Death & Sylvia ~ You're Not Ready Yet {2007} | Triggerwarnung [FSK18] [BEENDET]

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Death

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Re: Death & Sylvia ~ You're Not Ready Yet {2007} | Triggerwarnung [FSK18]

von Death am 12.08.2023 12:34

Warm schien ihr die Sonne in den Nacken, als sie von der Bank aufstand, sich noch ein Bonbon in den Mund steckte. Die schweren Stiefel machten tiefe Laute auf dem alten Pflaster, doch niemand außer sie selbst konnte sie wahrnehmen, während sie zwischen den wenigen Menschen in der kleinen Einkaufspassage entlang ging, immer mal hier und dort an einem Stand stehen blieb; hier ein T-Shirt näher betrachtete, den Stoff zwischen ihren dunklen Fingern rieb, ihn näher betrachtete, oder dort mal eine Sonnenbrille aufsetzte. Vom Stand selbst bewegten sich die Gegenstände dabei nicht weg, rührten sich keinen Zentimeter, und doch saßen sie ihr auf der Nase, hingen vor ihrem Körper als sie sich damit vor den Spiegel stellte, um sie sich genauer zu besehen. Nun, sie war wohl auf einer anderen kosmischen Ebene als sie, und doch hinterließ alles auf allen Ebenen seinen eigenen Abdruck – bei Lebewesen würde man dies Seele nennen, bei Gegenständen, nun ja, vielleicht einen Schatten...? Als der Tod höchstselbst handelte es sich bei den Dingen, die sie sich aussuchte, natürlich um genau diese Schatten.
So setzte sie ihren Weg bald fort, eine neue Sonnenbrille in die Haare gesteckt – feine, runde Gläser aus schwarz-blauem Glas, perfekt zu ihrem Style passend. Normalerweise war sie allerdings nicht so für weltlichen Besitz zu haben – anders als ihr Geschwister, Desire – aber das bedeutete ja nicht, dass man sich nicht ab und an mal etwas neues zulegen und aussuchen durfte...ihre Hutsammlung kam ja nicht von ungefähr!
Mit einem feinen Schmunzeln betrachtete sie sich noch einmal in einem der aufgestellten Spiegel, zwinkerte sich selbst zu, ehe sie sich umwandte. Es wurde höchste Zeit – ihr nächster Termin wartete bereits!
Sie verließ die Passage und schritt dafür eine Allee aus Birnen- und Apfelbäumen entlang. Bei diesem kleinen Städtchen handelte es sich wirklich um ein kleines Paradies – eine Kurinsel inmitten des sonst so langweiligen und erdrückenden Alltags. Umso trauriger war es, dass es ausgerechnet sie heute hier her verschlagen hatte. Doch sie konnte es wohl am wenigsten ändern – immerhin tauchte sie nur dort auf, wo sie eben gebraucht wurde...bis auf wenige Ausnahmen. Doch in diesen Momenten interagierte sie normalerweise nicht mit Menschen, war oft genug nicht mal auf der Erde unterwegs, sondern lieber in ihrem eigenen Reich oder in denen ihrer Geschwister oder in ganz anderen Welten. Doch beruflich konnte sie sich das eher weniger aussuchen.
Und so folgte sie der Allee bis ganz zum Ende, ehe sie auf eine alte Villa hin auslief, einen kleinen Vorhof offen legte, der die Besucher schließlich die Treppe hinauf zu einem großen Portal führte. Nun, das war jedenfalls der Hintereingang, auf der anderen Seite befand sich eine schmale Straße. Nicht allzu viel befahren, aber doch befahren genug, um...nun, wem machte sie etwas vor? Gestern war sie doch schon hier gewesen, war die Straße entlang geschlendert und war damit unfreiwillig genau dem Menschen in die Arme gelaufen, den sie so oft schon hatte besuchen müssen. Doch wie in diesen Momenten hatte sie auch in diesem nicht direkt mit ihr den Kontakt gesucht – oder aufbauen brauchen. Nein, hier war es um ihre zweite Schwester gegangen; neben ihr auf dem heißen Asphalt hatte sie gesessen, ehe sie ihre Hand genommen und sie sacht mit sich geführt hatte.
Noch immer in Gedanken wusste sie jedoch genau, wo sie gebraucht wurde. Und so bog sie, noch ehe sie die ausladende Treppe erreicht hatte zur Seite ab. Man kam auch in der Villa bequem zu dem fast gläsernen Anbau, doch natürlich gab es auch von außen Eingang. Auch wenn er oft verschlossen war, machte ihr das nichts aus. Sobald sie die Hand auf die silberne Klinke gelegt hatte, schwang die Tür auf und die feuchte Wärme der kleinen, privaten Schwimmhalle umfing sie. Mit dem Geruch von Chlor in der Nase trat sie um das weite Becken herum, ehe sie sich hinhockte. Dort, eine Silhouette im Wasser, regungslos, starr, nur von der seichten Bewegung des nimmer ruhenden Wassers geführt.
Sie neigte den Kopf leicht zur Seite.
Dann glitt sie vom Beckenrand in das angenehm kühle Nass.
Vollkommen unangetastet vom Druck, vom Wasser, weder von Nässe noch Luftmangel glitt sie bis nach unten auf den Boden. Ihr Gesicht kam genau vor dem ihrigen zum Stehen. Ohne das die Lichtbrechung des Wassers ihr etwas ausmachte, sah sie ihr direkt ins Gesicht; die Augen geschlossen, die Luft ihrer Lunge entweichend, sah sie seelenruhig aus, als wären der tosender Schmerz in ihrer Brust und all die Last des Lebens, der letzten Jahre, besonders des gestrigen Tages, bereits in weite Ferne geglitten, für sich still und einsam ertrunken, von den Tiefen verschlungen, und hätten damit das wehrlose Mädchen mit all seiner Unschuld zurückgelassen...
Die Zeit schien stillzustehen, während die beiden Frauen in der Schwerelosigkeit des klaren Wassers verharrten. Vorsichtig hob die Ältere der beiden ihr Hand, legte sie sanft auf die Wange des Mädchens. Ein Zeichen, dass sie da war, dass sie das nicht allein durchstehen musste, dass sie loslassen konnte, wann immer sie wollte – oder sie doch um ihre Lebensgeister kämpfen, wieder zur Besinnung und Beherrschung kommen lassen sollte...mit all den Sorgen und dem Kummer, die sie an der Luft doch so schwer nach unten zogen wie es die Geldkassette und die Spieluhr hier im Pool taten.
Und wieder ging es um die Zeit, die hier unten so weit entfernt, so unwichtig, so sinnlos erschien. Auch sie selbst wusste erneut nicht, wie das hier ausgehen sollte. In den anderen Momenten, nun, jeder kannte sich die Aussage, dass der Hauch des Todes bereits in der Luft lag, er jedoch noch nicht „zugeschlagen" hatte, nicht? Sie war immer mit im Raum gewesen, mal was sie sich sicher gewesen, dass auch Sylvia sie wahrgenommen hatte, sie gesehen, oder jedenfalls ihre Anwesenheit gespürt hatte, und in anderen Momenten, da wusste sie ganz genau, dass sie sie noch nicht bemerkt hatte, zu schnell war sie dem Leben wieder näher gewesen als ihrer kühlen Umarmung.
Ihr Daumen strich sacht über ihre Wange...

