Maria & Joanna ~ May I Sleep With You? [Anfang 2016] [ZWANGSCUT]

Maria & Joanna ~ May I Sleep With You? [Anfang 2016] [ZWANGSCUT]

  
Quelle: Tumblr                                                                 Quelle: selbst erstellt von YouTube

Es ist nun etwa 2 Monate her, seit Joanna Officer den Autounfall gebaut hat, bei dem fünf Unschuldige starben - darunter ihre eigene Familie. Das Verfahren läuft gegen sie. Nach einem weiteren großen Streit mit ihrem Mann, welcher bei der Polizei arbeitet, hält es Joanna einfach nicht mehr aus und flüchtet zu ihrer besten Freundin und Kollegin Maria "Ria" Baker. Eine Herausforderung für beide Frauen, welche die Freundschaft der Frauen jedoch nur noch weiter stärken wird...

Re: Maria & Joanna ~ May I Sleep With You? [Anfang 2016]

Joanna war betrunken. Richtig betrunken. Eine große Flasche Tequila in der Hand stolperte sie über die Straßen, stieß mit den Schultern mal hier mal da gegen eine Laterne. Sie stürzte zu boden, schlug sich die Knie auf und ihr Gesicht, weil die Motorik ihres Körpers zum Abfangen nicht mehr funktionierte. Es dauerte bis sie sich wieder auf die Beine rappeln konnte, die Flasche an sich nahm und weiter stolperte. Stumme Tränen liefern ihr über die Wangen, die in der eiskalten Januarluft zu gefrieren schienen, doch die Musikproduzentin fror nicht. Die Welt schwankte nur, während sie unermüdlich ihren Weg durch die Nacht suchte, einfach immer weiter, einfach immer weiter. Die Worte ihres Mannes hallten noch in ihrem Schädel nach. Anschuldigungen wegen des unfalls. Warum sie sich nicht einfach an die einfachsten Regeln halten konnte. Die doch genau dafür da waren um so etwas zu verhindern. Sie wusste es. Verdammt sie wusste es doch. Und sie wusste nicht warum sie... warum sie...
Frontal prallte sie gegen eine Hauswand, stolperte zurück. Ihre Handknöchel waren aufgeschlagen vom rauen Putz. Sie starrte das Blut an ohne es richtig zu sehen. Wo war die Flasche eigentlich? Und vor allem... sie tastete hinter sich und spürte den großen Wanderrucksack noch auf ihrem Rücken sitzen. Immerhin etwas. Wieder blinzelte sie und es dauerte einige Augenblicke bis ihr aufging, dass sie tatsächlich vor dem richtigen Haus stand. Gut dass es hier nur eine Klingel gab - denn Namen hätte sie jetzt safe nicht mehr entziffern können.
Erst erwischte sie das Licht. Dann die Klingel. Die Tür öffnete sich.
Die betrunkene Joanna starrte ihrer Kollegin und besten Freundin ins Gesicht. Es war so viel, was sie hatte sagen, erzählen wollen. Doch heraus kam nur: "Darf ich bei dir schlafen?"
Noch nie hatte sich ihre Stimme so kaputt angehört...

Re: Maria & Joanna ~ May I Sleep With You? [Anfang 2016]

Ria saß auf dem Sofa und sah sich zum bestimmt 10. Mal den Film Ted an. Sie liebte diesen Teddybären. Gerade gab es nichts Besseres wie einen gemütlichen Abend auf dem Sofa. Der Tag war verdammt anstrengend gewesen, doch das gehörte nun mal dazu, wenn man alleine lebte. Der ganze Haushalt hin nun nur noch an Ria. Mit lauter Musik auf den Ohren hatte sie das ganze Haus gesaugt und sogar noch alle Fenster geputzt, doch davon würde Ria jetzt erstmal ein paar Monate Ruhe haben.

Re: Maria & Joanna ~ May I Sleep With You? [Anfang 2016]

