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Re: London [England]
von Sylvia am 05.08.2024 15:36Sylvia lächelte schwach. Dagegen konnte sie wohl nicht argumentieren, oder? "Ja... leider.", stimmte sie also leise dauz. Was das anging, hatte Kadira einfach Recht. Der Polizei hatte Sylvia in dieser Sache nicht vertraut. Ja, sie hatten den Buchstabenkiller einmal gefangen und eingebuchtet im psychatrischen Gefängnis - und was war passiert? Richtig. Er war ausgebrochen. NEin, ein zweites mal wollte sie nicht, dass er davon kommen konnte. Das hatte ihre Jagd auf ihn ja erst ausgelöst. Sie konnte das einfach nicht nochmal mit ansehen. Sie zuckte leicht die Schultern. "Eigentlich hätte ich eine viel längere Haftstrafe bekommen - aber meine Anwälte haben es geschafft, dass es als Notwehr mit Todesfolge gewertet wurde. Deswegen war ich trotz Mord nur kurz drin.", gab sie zu. Eine sache, für die sie sich durchaus auch schuldig fühlte... und dennoch war sie dankbar, nicht mehr länger hinter GIttern zu sein.
Kadira sagte nur wenig über Amerika - aber Sylvia hatte genug Empathie und als Krankenschwester auch Erfahrung um Schmerz oder Trauer aus der Stimme, Mimik und Gestik herauslesen zu können - selbst wenn man es verstecken wollte. Oder grade dann. "Tut mir leid.", sagte sie also ehrlich und fasste Kadira kurz mitfühlend an der Schulter, ehe sie dann weitergingen. Sie hätte ihr auch ein offenes Ohr angeboten, allerdings wirkte Kadira nicht als wolle sie drüber reden und vielleicht hatte sie das stumme Angebot zu erzählen bei der Berührung ja auch verstanden.
Sylvia seufzte leicht. "Ich weiß es nicht. Erstmal will ich jetzt schauen wie es meinen Eltern geht. Das alles hat sie echt mitgenommen. Ich will sichergehen, dass sie endlich heilen können. Und dann... mal sehen. Nach Rom kann ich leider erst wieder wenn meine Bewährung vorbei ist. Und dann muss ich mir auch ne neue Wohnung und nen neuen Job suchen." Sie bließ die Wangen auf und stieß die Luft langsam aus. "Da wird noch einiges auf mich zukommen." Aber so war das nunmal - sie hatte gewusst, worauf sie scihe inließ und hatte diese Opfer in Kauf genommen. Nur Milos Tod... den eigentlich nicht. Und da war es wieder. Das altbekannte Verlangen, sich bestrafen zu müssen.
Allmählich kam die Straße in Sicht.
Long I have wandered, weary and waiting, for something to shake me and laugh to begin.
~aus Sylvias Song "This Angel"
Re: London [England]
von Sylvia am 13.07.2024 14:20"Jetzt gehst du zu weit.", sagte Sylvia mit einem müden Lächeln, während sie ihren Schritten auf der Straße lauschten. Es war angenehm, dass sie nicht so hallten wie sie es in der Anstalt oft getan hatten. Eigentlich immer, außer sie war auf dem Hof. "Ich bin keine Heldin, es war keine heldenhafte Tat die ich begangen habe, indem ich das Gesetz in die eigene Hand genommen habe. Verurteilt wurde ich zurecht." Sie schwieg und musste dann trotzdem noch hinzufügen - weil sie sich der Fremden gegenüber fast etwas schlecht fühlte - "Aber.... es tut gut zu wissen, dass vielleicht einige wenige Verständnis haben werden."
unbewusst hatte sie ihre rechte Hand in ihren linken Ärmel geschoben, die Hand auf ihrem vernarbten Unterarm gelegt und streichelte mit den Fingern immr weider darüber, derweil sie ihres Weges ging. Währenddessen lauschte sie Kadiras Ausführungen.
Sie nickte. Das klang ebenfalls nach einer spannenden Reise. "Und bist du froh, wieder hier zu sein oder vermisst du Amerika?", fragte sie neugierig. Dort hinten war sie noch nie gewesen. Auf dem großen amerikanischen Kontinent. Ihr Vater war dort oft gewesen, aus beruflichen Gründen, aber sie hatten es irgendwie nie geschafft oder es hatte zeitlich nicht gepasst.