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Sylvia

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Re: Death & Sylvia ~ You're Not Ready Yet {2007} | Triggerwarnung [FSK18]

von Sylvia am 28.08.2023 16:55

Alles war dumpf, alles war ganz weit weg. Der Druck auf ihrer Brust wurde unerträglich. Instinktiv versuchte ihre Lunge nach Luft zu schnappen und schluckte dabei Wasser. Sie versuchte zu husten dabei drang Wasser in ihre Nase. Noch ein paar Mal. Diesmal würde es endgültig sein. Diesmal würde es vorbei sein. Endlich vorbei sein. Einfach alles vorbei.
Und dann spürte sie wie aus einer anderen Welt die Berührung. Sie öffnete die Augen - ob nur in ihrem Geist oder tatsächlich vermochte sie nciht zu sagen - und da war sie. Da war die dunkle Frau, die den Tod symbolisierte und welche Sylvia nun schon so oft gesehen hatte. Fast fühlte es sich an, als würde sie ihre einzige ihr noch gebliebene Freundin sehen. Der Tod war ihre Freundin. Seltsamerweise fühlte sich dieser Gedanke sogar richtig an. Und plötzlich wollte irgendetwas in ihr nichts sehnlicher als sich in Death's Arme zu flüchten, dort zu weinen und sich dort behaglich zu fühlen. Aber sie konnte sich nicht bewegen. Ihre Arme schwebten nutzlos im Wasser, ihr Körper gehorchte ihr nicht im Mindesten, wenn sie ihm Befehle gab. Würde sie jetzt mitgehen? Würde sie jetzt tatsächlich endlich mitgehen...?

