Enoch & Nina ~ Drugs are Cool (2017) | Triggerwarnung [BEENDET]

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Enoch

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Re: Enoch & Nina ~ Drugs are Cool (2017) | Triggerwarnung

von Enoch am 24.10.2021 16:03

Ich hatte weiterhin nur wenig Scham dabei, sie zu necken und zu ärgern – tatsächlich hatte ich mittlerweile sogar frech ein schiefes Grinsen auf dem Gesicht. Und hey, es war ja auch nicht alles gelogen und an den Haaren herbeigezogen, nur um sie aufzuziehen, denn ich musste ehrlich gestehen, dass ich sie wirklich nicht kannte. Doch, was ich natürlich nicht verriet, regte sich an und für sich auch etwas in meinem Hinterkopf bei dem Anblick ihres Gesichtes. So, als hätte ich sie zumindest schon einmal auf eine gewisse Weise gesehen. Aber ich kümmerte mich in diesem Moment weniger darum. Stattdessen stichelte ich noch weiter. Doch im Augenblick schien sie nicht von ihrem hohen Ross herunterzukommen – wie beflügelt hatte sie weiter gelassene Züge und sie strahlte vor Glückseligkeit. Ein Anblick, um den man sie beneiden könnte, wenn er mich nicht so sehr reizen würde. Es war ja nicht so, dass ich den Leuten ihre freudige Stimmung nicht gönnte, doch in diesem Falle zog ich mich meistens einfach zurück und bastelte in meiner Garage herum oder unternahm etwas anderes...etwas, bei dem ich den Menschen allgemein aus dem Weg gehen konnte. In diesem Augenblick allerdings konnte ich nicht weg, denn wenn ich ehrlich war, wollte ich sie auch nicht einfach stehen lassen – immerhin...hatte ich mir diesen Platz im Park gesucht und es mir hier bequem gemacht und auch wenn ich bisher nicht geschafft hatte, was ich eigentlich hatte unternehmen wollten (und ich auch immer noch zu frustriert war, um es weiterzumachen), war der Ort sehr schön und ich wollte ihn noch nicht aufgeben.
Und am Ende hatte sie auch nicht ganz unrecht, Tiere waren großartig und ich hatte sie mitunter sehr viel lieber in meinem Leben als jeden Menschen...einmal abgesehen von ein paar kleinen Ausnahmen. Aber ich schwieg weiterhin, hob nur eine Augenbraue, neigte den Kopf leicht zur Seite. Und nein, ich kannte sie auch jetzt immer noch nicht – eine Tatsache, die sie zwar zu irritieren schien, sie aber nicht weiter beirrte, sondern sie nur zu stärkerem Strahlen veranlasste. Ich wartete nur schon auf ihre Antwort, doch...sie kam nicht; ich kam ihr zuvor, denn mir war etwas aufgefallen – nämlich ihr kleines Geheimnis, das sie für so wohlgehütet gehalten hatte, doch nun war die Katze aus dem Sack und...die Lage veränderte sich schlagartig und grundsätzlich...
Sie brach in sich zusammen und ich musste zugeben, so gut es sich zum einen angefühlt hatte, sie damit konfrontieren zu können und ihr zu zeigen, wie heftig Gefühle einen in ihrem Zustand aus der Bahn werfen konnten, so viel Mitleid bekam ich auf der anderen Seite auch, als ich sah, wie schnell und wie fatal sie in sich zusammenbrach; am Ende war sie doch noch ein Kind, ein Teenager, und ihre Gefühle holten sie noch sehr viel schneller und intensiver ein als bei jemandem, der widerstandsfähiger gewesen wäre, der es bereits kannte oder der...einfach reifer war. Ich würde mich dort zwar auch nicht unbedingt mit einschließen, doch vom Prinzip her konnte ich es wohl noch besser wegstecken als sie, wie es aussah. Aus meiner Lektion wurde so also schnell ein Alptraum und ich schluckte leicht, verdrehte schließlich die Augen und überdachte meine Haltung – nicht nur körperlich. Hatte ich eben noch mit verschränkten Armen aufgebaut über der zierlichen jungen Frau gestanden, lockerte ich nun meine angespannten Schultern und löste meine Arme, bedachte sie mit einem offeneren und sanfteren Blick.
Vorsichtig trat ich auf die zu, darauf bedacht, sie nicht noch weiter zu erschrecken. Ich redete ruhig auf sie ein, auch wenn ich das Gefühl hatte, es damit nicht sonderlich viel besser zu machen – wenn nicht sogar noch schlimmer. Ich hatte meine Hand noch immer zögernd erhoben und stellte schließlich die Frage aller Fragen, um die sich dieses Gespräch die ganze Zeit gedreht hatte – und weshalb es schlussendlich wohl überhaupt erst eskaliert war. Nachdem ich noch einmal tief durchgeatmet hatte, legte ich ihr schließlich die Hand auf die Schultern; ich konnte es in ihrem Körpern spüren, in ihrem Blut, in ihren Muskeln, überall, das Gift, das einem ein so wundervolles Gefühl geben konnte, während es einen langsam, aber sicher von innen heraus zerfraß und unser Körper doch immer und immer mehr davon forderte, weil er die Zerstörung nicht wahrnahm über das Hochgefühl hinweg, das darin mit schwang. Und für einen Moment, da konnte ich...
Doch da stieß sie mich bereits weg und kroch davon, um sich in einiger Entfernung wieder zusammenzurollen. Die Verbindung war damit abgebrochen, nun konnte ich es nur noch riechen und auf der Zunge schmecken, wann immer ich einatmete, doch je tiefer ich einatmete, umso mehr nahm ich davon in mich auf – ich spürte ein Prickeln unter Haut und tausende Geistesblitze schossen mir durch den Kopf. Bisher hatte ich damit noch nicht allzu viel zu tun gehabt, außer wenn ich selbst etwas intus hatte, aber darum ging es in diesem Augenblick auch gar nicht, gedacht hatte ich an etwas anderes, was mir dann und wann schon einmal am Rande untergekommen war, dass ich, wann immer ich jemanden wie ihr in einem solchen Zustand unter Drogen nahegekommen war, dass ich die Substanz unweigerlich in mich aufgenommen hatte...auf verschiedene Art und Weise.
Ich atmete noch einmal tief durch, es brannte kurz in meiner Nase und prickelte wieder, dann nickte ich leicht. „Na ja", sagte ich schließlich. „So viele Filme schaue ich gar nicht und die meisten Schauspieler kenne ich ohnehin nicht beim Namen." Ich zuckte leicht mit den Schultern, konnte mich sogar zu einem kurzen einfühlsamen Lächeln durchringen. Ich kam ein kleines Stückchen näher, auch wenn ich deutlich verstanden hatte, dass sie das nicht wollte, doch ich für meinen Teil wollte, wenn ich nun einmal ganz offen war, auch nicht, dass es ihr so schlecht ging. Und ich wollte ihr gern ein wenig helfen – zumindest hoffte ich, dass es ihr etwas helfen konnte – jedenfalls sagte mir das mein Gefühl, in diesem einen Moment einmal, auch wenn ich mich sonst nicht allzu sehr darauf verlassen konnte...weil ich es nicht verstand und nicht sonderlich gut darin war, auf das richtige zu hören, was es mir mitteilen wollte. „Worum...ging es in dem Film denn? Und was für eine Rolle hast du gespielt?", fragte ich deshalb schließlich. Mit ihr zu reden und ein normales Gespräch zu führen, könnte auch einen Teil dazu beitragen, ihr zu helfen – hoffte ich jedenfalls. Und am Ende...vielleicht hatte mein eigensinniges Talent ja doch einmal etwas für sich...oder auch nicht – immerhin hatte ich in jedem anderen Moment absolut keinerlei Kontrolle darüber...

