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Serenity
Gelöschter Benutzer
Re: Tessa und Rachel | was bisher geschah
von Serenity am 07.09.2020 16:373. Tag
Tessa:
Kälte weckte Tessa am nächsten Morgen. Blind tastete sie nach ihrer Decke, um sich damit zuzudecken, als sie stattdessen auf warme Haut traf. Die Erinnerungen strömten sofort zurück in ihren Kopf. Sie öffnete die Augen und da lag sie. Rachel schlief noch tief, ihr Gesicht ruhig und zufrieden, den Kopf ihr zugewandt, ihre Beine irgendwie um die Bettdecke geschlungen. Nackt aufzuwachen machte das, was diese Nacht passiert war, nur umso realer. Sie sollte ihr ein schönes, sanftes Erwachen bescheren.
Leise und vorsichtig, um Rachel nicht zu wecken, erhob sie sich von dem Bett. Bei der leichten Erschütterung der Matratze und dem leisten Knarzen des Bettgestellts fürchtete Tessa schon, dass es Rachel wecken könnte - doch die rührte sich nicht. Ungewollt kamen die immer düsteren Gedanken in ihren Kopf wieder. Wie Ricky wohl hierauf reagiert hätte? Tessa konnte das Gesicht ihrer Tochter nahezu vor sich sehen, wie sie stichelte, sie in die Seite piekte und strahlte, während sie rücklings auf der Küchenanrichte saß und sich eine Erdbeere aus der Schale stibitzte. Ihr Herz würde schwer. Mit einer Hand fuhr sie sich erschöpft übers Gesicht, ehe sie begann, sich ganz leise anzuziehen - eine graue Jogginghose und ein weites ärmelloses dunkelgrünes Shirt. Dann verließ sie das Schlafzimmer und schloss die Tür sanft hinter sich.
Kaffee. Ohne ihre Umgebung zu beachten ging Tessa in ihre kleine Küche, wo sie Kaffee aufsetzte. Sie wusste nicht,w ie Rachel ihren Kaffee gerne trank - sie selbst hatte früher immer schwarz getrunken. Mittlerweile bevorzugte sie Irish Coffee, weshalb sie sich in ihre Tasse auch gleich eine Schuss Rum gab. Wenn sie den Kaffee nachher draufschütten würde, würde Rachel mit Sicherheit nichts davon merken. Hoffte sie.
Tessa seufzte und als sie an die vergangene Nacht dachte, musste sie leicht lächeln. als der KAffee durchgelaufen war, schenkte sie sich also ihre Tasse ein und nahm sogleich einen kleinen Schluck. Die heiße aufweckende Flüssigkeit tat gut in ihrer Kehle.
Abwartend, was geschehen würde, wenn Rachel wach wurde, setzte sie sich an den einen der beiden Stühle an dem kleinen Esstisch, ihren Kaffee in ihrer Hand und beobachtete aus der Tür heraus, das Wohnzimmer, lauschte über das laute Rauschen der Kaffeemaschine hinweg, ob sie womöglich die Schlafzimmertür hören würde.
Rachel:
Ihre Träume waren wirr, verzerrt und gefühlt ohne jeglichen Sinn. Doch lag das mit Sicherheit an dem Alkohol und musste eine Nacht voller Farben und befremdlichen Bildern nicht zwingend etwas schlechtes. Dennoch schien der Schlaf nicht sehr erholsam, was sie daran merkte, dass sie unglaublich müde wach wurde. Es dauerte einen Moment bis sie realisierte, dass sie nicht in ihrem eigenen Bett lag. Erneut mussten einige Momente vorbeiziehen bis die Erinnerung an Tessa langsam wieder in ihren Kopf schossen. Die Gefühle erschlugen sie förmlich. Langsam drehte sie sich auf den Rücken, mit den Augen den Raum absuchend. Sie war allein. Tessa war bereits aufgestanden. Seufzend rieb sie sich die Augen und daraufhin an sich herab. Sie war nackt. Das passierte auch nicht oft. Mühsam richtete sich Rachel jedoch auf und griff nach einem Oberteil. Es war wieder das, welches sie sich aus Tessas Schrank geholt hatte, als die beiden noch nicht ganz so angetrunken waren. Sie hatte also wirklich mit einer Frau geschlafen? Das eröffnete ihr ganz neue Seiten an sich und sie verstand gerade ihren eigenen Körper nicht. Wie konnte sie das denn nur nicht wissen? Wie konnte sie nie ahnen, dass sie auch Gefühle für Frauen haben konnte. Wieso hatte sie sich das niemals vorgestellt? Und die wichtigste Frage; wie sah Tessa das ganze? Schweigend blieb Rachel noch einige Minuten sitzen, ehe sie sich wieder in ihren Slip und ihre Hose zwang und leise zur Tür ging, um diese ebenso leise zu öffnen. Fast direkt trafen sich die Blicke der beiden Frauen und ein unsicheres Lächeln zierte das Gesicht der Biologin. Schweigend trat sie näher an sie heran. "Guten Morgen." Sie hatte eindeutig einen Kater, ihr Magen drehte sich, ihr Kopf dröhnte und im allgemeinen fühlte sie sich eher kränklich.
Tessa:
Sie musste nicht all zu lange warten, bis sie die Tür aufgehen hörte und sie eine zerzauste, verschlafen aussehende Rachel heraustreten saß. Sie trug wieder Tessas Oberteil. Rachel trat zu ihr in die Küche, begrüßte sie mit etwas heiserer belegter Stimme, die zusätzlich zu ihrem Aussehen zeigte, dass sie im Augenblick nicht komplett fit war. Aber immerhin war sie auch nicht einfach rausgestürmt. Das war ein gutes Zeichen.
"Guten Morgen", erwiderte Tessa leicht lächelnd den Morgengruß. "Möchtest du einen Kaffee?", fragte sie, noch ohne sich zu erheben. Sie wollte ihre Antwort abwarten. Gedankenverloren betrachtete Tessa die Frau, mit welcher sie gemeinsam die letzte Nacht verbracht hatte. Überlegte, was wohl jetzt in ihr vorgehen mochte. Tessa glaubte nicht, dass rachel jemals zuvor etwas mit einer Frau gehabt hatte - sonst wärde sie nicht so blind und taub gegenüber all den kleinen Andeutungen Tessas am Abend zuvor gewesen. Aber Tessa hatte kein schlechtes Gewissen - Rachel hatte gesagt, sie hätte keine Beziehung,nicht wahr? Und auch so...sie hatten sich beide drauf eingelassen und so einen beseelten unbesorgten Abend wie den gestrigen hatte Tessa seit dem Tod ihrer Tochter nicht mehr gehabt. Es war schön gewesen, auch wenn diese Sorglosigkeit jetzt schon wieder vergangen war.
In einer fließenden, geschmeidigen Bewegung erhob sich Tessa, um auch Rachel einen Kaffee einzuschenken. "Wie geht es dir?", fragte sie, als sie der Anderen den Kaffee reichte. Sie selbst hatte für ihre Verhältnisse sogar recht wenig getrunken, daher ging ihr 'Kater' nicht über ein gelegentliches kleiens Stechen in ihren Schläfen hinaus, was sie problemlos ignorieren konnte. Rachel hingegen hatte für ihre Verhältnisse viel getrunken, wie Tessa sich vorstellen konnte. Sie konnte sich vorstellen, dass sie einen Kater haben musste.
Rachel:
Es war schon eine Ewigkeit her, seit sie das letzte Mal nicht in ihrem Bett oder ihrem Labor aufgewacht war und genau so fühlte sie sich. Fast wie ein Teenager, der alles gerade zum ersten Mal erlebt hatte und irgendwie stimmte das ja auch halbwegs. Diese Unsicherheit in ihrem Magen, mal abgesehen von ihrer Übelkeit und den stechenden Schmerzen. "Ja und ... wenn es okay ist, noch ein Brot oder etwas ähnliches." Sie wusste sie sie mit einem Kater umgehen musste - theoretisch, praktisch würde sie das nun erst einmal unter Beweis stellen müssen. Erneut mit einem Seufzen ließ sich Rachel auf einem Stuhl nieder und schob noch für einen Moment all die Gedanken zur Seite, die in ihr kratzten und sie ganz unruhig werden ließen. "Danke." Irgendwie hatte sie gar nicht mitbekommen, wie Tessa ihr ihren Kaffee in eine Tasse geschüttet hatte. Fast wie ein kurzer Zeitsprung, eine leere Erinnerung. "Es wird schon wieder.", entgegnete sie mit einem sanften Lächeln, während sie sich über ihre Stirn rieb und den Geruch des warmen Kaffees in ihre Nase wandern ließ. "Und wie geht es dir?" Irgendetwas in ihr wusste, dass Tessa deutlich mehr Alkohol vertragen konnte und demnach auch nicht allzu unter dem gestrigen Abend litt. Bereuen tat es Rachel jedoch trotzdem nicht. Es war nur ... schwierig einzuschätzen, was sie nun mit dieser Nacht anfangen sollte. Hatte sie sich nur ausgetestet? Nein, das war definitiv nicht nur ein 'Ich probiere es mal', sondern mehr. Nur was? Was war da passiert? "Ich, also.", sie verstummte für einen Moment um den Satz erneut anfangen zu können. "Das war das erste Mal mit einer Frau für mich." Sie musste dieses Thema einfach ansprechen, klare Verhältnisse schaffen. Einfach ehrlich sein. "Aber das hast du sicher gemerkt...", fügte Rachel hinzu und wandte ihren Blick nun zur Barkeeperin. Gott, sie war auch ohne den Alkohol wunderschön.
Tessa:
"Natürlich", stimmte Tessa mit ihrer leicht rauen Stimme zu und nickte. Sie öffnete ihre Brotbox, wo sie ein gewöhnliches Graubrot herausnahm und auf ein Brettchen legte. Sie warf einen kurzen Blick in ihren Kühlschrank, der erbärmlich leer war. Wieder verseetzte ihr Herz ihr mehrere schmerzahfte Stiche hintereinander. Sie dachte daran, wie voll er früher gewesen war, mit allerhand Obst und Softdrinks, die Ricky so geliebt hatte, mir Wurst und Käse und Schokolade... Jetzt waren hier nur ein paar vertrockenete Schreiben Schnittkäse und eine offene Packung Fleischwurst und Butter. Die Getränke, die im unteren Fach lagen und in der Tür standne, waren ausnhamslos Wein. Oh und ein Sekt.
Sie schluckte den Kloß, der sich in ihrem Hals bilden wollte hinunter, griff nach der Fleischwurst (den vertrockneten Käse würde Rachel sicher nicht haben wollen) und der Butter und stellte alles auf den kleinen Tisch, ehe sie sich selbst noch einen Kaffee nachschenkte. Mühsam widerstand sie dem Impuls, sich erneut einen Schuss Rum hineinzuschütten. Das wollte sie nicht im Beisein von Rachel tun. Also ließ sie sich mit dem alkoholfreien Kaffee ebenfalls wieder an den Tisch nieder und beobachtete, wie sie den Kaffee in sich aufzusaugen schien.
"Gut. Danke", lächelte Tessa leicht auf die Nachfrage. Keine Lüge, wenn sie nach ihrem körperlichen Befinden fraget. Die immer gleiche Lüge, falls sie ihre Psyche meinte. Tessa nahm einen kleinen Schluck ihres Kaffees und bereute es, nicht den sanften beruhigenden Nebengeschmack des Rums dabei zu schmecken.
Einen Moment herrschte Stille, derweil Tessa Rachel beobachtete, mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck. Unausgesprochene Worte lagen in der Luft und es dauerte nicht lange, bis sie dann doch verbalisiert wurden. Das Geständnis verwunderte Tessa nicht. Das übliche, ganz seichte Lächeln lag auf ihren Lippen. "Ich weiß", sagte sie nur, die Ruhe selbst, den Blick immer noch auf Rachels wunderschönes Gesicht geheftet. Sie fühlte sich unwohl - ganz unabhängig vom Kater, das konnte Tessa nicht nur sehen, sondern auch spüren. Mit einem dünnen langen Finger begann Tessa sanft, den Rand ihrer Kaffeetasse nachzufahren.
"Ist es ein Problem für dich?" Sie blickte wieder von ihrer Tasse auf, wollte die Reaktion wahrnehmen, die so viel mehr aussagte als Worte es taten. Handlungen und Regungen sprachen viel öfter die Wahrheit, wenn man sie zu erkennen wusste. Darin war Tessa schon immer recht gut gewesen. Und außerdem war es ihr hierbei wichtig. Sie würde niemandem etwas auferlegen, was dieser nicht wollte. Das war wohl selbst gestern, als sie schon im leichten freundschaftlichen Griff des Alkohols gestanden hatte, der Grund gewesen, weswegen sie Rachel die Zeit und die Möglichkeit gegeben hatte, zu verschwinden.
Aber sie war nicht verschwunden.
Rachel:
Rachel bemerkte den langen, nachdenklichen Blick in den Kühlschrank. Sie erkannte viele Flaschen, wenig essen. Doch etwas beunruhigend, Tessa schien mit ihrem Körper eher weniger pfleglich umzugehen und dabei musste sie sich selbst doch am meisten lieben. Gerade wollte sie sagen, dass sie auch einfach so ihr Brot essen konnte, als Tessa letztendlich mit etwas in der Hand zum Tisch kam. Besser als nichts. Lächelnd bedankte sich Rachel und begutachtete die Fleischwurst. Sie lebte noch nicht, also alles okay. "Wirklich?", fragte sie zum ersten Mal nach, als ihre Frage nach dem Gemütsstand mit einem schlichten gut beantwortet war. Sie glaubte ihr das nicht, allein ihre Wohnung schrie etwas anderes. Doch würde sie die Frau auch nicht drängen ihr etwas zu erzählen, sie kannten sich doch auch kaum.
"Nein, ich finde es nur verwirrend. Wenn ich es so sagen kann. Ich dachte zuvor nie an die Möglichkeit das ich auch Frauen näher kommen möchte.", antwortete sie noch immer ehrlich und beobachtete Tessa ebenso, während sie sich ihr Brot in den Mund schob und ein Stück davon abbiss. "Ich weiß ... das es nicht nur der Alkohol war. Aber ich weiß nicht was es dann war." Sie wollte Tessa nicht verletzen, das war gewiss nicht der Sinn der Sache. Aber wüsste sie nicht, ob sie mit einer Frau wirklich mehr eingehen konnte. Frauen waren anders als Männer und kam sie gerade mit Männern in allen Lebenslagen besser zurecht als mit Frauen. Es stimmte sie einfach nachdenklich.
Tessa:
"Ja, wirklich", lächelte Tessa leicht. Die nächste Standardlüge, wenn nachgefragt werden sollte. Aber sie wollte nicht darüber reden. Natürlich, jene, welche regelmäßig in die Bar kamen und Ricky gekannt hatten, hatten sich erkundigt, wo die Kleine war. Einige waren auch mit bei der Beerdigung gewesen. Aber abgesehen von der dieser Woche sprach Tessa darüber nicht und die Gäste hatten gelernt, ihr Schweigen und Trinken zu akzeptieren. Natürlich spürte sie zum Teil immer noch die Blicke auf sich, aber je mehr Alkohol sie intus hatte, desto leichter fiel es ihr, diese auszublenden.
Sie wollte nicht, dass Rachel diesen Blick bekam. Und ganz davon abgesehen wollte sie auch einfach nicht drüber reden. Es würde nur Wunden aufreißen, die noch viel zu frisch waren.
Schweigend ließ sich Tessa erklären, wie es Rachel damit ging, mit einer Frau geschlafen zu haben. Sie sagte nichts, blickte sie einfach an. Dann nickte sie - seicht nur, ganz leicht. Rachel log nicht, das glaubte Tessa ihr aufs Wort. Und auch wenn Tessa es vermutet hatte, so beruhigte sie es doch zugegebenermaßen zu hören, dass Rachels Bereitwilligkeit am Vorabend nicht nur auf den Alkohol zurückzuführen war.
Tessa wusste nicht, was sie ihr dazu sagen sollte. Also schwieg sie weiter, senkte für einen Moment den Blick, um einen weiteren kleinen Schluck ihres alkoholfreien Kaffees zu nehmen. Als sie ihn abstellte beschloss sie, Rachel nicht ganz so hängen zu lassen. "Das wirst du ganz allein rausfinden müssen." Sie blickte wieder auf, ihr geradewegs in die Augen. Das unausgesprochene Versprechen, dass sie hier sein würde, würde sie sich entscheiden. Denn auch wenn Tessa in der Vergangenheit schon öfter den intimen Kontakt zu Frauen hatte, so war das mit Rachel doch das erste Mal seit längerer Zeit gewesen - und unbeschreiblich gut. Gerade wenn man sich die momentanige Verfassung ihrer Psyche ansah.
Rachel:
Zwar glaubte sie ihr ihre Antworr noch immer nicht, aber war ihr spätestens jetzt klar, dass Tessa nicht darüber reden würde. Jedoch würde Rachel dennoch weiterhin fragen, schließlich interessierte es sie und wäre sie auch ganz Ohr, wenn Tessa darüber sprechen wollte. Gezwungen sollte dies jedoch auch nicht sein. Ganz gleich was es auch war. Daher schenkte sie ihr ein liebevolles Lächeln. "Okay.", meinte sie letztendlich nur noch dazu und schloss dieses Thema erst einmal ab.
Tessas weitere Worte waren klar und Recht hatte sie ebenso. Im Grunde konnte ihr niemand damit helfen oder ihr eine Antwort darauf geben. Es lag wohl nur einfach in der Natur des Menschen sich lieber in das Bekannte zu flüchten als das Abenteuer zu wagen. Daher nickte sie erneut schweigend und trank einen Schluck des noch warmen Kaffees. Ihre Gedanken kreisten noch immer um die letzte Nacht und ihr Blick suchte immer wieder nach Tessa. Plötzlich war alles so anders. Tessa wirkte eine unglaubliche Anziehungskraft auf Rachel aus.
Tessa:
Tessa war froh, dass Rachel es dabei beließ. Während diese ihr Katerfrühstück aß, saß Tessa da, trank ihren Kaffee und beobachtete sie. Sie war wirklich eine wunderschöne Frau und die vergangene Nacht würde Tessa im Gedächtnis bleiben. Sie hoffte, die Andere nicht zu sehr geschockt zu haben. Sie hoffte, sie wiederzusehen. Und auch wenn ihr kleiner Teil wieder verschütt gegangen war unter der Nüchternheit, so spürte sie, wie es sich leise regte und ihr den Gedanken einhauchte, wie gern sie es wiederholen wollte. Erst verschloss sich Tessa diesen Gedanken. Sie hatte nicht das Gefühl, es verdient zu haben, sich so glücklich zu fühlen wie vergangene Nacht. Nicht, wenn Ricky nicht mehr da war. Und dennoch konnte sie dieses tiefsitzende Gefühl in ihr nicht leugnen, wie anziehend sie Rachelf and und wie sehr sie sie wieder berühren wollte.
Nachdem Rachel aufgegessen hatte stand Tessa auf, nahm den Teller und das Messer an sich und räumte es in die Spüle. Sie würde sich später drum kümmern. Oder nächste Woche, oder auch erst in 2 Wochen. Egal. Nachdem sie auch die Fleischwurst und die Butter in den Kühlschrank geräumt hatte, wandte sie sich zu Rachel um, blickte sie an. "Soll ich dich noch nach Hause fahren?" Sie hatte genug Zeit. Sonntags öffneten sie erst um zwölf Uhr und Brunch würde es auch nicht geben.
Rachel:
Während ihre Gedanken weiterhin umgerkreisten, spielte sie ein wenig mit ihren Haarspitzen, die ihr fast auf den Beinen lagen. Ein erneutes Schweigen trat ein, während sie ihren Kaffee leer trank und auch ihr Brot aufaß. Sie fühlte sich schon besser, jetzt, wo sie ihre Gedanken ein wenig angesprochen hatte. "Um?", fuhr sie mit ihren Kopf hoch, als Tessa sie ansprach. "Oh, das brauchst du nicht. Ich bin mit meinem Auto hier und das muss ja auch irgendwie nach Hause.", lächelte Rachel und schob einige Krümel auf ihre Hand um diese in den Müll zu werfen. "Soll ich dir denn noch helfen? Oder willst du mich loswerden?" Natürlich sollte das eher ein Scherz sein, sie wollte nur diese merkwürdige Stimmung ein wenig ja dem Weg räumen. "Ich bin niemand der einfach abhaut und sich nicht mehr meldet.", fügte sie hinzu und lief zu ihrem Mülleimer, der wohl auch schon eine Weile nicht mehr geleert worden war. Sie machte sich wirklich Sorgen.
Tessa:
"Ok", stimmte Tessa mit einem Nicken zu. Sie hatte nicht gewusst, wie Rachel hergekommen war. Und sie hätte es durchaus schön gefunden, diese schöne Frau noch nach Hause zu begleiten, doch in diesem Fall würde sie sich nicht aufdrängen. Mit ihren Fingern fuhr Tessa Sanft die Maserung ihrer Anrichte entlang, doch als Rachel erneut sprach, blickte Tessa auf.
Sie wusste, dass es als Scherz gemeint war. Aber lachen tat sie nicht. Stattdessen sah sie Rachel tief in die Augen. "Ich möchte dich nicht loswerden.", sagte sie dann. Leise aber ernst. Dann schüttelte Tessa den Kopf. "Und du brauchst mir nicht helfen - ich komme schon zurecht."
Sie beobachtete wie Rachel zum Mülleimer ging, um einige Krümel wegzuwerfen. "Na komm, ich bring dich wenigstens noch zu deinem Auto." Sie ging dicht an ihr vorbei aus der Küche und nochmal ins Schlafzimmer, wo sie das befleckte Oberteil Rachels holte. Mit diesem in der Hand ging sie zu Rachel zurück.
Gemeinsam traten sie in die Bar und durch die Tür nach draußen. Kalte frische Luft strich über Tessas Gesicht und wehte durch ihre braunen Haare. Es war bewölkt, aber erfrischend. Bei Rachels Auto angekommen hielt sie ihr das Oberteil hin.
"Hier. Du darfst mein Oberteil übrigens behalten." Sie lächelte sie an, hob ihren Arm und strich Rachel sanft über die Schulter. "Es war sehr schön mit dir."
