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Tessa

38, Weiblich

FSK 18 Mensch neutral lesbisch homoromantisch Geübter erfunden

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Re: Rachels Wohnung

von Tessa am 09.09.2020 17:18

Als die Tür nach innen aufging, ging Tessa sogleich die Treppen hoch und betrat Rachels Wohnung.
"Guten Morgen", erwiderte sie die Begrüßung mit leichtem Lächeln.Sie fühlte sich hin und her gerissen. Sie sollte nicht hier sein. Aber Rachel brauchte sie. Und Harry würde sich um alles kümmern. Es würd schon werden. Musste.
"Danke. Aber würde doch eine Verschwendung sein, ihn wegzuschütten", erwiderte Tessa auf das Kaffeeangebot, ohne sich auch nur das geringste anmerken zu lassen. Sie wusste schließlich, wie Rachel zu ihrem Alkoholkonsum stand. Und das hier war schon zu schwer und falsch genug. Ohen sich also etwas anemrken zu lassen, nah sie sich einfach de Becher, den Rachel aufgedeckt hatte, öffnete ihren eigenen Pappbecher und füllte den alkoholisierten Kaffee um, ehe sie das leere Stück Pappe dann in den Müll warf.
Sie antwortete nicht sofort auf Rachels Frage. Zunächst ging sie zur Spüle, wo sie geschickt die gekaufen Brötchen aufschnitt. Eines legte sie Rachel auf den Teller, eines sich selbst. Dann setzte sie sich mit einem Seufzen auf die Bank und nahm einen kleinen Schluck ihres warmen alkoholischen Kaffees. "Mach dir keine Sorgen um die Bar", lächelte Tessa leicht. Rachel hatte im Augenblick schließlich wirklich genügend anderes im Kopf schwirren, da war sie sich sicher. "Das Geld wurde geklaut und auch einige Flaschen Alkohol, aber ich habe Harry - den Vorbesitzer - schon angerufen. Er kommt und regelt alles, also mach dir keine Sorgen."
Sie schenkte Rachel ein beruhigendes Lächeln und nippte erneut an ihrem Kaffee. Die Worte 'Du bist gerade wichtiger.' lagen ihr bereits auf der Zunge, doch sprach sie diese nicht aus. es stimmte, dass sie sich von Rachel sehr angezogen fühlte, aber so war es einfach besser.
Tessa öffnete das Brötchen und bestrich sich die eine Hälfte hauchdünn mit Butter. Sie aß nur wenig und unregelmäßig. Ihr Magen würde sich sicher freuen, etwas zu tun zu bekommen.