"Ich wurde ebenfalls in London geboren.", antwortete Sylvia, ließ ihren Unterarm los, kratzte sich kurz im Nacken und zuckte dann die Schultern. "Aber mein Vater kommt ursprünglich aus Italien, also haben wir auch viel Zeit dort verbracht. Mit 18 bin ich auch nach Rom gezogen und kam nur gelegentlich nach England um meine Eltern zu suchen. Und dann vor einem Jahr etwa, um den Buchstaben-Killer zu jagen. Da ich hier geboren wurde und auch noch englische Staatsbürgerschaft habe, wurde ich im hier eingeknastet und auch gelassen." Sie seufzte. "Ich werde mich gleich mal erkundigen müssen, was mit meiner Wohnung und meinen Sachen und allen ist, die noch in Rom waren."
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~aus Sylvias Song "This Angel"
Re: London [England]
von Sylvia am 03.07.2024 11:26Sylvia war... Kadira unglaublich dankbar für dieses Verständnis. Es tat gut, nicht als verrückt abgestempelt zu werden oder als gemeingefährlich. Denn das war sie nicht, auch wenn sie einen Mord begangen haben mochte. Ihr war klar, dass der Hass und die Feindseligkeit ihr noch oft entgegenschlagen würde, jetzt wo sie wieder in der richtigen Welt war - aber zu sehen, dass manche vielleicht nicht nur mit mit Verständnis, sondern auch Zustimmung reagieren konnten, das... machte ihr auch ein wenig Hoffnung. Und ließ sie sich nicht mehr gänzlich wie einen schlechten Menschen fühlen.
Sie lächelte leicht und nickte bestätigend, während sie sich nun gemeinsam auf den Weg zwischen Zaun der Haftanstalt und Wald entlang machten in Richtung der Innenstadt, wo die Busse und Bahnen fahren und sie zu ihren Eltern bringen würden. "Meine Krankenschwester-Karriere kann ich wahrscheinlich trotzdem an den Nagel hängen.", griff sie das Gespräch wieder auf. "Vorstrafen sind da in der Bewerbung nicht grade gern gesehen, vor allem Mord." Sie konnte natürlich versuchen eine neue Band zusammen zu trommeln, aber in die Musikbranche reinzukommen war auch sehr schwierig (wobei sie dank ihres Vaters zumindest gute Kontakte hätte). Aber selbst wenn, müsste sie dann auch erstmal entscheiden, ob sie nun in England bleiben oder zurück nach Italien wollte. Wo ihr einfiel...
"Bist du eigentlich auch in England geboren oder kommst du woanders her?", fragte sie Kadira interessiert und sah zu ihrer neuen Bekanntschaft.
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Re: London [England]
von Sylvia am 31.01.2024 09:02Einen Augenblick wusste Sylvia nicht, wie sie sich verhalten sollte, wie sie reagieren sollte. Sie war fest davon ausgegangen, dass ihr nun Ablehnung und Hass entgegenschlagen würde, im schlimmsten Fall vielleicht sogar Angst (wobei sie das bei der Frau vor ihr tatsächlich jetzt weniger vermutete - immerhin sah sie sehr tough aus). Aber... Verständnis??
Damit hatte sie wirklich als letztes gerechnet. Es brauchte einige Momente, bis sie ihre Stimme endlich wiedergefunden hatte. "Ich... er... hat meine Schwester umgebracht. Damals. Sie war sein erstes Opfer gewesen." Und er ihr fester Freund. Sie schluckte schwer als der altbekannte Hass in ihr wieder Flammen schlug, wenn auch lange nicht mehr so hoch und brausend wie zu der Zeit, als sie ihn gejagt hatte um ihn umzubringen. "Ich konnte einfach nicht untätig sein, als ich von seiner Flucht erfuhr. Meine Schwester hat Gerechtigkeit verdient. So wie alle anderen Opfer. Und andere Familien vor seinen nächsten Morden bewahren, denn die wären sicher gefolgt." Ihr war klar dass sie sich grade rechtfertige, obwohl die Frau vor ihr die Tat nicht nur akzeptiert, sondern sogar noch gut geheißen hatte.