Rachel:
Erneut war diese Austrahlung von Tessa da. Ernst, aber nicht im schlechten Sinn. Sie schien so dominant und gleichzeitig zaghaft, dass Rachel nicht damit umzugehen wusste. Wie konnte es sein, dass sie all das erst jetzt erkannte? Wieso erging es ihr nicht schon vorher so? Was genau war passiert? War es der Kuss? Der Sex? Sie wusste es nicht. Irgendetwas hatte sich in ihr geändert und das warf sie ein wenig aus der Bahn, selbst, wenn absolut nichts schlimmes an der ganzen Situation war. Erneut hatte sie sie angestarrt, was ihr erst auffiel, als die Barkeeperin an ihr vorbeilief, um kurz darauf für einige Sekunden im Schlafzimmer zu verschwinden. Währenddessen räusperte sich Rachel. Sie wollte sich endlich wieder fangen und sie selbst sein. Okay, jetzt dürfte es gehen. Dankend nahm die Biologin ihr Oberteil an und folgte der Brünetten zum Auto. Es war kein besonderer Wagen, darauf legte sie keinen Wert. Hauptsache er brachte sie von A nach B. "Bist du dir sicher? Es macht mir nichts dir dein Oberteil vorbeizubringen. Gewaschen." Vielleicht würde sie das auch tun, vielleicht auch nicht. Es wäre auf jeden Fall eine kleine Ausrede dafür wieder vorbeizukommen. Auch wenn sie eigentlich nur Tessa sehen wollte. Schmunzelnd warf Rachel noch einen letzten Blick in Tessas Augen und nickte sacht. "Das war es wirklich." Ein Kuss auf ihre Wangen folgte, bevor Rachel in ihr Auto stieg und sich auf den Weg nach Hause machte ...
Tessa:
Tessa war froh, Rachel zum Auto begleiten zu dürfen. Das schien ihr ein ganz gutes Zeichen zu sein. Und nach dem, was Rachel sagte, als sie an ihrem Auto standen, schien sie auch wiederkommen zu wollen.
"Wie du möchtest.", lächelte sie leicht. Es machte ihr nichts aus, wenn Rachel ihr Shirt behalten würde. Aber sie hatte die unterschwellige Intention von Rachels Nachfrage verstanden. Und es wäre gelogen zu sagen, wenn ihr kleines altes verschüttetes Ich bei dem Gedanken daran, Rachel wiederzusehen, kein kleines geballtes Kribbeln in ihrer Magengrube auslösen würde.
Sanft und langsam erwiderte Tessa den Kuss auf die Wange. "Bis dann", sagte sie leise, beobachtete, wie Rachel in den Wagen stieg und davon fuhr. Einige Momente lang verweilte Tessa noch und blickte dem Auto hinterher, bis es verschwunden war. Erst dann kehrte sie in ihre Bar zurück. Jetzt wollte sie erstmal endlich ihren zweiten Irish Coffee.
Der Sonntag verlief normal und ruhig, ohne nennenswerte Vorfälle. Tess war zwar am Ende des Abends gut angetrunken, doch es hielt sich alles im Rahmen, obgleich sich die Gedanken in ihrem Kopf um Ricky und Rachel stritten und wetteiferten und dafür sorgten, dass sie in ihrer Wohnung einen neuen Schnaps aufmachte.Der Montag hingegen... war eine ganz andere Nummer. Zunächst begann der Tag normal. Tessa baute das Buffet auf, bediente ihre Gäste, trank hier und da einen Schluck mit und versuchte sich mit ihrer Arbeit von ihren Gedanken abzulenken. Es war etwa 16 Uhr am Nachmittag, als vier Jugendliche - zwei Mädchen und zwei Jungs - hereintraten. Einer der Jungen ging auf Krücken, und der Arm des einen Mädchens steckte in einer Schlinge. Tessa erkannte sie auf der Stelle... es waren Rickys Freunde und gleichzeitig Klassenkameraden. Es schien ihr, als würde allein der Anblick von den vieren ihr einen riesigen dicken Nagel geradewegs in ihre Brust jagen. Ihre Hand verspannte sich um die Theke, doch sie bemühte sich, ihre Gesichtsmuskeln unter Kontrolle zu halten - obgleich sich jeder einzelne Atemzug wie ersticken anfühlte und elektrische schmerzhafte Stromschläge von jedem Herzschlag aus durch ihren Körper zuckten."Hallo", begrüßte Tessa die vier. "Was kann ich für euch tun?"Tanja, ein Mädchen mit langen roten Haaren, trat vor. In den Händen hielt sie etwas, das aussah wie ein großes quadratisches gebundenes Buch."Hi. Wir...ähm..." Tanja schien mit den Tränen zu ringen, atmete tief durch und setzte nochmal neu an. "Was passiert ist, das...das war schrecklich. Wir...es...es hätte jeden von uns treffen können und ... das hat es auch fast." Sie presste die Lippen aufeinander, Tränen glitzerten in ihren Augen, aber nachdem sie erneut durchgeatmet hatte, sprach Tanja weiter. Tessa rührte sich nicht. Sie hatte das Gefühl, wenn sie sich gerade auch nur einen Centimeter bewegte, wurde sie in tausende von Scherben zerspringen. "Jedenfalls... wir vermissen Ricky. Sehr. Aber wir wissen, dass es für Sie...für dich noch schwerer sein muss, als ihre Mutter. Deswegen haben wir das hier gemacht, unsere ganze Klasse. Als...ich weiß nicht... Andenken oder so."
Und sie hielt ihr das Ringbuch entgegen.
Im ersten Moment konnte Tessa nicht reagieren. Ihr Atem zitterte. Aber sie beherrschte sich. Noch einmal durchatmen, dann streckte sie langsam eine Hand aus und nahm das Buch entgegen. Nein. Nicht Buch, erkannte sie jetzt, als sie es an sich nahm und den rechteckigen Buchdeckel mit dem kleinen Fenster darin erkannte. Ein Fotoalbum. Denn aus diesem kleinen Fenster lachten Tessa und Ricky gemeinsam heraus - ein Bild, welches entstanden war, als sie gemeinsam mit Tanja im Zoo gewesen waren und wo Tanja wegen einer Verletzung im Rollstuhl gesessen hatte.
Tessa spürte, wie sich ihr die Tränen aufdrängen wollten. Sie schob sie beiseite. Jede Sekunde zog eine unvorstellbare Qual durch ihren Körper, ausgehend von ihrem Herz. Sie wusste, es war gut gemeint. Aber sie konnte es sich nicht ansehen. Sie konnte es nicht, sie würde es nicht ertragen.
"Danke. Wirklich.", brachte Tessa hervor, ohne sich zu fühlen, als wäre wirklich sie es, die die Worte aussprach. Eher ein Roboter. "Kann ich Euch denn auch was bringen?"
"Nein, danke", schüttelte Robin - der Junge mit den Krücken - den Kopf. "Wir wollten es Ihnen nur vorbeibringen und sagen... naja. Wirklich herzliches Beileid. Wir vermissen Ricky." "Ja, mein Beileid." "Mein Beileid."
Tessa nickte und beobachtete, wie die vier wieder hinausgingen. Sie spürte nahezu, wie sich ein Nervenzusammenbruch anbahnte, welchen sie gerade absolut nicht gebrauchen konnte. Sie räumte das Buch beiseite, entschuldigte sich kurz und ging in ihre Privaträume, wo sie in Rekordzeit eine halbe Flasche Schnaps leerte.
Das machte sich bezahlt. Fast eine Stunde schaffte sie es noch, sich gut um ihre Gäste zu kümmern. Die nächste Stunde war eine Katastrophe, mit viel Alkohol, lauten und besorgten Worten und Dingen und ganz viel verschwommenen Farben. An die Stunde danach konnte sie sich praktisch nicht mehr erinnern.
Serenity
Gelöschter Benutzer
Re: Tessa und Rachel | was bisher geschah
von Serenity am 07.09.2020 16:322. Tag:
Rachel:
Am nächsten Morgen hatte es Rachel geschafft zum ersten Mal seit Jahren zu verschlafen, weshalb sie total abgehetzt und keuchend die vielen Glastüren durchquert hatte. Sofort fiel ihr auf, dass der gestrige Abend noch immer in aller Munde war. Zwar war nicht unbedingt Rachel das Hauptthema (was sie natürlich auf der einen Seite freute), doch ging es um Tessa und ihren Alkoholpegel. In einem Labor, gekleidet mit Kitteln und geschützt von vielen Türen und Wänden, umgeben von spannenden Viren und Bakterien war es einfach über eine Barbesitzerin herzuziehen, die an einem Abend den ein oder anderen Shot zu viel hatte. Dagegen sagen konnte sie nicht viel, auch wenn sie Tessa durchaus in Schutz nahm. Schließlich hatte jeder seine schlechten Tage. Doch ließ sie ihr Missfallen eher über die Arbeit heraus. So ließ Rachel die anderen mehr Aufgaben als sonst übernehmen, denn machte sie die meisten Dinge lieber selbst. Damit konnte sie so gut wie jedem den Tag ein wenig vermiesen. Es gab viele kleine Dinge, die man nicht so gerne tat. Selbst wenn es nur die Bitte um eine dritte, vierte, fünfte ereute Analyse war, weil die Ergebnisse unschlüssig waren. Hier war ihre Welt, hier konnte sie mit ihrem Wissen und ihrem Ansehen viel bewirken.
Zum Glück war es ein Samstag, das hieß, dass sie früh ihre Arbeit beenden konnte und den Tag für Dinge nutzen konnte, für die sie unter der Woche keine Zeit hatte. Doch anders als üblich machte sich Rachel nicht auf den Weg in den Park, um die Natur ein wenig zu genießen, sondern machte sie sich direkt von ihrer Arbeit aus auf den Weg zur Bar ''Everybody's Joy'' um dort nach Tessa zu sehen. Als sie ankam schien alles normal zu sein, die Bar war geöffnet, man sah Menschen hinein- und herausgehen und allgemein schien die Stimmung ganz locker zu sein. Schnell packte sie ihre Brille weg, die an ihr immer ein wenig nach Streber aussah und stieg aus ihrem Wagen. Anders als am Abend zuvor trug sie nun eine einfache Jeans, Sneaker und ein Basic T-Shirt. Alles in braunen Tönen. Ihre Haare waren offen, aber nicht so zurechtgemacht wie am Abend. Sie sah normal aus, neutral.
Rachel atmete noch einmal tief ein und aus bevor sie die Bar betrat und ließ den Blick einen Moment durch den Raum wandern. Es waren außer Tessa, welche ihr gerade den Rücken zuwandte drei weiter Personen da. Männer, unterschiedliches Alter, Aussehen, aber es waren Männer. Das wunderte sie nicht. Demnach machte sie sich auf den Weg zur Theke, wo sie sich räusperte, bevor sie sprach. ''Hey ...'' Hey? Hallo? Hi? Guten Tag? Sie hatte keine Ahnung was sie hätte sagen sollen. Wahrscheinlich dachte sie aber auch wieder viel zu viel nach. ''Erinnerst du dich an mich?''
Tessa:
Stechende Schmerzen zogen sich wie Linien glühend heißer Lava durch ihren Kopf. Hinter ihren Augenlidern flimmerte es rot. Ihr oberer Rücken schmerzte, ihr Nacken war steif wie ein Brett. Mühsam richtete Tessa sich auf, hielt dabei die Augen jedoch geschlossen. Ihr ganzer Kopf dröhnte, sie fühlte sich wie zerschlagen. Allmählich kamen die Erinnerungen des vergangenen Abends wieder hoch. "Oh shit", seufzte sie und fuhr sich völlig erledigt mit einer Hand über ihr Gesicht, ehe sie endlich wagte die Augen langsam zu öffnen. Ihr Kopf schrie in einem hellen Schmerz auf, als die gegen die Sonne blinzeln musste, die durch das Wohnzimmerfenster hinein und direkt in ihr Gesicht fielen.
Sie hatte gestern nicht die Vorhänge zugezogen. Kein Wunder.
Ihr Blick fiel auf den Boden, wo eine leere Weinflasche umgekippt lag. Sie musste ihr im Schlafen aus der Hand gefallen sein. Mit einem unwilligen Geräusch richtete Tessa sich auf, schlurfte durch ihre unaufgeräumte, dreckige, recht verkommene und nicht wiederzuerkennende Wohnung und setzte den Kaffee aus. Während dieser durchlief, zog sie sich selbst unter eine kalte Dusche zurück. Danach ging es ihr ein wenig besser. Sie kippte etwas Rum in den Kaffee, sog den verführerischen Duft ein und während sie diesen in kleinen genießerischen Schlücken trank, betrat sie die Bar. Ein Blick zu Uhr verriet sie, dass sie noch 1 1/2 Stunden Zeit hatte, bis sie öffnen würde. Gut. Sie musste sich an die Arbeit machen.
Während sie alle leeren Gläser des vergangenen Abends abräumte und spülte, die Tische abwischte und durch die Bar fegte, versuchte sie krampfhaft, nicht an Ricky zu denken und wie sie morgens, mit dem Schulranzen auf dem Rücken, winkend hier herausspaziert war. Ein dicker Kloß entstand in ihrem Hals, sie spürte die Tränen hinter ihren Augenlidern brennen, aber sie musste weitermachen.
Nach zwei weiteren Irish Coffee und einer Kopfschmerztablette, war sie wieder halbwegs auf dem Damm. Sie baute das Buffet aus, nahm die Lieferungen, die um 10:30 Uhr eintrafen entgegen (Brötchen, frisches vom Metzger, eine Pizza von der Pizzeria nebenan, sowie ein beliebiges Hauptgericht von dem Restaurant nicht weit entfernt, wo Harrys Neffe arbeitete.
Sie platzierte, Teller, Besteck und all die kleinen Leckereien für ein kleines Brunch auf den Tischen mit der weißen Tischdecke und konnte kurz darauf die Bar auch schon öffnen.
Es dauerte nicht lange und der Baralltag nahm seinen Lauf. Die ersten Gäste kamen, zwei Stammkunden, welche sie fröhlich begrüßten und mit denen sie kurz plauderte, einige die nur etwas Essen wollten und wieder verschwanden... Tessa bediente alle geflissentlich, lächelte, hörte sich die Gespräche der anderen an und nippte an ihrem vierten Irish Coffee. Denn allein der Gedanke an Ricky schmerzte. Und sie dachte immer an Ricky.
Gegen 14 Uhr machte sich Tessa daran, das Buffet wieder abzubauen. Das meiste war ohnehin leer. Ein Brötchen und eine Schüssel des Nudelauflaufs nahm sie sich selbst beiseite als Mittagessen, den Rest würde sie an die Tafel schicken. Früher hatte Ricky das gerne dorthin gebracht und dort ausgeholfen...
Fuck. Da war sie schon wieder.
Tessas Hände zitterten, aber sie räumte alles weg, teilte eine weitere Runde Getränke aus, aß ihr Mittagessen und war gerade dabei die gespülte Schüssel und den Teller wegzuräumen, als sie ein Räuspern hinter sich hörte.
Tessa schloss die Schranktür und drehte sich um - wo sie geradewegs in ein Paar bekannter Augen blickte. "Hey", erwiderte auch Tessa, mit dem gleichen mysteriösen und - wie viele sagen würden - verruchten Lächeln wie am Abend. Auch ihre Stimme hatte etwas raues, tiefes und verruchtes, obgleich sie das nicht immer beabsichtigte.
Bei den Gedanken an gestern schlug ihr Herz heftig in der Brust. Tessa warf einen Lappen in die Spüle, wo er hingehörte und nickte dabei. "Ja." Sie schaute die Frau wieder an. "Ja, ich erinnere mich an dich."
Sie hatte ihren Namen vergessen. Normalerweise siezte sie Fremde, doch nachdem sie ihr gestern geholfen hatte, käme es ihr falsch vor, so förmlich zu sein. Die Frau trug heute etwas anderes - kein kurzes Kleid. Aber, wenn Tessa ehrlich war, stand ihr das heutige Outfit noch viel besser als das Gestrige. Es passte zu ihr, war authentisch, so natürlich. Natürlich mochte sie. Ob Ricky sie gemocht hätte...?
Tessa räusperte sich leicht, um sich zu konzentrieren. "Du hattest gestern den Citrus-Cocktail mit Gin und Feigensaft", sagte Tessa. Zu dem Zeitpunkt war sie noch nicht zu betrunken gewesen. Außerdem hatte sie sich schon immer gut merken können, wer welche Cocktails bevorzugte. Sie schwieg einen Moment. "Und du hast mir gestern geholfen." Es war eine nüchterne Aussage. Damit die Frau wusste, dass sie es nicht vergessen hatte. Es war vielleicht etwas verschwommen in ihrem Kopf, aber sie hatte es nicht vergessen.
Sie sah, wie einer der Männer ihr ein Zeichen gab, ihm noch ein Bier zu bringen, also zapfte Tessa ein Frisches, stellte es ihm hin, machte einen Strich auf seinem Deckel und kehrte zur Theke zurück. "Kann ich dir denn auch helfen?", fragte Tessa jetzt und sah ihr direkt in die Augen. Versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, was gestern Abend geschehen war.
Rachel:
Für einen Moment wirkte alles so, als wäre nie etwas gewesen. Sie wirkte so normal, als wäre es für sie das Trinken, der Kater und alles was damit in Verbindung stand, Alltag. War es das denn? Vielleicht. Doch das war nun Nebensache. Laut ihr ging es ihr also gut, hm. Ob Rachel dem wirklich Glauben schenken sollte? Vielleicht. Seufzend ließ sich die Brünette auf einem Hocker nieder, legte ihre Tasche vor sich auf den Schoß und nickte zu dem Getränk. ''Stimmt, der hat wirklich gut geschmeckt.'' Und das war nicht einmal eine Lüge, denn konnte sie sich daran erinnern, dass sie das Glas geleert hatte. Aber kamen die beiden daraufhin schon auf das das eigentliche Thema. Gestern Abend und was zur Hölle passiert war. Na gut, Rachel wusste was passiert war, aber genau deshalb war sie ja wieder da. ''Mir hat das ganze fast meinen Schlaf geraubt. Ich habe mir die ganze Zeit über Sorgen gemacht. Ich habe auch einmal überlegt zurückzukommen und zu schauen, ob wenigstens die Tür noch abgesperrt wurde.'', sprach sie ehrlich.
Ein kurzer Moment des Schweigens trat ein, denn fiel ihr gerade ein, dass Tessa ihr Gestern ein Kompliment gemacht hatte und diese nun erneut diese Stimmlage hatte. ''Mir? Nein, alles gut. Du schuldest mir nichts.'', lenkte sie sich selbst sofort von diesen Gedanken wieder ab und sah sich um. Es sah wirklich alles wieder normal aus, ordentlich. Zum Glück. ''Könnte ich ein Wasser haben?'' Während Rachel sprach fing sie an in ihrer Tasche nach etwas zu suchen und als sie kurz darauf nach ihrem Geldbeutel griff, zog sie diesen aus der Tasche. ''Ich habe glaube ich Gestern gar nicht bezahlt. Irgendwie ist das total untergegangen, deshalb hole ich das nun nach.'' Es war natürlich selbstverständlich, sonst hätte sie ein schlechtes Gewissen. ''Ich hoffe die Verluste waren nicht zu groß, denn habe ich nicht so wirklich Ahnung von den Getränken und wie viel die kosten. Ich habe mich einfach ein wenig auf die Gäste verlassen.'' Die Biologin kratzte sich leicht am Hinterkopf, etwas, dass sie immer tat, wenn sie sich unsicher fühlte. Einfach eine dumme Angewohnheit.
''Ich muss mich jedoch auch für meine Kollegen entschuldigen. Keine wollte helfen und die Blicke. Ich hoffe du erinnerst dich nicht allzu sehr an Gestern.'' Rachel wollte ihr nichts davon erzählen, dass auch heute noch über Tessa gesprochen wurde und Rachel sie verteidigen musste. Es gab Dinge, die musste man nicht erzählen und das gehört dazu. Definitiv.
Tessa:
Ein leichtes Lächeln legte sich auf Tessas volle Lippen. "Das freut mich." es war immer schön zu hören, dass ihre selbst kreierten Cocktails bei ihren Kunden gut ankamen. "Aber ich vermute, gerade willst du nicht noch einen, oder?" Die meisten Menschen tranken um diese Zeit noch keinen Alkohol - oder zumindest keinen starken. Die meisten. Früher hatte sie auch dazugehört. Doch das schien ihr schon wie ein anderes Leben zu sein. Ein anderes Zeitalter.
Jetzt war alles anders.
Das Lächeln war verblasst, nur noch kaum merklich hielt es sich verkrampft an ihren Lippen - antrainiert über Jahre und Jahre durch die Arbeit als Barkeeperin, wo man gezwungen war, immer freundlich zu sein, egal wie es einem ging. Kleine Überreste ihres früheren Lebens. "Es tut mir leid. Ich wollte dir nicht solche Sorgen bereiten." Sie nahm einen nassen Lappen und hängte ihn über den Wasserhahn. "Mir gehts gut, wirklich. Und die Tür hab ich abgeschlossen." Jetzt lächelte sie wieder etwas deutlicher. Zumindest, wenn sie sich recht erinnerte. Wie gesagt, ihre Erinnerungen an den Abend waren ein wenig verschwommen, aber sie war sich doch zumindest ziemlich sicher, abgeschlossen zu haben.
Sie brachte einem Mann ein gewünschtes frisches Bier und kehrte dann zur der Frau, dessen Name sie nicht mehr kannte, zurück.
"Ein Wasser", nickte Tessa mit diesem verruchten Lächeln, nahm ein Glas heraus, füllte es mit dem kühlen durchsichtigen Nass und stellte es der Frau dann auf einem Deckel hing. Dabei sah sie ihr direkt in die Augen - mit einem Blick, der in Filmen wohl mit leiser romantischer Musik untermalt werden würde. Sie ertappte sich, wie sich ganz leise das winzige, verschüttete, verstorbene alte Selbst von ihr sich meldete und mit kleiner zierlicher, im Wind verwehender Stimme fragte, ob diese Frau wohl auch auf Frauen stand. Tessa hatte keine große Mühe, diese zierliche Stimme zu ersticken und wandte sich ab.
Als die Frau sie bezahlten wollte, schüttelte Tessa leicht den Kopf, nahm die Hand der Frau in ihre und schloss sie wieder zu einer Faust um das Geld. "Du musst nicht bezahlen. Du hast mir gestern geholfen und das war nicht selbstverständlich."