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Nina

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Re: Enoch & Nina ~ Drugs are Cool (2017) | Triggerwarnung

von Nina am 26.10.2021 18:50

Sie koennte sich nicht konzentrieren. Sie konnte sich auf nichts konzentrieren. Auf nichts außer der brennenen Angst in ihrem körper, dieser brennenden, alptraumhaften Panik. Alles war verzerrt, ihre komplette Wahrnehmung. Die Bäume riesige schwarze schattenreiche Schemen mit Klauen die sie jagten, die sich bewegten, sich zur ihr zu neigen schienen, die Blätter unter ihrem Körper, die lebendig zu sein schienen und vor allem dieser Mann, dessen zerstörerischen Worte sich irgendwie in ihrem Verstand eingenistet hatten, flüstertend, wie das leise Rauschen der Blätter im Wind, die zerstörerische Botschaft immer und immer und immer wieder wiederholte. Sie verstand zwar nicht die eigentliche Worte, doch das Gefühl, diese Aggressivität und das einzig Böse. Das Böse was sie jagte, was in ihr war, was sie nie mehr würde allein lassen. Doch gleichzeitig fühlte sie sich allein. Derart isoliert, dass sie es kaum ertragen konnte. Gemeinsam mit der Gewissheit, dass es für immer und ewig so bleiben würde. Das Böse würde nie aufhören sie zu jagen, diese falschen Sinneseindrücke, diese Angst würde niemals aufhören, niemals wieder, niemals niemals niemals...
Seine Worte kamen viel zu verspätet in ihrem Schädel an nund bewirkten automatisch, dass sie sich verkrampfte, sich noch mehr zusammenkugelte, wenn das überhaupt möglich war, noch ein Stück nach hinten rutschte. Sie weinte. Sie hatte es gar nicht gemerkt, aber sie weinte. Tränen liefen ihr über die Wangen und immer wieder erfüllten ihre hellen Schluchzer die Luft. Wie lange würde es noch andauern?? Wie lange noch??!
Er fragte... er fragte nach.. was? Was??? Schluchzend legte Nina ihren Kopf auf die Knie in die Dunkelheit, schrie auf als sie das Monster daraus hervor ansprang, ruschte wieder zurück, bis sie etwas neues hartes im Rücken spürte, ein Baum. Ein Baum. Ein... ein... er schien sich zu bewegen. Nina schluckte, ihre Lippen waren rissig, ihre Kehle trocken. Nacht im Zoo!! schoss ihr dann plötzlich durch den Kopf. Zitternd atmete sie ein, versuchte sich zu konzentrieren, was ihrem ganzen Körper aber nicht mehr möglich zus ein schien. Warum? Es hatte ihr doch sonst immer beim Konzentrieren und Wach bleiben geholfen. Warum... warum...?
"Es... es.... es ging um... um einen Zoowärter der nachts Wache hat im Zoo und dann brechen die Tiere aber aus und... und..." Sie schluchzte erneut auf und fuhr sich mit dem Handrücken über die Nase. "...und seine Tochter kommt dann dazu, die mit den Tieren kommunizieren kann - das bin ich - und dann versucht mit ihm Ordnung in das ganze Chaos zu bringen damit morgens wieder alles... alles normal ist. Ich-ich...ich war das... M-Mädchen..."
Ihre Fingernägel krallten sich fest in ihre Beine, ohne dass sie es spürte. Sie dachte an ihre Manager und erneut standen ihr Tränen in die Augen. Sie starrte nach oben. "Oh scheiße...", flüsterte sie. "Oh scheiße, scheiße, scheiße.... scheißescheißescheiße... meine Manager durfen nicht erfahren dass ich... sie durfen nicht, sie..."
Und dann kam ihr der Geistesblitz. So plötzlich wie es in solchen Situationen war - oder vielleicht war es auch nur ihr Körper, der komplett auf Drogen lief, der diese verrückte und doch so geniale Idee generiert hatte. Es war ihre einzige Möglichkeit! Ihre einzige Möglichkeit um zu verhindern....
Mit großen Augen sah sie das Monster an. Sein Gesicht schien sich zu verändern und irgendwie zu wabern. Es machte ihr Angst. Große Angst. Am liebsten wollte sie schreiend weglaufen. Aber dann würde ihr Plan nicht funktionieren und ihre Manager durften ja nicht... sie durften ja nicht... "Schlag mich bewusstlos!", forderte sie ihn auf. Ihre Stimme überschlug sich fast. Und zitterte ein wenig. "Nicht so, dass ich ins Krankenhaus muss, aber so, dass ich bewusstlos bin. Dass ich irgendwie schlafe oder... keine Ahnung. Einfach nichts mehr tun kann, ja? Meine Manager sie... sie..." Und dann kam ihr wieder eine andere Idee. "Mein Dad..." Jetzt brach ihre Stimme. Jetzt weinte sie richtig. "Ich will zu meinem Dad..." Er kam hierher. Er würde sie beschützen können. Er würde sie halten und für sie da sein können und ihren Managern irgendeine Lüge auftischen können. Ja. Ja ja, sie wollte zu ihrem Dad, sie brauchte ihren Dad, bei ihm würde es besser werden, bei ihm....