"Scheiße. DA IST JEMAND IM WASSER!!", brüllte Greg - Pfleger in der Psychatrie - den Gang runter, rannte bereits aufs Becken zu, verzichtete darauf irgendetwas von den Klamotten anzuziehen und sprang kopfüber in das Chlor-Becken. Mit kräftigen Zügen schwamm er herunter, verzichtete auch auf den Druckausgleich, um stattdessen zu Sylvias Füßen zu schwimmen, die vollkommen reglos im Wasser schwebte, und den Stoff um ihre Knöchel zu lösen, um sie so von den schweren Gegenständen die sie am Boden hielten zu befreien. Dann packte er sie unter den Achseln, zerrte sie an die Wasseroberläche und auf die Kacheln am Rand. Greg kletterte heraus, zog endlich auch ihren Schützling Sylvia aus dem Wasser und beugte sich zu ihr hinunter um zu sehen, ob sie noch atmete. Doch der Brustkasten war still. "Scheiße.", flüsterte er und hörte, wie den Gang entlang laufende Schritte lauter wurden. "Nein nein nein!!" Sofort begann er mit der Reanimation des Mädchens, das schon viel zu viel erlebt hatte, dass Nachts - wenn es dann mal schlief - schreiend aufwachte, die Panikattacken hatte, sich selbst verletze und eben auch Suizidversuche machte. Wie hatte es hierzu kommen können?? Sie musste unter Beobachtung stehen!!
Er drückte immer weiter auf ihren Brustkorb und betete zu Gott, er möge das Mädchen noch nicht zu sich rufen.

Sylvias ganzer Körper schmerzte, ihr Schädel dröhnte. Sie spuckte und hustete Wasser aus, schmeckte Chlor und Erbrochenes und spuckte wieder. Atmen tat fürchterlich weh und durch einen undurchsichtigen verschwommenen Schleier konnte sie die dunkelhäutige Frau sehen. Tränen trübten ihre Sicht (oder war es nur das Wasser?) "Bitte geh nicht...", würgte sie und krümmte sich erneut zusammen. "Bitte komm wieder..." Sie wollte doch nur ihre Umarmung spüren. Nochmal diese weise ruhige Stimme hören. Nur nochmal mit ihr reden. Über Nici.
"Was sagt sie?", frage irgendeine Stimme aus dem Off, die nicht wichtig war. Nicht im geringsten wichtig.
"Ist nur eine Psychose. Los auf die Krankenstation mit ihr." Sylvia spürte, wie sie hochgehoben wurde. Schwach streckte sie ihren Arm in Richtung Death aus. Eine stumme flehende Sehnsucht...

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Re: Death & Sylvia ~ You're Not Ready Yet {2007} | Triggerwarnung [FSK18]

von Death am 02.09.2023 19:47

Ganz ruhig schwebte sie in den angenehm wohligen Fluten vor dem Mädchen. Ein seltsames Schauspiel musste es sein – das Leben und der Tod...sich so dicht wie sonst nur in wenigen Momenten in den scheinbar unendlichen Weiten des Wassers, dem Stoff allen Lebens.
Ruhig sah sie dem Mädchen in die Augen, noch immer scheinbar vollkommen unangetastet vom Wasser; trocken, schwebend in der Tiefe. Ihre Berührung sollte ihr Wärme spenden, niemand sollte auf seinem letzten Weg leiden müssen – doch oft lag das nicht am Sterbenden selbst, sondern an den Lebenden.
Und dann waren da Stimmen. Dumpf und weit weit weg konnten die genauen Worte die dunkle Frau nicht erreichen, nur hier und dort war der Klang fast klar genug, um sich denken zu können, was gesagt wurde. Wild und laut war es, ehe die Ruhe des Wasser gestört wurde, weil jemand ins Wasser gesprungen war, um zu dem Mädchen zu tauchen. Die Szene löste sich auf, das Wasser wurde unruhig, das Mädchen aus ihrer Starre gerissen, dem Arm der Frau mit den Locken entrissen, die noch für einen Moment im Schwimmbecken zurückblieb, in der Tiefe, dem Mädchen nachschauend, das gegen das Licht des Abends zur Oberfläche gezogen wurde. In einem anderen Zusammenhang wäre dieses Bild fast spirituell, wenn sie nicht selbst diejenige wäre, die die Seelen dem Licht zutrug, sie aber keinesfalls bewusst und willentlich aus dem Leben riss.
Mit einem einzigen Zug ihrer Arme konnte sie sich zur Oberfläche bringen, wo sie auf den Beckenrand stieg, der Szenerie folgte, die sich nun bot. Das Wasser war vollkommen unberührt, keine einzige Regung. Und sie hinterließ keinen Tropfen als sie den Beckenrand entlang ging und sich auf eine Kante an der Fensterfront setzte. Natürlich war sie noch hier, wo denn auch sonst? Sylvias Leben stand immer noch auf dem Spiel – sie konnte nur wieder warten wie es ausgehen würde, ob die Bemühungen des Pflegers von Erfolg gekrönt wären oder er es nicht schaffte, sie gerade so lange in dieser Welt zu halten, wie es nötig war, ehe sie in einem Krankenhaus war.
Sie lehnte sich gegen das Fenster, das durch die nachmittägliche Sonne aus dem Innenhof und durch die Wärme des Schwimmbades warm an ihrem Rücken war. Sie zog ein Bein heran und legte die Arm darum, betrachtete das Schauspiel.
Und tatsächlich...sie wurde wieder wach. Death konnte spüren, dass ihre Anwesenheit noch immer begründet war, doch nicht mehr so akut wie es noch im Pool der Fall gewesen war. Sie antwortete nicht auf Sylvias Worte – sie konnte nicht bleiben, sie konnte mir ihr nicht über ihre Familie sprechen. Doch als sie sie auf die Krankenstation bringen wollten, erhob sich auch Death. Sie blieb in ihrer Nähe und folgte ihr durch das Gebäude, an Patienten vorbei, an gemütlichen Ruheecken, und interessanten Therapieräumen. Als sie sie in einem Bett abgelegt hatten, setzte sich die dunkle Frau auf einen Stuhl in der Ecke und betrachtete sie. Sie blieb auch noch, als sie schon wieder stabil war; nachdenklich, die Beine ausgestreckt, die Arme vor der Brust verschränkt. Wachsam.