Eine Bar vollkommen allein zu führen, war zu viel. Tessa wusste, dass sie eigentlich eine Hilfskraft einstellen müsste, doch... sie konnte nicht. Früher hatte Ricky diesen Part übernommen und ihren Platz zu vergeben, das... das konnte sie nicht. Sie konnte einfach nicht.
Rachel:
''Jetzt? Nein. Ich trinke selten Alkohol und wenn, dann auch nur wenig. Es bekommt mir einfach nicht so und ich habe gerne die Kontrolle über mich.'', dankte sie mit einem Lächeln ab, verzog aber sofort wieder ihr Gesicht, als ihr klar wurde, was sie da gerade gesagt hatte. ''Also, ohne das jetzt verurteilend zu meinen.'', fügte sie daher schnell hinzu. Rachel wollte Tessa damit keine Vorurteile, eingepackt in schönen Worten, entgegenbringen. Sofort hoffte sie, dass diese ihre Worte nicht falsch verstanden hatte, denn hatte sie für solche Momente wirklich ein Talent. Nachdenklich stützte sie ihren Kopf mit ihrer Hand ein wenig ab, während Tessa kurz durch den Raum lief, um ihre Gäste zu bedienen. Schweigend blickte sie vor sich, solange bis Tessa plötzlich wieder vor ihr stand und ihr das Wasser reichte. ''Danke.'', sprach Rachel, während sie ihren Kopf wieder aufrecht hielt und einen Schluck von dem Wasser zu sich nahm. ''Ich hoffe, es stört nicht, wenn ich ein wenig hier bleibe und deine Zeit in Anspruch nehme.''
Irgendwie wunderte es sie gar nicht, dass ihr Geld abgelehnt wurde. Etwas, dass Rachel nun gar nicht so gefiel, was man ihr auch deutlich ansah. ''Na gut, dann bekommst du das Geld eben als Trinkgeld für das Wasser.'', während sie das sagte, musste sie sogar leicht grinsen. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, zog sie das eigentlich auch immer durch. Ihren Blick hatte sie jedoch nicht wirklich bemerkt. Ihr Sender für solche Signale war gegenüber Frauen einfach nicht ausgefahren, weshalb sie sich teilweise sicher schon blöd angestellt hatte, sollte sie einmal von einer Frau angeflirtet worden sein.
''Auf die Gefahr hin dir zu nah zu treten, aber trinkst du oft so viel? Oder war es allgemein einfach ein schlechter Tag?'' Ihre Finger fuhren bei der Frage über das Glas mit dem Wasser, ihr Blick jedoch ruhte noch immer auf der Barkeeperin. Diese hatte immer ein leichtes Lächeln auf den Lippen, offenbar normal, wenn man so einen Beruf ausübte. Doch wäre es schöner, wenn dieses Lächeln ehrlich wäre. Denn ihre Augen sprachen eine ganz andere Sprache. Rachel war sich fast sicher, dass kaum jemand darauf achtete und das war schade.
Tessa:
Tessa lächelte leicht und nickte. Das hatte sie sich schon gedacht. Schließlich war es bei den meisten Menschen so. Doch erst, als die Frau sich eilig zu rechtfertigen suchte wurde Tessa bewusst, warum sie genau das tat. Es fühlte sich an wie ein dumpfer Schlag in die Magengrube. Aber sie bemühte sich, es sich nicht anmerken zu lassen. "Nein, ist schon in Ordnung. Versteh ich", nickte sie mit einem leichten Lächeln und war froh, kurz darauf von einem Kunden hergewunken zu werden, dem sie sein Bier brachte. Die kurze Zeit nutzte sie, um sich wieder zu sammeln.
Als sie wieder zurückkehrte, hatte sie sich wieder gefasst und machte der Frau das gewünschte Wasser. "Es tut mir leid, ich...erinnere mich leider nicht an deinen Namen. Falls du ihn mir gesagt hast.", sagte sie entschuldigend mit der omplizierten Frage dahiner, wie wohl ihr Name war. Es war dieses unterbewusste Gefühl, dass sie sich wohl nch häufiger sehen würden, dass den Wunsch in ihr weckte, zumindest ihren Namen zu kennen. Diesmal würde sie ihn sich auch behalten, das nahm sie sich vor.
"Nein, es stört mich ganz und gar nicht", lächelte Tessa - und es war sogar ansatzweise ein ehrliches Lächeln. Die Frau war wirklich sehr hübsch und sehr freundlich, das spürte sie. Gegen nette Begleitung, welche sie vielleicht kurzfristig von ihren immerwährenden Gedanken an Ricky ablenken könnte, hatte sie ganz gewiss nichs einzuwenden.
Als sie ihr dann jedoch Trinkgeld geben wollte, schüttelte Tessa bestimmt den Kopf. Sie wollte kein Trinkgeld. Sie war niemand, die anderen hinterhältig das Geld aus den Taschen zog. Erst recht nicht Rachel, welche ihr gestern selbstlos beigestanden hatte, was sie gar nicht hätte tun müssen. Sie war selbst Schuld an der Lage. Das wusste sie. Aber sie konnte nichts dran ändern. Und wenn sie ganz ehrlich war... wusste sie nichtmal, ob sie daran überhaupt etwas ändern wollte.
Ein kurzes schräges Lächeln entstand auf Tessas Lippen und sie schüttelte erneut den Kopf, als Rachel nun versuchte, es ihr als Trinkgeld anzudrehen. Trinkgeld, welches sie wirklich nicht verdient hatte. "Nein, bitte, wirklich. Behalt dein Geld", bat sie die Frau. Es käme ihr falsch vor, es anzunehmen, nachdem sie schon so viel getan hatte.
Kurz herrschte Stille, die Tessa dafür nützte, ein paar der hier abgestellten benutzten Gläser ihrer Kunden zu spülen, indem sie sie kurz über die Bürsten ins Wasser tauchte und anschließend kopfüber auf das Gitter zum Trocknen stellte. Dann stellte Rachel die nächste Frage und Tessa hatte das Gefühl zu fallen.
Sie musste lügen. Sie wollte nicht über ihren Alkoholkonsum sprechen und noch während sie das dachte, blitzte in ihren Gedanken die Flasche Absinth auf, welche sie unten im kleinen Schrank stehen hatte, welchen sie heute um 18 Uhr wieder herausholen würde. Obwohl es sie zugegeben schon jetzt wieder in den Fingern juckte. "Ein schlechter Tag", antwortete Tessa rasch und riss ihre Gedanken von dem Bild in ihrem Kopf los. Es war noch nichtmal ganz gelogen. Nur dass jeder Tag ein schlechter Tag war. Ihre nassen Hände zitterten leicht und sie trocknete sie an dem Handtuch - auch, um es zu verstecken. "Ich weiß, ich hätte mich nicht gehen lassen dürfen."
Ihre Augen schweiften durch die Bar in der Hoffnung, jemanden mit leerem Glas zu finden oder Blickkonakt mit jemandem aufbauen zu können, der etwas wollte, um dem Gespräch zu entfliehen, aber nein.
Rachel:
Spätestens jetzt war Rachel bewusst, dass Tessa eher kurzgebunden war. Ob das an ihr, dem Tag oder an sich selbst lag war ihr dabei jedoch nicht klar. Jedoch veranlagte sie das dazu, weniger zu sprechen. Normal war sie immer diejenige, die kaum sprach oder schlichte, einfache Antworten setzte. Gerade fühlte sie sich ein wenig zu verquatscht. Daher nickte sie nur. Zum Glück hatte sie nicht gesagt, dass sie verschwinden sollte. Wahrscheinlich hätte sie das aber so oder so nicht getan. Was ihren Gedankengang dann doch wieder zerstörte. Doch wollte sie auch nicht allzu lange auf dem gestrigen Abend herumreiten, es war ihr sicher unangenehm. Daher nippte sie nur einige Male an ihrem Wasser und ließ den Blick hin und her schweifen. Es kamen einige Leute, andere gingen. Es war immer irgendwie jemand da zum bedienen. Also lief es wohl halbwegs gut. ''Dann hoffe ich, dass heute ein besserer Tag wird.'', waren die abschließenden Worte Rachels zu diesem Thema. ''Mein Name? Rachel.'', antwortete die Brünette mit einem Lächeln.
Als die Biologin das nächste Mal zur Uhr sah, war es fast 16:30 Uhr und sie wunderte sich, wohin die Zeit verflogen war. Eine Weile war Tessa beschäftigt gewesen, da sich noch zwei weitere Personen zu den beiden an die Bar gesetzt hatten und sie in ein Gespräch verwickelten, bei welchem Rachel nicht viel beitragen konnte. Unter Menschen fühlte sie sich unglaublich Realitätsfremd, das merkte sie heute wieder ennorm. Rachel war wohl wirklich zu schlecht darin, sich in Gespräche einzubringen und unter Menschen zu gehen. Sie hatte sogar schon zwei Mal überlegt, sich zu verabschieden und zu gehen. Aber irgendetwas hielt sie ab und ließ sie auf dem Hocker verweilen.
Als es dann langsam auf die 16:00 Uhr zuging, ließ sich Rachel doch auf den Gedanken ein, noch einmal von dem interessanten Getränk zu kosten, weshalb sie wieder nach Tessas Aufmerksamkeit suchte. ''Ich würde nun doch wieder so ein Cocktail trinken.'' Sie hatte immerhin schon das dritte Wasser getrunken und das war wohl in einer Bar, an der Theke nicht sonderlich normal. Zwar würde sie danach nicht mehr mit ihrem Auto nach Hause fahren können, doch war ohnehin am nächsten Tag Sonntag, weshalb sie ihr Auto auch am nächsten Tag noch abholen konnte. ''Oder ich probiere eine andere Version davon. Oder ... etwas, das dir gut schmeckt. Ich habe heute nichts mehr vor. Nur nach Hause laufen. Also her damit.''
Tessa:
Tessa war froh, dass die Frau es auf dem Thema beruhen ließ. Sie wollte nicht darüber sprechen. Sie wollte nicht über Ricky sprechen.
"Rachel. Merk ich mir", lächelte Tessa leicht und diesmal hatte sie es auch vor. Der Name passte sehr gut zu der Frau. Da nun jedoch einige neue Kunden kamen, musste sie sie wieder alleine lassen und kümmerte sich um ihre übrige Kundschaft. Sie hätte damit gerechnet, dass Rachel nachdem sie ihr Wasser ausgetrunken hätte, beruhigt wieder gehen wüde, aber nein. Sie blieb sitzen und bestellte das nächste Wasser, welches Tessa ihr natürlich hinstellte.
Das stellte sie vor ein Problem. es kribbelte in ihren Fingern, jeder Schlag ihres Herzens verstärkte ihr Verlangen nach Alkohol - aber sie wollte nicht vor den Augen Rachels trinken, nachdem sie gestern ihren Zusammenbruch bemerkt hatte.
Und so behalf sie sich anders. Einigen Leuten, bei welchen sie eine 'Ja'-Antwort vermutete, bot sie beim Abkassieren noch einen letzen Absacker aufs Haus an - bei welchem sie natürlich mittrinken und den kleinen Shot kurz ihre Kehle hinunterstürzen konnte. Einmal verschwand sie in ihre Privaträume, um auf 'Toilette' zu gehen (was sie normalerweise natürlich auch auf den Toiletten für die Gäste tat) und nutzte stattdessen die Zeit, um einige großzügige Schlücke aus der halbleeren Flasche Sekt zu trinken, welche sie neben ihrem Kühlschrank stehen fand.
Es war fast vier, als Rachel Tessa erneut zu sich winkte. Tessa nickte ihr lächelnd zu, stellte den vier Männern am Tisch, die gerade ihre Wüfel herausgeholt hatten um eine Runde zu knobeln, ihre vier Bier hin und kam dann zurück zur Theke.
"Noch ein Wasser?", fragte sie mit einem Lächeln und wollte schon nach einem Glas greifen, als sie eines besseres belehrt wurde. Und ihr Lächeln wurde sogar ein wenig breiter, als Rachel ihr gestand,d ass sie heute den Rest des Tages nichts mehr vorhatte. Vielleicht - ganz vielleicht - würde das heute ja tatsächlich ein besserer Tag als gestern werden. Ob Rachel wohl Absinth mochte?
"Mein Geschmack ist nicht für jedemann was." Sie wusste, dass nicht jeder auf Anis, Fenchel, Lakritz oder Zimt stand. "Aber ich werde dir wieder etwas schönes Fruchtiges zubereiten." Sie nahm ihren Shaker, kippte 3 cl Gin hinein, Orangen, Apfel und Zitronensaft, einen kleinen Schuss Kirschlikör und nahm zu guter letzt noch eine Limette heraus, welche sie halbbierte und mit einer geschickten Bewegung ihrer Hand über dem Shaker auspresste, sodass einige Tropfen der Limette hineinfielen. Das sollte einen hübschen erfrischenden fruchtig-sauren Geschmack ergeben. Hoffentlich. Während Tessa mit der einen Hand den Shaker schüttelte, suchte sie mit der anderen ein passendes Cocktailglas heraus. Sie stellte den Shaker ab, füllte das Glas mit einigen Eiswürfeln und Kippte dann vorsichtig, indem sie beide Shakerteile zusammenhielt und nur leicht öffnete, etwas von der produzierten orangenen Flüssigkeit hinein. Zuletzt noch ein üblicher Spieß mit Ananas, Weintraube und Orange oben drauf und "Voilá", lächelte Tessa ihr verruchtes Lächeln und stellte es der Dame hin. "Ich hoffe es schmeckt dir, Rachel."
Aus den Augenwinkeln sah sie, wie ein paar neue Gäste den Laden betraten doch ihre Aufmerksamkeit ruhte gerade ganz und gar auf Rachel.
Rachel:
Rachel nahm es Tessa nicht übel, dass sie ihren Namen vergessen hatte. Es war schon ein Wunder für die Biologin, dass diese überhaupt noch Erinnerungen an sie hatte. Daher war das wirklich nur eine Kleinigkeit. Daher nickte sie dazu nur mit einem Lächeln. Selbst wenn sie den Namen wieder vergessen würde, wäre das kein Problem. Manche Menschen hatten es eben nicht so mit Namen. Niemand war perfekt.
Während Tessa letztendlich wieder ihrem Job nachging, wurde sie zum Glück nur zweimal in eine Gespräch verwickelt, aus welchen sie sich relativ schnell wieder winden konnte. Sie wollte viel lieber mit Tessa sprechen, denn hatte diese einfach ihre Interesse geweckt. Wieso wusste Rachel selbst nicht, doch war das wohl einfach manchmal so. Jedoch bekam sie trotz allem den ein oder anderen Shot mit, versuchte aber nicht allzu viel hinein zu interpretieren. Auch wenn sie dem ein oder anderen Gedanken nicht entgehen konnte.
"Nicht für jedermann? Das klingt interessant. Vielleicht bin ich ja doch eine Überraschung.", schmunzelte Rachel, während sie Tessa zusah, wie sie ihr erneut einen fruchtig, frischen Cocktail zubereitete. Es war für sie wie selbstverständlich einfach etwas leckeres herzuzaubern. Faszinierend. Doch war sie sich bei der Kombination sicher, dass sie ihr Gesicht verziehen würde. Aber das war auch nichts negatives, zumindest nicht bei Alkohol. "Vielen Dank.", nickte sie und nahm da Glas an sich. Dabei Griff sie jedoch erst einmal nach dem Obstspieß und nahm sich die Traube genüsslich mit ihren Zähnen. Dabei fiel ihr auf, dass Tessa sie noch immer ansah, weshalb sie kurz darauf einen Schluck des Getränkes zu sich nahm. "Sauer macht lustig, nicht?"
Tessa:
Tessa ertappte sich selbst dabei, wie ihre Augen Rachels Lippen betrachtete, als diese sich langsam um die Traube schlossen, welche sie sich von dem Holzspieß heruntergeschoben hatte. Ein seichtes Lächeln erschien auf Tessas Lippen und sie zwang sich selbst wieder zur Konzentration. Obwohl sie noch nicht das geringste vom Alkohol merkte, schien er dennoch bereits unterschwellig seine Arbeit zu tun. Und sie konnte nicht leugnen, dass Rachel eine sehr anziehende Aura auf sie ausübte. Ricky hätte es sofort bemerkt und bestimt die Kupplerin spielen wollen... ein stechender Schmerz zog sich durch Tessas Brust und für einen Moment senkte sie den Blick.
Diesen hob sie jedoch sogleich, als Rachel nun auch einen kleinen Schluck von dem kreierten Cocktail genommen hatte. Erneut lächelte Tessa leicht. "So sagt man", stimmte sie mit ihrer eher tiefen Stimme zu - und ihr schoss ein genialer Einfall durch den Kopf. Sie nahm noch ein Glas zur Hand- etwas kleiner als Rachels und schüttete den Rest des Cocktails, der sich noch im Shaker befand (sie hatte die Menge wohl ein bisschen falsch eingeschätzt - das passierte immer wieder) in das Glas. "Dann sollte ich ihn wohl auch probieren", lächelte sie Rachel an und nahm nun selbst einen, zugegeben etwas größeren Schluck, als Rachel, von dem Getränk.
Sauer und fruchtig. Es schmeckte gut. Sie beugte sich etwas auf die Theke. "Ich trinke gerne eher herbe Sachen. Cocktails mit Grapefruit oder Kräutern wie Fenchel, Brennnesseln. Anis schmeckt mir auch sehr gut und Zimt." Sie lächelte und hob dann erneut den Cocktail. "Aber gegen etwas fruchtigen Zitrus habe ich auch nichts einzuwenden."
Rachel:
Ihr fiel Tessas Blick auf, ebenso wie der Blick eines ihr fremden Mannes, welcher zwei Hocker neben Rachel Platz gefunden hatte. Bei ihm erkannte sie die Signale sofort, weshalb sie sich das Stück der Ananas daraufhin mit ihren Fingern vom Spieß nahm. Tessas Blick jedoch war für Rachel nicht weiter ungewöhnlich. Sie hatte dieser sicher auch schon ein oder zwei mal auf dir Lippen geschaut. Schließlich handelte es sich um eine schöne Frau, da guckt man doch auch, selbst als heterosexuelle Frau.
Aufmerksam ruhte ihr Blick auf der Barkeeperin, als diese sich ebenso ein wenig von dem Getränk eingoss und daraufhin schon davon kostete. "Vielleicht sollte ich öfter einmal an freien Abenden vorbeischauen und mich durch deine Karte probieren.", diesmal lachte sie sogar leise. Das wäre wohl so oder so meist ein Samstag, denn wollte sie nicht mit einem Kater zur Arbeit gehen, sondern lieber in ihrem Bett ausschlafen. "Anis? Das klingt interessant. Zimt auch, wobei Zimt bei mir tatsächlich eher in die süße Kategorie geschoben wird - was sicher daran liegt, dass es so weihnachtlich angehaucht ist." Weihnacht, wie lange hatte sie das schon nicht mehr wirklich gefeiert. Seit dem Tod ihrer Mutter. Demnach schon eine Weile.
Tessa:
Tessa lächelte leicht - sie bemerkte durchaus, dass die Ananas nun mit den Fingern vom Spieß genommen wurde. Einerseits war sie froh drum. Es war wichtig, um trotz allem - trotz dem gestrigen Abend, noch eine gewisse Professionalität zu bewahren. Doch der kleine Teil in ihr - der, der so empfindlich auf ihre Aura reagierte, der, der ihr auch auf die Lippen geschaut hatte und der, der ihr gestern Abend ganz offen das Kompliment gemacht hatte - der bedauerte es. Sehr sogar.
Shit. Sowas konnte sie eigentlich gerade überhaupt nicht in ihrem Leben gebrauchen. Sie hatte schon genug zum fertig werden - und nahm noch einen Schluck des fruchtig-sauren Cocktails. "Das würde mich freuen", sagte Tessa ehrlich und wieder lächelte sie die andere leicht an. Es wäre tatsächlich schön, Rachel öfters zu sehen. Sie hatte dagegen gewiss nichts einzuwenden.
"Ja..." Gedankenverloren nickte Tessa. Weihnachten. Da hatte sie noch überhaupt nicht dran gedacht. Weihnachten. Sie glaubte nicht, dass sie dieses Jahr Weihnachten feiern würde. Oder überhaupt nochmal irgendwann. Nicht ohne Ricky, es wäre...zu schmerzhaft.
Tessa riss sich wieder ins hier und jetzt und nippte an ihrem Cocktail, als ihr plötzlich einfiel, was Rachel vergangenen Abend auf ihr Kompliment erwidert hatte - zumindest kehrte es so ungefähr in ihren Kopf zurück. In genau diesem Augenblick winkte ihr natürlich jemand, dass er zahlen wolle. Tessa stellte den Cocktail ab und nahm das dicke Portmonee in die Hand. Sie war schon um die Theke herum nach vorne gegangen, als sie nochmal dicht neben Rachel stehen blieb. Der kleine unerwünschte Teil in ihr rieb sich fröhlich die Hände. "Übrigens war das gestern nicht vom Alkohol beeinflusst. Du siehst immer noch toll aus."
Mit diesen Worten ging sie zum Tisch hinüber, um abzukassieren - und ihnen noch einen Absacker anzubieten, den sie selbst gerade dringend haben wollte. Obwohl das diese kleine unerwünschte Seite nur stärker und lauter machen würde, das wusste Tessa. Aber...die Seite war ihr noch immer lieber, als ihr nüchternes Ich, dass ununterbrochen an Ricky dachte und innerlich vor Schmerzen schrie.
Rachel:
Es war deutlich zu erkennen, dass Tessa öfter in ihren Gedanken zu versinken schien. Zu gern hätte Rachel einmal einen Blick hinein geworfen, nur um diese Frau ein wenig besser zu verstehen. Doch das war nicht möglich und wahrscheinlich war es auch besser so. "Na dann steht dem ja nichts im Weg.", überkam es sie ruhig. An diesem Tag war die Stimmung in der Bar eine andere. Es war entspannter, gemütlicher, fast schon heimelig im Gegensatz zum vorherigen Abend. Sie fühlte sich sogar recht wohl auf diesem Hocker, in dieser Ecke an der Theke. Bereits nach wenigen Schlücken spürte sie wie der Alkohol ihr förmlich zu Kopf stieg. Leichte Kopfschmerzen setzten drückend ein, jedoch würde das vergehen, wenn sie etwas mehr getrunken hatte.