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Enoch

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Re: Enoch & Nina ~ Drugs are Cool (2017) | Triggerwarnung

von Enoch am 26.12.2021 00:58

Ich konnte es mir gar nicht so recht mitansehen – und doch zwang ich mich dazu, sie genau im Auge zu behalten, denn immerhin trug ich die Schuld an dem, was ihr nun wiederfuhr; dass sie diesen Höllenritt durchmachen musste. Und ich musste offen gestehen, dass ich bei diesem Anblick ein schlechtes Gewissen bekam. So sehr ich mich also abwenden wollte, sogar das Bestreben hatte, sie einfach hier sitzen zu lassen, so sehr zwang ich mich, genau an Ort und Stelle zu verbleiben und sie mir genau anzusehen. Ich wollte es mir gern so richtig reindrücken, wie ich es immer tat, wenn ich die Situation wieder zugespitzt hatte, wenn ich wieder dafür verantwortlich war, dass es eskaliert war und alles den Bach heruntergegangen war. Wenn ich wieder erst gesprochen und dann gedacht hatte, wenn ich erst gehandelt und dann überlegt hatte, wie es noch durchsetzen könnte. Wie ein ADHS-Kind eben; unaufmerksam und unfokussiert und gleichzeitig wie gebannt von den kleinen Dingen, frustriert durch die fehlende Perfektion in der Welt und besonders in einem selbst, und zur Weißglut getrieben, weil es wieder nicht nach seinem Kopf gegangen war.
Ich schluckte leicht und setzte mich im Schneidersitz zur ihr auf den Boden, wobei das Leder meiner Stiefel leicht quietschte und knarzte. Und weiterhin musterte ich sie, wie sie wild durch die Gegend sah und sich gleichzeitig bemühte, von allem Abstand zu halten.
Was sollte ich nun tun? Ich konnte wohl nur versuchen, was man mit mir immer machte, wenn ich vollkommen drauf und auf und davon war: Mich wieder auf den Boden der Tatsachen holen und beruhigen bis die Wirkung nachließ und ich es wieder mit eigenen Augen sehen konnte und mit meinen eigenen Gefühlen spüren konnte; nichts mehr verwaschen war durch den Stoff. Ich war ihr mindestens einen Versuch schuldig, auch wenn ich darin ganz und gar nicht gut war. Ich hatte eigentlich kein Talent dafür, den Menschen auf eine Weise gut zuzureden, dass sie sich beruhigt und sicher fühlen konnten. Die Gefühle und emotionalen Zustände anderer lähmten mich eher und machten mich handlungsunfähig; ich verstand ja, was geschah und ich wusste auch, dass ich etwas tun musste...doch ich konnte es einfach nicht. Meine Intuition schaltete sich in solchen Momenten vollkommen ab und ich wusste nicht mehr, was richtig und was falsch zu tun und zu sagen war. Die Gefühle anderer...das konnte ich einfach nicht. Ich kam ja nicht mal mit meinen eigenen so richtig zurecht...
Doch ich schüttelte leicht den Kopf. Darüber nachzudenken, machte die Lage für mich nun auch nicht besser – und sie würde auch dem Mädchen nicht helfen, das scheinbar gerade den ersten schlechten Trip ihres Lebens hatte – und davon vollkommen am Ende wirkte ohne die Aussicht, dass es jemals enden würde. Und tat ich das erste, was mir in den Sinn kam – ob es nun hilfreich und richtig war oder nicht: Sie sollte mir von einem Film erzählen, in dem sie mitgespielt hatte. Ihre Zusammenfassung war dürftig, aber... „Ich möchte sagen, den habe ich schon einmal im Fernsehen gesehen und Werbung, als er damals rauskam, habe ich auch gesehen", erklärte ich dann und lächelte dabei sogar leicht, nicht sicher, ob sie es dort, wo sie jetzt war, überhaupt so wahrnahm oder ob es die Sache nicht vielleicht sogar noch schlechter machte. Ich achtete darauf, ihr nicht direkt in die Augen zu sehen und mehr oder weniger beiläufig zu klingen, ruhig und gesittet, entspannt und friedlich. Ich war nicht unbedingt sehr gut darin, solche Zustände zu vermitteln, war ich doch eher hibbelig und aufgeregt – und das sie meiste Zeit über, denn auch jetzt zupfte ich Grashalme aus und spielte mit meinen Schnürsenkeln, weil ich nicht ohne eine rasche Handlung am Rande konnte –, aber ich wollte ihr so viel bieten wie ich eben konnte.
„Magst du mir denn...", setzte ich gerade an, doch kam nicht dazu, den Satz zu beenden, da hatte sie selbst wieder etwas gesagt – und brachte mich damit vollkommen aus dem Konzept. Ich schluckte und runzelte dann die Stirn. „Ich soll...ich soll was?", erkundigte ich mich und sah sie nun direkt an, leicht verwirrt und noch verunsicherter. Meinte sie das wirklich ernst? Immerhin verstand ich, welchen Sinn sie dahinter vermutete, welche Erleichterung, doch ich hielt es für etwas sehr drastisch, nicht? Ich hatte zwar immer etwas für Drama übrig, aber ich sollte ein Kind schlagen? Und dann noch eine Berühmtheit, die sie ja zu sei schien – zu welch einem Monster würde mich da machen? Vor allem, wenn man mein Make-Up und den Kleidungsstil bedachte. Ich wäre doch für alle noch sehr viel mehr ein Aussätziger als ich es nicht jetzt sowieso schon war. Ich wollte diese Idee also nicht in die Tat umsetzen – so sehr ich ihr auch gern helfen wollte.
Nachdenklich hatte ich den Blick gesenkt. Ihre nächsten Worte machten für mich sehr viel eher Sinn, auch wenn ich sie ihr vermutlich genauso wenig ermöglichen konnte. Ich biss mir zögernd auf die Unterlippe und sah dabei wieder auf meine Finger, die wieder an den Schnürsenkeln herumspielten. Schließlich kaute ich mir kurz an den Nägeln der anderen Hand herum, deren schwarzer Nagellack bereits gesplittert und an einigen Stellen etwas abgeblättert war, weil ich solche Dinge immer wieder tat, wenn ich nervös war. „Ich...ich habe auch noch eine andere Idee...", brachte ich dann unsicher hervor. Ich wusste nicht, ob sie etwas brachte und ob ich sie wirklich erfolgreich umsetzen konnte – und zu welch einem Menschen es mich dann machen würde. Vielleicht wollte ich ja doch lieber der Schläger sein als...nun ja, so etwas? Aber am Ende kam es bei der öffentlichen Meinung zu mir dann wohl auf das gleiche heraus, welche Möglichkeit ich auch umsetzen würde. Einmal hatte diese Idee aber schon geklappt. Ich wusste nicht, was ich damals gemacht hatte, aber vor drei Monaten auf einer Party, da war dieser eine Kerl so drauf gewesen. Ich hatte es aus anderen Gründen getan – immerhin war er super heiß und ich mega betrunken gewesen –, aber ich hatte ihn geküsst. Und als meine Lippen auf seinen gelegen hatte, hatte ich es gespürt...all das Zeug, dass er geschluckt und geraucht hatte. Es war durch meinen Körper gerauscht – im Schnelldurchlauf hatte es ein Schlachtfeld hinterlassen, als hätte ich mich mit der dreifachen Dosis abgeschossen, doch es war mir blendend gegangen. Es war ein unglaublicher Rausch gewesen, von dem bei ihm nichts mehr übrig gewesen war, als sich unsere Lippen wieder gelöst hatten. Genauso wenig bei mir. Als...als hätte ich es einfach aufgenommen und geschluckt, auf nimmerwiedersehen, nichts mehr da, kein Schaden mehr, bei niemandem. Doch es hatte nur bei einem Kuss geklappt. Sie war minderjährig (einmal davon abgesehen, dass es sich bei ihr um ein Mädchen handelte). Aber wenn es ihr doch helfen konnte. Immerhin war der Kerl von jetzt auf gleich wieder fast vollkommen nüchtern gewesen. „Ich...", setzte ich also wieder an. „Ich könnte dich küssen." Oh Gott! Hatte ich das jetzt wirklich so eiskalt gesagt?! Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss. Ich konnte sie nicht ansehen. „Ich weiß, wie das klingt, aber glaub mir, wenn ich es tue, kann dir das helfen, ehrlich. Ich habe da...so eine spezielle Gabe." Oh man, es wurde immer schlimmer. Ich würde wohl wegen Verführung Minderjähriger heute noch verknackt werden...
Ich lehnte knabberte wieder heftig an meinen Nägeln herum. „Weißt du was, wir vergessen einfach, dass ich das gesagt habe und, äh, überlegen uns etwas anderes." Ich hatte schnell gesprochen. Ich wollte schnell hinter mir lassen, dass ich ihr das wirklich angeboten hatte. Pervers, schoss es mir durch den Kopf. Egal aus welchem Grund ich es getan hätte.