Sylvia kratzte sich unbewusst leicht über den Arm und spürte dabei die etlichen Narben. Alte aus ihrer Jugend und neuere, frischere. Sie ließ wieder davon ab, zog ihren Pullover-Ärmel sorgfätltig wieder bis zu ihrem Handgelenk runter und zuckte dann leicht die Schultern. "Ich bin froh, dass es vorbei ist, auch wenn ich damit wohl mehr oder minder ebenfalls mit meinem Leben bezahlt habe, aber... ich wusste worauf ich mich einließ." Sie lächelte schwach und nickte dann in die Richtung, in welche sie utnerwegs war. "Müssen Sie auch da lang?" Es wurde Zeit, den Weg in Richtung ihrer Eltern fortzusetzen, aber zu etwas Begleitung würde sie nicht nein sagen.
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Re: London [England]
von Sylvia am 06.01.2024 11:58Sylvia nickte zustimmend. "Ja, das stimmt. Und obendrein hält es einen auch noch fit und es ist gesund. Was beides auch nicht gerade zu verachten ist.", fügte sie hinzu und lächelte leicht. Sport war wirklich gut für den Körper. Nicht umsonst wurde vielen Patienten immer empfohlen Sport zu machen oder es gab Physiotherapie, um Muskeln wieder aufzubauen, wenn man lange im Rollstuhl sitzen oder einen Gips tragen musste. Und auch der Seele tat Sport gut. Sylvia hatte es innerhlab der Mauern oft gut abgelenkt und beschäftigt gehalten. Und das hatte sie auch gebraucht. Kopf freibekommen. Ja... ja, das passte.
Und dann... dann war es soweit. Das erste Mal erwartete sie die Frage und das erste Mal hatte sie einer Fremden gestanden, dass sie im Gefängnis gewesen war. Die Angst wuchs in ihr, wie ein prickelnder Ballon, schwoll immer weiter an. Sie konnte die Überraschung der Frau vor sich sehen. Und unwillkürlich fragte sie sich, wann diese in Hass umschlagen würde.
Ein schwaches Lächeln zuckte über die Lippen der ehemaligen Krankenschwester. "Schon okay. Ich werde es ohnehin nicht verheimlichen können." Sie atmete einmal kurz tief durch, ehe sie den Mut fand, es auszusprechen. "Ich habe den Buchstaben-Killer umgebracht. Du hast... sicher davon gehört."
Fast jeder in England hatte davon gehört. Der Buchstabenkiller, dessen echter Name Jeremy Ellis lautete, war vor allem Mitte der 2000er aktiv gewesen. Ihre Schwester war 2006 sein erstes Opfer gewesen. Er wählte junge Frauen aus, tötete sie auf brutaile, grausame Weise und ritzte ihnen einen Buchstaben in die Brust. Deswegen 'Buchstaben-Killer'. Er war schließlich gefasst und in einem psychatrischen Gefängnis weggesperrt worden. Doch vor einem Jahr war er von dort geflohen. Und das war der Moment begeben, wo sich Sylvia auf die Jagd gemacht hatte. Auf die Jagd, um ihre Schwester zu rächen, weitere mögliche Opfer zu beschützen und allen Familien, die jemanden an diesen Wichser verloren hatten, Frieden zu geben. Und sie war erfolgreich gewesen. Ihr Name war zwar nicht veröffentlicht worden (zumindest soweit sie wusste - Datenschutzgründe), aber ihr Prozess war von den Journalisten verfolgt worden und natürlich hatte es darüber Zeitungsartikel gegeben - sowohl online, als auch auf Papier. So viel hatte sie dank ihrer inzwischen festen Freundin mitbekommen.. die auch nur darüber von Sylvias Verhaftung erfahren hatte...
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Re: Death & Sylvia ~ You're Not Ready Yet {2007} | Triggerwarnung [FSK18]
von Sylvia am 04.01.2024 18:23Sylvia nickte stumm in ihrem Krankenbett. Sie hatte es versetanden. Es lag nicht an dem Tod, wann und ob sie eine Seele mitnahm. Erst wenn man wirklich tot war, war es soweit. So wie bei Julia. So bei nici. Aber nie bei ihr. Sie war immer nur nah dran gewesen. Und zudem... wie war das? Dein Tod ist nicht bestimmt. Es war die leise Stimme in ihrem Kopf, die sprach. Die stimme, die klang wie die vom Tod. Wenn es nun so oft fehlgeschlagen war. Sollte sie dann wirklich noch nicht sterben?