Ihre Worte jedoch kamen klar an. Sie machte ihr erneut ein Kompliment und das war tatsächlich das erste Mal, dass sie darüber nachdachte, ob ihre Worte mehr als nur Nettigkeit waren. Ohne etwas sagen zu können, wandte sich Tessa von Rachel ab und während diese zum Tisch lief, fiel Rachels Blick auf ihren Hintern. Nur kurz ließ sie diesen dort ruhen, ehe sie es selbst erst bemerkte. Augenblicklich drehte sie sich um - überrascht von sich selbst - und nippte etwas von ihrem Getränk über sich. Na toll. Sie zeigte sich ja mal wieder von ihrer besten Seite ...
Sofort griff Rachel über den Tresen nach einem Lappen und wischte damit über ihr Shirt. Der Fleck war kaum zu übersehen, weshalb sie gar nicht erst versuchen konnte, das Geschehen zu verbergen.
Tessa:
Tessa konnte den Blick nahezu auf sich spüren, als sie zu dem Tisch ging, um abzukassieren - ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, aber sie drehte sich nicht um. "Dankeschön", sagte sie, als man ihr das Geld entgegenreichte und ohne wirklich weiter nachzudenken: "Möchten Sie noch einen Absacker? Geht aufs Haus." Kurz berieten die Freunde sich, dann nickten sie einstimmig. Zufrieden ging Tessa zurück zur Theke und konnte jetzt sehen, dass Rachel sich wohl einen Teil ihres Cocktails über ihr Shirt verschüttet haben musste. Tessas Lächeln verfestigte sich ein wenig. Ob sie wohl tatsächlich wenigstens ein bisschen vom anderen Ufer war?
Gerade wollte Tessa ihr einen Lappen geben, als ihr auffiel, dass Rachel sich bereits selbst einen genommen hatte - scheinbar ohne viel Erfolg beim Entfernen der Flecken. "Alles okay?", fragte sie und blickte Rachel in die Augen. Es war eine ernst gemeinte Frage. "Wenn du möchtest, kann ich dir eine Jacke von mir leihen" Manche waren solche Flecke sehr unangenehm und Tessa hatte absolut kein Problem damit, ihr damit auszuhelfen.
Sie griff nach der Flasche William-Schnaps, füllte fünf Stamperl und stellte die Flasche zurück. "Ich bin gleich wieder da", flüsterte sie Rachel zu. Sie brachte die Schnäpse an den Tisch, gab jedem der vier einen und stieß mit ihnen an. In einem Zug leerte sie den Schnaps, ebenso wie die Freunde, welche direkt danach auch schon aufstanden, um zu gehen und sich dabei nochmal bedankten. Tessa nickte, lächelte und sammelte die leeren Gläser ein, die sie wieder zurück zur Theke trug.
Rachel:
Und erneut gönnte sie sich einen Trink, was Rachel nicht entging. Selbst wenn sie nichts sagte. Ob es ihr wohl wirklich gut ging? Ihr Lächeln zumindest war meist eher aufgesetzt. "Ja, alles gut. Ich hatte nur ... also, schon gut.", winkte sie ab und legte den Lappen wieder auf die andere Seite. Es war nicht weiter schlimm, sie hatte ohnehin vor im Dunkeln nach Hause zu gehen. Allerdings würde sie so nun hier sitzen und das war doch kein angenehmer Gedanke. "Ja, ich denke ich würde gerne etwas anderes anziehen.", nickte sie und schenkte Tessa ein Lächeln. Diesmal folgte sie ihr erneut mit ihrem Blick, sie trank wirklich viel. Rachel hätte das wohl schon alles aus den Socken gehauen. Aber wüsste sie auch nicht, ob sie es erneut ansprechen sollte. Sie kannten einander schließlich kaum.
Als die Barkeeperin zurückkam, hatte Rachel ihr Glas geleert und blickte zu der Brünetten. "Danke für das Kompliment.", sagte sie schließlich und erhob sich. "Und natürlich für die Kleidung." Es hätte ihr sicher nicht jeder ihre eigenen Klamotten angeboten, nur weil Rachel zu tollpatschig war, um ein Cocktail zu trinken.
Tessa:
"Na klar. Warte einen Moment", lächelte Tessa. "Ich bedien nur noch kurz den Tisch." Damit hatte sie auch schon die fünf Birnenschnäpse gefüllt und zu den vier Freunden gemacht - und es sich natürlich nicht nehmen lassen, wieder mitzutrinken. Ihre Gedanken kreisten. Wie viel Uhr hatten sie eigentlich? Um 18 Uhr könnte sie wieder den Absinth herausholen. Sie spürte das Kribbeln in ihren Fingern, das Schlagen ihres Herzens. Sie konnte es kaum erwarten.
Kurz darauf war sie schon wieder an der Theke. Rachel hatte ausgetrunken - der Cocktail musste geschmeckt haben. Eigentlich hatte Tessa vorgehabt, nur schnell eine dünne braune Lederjacke aus ihrem Flur zu holen, doch nun stand Rachel schon auf den Beinen und überhaupt - Rachel konnte sich vorstellen, dass es auf Dauer mit einer Lederjacke hier drinnen durchaus zu warm werden konnte. Na gut...
Innerlich atmete Tesse einmal tief durch. Das würde jetzt unangenehm werden, aber sie war entschlossen, nichts zu zeigen. Es war die einzige Möglichkeit und jetzt hatte sie Rachel ihre Hilfe schon angeboten - sie würde nicht zurückziehen. "In Ordnung, dann komm kurz."
Sie bedeutete Rachel ihr zu folgen und ging durch die Tür hinter der Theke in ihre Privaträume.
Tessa hielt ihr die Tür auf und als Rachel dicht an ihr vorbeiging, sagte Tessa: "Es tut mir leid. Ich hab nicht aufgeräumt." In ihrer Wohnung war es stickig und unaufgeräumt. Der Flur führte ins Wohnzimmer zu einem Sessel, der zu einigen Fenstern gerichtet stand. Am Boden vor dem Sessel lagen etliche leere Flaschen, etwas dreckige Wäsche lag über dem Boden verteilt. Auf dem Schrank stand ein halbvoller Champagner rum und im Schrank selbst hatte Tessa noch verschiedenen Wein.
Links ging es hinein in die Küche, die nicht viel besser aussah, geradeaus, einmal durchs Wohnzimmer, war die Tür zum Schlafzimmer.
Aufgerichtet und entschlossen, sich nichts anmerken zu lassen, führte Tessa Rachel wie mit Scheuklappen durch das Wohnzimmer und geleitete sie ins Schlafzimmer. Auch hier lagen und standen Flaschen - wie beispielsweise der offene Whiskey neben ihrem Nachttisch.
Auch den ignorierte Tessa und öffnete stattdessen ihren Kleiderschrank. "Okay, hier kannst du schauen, was dir gefällt oder passt. Hier sind Tops, hier sind einige Shirts. Wenn du fertig bist, komm einfach zurück in die Bar - ich muss da weiter bedienen."
Früher hätte Tessa niemals jemanden allein in ihrer Wohnung gelassen - noch einfacher konnte man es Menschen ja wohl nicht machen, etwas zu stehlen, oder? - aber selbst das war ihr mittlerweile egal geworden. Außerdem war gerade niemand in der Bar, der sich um die Gäste kümmerte. Sie musste zurück. "Oh und dein Shirt kannst du einfach auf mein Bett legen, ich geb es dir dann, wenn du heute Abend gehst.", lächelte Tessa noch leicht, ignorierte das scharfe Stechen in ihrer Brust, was für einen Eindruck Rachel nach Anblick ihrer Wohnung jetzt wohl von ihr haben musste und kehrte in die Bar zurück.
Rachel:
Rachel war wirklich dankbar dafür, dass Tessa ihr doch so viel Vertrauen schenkte um sie mit sich nach hinten in ihr privates Reich zu nehmen. Gewiss hätte das kaum jemand getan, besonders nicht, wenn die Wohnung dann auch noch unordentlich aussah. Zwar war sie kurz überrascht (nicht schockiert), doch ließ sich die Biologin davon nicht beirren. Schließlich hatte Tessa ja sofort gesagt, dass sie nicht aufgeräumt hatte. Also schob sie das alles erst einmal zur Seite und folgte ihr durch das Wohnzimmer hin zum Schlafzimmer. Natürlich fiel ihr erneut der viele Alkohol auf und wenn sie ehrlich war, sah es schon etwas danach aus, als wäre Tessa ein wenig abhängig davon. Sie hoffte nicht, doch es wirkte langsam so und das stimmte ihre Sorgen nicht gerade milde. ''Alles gut. Du hast ja auch keinen Besuch erwartet.'', zuckte sie daher mit ihren schmalen Schultern.
Ein Blick in den Kleiderschrank und Rachel wusste sofort, was ihr gefiel. Die Farbe des grünen T-Shirts stach ihr förmlich in die Augen. Es war relativ dunkel, aber deutlich als Grün zu erkennen. ''Ich denke, ich habe mich schon entschieden.'' Es würde ohnehin nichts bringen sich den Rest anzusehen, ihre Entscheidung war bereits gefallen. ''Ich werde mich beeilen.'' Daran etwas mitgehen zu lassen dachte Rachel gewiss nicht, das würde sie sich in so einem Fall nicht trauen. Dafür konnte sie Tessa viel zu gut leiden und nötig war das ohnehin nicht. Also brauchte sich die Barkeeperin da keine Gedanken machen.
Es dauerte nicht lang, da hatte sie ihr Oberteil ausgezogen und das von Tessa übergeworfen. Tatsächlich passte es recht gut, auch wenn der Schnitt nicht typisch für sie war. Ihre Träger des BHs versteckte sie noch gekonnt unter dem Oberteil und mit einem kurzen Blick in einen Spiegel - welchen sie erst einmal suchen musste - war sie auch schon fertig und kam zurück in die Bar. Dort war Tessa bereits wieder an einem Tisch und bediente die Leute. Leise schloss sie die Tür und setzte sich wieder auf ihren Platz. Auch diesen hatte die Barkeeperin bereits gereinigt, sodass es so aussah, als wäre nie etwas passiert. Nun warf sie einen kurzen Blick auf die Uhr und musste feststellen, dass es bereits 18:00 Uhr war. Die Zeit verflog ...
Tessa:
Tessa schenkte ihrer unerwarteten Besucherin in ihrem eigenen Reich ein kurzes angedeutetes Lächeln. Alles gut. Tessa war durchaus bewusst, dass ihre Privaträume nahezu in die Welt hinausschrien, dass eben nicht 'Alles gut' war. So gar nicht. Aber sie war Rachel wirklich dankbar, dass sie nichts weiter dazu sagte, sondern es einfach auf sich beruhen ließ. Das tat ihr gut.
Während Rachel sich umzog, kümmerte sich Tessa um die nächsten Gäste. In der Zwischenzeit war schon wieder eine Stunde vergangen. Ihr Blick ging auf die Uhr. Kurz vor 17 Uhr. Ihr Herz hämmerte in ihrem Hals. Gleich...
Sie wischte einen Tisch ab, an dem gerade eine Gruppe gegangen war, nahm den Lappen und kehrte zur Theke zurück, als Rachel aus ihren Privaträumen zurückkehrte. Tessas Blick wanderte über Rachel. "Wow.", sagte sie mit ihrer tiefen rauchen Stimme und lächelte leicht. "Das steht dir." Das war ehrlich gemeint.
Sie schob sich an ihr vorbei hinter die Theke, kniete sich hin und holte aus dem Schrank die Flasche mit dem hellgrünen flüssigen Glück. Sie warf einen Blick auf die Uhr. 18 Uhr. Ja. Ihr Mund fühlte sich staubtrocken an.
"Hast du jemals Absinth getrunken?", fragte Rachel, während sie die angebrochene Flasche öffnete und sich ein Glas heraussuchte. Es würde ihr gefallen, mit Rachel zusammen zu trinken. Sehr sogar.
Rachel:
Rachel wusste nicht, wie lange sie diese Gedanken rund um Tessas Alkoholkonsum noch zur Seite schieben konnte. Natürlich war es auf der einen Seite nicht ihre Sache, aber auf der anderen Seite wollte Rachel das Problem auch nicht einfach ignorieren. Es war eine schwierige Situation und sie würde noch einige Male an diesem Abend mit diesem Gedanken spielen. Ansprechen, nicht ansprechen, handeln, ignorieren. Was sollte sie tun? Doch merkte sie auch, wie der Alkohol langsam wirklich anfang zu wirken. Würde sie noch etwas trinken, wären die Gedanken sicher schnell zur Seite geschoben. Für einen Moment. Eigentlich keine gute Idee.
Auf das Kompliment hin sah sie an sich herab, dankte daraufhin aber schnell und noch bevor sie wieder auf ihrem Platz saß. ''Ich bin mir sicher, dass dir deine Klamotten besser stehen als mir.'' Irgendwie war das ja schon ein Kompliment, welches Rachel nur einfach total blöd verpackte. Flirten musste eben auch gelernt sein. Warte, nein. Sie wollte nicht flirten. Was dachte sie da? Dieser Alkohol! ''Nein, ich glaube tatsächlich nicht. Aber immer her damit, angetrunken bin ich ohnehin schon.'', winkte sie Tessa entgegen und grinste leicht dabei.
Erneut schaute Rachel ihr zu, wie sie nun den Absinth in ein Glas schüttete. Es war 18:00 Uhr und wenn sie sich nicht irrte, hatte Tessa am Abend zuvor auch um diese Uhrzeit mit diesem Getränk begonnen. Ein Ritual? Oder Zufall? ''Ich bin dafür, dass du mir heute einfach mal ein paar deiner Lieblingsgetränke vorstellst und ich entscheide, ob dein Geschmack gut ist oder eher weniger.'' Natürlich nur ein Scherz, schließlich hatte jeder seinen eigenen Geschmack. ''Ich weiß aber, dass ich früher sehr gerne Tequila getrunken habe. Wenn ich denn mal ausgegangen bin und das ist wirklich schon eine Weile her.''
Tessa:
Ein kleines, mysteriöses Lächeln erschien auf Tessas Lippen. "Wer weiß", antwortete sie nur leise, doch sie spürte, wie ihr Herz etwas schneller zus chlagen begann. Nicht nur wegen der Aussicht, gleich weider ihren geliebten Absinth herauszuholen zu können, sondern auch, weil sie das implizierte Kompliment - und damit irgendwo auch Flirt - der Frau wahrgenommen hatte. Das kleine alte verschüttete ich in ihr freute sich.
Doch diese Freude wurde rasch beiseitegedrängt von dem unbändigen Verlangen, sodass sie nicht viel länger zögerte, um ihren Absinth herauszuholen. Sie hatte nicht erwartet, dass Rachel tatsächlich geneigt war den Absinth zu probieren. natürlich hatte Tessa es gehofft, aber erwartet hatte sie es nicht. "Sehr gerne doch", lachte Tessa leicht und holte statt eines Glases gleich zwei Gläser raus. "Na dann trinken wir später doch noch einen Tequila", grinste Tessa unbesorgt. Sie mochte Tequila ebenfalls sehr gerne, auch wenn sie es eher selten trank. Heute Abend schien dann doch eine sehr schöne Gelegenheit dafür zu sein.
Geschickt füllte sie bei beiden einen Fingerbreit Absinth hinein und füllte es dann mit etwa dreimal so viel kaltem Wasser auf. Dann holte sie noch einen zweiten silbernen Absinthlöffel heraus und reichte Glas und Löffel Rachel.
"Also", erklärte sie und nahm selbst ihren Löffel zur Hand, auf welchen sie nun ein Stück Zucker legte. "Du nimmst dir ein Feuerzeug und hältst es so lange unter den Löffel, bis der Zucker anfängt, zu karamellisieren", sagte sie und tat genau das. Sie hielt ihr Feuerzeug dicht unter das Silber. Es brauchte eine kleine Weile, da konnte man sehen, wie sich der Zucker unten begann hellbraun zu verfärben. "Und dann...", machte sie weiter, senkte den Löffel und ließ den Zucker mit dem Löffel im hellgrünen Getränk verschwinden "...einfach einrühren. Und trinken." Sie zwinkerte und nahm einen Schluck des Absinths, der augenblicklich seinen Fenchel-Anis Geschmack in ihr ausbreitete, leicht brennend ihre Kehle hinunterrann und kurz darauf vorsichtig an ihren Kopf klopfte. Nur leicht. Aber Tessa genoss es. "Hier", lächelte sie udn reichte Rachel nun noch Zucker und Feuerzeug, damit sie nun ebenfalls den Feuerritus durchführen konnte. Sie nickte einer Frau zu, die noch ein Bier bestellte, um ihr zu zeigen, dass sie es zur Kenntnis genommen hatte und ihr gleich bringen würde.
Rachel:
Das Aussehen dieser Wermutspirituose allein reichte schon aus um zu wissen, dass sie danach definitiv angetrunken war. Irgendetwas wollte in ihr wollte einfach einmal freigelassen werden und sich etwas Spaß gönnen. Dem ging sie selten einmal nach, doch heute war so ein Abend, wo Rachel einfach nicht anders konnte. Daher lauschte sie aufmerksam der Anleitung von Tessa, es erinnerte sie eher an etwas anderes als an Alkohol, wenn sie sich diese Prozedur so ansah. ''Später, wenn ich in einem Ecken in meinem eigenen Erbrochenen liege? Ja, gerne.'', scherzte sie und nahm den Löffel entgegen. Rachel verstand schnell, weshalb sie den Ablauf nahzu wie zum 100 Mal durchführte und den Absinth ebenso sofort ansetzte. Sie spürte die Stärke Augenblicklich und schloss für einen Moment die Augen, um sich darauf konzentrieren zu können, ihr Gesicht nicht zu sehr zu verziehen.
''Wow, okay. Das ist wirklich heftig.'', hustete sie in ihre Hand und stellte das leere Glas ab. Sie hatte sich wohl zu viel zugetraut und genau so blickte sie Tessa auch an. Sie spürte das brennen in ihrem Hals und der Geschmack würde ihr so schnell nicht mehr aus dem Gedächtnis gehen. ''Ist das auch so ein Getränk von dem man mehr trinken muss, bis es einem schmeckt?''
Zum Glück wandte sich Tessa relativ schnell von Rachel ab um eine Kundin zu bedienen und diesen Moment nutzte Rachel um einmal tief ein und wieder auszuatmen. Gerade einmal merkte sie erneut wie selten sie Alkohol trank und wie wenig sie davon vertrug. ''Lass uns noch einen trinken.'', meinte die Biologin sofort begeistert, als Tessa wieder an ihr vorbei kam und hinter die Bar trat. Wenn sie nicht unter ihren ganzen Arbeitskollegen war, konnte sie ohnehin viel lockerer sein. Wäre nur einer von ihnen hier, würde sie sich wohl aus dem Staub machen. Immerhin hatte sie sich ihren Respekt verdient und wollte diesen nicht verlieren, weil sie deutlich zu viel Alkohol intus hatte.
Tessa:
"Soweit wird es schon nicht kommen", lächelte Tessa leicht. Und selbst wenn doch - sie war sich sicher, dass sie so oder so einen wundervollen Abend haben würden. Ob nun mit oder ohne Erbrochenem. Obwohl es zugegeben ohne Erbrocehnes weitaus entspannter wäre. Insbesondere für den nächsten Morgen.
Gespannt beobachtete Tessa Rachels Gesicht, während diese fachgerecht den Zucker einrührte und anschließend den Absinth an ihre Lippen ansetzte. Sie nahm gleich einen ordentlichen Schluck - fast wie Tessa, was sie wirklich verwunderte. Sie hätte gedacht, dass Rachel erstmal dran nippen würde, zum probieren, aber hey - sie hatte nichts dagegen. Und die Reaktion ließ nicht lange auf sich warte. Unwillkütlich musste sie grinsen, als sie sah, mit welcher Anstrengung Rachel versuchte, ihr Gesicht nicht zu verziehen und wie sie dann sogar leicht hustete.
"Das Zeug hat fast 80%", erklärte Tessa auf die Aussage, dass es heftig sei. Alles andere würde bei solchen Prozentzahlen wohl auch keinen Sinn machen, selbst wenn es 1: 3 mit Wasser verdünnt war. Tessa zuckte mit den Schultern. "An das Brennen gewöhnst du dich, aber der Geschmack bleibt immer gleich", sagte sie und lächelte leicht. "Es ist okay, wenn du es nicht magst. Wie gesagt, ich weiß, dass viele Menschen das nicht mögen." Sie selbst hingegen war schon immer ein Fan von Fenchel und Anis gewesen. Früher auf den Weihnachtsmärkten hatte sie die Stände mit den Anis- und Lakritzbonbons geliebt und als Kind hatte sie jeden Abend vor dem Schlafengehen mit ihrem Vater einen Fencheltee getrunken. Es war so lange her. Damals war noch alles so in Ordnung gewesen... Es kam ihr vor, wie ein anderes Leben.
Schon wieder wurde ihr gewunken und so ließ Tessa Rachel für einen Moment allein, um zwei neue Bier zu zapfen und sie zu dem ungeduldigen Pärchen hinüber zu bringen. Anschließend kassierte sie noch zwei Tische ab, wo sie sogleich auch die Gläser abräumte, ehe sie zur Theke zurückkehrte.
Rachel schaffte es. Tessa wusste nicht, wie es sein kann, doch Rachel schaffte es doch tatsächlich, ihr ein kurzes, aber wirklich ehrliches Lachen zu entlocken - etwas, was niemand geschafft hatte seit Rickys Tod und Rachel kannte sie gerade mal einen Tag lang. "Oh, sehr gerne", grinste sie breit. Rasch spülte sie die Gläser, stellte sie zum Trocknen auf das Gitter und griff dann nach ihrem Absinthglas. Zum Anprosten hielt sie es auf die Augen, ehe sie den Rest in einem kurzen Schluck austrank. Gewagt beim Absinth, aber sie hatte es sich so schon angewöhnt.
"Also...", sagte Tessa und lehnte sich mit ihren Armen auf den Thresen, während sie Rachel grinsend anblickte. "Bereit für noch einen Absinth oder möchtest du doch lieber einen Tequila?" Tessa konnte es kaum glauben, dass die Frau, die ihr gestern helfen musste, weil sie selbst sich während der Arbeit so betrunken hatte, jetzt hier mit ihr saß - in gleicher Situation - aber sich diesmal mit ihr betrank. Für den Moment fühlte sich Tessa wie in einer anderen Welt, ganz surreal - und im Augenblick gab es für sie im Leben kein besseres Gefühl. Wie süchtig wollte sie nur tiefer da hinein tauchen..
