Die Saltzman Zwillinge | Lizzie & Josie [Zwangscut]

Für Josie verliefen die letzten Tage eher ruhig ab. Sie hatte keinen Stress mit einem Jungen oder mit Penelope, sondern sie war wie eine normale Schülerin zum Unterricht gegangen, hatte all die Fächer über sich ergehen lassen und tat das was man ihr aufgetragen hatte. Sie schien kein Interesse an außer schulischen Aktivitäten gehabt zu haben, denn sobald der Unterricht zu Ende war, verkroch sie sich in ihrem Zimmer, dass sie bis zum nächsten Morgen nicht mehr verließ. Sie wühlte in Büchern herum, las jede Zeile so oft, dass sich die Buchstaben schon vor ihrem geistigen Auge zusammen schmolzen. Josie war jemand, der sich Ziele setzte und mit allen Mitteln versuchte sie zu erreichen, nur war dieses nicht genannte Ziel noch so weit entfernt.

Gerade saß sie auf ihrem Bett, starrte auf den Aszendenten und hatte neben sich ein aufgeschlagenes Buch liegen, in dem sie las. Sie schnaufte genervt aus, schloss die Augen und gähnte. All die Recherchen, die sie bisher vollzogen hatte, liefen in eine Sackgasse. Die Brünette hatte keinerlei Informationen gefunden, die hilfreich hätten sein können, um die Zukunft von sich und ihrer Schwester retten zu können. Sie wollte doch neben ihr wohnen. Am besten hätte sie es gefunden, wenn Lizzie mit MG zusammen sein könnte und Josie mit Rouven, aber selbst für ihn hatte sie im Moment keine Zeit. Denn wenn sie nicht herausfand, wie sie sich selbst und ihre Schwester retten konnte, dann zerplatzte dieser Traum sehr schnell. Sie versuchte ein Schlupfloch zu finden, irgendeine art Zauber oder sonstiges, der den Beiden helfen konnte, doch alles was sie fand war die Verschmelzung beider Zwillinge, wo der Stärkere gewann. Es war barbarisch, wenn man darüber nachdachte, dass sie ihre Schwester umbringen musste oder das Lizzie sie umbringen sollte. Währned des Unterrichts ließ sie sich nie etwas anmerken, sondern war umso mehr konzentriert darauf mitzumachen. Sie konnte die Hoffnung einfach nicht aufgeben, weil sie ihre Schwester so sehr liebte und mit ihr vereint bleiben wollte. Selbstverständlich behielt sie ihr Vorhaben für sich und redete nur oberflächlich mit den Anderen. Ihre Aufgabe war so viel wichtiger, als ihre Freunde und irgendwie kam sie ständig mit sich selbst damit in Konflikt. Es hatte sie niemand darum gebeten und doch gab sie alles dafür und das obwohl ihre Mutter gerade unterwegs war, um mehr über all das herauszufinden, aber Josie war stur und wollte auch helfen.

Eher erschöpft umarmte sie ihre Schwester nach diesen ganzen Tagen und lächelte sie an, während sie sich wie ein Hund hinterher ziehen ließ. Sie konnte zwar schon ahnen, was jetzt passieren würde, aber dennoch tat sie so, als wäre es nicht so. Die Brünette freute sich sichtlich und klatschte kurz in die Hände "Ich freue mich für dich. Es hat ja auch eine ganze Weile gedauert" dabei kocherte sie leise und sah ihre Schwester glücklich an. Sie war zufrieden, dass sie nun endlich ihren Traummann gefunden zu haben schien, weshalb sie nie ein Wort ihr gegenüber erwähnte, wenn sie sich im Gang über den Weg liefen. Normalerweise war Josie nicht auf Geheimnisse aus, aber sie wollte es für sich behalten, damit sie Lizzie nicht enttäuschen musste, falls sie keine andere Lösung finden würde.

Während Josie sich in ihrem Zimmer verkrochen hatte, hatte Lizzie hingegen die Zeit genutzt und sich mit MG schon mehr als auch nur ein Mal ausgesprochen. Sie hatten sich alles offenbart. Wie sie sich fühlten und was sie durchgemacht hatten. Klar, MG und Lizzie kannten sich schon eine Weile ziemlich gut, doch die Zeit die sie jetzt miteinader verbrachten die war nötig gewesen um sich vollständig zu öffnen. Zumindest war MG der Meinung und Elizabeth stimmte ihm da auch weitestgehend zu, nur in manchen Sachen würde sie noch nicht ehrlich sein. Nicht ehrlich sein können.

