Raleigh & Louise ~ The Unusual Pub Acquaintance [beendet]
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Raleigh & Louise ~ The Unusual Pub Acquaintance [beendet]
von Selena am 10.08.2020 09:43The predator wants your silence. It feeds their power, entitlement, and they want it to feed your shame.
Martha
Gelöschter Benutzer
Re: Kneipe
von Martha am 28.11.2020 22:45{Playbeginn: Raleigh & Louise}
Eine junge Ekon besucht nachts eine Bar, um sich unter die Menschen zu mischen. Dabei begegnet sie einem jungem Hotelbesitzer, der allerdings ganz andere Dinge zu verbergen scheint...
Martha
Gelöschter Benutzer
Re: Kneipe
von Martha am 28.11.2020 22:46Feine Rauchschwaden stiegen auf, als ich ausatmete, während die Tür hinter mir ins Schloss fiel.
Menschen füllten die Straßen der lebhaften Stadt. Sie waren auf dem Weg nach Hause, wollten Feiern gehen oder suchten einfach nur so das Weite; ein Weg von A nach B. Doch für sie alle war dieser Tag vorbei. Meiner hingegen hatte gerade erst begonnen. Ich mochte den Winter in diesem Punkt wirklich sehr: Es wurde sehr zeitig dunkel und es wurde sehr viel später wieder hell; die Nacht war so schön lang und es fühlte sich beinahe grenzenlos an. Die beste Jahreszeit für einen Vampir, könnte man sagen. Er hatte nicht nur eine kurze Nacht, um vielleicht etwas zu jagen, sondern er konnte die Nacht vielleicht auch anders nutzen – für sich.
Und das war genau mein Plan für diese Nacht; ich hatte vor zwei Tagen erst Blut zu mir genommen. Und sicher, wir konnten nicht genug davon bekommen und wie eine Sucht wollten wir immer mehr und so viel wie möglich davon haben, doch rein theoretisch brauchten wir nicht stets und ständig Blut – und auch nicht jede Nacht. Aber es war nicht zu leugnen, dass es uns dabei helfen konnte, uns schneller zu regenerieren und gleichzeitig unseren Körper und unsere Kräfte immer weiter auszubauen. Anders als die Skals konnten wir als Ekon allerdings regt gut an uns halten und uns beherrschen. Das hieß jedoch nicht, dass es für uns leicht war...
Ich ließ meinen Blick einen Moment schweifen. Das Pochen und rhythmische Pulsieren dutzender über dutzende Herzen dran an meine Ohren und ich konnte es unter der Haut schlagen sehen. Für einen Sekundenbruchteil stellten sich meine vampirischen Sinne ein: Die Welt um mich herum wurde schwarz und ich konnte die sehen, die schwarzen Schemen, durchzogen von roten, fließenden Gefäßen und die puckernden Herzen in ihrem Zentrum...
Ich zog mich schnell wieder zurück und geriet zurück an meine menschlichen Augen. Ich räusperte mich und schlang meine Arme um mich. Es war nicht so, dass es kalt für mich war, solche Empfindungen hatten Vampire nicht mehr, denn immerhin waren wir zum einen tot, quasi wandelnde, nicht verwesen wollende Leichen, und zum anderen waren wir stark und widerstandfähig.
Ich trat meinen Weg an. Heute sollte mich mein Weg in eine Bar führen. Etwas trinken gehen und mich unter die Menschen mischen, deren Nähe ich so sehr vermisste. Wir konnten uns unter das Volk mischen und unter den Menschen leben und walten wie wir wollten, am Ende waren wir keine Menschen mehr. Und Menschen wussten das, irgendwie, sie hatten es im Gespür, ihr Instinkt verriet es ihnen und ihre Intuition warnte sie davor, uns zu nah zu kommen. Und schon war es beiden Seiten unmöglich, eine echte Verbindung zueinander aufzubauen...Nicht dass die meisten Vampire das überhaupt im Sinn hatten – es reichte ihnen, wenn sie den Menschen nahe genug kommen konnten, um sie zu töten und sich von ihnen zu ernähren. Und doch war ich keine wirkliche Ausnahme – es gab die einen oder anderen unseres Stammbaums, die ähnliche Gedanken hegten, die sich nach alten Zeiten sehnten...so unmöglich es auch war, sie auch nur annähernd wieder zu erreichen.