Rachel:
''Da kennst du mich aber schlecht, ich bin total empfindlich für solche Dinge. Was aber glaube ich einfach daran liegt, dass ich mich viel zu viel auf diese Biologie Sache beschrenke und daher immer im Kopf habe, dass es Gift ist, was ich da trinke.'', lachte sie und fummelte mit ihrer Hand in der Luft herum. Man merkte sofort, dass sie etwas getrunken hatte. ''80 Prozent? Na kein Wunder. Du wirst heute Spaß mit mir haben.'' Das meinte sie nicht einmal negativ, sie konnte wirklich lustig sein, wenn sie getrunken hatte. Und ein wenig peinlich, aber das war okay. ''Ich mag es, das ist es nicht. Ich habe nur diese Angewohnheit zuerst alles eklig zu finden. Das ist wohl eine Kopfsache. Also alles gut.'', nickte Rachel mit einem Lächeln auf den vollen Lippen und wartete letztendlich, bis Tessa ihre Gäste bedient hatte.
Die Zeit verflog und das sogar sehr schnell. Rachel aber empfand den Abend als eine wirklich schöne Abwechslung zu ihrem schon fast langweiligen Alltag. Vielleicht hatte ihr so etwas in letzter Zeit gefehlt, einfach mal nicht alles so ernst nehmen. Trinken, Spaß haben, jemand neues kennenlernen. ''Ganz ehrlich? Ich bin für beides bereit. Also ... such du aus, was ist dir lieber? Sicher noch einmal Absinth, oder?'', schmunzelnd schob sie ihr das Glas entgegen. ''Aber wir sollten nicht zu viel trinken, bevor wir beide gleich irgendwo hängen. Dann haben wir glaube ich wirklich die A-Karte gezogen.'' Ihre Stimmung war lockerer, sie konnte mehr sie selbst sein und das war sie schon lange nicht mehr gewesen. Man merkte mit jeder Minute mehr, dass sie getrunken hatte. Ihre Wangen wurden rot, ihr wurde immer wärmer und sie lachte mehr, als sie es sonst tat. Eigentlich sogar ein schönes Gefühl, zumindest im Augenblick. Vielleicht würde sie es auch nicht bereuen, wenn sie am nächsten Morgen wach werden würde. Vielleicht ...
Tessa:
"Na, dann kannst du heute mal die Biologin Zuhause lassen", zwinkerte Tessa, während sie den Absinth vorbereitete. Sie freute sich auf diesen Abend und Freude war in ihrem Leben ein wirklich seltenes Gut geworden. Sie genoss das Gefühl in vollen Zügen.
"Das hoffe ich doch", grinste Tessa breit, als Rachel ihr verkündete, dass sie diesen Abend Spaß mit ihr haben würde. Sogleich produzierte ihr unterbewusstes kleines altes Ich Bilder von ihr in Racheln, flackernd, rasch auf einander folgend - hier in der Bar, im Badezimmer, im Bett... Tessa blinzelte und die Bilder verschwanden, wenn sie doch auch in ihrem Hinterkopf durchaus weiter herumgeisterten. "Na wenn das so ist, versichere ich dir, dass es besser werden wird", lächelte Tessa und ihr Herz schlug herftig vor Vorfreude in ihrer Brust. Sie konnte es kaum erwarten zu sehen,w ohin sich dieser Abend noch entwickeln würde.
Sie bediente ein paar Gäste und spielte mit dem Gedanken, heute früher rauszuscheuchen. Damit sie und Rachel ganz und gar freie Hand hatten. Sie blickte zur Uhr. Hm. Knapp zwei Stunden noch, bis 20 Uhr, dann würde sie alle bitten zu gehen. Das sollte sie ja wohl hinbekommen.
Zurück bei Rachel wurde sie auch sogleich fröhlich empfangen, dass sie noch etwas trinken sollten - eine Ansage, zu der Tesse niemals nein sagen würde. "Auf jeden Fall nochmal Absinth", grinste Tessa und füllte beide Gläser erneut mit der hellgrünen Flüssigkeit und verdünnte sie mit Wasser, ehe sie abermals den Zucker auf dem Löffel mit dem Feuerzeug leicht kistallisierte und anschließend in ihr Getränk hineinrührte. "Keine Sorge. Irgendwie krieg ich noch immer alles hin", grinste Tessa. Auch gestern hätte sie irgendwie noch alles hinbekommen. Rachel hatte ihr das ganze nur deutlich vereinfacht, aber irgendwie hätte sie es hinbekommen.
Tessas Lächeln auf dem Gesicht wurde breiter, als sie bemerkte wie Rachels Bewegungen ausladender wurten und dass sich bereits ein roter Schimmer auf ihre Wangen gelegt hatte. Tessa spürte ein Kribbeln, welches sich durch ihren ganzen Körper zog und welches sie schon lange nicht mehr gehabt hatte. Oh wow. Zum ersten Mal gestattete Tessa sich bewusst die Gedanken, dass Rachel wirklich heiß war.
"Na dann, Prost", lächelte Tessa mit einem leichten Zwinkern und trank noch einen Schluck ihres frisch gemachten Absinths. Kurz blickte sie sich um, doch Gott sei Dank wollte niemand etwas von ihr. "Na dann erzähl mal, Rachel", lächelte sie - ihre Stimme hatte wieder dieses tiefe Verruchte angenommen, diesmal jedoch vielleicht sogar fast beabsichtigt. Sie blickte die andere an. "Wie sieht es bei dir eigentlich beim Thema Beziehung aus. Hast du da wen?"
Rachel:
Rachel lachte. ''Die Biologin ist denke ich schon auf dem Weg nach Hause.'' Man merkte ihr schon jetzt den Alkohol an. Sie wirkte viel entspannter und ihre Haltung hatte sich auch schon deutlich geändert. Rachel saß nicht mehr so kerzengerade auf dem Hocker, als hätte man ihr einen Stock durch den Körper gezogen. Nein, sie hing mit einem Arm auf dem Tresen und sützte damit ihren Kopf ab. In dieser Haltung konnte sie wunderbar mit ihren Haaren spielen, denn bekam sie immer mehr den Drang danach, sich zu bewegen. Ihre Beine überschlug sie halbwegs elegant. ''Es ist jetzt schon besser.'', nickte sie noch bevor Tessa wieder für einige Minuten in der Bar zu tun hatte.
''Okay, dann trinken wir noch einen. Aber danach muss ich wohl wirklich erst einmal auf etwas anderes umsteigen, sonst wird der Abend nicht lang.'' Sie wollte immerhin ihren Spaß haben und nicht schon vor 20:00 Uhr so fertig sein, dass sie nichts mehr auf die Reihe bekam. ''Das soll dich aber natürlich nicht abhalten.'' Auch wenn es vielleicht besser für Tessa wäre, nicht das gleiche Level wie am vorherigen Abend zu erklimmen. Doch das war ja immernoch deren Entscheidung. Augenblicklich zierte ein Lächeln ihre vollen Lippen. Aktuell hatte sie noch keine Ahnung von dem, was in Tessas Kopf vorging und würde es sie ohnehin aus dem Konzept bringen, wenn es doch so wäre. Daher war das gerade wohl auch besser so.
Als auch ihr Getränk fertig war, wartete sie noch einen Moment, bis sie diesen trank und lauschte den Worten von Tessa. Sofort schüttelte sie ihren Kopf leicht und grinste breit. ''Nein, längerfristige Beziehungen waren noch nie mein Fall, es klappt einfach nicht und arbeite ich auch zu viel um jemand neues kennenzulernen. Das wir uns kennengelernt haben war ja auch eher ein Zufall.'' Nun setzte sie ihr Glas an die Lippen und kippte einen guten Schluck runter. ''Und bei dir?'', fügte sie letztendlich noch zu ihren Worten hinzu ehe sie das Glas wieder abstellte und sich erneut bemühte, kein Gesichtsgulasch zu machen.
Tessa:
"Kann für einen Abend auch mal ganz nett sein", lächelte Tessa leicht. Sie konnte Rachel den Alkohol durchaus anzusehen, aber es machte ihr nichts aus. Dadurch schien sie offener, lckerer zu sein...natürlicher. Nicht so steif und zurückhaltend, wie sie am Abend zuvor in ihrer Ecke gesessen hatte. Wenn sich diese Lockerheit gemeinsam mit dem Alkoholpegel steigern würde, dann würde es wirklich ein lustiger Abend werden und in gewisser Weise freute sich Tessa wirklich darauf. Insbesondere in Anbetracht der Tatsache, was noch alles geschehen könnte.
"Kein Problem, danach wird gewechselt", stimmte Tessa mit einem leichten Lachen zu. Sie selbst hatte sich seit Rickys Tod schon an den Absinth gewöhnt. Er war zu einem festen Begleiter geworden, ihr immerwährender Freund. Sie konnte mittlerweile besorgniserregende Mengen davon trinken, ohne ins Delirium zu fallen, das wusste sie selbst. Aber...es war ihr egal.
Somit wirde sie mit Sicherheit auch zwischendurch noch hin und wieder einen Absinth wegkippen - auch wenn Rachel gerade was adneres trinken mochte. Aber alles zu seiner Zeit. Tessa konnte und mochte nicht zu weit voraus denken. Sie spürte den über den Tag hinweg getrunken Alkohol durchaus schon leicht in ihrem Kopf, aber nicht, dass sie wirklich körperliche Veränderungen bemerkte. Sie war einfach...für den Moment etwas fröhlicher und die komplexeren Gedankengänge wurdenk dankenswerterweise verschluckt.
Im Gegenteil, stattdessen schien der seit langem stilliegende Trieb in ihr wieder zum Vorschein zu kommen. Unwillkürlich musste Tesse grinsen als sie hörte, dass Rachel singel war. Wieder verlief dieses Kribbeln durch ihren Körper von Kopf bis Fuß.
"Da hab ich aber Glück gehabt. Die Anderen verpassen was", sagte Tessa leise und lächelnd. Es klang wie ein Flirt - und genau das sollte es auch sein. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal intimer geworden war ... es war definitiv vor Rickys Tod gewesen. Sie nahm einen Schluck Absinth und solch störende unproduktive Gedanken wurden wütend von ihrem kleinen alten Selbst davongekickt.
"Ich? Nichts und niemand." Tessa richtete sich auf und sah, wie man sie schon wieder winkte. Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. "Wenn man so will, bin ich mit der Bar verheiratet. Da bleibt auch nicht so viel Zeit für eine Beziehung, genau wie bei dir."
Sie nahm ihr Portmonee und als sie an der Theke vorbei nach hinten zu dem Mann ging, der gewunken hatte, konnte sie nicht anders, als ihre Hand - wie zufällig - beim vorbeigehen über Rachels Seite streicheln zu lassen. Tessas Leber schrie tanzend nach mehr Alkohol, ihr Kopf begann fröhlich längst vergessene Bilder hervorzukramen und schnell mit Rachels Gesicht auszutauschen und ihr Herz pupmpte begeistert Adrenalin durch ihren Körper; ganz seicht schüttelte sie den Kopf, ehe sie sich der Bezahlung des Mannes widmete. Ja, ja, sie hatte es ja kapiert. Rachel war heiß - und Tessa wollte sie...
Kurz warf Tessa einen Blick zu der an der Bar sitzenden Rachel. Und vielleicht... hoffentlich...ganz bestimmt würde der Alkohol auch bei diesem Vorhaben ihr Verbündeter sein.
Rachel:
Wüsste Rachel von dem Verlust, welchen Tessa erlitten hatte, würde sie jeden einzelnen Griff zur Flasche verstehen. Sie selbst hatte keine Kinder und wollte auch niemals welche haben, aber allein der Gedanke schien schon unerträglich und das war mit Sicherheit nicht einmal ansatzweise das, was man dann wirklich fühlte. Jeder ging anders mit Verlust um, das war menschlich und vollkommen okay. Nur durfte man sich nicht in der Trauer verlieren, denn dann hatte man verloren. Rachel hatte den Verlust ihrer Mutter mit neun auch erst als Erwachsene verarbeiten können. Immer und immer wieder hatte sie all diese Gefühle verdrängt. Im Endeffekt hatte es ihr dabei geholfen zu werden, was sie nun war, aber auf der anderen Seite hatte ihr das viele Jahre genommen. Ihre Kindheit war damals zu Ende gewesen.
Moment, was hatte sie da gerade gesagt? Glück? OH! Flirtete Tessa mit Rachel und sie bemerkte es nicht? Für einen Moment verstummte die Biologin und beobachtete Tessa dabei, wie sie sich wieder auf den Weg zu einem Mann machte. Die Berührung ging dabei gewiss nicht unbemerkt und plötzlich wurden die Wangen noch gleich ein wenig roter. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet, oder hatte sie sich
Serenity
Gelöschter Benutzer
Tessa und Rachel | was bisher geschah
von Serenity am 07.09.2020 15:561. Tag:
Rachel:
Rachel hatte vor einigen Monaten mit der Aufzeichnung eines Videotagebuchs, in dem ihre Entdeckung eines neuen Virus in Gizeh, Ägypten, beschrieben wurde, angefangen. Dabei handelte es sich um einen Virus, welchen sie so bisher noch nicht gesehen hatte. Es hatte Elemente von Influenza, Ebola und Hanta und endete bisher immer mit dem Tod. Natürlich hatte das alle möglichen Virologen, Biologen und Ärzte alamiert, weshalb schnell Gegenmaßnahmen in Angriff genommen und Forschungen begonnen wurden. Unerwartet hatten Rachel und Quincy, ihr Partner, einen schnellen Durchbruch erziehlen können und hatten so bereits von zwei Tagen entscheidene Unterlagen beim CDC einreichen können.
Daraufhin hatte nahezu das ganze Labor sich dazu entschlossen, an diesem Freitag gegen Abend in einer Bar vorbeizuschauen und das ganze zu feiern, etwas, dass Rachel bisher immer gut umgehen konnte. Doch war sie nun einfach viel zu involviert, um einfach so nicht zu erscheinen oder die Einladung abzulehnen. Diese ganzen Veranstaltungen unter Menschen waren noch nie ihr Fall gewesen, zum Glück jedoch war sie da nicht allein. Auch Quincy hatte seine Probleme damit und so war sich Rachel schon vorher fast vollkommen sicher, dass sie den Abend wohl wie all die Tage davor erneut mit ihm verbringen würde. Manche dachten, die beiden hätten eine heimliche Beziehung, was aber nicht stimmte. Sie verstanden sich nur gut, auf einer stillen Art und Weise. Es war einfach, die beiden hatten selten einmal Streit.
Nach ihrer Schicht hatte sich Rachel Zuhause widerwillig in ein Kleid gezwängt und ihre Haare irgendwie halbwegs wieder schön gekämmt. Ihre Braunen Haare hatte sie eigentlich immer offen, mal hier oder da eine Strähne weggeklipst, aber nie wirklich zu einem Pferdeschwanz oder etwas ähnlichem gebunden. Sie war sich sicher, dass sie noch niemand ihrer Kollegen in einem Kleid gesehen hatte und eigentlich war ihr das sogar unangenehm. Sie wollte keine Komplimente erhalten, denn konnte sie damit nicht wirklich gut umgehen. Bei solchen Dingen wirkte sie schon fast schüchtern, was sie ja eigentlicht nicht war.
Seufzend betrat sie wenige Stunden später die Bar, deren Adresse man ihr hatte zukommen lassen. Sofort suchte sie sich eine dunklere Ecke und setzte sich dort auf einen Hocker. Dort wurde sie auch relativ schnell wegen einem Getränk angesprochen, jedoch lehnte sie höflich ab. Sie wollte eigentlich viel lieber wieder nach Hause, in ihr Bett, hinter viele Seiten eines guten Buches. Doch saß sie stattdessen hier herum und die Aussicht darauf, dass sie mindestens bis zehn Uhr bleiben sollte, war auch nicht gerade aufmunternd.
Tessa:
Es war 17 Uhr.
Für gewöhnlich machte die Bar immer um 11 Uhr auf, seit sieben Stunden war sie auf den Beinen und schmiss diesen Laden hier. So wie immer. So, als wäre nichts geschehen, was schlicht und ergreifend eine Lüge war. Mit einem stillen Seufzen auf den Lippen kippte sich Tessa ihren x-ten Shot in die Kehle und ließ das kleine Gläschen wieder unter dem Thresen verschwinden.
Natürlich spürte sie den Alkohol, doch ihr Leben und insbesondere die letzten Wochen hatten sie gegen das Zeug abgehärtet. Sie hatte heute schon einiges getrunken - genug, damit die meisten der Leute, die hier gerade an den Tischen saßen und gemeinsam lachten - schon ordentliche koordinative Schwierigkeiten hätten, doch bei ihr hielt sich alles noch im Rahmen. Noch.
In einer Stunde würde die Live-Musik anfangen auf der kleinen, ein paar Centimeter erhobenen 'Bühne', denn es war Freitagabend (der Abend, an welchem junge aufstrebende Musiker in der Hoffnung eines Durchbruchs hier spielend dürfen). Aber 18 Uhr war nicht nur der Beginn der Live-Musik. 18 Uhr war auch der Zeitpunkt, zu dem Tessa es sich selbst gestattete, nach ihrer grünen Köstlichkeit zu greifen. Dem Absinth. Es kribbelte ihr in den Fingern, es jetzt schon zu tun, aber sie beherrschte sich. Innerlich mochte sie endlos am Fallen seinen, hinein in eine endlose schwarze Dunkelheit, doch das hieß nicht, dass sie sich selbst komplett aufgegeben hätte. Andernfalls wäre sie jetzt nicht hier und würde diesen Laden schmeißen, sondern würde vermutlich mit Schaum vor den Lippen und einer leeren Flasche in der Hand tot auf ihrem Sofa liegen. Oder erhängen im Wald. Oder was auch immer.
Aber das gestattete Tessa sich nicht. Sie klammerte sich mit dem bisschen, was sie noch hatte, an ihrem ursprünglichen Selbst fest, obwohl sie merkte, wie ihre Finger mit jedem verstreichenden Tag etwas mehr abrutschten.
Irgendwann würde sie fallen.
Eine große Gesellschaft betrat ihre Bar und lenkte Tessa damit freundlicherweise kurzzeitig von ihren sich im Kreis drehenden Gedanken ab. Sie wartete, bis sie sich einen Platz gesucht hatte, schenkte noch einigen Männern weiter vorne an einem Tisch nach, kassierte von einem anderen Pärchen, dass sich nun auf den Nachhauseweg machte (zwei jüngere Männer und unglaublich glücklich zusammen aussahen und Händchen haltend hinausgingen), ehe sie die Bestellungen aufnahm. Einige sagten mir, andere bestellten einen gewissen Cocktail, einer - der Fahrer? - bestellte Wasser und die Frau, die ganz in der Ecke war, wollte nichts. Tessa lächelte sie kurz an - das distanzierte, aber freundliche Lächeln, welches sie bei ihrer Arbeit jedem stets schenkte - nickte und ging mit ihrem Block zur Theke zurück. Normalerweise brauchte sie keinen Block, um sich zu merken, was bestellt worden war. Aber wie gesagt: der Alkohol ging nicht vollkommen spurlos an ihr vorbei und sie war sich nicht sicher, ob sie noch in der Lage dazu war, alle Bestellungen dieser großen Gruppe in ihrem Kopf zu behalten.
Nach und nach brachte sie jedem die Getränke. Ein junger Mann mit Gitarre auf dem Rücken betrat die Bar. Tessa begrüßte ihn freundlich, geleitete ihn zu einer Ecke, wo er auspackten und sich bereit machen konnte und schritt dann nochmal zu der Frau der größeren Gesellschaft. Sie schien alleine zu sein, sich unwohl zu fühlen und nicht hier sein zu wollen. Tessa hatte es schon immer am Herzen gelegen, dass man sich in ihrer Bar wohlfühlte, also gedachte sie, das zu ändern.
Sie beugte sich lächelnd zu der Frau. "Hey, sicher, dass Sie nichts trinken möchten?" Tessa hatte eine recht tiefe Stimme, die von Natur aus etwas leicht verruchtes an sich hatte. "Gleich beginnt die Live-Musik und erfahrungsgemäß ist es dann schön, etwas Erfrischendes zur Hand zu haben. Wenn Sie mir sagen, was Sie gerne mögen, kann ich auch versuchen einen Cocktail speziell für Sie anzufertigen."
Das war eines ihrer Talente und einer der Gründe, warum ihre Bar ziemlich beliebt war. Nicht nur, dass sie jedem immer gern eine Art 'maßgeschneiderten Cocktail' anfertigte. Sie konnte sich auch sehr gut merken, wer welchen mochte und dies beim nächsten Mal genauso wiederholen. Zugegeben, in letzter Zeit litt diese zweite Fähigkeit, aber trotzdem.
Mit ihrem freundlichen Bar-Lächeln lächelte sie die Fremde an, ob sie ihre Meinung doch noch ändern würde. Sie warf einen ganz schnellen Blick zur Uhr und ihr Herz machte einen Sprung. Zehn Minuten. Zehn Minuten noch und sie würde zu ihrem Absinth greifen können...
Rachel:
Rachel war froh, dass sie aktuell noch ihre Ruhe hatte. Niemand hatte großartig etwas getrunken, die Stimmung war noch nicht so locker. Vielleicht konnte sie dem Ganzen ja doch noch entkommen. Schließlich hatte man sie gesehen, vielleicht könnte sie ja behaupten, dass die Leute sich schlichtweg nicht mehr an sie erinnerten und heimlich verschwinden. Aber den Gedanken warf sie relativ schnell wieder über Bord, wie sollten denn so viele Leute ausgerechnet sie vergessen? Nur sie. Nein, das wäre wohl nicht so gelaufen. Nun musste eine neue Idee her.
Jedoch rissen sie die Worte der Barkeeperin aus den Gedanken, sichtlich überrascht richtete sie sich ein wenig auf und ließ die Worte erst einmal ankommen. Sie war sich wirklich sicher, dass sie nichts wollte. Wie lange hatte sie schon nichts mehr getrunken? Das würde sicher nicht gut enden, denn bekam ihr der Alkohol wirklich gar nicht und peinliche Situationen wollte sie daher sowieso vermeiden. Daher nickte sie, schenkte der Frau ein Lächeln. ''Nein, vielen Dank. Aber ... Spielt denn jemand, den ich kennen könnte? Wahrscheinlich nicht, hm?'', fragte Rachel die Frau, welche sehr selbstbewusst erschien. Musste sie wohl auch sein, bei dem Beruf. Hier waren sicher so gut wie nur Männer und das ein oder andere Mal gab es deshalb allein schon sicher einige Probleme. Irgendwie ein klischeehaftes Denken, aber war es denn nicht so?