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Nina

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Re: Enoch & Nina ~ Drugs are Cool (2017) | Triggerwarnung

von Nina am 26.12.2021 19:18

Nina zitterte noch immer am ganzen Leib. Die Tränenspuren klebten an ihrem Gesicht wie eine zweite Haut, noch immer brannten ihre Blutbahnen als würden sie aus Feuer bestehen. Und vor allem war da die Angst: die allumfassende Angst. Die Angst, dass dieser Horror niemals enden würde, die Angst, dass das Monster alles verraten würde, die Angst, dass die Bäume sie angreifen würden, die Angst, dass ihre Manager es herausfinden könnten, dass sie erfahren würden, was sie tat, ihr Geheimnis ans Licht kommen könnte.
Angst, zu sterben.
Sie brauchte alle Kraft, welche sie aufbringen konnte, um diesem Ungetüm, diesem Schatten mit dem wabernden Gesicht sagen zu können, weshalb man sie kannte, weshalb sie berühmt war, was ihr erster Film gewesen war. Verdammt, sie hatte ja schon alle Kraft gebraucht um seine Worte überhaupt als Frage identifizieren und die Fetzen zusammensetzen zu können! Und so erzählte sie stotternd und schniefend irgendwie halbwegs die Story, während sie nicht anders konnte als sich ständig umzublicken ständig über die Schulter zu schauen, ständig ihre Augen von links nach rechts nach oben und unten wandern zu lassen, immer hin und her, versuchend alles zu sehen, alles zu beobachten, jeden der Schatten, welcher jederzeit auf sie zu stürzen könnte, sie jederzeit schnappen und davonzerren könnte in irgendeine grausame foltendernde ewig bestehende Dunkelheit.
Wieder weinte und schluchzte sie auf, löste ihre Hände von ihren Beinen um sie stattdessen auf ihre Ohren zu pressen, ihre Finger in ihre wirr gewordenen blonden Haare zu krallen. Sie hielt das nicht aus verdammt, sie hielt es nicht aus, es sollte aufhören, aufhören....
Nein, seine Worte nahm sie nicht war. Es war nur das Knacken, Krachen und Knirschen von Worten außerhalb ihres Wahrnehmungsfeldes, außerhalb ihrer absolut und undurchdringlichen Panikblase. Und dann kam ihr die Idee. Ja! Er musste sie nur bewusstlos schlagen, nur bewusstlos schlagen und sie würde nichts mehr fühlen, keine Verfolgung mehr, nur ruhige Schwärze - wieder weinte sie vor Angst - und ihre Manager müssten auch nie erfahren was geschehen war, nie erfahren dass sie das weiße Glück genommen hatte, nie erfahren dass... dass...
"Bitte..." flüsterte sie, flehend. Sie hatte seine Worte zwar nicht gänzlich verstanden, doch er kam nicht auf sie zu, die Gestalt von ihm blieb weg, starrte sie nur aus glühenden Augen an. Sie starrte ihn an, spürte erneut die Tränen. "Bitte...", whisperte sie erneut, ihre Stimme sprach. Sie war nicht mehr als ein Haufen 13-jährigen Elends.
Aber dann kam was anderes. Ihr Dad. Ja. Ja, er würde alles richten können. Ihr Dad würde sie in Sicherheit bringen, ihr Dad würde sie halten können, halten, ihr Dad würde da sein, ihr Dad...
Doch das Monster sagte nichts dazu, dieser Schatten schwieg einfach, ihr Dad kam nicht und Nina wusste, dass jetzt alles verloren war. Jetzt würde alles untergehen, jetzt war es endgültig vorbei, jetzt.. und dann kam etwas anderes von ihm.
Panisch riss sie die Augen auf, versuchte noch weiter zurückzurutschen, aber natürlich war da schon der Baum in ihrem Rücken, die unüberwindliche Barriere, die ihre Panik nur noch mehr ins Unermessliche steigen ließ. Es gab keinen Ausweg mehr. Ein immer größer werdender Kloß wuchs in ihrer Kehle an. Noch immer aus diesen weit aufgerissen Augen starrte sie das Wesen an, welches ihr etwas vorschlug. Er wollte sie... küssen? Verschlingen? Küssen... Fressen? um.... um was? Um es enden zu lassen?? Sie begann zu lachen, hysterisch, ein Lachen, welches man nur ausstoßen konnte wenn man Todesangst hatte. Und was für eine Antwort dann endlich ihre Lippen verließ war vollkommen zusammenhangslos, für Außenstehende vollkommen unverständlich und sie verstand es ja noch nichtmal selbst, aber... aber... "Wie...wie... wie kannst du das... das tun wenn du... wenn du doch keine Lippen hast?" Wieder lachte sie, weinte sie, zitterte, wollte ihr Gesicht in den Händen vergraben, krallte sie dann doch in den Dreck und dann wieder in die Haare, nur um sie dann wieder um ihre Beine zu schlingen. Die Augen in welchen man sogar das Weiß des Augapfels erkennen konnte waren noch immer auf die glatten Stelle über seinem Kinn gerichtet, seine Stimme drang einfach aus ihm, seine Augen strahlten stark, feurig, furchteinflößend, jagend. Er würde sie verschlingen. Er würde sie küssen und er würde sie verschlingen und...
"NEIN!", kreischte sie dann fast, ein letzter verzweifelter Hilfeschrei vor dem unausweichlichen Ende. "Bitte, ich brauche meinen Dad, bitte, er ist da, er ist doch da, er ist da, ich brauche meinen Dad, meinen Dad, meinen Dad, ich will doch nur... ich will... will..."
Sie kippte zur Seite, auf den Waldboden, kugelte sich zusammen, verzweifelt weinend, sich nun wieder in den Boden krallend und weinend und alles was sie noch wollte und brauchte war ihr Dad, war dass es aufhörte, es war einfach... einfach...
Sie wartete schon auf das Monster. Jeden Moment wäre es da. Jeden Moment würde es sie verschlingen..