Es dauerte nicht lange, ehe ich bei der Bar ankam, die ich im Sinn hatte und bei der ich dann und wann einmal etwas trinken ging, flirtete und einen angenehmen Abend verbrachte. Auch das eine oder andere Opfer war mir hier schon über den Weg gelaufen. Aber nicht so, wie man an dieser Stelle vielleicht denken mochte: Ich hatte keine der feiernden Gäste angegriffen, sondern Obdachlose um die Bar herum wie auch an anderen Orten in der Stadt. Menschen, die nichts mehr hatten, Menschen, von denen ich durch Beobachtung wusste und hatte erkennen können, dass sie nicht mehr leben wollten, dass sie sich nichts sehnlicher wünschten als ein Ende...Ich hatte ihnen ein solches gern geschenkt. Ich wusste, dass solche Pseudomoral nichts war, auf das ich stolz sein konnte, doch es sorgte wenigstens für ein angenehmeres Gefühl als ein solches, das in mir aufkommen würde, wenn ich mich wahllose auf Leute zu stürzen und sie zu töten...
Ich trat durch die schwere Holztür und wurde sofort empfangen vom Geruch nach Alkohol, deftigen Zwischenmahlzeiten und Schweiß der tanzenden Anwesenden. Und es wurde Musik gespielt; eine Band hatte den Platz auf der kleinen Bühne eingenommen und sorgte für Stimmung, indem sie spaßige und zum Tanzen anregende Musik spielte.
Ich nahm auf einem Barhocker Platz und bestellte mir gleich einen Drink. Auch wenn ich davon nichts haben würde; Vampire konnten sich nicht betrinken. Genauso wenig konnten wir Getränke und Speisen drinnen behalten. Auf die eine oder die andere Weise würden wir sie wieder herausbringen. In der Regel übergaben wir uns brachten alles, unverdaut und unangetastet wieder hervor...Doch für den Genuss tat man vieles, denn schmeckten konnten wir sehr wohl. Und auch wenn unser Geschmack sich ein wenig verändert hatte – ein schlechter Witz, musste ich gestehen – und uns Blut schmeckte und wir es vertrugen und uns damit sogar am Leben erhalten konnten, wussten wir, was Essen war und wir wussten, was leckere und weniger leckere Speisen waren. Und wir konnten diese Speisen genießen...aber wir konnten ansonsten nichts mehr damit anfangen...Genuss um des Genuss willens und sonst nichts.
Und der Abend verging soweit sehr angenehm und ich ließ immer wieder meinen Blick über die anwesenden Menschen schweifen und genoss es, auf die oder andere Weise ein Teil ihrer Welt zu sein, wenn auch kein richtiger. Und einer von ihnen stach mir besonders ins Auge; ein schöner junger Mann saß auf einem Hocker gar nicht so weit entfernt von mir.
Ich nahm mein Glas und trat zu ihm. „Ist dieser Platz schon besetzt?", fragte ich und schenkte ihm ein einnehmendes Lächeln. Man konnte ja nicht wissen, wohin ein solcher Abend noch führen könnte...
Re: Kneipe
von Raleigh am 29.11.2020 00:07Da saß er nun, seinen Blick in die braune Flüssigkeit gesenkt, an der Bar. Er starrte da nochmal rein, ehe er ein Schluck davon nahm und das leichte Brennen des Bourbons an seinen Hals genoss. Vor wenigen Minuten saß Raleigh noch mit einem Kunden in der hintersten und dunkelsten Ecke, um dort ein Geschäft zu tätigen. Dieser Kunde hatte heute Morgen schon angerufen und wollte bis Ende diese Woche 2 Kisten mit einer Vielfalt von Waffen. Was an sich kein Problem war, nur war diese Woche am nächsten Tag schon vorbei. Raleigh konnte es gar nicht leiden, wenn Kunden kurz vor knapp anriefen und dann noch Sonderwünsche hatten. Aber da musste er nun durch, es war nicht so, dass er es umsonst machen würde. Nein, dafür würde er sogar eine Menge Geld bekommen. Raleigh war schon sein ganzes Leben im Waffenhandelgeschäft, da sein Vater ihn viel beigebracht hatte und ihn auch mit zu den Meetings mitgenommen hatte. Aber der Kopf des Ganzen war er seit er 19 Jahre alt war, da sein Vater starb. Es war nicht seine erste Wahl gewesen in den Waffenhandel tätig zu sein, aber es war das Erbe seines Vaters und Familie ging für Raleigh vor. Es war auch nicht so, dass Raleigh es ungerne macht. Ganz im Gegenteil er macht das gerne. Den Legalen aber auch den Illegalen Teil des Geschäfts. Besonders dieser illegale Teil des Ganzen mochte er gerne, da es sehr reizvoll für ihr war, ob man nun erwischt würde oder nicht.