Und da war es, das erste Kompliement, welches Rachel unerwartet traf. Was ein Glas Alkohol bei manch einem schon für Mut zauberte, was verwunderlich. Sofort räusperte sich die Biologin und rutschte deutlich angespannt auf ihrem Hocker herum. ''Danke ... Dane.'', meinte sie und wandte den Blick hilfesuchend zur Barkeeperin. ''Ich denke ich nehme nun doch einen selbtgemachten, tollen Drink von Ihnen an.'', lenkte sie vom Thema ab und ihr Kollege machte einen Abgang. Ein Glück, das wäre sicher nur noch peinlicher geworden.
Tessa:
Tessa musste leicht lächeln und stütze sich mit einer Hand an der kleinen Leiste, die an der Wand entlang verlief, ab. Ihr Kopf fühlte sich angenehm an, als wäre er mit ein paar leichten spielerischen Wolken oder einer Zuckerwatteähnlichen Substanz gefühlt. Nicht genug, um sie wirklich zu benebeln, aber doch durchaus spürbar.
„Nein, ich fürchte nicht", lächelte Tessa entschuldigend auf die Frage der Fremden, ob denn jemand auftreten würde, den sie kannte. „Für gewöhnlich treten hier nur junge und unbekannte Musiker auf, die noch davon träumen, ins Showgeschäft einzutreten. Hier können sie ihre Musik präsentieren, kriegen etwas Geld und können sehen, wie ihre Lieder so ankommt. Jeden Freitag-Abend machen wir das."
Diese Tradition stammte noch von Harry, dem vorigen Besitzer dieser Bar und jemanden, den sie als guten Freund ihrer selbst bezeichnen würde. Er war ihr unglaublich entgegengekommen, hatte ihr und ... und Ricky ... wundervoll geholfen... Ihr Herz verpasste ihr einen tief sitzenden, stechenden Schmerz, der noch nachhallte, als Tessa sich wieder in das Gespräch der Realität zwang.
Einer der um sie herumsitzenden Männer rief der Fremden ein Kompliment zu über ihr Aussehen und auch Tessa musterte sie. Sie sah wirklich alles andere als zu verachten aus. Wenn man es genau nahm, durchaus sehr anziehend. In einem früheren Leben. Mittlerweile war Tessa alles egal geworden, erst recht solche Themen wie die Liebe. Oder Sex. Sie wollte nichts davon wissen. Nicht mehr.
„Großartig", lächelte Tessa begeistert. „Was magst du denn generell gerne?" Sie ließ sich von ihr ihre Vorlieben nennen, speicherte sie ab und kehrte hinter die Theke zurück.
Wieder flog ihr Blick zur Uhr. Sieben Minuten. Ihr Herz hämmerte, Kehle fühlte sich ausgetrocknet an. Ihr Blick wanderte hinunter zu dem kleinen Schränkchen, in welchem sie das flüssige grüne Glück aufbewahrte. Sieben Minuten noch. Sieben Minuten.
Sie atmete tief durch, rief sich wieder die Vorlieben der Frau in den Kopf und begann, verschiedene Getränkeflaschen herauszusuchen. 1 Centiliter hiervon, 3 davon, einige Eiswürfel...
Ungefähr vier Minuten später war der kreierte Cocktail fertig. Sie garnierte ihn –w ie alle Cocktails, mit Strohhalm und einem Spieß mit Weintraube, Ananas und Orange und brachte diesen dann zu der Dame.
„Bittesehr. Falls er nicht schmecken sollte, zögern Sie nicht, es mir zu sagen. Dann versuche ich mich, ihn mehr nach ihrem Geschmack zuzubereiten.", lächelte sie und richtete sich auf. Wieder ging ihr Blick zu der Uhr an der Wand.
Eine Minute. Ihr Herz hämmerte.
Mit großen Schritten ging sie hinter die Theke, gab dem jungen Gitarristen mit einem Nicken das Zeichen, dass er anfangen könne und während dieser sich auf einem Hocker auf der Bühne niederließ, und die Menge nervös, aber locker begrüßte, kniete sich Tessa vor ihren Schrank, öffnete ihn und holte den Absinth heraus. Wieder ein Blick zur Uhr.
18 Uhr.
Ja! Ihr Herz hämmerte, ihr Mund war staubtrocken und wurde beim Gedanken an das, was sie erwartete zugleich vor Verlangen wässrig. Sie nahm sich ein geschliffenes Glas, einen Zuckerwürfel und ihr Feuerzeug, schüttete etwas Absinth in das Glas, gefolgt von etwa dreimal so viel kaltem Wasser. Dann wurde der Zuckerwürfel auf den Absinthlöffel gelegt, das Feuerzeug darunter gehalten und der Zucker karamellisiert. Während dieses Vorgangs richtete Tessa ihren Blick nach vorne zur Bühne, wo der junge Mann begonnen hatte, eine selbstgeschriebene Ballade zu singen, die von zwei jungen Teenagern handelte, die von Zuhause wegliefen und sich auf dem Feld ihre Liebe gestanden. Oder etwas ähnliches. Tessa hörte kaum zu, denn nun rührte sie den Zucker in den Absinth ein.
Ihr Herz schlug schnell, aufgeregt, fast schon flatternd, verlangend, als sie das Glas an ihre Lippen hob und einen großzügigen Schluck nahm und es damit bereits halb leerte. Der Geschmack des Anis' und Fenchels erfüllte ihren Mundraum, gemeinsam mit dem starken Nachbrennen des Alkohols, welches ihr eine solche Ruhe und Gewissheit gab. 80%ige Stärke. Genau was sie brauchte.
Sich mit einem Arm auf dem Thresen abstützend, leckte sie sich über die Lippen, um keinen Tropfen unvergeudet zu lassen, ehe sie das Glas auch schon gänzlich leerte.
Sie blickte sich um, räumte einen Tisch leer, kassierte bei einem anderen, brachte bei den nächsten beiden wieder die nötigen Getränke, ehe sie zu ihrem Platz zurückkehrte und sich ein neues Glas Absinth einschüttete, es mit Eiswasser verdünnte, karamellisierten Zucker hineinrührte und in zwei Schlucken austrank...
So zog der Abend dahin. Nach dem Gitarristen kam eine Sängerin mit selbstgeschriebenem Playback, das in die Boxen eingeleckt wurde. Dann ein junger Rocker, der eine Art Mischung aus AC/DC und Queen versuchte darzustellen und schließlich eine junge Frau, die mit so sanfter und zerbrechlicher Stimme sang, dass man dahinschmelzen mochte.
Drei Stunden später war der Laden noch immer voll besetzt – die Live-Musik würde bis 21 Uhr gehen – und Tessa war so gut wie dicht.
Sie hatte den Absinth und das Glas beiseitegeschoben, auch wenn es ihr mehr als nur schwergefallen war, aber sie wusste: wenn sie jetzt den Arbeitstag noch zu Ende bringen wollte, musste sie jetzt Pause machen. Wenigstens für eine Stunde. Wenigstens vom Absinth. So schwer es auch viel.
Ihre Augen konnten mittlerweile nicht mehr richtig fokussieren, ihr Gang war nicht mehr ganz so sicher und ihr Auftreten auch nicht mehr ganz so professionell. Rechnen war ein Ding der Unmöglichkeit, und sicher nutzte der ein oder andere das bei ihrem Abkassieren aus, doch es war ihr für den Moment, völlig egal.
Ein weiteres Mal an diesem Abend ging sie zur großen Gesellschaft, um ihnen frische Getränke zu bringen und ging bei der Gelegenheit gleich auch zu er hübschen zurückhaltenden Frau in der Ecke. Lächelnd blickte sie sie an. „Darf ich dir denn auch noch was bringen?", fragte sie, während sie sich vorbeugte, um mit einer Hand zwei leere Gläser zu greifen und sich zugleich mit der anderen an der Tischkante festhielt, damit der Schwindel gepaart mit ihren wackeligen Beinen sie nicht zu Boden gehen ließ.
Rachel:
Das hatte sie sich schon fast gedacht, wieso sollte auch jemand berühmtes in einer kleinen Bar auftreten, dafür waren sich die meisten doch leider zu schade. Selbst wenn sie gestehen musste, dass der Laden hier wirklich etwas hatte - für eine Bar. Selbst die Frau die den Laden schmiss war sympathisch. Wenigstens etwas positives an diesem Abend. "Es ist trotzdem eine schöne Idee, schließlich war ja jeder mal am Anfang.", merkte Rachel ruhig an, bevor sie der Barkeeperin ein paar Ideen zukommen ließ. Sie kannte sich mit den verschiedenen Sorgen nicht wirklich aus, daher nahm sie das, was sie kannte und würde sehen, was dabei herauskam.
Begeistert davon wie gut ihr Getränk aussah, bedankte sich Rachel ehe sie einige Male daran nippte und sogar zufrieden mit dem Ergebnis war. Jedoch wollte sie sich zurückhalten und das Glas für den ganzen Abend aufsparen. So würde sie immer beschäftig aussehen, jedoch nicht allzu sehr von den Gleisen abkommen. Relativ schnell jedoch stellte sie fest, dass eher die fremde Frau langsam aber sicher die Gleisen verließ, denn entging es ihr nicht, dass diese öfter einmal selbst zu dem ein oder anderen Shot griff. Sagen wollte Rachel jedoch nichts, es war nicht ihre Sache und vielleicht war es einfach mal ein solcher Abend. Sie kannte die Frau nicht, wusste nicht, dass der Alkohol zu einer Selbstverständlichkeit für sie geworden war.
Die weiteren Stunden vergingen und Rachel konnte sich so gut es ging von allen fernhalten. Sie sprach so wenig wie möglich, lediglich mit ihrem Partner unterhielt sie sich. Die Themen waren rund um ihren Beruf, demnach fühlte sie sich relativ wohl, umso später es wurde.
Nun doch ein wenig lockerer, da der Alkohol seine Wirkung bei ihr zeigte, kam sie gerade von der Toilette als sie erkannte, dass es bereits kurz nach neun Uhr war. Bald könnte sie gehen, endlich in ihr Bett fallen und schlafen. Dann hätte sie den Abend doch nicht recht entspannt über die Bühne gebracht. Quincy hatte sich zu den anderen begeben, daher saß sie erneut allein auf ihrem Hocker, als die Besitzerin erneut zu ihr kam, jedoch deutlich angetrunkener. Oder eher ziemlich betrunken. Ihrer Erfahrung nach betrank man sich während der Arbeit nicht, wenn es einem gut ging. Selbst wenn man in einer Bar arbeitete. "Nein, danke.", lächelte Rachel dennoch. Ihre Wangen waren sogar ein wenig von dem Alkohol gerötet. "Ist denn alles in Ordnung?" Rachel konnte nicht anders, sie musste einfach fragen und das nicht nur aus Höflichkeit. Sie sah fast so aus, als würde sie gleich einfach zu Boden gehen und damit konnte und wollte Rachel nicht umgehen.
Tessa:
"Ja, find ich auch. Und manchmal sind auch echte Talente dabei", lächelte Tessa ehrlich. Es stimmte. Manchmal traten Freitags-Abends hier Sänger oder Sängerinnen auf, sie einem mit ihrem grenzenlosen Gefühl wirklich tief berühren konnten und für die man wirklich hoffte, dass sie den Sprung ins richtige Show-Geschäft schaffen würden. Ricky hatte es geliebt, ihnen zuzuhören. Wieder verpasste ihr Herz ihr einen tief sitzenden schmerzenden Stich.
Sie musste sich wieder an die Arbeit machen und so kehrte sie zu ihrer Theke zurück, versuchend in ihrem leicht umnebelten Kopf zu behalten, was die Vorlieben der Frau gewesen waren. Den kreierten Cocktail brachte sie ihr und nahm mit einem Lächeln zur Notiz, dass er offensichtlich zu schmecken schien.
Wo sie gerade von Schmecken dachte... es war fast 18 Uhr! Höchste Zeit, nach ihrem flüssigen Glück zu greifen.
Drei Stunden später machte es sich der getrunkene Absinth - gemeinsam mit dem bereits zuvor konsumierten Alkohol - deutlichst bemerkbar, doch Tessa hatte bereits das Stadium überschritten, wo ihr das was ausmachte. Mal ganz abgesehen davon, dass ihrer Psyche momentan generell nichts etwas ausmachte. Es war schon alles zu Ende.
Schwankend, mit unfokussierten Augen, aber nach wie vor sich bewusst, ihren Job noch erledigen zu müssen, kehrte sie zur Gesellschaft zurück, um sie zu versorgen, wobei sie bei der Gelegenheit, gleich auch nochmal nach der hübschen Frau sah, der es am Anfang hier so unwohl zu sein schien.
Tessa richtete sich auf, unsicher, sich mit der einen Hand weiter am Tisch abstützend, mit der anderen die beiden Gläser haltend, welche sie erfolgreich hatte packen können. "In Ordnung", lächelte sie die Frau an, als sie ein weiteres Getränk verneinte. Gerade wollte Tessa sich zum Gehen wenden, als sie zurückgehalten wurde.
Die Frage drang nur langsam durch die Watte in ihrem Kopf bis zu ihr durch. Ihre Zunge fühlte sich schwer an. "Ja. Klar. Alles in Ordnung", log sie, dachte an Ricky und direkt danach an den Absinth. Wahlweise auch Schnaps. Egal. Irgendwas.
Sie lächelte die Frau nochmal an, ehe sie ihre Hand vom Tisch nahm und sich mit den leeren Gläsern auf den Weg zurück zum Thresen machte.
Sie war fast bei ihm angekommen, als sie ins Stolpern geriet - ob über ihre eigenen Füße oder über ein übersehenes Stuhlbein konnte sie selbst nicht sagen. Plötzlich fiel sie, die Welt um sie her wurde zu einem einzigen Wirbel aus farbigen Schlieren, als sie zeitgleich mit dem lauten Scheppern zerberstenden Glases auf dem Boden lag.
Scheiße, war ihr schwindelig. Alles drehte sich um sie. Für einen Moment blieb Tessa sitzen, wo sie war, die Augen geschlossen, ihren Ellbogen auf ihrem Knie und ihre Stirn auf ihrer Hand abgestützt. Atmete langsam und ruhig. Und als sie die Augen wieder öffnete, hatten alle Formen und Farben wieder ihren Platz angenommen, obgleich ihr nach wie vor schwindelig war. Sie saß in einem Scherbenhaufen und sie konnte Blut an ihrer rechten Hand und ihrem Arm erkennen, doch sie spürte keinen Schmerz.
Einige waren aufgesprungen. "Alles gut, alles gut. Mir gehts gut", rief Tessa und packte einen nebenstehenden Hocker, in der Hoffnung, sich an ihm hochziehen zu können.
Rachel:
Rachel war zunächst die Trauer der Frau nicht aufgefallen. Sie schien es recht gut verstecken zu können, obgleich man doch spüren konnte, dass etwas nicht stimmte. Jedoch wäre sie nie auf den Gedanken gekommen was wirklich hinter der Fassade der Frau steckte. Doch spätestens jetzt war kaum zu verkennen, wie viel Alkohol sich die Brünette in der kurzen Zeit gegönnt hatte. Das konnte nicht gut enden und das besorgte die Biologin. Gerade als sie ihr ihre Hilfe anbieten wollte, da sie sofort erkannte, dass die Gläser in ihren Händen nicht sicher waren, stolperte die Frau und ging vor ihr zu Boden. Genau solche Aufmerksamkeit wollte sie eigentlich gerade noch versuchen zu verhindern. Sie kannte Menschen und genau so wie sie es sich gedacht hatte, war nun so gut wie jeder hellhörig und die Blicke scharf wie die eines Adlers. Ohne groß nachzudenken ging sie die wenigen Schritte zur Barkeeprin zu, trat dabei auf unmengen von Scherben und spürte, wie ihre Schuhe am Boden und Glas kleben blieben. Der winzige Rest des Alkohols hatte sich nun um die Frau verteilt. Rachel hielt den Hocker, nach welchem die Frau griff fest, sodass dieser nicht gleich wieder davon rutschte und sie mit sich zog.
Die ganze Situation war unangenehm, denn stand nun auch Rachel irgendwie im Mittelpunkt des Geschehens und genau das hatte sie den ganzen Abend gekonnt umgangen. Doch nun blieb ihr nichts anderes übrig als sich dem zu stellen. Sofort setzte sie ein Lächeln für all ihre Kollegen und auch die Fremden auf. ''Alles gut. Ihr ist nur manchmal ein wenig schwindelig. Ich kümmere mich darum.'', winkte sie ab und wirkte dabei sogar wirklich selbstbewusst. Gar nicht unsicher. Augenblicklich war sie daher schon zur Stelle, als die Besitzerin der Bar den Versuch wagte aufzustehen und half ihr dabei, indem sie diese am Arm packte und nach oben zog. Ohne Worte drückte sie die Frau behutsam nach hinten und deutete dann zur Uhr. ''Es ist sowieso schon spät. Wie wäre es, wenn einfach alle gehen oder sich wenigstens langsam damit abfinden, dass die Party zuende ist.''
Zu Rachels erstaunen wandten sich viele der Leute tatsächlich langsam wieder ab, zwar gingen nur einige, aber so wurde es langsam übersichtlicher und sie konnte sich wieder ganz der Brünetten widmen. ''Ich kümmere mich um die Hand.'', meinte sie vollkommen selbstverständlich und hielt sofort Ausschau nach einem Erste-Hilfe-Koffer. Als sie diesen erblicken konnte, schnappte sie sich diesen und kurz darauf sah sie sich schon die Hände der Frau an. ''Ich bin Rachel.'', meinte sie dabei, da sie es merkwürdig fand sie weiterhin nicht wirklich ansprechen zu können. Sie konnte ein paar kleine Glassplitter sehen, welche sie aber schnell entfernt hatte. Sie säuberte die kleinen Wunden mit Desinfektionsmittel und achtete dabei darauf, dass sie nicht noch von dem Hocker segelte.
Tessa:
Durch das dumpfe Dröhnen ihres Kopfes nahm Tessa wahr, wie die hübsche Frau zu ihr trat und ebenfalls versuchte, die Menge zu beschwichtigen. Erst einige Augenblicke später, als sie sich gerade damit abmühte, in eine Senkrechte zu hieven, wo doch sowohl ihr Schwindel als auch ihr Körper sie nach unten zu ziehen schien, fiel ihr auf, dass die Fremde für sie gelogen und das Offensichtliche - nämlich dass sie einfach voll war - negiert hatte.
"Danke", brachte Tessa ehrlich heraus, als sie tatsächlich stand und sich mit dem Rücken an die Theke lehnen konnte, um nicht gleich erneut zu Boden zu gehen. Jetzt war ihr schwindliger als eben noch, so ein Mist. Ihr Blick suchte die Uhr, doch sie musste feststellen, dass sie die Zeiger nur verschwommen und doppelt sah und ohnehin nicht im Geringsten in der Lage dazu war, die Uhrzeit zu lesen. "Wie spät ist es?", fragte Tessa also, in dem Versuch ihre schwere Zunge und ihren ebenso schweren Körper wieder in den Griff zu bekommen und fuhr sich mit ihrer unverletzten linken Hand über ihr Gesicht. Sie fühlte sich einfach nur wie zerschlagen und wollte nichts sehnlicher, als in ihre Privaträume zu verschwinden, noch was runterzukippen und dann auf Sofa oder Bett - völlig egal - einzuschlafen.
Immerhin stand niemand mehr auf der Bühne. Das hieß, es musste nach ... nach... war ja auch egal. Es musste spät sein, die Frau hatte recht. "Ja, ja", nickte sie, was ihr Kopf ihr mit einem weiteren kleinen Schwindel vergolt. Sie fasste sich an die Stirn, versuchte sich dazu zu zwingen, sich zu konzentrieren - ein unmögliches Unterfangen. "Ich kassier gleich nur noch ab, kein Ding", murmelte sie und nahm zur Notiz, wie einige tatsächlich verschwanden. Bezahlt oder nicht, war ihr gerade ehrlich gesagt sogar völlig egal.
"Das ist nichts", versuchte Tessa abzuwehren, doch ehe sie irgendetwas anderes tun konnte, war die Frau im Kleid schon wieder bei ihr. Tessa betrachtete das Blut, welches über ihre Hand, am Handgelenk vorbei Richtung Unterarm lief und dort dann zu Boden tropfte. Sie spürte immer noch keinen Schmerz. Alles war betäubt. Das gefiel ihr.
"Tessa", erwiderte Tessa mit einem leicht schrägen Grinsen die Vorstellung und hoffte, dass sie Rachels Namen behalten würde. Unwahrscheinlich wenn man ihr ohnehin schlechtes Namensgedächtnis bedachte, noch verstärkt durch ihren Alkoholpegel.
Stumpf starrte Tessa vor sich hin, während die Frau sich um ihre Hand kümmerte. Sogar einen kleinen Verband legte sie darum. Die Barkeeperin bewegte ihre Finger probeweiser und richtete sich dann vorsichtig von dem Hocker auf - von dem sie gar nicht bemerkt hatte, dass sie sich darauf niedergelassen hatte.
"Danke", sagte Tessa und starrte für einen Moment auf den Boden zum Scherbenhaufen. Ihre Gedanken flossen langsam und träge wie Honig. "Ich mach die weg", teilte sie Rachel weg, ehe sie sich umblickte und dann - vielleicht etwas zu laut rief - "Und dann kassier ich ab."
Sie schwankte leicht auf der Stelle. Sie wusste nicht, ob sie schon lallte oder nicht und es war ihr auch egal. Sie wusste, was sie zu tun hatte und sie würde das schon hinbekommen. Also bewegte sie sich hinter die Theke, um unter der Spüle Besen und Kehrblech herauszuholen."