In ihrem besoffenen Zustand hatte Jo schon fast vergessen, dass Ria ihre beste Freundin war und ihr beistehen würde. Sie erwartete ein Nein. Erwartete schon, wieder zurück auf der Straße zu langen, erwartete, sich unter irgendeiner Brücke zusammenzukauern mit ihrer verlorenen Flasche, als hätte jemand einen 'Reset'-Button gedrückt und sie einfach zurück in die Vergangenheit geworfen, zurück in die Zeit, bevor sie es in die Musikbranche geschafft hatte.
Doch dann sagte Ria ja und eine stumme Träne der Dankbarkeit löse sich, lief über Jos Wange. Sie stolperte, als sie eintreten wollte, ihre Füße blieben irgendwie aneinander hängen und sie knallte mit der Schulter gegen die Wand. Dank des Gewichts des Rucksacks auf ihrem Rücken wäre sie beinahe schon wieder gestürzt. Scheiße, war sie betrunken.
Kaffee... Unzusammenhängend nickte Jo. Ja, Kaffee war gut. "Wir ham uns geschrittn...", lallte Jo endlich als sehr verspätete Antwort auf Rias Frage, was überhaupt passiert war. Sie schloss die Augen kurz, noch immer gegen die Wand gelehnt, doch das war eine ganz schlechte Idee. Ihr war schlecht, schwindelig.Sie riss die Augen wieder auf. "Scheisse, wir ham uns so rischtich jeschtrittn..." Mit den Fingern massierte sie sich irgendwie die Stirn und fiel plötzlich auf einen Küchenstuhl, ohne zu wissen, wie sie da jetzt überhaupt hingekommen war. Etwas war sehr sehr laut. Sie sah sich um. Es dröhnte in ihrem Kopf. Alles war schwummrig. Verschwommen. Sie erfasste die Kaffeemaschine. Ach ja.
"Ich bin schuld...", murmelte sie leise. Das jedenfalls stand fest...

Re: Maria & Joanna ~ May I Sleep With You? [Anfang 2016]

"Hey, hey, hey, ganz ruhig", versuchte Ria ihre beste Freundin zu beruhigen. Und strich ihr die Träne von der Wange. Ria hielt es kaum aus, diese Frau, die ihr so viel bedeutete, so gebrochen zu sehen. "Na komm, zieh erstmal Rucksack und Jacke aus."
Sie hatten sich gestritten. James und Jo. Ria wünschte, sie könnte sagen, dass es sie überraschte, doch das tat es nicht. Seit dem Unfall hatte ein Teil von Ria nur darauf gewartet und sie war sich sicher, dass es Jo ebenso gegangen war. 
Jo's Sachen ließen sie vorerst im Flur liegen und Ria bugsierte ihre beste Freundin in die Küche und setzte sie an den kleinen Tisch. An ihrer Kaffeemaschine stellte Ria für Jo einen extra starken Kaffee ein. Für sich selbst würde sie gleich noch eine warme Milch machen, in die sie etwas Honig rührte.
Rias setzte sich zu Jo an den Tisch und umfasste die eiskalten Hände ihrer Lieblingskollegin. "Das renkt sich schon wieder ein", versicherte Ria, doch glaubte kaum selbst an ihre Worte. Sie kannte James fast nur aus den Erzählungen von ihrem Dad und von Jo. Er war stur und hing an den Vorschriften. Da passte eine Frau, die sich vor Gericht für den Tod von fünf Menschen verantworten musste, nicht rein.
Rational gesehen mochte Jo wahrscheinlich recht haben, doch Ria würde ihr gerade nicht zustimmen. 
"Du bleibst erstmal bei mir. Ja?" Ein Lächeln legte sich auf ihr Gesicht. "Ich hab doch genug Platz." Zu viel sogar.
Das Piepsen der Kaffeemaschine lies sie aufschrecken. Ria stand auf, stellte Jo's Kaffee auf den Tisch und stellte ihre Tasse für die Milch unter die Maschine. "Wir machen es uns einfach hier gemütlich. Nur wir beide." 'Und vergessen die Welt da draußen', setzte sie in Gedanken dazu während sie schonmal das Honigglas aus dem Schrank holte. 

Re: Maria & Joanna ~ May I Sleep With You? [Anfang 2016]