Beim Waffenhandel war Raleigh natürlich nicht geblieben, denn bevor sein Vater verstarb, hatte Raleigh seinen eigenen Weg in die Geschäftswelt gelegt. Zuerst war er ein einfacher Arbeiter in einem Hotel, dann wurde er Hotelmanager, bis er das Hotel kaufte und nun auch noch der Besitzer war. Was nicht heißen sollte, dass Raleigh nichts macht. Er mischt sich gerne unter die Gäste und hilft auch seinen Mitarbeiter. Denn das war eine nette Abwechslung von dem Papierkram wie z.B Buchhaltung. Wer Raleigh gut kannte, der wusste auch, dass er nicht normal war. Seit er klein war, bemerkte seine Familie das er besondere Fähigkeiten hatte z.B verschwand er immer plötzlich, wenn es dunkel war. Man konnte ihn hören aber sehen konnte man ihn nicht. Oder etwas, das er gerne tat als er noch in der Schule ging, war das er die Lehrer manipulierte, wenn sie etwas gegen ihn hatten oder wenn er ärger bekam. Wenn man das so hörte, könnte man denken, dass Raleigh diese Kraft auch ausnutzte, um das zu erreichen was er wollte. Manchmal tat er das auch. Aber er hatte mehr seinen Spaß, wenn er für etwas Arbeiten musste.
Und genau an diesen heutigen Tag ging alles ziemlich daneben. Raleigh bekam vor paar Wochen einen Auftrag. Ein Unternehmen wollte den großen Saal in seinem Hotel vermieten, um eine recht große Feier zu organisieren. Normalweise hilft das Hotel mit Raumvergabe und Catering aus. Jedoch war es dieses Mal anders, da er für einige Tagen weg musste, übergab er den Auftrag seinen Berater. Was sich als Fehler entpuppte, da seit diesem Tag alles verkehrt ging. Die Auftraggeberin war eine sehr attraktive Frau und sein Berater konnte sich nicht benehmen, war abgelenkt und sagte zu allem zu, wo er hätte eigentlich ablehnen sollen. Alles zurück nehmen konnte man nicht mehr, denn das würde Raleigh und das Hotel schlecht darstellen lassen, also versucht Raleigh alles an diesen Tag zu machen, was nur ging, um so weit wie möglich diese Feier zu organisieren. Die letzten Tagen betätigte Ral Anrufe über Anrufe. Man könnte sich fragen, wieso der Berater nicht seine Arbeit nun richtig gemacht hatte. Nun, Raleigh hatte ihn für paar Tage frei gegeben, nur so lange bis Ral alles geklärt hatte und der Berater keinen Schaden anrichten konnte. Er war sonst ein guter und fleißgier Mensch, deswegen kündigte Raleigh ihn nicht.
Raleigh war ca eine Stunde in dieser Bar. Zum einen Weil er ein Treffen hatte und zum anderen, weil er einfach eine Zeit für sich brauchte, um abschalten zu können. Zwei Jobs auf einmal konnte an manchen Tagen wirklich anstrengend sein, deswegen war er froh einige Stunden für sich zu haben. In diesen Stunden genoss er den Alkohol, beobachtete die anderen Menschen und schaltete aus. Gut, richtig ausschalten konnte Raleigh nie, denn er war immer achtsam. In seinem Beruf hatte man einige Feinde und man konnte nie wissen, wer ein Anschlag auf einen plante. Das passiere nicht so oft, aber es passierte.