Sie beobachtete, wie ihre Freundin aufstand und bereit war zur Tür zu gehen. Machte sich bereits innerlich darauf gefasst, dass sie nun einfach so verschwinden würde, wie sie auch stets auftauchte. Doch dann drehte sich die Dunkelhäutige noch einmal um.
Und kam auf sie zu.
Leise Hoffnung machte sich in Sylvia breit. Hoffnung, die Frau doch noch ein wenig länger bei sich zu haben. Mit ihr reden zu können. Mit ihr interagieren zu können. Einfach... sie da haben zu können. Das Lächeln erwiderte die gebrochene Jugendliche leicht. Und es war ein schöner Augenblick. Sie beide in Stille, einfach für einen Moment gemeinsam. Aber auch das verging wieder. Die Worte, die dann kamen... Sylvia wusste nicht wieso, aber im Inneren glaubte sie, mit ihnen gerechnet zu haben. Ja... sie würden sich wohl nicht mehr wiedersehen. sylvia würde versuchen müssen weiter zu leben. Ohne... ohne ihre Schwestern, auch wenn ihr noch immer nicht klar war, wie das möglich sein sollte. Aber dafür war sie hier, in dieser Klinik. damit es ihr beigebracht wurde. Oder?
Der Kloß in ihrem Hals war wieder da. Sie lächelte ein trauriges, klägliches Lächeln. Eine stumme Träne rann ihr über die Wange. "Wir sehn uns dann am Ende.", sagte sie leise als Abschiedsworte. Es tat weh. Denn es war wirklich, als würde nun ihre einzige Freundin hier drinnen gehen.
Aber vielleciht war auch genau das der Abschluss, den sie endlich gebraucht hatte. Sie dachte an Julia. An Nici. Ihre Hand verkrampfte sich in das weiße Laken. Die hörte die Tür ins Schloss fallen und flüsterte leise in den Raum. "Grüß die beiden von mir..."
Und damit fiel sie zurück in die Kissen, tief in die Kissen und die Erschöpfung nahm Überhand und zog sie zurück in die Dunkelheit.
Doch von diesem Augenblick an, machte die junge Frau keinen einzigen Suizidversuch mehr.
Von diesem Augenblick an, begann sie endlich ihren langwierigen und schmerzvollen Prozess der Heilung.
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Re: Death & Sylvia ~ You're Not Ready Yet {2007} | Triggerwarnung [FSK18]
von Sylvia am 21.11.2023 17:47Die Worte trieben ihr erneut Tränen in die Augen. Tränen, die sie nicht wollte. Hatte sie nicht schon genug geweint? Toll, nicht einmal der Tod will mich haben, dachte sie verbittert. Sie hob ihre Finger mühsam und rieb sich schwach über ihre Augen. Noch war alles trocken gewesen und jetzt würde auch alles trocken bleiben. Sie ließ sich noch ein wenig tiefer in die Kissen sinken und sah erneut zu der dunkelhäutigen Frau. Sie wollte doch einfach nur, dass sie sie mitnahm und zu ihren Schwestern führte. War das wirklich zu viel verlangt?
Eventuell sollst du auch einfach ein erfülltest Leben führen, für deine Schwestern, weil sie es nicht konnten. Die Worte trafen. Die Worte trafen tief. Sylvias Lippen zitterten und sie wandte den Blick ab. Starrte stattdessen jetzt an die Wand wo irgendein seltsames Bild gemischter Farben hing das genau gar keine Aussage zu haben schien und versuchte sich auf ihre Atmung zu konzentrieren, während ihre Hand sich fest in die Matratze krallte. Wie? Wie sollte sie das? Wie sollte sie? Wie sollte sie einfach weiterleben, als ob nichts wäre, wie sollte sie glücklich sein, wenn ihr die beiden Menschen genommen worden waren, die ihr in ihrem Leben am meisten bedeutet hatten, mit denen sie so viele Erinnerungen geteilt hatte, die... die einfach nicht wegzudenken waren aus ihrem Leben. Sie hätten doch zusammen alt werden sollen...