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Re: Death & Sylvia ~ You're Not Ready Yet {2007} | Triggerwarnung [FSK18]

von Sylvia am 20.09.2023 11:02

Als Sylvia das nächste Mal die Augen aufschlug, wusste sie nicht wo sie war. Sie starrte an irgendeine weiße Decke (hier starrte man immer an irgendwelche weiße Deck), lag in irgendeinem weißen Bett unter irgendeiner weißen Bettdecke. Ihr Munds chmeckte widerlich, ihre Kehle fühlte sich rau und wund an und bei jedem Atemzug stach es leicht in ihrem Brustkasten. Hatte sie Rippen gebrochen oder...?
Und dann kamen die Erinnerungen zurückgepielt. Fielen über sie her wie ein grausames Untier. Nici. Der Unfall. Die offene Tür beim Schwimmbad. Das Wasser dass ihr in den Mund strömte, dass sie verschluckte. Und...
Sie sah durchs Zimmer und stockte, als sie sie sah. Die dunkle Frau saß auf dem Stuhl in der Ecke, die Beine von sich gestreckt und blickte geradewegs zu ihr. Sylvia war es gleich ob es real oder eine Halluzination war. Nie war sie dankbarer gewesen diese Frau zu sehen. Den Tod. "Du bist da...", flüsterte sie mit rauerer Stimme als sonst und versuchte sich etwas aufzurichten. Doch ihre Muskeln spielten nicht mit und so sank sie wohl oder übel zurück in die Kissen. Vor den halb geschlossenen Jalousinen war draußen alles Dunkel. Es musste Nacht sein. "Ich bin echt beschissen im Sterben, oder?", whisperte Sylvia und schloss jetzt selbst die Augen. Sprach einfach in die Dunkelheit, murmelte sich das von der Seele, was sie loswerden wollte. "Es ist nicht fair. Meine Schwestern wollten nicht sterben, sie wollten beide nicht sterben und trotzdem sind beide tot und ich will sterben und schaffe es nicht? Ist es mir echt nicht erlaubt ihnen zu folgen? Ich meine... ich...?" Die Teenagerin hob eine Hand und ließ sie kraftlos und frustriert zugleich zurück aufs Bett fallen. Sie öffnete die Augen wieder, starrte an die Decke, schwieg lange, bevor sie dann doch wieder zu der dunklen Frau hinsah. Jetzt war ihre Stimme leise und voller Angst. Fast kläglich. Ihre eigene Antwort auf die Frage wusste sie, aber sie mnusste es vom Tod hören. "Bin ich Schuld an Nicis Tod?"
Sylvia hatte ihr vom Fenster aus zugewunken. Nici hatte strahlend zurückgewunken. Deswegen hatte sie nicht auf die Straße geachtet. Deswegen hatte sie das Auto nicht kommen sehen...