Rachel:
''Nichts zu danken.'', schmunzelte Rachel, wobei man deutlich ihre Grübchen an den Wangen erkennen konnte. Es war doch etwas, das vielen direkt an ihr auffiel. Was sie selbst tatsächlich aber gar nicht so schlimm fand. ''Es ist spät genug, um dem Abend ein Ende zu setzen.'', fügte Rachel nur kurz darauf zu Tessas Frage hinzu, ohne zuvor auf die Uhr zu schauen. Wenn sie ehrlich war, war ihr die Uhrzeit egal. Sie interessierte sich gerade mehr für die Gesundheit von Tessa, denn wusste sie nicht wie viel Alkohol sie vertragen konnte, schon in sich hatte und wie bald sie zu viel davon hätte. ''Nein, nein. Du setzt dich nun hin und tust gar nichts.'', meinte sie ruhig und auch nur so laut, dass Rachel sichergehen konnte, dass nur Tessa es hörte.
Es war ihr bewusst, dass die von dem ganzen Business keine Ahnung hatte und vielleicht auch der ein oder andere Verlust für Tessas Bar entstehen könnte, aber konnte Rachel auch schlecht einfach verschwinden und so tun als hätte sie keine Ahnung, was gerade los war. Das war nicht sie. ''Okay, Tessa.'', nickte Rachel abermals mit einem sanften Lächeln, während sie sich um die Wunden an ihren Händen kümmerte. Sie dachte sich schon, dass die Frau kaum Schmerzen haben würde. Gerade funktionierte nicht mehr alles so wie es sollte in ihrem Körper und eigentlich sollte niemand diesen Zustand für etwas halten, dass man gerne erreichen möchte.
''Ich bin sofort wieder da!'' Schnell eilte sie durch die Bar um irgendwie halbwegs das Geld für die Getränke zusammenzubekommen. Aufschreiben konnte sie zwar nichts, denn dachte sie auch dabei nicht wirklich an die Buchhaltung, doch glaubte sie auch nicht, dass man davon ausgehen würde, dass Rachel Geld mitgehen lassen würde. Als sie wieder an der Theke angekommen war, musste sie feststellen, dass Tessa sich nicht an ihre Worte gehalten hatte und gerade einen Besen zur Hand nahm. Fast wäre sie bei ihrem nächsten Schritt noch selbst auf den Scherben ausgerutscht, doch konnte sie diese Sekunde gut abfangen und überspielen. ''Ich nehme das. Setzen.'', überkam es ihre vollen Lippen als sie sich den Besen schnappte und kurz darauf auch schon nach dem Kehrblech griff.
Rachel kniete sich erneut in eine wirklich unbequeme Haltung, um das Verutschen ihres Kleides zu vermeiden und kehrte nach und nach jede Scherbe auf. Diese katapultierte Rachel in den Müll und als sie aufsah erkannte sie, dass kaum noch jemand da war. Ein wenig überrascht war sie schon, aber freute es sie natürlich auch. Blech und Besen verstaute sie noch unter der Spüle, nachdem sie sichergegangen war, dass diese dort auch hingehörten, bevor sie sich wieder der Barkeeperin widmete. ''Ich glaube mitbekommen zu haben, dass du auch hier lebst? Kann ich dir denn noch helfen?''
Tessa:
Die betrunkene Tessa betrachtete bestmöglich, wie es in ihren Zustand gerade möglich war, dass Gesicht der anderen. Sie war wirklich verdammt hübsch. In einem früheren Leben wäre sie ihr definitiv nicht abgeneigt gewesen, so viel stand fest.
Und nicht nur das. Sie half ihr auch noch dabei, ihre blutende Hand zu verarzten - etwas, was sie wirklich nicht hätte tun müssen. Dennoch war sie ihr durchaus dankbar. Jetzt aber würde sie wieder übernehmen können. So lange, bis endlich alle weg waren, sie zumachen und sich in den Schlaf trinken könne. Das erschien ihr nach einem sehr guten Ausklang des Tages.
Tessa bemerkte gar nicht, dass Rachel sich daran machte, ihren Job zu übernehmen, indem sie kurzerhand an jedem Tisch mehr oder weniger was kassierte. Sie selbst war nämlich viel zu sehr damit beschäftigt, Kehrbleck und Besen herauszuholen, um die Scherben, die auf dem Boden glitzerten zu entsorgen.
Beim Hinhocken überkam sie erneut der üble Schwindel und sackte zur Seite, mit der Schulter gegen die Theke, als Rachel auch schon wieder da war. "Ich kann das", behauptete Tessa ungewollt etwas gereizt, doch ihr Griff war nicht stark genug und Rachel hatte ihr Kehrblech und Besen ohne große Probleme schon entwunden.
Shit. War es echt schon so weit gekommen, dass andere ihren Job übernehmen mussten?
Mühsam kam sie wieder auf die Beine und blickte sich um, bereit jetzt wenigstens bei allen abzukassieren, als sie feststellte, dass kaum mehr jemand da war. Hm. War ihr nur mehr als Recht.
Sie wandte sich zu Rachel um, fasste sich an ihre Stirn. Ihr Kopf fühlte sich so herrlich dumpf an, wo jeder Gedanke im Sande versickerte und ungedacht blieb. "Ja, ich...ich wohn gleich da." Sie deutete mit einem Finger ungefähr zur Tür hinter der Theke, die in ihre Privaträume führte. Okay, sie musste sich konzentrieren, nur... ihr Blick wanderte kurz zu der ganz gut geleerten Flasche Absinth, die unschuldig ganz in der Ecke stand ... nur konzentrieren, bis es geschafft war.
"Danke, für die Hilfe und so", brachte sie heraus, ihre Stimme tatsächlich etwas undeutlich. "Komm, ich bring dich zur Tür. Ich muss eh abschließen."
Trotz des Kopfkarussels schaffte sie genau das ohne weitere größere Schwierigkeiten dorthin. Die Frau - Rachel - hatte die Tür schon geöffnet, als Tessa sich nochmal dagegenlehnte und die Fremde anlächelte. Jetzt war Tessa endgültig verschwunden, der Alkohol hatte übernommen. "Du siehst übrigens echt gut aus." Sie lächelte sie nochmal an - ein Lächeln, was von vielen schon als mysteriös und verrucht zugleich beschrieben worden war - und schloss die Tür. Es brauchte viel länger als es sollte, bis sie es geschafft hatte, den Schlüssel ins Schloss zu fummeln, aber sie schaffte es.
Auf dem Weg zu ihren Privaträumen blieb ihr Blick auf der Flasche Absinth hängen, doch sie wusste, dass sie jetzt nicht mehr im Geringsten dazu in der Lage war, etwas in ein Glas einzuschütten. Also ließ sie sie stehen und nahm sich, in ihren Räumlichkeiten angekommen, stattdessen eine Flasche Wein, die noch auf dem Schrank stand. Schwer ließ sie sich aufs Sofa fallen, trank auf einen Schluck ein Viertel der Flasche aus und betrachtete sie anschließend. Schwer und süß hatte der Wein einen pelzigen Geschmack auf ihrer Zunge hinterlassen, aber keinen schlechten. Für einen winzigen Moment wurde Tessa wirklich bewusst, was eben in der Bar geschehen war - dass sie sich während ihrer Arbeitszeit so betrunken hatte, dass sie nicht einmal mehr hatte arbeiten können. "Shit, ey", hauchte sie lallend und kippte sich den Rest des Weines hinunter, bis sie schließlich schnell und tief, schräg auf dem Sofa liegend, einschlief.
Rachel:
Rachel wollte Tessa helfen, indem sie diese kleinen Aufgaben halbwegs übernahm. Umso mehr sie getan hätte, umso mehr wäre ihr betrunkener Zustand aufgefallen und selbst wenn ihr das gerade nichts ausmachte, so würde das am nächsten Morgen vielleicht anders aussehen. Wenn sie das denn überhaupt dann überhaupt noch wusste. Das alles machte Rachel wohl auch am wenigsten etwas aus. Im Gegenteil. Zum ersten Mal an diesem Abend fühlte sie sich irgendwie nützlich und ihr Helfersyndrom war zufrieden, als alles so gut es ging erledigt war. Es hätte schlimmer enden können, deutlich schlimmer. So war sie sogar froh heute hier gewesen zu sein um Tessa den Abend ein wenig zu erleichtern.
''Keine Ursache, wirklich.'' Rachel wusste, dass nicht jeder so gehandelt hätte wie sie und das Tessa da wohl Glück gehabt hatte, doch war es für Rachel kein allzu großes Ding. Für sie war ihre Hilfe eigentlich sogar selbstverständlich. Gerade als sie sich abwenden wollte, hörte sie das Kompliment der Frau, welches sie sofort aus der Fassung brachte. Sofort sah sie schmunzelnd zu Boden, von Frauen bekam sie nun wirklich eher selten einmal ein Kompliment. ''Der Alkohol lässt jeden schöner aussehen.'', meinte sie dazu leise. Natürlich war auch Tessa eine bildschöne Frau, nicht typisch perfekt, aber genau das war das schöne an ihr. Doch dachte sie über solche Dinge nicht wirklich nach, besonders nicht bei Frauen. ''Ich ... ich geh dann mal.'', deutete sie in eine Richtung, bevor sie sich letztendlich doch abwandte und nach einigen Schritten tief ausatmete. Hoffentlich würde sich diese Frau an ihre Antwort nicht mehr erinnern, wenn sie am nächsten Morgen wach werden würde. Peinlich, peinlich.
Zum Glück brauchte auch sie nicht lange, bis sie Zuhause angekommen war. Die Gedanken waren die ganze Zeit bei den Geschehen in der Bar und der Frau. Sie konnte den Abend nicht so einfach abschütteln und überdachte jegliche Situation, jedes Wort. Einfach alles. Doch letztendlich war ihr klar, dass sie ihr bestes getan hatte und sie nur hoffen konnte, dass Tessa nicht weiterhin so viel trinken würde. Alkohol konnte viel zertören ... sehr viel.
Auch als sie eine knappe Stunde später endlich in ihrem Bett, unter der warmen, schützenden Decke lag, dachte sie über den Tag nach. Die Reaktionen der anderen, keiner hatte geholfen. Niemand. Naja, wenigstens sind sie letztendlich ohne große Anstrengungen gegangen. Rachel seufzte. Tessa schlief sicher schon. Hoffentlich nicht irgendwo auf einem Boden und hoffentlich hatte sie abgesperrt. Darauf hätte Rachel vielleicht noch achten sollen.
Claire
Gelöschter Benutzer
Re: Claire & Nina ~ Life Is No One-Way Road | 18+ | Triggerwarnung
von Claire am 07.09.2020 14:02Claire hatte nach vielen turbulenten Jahren so ziemlich ihren Weg gefunden, war auf dem Weg ihr Studium zu beenden und arbeitete als Rechtsanwaltsfachangestellte in der Anwaltskanzlei ''Crane, Poole, & Schmidt, welche sie nach ihrem Studium auch als Anwältin einstellen würde. Etwas wirklich tolles und es beruhigte die junge Mutter, denn fühlte sie sich dort weitergehen wohl. Die ganzen Geschichten rund um Drogen hatte sie zum Glück auch weitgehend hinter sich. Das einzige, das ihr aktuell noch ins Haus kam, war Gras. Was jedoch auch immer seltener wurde, denn wollte sie weder ihre Zukunft noch ihre Tochter in Gefahr bringen, weshalb ihr die Lust daran ohnehin meist verging. Sie musste einfach klarkommen. Sie musste einfach etwas besseres aus sich und ihrem Leben machen. Yelva harte nur das Beste verdient und würde es bekommen!
An diesem Abend, sie wusste nicht einmal wieso, wählte sie einen anderen Weg für ihren Spaziergang. Vielleicht wollte sie einfach die Gegend ein wenig besser kennenlernen, vielleicht aber auch nicht. Lange lebte sie noch nicht hier, fühlte sich jedoch weitgehend wohl. Zuvor hatte sie in Kanada gelebt, genauer in Tagish. Einem abgelegenen Ort, ohne viel Möglichkeit für eine bessere Zukunft. Daher war sie vor ein paar Jahren nach New York gezogen, wo sie einen ihrer Vorgestezten in seiner ursprünglichen Kanzlei kennengelernt hatte. Er sah ihr Potenzial, weshalb er ihr einen Job in Boston anbot, wo er mit zwei alten Freunden eine neue Kanzlei eröffnete. Das alles war vor wenigen Monaten passiert und nun lebte sie hier, seit fast acht Wochen.
Nach einigen Minuten kam sie auf einem kleinen Spielplatz in einem Park an, es schien niemand da zu sein, zumindest hörte sie nichts und ihre Aufmerksamkeit war auf die Umgebung gerichtet. Sie liebte die Natur, die frische, kühle Luft, das Geräuch von den Blättern im Wind. Doch wurde ihr ruhiger Moment von einem Fluchen in der Ferne unterbrochen. Es war also doch jemand da. Sofort wanderte ihr Blick suchend in die Richtung aus welcher die Stimme gekommen war. Sie sah eine Mütze, einen Beanie, einen Hinterkopf und Licht, dass von vorne auf die Person schien. Ob alles okay war?
Vorsichtig lief sie den Weg weiter, versuchte nicht allzu sehr auf die fremde Person fixiert zu sein, doch überkam sie schon während sie diese zum ersten Mal erkannt hatte ein Gefühl. Ein ungutes Gefühl. Es schien fast so, als wüsste sie was sie da tat. Doch eigentlich konnte sie das nicht. Es war ein Vorurteil und das hasste sie. Dennoch trat sie zu der Gestalt, erkannte nach einem Moment dass es sich um eine junge Frau handelte. Sie kam ihr irgendwie bekannt vor, doch kannte sie hier keine Frau in dem Alter, die so aussah - oder? ''Alles okay?'' Sie erkannte das Blut an ihrer Hase, es war nicht allzu viel, dennoch war es nie gut, wenn man Nasenbluten hatte. Auf den Rest wollte sie gerade gar nicht achten, es ging sie nichts an. Es ging sie nichts an! Und dann sah sie den Joint. Nein, ging sie doch nichts an!
Serenity
Gelöschter Benutzer
Re: Liam & Serenity | the interview
von Serenity am 07.09.2020 12:32''Ich?'', sie kicherte leise in ihre Hand, nahm die Worte jedoch als Kompliment an. ''Danke, aber das wirkt dann nur so. Wobei ich mir natürlich die beste Mühe gebe.'' Es war oft schwierig den ersten Eindruck einer Person abzuschütteln, egal ob negativ oder positiv. Ihr ging es da nicht anders. ''Somit waren die Menschen nie wirklich unwissend, sie scheinen es nur über die Jahre hinweg vergessen zu haben oder war das alles einmal Absicht der übernatürlichen Welt? Immerhin gibt es noch immer Menschen, die von all dem keine Ahnung haben.'' Ein wenig tat ihr ihre Neugier leid, schließlich sollte es heute um ihn gehen, nicht um die Welt in der beiden lebten, doch sie konnte nicht anders. ''Naja, ich könnte Nachforschungen anstellen, vielleicht findet sich ja etwas? Ich komme da sicher an ein paar Artikel heran. Man könnte sich immer wieder wundern über was es alles Dinge zum Nachlesen gibt. Die Menschen interessieren sich wirklich für alles. Es wird sicher etwas dauern, aber die Mühe würde ich mir sehr gerne machen.'' Sie half gern, sehr gern. Daher machte ihr das wirklich wenig aus. Im Gegenteil.
Serenity
Gelöschter Benutzer
Re: Liam & Serenity | the interview
von Serenity am 07.09.2020 11:47was bisher geschah ...
Liam
Es war ein lauwarmer Tag in Kairo als sich Liam endlich auf den Weg gemacht hatte. Ein guter Freund von ihm [Liam würde natürlich niemals das Wort "Treuer Anhänger und verehrer sagen] hatte ihn eingeladen. Er war ein bedeutender Scheich aus Arabien, welcher eine Hotelkette besaß. Diese Hotelkette hatte in Kairo auch ein Hotel stehen, wo der Scheich sich aktuell gerade befand. Da dieser wusste, dass Liam in kairo gerade ansäßig war hatte er ihn eingeladen. Es warin der magischen Welt nicht gerade unbekannt wer Liam war und das er wieder wach war. Es hatte Vort und auch Nachteile. Liam konnte endlich sein Leben wieder fortführen und dies nicht schlafend, aber es gab da so ein paar Leute, die liebend gerne sehen würden, wie Liam entweder in seinem Grab verschwand und weiter schlief oder tot dort liegen würde. Warum es so war interessierte den einstigen Pharao nicht mehr. Dafür war ihn seine Zeit viel zu kostbart. Viel lieber dachte er an schönere Dinge und verbrachte seine Zeit nicht mit solch einem Blödsinn.
Gerade als die Limusine vor fuhr kam der Scheich hinaus. Schließlich hatte der Scjheich alles getan, damit Liam bestmöglich ankam. Das Hotel hatte aktuell kaum Göäste, da nur Freunde von dem Scheich und von Liam da waren und die presse, die der Scheich arrangiert hatte. Die normalen menschen bekamen von dem ganzen gar nichts mit. Wieso denn auch? Die würden entweder alle hier für komplett irre halten oder durchdrehen. Alles hatte eben Gründe. Liam stieg aus dem Auto udn wurde so überschwänglich begrüßt, dass er fast wieder stolpernd im Auto landeten. Die Männer lachten und gingen ins Hotel hinein. Der Scheich führte Liam in einen großen Raum, wo schon einige Leute anwesend waren. Es folgte ine kurze Vorstellung ehe der Scheich den Pharao zu einer jungen Frau führte. Liam neigte kuz seinen Kopf als Begrüßung und ließ sich ein Getränk bringen ehe er sich ganz der Frau widmete. "Mein guter Freund hatte mir erzählt, dass sie mehr wissen wollen würden" meinte er dann und nimmte kurz am Glas. Sein Blick ruhte dabei ruhig auf der Frau.
Serenity
Die letzten Wochen hatte ihr Leben unglaublich verändert, sie hatte erfahren, dass sie eine Hexe war, hatte eine neue, wirklich tolle Anstellung als Kollumnistin gefunden und war alles in allem doch sehr zufrieden mit sich und ihrem aktuellen Leben. Zwar war noch immer die Trauer um den Verlust ihrer geliebten Großmutter, welche ihr mehr wie eine Mutter war, vorhanden, doch wusste sie nun, dass auch sie nie vollständig verschwunden wäre. Sie konnte ihr immer helfen, immer für sie da sein und was das wichtigste war - sie hatte immer ein Auge auf sie und ihre Schwestern. Es war ein schönes und zugleich beruhigendes Gefühl, denn war die Welt der Magie auch jetzt noch neu für sie.
So war es auch das erste Mal, dass sie berufliche Aspekte mit ihrem Leben als Hexe verband, denn hatte sie die Einladung des Scheichs, welchen Serenity in New York kennengelernt hatte, vor einer Woche erhalten und saß nun bereits schon in seinem Hotel. Sie hatte keine Ahnung, wie viele Hotels er wirklich besaß, doch wusste sie, dass sie in wenigen Minuten, vielleicht Sekunden, auf eine wahre Berühmtheit treffen würde. Natürlich war sie nervös, jedoch im positiven Sinn. Sie wollte mehr über das Leben von ihm erfahren, sowohl das ehemalige, wie auch das aktuelle. Noch vor einem halben Jahr hätte sie niemals erwartet nun dort zu sein, wo sie gerade war. Niemals hätte sie gedacht, einmal wirklich Schritte in die richtige Richtung zu machen. Es war toll.
Die Tür öffnete sich und sie erhob sich von dem Stuhl. Es war kaum zu übersehen, dass viele Personen Interesse an dem Pharao hatten - wie könnte es auch anders sein? Zunächst war sie dabei ihm ihre Hand zur Begrüßung engegenzustrecken, doch erwiderte sie lieber die Geste mit dem Kopf, lächelns wohlbemerkt. ''Es freut mich, dass Sie hier sind.'', meinte Serenity sofort mit ihrer typisch enthusiastischen Stimme und deutete auf den Stuhl ihr gegenüber. ''Am besten setzen wir uns doch gleich.'', fügte die Hexe noch hinzu, ehe sie schon wieder auf ihrem Stuhl Platz gefunden hatte. ''Wie darf ich Sie denn nennen?''
Liam
Dass der Scheich gleich so viele Leute einladen würde hätte Liam eigentlich erwarten sollen, aber ewr war trotzdem leicht überrascht von der menge. Durch seine Übung in en letzten Wochen zeigte er dies aber nicht und folgte seinem guten Freund einfach zu der jungen Dame, die ihn sprechen wollte. Durch ein Telefonat hatte Liam schon alles erfahren. Man durfte ihn einfach nicht ins kalte Wasser schubsen. Der Scheich wusste dies auch gut genug, da ihm die Konsequenzen schon mal bewusst gemacht worden waren. Liam war ihm aber nicht lange böse gewesen, da der Scheich sich aufrichtig entschuldigt hatte. Sowas nahm in der regel Liam auch an. Ausser man hatte etwas richtig verbockt.
Bei der Frau angekommen reichte er ihr leider nicht die Hand, da er sowas nicht wirklich gerne mochte. Aber er neigte dafür den Kopf, was für ihn eine Geste des respekts war, denn so konnte man schlißlich auch grüßen. "Die Freude liegt ganz meinerseits, Ma´am" erwiderte liam dann mit einem seichten Lächeln. Man konnte schons agen, dass er sich in der Zeit zwischen seines erwachens und dem hetigen tage schon gut eingelebt hatte. Schon fast zu gut. Vielleicht würde er bald auch seine Eltern wiederfinden und sie wieder zu den Lbendigen holen. Oder besser gesagt zu den Wachen. Bei der Frage der jungen Frau überlgte Liam nur kurz. "Entweder Liam O´Niel oder Thutmosis, der Zweite. Wie sie mögen. Dürfte ich im Gegenzug ihren bezaubernden Namen wissen?" Sein Blick war leicht fragend, aber weder streng noch sonst irgendwie negativ.
Serenity
Die Menge an Perosnen, die sich wegen dem Pharao hier versammelt hatten war ein wenig erschlagend, dennoch nichts, wobit die junge Hexe nicht zurechtkam. Sie war es gewohnt, unter vielen ihren Weg zu suchen. Heute jedoch war das nicht nötig gewesen, schließlich wurde sie hierfür eingeladen. Für ein kleines Interview, ganz ungezwungen, locker. Alles war gut.