Aber zum ersten Mal widersprach leise eine Stimme in Sylvias Kopf. Es war die Stimme vom Tod: Nein. Es war ihnen bestimmt vorher zu sterben. Ein dicker Kloß erschien in Sylvias Hals. Sie versuchte ihn wegzuschlucken. Sie wollte es einfach nicht akzeptieren. Konnte es nich. Denn es war einfach nicht fair. Es war einfach. Nicht. Fair.
Die Teenagerin hörte kaum hin, während die Todesfrau die Schuldfrage erneut erörterte. Ihr darlegte und ausbreitete. Objektiv gesehen mochte das alles stimmen, doch es änderte nicht das geringste an Sylvias Gefühl. Sie hatte ihren Teil zu dieser Verkettung der Ereignisse beigetragen. Und ohne ihren Anteil wäre der Unfall womöglich nicht passiert. Ohne ihren Anteil wäre Nici noch am...
...aber wäre sie das? Wäre sie das, wenn der Tod sagte, ihr Tod sei bestimmt gewesen?
Sylvias Kopfschmerzen nahmen immens zu, alles dröhnte und pochte. Sie brauchte etwas Wasser, aber sie war zu schwach sich danach zu strecken oder zu bewegen.
"Du willst mich also noch nicht mitnehmen, hm?", murmelte die Blonde und sah endlich wieder zu der Schwarzhaarigen hinüber. Aus schweren, traurigen Augen, die für ihr Alter grade viel zu viel an Leid erfuhren. "Ich hab das Gefühl, als seist du meine einzige Freundin."
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Re: Mia & Sylvia ~ Wenn der Zweck die Mittel heiligt [Triggerwarnung]
von Sylvia am 14.11.2023 12:13Sylvia konnte es immer noch nicht glauben. Sie war sprachlos, doch sie genoss es. Sie genoss die Vorstellung, sie genoss Mia an ihrer Seite, sie genoss einfach diese Auszeit, einfach... einfach einen kurzen Moment des Glücks, bevor die harte Realität wieder zuschlagen würde. Sie erwiderte den Kuss. "Ti amo", erwiderte sie leise, und dann nochmal auf Englisch. "Ich liebe dich."
Doch grade als sie sich erneut eng an Mia kuscheln wollte, wurde die Tür aufgeschlagen. Der Wärter. Ihre Besuchszeit war um. Der Gefängnis-Alltag kam wie versprochen zurück. Sylvias Herz wurde schwer, als sie sich aufrichtete, jedoch von Mia fast schon festgeklammert wurde. Die Panik in der Stimme der Rothaarigen brach Sylvia das Herz. "Das genaue Datum weiß ich auch noch nicht. Aber wahrscheinlich nächsten Monat. Vielleicht auch schon die nächsten Wochen." Rasch umfasste sie mit ihren Händen noch einmal Mias Gesicht und küsste ihre Lippen. "Ich liebe dich. Vergiss das nicht, ja? Wir werden uns in Italien etwas aufbauen. Gemeinsam." Wieder küsste sie Mia, doch da war der Wärter bei ihr, riss ihr bereits die Arme nach hinen und ließ das kalte Metal der Handschellenk um ihre Hangelenke zuschnappen. "Wir sehen uns in Rom!", rief sie noch, nd dann hatte der Kerl sie bereits hinausgezerrt und die Tür hinter ihr zugeschlagen.
Sylvia war wieder allein.
~~~~~~~~~~~~~ 1 Monat später ~~~~~~~~~~~~~
Die Luft war wärmer und trockener als in London, obwohl auch hier das Meer nah war und die Luft nach Salz schmecken ließ. vor einem Tag war Sylvia verlegt worden. Da war sie mit einem Laster zum Flughafen gekarrt worden, inklusive von drei bewaffneten Wärtern, die sie begleiteten. Es ging in ein Flugzeug, wo sie festgeschnallt wurde. Auf jedem Weg zum Klo wurde sie begleitet, keine Sekunde lang war sie je aus den Augen gelassen worden. Sie waren in Rom gelandet, wieder war ein Laster gekommen, wieder war sie dort zum nächsten Gefängnis transportiert worden.