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Tessa

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Re: Rachels Wohnung

von Tessa am 09.09.2020 14:17

Es war windig, die Luft kalt auf ihrer Haut. Sie hatte das Gefühl, der Wind würde ihre Lippen, direkt gefolgt von ihrer Kehle austrocken. Sie hatte Durst. Sie zitterte, aber nicht allein wegen des Windes, das wusste sie.
Mit einem Seufzen versuchte sie das tiefe drückende Gefühl in sich loszuwerden, den Schmerz und sich allein auf die vordringlicheren Sorgen zu konzentrieren - ihre Bar und Rachel - was jedoch einfacher gesagt als getan war.
Dann erreichte sie ihre Bar.
Einen Moment stand sie da. Die Tür stand sperrangelweit auf und bereits von hier konnte sie das Chaos im Inneren erkennen. Aber...hey. Wenigstens waren die Fenster noch heil.
Sie atmete tief durch und ging nun langsamer auf ihre Bar zu. Betrat sie.
Es sah aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen.
Ihre Kasse war offen und leer - alles andere hätte sie gewundert. Der Boden war klebrig von etlichem ausgelaufenem Alkohol und von Scherben übersät. Leere Flaschen lagen herum, noch mehr fehlten auf den Schränken. Sicher hatten einige Jugendliche die Gunst der Stunde genutzt und sich bereichert. Oder einige Obdachlose. Oder wer auch immer.
Tessa schluckte mühsam den bitteren Geschmack in ihrer Kehle hinunter und betrat langsam ihre Wohnung. Auch sie sah durchwühlt aus, aber nicht so schlimm wie die Bar. Und hier war es ohnehin immer unordentlich. ...wart mal...
Im Laufschritt rannte Tessa durch ihre Wohnung, platzte in ihr Schlafzimmer - und da war es. Das Album. "Oh Gott sei Dank, Gott sei Dank", flüsterte sie, drückte es an ihre Brust, gab ihm eine Kuss. Ein kurzes erleichtertes Lächeln hatte sich auf ihre Lippen geschlichen. Das Album ahtten sie nicht mitgenommen.
Sie kehrte in ihre Bar zurück und ließ ihren Blick über das Chaos schweifen. Und jetzt? Ihre erste Amtstat bestand darin, ihren Schrank uz öffnen und festzustellen, dass ihr Absinth verschwunden war. Also nahm sie sich eine Flasche richtig billigen Vodkas (vermutlich der Grund, warum er noch hier war) und trank einige Schlucke. Der Kratzen in ihrer Kehle, die Hitze in ihrem Körper... es tat gut. Was sollte sie jetzt tun? Die Polizei rufen?
Nein, eine blöde Idee. Was sollte sie denn sagen? 'Ja, ich war bei meiner Freundin, von der ich mich fernhalten wollte, weil ihr Typ sie begrapscht und bin noch mit zu ihr und hab die Bar offen gelassen?' Dann konnte sie ihren Job ja gleich an den Nagel hängen. Mal ehrlich.
Sie hatte aber auch keine Zeit, hier jetzt alles aufzuräumen. Rachel brauchte sie und Tessa hatte ihr versprochen wiederzukommen.
Shit. Sie wollte es überhaupt nicht tun. Aber sie hatte keine Wahl, oder?
Sie holte ihr Handy und wählte die Nummer von Harry. Es klingelte nur vier oder fünfmal, dann ging er schon dran. Seine Stimme war älter geworden, als sie es in Erinenrung hatte. Er war ein Senior, stellte sie mit dem Schlag der plötzlichen Erkenntnis fest. Gott, es war verrückt, was sie hier tat. Sie sollte ihn in Ruhe lassen! Stattdessen sagte sie:
"Hör mal, Harry. Es ist etwas passiert... ich brauch deine Hilfe." Sie erzählte ihm nicht die ganze Geschichte. Sie erzählte ihm von rachel, sie erzählte ihm, dass sie die Bar versehentlich offen gelassen hatte und ja, auch dass sie betrunken gewesen war. Sie erzählte nicht, dass sie noch Gäste in der Bar gehabt hatte. Sie erzählte ihm nicht von Ricky und nicht, dass sie generell zu viel während der Arbeitszeit trank. er sollte es nicht wissen. Er sollte glauben, die Bar in gute Hände gegeben zu haben, um einen ruhigen Lebensabend zu haben. Aber jetzt brauchte sie seine Hilfe, um die Bar zu helfen.
Und Harry...
...Harry war für sie da.
Er versprach sofort zu kommen. Er würde alles aufräumen und die Lieferungen klären, das alles wieder auf Vordermann gebracht und die Bestände aufgefüllt würden und sie sollte sich so lange um ihre Freundin kümmern.
"Danke Harry. Vielen, vielen, vielen Dank. Du hast was gut bei mir, ja?" Sie lauschte seiner Antwort und grinste leicht. "Ja. Ja, das krieg ich hin. Sehr gerne! Morgen Abend? Ist gut. Ich klär das. Danke nochmal! Ciao!"
Sie lächelte leicht und kippte sich nochmal großzügig etwas des billigen Vodkas hinunter. Gott sei Dank musste RIcky das hier nicht sehen. Verdammt, das würde schmerzhaft werden.
Kopfschüttelnd trank sie nochmal was, stellte die Flasche dann schweren Herzens aber entschieden beiseite und verließ ihren Laden - diesmal schloss sie ab. Sie wusste, dass Harry noch immer einen Schlüssel hatte, für genau Fälle wie diese. Und so betrat sie die nächste Bäckerei, holte frische warme Brötchen, für sich und Rachel und sich selbst außerdem noch einen Kaffee - den sie mit einem Shot aus dem nächsten Kiosk noch den nötigen Putsch verlieh.