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 04.02.2022 19:56.

Enoch

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Re: Enoch & Nina ~ Drugs are Cool (2017) | Triggerwarnung

von Enoch am 20.01.2022 21:42

Mit gerunzelter Stirn hockte ich vor dem Mädchen. Das hatte ich mir anders vorgestellt – ein Umstand, der schon dumm genug aus dem Grund war, dass ich genau wusste, was geschehen konnte, wenn einem jemand den Trip vermieste. Mittlerweile machten sich Schuldgefühle in mir breit, und die gefielen mir gar nicht. Ich wusste zwar, dass ich Mist gebaut hatte, aber ich wollte das nur ungern zugeben, wie es in meinem Leben eben so oft geschah.
Und hatte ich im ersten Moment noch Hoffnungen gehabt, sie mit dem Gespräch über ihrem Ruhm und wo er herkam zu sprechen, so musste ich einige Zeit später schon wieder einsehen, dass mir das nicht weiterhalf. Ich hatte sie kurz abgelenkt, doch sie verfiel sehr schnell wieder in ihre Verzweiflung kaum hatte sie mir geantwortet. Sie bekam die Antwort selbst ja schon nicht richtig zustande.
Seufzend sah ich auf meine Hände und lehnte mich etwas zurück, schlang meine eigenen Arme um meine Beine.
Ich verfiel ins Nachdenken, wie es so oft war, wenn ich mit starken Gefühlen von anderen konfrontiert war; ich war wie gelähmt und konnte nicht über meinen Schatten springen, um etwas zu tun, außer da zu sitzen und sie einfach nur anzusehen und ihr bei ihrem Leid...zuzusehen, ohne etwas für sie tun zu können und sie zu unterstützen. Ich konnte nur anwesend sein, doch ich war mir nicht sicher, ob ihr das half. Leider konnte ich sie deshalb auch nicht mehr ansehen, sondern mein Blick war auf einen Punkt neben sie gerichtet, bevor er immer wieder mal woandershin wanderte, auf das Gras zu ihren Füßen, auf ihre Hände, die sie nun auf die Ohren gelegt hatte. Ich hatte zwischendurch sogar den Mund geöffnet, aber es wollte mir kein Ton über die Lippen kommen, weshalb ich sie bald wieder schloss, nur um noch etwas schuldbewusster da zu hocken.
Ihre schockierte Reaktion ließ mich zurückzucken. Damit hatte ich doch eigentlich auch rechnen können und trotzdem hatte ich diesen Vorschlag gemacht. Es war doch klar, dass man das nur hatte falsch verstehen können. Die Hitze stieg mir ins Gesicht bei dem Anblick ihrer Reaktion und ich wusste, dass ich ein deutlich errötetes Gesicht haben musste – meine Ohren glühten, meine Wangen brannten und mir war ganz warm geworden, Schweiß brach aus.
Wieder öffnete ich den Mund, doch zunächst wollte mir nur sinnlose Geräusche entkommen, ehe ich es endlich schaffte, ihnen einen Sinn zu geben: „Es tut mir leid!", platzte ich heraus und brachte es noch immer nicht fertig, ihr ins Gesicht zu sehen, auch wenn sie mich mittlerweile wieder ins Auge gefasst hatte. „Das war eine dumme Idee, eine sehr dumm Idee, lassen wir das einfach!" Meine Stimme zitterte und klang weich und ausgeglichen. Kein Wunder! Ich hatte meine Hände abwehrend erhoben, aber auch sie hatte es endlich fertig gebracht, etwas zu sagen – wenn sie nicht gerade hysterisch wie von der Todesangst gepackt lachte. Wir war auf einmal zu warm in meiner Kleidung und ich wollte am liebsten aufspringen und den Park verlassen, nach Hause laufen und sie nie wieder sehen – auch keine Filme von ihr schauen und sollten sie mir jemals begegnen, sie weiträumig umgehen. Aber dann...
Der Sinn ihrer Worte war nur langsam durch meine allumfassende Scham gedrungen, doch als er mich endlich erreicht hatte, konnte ich meinen Ohren nicht trauen: Wie sollte ich sie küssen, wenn ich doch keine Lippen hatte...? Hatte sie das wirklich gesagt? Hatte ich mich auch nicht verhört? Ich runzelte die Stirn und betrachtete sie, auch wenn ich ihr dabei nicht in die Augen sah. „...Lippen?" Das war das einzige Wort, das ich herausbringen konnte. Es klang seltsam rau und gekrächzt. Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte – und auch nicht, ob ich dazu überhaupt etwas hören wollte, mich über ihre Worte unterhalten oder mich noch weiter damit auseinandersetzen wollte, und doch...ich konnte es nicht glauben. Ich brauchte irgendetwas zur Bestätigung, irgendeine Antwort – wie auch immer die ausfallen sollte.
Als sie dann allerdings wieder aufschrie, traf mich das vollkommen unerwartet – ich zuckte zusammen und schreckte leicht zurück. Zu sehr hatte ich mich auf sie und ihre Worte konzentriert, um jetzt nicht vollkommen aufgeschreckt zu werden von ihrem jähen Gefühlsausbruch. Ich musste jetzt wohl einfach damit leben, dass sie es nicht vergessen würde – ob ich sie nun darum gebeten hatte oder nicht. Man konnte seine Worte nicht einfach löschen – und das verstärkten Pein und Scham nur noch weiter.
„Dein Dad?", wiederholte ich dann, als mich wieder gefasst hatte und richtete mich wieder etwas auf. Ich sprach die Worte eher für mich als für sie aus, auch wenn es sich dabei gleichzeitig um eine Nachfrage handelte – an wen auch immer ich diese gerichtet hatte. „Ich kenne deinen Dad nicht...", erklärte ich dann und zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen. „Ist...ist er hier?" Zumindest hatte sich meine Zunge ein wenig gelockert und ich hatte auf diese Weise etwas gefunden, womit ich ihr wenigstens irgendwie helfen konnte...oder es eben versuchen konnte, ob es nun funktionierte oder nicht. Zögerlich hob ich die Hand, als sie sich schließlich auf dem Waldboden zusammenrollte. Ich wollte sie berühren, sie trösten, doch ich konnte es nicht über mich bringen, sie zu berühren – zu groß war die Angst, dass ich es für sie dabei noch viel schlimmer machen könnte, dass ich sie verletzen könnte...So schwebte sie ein Stück von ihr entfernt in der Luft zwischen uns, während ich unsicher auf ihre Seite starrte. Vielleicht sollte ich wirklich ihren Vater suche...vielleicht könnte ich das ja sogar schaffen. Doch...ich wusste gar nicht, wo ich damit anfangen sollte... „Dein Dad...", setzte ich noch einmal an, doch ich konnte den Satz nicht beenden, ich wusste nicht einmal mehr, was und wie ich eigentlich hatte fragen wollen, deshalb schloss ich meinen Mund nur schnell wieder, ließ die Worte zwischen uns stehen und keiner führte sie mehr weiter. Auch meine Hand zog ich wieder zurück – ich schaffte es nicht, sie zu berühren, also ließ ich es lieber ganz. Sie schien ohnehin bereits so große Angst vor mir zu haben, ich wollte es nicht noch schlimmer machen, in dem ich sie berührte, wenn sie sich in diesem Ausnahmezustand befand. Ich ließ mich also wieder ins Sitzen sinken, schlang die Arme unschlüssig und zurückgezogen um meine Beine und sah ihr dabei zu, wie sie einen Nervenzusammenbruch erlitt. Ich war wohl zu gar nichts gut, außer Menschen ins Unglück zu stürzen...