Und dieser eine Tag... allein dieser eine Tag war heftig gewesen. Sylvia hatte gedacht das Gefängnis in London wäre schlimm. Aber sie hatte nicht mit dem Rassismus im italienischen Knast gerechnet. Sie war eine der wenigen, wenn nicht sogar einzige blonde hellhäutige Frau in diesem Trakt. Und sie konnte die Blicke der Wärter auf sich spüren. diese geifernden Blicke. Die Sprüche hörten nicht auf, auch wenn sie scih dran gewöhnt hatte. Sie hatte ein paar heftige Widerworte gegeben als einer sie angemacht hatte - in perfekt fließendem Italienisch natürlich, aber das hatte ihr nur einen heftigen Schlag gegen den Kiefer eingebracht, sodass dieser nun (wieder einmal) geschwollen schmerzte. Sie musste die Klappe halten. Aber auch ihre Klappe zu halten würde sie nicht davor bewahren, dass einer dieser Wichser sie sich früher oder später nehmen würde. Dessen war sie sich bewusst. Mehr als nur bewusst. Ihre Beine wippten schnell auf und ab. Wenn das geschah, dann würde sie es für sich behalten. Sie könnte Mia nichts davon erzählen. Auf gar keinen Fall. Sie machte sich bereits genug Sorgen.
Wie so oft fuhr sich Sylvia auf die mittlerweile völlig verheilte Narbe auf ihrer rechten Wange. Spürte die wulstieg Erhebung, schloss die Augen und atmete tief durch. Bald würde sie Mia sehen... sehr bald...
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TRIGGERWARNUNG
Tatsächlich kam Mia sie besuchen. Sie tauschten sich aus, über ihre gemeinsame Wohnung, über Mias Umzug, die Fotografie. Ein normales und heilsames Treffen. Und bislang war nichts geschehen gewesen. Sylvia versuchte gute Miene zum bösen Spiel zu machen und das italienische Gefängnis gut zu verkaufen. Mia so gut es ging die sorgen zu nehmen (auch wenn ihr klar war, dass das vermutlich weniger passend war).
Sylvias Vorhersage, was mit ihr noch geschehen wurde, bewahrheitete sich zwei Wochen später. Es wunderte sie. Sie hätte gedacht es passiere früher.
Sie war draußen auf dem Hof, als einer der wärter es auf sie abgesehen hatte. Er kam zu ihr, packte sie fest am Oberarm und zerrte sie hoch. "Vieni!", schnarrte er und Sylvia stolperte hoch. Sie konnte nicht anders. "Che cosa ho fatto?", fragte sie heftig und versuchte sich aus dem eisernen Griff zu lösen, der dadurch nur noch fester wurde. Er zog sie nur wieter über den Hof. Einige Blicke folgten ihr. "È il momento dell'igiene.", sagte der Wärter nur grimmig. Und in diesem Augenblick fiel Sylvias Blick auf dessen Schritt zwischen seinen Waffen. Und sie konnte die Beule sehen. Ihr wurde übel.
Er brachte sie in die Duschräume. Grade war keiner da. Natürlich, war es nicht die Zeit für die Hygiene. Aber offensichtlich die Zeit für anderes. Keiner hielt sie auf, als der Wärter sie dort hineinstieß. Hinein in eine der Ecken, über ihr die silbernen Hähne. "Andatevene!", befahl er. Sylvia stand in der Ecke. Sie war jetzt bereits seit über einem Jahr im Gefängnis. Und sie hatte dazu gelernt. Es half nichts, sich zu wehren. Nicht das Geringste. Dennoch zitterten ihre Finger, als sie sich langsam ihre orangene Sträflinkgsleidung auszog. Erst das Hemd. Den grauen BH. Die Hose. Ihr war kalt. Sie zitterte. Und zog sich auhc noch die Unterhose aus. Nackt und hilflos stand sie nun vor dem Wärter. Er näherte sich. Jeder seiner Schritte hallte in dem gefliesten Raum wieder. Es war warm. Es roch nach Salz. "In ginocchio.", raunte er. Gehorsam ließ sie sich auf die Knie runter. Er legte ihr die Handschellen an. Dann schob er seine Hose nach unten. Sein Glied streckte sich ihr entgegen. Sie konnte die Venen darauf erkennen. Der noch salzigere Geruch nach Sperma drang ihr in die Nase. Und ehe sie noch irgendetwas sagen, tun oder überlegen kontne, hatte die Hand ihre Haare gepackt und er zwang seinen Schwanz tief in ihren Mund...