Fünf Minuten später war sie schon wieder an Rachels Haustür und klingelte. Sie wartete, bis sie das Klicken des abgenommenen Hörers vernahm: "Frühstück ist da", sagte sie mit einem ruhigen Lächeln in die Sprechbox und wartete darauf, dass ihr die Tür geöffnet würde.

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Re: Rachels Wohnung

von Tessa am 09.09.2020 10:17

Erneut musste Tessa ein wenig schmunzeln. "Ich habe auch sehr viel an dich gedacht, Rachel", sagte sie, mit ihrer tiefen verruchten Stimme und sah ihr in die Augen. Das war nicht gelogen. Sie hatte ständig an Rachel gedacht. In ihren nüchternen Zeiten überwog der Schmerz von Rickys Verlust, doch an jedem einzelnen Tag, war gemeinsam mit hrem Alkoholpegel, auch die Dominanz Rachels in ihren Gedanken gestiegen. Sie hatte sie vermisst, oh ja und sie hatte sich selbst dafür verflucht, sie so zurückgewiesen zu haben...
...aber jetzt waren sie hier. Gemeinsam. Zusammen. Und in Eintracht. Für den Moment war alles gut und Tessa spürte, wie sich nach und nach die Müdigkeit ihrer Gliedmaßen bediente, alles schwer werden ließ und sie hinab in das Reich des Schlafes zog.

Ihr ganzer Arm kribbelte vor Taubhaut, als würden tausende von Ameisen darüber laufen. Unwillig zog Tessa ihre Stirn kraus, hinter der es ganz seicht nur dumpf pochte. Das konnte man wirklich nicht als Kater bezeichnen. Ihre Augen waren verklebt und Tessa brauchte zwei oder drei versuche, um sie wirklich öffnen zu können.
Sie lag in einem ihr eher unbekannten Schlafzimmer.
Sofort kamen die Erinnerungen zurück. Der Kerl, Rachels Freund, wie er sie gegen die Wand gepresst, sich ihr aufgezwungen hatte. Wie Tessa ihn komplett schwankend geschlagen hatte. Wie sie Rachel gefolgt war, ihr zusammensitzen in der Dunkelheit... Und im gleichen Augenblick war Tessa unglaublich dankbar, es nicht vergessen zu haben. Keinen filmriss zu haben, wenigstens dieses eine Mal nicht.
Sie hätte Rachel nicht mit einer selbst geschaffenen Unwissenheit schaden oder verletzen wollen.
Sie wandte ihren Kopf um und sah die schlafende Frau neben sich - ihr Kopf auf Tessas Unterarm gebettet, was wohl die unangenehme Taubheit erklärte. Sie sah friedlich aus, so wie sie da lag. Friedlich und wunderschön. In welchen Traumwelten sie wohl gerade schwebte?
Tessa verspürte ein schweres, unwohles Gefühl in ihrer Magengegend. Sie wandte ihren Blick von Rachel ab, drehte sich auf den Rücken und starrte an die Decke. Verdammt, das war übel. Sie hatten sich doch fern bleiben wollen, oder nicht? Und ja, es war besser so. Mit einem übelkeitsähnlichen Gefühl dachte Tessa an Ricky. Gefolgt von Alkohol. Die Stimmen, ihr Streit, die Worte kamen ihr wieder ind en Kopf. Ihr Gerangel, eben hier in dieser Wohnung. Rachel wollte sie von dem einzigen Rettungsring wegziehen, der sie noch hielt. Sie hätten voneinander fernbleiben sollen...
...andererseits hätte Tessa sie auch nicht tatenlos diesem Kerl übergeben können. Betrunken oder nüchtern, das hätte sie neimals zugelassen. Und ebenfalls niemals würde sie Rachel einfach so allein lassen mit dieser Fast-Vergewaltigung, wo sie selbst doch wusste, wie das war...wie das...
Ihre Bar! "Scheiße", flüsterte Tessa. So vorsichtig wie möglich zog sie ihren Arm unter Rachels Kopf hervor, um diese nicht zu wecken. Sie schnappte sich ihre Hose, sprang in sie rein und verließ das Schlafzimmer. Sie musste sehen, wie es um ihre Bar stand! Sie war die ganze Nacht unverschlossen gewesen, gestern Abend hatten sogar noch Gäste dort gesessen! "Verdammte scheiße", murmelte Tessa erneut. Sie blickte zu Rachel. Sie konnte aber auch nicht einfach so verschwinden, ohne ein Wort.
Dann kam ihr die Idee.
In Handumdrehen schaltete sie die Kaffeemaschine ein. Während diese lief (die Zeit schien ihr endlos zu sein), ging sie auf und ab, bezwang mühsam den Impuls, Rachels Wohnung nach Alkohol abzusuchen und schrieb schließlich auf einen kleinen Zettel: Bin kurz zu meiner Bar nach dem Rechten sehen und Brötchen holen. Bin gleich wieder da. Tessa.
Sie erinnerte sich an ihr gestriges betrunkenes Versprechen, Rachel nicht allein zu lassen. Es würde hart werden, aber für den Moment hatte Tessa vor, es wenigstens zu versuchen, egal wie schmerzhaft es werden würde.
Als der Kaffee durch war, stellte sie einen Becher auf den Zettel, direkt neben der Kaffeemaschine und war schon aus Rachels Wohnung verschwunden, um sich in großen, eiligen Schritten auf den Weg zu ihrer Bar zu machen...