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Re: Enoch & Nina ~ Drugs are Cool (2017) | Triggerwarnung

von Nina am 04.02.2022 20:12

Noch immer lachte Nina hysterisch. Sie konnte nicht anders. Sie war in Todesangst, eine von innen kommende, alles verschlingende schwarze Panik, wie ein schwarzes Loch, es zog alles ein, ließ nichts zurück. Ihre Hose klebte schon lange nass und nach Urin stinkend an ihr, weil sie sich in ihrer Todesangst eingenässt hatte ohne es auch nur im Entfernsten zu bemerken, ihr Herz raste in Geschwindigkeiten, welche jeden Herzspezialisten, jedes Krankenhaus in Aufruhr versetzt hätten, sie trieb Schweiß, sie hatte nur noch Schnappatmung, und sie lachte und weinte, wimmerte ununterbrochen. "Ja... ja... du hast... da ist... nichts..." Sie tippte sich selbst auf ihre Lippen. Welche Gott sei Dank da waren (für einen kurzen Moment war sie fast davon überzeugt gewesen, dort auch nur glatte unbewegliche kalte Haut zu spüren). Und dann brach sie auch schon in einer neuen Panikwelle zusammen, wurde von allen ihren Sinnen verraten und verflucht, von allen Gedanken, ihrem gesamten Körper, ihrer gesamten Psyche.
Nur einen einzigen Strohhalm, einen einzigen Grashalm gab es noch, an welchens sie sich so verzweifelt festklammerte wie ein Ertrinkender an einer treibenden Plastikflasche, an einem kleinen süßen Ästchen, welches mit ihm untergehen würde, untergehen in die Hölle, ins ewige Leiden, ins ewige Verderben und der Qual, die Hölle, aus welcher man niemals mehr heraustreten könnte, wo diese Panik der ständige Begleiter sein würde, jede Sekunde lang bis in alle Ewigkeit hinein und noch weiter darüber hinaus...
Sie weinte, verzweifelt aufschluchzend als sie hörte wie eine Stimme welche sie nicht zuordnen konnte ihren Dad erwähnte - sie lag zusammengerollt auf dem dreckigen Waldboden, sich selbst die Nägel in den Arm und die Haare schlagend. Sie wusste nicht wer sprach, und es spielte keine Rolle, er kannte ihren Dad und für einen winzigen Moment stellte sich Erleichterung ein. "Ja... ja, mein Dad...", schluchzte sie hell auf. Trotz der Panik, der Todesangst, trotz der Tränen konnte man die gewisse Erleichterung heraushören, welche zuvor ganz sicher noch nicht da gewesen war. "Er... er ist auf dem Platz... auf dem Platz, dem Event... er ist... er ist..." Er kannte ihn nicht? Nein, sie hatte sich verhört. Es war doch egal. Blinzelnd wollte sie ihre Augen öffnen, doch ihre Wimpern waren verklebt, alles war verklebt, die Tränen ließen alles verschlieren und verschwimmen und selbst das bisschen was sie sah, ängstigte sie so, dass sie die Augen wieder fest zusamsmenpresste. "Er... er... er heißt Thomas... sag ihm... sag ihm... ich... Nina... schickt ihn...."
Und wimmernd und zitternd rollte sie sich noch enger zusammen, einer Kellerassel gleich und versuchte einfach nur noch zu überleben, nicht mehr von den kalten sie auffressenden und verzehrenden Schatten zuzulassen, bis ihr Dad käme um sie zu retten....

Thomas war unterdessen an dem Platz angekommen. Geduldig und lächelnd wartete er, die Hände hinter seinem Rücken verschränkt, dass die Manager seiner Tochter Zeit für ihn haben würden. Er hatte bereits nach Nina Ausschau gehalten - immerhin war das heute die Open-Air-Prämerie ihres neuesten Filmes und bereits viele viele Menschen hatten sich auf den Platz gelassen. Menschen, welche sich nicht nur auf den neuen Film und das Event freuten, sondern auch darauf, dass seine Tochter ihnen anschließend Autogramme geben, mit ihnen sprechen und Fotos machen würde. Thomas könnte wirklich nicht stolzer auf sein kleines Mädchen zu sein. Nach allem was war und all den Schwierigkeiten hatte sie sich so toll gemacht und ihre Augen strahlten oft so leidenschaftlich und glücklich bei all dem was geschah und was sie erlebte - wenn sie von Produktionen zurückkehrte, von den Orten welche sie gesehen hatte.
Endlich kam einer der Manager seiner Tochter auf ihn zu. Es war Zach, der für Ninas Wirkung nach Außen hin sorgte. "Hey, Thomas", begrüßte er ihn und reichte ihm kurz die Hand. "Schön dass du da bist. Ist Nina bei dir?"
"Die wollte den Wald erkunden", rief Josh von weiter hinten genervt, der grade nebenbei mit irgendwem anderen heftig am telefonieren war. "Sie sollte eigentlich schon zurück sein, das habe ich ihr klar gesagt!"
"Sicher kommt sie bald", beruhigte der durchaus etwas trainierte Vater mit den blonden kurzen Haaren und gepflegten Bart den Mann. Auch wenn sich automatisch die Sorge in seinen Eingeweiden breit machte. Suchend ließ er den Blick umherschweifen. Es sah ihr ähnlich sich zurückzuziehen und in aller Ruhe die Natur zu erkunden. Wo mochte sie jetzt genau nur stecken...?