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Re: Death & Sylvia ~ You're Not Ready Yet {2007} | Triggerwarnung [FSK18]

von Death am 08.11.2023 16:18

Sie betrachtete das Mädchen, das sie nun schon so oft besucht hatte.
Mit verschränkten Armen saß sie da und wartete ab – ob sie nun aufwachte oder doch entschlafen würde. Allerdings machte es eher den Anschein, als würde sie wieder aufwachen und nicht zurückbleiben. Und doch war sie hier...und wartete ab. Nicht etwa, weil es sie interessierte, sondern weil es noch immer eine Chance gab, dass es hier enden könnte.
Dann rührte sie sich. Sie war bereit wieder mit den Schatten zu verschmelzen, in die Dunkelheit der Einrichtung zu verschwinden, da sie nicht länger gebraucht war, doch sie blieb.
Du bist da.
Dankbarkeit klang aus ihrer Stimme heraus, so etwas wie Erleichterung. Eine der wenigen Dinge, die sie wirklich verletzen konnte, wenn sie ihrer Aufgabe nachging...solche, die sich so sehr nach ihr sehnten, dass sie für nichts dankbarer waren als endlich ihr Gesicht zu sehen, ihre Umarmung zu spüren, ihr Lächeln zu erblicken, wenn sie sie abholen kam. Es gab Ausnahmen, wenn die Menschen sehr krank gewesen waren, sehr gelitten hatten, sehr gekämpft hatten...endlich Erlösung zu finden. Doch das war an dieser Stelle nicht der Fall.
Deshalb schwieg sie, sagte nichts dazu.
Sie seufzte leicht, als Sylvia weitersprach.
„Ich muss gestehen", begann sie aus der Dunkelheit zu ihr zu sprechen. „Dass mich das sehr freut." Lieber sollte sie schlecht im Sterben sein als einfach ihr Leben wegzuwerfen. Auf der anderen Seite waren das jedoch Sachen, in die sie nicht eingreifen durfte. Es mochte ihre Aufgabe sein, ihre Gabe für die Menschen, doch solch freie Entscheidung darüber, wer sterben und wer leben durfte, hatte sie nicht. Nicht dass sie nicht jemanden auslassen konnte, wenn ihr der Sinn danach stand – sie hatte da so einen bestimmten Mann im Hinterkopf, der immerhin ein guter Freund ihres Bruder geworden war –, aber so einfach war es am Ende eben nicht.
Sie schwieg wieder einen Moment, hörte ihr zu.
Sie könnte nichts sagen, ohne sich nur zu wiederholen. Wie so oft in den letzten Besuchen, die sie Sylvia hatte abstatten müssen. Jedes Mal waren es die gleichen Themen gewesen, die gleichen Gespräche. Doch wenn man selbst gegenüber dem Tod beratungsresistent war...was wollte man dann noch sagen...?
„Du kennst meine Antwort auf diese Frage", sagte sie deshalb nur, leicht resigniert. Wie oft sie sie im Grunde bereits durchgesprochen hatten. „Was auch immer dahinter stecken mag, doch du sollst wohl einfach noch nicht gehen. All die Male, die ich zu dir gekommen bin, die du dann eine Besserung erlebt hast, nur damit ich dann wieder an deinem Bett sitze...Und doch bist du immer noch hier, am Leben. Im Buch meines Bruders muss wirklich wichtiges für dich stehen, dass wir uns beinahe regelmäßig sehen und wir trotzdem immer wieder getrennte Wege gehen." Vielleicht war auch nicht Großes, sondern nur die Tatsache, dass sie nicht sterben sollte. „Eventuell sollst du auch einfach ein erfülltes Leben führen, für deine Schwestern, weil sie es nicht konnten..." So oft hatte sie es versucht und war dennoch hier...Wenn ihr das nicht reichte...
Sie atmete schließlich tief durch. „Nein", erklärte sie. „Daran trägt niemand die Schuld. Dinge passieren und in den meisten Fällen sind sie nur das Zusammentreffen verschiedenster Ereignisse, Umstände und Zufälle, Glück oder Unglück...Der Fahrer hätte besser auf die Straße achten können, aber er ist nicht abgelenkt worden, hatte nur nicht eher bremsen können. Du hättest nicht winken müssen, doch es ist deine Schwester und du hast dich gefreut, sie wiederzusehen. Und sie selbst...sie hätte auf die Fahrzeuge achten müssen, es besser machen können, doch das hat sie nicht. Die Frage, wer am Ende daran schuld ist, dass passiert ist, was eben passiert ist, ist ähnlich sie die Frage mit dem Huhn und dem Ei...was war zuerst da, wer hätte zuerst etwas anderes tun müssen...Fakt ist jedoch, dass man nicht ändern kann, was passiert ist. Und alle beteiligten damit leben müssen. Denn glaub mir, auch der Fahrer hat sein Päckchen zu tragen und ist nicht einfach wieder glücklich in sein Leben zurückgekehrt."
Sie sah zum Fenster, auf die Dunkelheit hinter den Jalousien, nur mit einigen leichten Lichtschimmern, Laternen vor den Fenstern, weißes, ganz sanftes Licht vom Hof.
„Nicht alles im Leben, nichts eigentlich, ist nur schwarz und weiß. Eine Schuldfrage ist in den seltensten Fällen einfach – du hast sie nicht vor das Auto gestoßen, niemand hat ihr ein Messer in den Rücken gerammt..., dann wäre es eindeutig, doch so war es nicht. Die Welt, die wir für uns erleben, ist eine Verkettung von Ereignissen, gute wie schlechte – und das Leben ist, was wir für uns aus diesen Dingen machen."