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Re: Rachels Wohnung

von Tessa am 08.09.2020 23:18

Ein leichtes Lächeln zuckte über Tessas Gesicht. Rachel machte sich immer Sorgen um sie?
"Das musst du nicht", entgegenete sie ruhig, lächelte. "Mir gehts gut." Gerade wenigstens. Weil sie betrunken war, weil Rachel bei ihr war, weil die Bar weit und die Außenwelt und einfach alles weit weg war und in diesem Augenblick nur sie und Rachel in diesem Schlafzimmer zählten.
Tessas Lächeln wurde breiter und ehrlicher als Rachel ihr bestätigte, dass es ihr besser gehe. Das freute sie zu hören. Das freute und erleichterte sie wirklich, nahm eine kleine Last von ihr. Dieser Idiot, der würde definitiv noch was zu erleben bekommen, darauf konnte er sich verlassen! Aber alles zu seiner Zeit. Jetzt, in diesem Moment, zählte nur die Frau hier neben ihr.
"Bei dem was gewesen ist, hätten die Gefühle von jedem verrückt gespielt. Es ist alles okay." Tessa lächelte leicht und musste daran denken, dass sie selsbt einmal vergewaligt worden war. Es war lange her. Es war ein Fremder gewesen. Und sie hatte keine Erinnerung daran, weil sie mit KO-Tropfen lahmgelegt gewesen war, also war es wohl kaum mit Rachels Situation zu vergleichen.
Und so schwieg Tessa. Spürte wie ihre Augen allmählich zu brennen anfingen, die Müdigkeit in ihre Knochen und ihre Glieder kroch, nun, da sich die Situation beruhigt hatte, nun, da es warm war, nun, da sie mit Rachel im Arm in einem warmen und weichen Bett lag, in der Dunkelheit. Lange würde der Schlaf nicht mehr auf sich warten lassen und Tessa war nur allzu gern bereit, sich ihm hinzugeben..

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Re: Rachels Wohnung

von Tessa am 08.09.2020 19:02

Sanft, liebevoll gar, lächelte Tessa Rachel an. Ließ all die Gefühle zu, welche sie sonst immer beiseite geschoben und nicht beachtet hatte, welche sie sonst verleugnete und ignorierte. "Wie du möchtest. Es ist nur ein Angebot", erklärte sie leise. Rachel hatte ein wunderschönes Gesicht. Das fiel ihr nicht zum ersten Mal auf. Die ganze Frau war wunderschön, wundervoll. Gerne würde sie ihr ein wenig kämpfen beibringen wollen oder was immer sie auch begeherte. Sie wäre für sie da.
Ein etwas breiteres Lächeln schlich sich auf Tessas Lippen, als Rachel nun ihrerseits eine Hand an ihre Wange legte. "Nein", antwortete sie und schüttelte den Kopf. "Nein, mir gehts gut. Alles gut." Jetzt gerade, in diesem Moment, war das sogar noch nicht einmal gelogen. Hier mit Rachel in ihrem Bett, abgeschottet vom Rest der Welt...es war einfach. Einfach und schön und mehr wollte Tessa gar nicht. Am Morgen würde es sicher wieder anders aussehen. Außer eins...
"Wichtig ist nur, dass es dir besser geht." Sie sah Rachel in die Augen (soweit es ihr möglich war), lächelte sie sanft und liebevoll an. Sie meinte ihre Worte. Ricky war fort, aber Rachel war da und sie würde nicht zulassen, dass dieser idiotische Kerl ihr noch einmal etwas antun würde. Irgendwer ihr etwas antun würde.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 08.09.2020 23:12.