Jo konnte die Sachen, die Ria erzähtle nicht glauben. Sie konnte einfach nicht daran glauben. Doch bei dem Angebot, dass sie erstmal bei ihr bleiben könne, löste sich eine weitere Träne bei der Älteren. "Danke...", flüsterte sie und lehnte den Kopf gegen die Wand. Die ganze Küche schien ständig hin und her zu kippen, als hätte sie jemand auf einer riesigen Wippe platziert. Oder auf einem Karussell. In den letzten Wochen, Monaten seit dem Unfall ahtte sich Jo oft betrunken. Einfach weil sies ich nicht anders zu helfen wusste, nicht anders mit dem Schmerz in ihr, dieser Schuld, umzugehen wusste. Doch so heftig wie heute. "Fuck i' binn so drunk...", brachte sie raus, hielt den Kaffee gefährlich schief und verbrannte sich, als etwas von der schwarzen Flüssigkeit auf ihrem unteren Bauch und den Beinen verteilte.
"Ich musss geschtehn, ich hab iwie damit gereschnet, widder aufer Strasse zu landn.", artikulierte Jo ernst und sah zu Ria an, wobei sie sie verschwommen sah, leicht doppelt. Ihr Kopf pochte und schmerzte etwas. Der Kaffeegeruch in der Nase tat gut. Allerdings hatte sie nicht das Gefühl wirklich etwas davon trinken zu können. Wahrscheinlich würde alles nur auf ihrer Brust landen, wenn sie es versuchte. Oder sie übergab sich in die Tasse. Eigentlich ahtte Jo einen festen Magen (zum Glück), aber grade... "also bis sum knasst natürlich." Es würde kaum einen Weg daran vorbei geben. Das hatten ihre Anwälte ihr bereits beim allerersten Treffen im Krankenhaus an ihrem Bett nach dem Unfall mitgeteilt. Frage war nur wie lange und ob man vielleicht sogar Bewährung würde raushauen können. Aber das waren Gedanken, die grade definitiv zu viel für sie waren.
"Ich will einfach nur sterbn."

Re: Maria & Joanna ~ May I Sleep With You? [Anfang 2016]

Ria stellte das Honigglas schon mal auf den Tisch. Sie sah Jo's Tasse schwanken, doch es war bereits zu spät um zu verhindern, dass ihre beste Freundin sich mit Kaffee bekleckerte.
"Hier", sagte Ria und reichte ihr ein Tuch. "Jo?!" Rias Stimme war ernst. Viel ernster wie man es von der quirligen 23-jährigen gewohnt war. "Dir ist schon klar, dass ich nie zulassen würde, dass du wieder auf der Straße landest?!" Es war noch nicht lange her, dass Ria überhaupt von der Zeit in Jo's Leben erfahren hatte und so ganz verarbeitet hatte sie es auch noch nicht. Das Piepsen der Kaffeemaschine lenkte Ria kurz ab und sie stellte ihre heiße Milch nur kurz auf dem Tisch neben dem Honigglas ab. Anschließend hockte sie sich vor Joanna und nahm ihr das Tuch, dass sie ihr gegeben hatte aus der Hand und tupfte leicht über ihr Shirt und ihre Hose. 
Bei Jo's Worten blickte Ria erschrocken hoch und stand auf. "Nein. Nein. Nein! Nein! NEIN!" Mit jedem Wort wurde ihre Stimme lauter bis sie fast schrie. Das konnte nicht Jo's ernst sein. "Das... Nein. Das kannst du mir nicht antun." Es war egoistisch, das war Ria klar und sie hasste sich dafür, doch das konnte Jo ihr nicht noch antun. "Wenn du das tust, dann hast du auch mich auf dem Gewissen." Es war moralische Erpressung, doch es war auch Rias ernst. Es würde schon schlimm genug, wenn Jo in den Knast musste, doch da würde es auch noch eine Zeit danach geben. Eine Zeit in der sie wieder zusammen sein könnten.
Ria hatte schon ihren Dad verloren, ihr Ex Adam hatte sich als mieses Arschloch heraus gestellt und ihre Mum war ausgezogen. Wenn sie jetzt noch die Frau verliere würde, die sie liebte und die nie von dieser Liebe erfahren würde, da war sich Ria nicht sicher, ob die das überleben würde. 

Re: Maria & Joanna ~ May I Sleep With You? [Anfang 2016]