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Re: Death & Sylvia ~ You're Not Ready Yet {2007} | Triggerwarnung [FSK18]

von Sylvia am 21.11.2023 17:47

Die Worte trieben ihr erneut Tränen in die Augen. Tränen, die sie nicht wollte. Hatte sie nicht schon genug geweint? Toll, nicht einmal der Tod will mich haben, dachte sie verbittert. Sie hob ihre Finger mühsam und rieb sich schwach über ihre Augen. Noch war alles trocken gewesen und jetzt würde auch alles trocken bleiben. Sie ließ sich noch ein wenig tiefer in die Kissen sinken und sah erneut zu der dunkelhäutigen Frau. Sie wollte doch einfach nur, dass sie sie mitnahm und zu ihren Schwestern führte. War das wirklich zu viel verlangt?
Eventuell sollst du auch einfach ein erfülltest Leben führen, für deine Schwestern, weil sie es nicht konnten. Die Worte trafen. Die Worte trafen tief. Sylvias Lippen zitterten und sie wandte den Blick ab. Starrte stattdessen jetzt an die Wand wo irgendein seltsames Bild gemischter Farben hing das genau gar keine Aussage zu haben schien und versuchte sich auf ihre Atmung zu konzentrieren, während ihre Hand sich fest in die Matratze krallte. Wie? Wie sollte sie das? Wie sollte sie? Wie sollte sie einfach weiterleben, als ob nichts wäre, wie sollte sie glücklich sein, wenn ihr die beiden Menschen genommen worden waren, die ihr in ihrem Leben am meisten bedeutet hatten, mit denen sie so viele Erinnerungen geteilt hatte, die... die einfach nicht wegzudenken waren aus ihrem Leben. Sie hätten doch zusammen alt werden sollen...
Aber zum ersten Mal widersprach leise eine Stimme in Sylvias Kopf. Es war die Stimme vom Tod: Nein. Es war ihnen bestimmt vorher zu sterben. Ein dicker Kloß erschien in Sylvias Hals. Sie versuchte ihn wegzuschlucken. Sie wollte es einfach nicht akzeptieren. Konnte es nich. Denn es war einfach nicht fair. Es war einfach. Nicht. Fair.
Die Teenagerin hörte kaum hin, während die Todesfrau die Schuldfrage erneut erörterte. Ihr darlegte und ausbreitete. Objektiv gesehen mochte das alles stimmen, doch es änderte nicht das geringste an Sylvias Gefühl. Sie hatte ihren Teil zu dieser Verkettung der Ereignisse beigetragen. Und ohne ihren Anteil wäre der Unfall womöglich nicht passiert. Ohne ihren Anteil wäre Nici noch am...
...aber wäre sie das? Wäre sie das, wenn der Tod sagte, ihr Tod sei bestimmt gewesen?
Sylvias Kopfschmerzen nahmen immens zu, alles dröhnte und pochte. Sie brauchte etwas Wasser, aber sie war zu schwach sich danach zu strecken oder zu bewegen.
"Du willst mich also noch nicht mitnehmen, hm?", murmelte die Blonde und sah endlich wieder zu der Schwarzhaarigen hinüber. Aus schweren, traurigen Augen, die für ihr Alter grade viel zu viel an Leid erfuhren. "Ich hab das Gefühl, als seist du meine einzige Freundin."

