Der INFP-Persönlichkeitstyp ist kreativ, schrullig, menschlich und individualistisch. Wie das INFJ wollen INFPs verstehen, wer sie sind und welchen Zweck sie in der Welt haben. Neugierig und unruhig genießen sie es, neue Ideen und Möglichkeiten zu entwickeln. Sie geben sich selten mit dem zufrieden, was ist, sondern konzentrieren sich lieber auf das, was sein könnte. Dies kann in Kombination mit ihrem starken Idealismus zu einer Art „Gras ist grüner“ -Mentalität führen.

INFPs gehören zu den aufgeschlossensten (und weitherzigsten) Persönlichkeitstypen. Obwohl sie nicht ganz im gleichen Maße wie die ENFPs sind, erwecken sie eine experimentelle Einstellung zum Leben, indem sie eine Vielzahl von Ideen, Lebensstilen und Erfahrungen erforschen. In jeder neuen Erfahrung sehen INFPs die Möglichkeit, nicht nur etwas über die Welt, sondern auch über sich selbst und ihren Lebenszweck zu lernen.

Ihre Neugier für die Welt, einschließlich ihrer potenziellen Rolle bei der Klärung ihrer Identität, kann INFPs dazu inspirieren, zu reisen oder einen peripatetischen Lebensstil anzunehmen. Sie können sich beispielsweise dafür entscheiden, andere Kulturen zu erkunden, aus einem Fahrzeug zu leben oder in den Wald zu fahren. Solange sich diese Art von Erkundungen anregend und lebensspendend anfühlt, werden INFPs sie weiter erforschen, selbst unter dem Druck, einen konventionelleren Weg einzuschlagen.

INFPs suchen ein Leben voller Leidenschaft und Intensität. Sie wollen wissen, was es bedeutet, vollständig am Leben zu sein und wie sie ein reiches und reichhaltiges Leben führen können. Sie tendieren zu Erfahrungen, die Gefühle der Leidenschaft, Inspiration oder Bedeutung wecken oder verstärken. Sie können sich Beziehungen, Romanen, Gedichten, Musik, Reisen oder Aktivismus zuwenden, um die gewünschte Intensität zu erreichen. In meinem Beitrag zu INFP-Beziehungen untersuche ich, wie INFPs sich schnell unruhig und unzufrieden fühlen können, wenn die Leidenschaft oder Intrige nachlässt.

Die Impulse von INFPs werden durch ihre kritischen Beobachtungen von Gesellschaft und Kultur informiert und aufrechterhalten. Sie sehen sich oft als charakteristisch anders oder im Widerspruch zu ihrer umgebenden Kultur und fühlen sich manchmal wie Außenseiter oder unpassend in der Gesellschaft. Sie können sich vor „konventioneller Weisheit“ und gesellschaftlichen Vorschriften in Acht nehmen und ziehen es vor, ihren eigenen einzigartigen Weg zu gehen.

Die Anhäufung von Reichtum oder materiellen Gütern steht selten ganz oben auf der Prioritätenliste der INFP. Geld wird nur insoweit geschätzt, als es die Zeit und Freiheit bietet, ihre tiefsten Leidenschaften zu erforschen. Angesichts der relativen Unwichtigkeit materieller Feinheiten für INFPs ist die Idee, uninspirierende Arbeiten für einen Gehaltsscheck durchzuführen, für sie ausnahmslos abstoßend. Infolgedessen nehmen sie, ähnlich wie INTPs, häufig einen minimalistischen Lebensstil an, in der Hoffnung, dass dies zu weniger Zeitaufwand für uninteressante Arbeiten führt.

Während INFPs auf der Suche nach sich selbst fortfahren, stoßen sie schließlich auf etwas, das sie tief bewegt oder inspiriert. Vielleicht haben sie sogar das Gefühl, endlich gefunden zu haben, wonach sie gesucht haben. Aber meistens ist ihre Begeisterung nur von kurzer Dauer, sobald die Neuheit ihrer neuen Entdeckung nachgelassen hat. Im Laufe der Zeit kann dies für INFPs frustrierend oder demoralisierend werden, da sie sich so verzweifelt selbst finden wollen. Sie wollen nicht für immer Suchende bleiben. Sie wollen wissen, welche Mission sie im Leben haben. Sie möchten, dass ihre Bemühungen in einem Gefühl der Überzeugung und Richtung für ihr Leben gipfeln.

Vor diesem Hintergrund wäre es falsch vorzutäuschen, dass INFPs die Reise des Suchenden nicht auch als zutiefst bedeutungsvoll und angenehm empfinden. Ob sie es zugeben oder nicht, bei ihrer Suche geht es mindestens genauso um die Reise wie um das Ziel. Es ist aber auch wahr, dass sie ohne eine erwartete Auszahlung nicht suchen würden, zumindest nicht mit solcher Kraft und Eifer. Daher können sie sich Begriffen wie „einfach entspannen und die Reise genießen“ widersetzen, weil das imaginäre Ziel, dieser immer schwer fassbare Heilige Gral, ihre Handlungen mit größerer Bedeutung, Dringlichkeit und Intensität erfüllt.

INFPs können von allen möglichen kreativen Unternehmungen angezogen werden - Film, Fotografie, Poesie, Musik, Theater, Belletristik, Bildende Kunst und so weiter. Andere entscheiden sich möglicherweise für Karrieren, die ihre minderwertige Funktion, das extrovertierte Denken (Te), inspirieren, wie Wissenschaft, Computer, Ingenieurwesen, Recht, Wirtschaft usw. Unabhängig davon, wie sie ihre berufliche Laufbahn beginnen, werden viele noch jahrelang als Suchende fungieren. Sogar Jahrzehnte. Sie sind oft am meisten inspiriert, wenn sie an ihren eigenen persönlichen Projekten arbeiten, die es ihnen ermöglichen, ihre eigenen Interessen mit voller Freiheit und Authentizität zu verfolgen. Viele werden freiberuflich tätig sein und von der Zeit träumen, in der sie sich von ihrem Tagesjob trennen und ihre Leidenschaft ganztägig ausüben können.