Jos Kopf fühlte sich riesig und dumpf an. Es war wirklich kein Kater, er war einfach nur fucking ebtrunken. Und so schwer. Es würde sie nicht wundern, würde sie einfach umfallen, sobald sie aufstand. Und sie hasste alles. Und sie wollte umfallen. Sich den Kopf aufschlagen und einfach liegen bleiben, an Ort und Stelle. Alles vergessen, alles begraben, sich mit begraben mit...
Das Tuch welches Ria ihr gereicht hatte, hatte sie gar nicht bemerkt und lag nur lose zwischen ihren Fingern, weil sie mehr aus Reflex als nach Bewusstsein danach gegriffen hatte. Doch Rias Worte zur Straße hörts sie durchaus. Tränen lösen sich plötzlich und unerwartet aus ihren Augen und rannen ihr langsam und stockend über die Wangen. "Warum?", lallte sie einfach nur und versuchte mit ihrem unfokussierten Blick in Rias Richtung zu schauen, sah sie dabei erneut nur doppelt, verschwommen. Sie war eine Mörderin, eine baldige Verurteilte. Warum würde noch wer was mit ihr zu tun haben wollen? Ihr eigener Mann wollte doch nichts mehr von ihr wissen... Und sie konnte es verstehen. Das war noch das Schlimmste bei der Sache. Er hatte Recht. Er hatte einfach Recht und es gab nichts was sie dagegen tun konnte, nichts was sie da wiedergutmachen könnte...
Als die jüngere begann immer lauter zu brüllen zuckte Jo so heftig zusammen, dass sie erneut Kaffee quer über sich schüttete und kurze schafe Schmerzen einmal quer durch ihren Kopf fuhren, die aber sofort auch wieder wegwaren. "Scheissse. I' mein doh nischt.... scheisse... so meint i' dass doh nisch, lia...", lallte sie. Sie hatte nicht gemerkt, dass Ria ihr die Kaffeetasse weggenommen hatte, beugte sich jetzt aber vor und verbarg das Gesicht in den Händen. Was den Schwindel nur noch verstärke. Alles drehte sich. "Scheisse is mir schlecht..."

Re: Maria & Joanna ~ May I Sleep With You? [Anfang 2016]

Ria lächelte Jo an. War das eine ernste Frage? „Du bist meine beste Freundin." – ‚Und ich liebe dich', doch den letzten Teil sprach sie nicht aus. Sie konnte es nicht. Und sie würde es auch nie. Jo war verheiratet. Ganz egal wie James gerade mit Jo umging. Ein kleiner böser Teil wollte Jos Zustand gerade ausnutzen. Sie würde sich wahrscheinlich eh nicht mehr daran erinnern, wenn Ria sie jetzt küssen würde...
Ria wich vor Jo und ihren Worten zurück. DAS dürfte Jo ihr und sich nicht antun. Nur langsam trat Ria wieder auf ihre beste Freundin zu.
„Jo?" Ria umfasste sanft Jo's Handgelenke und zog ihr die Hände von den Augen. Das war nun wirklich nicht gut für Jo's Kreislauf. Dafür hatte die 23-jährige auch schon genug Nächte durchgefeiert. Mit sanfter Gewalt drückte sie Jo's Oberkörper zurück gegen die Wand, damit sie möglichst aufrecht saß. „Jo? Ich mach dir das Gästebett im Wohnzimmer fertig." Ehrlich gesagt hatte Ria gerade nicht den Nerv um Jo die Treppe hoch zu führen. „Jo, bleib einfach aufrecht sitzen. Ja? Ich bin gleich wieder da." Hoffentlich blieb Jo wirklich so sitzen und fiel nicht vom Stuhl. Sollte sie es doch, würde Ria es hören.
Die Musikproduzentin ging ins Wohnzimmer, schaltete ihren Fernseher nun endgültig aus und schob den Beistelltisch zur Seite um die Schlafcouch auszuziehen. Im Schrank hatte sie das Bettzeug liegen. Während sie die Matratze bezog, horchte sie auf Jo in der Küche. Immer wieder strich sich Ria die blondierten Haare aus dem Gesicht. Wie hatte es soweit kommen können? Jo war so kaputt. Ein Grund mehr, dass Ria nichts von ihren Gefühlen ihr gegenüber zugab. Das würde Jo nur überfordern und wahrscheinlich würde sie dann nicht bei ihr bleiben wollen. Wo würde sie dann hin. Vielleicht zu Hammer? Oder doch auf die Straße? Nein, das würde Ria nie zulassen. Lieber verschwieg sie ihre Gefühle und brach sich selbst das Herz, doch für Jo würde sie dieses Opfer bringen. Für die Frau würde sie jedes Opfer bringen.
„Dein Bett ist fertig", strahlte Ria und trat zurück in die Küche. Ihr Strahlen war vielleicht nicht echt, doch Jo war gerade auch zu betrunken, um das zu merken.