Er nahm sie noch von hinten und sogar normal. Sylvia hatte Schmerzen, sie würgte, ein paar stumme Tränen kamen, die der Kerl eifnach wegwischte. Aber sie beschwerte sich nicht. Sie sagte nichts. Sie wehrte sich nicht. Ihr Kopf war auf eine Art Stumm-Modus gestellt. Oder ein Aus-Knopf war betätigt worden. Sie wusste es nicht. Genauso wenig wusste sie, wie lange es dauere. Vermutlich ging alles vil schneller, doch es fühlte sich an wie Ewigkeiten, bis er endlich von ihr abließ. Es zuließ dass sie sich wieder anzog. Ihren schmerzenden wunden Unterleib mit Kleidung bedeckte, wo der Stoff nun unangenehm rieb. Sie zog sich den BH an über die Brustnippel, die noch wund vom Ziehen und von Zähnen waren. Als sie dem Wärter wieder nach draußen folgte, fühlte sie sich, als würde sie auf Eiern gehen. und fragte sich, ob man ihr den Geschlechtsverkehr ansehen würde. Sie wurde nicht wieder in den Hof gebracht, sondern einfach uzm Abendessen. Dann würde es in ihre Zelle gehen. Sie würde schlafen. Und alles würde sein wie immer. Bis zum nächsten Mal.
In dieser Nacht schlief Sylvia schlecht. Sie wachte noch öfter auf als ohnehin. Alles schmerzte in ihr und teilweise fragte sie sich, ob es schlimmer gewesen war, als sie in erinnerung hatte. Ob sich ihr Kopf Mias Trick bedient und einfach Ausschnitte verdrängt hatte? Es würde wieder passieren, das war ihr klar. Sie stellte sich vor, wie der Wärter in der Zentrale vor den anderen damit angab. damit angab wie leicht und geil es gewesen war. Ihr wurde schlecht. Sie übergab sich in den Eimer der in der Zelle stand, aber natürlich itneressierte sich da keiner vor. Sie fragte sich, ob sie wohl schwanger wrden würde. Doch eigentlich machte sies ich darum keine sorgen. Hier drin würde ein Kind ohnehin nicht überleben. Wenn überhaupt würde es eine Fehlschwangerschaft werden. Andere würden kommen. Oder der gleiche?
Ihre Gedanken fuhren Karrussel, und als die sonne aufging, hatte sie noch nicht einmal zwei Stunden am Stück geschlafen. Wie sollte sie diesen Tag nur überstehen?
Aber sie überstand ihn. Und auch alle folgende. Ein Besuch von Mia stand wieder an. Sylvia war entschlossen sich nichts anmerken zu lassen. Sie freute sich auf Mia. Sehr sogar. Es würde ein wundervoller kleiner Teil Außenwelt sein. Außenwelt. Italienische Außenwelt, die Heimat war, keine Hölle. die sie geliebt und nicht gehasst, die sie sich ersehnt und nicht gefürchtet hatte. Mia war grade alles was sie noch hatte. ihr ganzer Bezug, ihre ganze Hoffnung, ihr ganzer Rettungsring. Die letzten Telefonate mit ihren Eltern hatte sie nicht geführt. Angst, dass sie etwas merkten. das sollte sie vielleicht auch wieder aufnehmen. Nicht, dass sie etwas dummes bauten.
Mit Gedanken die so wirr waren wie stets in letzter Zeit stand sie auf, als ihre Tür geöffnet wurde und der Wärter sie zum Besucher-Raum brachte. Und - ebenso wie oft in letzter Zeit - fühlte sich Sylvia eher wie ein Zuschaer in ihrem eigenen Körper. Völlig nebenstehend. Als würde jemand anders gehen, sich umsehen und jetzt gleich Mia treffen. Langsam hatte sie das Gefühl, dass sie nie mehr wieder in die Freiheit kommen würde. Einfach für immer hier drin leben würde.
der Knast-Alltag war tatsächlich ihr Leben geworden.