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Enoch

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Re: Enoch & Nina ~ Drugs are Cool (2017) | Triggerwarnung

von Enoch am 06.03.2022 22:19

Ich musste ehrlich gestehen...ich war mit meinem Latein an Ende. Ich wusste, dass ich das zu verantworten hatte – und ich konnte nicht leugnen, dass es mir mittlerweile deutliche Bauchschmerzen bereitete, sie so zu sehen und daran zu denken, dass ich sie in diese Lage gebracht hatte, weil ich sie hatte erschrecken wollen. Bei dem letzten schnürte sich meine Kehle zu und ich schluckte immer wieder, um den Klos zu entfernen, doch es gelang mir nicht.
Ich räusperte mich, doch als ich zu sprechen beginnen wollte, brachte ich keinen Laut heraus. Auf der anderen Seite wusste ich auch nicht, was ich dazu sagen sollte – immerhin hatte sie behauptet, dass ich keine Lippen hatte. Jedenfalls nicht mehr, als noch einmal nachzuhaken. Ich schluckte wieder, doch es brachte mir nichts. Stattdessen ging ich noch etwas mehr auf Abstand. Wenn mich nicht alles täuschte, dann roch es nach Urin, nicht? War es so schlimm. Ich seufzte und biss mir kurz auf die Unterlippe – das war ja eine super Aktion von mir gewesen; ich hatte gerade ein kleines Mädchen mental zerstört...und die Drogen in ihrem Körper hatten dabei das übrige getan. Es war ein Effekt gewesen, auf den ich angespielt hatte, doch wenn ich nun zwangsläufig darüber nachdachte, wollte ich mich selbst dafür ohrfeigen. Niemand sonst auf dieser Welt hätte das so vorhersehen können wie ich – denn immerhin hatte keiner sonst eine solche Beziehung zu Drogen und deren ganz spezielle Wirkungen...Und auch wenn ich es bisher noch nicht erklären konnte, ich hatte in diese Richtung eine ganz besondere Begabung – und ich hätte gerade deshalb sehr viel weiser sein sollen. Doch manchmal, da war ich einfach der kindischste von allen – und über meine Taten nachdenken...erst, wenn es schon zu spät war und ich nicht mehr ändern konnte.
Doch mich nun deshalb fertig zu machen, machte wohl auch keinen Sinn, nicht? Jetzt sowieso nicht mehr. Nun ging es wohl eher darum, wie man ihr noch helfen konnte...Doch auch an dieser Stelle wusste ich nicht mehr weiter – ich hatte es mir reden versucht und auch einen Gedanken daran verschwendet, irgendetwas mit meinem Talent anzustellen, doch bei diesem Thema wusste ich nicht mal, wie und was ich tun könnte...außer es ordentlich vor Augen zu haben und zu wittern, was sie genommen hatte und wie es in ihrem Körper wirkte. Aber immerhin schien sie da eine Idee zu haben... „Dein Dad?", wiederholte ich noch einmal und musste gestehen, dass mich der Gedanke etwas irritierte, denn normalerweise wollte man als jemand, der konsumierte...na ja, nicht, dass seine Eltern davon in irgendeiner Weise Wind bekommen konnten. Doch sie beteuerte es noch einmal. Ich runzelte die Stirn – mir war irgendwie unwohl bei dem Gedanken, sie hier nun so allein zu lassen. Allerdings...auf der anderen Seite war ich auch hauptsächlich dafür verantwortlich, dass sie überhaupt erst in diesem Zustand war.
Deshalb nickte ich und erhob mich. „Ich...ich geh ihn holen", erklärte ich. „Bleib ganz ruhig. Wir kriegen das hin!" Nun, ihr Vater hoffentlich, den ich konnte nicht mehr viel ausrichten.
Ich krempelte also die Ärmel meines Hoodies hoch und nahm die Beine in die Hand. Auf dem Event, hatte sie gesagt. Ich wusste ja so ungefähr, wo das war. Was ich allerdings nicht wusste, wie es mir wie Schuppen von den Augen fiel, als ich vermutlich bereits den halben Weg hinter mich gebracht hatte...ich wusste nicht mal, wie ihr Vater aussah – er hieß Thomas, hatte sie gesagt, doch...viele Menschen hießen Thomas. Ich hatte nichts in der Hand, woran ich ausmachen konnte, dass es sich bei dem Mann um ihren Vater handelte. Ich blieb wie angewurzelt stehen – sollte ich zurückgehen...? Ich wusste es nicht – und der Gedanke, wieder zu ihr zu gehen, ohne etwas erreicht zu haben, weil ich wieder zu schnell gedacht hatte, und so schüttelte ich die Idee ab. Ich bekam das schon hin. Vielleicht würde ich einen Manager finden und wäre ihr Vater nicht, keine Ahnung, unter den Menschen, die besonders überwacht wurden...? Jedenfalls vom Publikum sollte ich ihn unterscheiden können, oder? Also gut...
Ich hatte mich wieder in Bewegung gesetzt und hatte kurz darauf auch den Ort des Geschehens erreicht. Wenn ich mich jetzt hier so umsah, war es wirklich so verwunderlich wie sie es am Anfang gefunden hatte, dass ich sie nicht kannte – immerhin hingen hier überall Plakate, auf denen sie abgebildet war in der Hauptrolle eines neuen Films. Allerdings war das in diesem Moment überhaupt nicht wichtig. Und so schüttelte ich kurz den Kopf und trat durch die Menge. Und schlagartig wusste ich es...ich hätte zurückgehen sollen. Wieder wollte ich mich ohrfeigen, aber stattdessen ging ich weiter zwischen den Menschen entlang. Wenn er der Vater der Hauptrolle des hier vorgestellten Films war, dann...dann konnte er doch gar nicht so weit weg sein. Er musste doch unter Bewachung stehen und sich bei eventuellen Managern aufhalten, oder nicht? Und dann hörte ich Bruchstücke eines Gesprächs – ich runzelte die Stirn. Sie hatten gerade Nina gesagt! Und etwas davon, dass sie hatte den Wald erkunden wollen. Ich richtete mich kerzengerade auf. Jemand in einem Anzug hatte es gerufen und ein anderer stand neben einem trainierten blonden Mann. Seine Züge kamen mir bekannt vor! Konnte es nicht...? Wieder einmal schien ich mehr Glück als Verstand zu haben. Doch was es auch war, es war gut, dass es geklappt hatte. Und so machte ich mich auf dem zu ihm. Dabei dachte ich darüber nach, was ich ihm überhaupt sagen sollte. Nina schickte mich, dass ich das erwähnen sollte, war mir klar, doch wie lockte ich ihn hier weg, um ihm zu seiner Tochter zu bringen...? Ich konnte nur hoffen, dass ihm die Bitte seiner Tochter, zu ihr zu kommen, reichte. Also holte ich tief Luft und trat näher. „Ent...Entschuldigen Sie...?", sprach ich ihn vorsichtig an und spielte dabei leichtnervös mit meinen Fingern. „Sind...Sind Sie Thomas...Thomas Price?" Ich bemerkte, dass mich das Sicherheitspersonal genau beobachtete...Doch ich konnte es ihnen nicht verdenken, wenn man sich nur mal mein Auftreten und meinen Aufzug ansah...