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Re: Death & Sylvia ~ You're Not Ready Yet {2007} | Triggerwarnung [FSK18]

von Death am 27.11.2023 17:21

Es blieb lange still zwischen den beiden...sehr lange.
Doch Death schwieg. Es gab nichts, was sie sagen konnte. Nichts, was sie nicht bereits Dutzende Male gesagt hatte. Nichts, was an der Sache nun etwas verändern könnte.
Es war immer schwer, wenn Leute für sich nichts mehr am Leben fanden. Und das war der Teil ihrer Aufgabe im Universum, der ihr nicht gefiel. Ja, es war eine schwere Gabe, die sie den Menschen brachte, kein Mensch wollte gern sterben - wenn es nicht gerade in einer schweren psychischen Beeinträchtigung wurzelte - und so war es nie wirklich leicht...mit den Menschen. Und doch...war es etwas anderes als dies hier; ein junges Mädchen, das schon so viel erlebt hatte, und schon so kaputt war, dass sie den Tod als einzigen Ausweg sah.
Doch so sollte es nicht sein.
Auf der anderen Seite jedoch...war sie keine Therapeutin unter den Menschen. Solche Dinge...die mussten sie selbst lösen. Oder es war an sie, hinterher die Scherben zu bereinigen. Mitzunehmen...wer gegangen war.
Sei seufzte.
„Das liegt nicht bei mir", erklärte die Frau in Schwarz und neigte den Kopf etwas beiseite. „Das entscheide ich nicht. Das ist hauptsächlich eine Sache von dir...und des Universums. Ich bin nur hier, um meine Aufgabe zu erfüllen, sollte es soweit sein." Sie seufzte erneut. „Doch im Moment bin ich hier nicht gebraucht."
Sie erhob sich, eine Hand bereits an der Klinke, doch sie hielt inne, als Sylvia weitersprach.
Ihre Schuhe quietschten ganz leicht, als sie sich wieder umwandte.
„Sylvia", sagte sie resigniert und sah sie einen Moment lang enttäuscht an, ehe sie an ihr vorbei zum Fenster in die Nacht hinaus sah. „So funktioniert das nicht..." So funktioniertet das ganz und gar nicht. Der Tod als ihre einzige Freundin zu betrachten...das war ein großes Problem. Sie hatten sich oft gesehen, das war wahr. Zu oft hatte sie Sylvia besuchen müssen. Und sie kannten sich mittlerweile wirklich zu gut. Aber...sie waren keine Freundin, das durfte nicht sein, das konnte nicht sein. So funktionierte das Leben nicht. Der Tod als ein alter Freund...das war im übertragenen Sinne gemeint, wie jemanden, dem man gern entgegen ging, wenn das Leben endete, jemand, zu dem man zurückkehrte, wenn alles zu Ende war. Niemals war das wortwörtlich gemeint, nicht auf diese Weise.
Wieder seufzte sie, und traten durch den Raum, zu Sylvias Bett. Dieses Mal vollkommen still, ohne ein Geräusch zu machen.
Sacht legte sie eine Hand auf ihren Kopf, schenkte ihr ein warmes Lächeln. Eine Geste, mit der sie in der Regel diejenigen empfing, die das Ende ihrer Weges erreicht hatten. Doch dieses Mal, da war es als eine Art Abschied gemeint. Sie wollte sie nicht wiedersehen. Und das war keinesfalls als ein Segen gemeint, dass sie ihr die Unsterblichkeit schenkte, dass sie sie einfach nicht abholen würde und sie damit frei vom Tod wäre, sie meinte es als ein Zeichen, dass sie erst einmal nicht wiederkehren würde.
Sylvia würde weiterhin versuchen, ihr Leben zu beenden, und ebenso...Death wiederzusehen. Doch sie würde nicht kommen. Und Sylvia würde bleiben, wo sie war.
„Wir werden uns nicht mehr wiedersehen", erklärte die Frau aus der Dunkelheit heraus. „Zum Schutze deiner Psyche und deiner Seele."
Und dann zog sie ihre Hand zurück, das Lächeln schwand.
Schweigend und in vollkommener Stille durchquerte sie den Raum und öffnete die Tür, die hinter ihr leise ins Schloss fiel. Sie wusste nicht, wie Sylvia verstehen würde, was sie eben gesagt hatte, doch sie hoffte, dass sie es als eine Art Zeichen sehen würde. Es war nicht so, dass Death sie nicht wiedersehen wollte - doch nicht an dieser Stelle und nicht auf dieser Weise. Anders als bei ihren Schwestern war dies ein Moment, indem es vollkommen an ihr selbst ging wie es weiterging. Doch egal wie sie sich entscheiden würde, Death würde sie nicht mehr begleiten, vorerst nicht, nicht auf diese Weise wie sie es sonst immer mit allen tat. Kurz gesagt...Sylvia wäre nun auf eine gewisse Weise unsterblich, denn selbst wenn sie sich noch einmal etwas antun sollte, so würde Death nicht dort sein, nicht auf sie warten...nicht ihre Hand halten. Nein, sie wäre allein und dann würde sie aufwachen und müsste feststellen, dass sie nicht gestorben war. Die Ärzte würden es für ein Wunder halten, ihre Mutter für einen Segen und ihre Schwestern, wenn sie sie sahen so wie Death sie auch immer sehen konnte, für eine Chance. Wieder eine Chance - und hoffentlich eine, die sie nicht verschwenden würde.
Still durchwanderte sie die Gänge, auf denen es vollkommen ruhig war. Alle schliefen. Und die, die es nicht taten, die gingen ihrer Dinge nach. Keiner wusste von dem Vertrag, den eine kosmischen Entität gerade mit einem ihrer Mitbewohner, Schutzbefohlenen oder Freundin geschlossen hatte. Nicht einmal sie selbst wusste in diesem Moment vielleicht etwas davon. Und hoffentlich würde es sich auch nicht zeigen...nicht allzu schnell. Vielleicht hatten ihre Worte bereits gereicht...endlich einmal? Sie konnte nur hoffen. An Sylvia...und all ihren Versuchen und all den Momenten, in denen es nicht geklappt hatte, dass sie sich das Leben nahm, war...etwas Besonderes. Waren es ihre Schwestern, die schützend ihre Hand über sie hielten...? Sie konnte es selbst nicht sagen. Doch es wäre ein schöner Gedanke - selbst für sie, als der Tod selbst. Doch nun, nun hielt sie selbst eine schützende Hand über sie. Und sie hoffte, dass sie diesen Segen aus der Notlage heraus nicht bereuen musste...