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Re: Rachels Wohnung

von Tessa am 08.09.2020 13:14

Gemeinsam lagen sie im Bett, die warme Decke über sie beide ausgebreitet und Rachel war gegen Tessas Brust gelehnt,w ährend diese sie ganz seicht über ihren Arm streichelte. Dabei blickte Tessa gedankenverloren im Schlafzimmer um. Als sie das erste und einzige Mal hier gewesen war, hatte sie das nicht getan. Sie erinnerte sich noch gut daran. Der Tag nach Rickys zweimonatigem Todestag...
Ricky...
Tessas Herz wurde schwer. Sie schob Ricky aus ihren Gedanken. Um Rachel ging es jetzt. Um Rachel. Sie zog sie sogar noch ein wenig näher an sich, hielt sie, hielt sich und ignorierte gekonnt das beständige Schwindelgefühl, welches im Liegen noch so viel ausgeprägter war, als im Sitzen.
Schließlich durchbrach Rachel die schweigsame Zweisamkeit. Tessa hatte damit gerechnet, dass die Frage früher oder später kommen würde. Und wenn sie ehrlich war, hatte sie bis jetzt keine Antwort auf diese Frage gefunden. Jetzt jedoch schien die Antwort klar und offen vor ihr zu liegen.
"Hey. Sch...", machte Tessa, mit einem leichten liebevollen Lächeln und strich die herunterkullernde Träne mit sanften Fingern fort.
Dann richtete sie ihren Blick wieder ins Zimmer hinein, auf irgendeinen unbestimmten unsichtbaren Punkt. "Weißt du?", begann Tessa, hoffentlich nicht zu sehr lallend. "In meiner Jugend hab ich sehr viel Kampfsport gemacht. Judo, Karate, TaiChi...", okay, insbesondere da letzte Wort hatte sie wirklich verschlampt, aber das war ihr jetzt egal. "Wenn du möchtest, kann ich es beibringen. Ein bisschen kämpfen. Zur Selbstverteidigung." Sie blickte Rachel wieder in die Augen, strich ihr erneut ganz seicht und leicht über ihre Wange. "Damit du dich sicher fühlen kannst."
Denn ihr fiel niemand ein, der das mehr verdient hätte, als Rachel.