Langsam hob er seinen Blick an, als er eine weibliche Stimme von der Seite hörte. Er blickte dann in das Gesicht einer Frau und schüttelte leicht den Kopf. „Nein der Platz ist nicht besetzt. Er wird es aber sein, wenn Sie sich hinsetzen." Mit einer Handbewegung deutete er auf den Hocker und deutete ihr an, sich zu setzen. „Was kann man Ihnen denn bestellen?" fragte er die fremde Frau dann.
Martha
Gelöschter Benutzer
Re: Kneipe
von Martha am 07.12.2020 22:22Mit einem einnehmenden Lächeln schwang ich mich mit Leichtigkeit und Anmut auf den Hocker neben ihn. Ich war in meinem Leben bisher nicht unbedingt eine Ikone gewesen und in meiner früheren Jugend schon gar keine Grazie, die die Jungen und die jungen Männer bestaunten. Zu sehr hatte mein eigener Kopf sie erschrocken und weggetrieben und auf der anderen Seite hatte mir immer das gewisse Etwas gefehlt, das die jungen Mädchen meiner Zeit haben mussten, um erfolgreich zu sein – Anmut, Eleganz und Grazie. Ich war eine Niete im Flirten gewesen und andere für mich zu gewinnen, das hatte nur bedingt funktioniert – wenn sie fasziniert von meiner Energie, meinem Ehrgeiz und meinem Strahlen, das man mir nachgesagt hatte, waren, so waren sie auch in meinen Bann gezogen...doch mutwillig und mit viel Talent andere für mich einzunehmen, war mir immer schon weniger gelungen. In diesem Punkt musste man schon sagen, dass das Vamprisein etwas für sich hatte. Mit einem einzigen Blick, einem Wimpernaufschlag, konnte man die Menschen von sich überzeugen...und wenn man sich nur etwas anstrengte, dann man mit ihrem Geist noch sehr viel mehr anstellen...Sicher, es ging nicht allen Vampiren so, denn nicht alle von uns hatten die Gabe der Ekon, sich unter Menschen bewegen zu können und dabei gleichzeitig so viel schöner und anmutiger als sie zu sein. Unsere Unsterblichkeit war eine verfluchte, aber eine verflucht selige; die anderen nicht. Und dennoch war es die meiste Zeit weniger Segen als eine Qual. Ewiges Leben...auf Dauer missfiel dies wohl den meisten. Und er ganze Rest, der dazugehörte, über den wollte man gar nicht erst sprechen...
„Ich nehme einen Green Apple Daiquiri", sagte ich mit sanftester Stimme und schenkte ihm ein weiteres Lächeln. Ich war für etwas Zeit unter Menschen hergekommen, aber vielleicht wurde ja auch etwas mehr Zeit daraus...und dabei sprach ich gar nicht von einer Mahlzeit... „Und vielen Dank", fügte ich noch hinzu, ehe ich mich etwas zur Seite lehnte und meinen Kopf auf den Arm abstützte, strich dabei leicht mein Kleid glatt.
Als ich schließlich meinen Drink bekommen hatte, zudem er mich eingeladen hatte, musterte ich ihn noch einmal. Er war ein sehr attraktiver Mann, doch hinter seinem düsteren Blick schien noch sehr viel mehr zu stecken und er weckte Neugier in mir, wie ich sie ein Weilchen nicht mehr gespürt hatte. Mein Abenteurergeist war schon lange nicht mehr das, was er einmal gewesen war. So viel sehen zu können, die Welt zu bereisen und allen Geheimnissen, die einen in der Jugend beschäftigt hatten, auf den Grund zu gehen, nahm dem Leben in dieser Welt irgendwie...den Nervenkitzel...Und auch wenn ich wusste, dass es dort draußen noch so viel mehr gab als das, was das menschliche Auge zu berühren und zu erkennen vermochte, so wurden die Geheimnisse und Geschichten mit den Jahren doch immer weniger und man geriet in einen gewissen Zustand einer tiefen Langeweile – da konnten einem dann nur noch kleinere Abenteuer und verborgene Wege über die Runden helfen...für einen Augenblick jedenfalls. Und es war jedes Mal wieder, als würde man aus einem Schlaf aufschrecken, wenn man über solche Dinge stolperte; man fühlte sich wieder lebendig und stellte fest, wie eingerostet man eigentlich über die Jahre war und wie sehr man sich bereits von seinem menschlichen Leben entfernt hatte, ohne etwas dagegen tun zu können.