Re: Maria & Joanna ~ May I Sleep With You? [Anfang 2016]

Es war alles ein einziger dumpfer dröhnender Strudel. Jo saß da ohne sich daran uz erinnern wo sie gerade war oder warum sie grade hier war. Sie schwnkte leicht im Stuhl mit den geschlossenen Augen. Mal nach rechts, dann aber nach links, kam mit dem Ellbogen auf was hartem auf - einen Tisch. Stabilität. Ihr war so schlecht, ihr Magen fühlte sich beschissen an, aber irgendwie fühlte sich alles schwer an. So scheiße schwer.
Und dann eine Stimme. Eine bekannte Stimme. Sie öffnete die Augen und erblickte überrascht ihre Kollegin und Freundin. Die Bedeutung der Worte nahm sie kaum in ihrem betrunkenen Kopf aus. "Lia!!", begrüßste sie sie lallend. Die Augen offen zu haben schien den Shweindel nur noch zu verstärken. Und ihr Magen... Sie stand auf, doch ihre Füße waren krumm, die ganze Welt kippte und Jo stolperte und stieß volle Kanne gegen die Anrichte - glücklicherweise und zufällig genau auf Höhe des Spülbeckens, in das sie sich jetzt gradewegs übergab. Ihre Knie drohten mehrmals einzuknicken und sie klammerte sich am Hahn fest während sie würgte. Blonde Strähnen klebten ihr in Mund und Nacken, ihr Kopf hämmerte dumpf in der Ferne. Laufendes Wasser. Sie spülte den Mund leicht aus (oder wurde er ausgespült) und sie erhob sich wackelig. "Lia? Hillf mir... binn drunk..", lallte sie, während sie sich schwer auf ihrer Freundin abstützte und von dieser zum Sofa geführt würde. Ihr Magen schien sich im Kreis zu drehen und Karrussel zu fahren. "Hasssu'n Eima?", schaffte sie es noch zu fragen, ehe sie auch praktisch schon auf der Schlafcouch zusammenbrach und in die Bewusstlosigkeit hinüberglitt...

Zuckende schwarze Blitze zogen durch ihren Kopf. Unzusammenhängend erst, lange. Dunkelheit. Straße. Nacht. Ihre Schwester schwärmte von der Hochzeit. Ihre Eltern lächelten nickten, unterhielten sich erschöpf. Sie war von allem genervt. So genervt. Sie sah das Geschwindigkeitsschild. Aber sie wollte einfach ins Bett, einfach nur endlich verdammt nochmal ins Bett. Ihr Fuß drückts aufs Gas. Da war die rote Ampel. Aber fuck it, das hier war ein Dorf, es würde doch nicht...
Ein ohrenbetäubend lautes Rauschen und mit einem Schrei schoss Jo aus dem Schlaf hoch. Im gleichen Augenblick schien jemand Thor's Hammer selbst auf ihrem Schädel niederkrachen zu lassen und stöhnend sank sie wieder etwas zurück. Das Licht schmerzte in ihren Augen, die Erinnerungen waren allzu lebhabt. Und jetzt wurde ihr klar, dass der Knall, den sie im Traum gehört hatte, gespürt hatte, von dem sie erzittert worden war, nichts anderes war als die Kaffeemaschine die lief. Sie versuchte tief und ruhig einzuatmen - was schwierig war, weil es stank nach Kotze. Vorsichtig öffnete sie ihre Augen einen Spaltbreit und sah neben sich einen Eimer mit Erbrochenem. "Scheiße..", murmelte sie leise und war nur dankbar für den Filmriss. Vorsichtig versuchte sie sich wieder aufzusetzen. Wo war sie verdammt? Sie ließ ihren Blick umherschweifen. Sie kannte das Wohnzimmer. Ihr Kopf hämmerte wie Hölle... das war doch...
"Ria..", murmelte sie leise und fühlte sich nur noch schäbiger. Eine tolle Kollegin war sie. Wirklich eine tolle Kollegin. Oh nein nein nein. Sie würde Ria ganz sicher nicht mit sich belasten. Obwohl ihr Kopf, ihr ganzer Körper dagegen protestierte, erhob sie sich, schwankte kurz und tastete sich dann mit unsicheren Schritten in Richtung Küche und dem höllischen Geräusch das sich wie eine Motorsäge durch ihre Gedanken fraß. Sie war immer noch drunk, trotz Kater. Aber lange nicht mehr so heftig. Lange nicht mehr ausreichend.
Ria stand in der Küche. "Hey...", murmelte Jo, doch ihre Stimme ging bei der Kaffeemaschine unter. Grade wollte sie es lauter versuchen, als sie erstarb. Sie war fertig und jetzt leise. "Hey..", versuchte sie es nochmal, rieb sich über die Stirn, versuchte sich zu fokussieren. Einfach auf das Wichtigste zu fokussieren. "Sorry für die Nacht." Sie hatte keinen Plan was genau passiert war, aber sie hatte sich obviously übergeben, also konnte es nur alles andere als eine gte Nacht gewesen sein.