INFPs sind sich ihrer inneren Landschaft sehr bewusst und in Kontakt mit ihr. Ihr dominantes Fi ist innerlich fokussiert und geschickt darin, ihren persönlichen Geschmack, ihre Werte und Emotionen zu bewerten und damit umzugehen. Da Fi in die Richtung introvertiert ist, verarbeiten INFPs ihre Emotionen und Erfahrungen weitgehend unabhängig. Sie glauben, ein umfassendes Bild ihrer selbst haben zu müssen, bevor sie authentische und richtie Entscheidungen treffen können. Dennoch braucht es lange, bis sie wirklich das Gefühl haben ein umfassendes Selbst-Verständnis erlangt zu haben.

INFPs neigen besonders dazu, sich in diejenigen hineinzuversetzen und Bindungen zu ihnen zu entwickeln, die nicht in der Lage sind, sich selbst zu helfen oder für sich selbst zu sorgen - Tiere, Kinder, die weniger Glücklichen, Opfer von Ungerechtigkeit usw. Sie sind häufig für ältere, kranke, behinderte und entrechtete Menschen zuständig.

Aufgrund der introvertierten Natur von Fi ist der Status von INFPs als Fühler nicht immer von außen erkennbar. Wenn sie in Fi eingetaucht sind, können sie ein bisschen kühl, distanziert oder gleichgültig wirken, was nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein könnte.
  
INFPs genießen den Sinn für Abenteuer, Erwartung und Verwunderung, den Ne vermittelt. Dies ist ein Grund, warum sie gerne reisen. Die Idee, die Natur oder verschiedene Kulturen zu erkunden, steckt voller Möglichkeiten. Eine zufällige Begegnung mit einem verwandten Geist, die Entdeckung eines lebensverändernden Buches, Inspiration durch alte Kunst und Architektur zu finden, sind die erwarteten Belohnungen.

Ne kann entweder expressiv oder rezeptiv funktionieren. Der verbale Ausdruck von Ne ist so etwas wie "lautes Brainstorming". Beim Sprechen können INFPs manchmal Schwierigkeiten haben, ihren Standpunkt zu vertreten, da Ne von einer Idee oder Assoziation zur nächsten springt. Sogar Ideen, die dem INFP innerlich zwingend erscheinen, können sich zerstreuen, wenn sie ausgedrückt werden, wie ein Lichtstrahl, der durch ein Prisma fällt.

Im Umgang mit anderen stellen INFPs gerne Sondierungsfragen. Sie finden es interessant, die einzigartigen Eigenschaften jedes Einzelnen sowie die Lebensgeschichte zu erforschen, die diese Eigenschaften erklärt oder ihnen einen Kontext gibt. Daher werden INFPs in der Regel als gute Zuhörer und Gesprächsvermittler angesehen. Andere spüren und schätzen, dass das INFP authentisch daran interessiert ist, sie als Individuen zu verstehen, und dass sie dies auf nicht bedrohliche und nicht wertende Weise tun.

Ne kann es INFPs schwierig machen, zu festen Schlussfolgerungen zu gelangen oder wichtige Lebensentscheidungen zu treffen. Es scheint oft, dass Ne in dem Moment, in dem sie sich über eine bestimmte Schlussfolgerung oder Entscheidung sicher fühlen, einen Weg findet, Zweifel und Unsicherheit zu erzeugen

INFPs sind in Bezug auf Besitztümer oft Minimalisten. Viele entscheiden sich für eher einfache Lebensformen, damit sie mehr Zeit und Energie darauf verwenden können, ihren wahren Leidenschaften nachzugehen.

Si kann INFPs davon abhalten, vergangene Fehler zu wiederholen, und ihnen helfen, ihre zukünftige Richtung zu klären. Das Erforschen von Beweisen aus der Vergangenheit kann ein größeres Vertrauen in das schaffen, wer sie sind und was sie interessiert, und die Konsolidierung und Kristallisation ihres Selbstverständnisses unterstützen

Für INFPs zeigt sich der Reiz ihrer minderwertigen Funktion, dem extrovertierten Denken (Te), in ihrer häufigen Anziehungskraft auf charakteristische T-Karrieren wie Mathematik, Naturwissenschaften, Recht, Wirtschaft, Computer, Buchhaltung, Ingenieurwesen und dergleichen.

Während INFPs oft als unpraktisch und unorganisiert charakterisiert werden, wollen sie nicht unbedingt so operieren oder sich selbst sehen. Die Wahrheit ist, dass die meisten INFPs die Idee haben, ihrer Existenz eine Art Ordnung aufzuerlegen. Sie erkennen intuitiv, dass eine externe Struktur in gewissem Maße notwendig ist, um ein glückliches und gesundes Leben zu führen. Da Te jedoch nicht ihre natürliche Stärke ist, können sie Schwierigkeiten haben, ihre bevorzugte Ordnung und Organisation aufrechtzuerhalten. Viele berichten von Schwierigkeiten beim Umgang mit logistischen Details, beim Überblick über ihre Finanzen, bei der Organisation ihrer Häuser und Zeitpläne oder bei der Entwicklung / Umsetzung wirksamer Regeln und Disziplinierungsmethoden für ihre Kinder.