„Und was führt einen Mann wie Sie in eine solche Spelunke?", fragte ich ihn schließlich und ließ meinen Charme etwas spielen, meine Aura, die bei den allermeisten Menschen sehr schnell die Zunge lösen konnte. Dabei drehte ich mich leicht auf dem Hocker zur Seite, so dass ich frontal zu ihm gedreht saß, leicht über dem Tresen hängend und den Kopf in die flache Hand gestützt, während ich ihn mit großen, neugieren Augen betrachtete.
Re: Kneipe
von Raleigh am 07.12.2020 23:23Als sich die fremde Frau elegant auf den Hocker saß, konnte Raleigh es nicht verhindern, das er sie unauffällig musterte. Was soll er sagen? Er war eben auch nur ein Mann. Und schauen darf man ja wohl. Sie war nicht zu groß und auch nicht zu klein, schien recht zierlich zu sein aber strahlte dennoch eine Stärke aus. Sie hatte schulterlange blonde Haare und helle Augen. Alles in einem eine recht hübsche Frau. Was sie nun Rals Beuteschema? Das konnte man nie genau sagen, denn sein Beuteschema wechselte ziemlich oft. Einfach weil er kein Beuteschema hat. Seine Eintagsfliegen waren immer unterschiedlich, aber etwas das ihn immer anzog war das gewisse Besondere. Es war schwer zu definieren was dieses gewisse Besondere war, manchmal war es nur ein Lächeln, ein Blick, etwas das der Frau sympathisch und interessant machte, vielleicht auch mysteriös.
Nachdem er dann wusste, was sie gerne trinken wollte, bestellte er diesen Drink bei dem Barkeeper. „Nichts zu danken, Miss...?" er sah sie fragend an, denn er wollte wissen, wie sie hieß. Wenn er schon eine Frau zu einem Drink einladet, dann wollte er wenigstens auch den Namen von dieser Frau wissen. Sicher kam es auch mal vor, dass sich Frauen dachten, sich interessant machen zu müssen, indem sie ihren Namen nicht verraten und sich dann extrem mysteriös ausgaben aber das ging dann meist nach hinten für sie los, denn darauf ging dann Raleigh nicht mehr ein. Bei bestimmten Dingen verlor dann einfach schnell wieder das Interesse und er dachte sich, dass sich der ganze Aufwand nicht lohnen würde.
Er tippte leicht gegen sein leeres Glas und deutete so den Barkeeper, dass er nachfüllen sollte, was er dann auch tat. Kurz nickte er dann dankend den Barkeeper zu. „Sitzt alles prima." Sagte er knapp als er im Augenwinkel bemerkte, wie sie ihr Kleid glatt strich. Im Moment schien die Frau zufrieden mit sich und der Welt zu sein und aufgeweckt zu sein und er war gespannt was er noch so von dieser Frau erfahren könnte. Allgemein faszinierten Raleigh die verschiedenen Menschen, denn jeder hatte eine Geschichte zu erzählen. Niemand war gleich oder tat die selben Dinge wie der andere. Jeder macht was anderes, war was anderes und dachte anders und das gefiel ihn, denn sonst wäre das Leben und die Welt ziemlich einseitig und langweilig, wie er fand.
Er schmunzelte minimal an seinem Glas, das er gerade zu Mund führte, als sie ihn fragte was er hier machte. „Wohl dasselbe wie Sie. Trinken, die Ruhe finden. Und was meinen Sie denn mit jemand wie mich?" fragte er dann noch ehe er dann einen Schluck von der goldenen Flüssigkeit trank und seine Aufmerksamkeit dann zu der Frau wendete.