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Re: Rachels Wohnung

von Tessa am 08.09.2020 00:00

Sie standen eng beisammen. Das ließ Erinnerungen hochkommen. Viele Erinenrungen. Schon oft hatten sie so eng beisammen gestanden. Es war ein gutes Gefühl, ein sicheres Gefühl. Doch diesmal war da noch so viel mehr hinter. Diesmal ließ Tessa ihre Gefühle kompromisslos zu. Oder...vielmehr war sie betrunken genug, um ihre Gefühle für Rachel kompromisslos zuzulassen.
Erleichtert nahm Tessa zur Notiz, dass sich Rachels Griff um die Türklinke lockerte. Und dann war sie bei ihr. Sofort erwiderte Tessa die Umarmung, legte ihre langen dünnen Arme um Rachels Körper, hielt sie fest, hielt sie bei sich, hielt sie sicher. Sie hatte ihre Worte ernst gemeint. Sie würde sie nicht allein lassen. Sie würde nicht gehen.
Tief atmete sie den Fut von Rachels Haaren ein, der so viele wunderschöne Erinnerunen wach rief. Hier war der ort, an dem sie sein sollte. Das wusste sie mehr als alles andere.
Bei Rachels leise gemurmelter Frage, lächelte Tessa leicht. Rachels warmer Atem auf ihrer Haut verursachte bei ihr eine wohlige Ganzkörper-Gänsehaut. "Natürlich.", sagte sie mit ihrer tiefen rauen Stimme und gab Rachel einen sanften Kuss auf den Scheitel. Dann sah sie ihr in die Augen. Damit Rachel wusste, dass sie es ernst meinte. "Die ganze Nacht."
eine kleine Weile standen sie noch umschlungend da, dann ließ sich Tessa von Rachel ins Schlafzimmer führen. Sie zog sich ihre Jeans auf dem Bett sitzend aus und warf sie achtlos in eine Ecke. Ihr Shirt behielt sie zum Schlafen einfach an. Sie krabbelte rückwärts zum Kopfende, wo sie sich mit dem Rücken gegen die Wand lehnte. Sie hob einen Arm einladend an.
"Komm her", lächelte sie Rachel an, lud sie ein in ihre Arme. Die wundervolle, wunderschöne, und einmalige Rachel, die ihr ihr Herz höher schlagen ließ.

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Re: Rachels Wohnung

von Tessa am 07.09.2020 22:03

Tessa hatte nicht die geringste Ahnung, wie viel Zeit vergangen war. 'Eine Weile', würde sie antworten, aber eine genaue Zeit? Keine Ahnung. Aber es war ihr auch wirklich völlig egal. Das einzige wichtige war, dass Rachel sich allmählich beruhigte, dass das Beben ihres Körpers nachließ, dass ihre Tränen allmählich trocknete, obgleich die Spuren des Weinens noch deutlich auf ihrem Gesicht erkennbar waren. Die getrockeneten Tränen auf ihren Wangen, die rot umrandeten, feuchten, geschwollenen Augen...
"Du bist nicht allein", widersprach Tessa sofort. Zärtlich strich sie ihr einige braune Strähnen hinter ein Ohr, lächelte sie warm an. Sie würde sie nicht allein lassen. Nicht jetzt und auch nie wieder. Sie wusste nicht, was sie sich je dabei gedacht hatte, sie von sich zu stoßen. Den Fehler würde sie ganz sicher kein zweites Mal begehen.
Und jetzt war Rachel diejenige, die sagte, sie könnte gehen. Ihr Herz machte einen kurzen schmerzhaften Sprung nach unten. Woher kam das denn jetzt? Nein, sie wollte nicht gehen!
Sie spürte, wie Rachels Körper sich unter ihren Armen bewegte, ließ zu, dass diese aufstand, das Licht anschaltete. Es war hell, zu hell. Tessa blinzelte, die Welt drehte sich um sie. Nur gut, dass sie auf dem Boden saß. Dann schaffte sie es wieder, sich auf Rachel zu fokussieren. Im Licht sah man erst recht, dass es ihr nicht gut ging.
Auch Tessa hievte sich nun vom Boden - bedeutend weniger elagant, als Rachel das getan hatte. Sich mit einer Hand an der Wand abstützend, um das Gleichgewicht zu finden in einer Welt, die den Boden unter ihr und die Wände und alles schwanken ließ. Doch nach einigen Sekunden hatte Tessa sich gefangen, stand auf beiden Beinen und das relativ stabil.
Rachel stand nicht mehr unmittelbar vor ihr. Sie stand an der Tür. Die Hand auf der Klinke.
In zwei Schritten war sie bei ihr. Blickte zu ihr hinunter, blickte ihr in die Augen. Legte ihre linke Hand ganz sanft auf die Rachels auf der Klinke, die Rechte legte sie auf Rachels Wange. Blickte ihr in die verquollenen Augen.
"Ich werde nicht gehen", versprach sie ihr. Leise. Merkte nicht, dass sich das Verruchte schon wieder in ihre Stimme geschlichen hatte. "Die Bar ist mir egal, aber du bist das nicht, okay? Ich bin für dich da." Mit ihrem Daumen strich sie ganz sanft über die weiche Haut Rachels, über die getrockneten Tränenspuren hinweg.
Verdammt, sie liebte sie.

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