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Re: Death & Sylvia ~ You're Not Ready Yet {2007} | Triggerwarnung [FSK18]

von Sylvia am 04.01.2024 18:23

Sylvia nickte stumm in ihrem Krankenbett. Sie hatte es versetanden. Es lag nicht an dem Tod, wann und ob sie eine Seele mitnahm. Erst wenn man wirklich tot war, war es soweit. So wie bei Julia. So bei nici. Aber nie bei ihr. Sie war immer nur nah dran gewesen. Und zudem... wie war das? Dein Tod ist nicht bestimmt. Es war die leise Stimme in ihrem Kopf, die sprach. Die stimme, die klang wie die vom Tod. Wenn es nun so oft fehlgeschlagen war. Sollte sie dann wirklich noch nicht sterben?
Sie beobachtete, wie ihre Freundin aufstand und bereit war zur Tür zu gehen. Machte sich bereits innerlich darauf gefasst, dass sie nun einfach so verschwinden würde, wie sie auch stets auftauchte. Doch dann drehte sich die Dunkelhäutige noch einmal um.
Und kam auf sie zu.
Leise Hoffnung machte sich in Sylvia breit. Hoffnung, die Frau doch noch ein wenig länger bei sich zu haben. Mit ihr reden zu können. Mit ihr interagieren zu können. Einfach... sie da haben zu können. Das Lächeln erwiderte die gebrochene Jugendliche leicht. Und es war ein schöner Augenblick. Sie beide in Stille, einfach für einen Moment gemeinsam. Aber auch das verging wieder. Die Worte, die dann kamen... Sylvia wusste nicht wieso, aber im Inneren glaubte sie, mit ihnen gerechnet zu haben. Ja... sie würden sich wohl nicht mehr wiedersehen. sylvia würde versuchen müssen weiter zu leben. Ohne... ohne ihre Schwestern, auch wenn ihr noch immer nicht klar war, wie das möglich sein sollte. Aber dafür war sie hier, in dieser Klinik. damit es ihr beigebracht wurde. Oder?
Der Kloß in ihrem Hals war wieder da. Sie lächelte ein trauriges, klägliches Lächeln. Eine stumme Träne rann ihr über die Wange. "Wir sehn uns dann am Ende.", sagte sie leise als Abschiedsworte. Es tat weh. Denn es war wirklich, als würde nun ihre einzige Freundin hier drinnen gehen.
Aber vielleciht war auch genau das der Abschluss, den sie endlich gebraucht hatte. Sie dachte an Julia. An Nici. Ihre Hand verkrampfte sich in das weiße Laken. Die hörte die Tür ins Schloss fallen und flüsterte leise in den Raum. "Grüß die beiden von mir..."
Und damit fiel sie zurück in die Kissen, tief in die Kissen und die Erschöpfung nahm Überhand und zog sie zurück in die Dunkelheit.
Doch von diesem Augenblick an, machte die junge Frau keinen einzigen Suizidversuch mehr.
Von diesem Augenblick an, begann sie endlich ihren langwierigen und schmerzvollen Prozess der Heilung.



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Who is this angel, sent here to change me, sent here to take me where I've never been?

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Long I have wandered, weary and waiting, for something to shake me and laugh to begin.
~aus Sylvias Song "This Angel"

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