Martha
Gelöschter Benutzer
Re: Kneipe
von Martha am 09.01.2021 22:08Ich bemerkte seinen Blick auf mir. Eine Sache, an die ich mich mittlerweile gewöhnt hatte, auch wenn es am Anfang etwas seltsam gewesen war, dass die Menschen einen so fasziniert betrachteten, weil sie etwas in einem sahen, dass sie sich nicht erklären konnten, das ihnen jedoch irgendwie dennoch aufstieß – auf eine positive Weise. Anfangs war mir mulmig gewesen; so interessiert wie ich immer an der Welt gewesen war, ich hatte es nicht allzu sehr gemocht, wenn die Welt sich ähnlich aufmerksam für mich interessierte. Doch mit der Aura, die meiner Art zu eigen war, konnte man es wahrscheinlich nicht ändern, sollte sich stattdessen eher damit abfinden – und, ganz klar, hatte es auch genauso seine Vorteile, die man für sich arbeiten lassen konnte. Solches Charisma bot eine ganz neue Möglichkeit, anderen die Zunge zu lockern. Vor allem, wenn man es weise einzusetzen wusste.
„Marquardt", ergänzte ich auf seine in die Luft gehangene Frage hin mit leicht schief gelegtem Kopf und einem leichten Lächeln. Ich hatte keinerlei Verlagen, aus mir ein großes Geheimnis zu machen. Am schnellsten konnte man viele Männerherzen erobern, wenn man ihnen zwar das Gefühl gab, dass es sich bei der eigenen Person um ein Rätsel handelte, jedoch keinesfalls um eines, das sie nicht lösen konnten – mit ihrem starken, männlichen Intellekt!
„Das freut mich", sagte ich schließlich und schenkte ihm ein leicht anzügliches Lächeln. Wenn alles saß, dann war ja alles gut. Nicht dass es meinem Aussehen einen sonderlich großen Abbruch täte, wenn es nicht mehr der Fall wäre. Die besagte Aura würde den Rest auch ohne teures Kleid übernehmen – an musste sich dann nur ein wenig mehr anstrengen. Die Kleinigkeiten, mit denen man das beste auf seinem Aussehen herausholen konnte, machten es uns lediglich leichter, an unser Ziel zu gelangen.
„Ruhe?" Ich hob eine Augenbraue. „Dies ist vermutlich nicht beste Ort, um den Kopf frei zu bekommen", erklärte ich und schmunzelte sanft. „Und jemand wie Sie?" Ich zeigte mit einer Bewegung meiner Hand durch den Raum; auf die Männer und Frauen, die entweder total übertrieben aufgetakelt waren, bereit, sich auf alles zu stürzen, das bei drei nicht auf dem Baum war, oder diejenigen, die nur zum Trinken hergekommen waren – und so aussahen, als täten sie das öfter und würden sich diesbezüglich wegen ihres Auftretens keine Sorgen mehr machen. „Ein solches Lokal ist nun nicht unbedingt ein Ort, wo man Männer wie sie erwarten würde." Mit einer weiteren Geste zeigte ich leichthin auf seinen eleganten Aufzug. Beide Dinge hatten ihre Daseinsberechtigung; dass er trank, und dass er gut angezogen und herausgeputzt war. Doch dass er eben als so schicker Kerl nur hier saß und trank, gab ein besonderes Bild. „Und dass ich hergekommen bin, um Ruhe zu finden, halte ich für ein Gerücht", scherzte ich mit einem Grinsen. „Ich bin tatsächlich hergekommen, um etwas zu erleben." Ich legte wieder meinen Kopf etwas schief. „Und dann habe ich Sie gesehen." Mit den Fingern strich ich kurz und sanft über seinen Handrücken. Meine Finger mussten eiskalt sein, doch etwas pochte darunter, wenn auch kein Herz mehr...keines wie es den Menschen zu eigen war. „Und ich denke, ich komme meinem Ziel ein wenig näher."
Re: Kneipe
von Raleigh am 09.01.2021 22:45Martha
Gelöschter Benutzer
Re: Raleigh & Louise ~ The Unusual Pub Acquaintance
von Martha am 01.02.2021 21:31Er wirkte den Dingen seltsam fern. Eine Haltung, die ich auch so oft an den Tag legte. Doch hier in dieser Szenerie vermachte es ihm eine gewisse Aura von Distanz und Entfernung. So als säße er genau hier an der Bar, doch gleichzeitig lagen zwischen ihm und allen anderen Anwesenden hier hunderte Kilometer Abstand.