Serenity hatte absolut keine Ahnung, wie man mit einem Pharao sprach, jedoch schien er trotz seiner doch sehr geheimnisumwobenen Ausstrahlung freundlich zu sein. Sofort als er begann sich vorzustellen, notierte sie sich Thutmosis, der Zweite und nickte sogleich. ''Es ist sicher verständlich, dass mir Liam lieber ist.'' Diese ganze magische Welt war faszinierend, neu und voller Überraschung. Sie liebte es, sie liebte es wirklich. ''Ich bin Serenity.'', fügte die junge Frau hinzu und spielte mit ihren Fingern mit dem Stift in ihrer Hand herum. ''Ich möchte Sie einfach ein wenig kennenlernen, etwas über Sie erfahren. Natürlich nichts allzu privates, einfach das, was Sie der Welt mitteilen wollen. Daher ... würde ich sagen, erzählen Sie doch einfach mal etwas von sich? Vielleicht von der Zeit vor dem Schlaf? Oder etwas, dass sie gerne loswerden wollen?'' Es gab sicher vieles, worüber er sprechen konnte. Doch war Serenity auch ein Fan von Privatsphäre, weshalb sie nie zu direkt werden wollte. Sie war keine Journalistin und das aus gutem Grund.
Liam
"Ja natürlich ist das verständlich. Ich will sie ja auch zu nichts zwingen" meinte Liam dan ausgesprochen freundlich, da er sie wirklich nicht zu was bringen wollte, was sie nicht mal wollte. Das wäre ja eine Unart, die sich für einen Pharao natürlich nicht gehörte. "Serenity.. schöner Name" lächelte der Pharao dann und nickte etwas. "Sie können ruhig alles fragen was sie wissen woillen. Ich werde schon sagen, wenn mir etwas unangenehm ist oder wenn ich etwas nicht beantworten möchte." Ein seichtes Lächeln umpielte seine Lippen. Ihn störte es nicht wirklich, wenn andere neugieirg waren und er nahm auch kein Blatt vor den Mund, wenn es darum ging zu sagen, dass er etwas nicht beantworten wollte. "Sie wollen also was zu Schlaf wissen... Nun, es liegt ja an der Familie der Pharaonen. Die meisten Pharaonen waren Engel und da Engel so ziemlich unsterblich sind, solange sie nicht umgebracht werden, unsterblich. Und da es immer einen Nachfolger gibt, der den Pharao ablöst, werden die Pharonen nach einer bestimmten Zeit in einen Schlafgelegt" erklärte Liam dann ruhig. "Dieser wird meist von Druiden oder Hexenmeistern herbeigerufen. Da wir ja nicht für immer schlafen können haben sie es so gemacht, dass uns Mondstrahlen wecken" fügte er dann noch hinzu. Es war eigentlich nicht all zu kompliziert sowas zu erklären.
Serenity
''Dankeschön.'', nickte sie mit einem Lächeln auf den Lippen, als er ihr ein Kompliment zu ihrem Namen machte. Serenitys anfängliche Anspannung ließ immer mehr nach und mit jeder Sekunde fühlte sie sich ein wenig sicherer in ihrer Rolle. ''Ich möchte ehrlich sein, ich weiß noch nicht lange, dass ich eine Hexe bin, daher ist mir diese Welt noch ein wenig fremd. Aber das ist auch gut so, so kann ich aus der Sicht eines nichts Ahnenden fragen und es bleiben hoffentlich weniger Fragen offen.'' Die Hexe schnappte sich ihr Glas Wasser und nahm einen Schluck, ehe sie sich wieder auf ihn konzentrierte. ''Demnach gibt es ziemlich viele die so sind wie Sie? Nur eben schlafend? Stimmt das?'', fragte sie sofort neugierig nach, schreib sich ihre Notizen dabei jedoch fleißig weiter auf. Mondstrahlen, interessant. Die Natur hatte viel mit der Magie zu tun - ein Grund mehr, sie zu schützen. ''Und lief bei Ihnen denn alles wie es einst geplant war? Was haben Sie denn nun vor?'' Ihre Gedanken sprudelten nur so vor sich hin, weshalb sie sich an den Seitenrand ihres Blattes noch einige Notizen dazu machte, um bloß nichts zu vergessen (selbst, wenn sie sich auf ihr Gedächtnis immer gut hatte verlassen können, war ihr das hier doch zu wichtig). ''Druiden sind auch nicht mehr so oft zu finden, stimmt das?''
Liam
"Oh darf ich fragen seit wann sie das wissen?" fragte Liam dann etwas nachdenklich und sah zu ihr. Das war nun wieder so eine Sachen, die ihn erstaunte. Das hätte er ja auch schlecht wissen können. Woher denn auch? Er konnte es iohr ja nicht von der Stirn ablesen. Bei ihrer nächsten Frage nickte er. "Ja, so in etwa. Ausnahmen sind eben Pharaonen, die getötet worden sind. Aber davon gibt es zum Glück nicht all zu viele. Und die meisten schlafen ja auch noch" erklärte Liam dann etwas und blickte dabei ruhig zu Serenity. Er wollte ihr so gut es ging antworten, denn sie war ja extra gekommen, um mehr über ihn herauszufinden. Enttäuschung wäre da definitiv nicht gut. Bei ihrer Frage, ob alles wie geplant verlief, schüttelte er den Kopf. "nein, leider nicht. Ich kannihnen zeigen und dann erklären wieso" meinte er dann und begann seinen linken Ärmel bis zum Oberarm hochzukremmpeln, wo dann leichte Spuren eines Bisses zu sehen waren. "Ich wurde gebissen. Von einem Zombie. Und das kurz bevor ich in den Schlaf gelegt wurde. Aber keine Angst, ich werde sie jetzt nicht anfallen oder so. Freunde von mir helfen mir schon dabei, dass halbwegs unter Kontrolle zu bekommen" meinte er dann. "Und ich habe vor demnächst meine Eltern zu finden. Sie sollten noch am Schlafen sein. Das ist mein Wissensstand. Und Druiden gibt es in der heutigen zeit nicht mehr so oft, wie früher, zu meiner Zeit"
Serenity
''Seit ein paar Wochen erst. Unsere, die meiner Schwestern und meine, Magie wurde gebannt. Das hatte mehrere Gründe und es war wohl auch eher Zufall, dass wir sie wiedererlangt haben. Scheinbar wurden alle Erinnerungen aus unserer Kindheit ebenfalls entfernt. Daher wuchsen wir als Menschen auf. Ich denke, das hat auch seine Vor- und Nachteile.'', antwortete sie ehrlich und offen auf die Frage, ehe sie sich wieder auf ihre Fragen konzentrierte. ''Tatsächlich finde ich das ganze Thema sehr interessant und wenn ich ehrlich bin, wusste ich bis vor kurzen nicht einmal davon. Aber das macht es nur umso spannender.'' Allgemein interessierte sie sich sehr für die Geschichte und seit sie wusste, dass es das Übernatürliche gab, auch für alle möglichen Wesen, Gestalten ... Es war einfach toll. ''Zombie? Die gibt es wirklich? Wow ...'' Einen Moment sah sie sich die Stelle an, überlegte. ''Wie sind diese Zombies? Wirklich wie aus Film und Fernsehen?'' Serenity war sich sicher, dass sie noch einiges von ihm heute lernen würde. ''Vielleicht kann ich Ihnen da ja irgendwie helfen?''
Liam
Etwas nachdenklich sah Liam sie an. "Dabei sehen sie aus wie ein Vollprofi, die sich bestens mit den Sachen auskennt" meinte er dann nachdenklich, während er etwas über sein Kinn strich. Dennoch wusste liam, dass hatte er schließlich schon gelernt, dass man Leute nicht nach ihrem Aussehen beurteilen sollte. Liam konnte aber leider einfach nicht anders machen, da holte ihn manchmal seine Vergangenheit aus Lebenszeiten ein. Da musste er ja ständig Beurteilungen machen. Da waren manche auch nach aussehen notwendig. "ich hoffe für sie, dass es sich regeln wird" meinte der Pharao dann aufmunternd zu ihr. Dann musste er amüsiert schmunzeln. "Natürlich gibt es Zombies. Es gibt sehr viele übernatürliche Wesen. Eigentlich so ziemlich jedes Wesen, was die Menschen kennen gibt es wirklich" antwortete Liam entspannt auf ihre Frage hin. "Ich denke, es kommt drauf an. oder wollen sie mir unterstellen, dass ich aussehe, wie ein Zombie aus den Filmen?" fragte er sie dann und musste tatsächlich etwas lachen. "Wie wollen sie dnen helfen, wenn ich frage? Tut mir leid, dass ich so skeptisch bin, aber man sollte vorsichtig sein"
Serenity
Gelöschter Benutzer
Liam & Serenity | the interview [Cut]
von Serenity am 07.09.2020 11:38[Bilder aufgrund von Datenschutz entfernt.]
Serenity ist weder lange Hexe noch eine Kolumnistin, dennoch hält sie das nicht davon ab den Pharao und frisch erweckten Liam O'Neil, oder auch als Thutmosis II bekannt, zu interviewen und sowohl ihren Job zu machen, als auch ihre Neugier zu stillen. Nur zu gerne erfährt die junge Frau mehr über die magische Welt, die ihr erst vor wenigen Wochen offenbart worden war.
Kate
Gelöschter Benutzer
Re: 18+ | Athena & Kate ~ where worlds collide | AU
von Kate am 07.09.2020 11:00Die fremde Frau schien sie nicht als Gefahr anzusehen, zu erkennen, dass Kate ihr nur etwas Hilfe schenken wollte, weshalb schon einmal ein kleiner Stein von ihrem Herzen fiel, welchen sie zuvor nicht einmal bemerkt hatte. Dennoch kamen nach und nach immer mehr dieser Untoten auf die beiden zu, langsam, stöhnen, nach Fleisch verlangend. Unglaublich wie schnell diese Welt untergegangen war. Es fühlte sich so an als hätte sie noch Gestern mit ihrem Bruder gemeinsam in einem Café gefrühstückt, als könnte es nie anders werden und nun ... naja, es war nun einmal so. Was konnte sie da schon tun? Anders als es die junge Polizistin erwartet hatte wandte sich die Blondine jedoch wieder von ihr ab, blickte zu der Straße, von welcher vereinzelte Zombies ihre 'Jagd' begonnen hatten und langsam auf die beiden Frauen zuliefen, -schlüften, -krochen ... War das rufen ihre Absicht gewesen? Wollte sie diese vereinzelten Untoten töten und hatte dabei versehentlich diese Herde auf sie aufmerksam gemacht?
Noch immer im Hintergrund verweilend beobachtete Kate die Frau mit dem Schwert (sicher auch keine schlechte Waffe - immerhin war diese nicht laut) und ließ ihre Gedanken kreisen. Allerdings nahm sie vorsichtshalber Ihr Schuhmesser zur Hand (etwas besseres hatte sie gerade nicht gefunden). Sie konnte die Fähigkeiten der merkwürdig gekleideten und von Göttern redenden Frau immerhin nicht einschätzen und wollte sie diese nun wirklich nicht an die Untoten verlieren - viel eher war sie dafür, dass die beiden einander helfen. Vielleicht. Wenn es möglich war. Nach einem Fehlversuch jedoch kam sie schnell auf die Idee, das Schwert einfach in den Kopf zu stoßen, wobei das bei ihr wie eine jahrelang antrainierte Handlung wirkte. Elengant, gekonnt. Beeindruckend! Es tat gut zu sehen, dass nicht jeder verloren schien und der ein oder andere einfach auch wusste, wie man überlebte. Wenn auch ... mit für den Winter (der noch kommen würde) falscher Kleidung. Doch auch nun war es vollkommen egal - man konnte sich die Kleidung immerhin einfach holen. Es interessierte niemande mehr, es gab niemanden mehr.
Schweigend beobachtete sie die Blondine dabei wie sie zu ihr kam, wohl doch sehr amüsiert und weniger schockiert oder mitgenommen. ''Das? Tote, Untote, Zombies, Beißer. Wie auch immer man sie nennen möchte.'', antwortete Kate leise und steckte das kleine Messer wieder in ihren Schuh. ''Es hat sich innerhalb von kurzer Zeit in der ganze Stadt ausgebreitet. Wahrscheinlich noch viel weiter. Genaueres weiß ich auch nicht. Die Verbindungen sind relativ schnell abgebrochen, Strom und alles ... naja.'' Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen, als sie die weiteren Worte der Frau hörte. Tartaros? War das nicht ein Teil der Unterwelt? Hades? Was ... ? Egal. ''Ich bin Kate oder Kit, was dir lieber ist.'', fügte sie letzendlich zu ihren Worten hinzu und verdrängte die vielen, immer mehr werdenden Fragen.
Re: Selena & Kate | the creatures among us
von Selena am 07.09.2020 10:53Monja blinzelte die Frau neben ihr an, als diese nachfragte und nicht zu verstehen schien. Sie warf Selena einen kurzen schnellen Blick zu. "Sorry", sagte sie dann und man konnte die Entschuldigung deutlich aus ihrer schnellen Stimme heraushören. "Ich bin sicher, du erfährst bald, was ich mein. Es geht gleich los." Und damit war sie wider verstummt und wandte sich auch in Richtung Feuer. Sie wollte Selena nicht mehr als nötig reizen. Und diese Sache besänftigte Selena. Ein wenig.
Sie mussten keine zwei minuten warten, da kamen durch den Eingang auch schon die fehlenden mit zügigen Schritten angelaufen. Sam, der ursprünglich Samantha geheißen hatte und dessen lange blonden Haare wie immer in einem Dutt nach hinten gebunden waren, Dennis, der seit ihr Auftrag zu Ende war wieder etwas Speck um seinen Bauch herum angesetzt hatte (wenn auch lange nicht zu vergleichen wie zur Schulzeit), Jenny, deren Atem schon wieder nach Rauch roch (kaum nach der Schlacht von Hogwarts hatte sie wieder damit angefangen. Zu Selenas großem Missfallen) und Petra - deren rote Haare lang und offen waren, die einen braunen Hut trug (sie hatte ihre Leidenschaft für Hüte entdeckt) und die breit strahlte.
Kaum hatten die vier sich ebenfalls um das Feuer niedergelassen, herrschte Stille. Aller Augen ruhten auf Selena, die ihren Blick noch ein letztes Mal prüfend über ihr Rudel schweifen ließ. Sie zählte 14 Wölfe plus die Gefangene. Sehr gut. Es waren alle da.
"Ihr erinnert euch an Devin, nicht wahr?", begann Selena mit hochmütiger Stmime. Die meisten ihrer Wölfe nickten mit dem Kopf. "Wie könnte ich den vergessen?", hörte sie Monja neben ihrer Gefangenen leise flüstern. Wieder kochte kurz die Wut in Selena hoch. Sie hätte Devin bis zum Tod foltern sollen. Sie war zu großzügig zu diesem Arschloch gewesen.
Wie auch immer. Ihre Hände gebieterisch hinter ihrem Rücken verschränkt, sprach sie weiter. "Er war wieder bei mir und hat mir die da mitgebracht. Als Geschenk oder Wiedergutmachung oder was weiß ich." Ihre Stimme hatte einen eindeutig abfälligen Ton angenommen. "Er sagte, sie sei ein Werwolf."
Einige lachten. "Ach du Scheiße, wie kann man die denn für nen Werwolf halten?", fragte Bennys tiefe Stimme verständnislos und schüttelte verachtend den Kopf. "Was für ein Vollspacko."
Selena nickte langsam mit dem Kopf. "Um Devin hab ich mich gekümmert, aber sie..." Sie deutete auf ihre Gefangene. Selena holte tief Luft. Jetzt kam der unangenehme Teil. "...in einer Sache hatte er Recht: ein Mensch ist sie nicht. Ich habe mit Legilimentik versucht etwas rauszufinden, hab aber nichts gefunden. Also: weiß einer von euch, was sie ist?"
Stille herrschte. Jeder schnüffelte, überlegte und nach und nach richteten sich die Blicke der Versammelten auf Sven, der schon immer in Sachen 'Wolfssinne' ausgesprochen begabt gewesen war. Aber selbst er schüttelte ratlos den Kopf. "Kein Wolf", sagte er. "Aber ich weiß wirklich nicht, was sonst."
"Mal eine ganz blöde Idee", meldete sich Kai zu Wort - er saß genau gegenüber von der Gefangenen. Seine etwas längeren Haare in einem kleinen Zopf im Nacken gebunden, der Schein der flackernden Flammen schienen die Tattoos an seinem Arm tanzen zu lassen. "Warum fragen wir sie nicht einfach?"
Selena verdrehte genervt die Augen (als hätte sie das nicht schon getan!), doch bevor sie ihren Wölfen das mitteilen konnte, lag die gesamte Aufmerksamkeit nun auf der Gefangenen. "Also?", fragte die rothaarige Petra neugierig und rutschte ein wenig näher ans Feuer und so auch an die Fremde heran. Vermutlich um sie besser sehen zu können. "Was bist du?"
The predator wants your silence. It feeds their power, entitlement, and they want it to feed your shame.
Re: Athena & Sylvia ~ Deep Secrets
von Sylvia am 07.09.2020 10:32Unwillkürlich musste Sylvia leicht lächeln. Richtig. Jetzt, wo die Göttin ihr das so beschrieb, konnte sie sich gut vorstellen, warum Conventions für sie eine angenehme Erfahrung waren. Andererseits...war es durchaus erstaunlich, wie weit ihr Kopf ging, alles zu verbinden. Andererseits war ein fKopf auch unglaublich komplex (wie sie wohl zurzeit ausdrucksstark bewies)...es sollte sie also eigentlich wirklich nicht wundern.
Und dann fragte Athena nach. Fragte nach ihren Schwestern, nach ihrem Tod,w ie sie gestorben waren. Es schmerzte - natürlich schmerzte es. Es schmerzte immer und es würde auch nie aufhören zu schmerzen. Früher, in ihrer Jugend, als das alles gewesen wäre, hätte sie es niemals erzählen können. Und auch nachdem sie entlassen war, hatte es noch einige Jahre an Heilung bedürft. Sie hatte es nie jemandem erzählt und wenn, dann musste sie denjenigen schon wirklich lange und wirklich gut kennen und es musste sich ergeben. Ansonsten hielt sie ihre Geschichte, ihre Familie für sich.
Doch jetzt konnte sie darüber sprechen. Und das tat sie. Erzählte alles, so kurz und zusammenfassend wie möglich, ohne es zu kurz zu halten, konnte die Göttin dabei allerdings nicht ansehen. Sie vermisste ihre Schwestern unendlich. Sie waren so wunderbar gewesen...
Nachdem sie geendet hatte, herrschte eine kurze Stille, ehe Athena begann zu sprechen. Leise, sanft, gefühlvoll, anteilnehmend. Damit hatte Sylvia zugegeben nicht gerechnet. Sie blickte zur Seite, in die Augen der Göttin. Schuld? Gab sie sich wirklich die Schuld? JA! schrie alles in ihr, augenblicklich, unerwünscht und viel zu laut, um es überhören zu können. Schon wieder war dsa einengende Gefühl in ihrer Kehle da. Verdammt. Sie wandte sich ab. Sie hätte gedacht, sie wäre über dieses Stadium hinaus.
"Es ist nur...ja." Es war mehr ein Hauchen. Aber damals, als sie sich die Schnitte zugefügt hatte, ja, da hatte sie sich die Schuld gegeben. Nicht schneller gewesen zu sein. nicht gemerkt zu haben, dass an ihrem Freund was faul war. nicht für sie da gewesen zu sein. Gott, wie oft hatte sie sich gefragt, warum nicht sie gestorben war. Warum ihre Schwester? Warum nicht sie?
Und manchmal verfolgte diese Frage sie sogar noch heute in Alpträumen.
"Ich vermisse sie", sagte sie dann einfach leise. Darin zumindest war sie sich sciher. Sie vermisste sie fürchterlich.
Elis? Sylvia fragte nicht nach. Vermutlich einfach ein anderer Ausdruck für Gott, das erschien ihr am meisten Sinn zu geben. Und dann kam etwas, womit Sylvia etwas anfangen konnte. Und Athenas Worte zauberten ein ehrliches und diesmal länger haltendes Lächeln auf Sylvias Gesicht.
"Ich hoffe es, ich...nein, ich glaube es." Das leichte Lächeln auf ihren Lippen verfestigte sich. "Ich glaube es, dass sie im Paradies sind. Ich möchte es glauben." Der Gedanke, wie Julia dort Geige spielte, wie Nici dort stand und einen Wasserfall zeichnete, dessen feinste Wassersprenkel einen Regenbogen ergaben, und wie die beiden gemeinsam lachend auf einer Wiese saßen das...das war ein unglaubilch schöner und beruhigender Gedanke. Er gefiel ihr. Sehr sogar. Ja. Sie wollte glauben, dass es ihren Schwestern dort gut ging. Ihnen alles erfüllt war.
Sie lautschte Athenas Worten und Erklärungen, diesmal gefasster. Nickte immer mal wieder zum Zeichen, dass sie verestand. Ja, sie wusste, worauf das ganze heir hinauslaufen sollte. Ihre Schwestern waren in weiter Ferne. Aber...vielleicht gab es ja dennoch einen Weg. Irgendeinen...
...sie spürte wie Athena ihre Handinnenfläche streichelte, die Linien nachzeichnete. Sie ließ sie einfach machen. Sie wusste es. Ihr Herzschlag beschleunigte sich leciht, voller Hoffnung, noch bevor Athena den Mund überhaupt aufgemacht hatte.
"Das...ja. Ja, das wäre...das wäre wundervoll. Ich wäre bereit, alles dafür zu tun. Egal was." Denn Athena würde ihr sicher nicht umsonst helfen, oder?
Aber der Gedanke ihre Schwestern noch einmal zu sein. Nur einmal noch..
Gedankenverloren starrte Sylvia vor sich hin. Totenreich... es schien ihr nur gerecht, wenn ein Teil von ihr dort zurückbleiben sollte. es wäre ein Teilv on ihr, der dann bei hren Schwestern sein würde. Auf ewig. Der Gedanke kam ihr nicht sonderlich abschreckend vor. Eher im Gegenteil, sogar einladend. Und wenn sie einfach dableiben würde...
...was wäre schon dabei?
"Aufgabe?", wiederholte Sylvia und blickte Athena dann an. "Was für eine Aufgabe sollte ich denn haben?" Sie war nur ein Mensch. ein kleiner gebrochener Mensch, der versuht hatte, sich durchs Leben zu kämpfen und offenbar grandios daran gescheitert war. Sie wüsste nicht, was für eine Aufgabe sie um Himmels willen haben sollte..
Long I have wandered, weary and waiting, for something to shake me and laugh to begin.
~aus Sylvias Song "This Angel"