Der Spross der Saltzmans hatte Josette in den letzten Tagen schon des öfteren ihre Hilfe angeboten, doch diese hatte ihr Zwilling immer wieder abgelehnt. Sie wollte Lizzie auch nicht verraten, was sie da austüftelte. Was zwar verletzte, allerdings war sie mit ihren Gedanken im Moment sowieso größtenteils bei MG.

Während Josie in ihrem Zimmer auf dem Bett gesessen hatte, hatte sich Lizzie wieder mit MG getroffen. Der Vampir und sie waren offiziell zusammengekommen und jetzt nach der Schule hatten sie ein romatisches Picknick gemacht. Sicher, sie hätten auch was anderes machen können aber sie kannten sich jetzt schon so lange, das ein wenig Ruhe gar nicht mal so verkehrt gewesen war. Als Elizabeth sich nach dem Picknick wieder zu Emma aufgemacht hatte, der Schulpsychologin, konnte die Siphonerin nicht anders als permanent vor sich her zu grinsen. Natürlich war das auch der Psychologin aufgefallen und gespannt lauschte sie den Geschehnissen, die die Blonde heute nur all zu begierig preis gab. Und das war auch für Emma ein Triumph, denn normaler Weise redete die Blondine kaum bis gar nicht mit Dorians Freundin. "Und so ist es dann gekommen.", beendete Lizzie gerade ihren Satz und die Psychologin nickte. "Ich verstehe..", begann Emma und blickte ihren Schützling lächelnd an, "... du bist glücklich. Und das ist schön, Elizabeth." Das stimmte. Lizzie war glücklich und seit einer langen Zeit hatte sie nur Gedanken für eine Sache. Und das war das Glück, das MG und ihr gehörte.

"Verständlicher Weise.", erklärte Lizzie. "Immerhin war MG ein ziemlicher Arsch und das er das mit Penelope gemacht hat..", Die Blondine machte seltsame Geräusche, wie als ob sie würgen wollte. "Das war ja wirklich mehr als eklig." Seufzend hakte sie sich bei ihrer Schwester ein. "Worauf hast du Lust, Jo? Ich bin dafür wir machen mal wieder einen richtig tollen Zwillingstag."

Wenn Josie genau darüber nachdachte, dann hatte sie die Hoffnung für die Zwillinge schon aufgegeben. Da blieb es nur übrig, dass sie anfing ihre Sachen zu packen und abzuhauen, damit Lizzie ein tolles Leben führen konnte, denn selbst wenn sie sich alle Mühe gegeben hatte und jedes Buch gelesen hatte, so war sie dem Problem nicht näher gekommen. Eigentlich hatte sie das Gefühl, dass sie sich dem Ziel nur noch mehr entfernte, je mehr sie darüber erfuhr. Ihr Kopf schien an manchen Tagen zu explodieren, weshalb sie frustriert und weinend in der Dusche saß, während das Wasser auf ihren nackten Körper regnete. Es bemerkte niemand, wie es ihr eigentlich ging und dass sie sich Sorgen um ihre Zukunft machte und das sie an dem Gedanken ihre Schwester zu verlieren, langsam aber sicher zerbrach. Es musste doch einen Weg geben, dass sie beide leben konnten, warum sollte es nur eine der beiden Schwestern sein. Sicherlich gab es ein Schlupfloch, aber weder Caroline noch Josie hatten es bisher gefunden. Es machte sie traurig, doch von außen wirkte sie, wie die normale Schwester und Schülerin, wie immer also.

Auch Josie besuchte Emma hin und wieder um sich einen Rat zu holen oder mit jemandem über alles zu sprechen, doch selbst diese konnte ihr nicht wirklich weiter helfen. Es gab eben kaum solch einen Fall bisher, wo es beide überleben wollten. Vielleicht Liv und ihr Bruder, doch die überlebten es beide nicht. Schon oft hatte Josie den Aszendenten in der Hand, drehte und wendete ihn, rätselte und überlegte ob sie ihn benutzen sollte, um ihren Onkel zu fragen, ob es eine Möglichkeit gab. Im Endeffekt traute sie sich nicht und legte ihn einfach zu Seite.