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Re: Mia & Sylvia ~ Pictures & Music, Universal Languages [Juni 2021]
von Sylvia am 05.11.2023 12:57"Hübsch. Gefällt mir. Hast du wirklich sehr gut eingerichtet!", scherzte Sylvia lachend, während sie Mia beobachtete, wie sie ihre Sachen ablegte und sie selbst auch Mias Kamera ganz vorsichtig auf einem sicheren Platz deponierte. Erst danach folgte die Gemütlichkeit auf dem Bett und vor allem das Ausziehen ihrer hochhackigen Schuhe.
Bei Mias Kommentar musste sie leicht schmunzeln. "Ach, die hier haben ja noch etwas breitere Absätze. Bei diesen dünnen Dingen trau ich mich auch nicht mehr ran, seitdem ich da mal richtig fies umgeknickt bin. Aber generell hab ich flache Schuhe eigentlich auhc lieber. Sind bequemer, praksciher. Aber für diesen Abend..." Sie spürte, wie ihre Wangen leicht rosa wurden. "Naja. Ich hatte ja mein wundervolles 'Date' beeindrucken wollen." Und stattdessen hatte sie natürlich wieder ein Arschloch bekommen, das nicht lesen konnte. Es hätte sie wirklich nicht wundern durfen (und sie sollte besser aufhörne, sich immer solche Hoffnungen zu machen!)
Als die Weingläser gefüllt waren, hob Sylvia ihr Glas (und zwar nicht am Stiel - sie war ja jetzt echt nicht im Restaurant) und prostete Mia zu. "Auf einen schönen Abend und eine wunderschöne Fotografin.", erwiderte Sylvia mit einem Lächeln und nahm den ersten Schluck. Er war süßglich, leicht fruchtig. Er schmeckte ihr, sogar sehr gut. "Ja, ich glaube, wir haben ne gute Wahl getroffen, grinste sie leicht und zog ihre Beine aufs Bett. "Sollte ich nachher zu betrunken sein um noch nach Hause zu laufen, darf ich hier übernachten?", fragte sie und nahm gleich noch einen zweiten kleinen Schluck.
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Re: Mia & Sylvia ~ Wenn der Zweck die Mittel heiligt [Triggerwarnung]
von Sylvia am 25.10.2023 16:58Und damit ließ Mia Sylvias kühnste Träume platzen. Den Kuss hatte sie erwidert dort, bei den Worten die nun kamen - die von Umzug, von Zusammenziehen sprachen, öffneten sich ihre Lippen leicht. Sie sah in Mias Augen und versuchte dort irgendeine Form der Lüge oder des Schalks zu entdecken. Irgendein Anzeichen, dass es nur dahergesagt gewesen war, gar nicht ernst ge eint. Aber nein, was sie vorfand war tatsächlich Ehrlichkeit. Mia sprach weiter, führte es aus, und Sylvia konnte nicht anders als ihre Freundin verblüfft anzustarrten. Konnte es das wirklich sein? Eine solche Chance auf ein neues Leben nach dem Gefängnis? Wo einen normalerweise gar keine Chancen erwarteten?
Ihr Herz krampfte sich fest zusammen, Tränen traten ihr unaufhaltsam aus den Augen und liefen ihr über die Wangen. Und dann schloss sie die dünne knochige Gestalt der Fotografin in die Arme, drückte sich fest an sie oder sie fest an sich, hielt sie so eng und stark, wie es nur möglich wäre. Sie schmeckte die salzigen Tränen neben dem Kloß in ihrer Kehle.
"Ja.", flüsterte sie dann endlich gebrochen, Mia noch immer ganz fest an sich drückend. Blonde Haarsträhnen verfingen sich ind en Tränenspuren und verdeckten so teilweise die große Narbe. "Ja, ja. Ja, gerne.", sagte sie jetzt nochmal etwas deutlicher verständlich, löste sich vorsichtig und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen von den Wangen. Mit leicht geröteten Augen sah sie Mia mit einem fast schon hoffnungsvollen Lächeln an. "Ja, das.. das ist eine wundervolle Idee." Leicht, fast schon schalkhaft stieß sie Mia mit der Schulter an. "Hey, ich werde dir dann Italienisch beibringen!"
Sie hörte die schweren Schritte vor der Tür, die den Rückkehr des Gefängnis-Alltags ankündigten. Aber hiermit... hiermit hatte Mia ihr nochmal wirklich ein Geschenk gemacht. Ein unglaubliches Geschenk: nämlich Hoffnung.
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