Ich nickte leicht. „Ja, Marquardt." Ich schmunzelte leicht. „Viele Wörter im Deutschen haben etwas Französisches an sich. Und manche haben sogar einen entsprechenden Hintergrund", erklärte ich. Marquardt war ein Wort, das in vielen Sprachen auf die eine oder andere Weise auftrat. Im Spanischen, im Französischen, im Italienischen. Und eben im Deutschen. Viele solcher Worte hatten eine Geschichte, die meist lange zurückreichte. Manche fanden ihren Ursprung bereits bevor die Sprachen in Europa klare Grenzen bekommen hatten und andere waren Begriffe für Dinge, Strukturen, Objekte, die allein aufgrund ihrer Wichtigkeit, Häufigkeit, Interessantheit einen Standpunkt einnahmen, bei dem viele Länder der Welt das gleiche oder zumindest ein ähnliches Wort dafür genommen. Oder sie waren Lehnwörter. Doch auch solche hatten oft bereits eine lange Geschichte und man wusste meist gar nicht mehr, woher sie eigentlich stammten und wieso es zu einem solchem Leih dieser Worte gekommen war.
Ich neigte den Kopf etwas zur Seite. „Und das Gewimmel der Menschen stellt gleichzeitig eine interessante Ablenkung von den eigenen Sorgen dar..." Ich lächelte leicht. Er erschien mir wie jemand, der einige Sorgen im Leben hatte, auch wenn er zeitgleich sehr erfolgreich wirkte. Aber Erfolg machte das Leben natürlich nicht immer einfacher – oft genug war das Gegenteil der Fall. Zu diesem Bild trugen auch seine nächsten Worte bei; dass man ihn hier nicht erwarten würde und es doch genau ein Ort war, an dem er auftauchte. Ihm hingen gewisse Schatten nach; er war kein einfacher Geschäftsmann. „Ich sage nicht, dass ich sie dort eher erwarten würde oder es mich wundert, Sie hier zu treffen. Ich sage nur, dass es ein seltsames Bild abgibt. Das sind zwei unterschiedliche Paar Schuh." Ich zwinkerte ihm kurz zu. „In einem Country Club sehe ich Sie nicht unbedingt eher. Sie strahlen nur etwas aus, das nirgendwo ganz hin passt." Ich zuckte mit den Schultern und nahm einen Schluck von meinem Drink. Lange würde ich ihn nicht bei mir behalten können, aber für den Genuss nahm man vieles in Kauf.
Ich antwortete auf seine Frage nicht mit Worten, sondern eher mit Taten. Und zum einen Teil steckte dahinter eine gewisse Absicht, die man wohl kaum falsch deuten konnte, und zum anderen war da auch eine ganz andere Botschaft. Und auf welchem Gleis man sich befinden würde, richtete sich ganz und gar nach seiner Antwort. So selten es auch zu einem solchen Ereignis kam, doch für den Augenblick war mein Durst in weite Ferne gerückt. Und auch wenn einer solcher Moment nie lange anhielt, hatte ich schon früh gelernt, dass man solche Augenblicke annehmen und in Ehren halten sollte; mir schien, als hätte ich genau die Ablenkung gefunden, die ich gesucht hatte, auch wenn sie mir nicht so erschienen war, wie ich es erwartet hätte. Doch wie sagte man im Deutschen so schön: Unverhofft kommt oft.
„Wer sagt denn, dass es mir um etwas anderes geht?", erwiderte ich schließlich und schenkte ihm einen tiefen Blick in seine Augen. Darin schlummerte eine Dunkelheit, die ich bisher nur von meinesgleichen kannte. Faszinierend. Und einige Augenblick später musste ich schief grinsen, während ich kurz zu den Männern in der Ecke sah. „Solche Kerle findet man doch an jeder Straßenecke. Mir ist nicht nach einem Snack..." Ich lachte kurz hell auf. Nein, ich wollte keinen kleinen Happen, der mich geistig unterfordern würde; ich wollte die schwere Kost, das Festmahl. In welcher Form auch immer.