Josie verdrehte die Augen, als sie ihre Schwester ansah "Ich weiß, was du von ihr hälst, aber sie ist nicht mehr da, also müssen wir auch nicht mehr über sie reden" sagte sie müde und lächelte. Für die Brünette war Penelope Park nur noch eine blasse Erinnerung, die sie in Gedanken weg wischte. Sie hatte genug eigene Probleme, um sich darum zu kümmern, wie es wohl Penelope ging nachdem sie die Schule verließ. Sollte sie doch machen was sie wollte, Josie hatte mehr interesse daran ihrer Schwester zu helfen und Rouven zu sehen, den sie in letzter Zeit auch eher selten sah. Josie hielt die Hand ihrer Schwester in ihrer, als sie durch die Schule liefen. "Eigentlich wollte ich mich ein bisschen hinlegen. Ich habe nicht viel geschlafen" sagte die Jüngere und sah ihre Schwester traurig an. "Ich muss dir was sagen, Lizzie" somit blieb sie stehen und drehte ihren Körper zu ihrer Schwester. "Ich habe nach einer Lösung für das Verschmelzungsproblem gesucht..." sie pausierte und seufzte hörbar aus, als sie den Kopf hängen ließ "Aber ich habe nichts gefunden" platzte Josie mit der Wahrheit raus. Diese Qual es immer vor ihrer Schwester geheim zu halten, tat ihr nicht gut udn auch die nächtlichen Ausflüge in die Bibliothek waren keineswegs normal, aber sie suchte nach Antworten.

Normaler Weise war Lizzie der überaus pessimistische Part der beiden Zwillinge doch in letzter Zeit schien sich das Blatt gewendet zu haben. Während MG und Elizabeth eine durchaus sehr amüsante und glückliche Zeit miteinander verbracht hatten, hatte sich Lizzies Schwester immer mehr zurückgezogen. Nicht mal mit Rouven hatte Josette viel gesprochen. Sie war in der letzten Zeit lieber allein, hing über irgendwelchen Büchern und suchte anscheinend verzweifelt nach irgendeiner Lösung für ein Problem das Lizzie nicht kannte, weil Josie es ihr nicht verraten wollte. Es hatte ihr weh getan das Josie nicht mit ihr sprach, immerhin waren sie doch Zwillinge und keine unbekannten Menschen die sich zwischenzeitlich mal eben getroffen hatten. Sie hielten schon ihr ganzes Leben zusammen und das hätte doch so bleiben sollen - für immer. Schließlich wollten die beiden irgendwann nebeneinander wohnen. In einem Haus. Lizzie mit MG und Josie mit ihrem Mann und ihren Kindern. Und Lizzie würde die Patentante für ihre süßen Neffen oder Nichten werden, doch all das schien die letzten Tage in weite Ferne gerückt zu sein.

Lizzie war nicht zu ihrem Zwilling durchgedrungen und auch Emma hatte nicht wirklich helfen können. Sie riet Elizabeth ihrer Schwester ein wenig Zeit zu geben, die Zeit die sie nunmal brauchte um selbst zu Lizzie zu kommen und ihr zu sagen was genau sie bedrückte. Als Emma ihr das erzählt hatte wäre Lizzie am liebsten wütend aufgesprungen und aus dem Zimmer gestürmt doch das hätte dann ihr Vater erfahren und darauf konnte die blonde Siphonerin getrost verzichten. Und wenn Josie irgendwann verstehen würde, das Lizzie sich Sorgen um ihre Schwester machte, was Jo sicherlich schon verstand, dann würde sie auf sie zukommen. So zumindest die Worte von Emma.

Das es sich um das Verschmelzungsproblem handelte oder handeln könnte war Lizzie gar nicht in den Sinn gekommen. Immerhin kümmerte sich ihre Mom darum, reiste deswegen durch die ganze Welt und war kaum anwesend. Das sich Josie da jetzt auch noch reinhängen würde hatte sie nicht erwartet. Deswegen war sie auch um so überraschter als Josie endlich mit der Wahrheit herausrückte. Nachdenklich blickte sie Josie an und griff automatisch nach ihrer Hand. "Josie...", ihre Stimme brach ein wenig. "Warum hast du nicht mit mir gesprochen? Ich meine ich hätte dir helfen können. Ich hätte allles dafür getan, das es dir gut geht. Ich tue alles dafür. Und wenn das heißt wir müssen uns irgendwie und irgendwann werden wir eine Lösung finden. Ich meine wir finden für alles eine Lösung, Jo. Wir sind eine Familie." Eng drückte sie ihre Schwester an sich. "Wir werden immer zusammenhalten!"