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Nina

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Re: Enoch & Nina ~ Drugs are Cool (2017) | Triggerwarnung

von Nina am 07.03.2022 18:21

Thomas sah sich noch immer suchend nach Nina um,als er plötzlich einen ihm unbekannten ungen Mann auf sich zulaufen sah. Die Jeans an seinen Knien war erdverschmiert, dreckig und voller Krumen. Seine Handinnenflächeln scheinbar ebenfalls, wie Thomas rasch auf einen Blick sehen konnte (seine visuelle Informationsaufnahme war schon immer sehr gut gewesen). Die dunkelbraunen Augen wirkten geweitet und hektisch. Er wirkte aufgeregt. Mit einem leichten Lächeln wandte sich Thomas dem fremden Teenager zu.
"Hey!", begrüßte er ihn freundlich und reichte ihm die Hand zur Begrüßung. Er war außer Atem, als wäer er gerannt und er schien zudem außergewöhnilch nervös zu sein, bei seinem Stottern. Das war eine Situation, welche Thomas tatsächlich noch nicht wirklich kannte. Zumal es ihn verwunderte, dass der Junge seinen Namen kannte. Andererseits... immerhin war nina mittlerweile berühmt und auf den verschiedensten Wiki-Seiten von ihr im Internet war auch er selbst aufgeführt. Das hatet sie selbst ihm ganz stolz gezeigt, als sie das herausgefunden hatte. Nicht nur sein Name, sondern auch sein Beruf waren demnach ebenfalls im weltweiten Web vererwigt, obgleich sich wohl die wenigsten wirklich für die Familien der Stars interessierten. Bei diesem Jungen schien das wohl anders zu sein. Thomas konnte nur vermuten, dass er ein großer Fan von Nina war und nun auch vorsichtig und - selbstverständlicherweise nervös - den Vater seines Vorbildes kennenlernen wollte. Obgleich man vor ihm ganz sicher nicht nervös zu sein brauchte!
Also lächelte Thomas so beruhigend und einladend wie möglich. "Ja, ganz genau, der bin ich!", meinte er freundlich. "Wer bist du denn? Ein Fan meiner Tochter und hier, die Premiere zu sehen?", fragte er in ruhigem Plauderton, um dem Jungen so hoffentlich ein wenig die Nervosität zu nehmen. Wieder ließ er seinen Blick kurz über den Waldrand schweifen und fragte sich, wo Nina bleiben mochte. Hoffentlich verlor sie sich nicht in derZeit und vergaß den Beginn der Premiere!

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Re: Enoch & Nina ~ Drugs are Cool (2017) | Triggerwarnung

von Enoch am 10.04.2022 01:49

Noch immer außer Atem hatte ich den Mann endlich erreicht, von dem ich hoffte, dass es sich dabei um Ninas Vater handelte. Ich hatte ihn noch nie gesehen – und in der Eile auch vergessen, sie danach zu fragen, wie er eigentlich aussah. Doch dieser Mann hatte einiges mit Nina gemein, wie ich nun besonders feststellte, als er sich mir ganz zuwandte und ich war guter Dinge, dass ich den richtigen erwischt hatte. Ich atmete auf und ignorierte einfach, wie schmutzig ich nach meiner kunstschaffenden Aktion und dem Gespräch mit Nina ich eigentlich geworden war – mit dreckiger Hose und schmutzgefärbten Handflächen. Schweiß klebte mir auf der Stirn und meine Wangen glühten. „Oh Gott sei Dank!", sagte ich leise aus und nickte vor mich hin, hörte ihn gar nicht richtig und musste mich erst dazu zwingen, seinen Worten zu folgen, damit ich verstehen konnte, was er mir sagen wollte. „Hä?", hakte ich nach, während ich immer noch um Atem rang und mir die Arme dabei in die Seite stützte. Seine Worte sickerten langsam in mein Bewusstsein und ich öffnete leicht den Mund. „Ahhhh", hauchte ich leise vor mich hin. „Ich, äh, nein", gab ich zu und lächelte halb verlegen, kratzte mich am Hinterkopf in meinen mittlerweile wilden Haaren. „Ich, ähm, bin kein...Fan", stellte ich etwas peinlich berührt klar. „Und ich bin auch nicht wegen...wegen der Premiere hier. Also, eigentlich schon, sondern viel mehr wegen...wegen Nina selbst." Nachdenklich runzelte ich die Stirn. „Wir habe uns im Park getroffen und unterhalten und...etwas stimmt nicht mit ihr. Ihr geht es nicht gut und sie meinte, sie bräuchte jetzt Sie, ihren Vater..." Meine Stimme war leise, doch ich war mir sicher, dass er mich trotz der umstehenden Menschen und den Vorbereitungen für den Abend gut verstehen konnte. „Ich soll Sie zu ihr bringen, damit sie wieder entspannen kann..." Doch je mehr ich sagte, umso eher dämmerte es mir, wie dumm ich dabei eigentlich klang. Ich könnte ihm doch gerade das Blaue vom Himmel herunter versprechen, um ihn...mit zu nehmen – wohin auch immer ich das führen würde. Was bedeutete...so schnell würde ich ihn sicher nicht hier weg bekommen – als Vater einer berühmten Tochter war er fadenscheinige Bemühungen sie oder auch ihn persönlich irgendwohin zu bekommen, sicher gewohnt und konnte sie durchschauen. Nur...dass meine Aussage Hand und Fuß hatte. Ich wusste nur nicht, wie ich ihm das beweisen sollte und biss mir, in Gedanken abdriftend, Ideen suchend, auf die Unterlippe. Schließlich sah ich allerdings nur eine Möglichkeit...die Wahrheit. Und so seufzte ich kurzum. „Ich...weiß, das klingt verrückt..." Dass ich mich verrückt anhörte, würde man auch nicht das erste Mal sagen. „...und dass Sie es vermutlich schon von vielen gehört haben. Aber...ich meine es ernst. Nina braucht wirklich Ihre Hilfe..." Ich sah ihn bittend an, flehend sogar. Aber womöglich machte es das bei meinem Auftreten und in meinem Zustand nur noch schlimmer, das wusste ich nicht genau. Ich war schmutzig und hatte einen auffällig schrägen Kleidungsstil. Wenn es darum, Stars und ihren Familien aufzulauern, wäre ich vermutlich Verdächtiger Nummer eins. Ich seufzte noch einmal, leise vor mich hin. Ich warf einen Blick über die sich sammelnden Menschen, die zum Teil erst einmal nur interessiert stehen blieben, um den Aufbau der Szenerie zu verfolgen, aber auch die Angestellten, die auf und ab gingen. Und...die Bodyguards. Es würde vermutlich nicht sofort auffallen, wenn er einmal verschwand, aber es würde wohl Fragen aufwerfen. Ich rang mit mir. Ich wollte es nicht sein, der ihm erklärte, dass seine Tochter drogenabhängig war...und ich hoffte inständig, dass es nicht so weit kam, um ihn dazu zu bewegen, mit mir zu kommen. Also hielt ich mich noch zurück, wartete ab, und sagte: „Sie müssen mir glauben." Doch ein Teil von mir wusste, dass es meine Worte nicht besser machten und ich stattdessen nur immer schräger klang. Ich biss mir auf die Zunge.

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Re: Enoch & Nina ~ Drugs are Cool (2017) | Triggerwarnung

von Nina am 13.04.2022 20:13

Milde überrascht blickte Thomas den fremden Jungen an, der scheinbar völlig neben sich zu stehen schien. Er war noch immer gehörog außer Atem und auch... durchaus ein wenig verwirrt zu sein. Wusste er überhaupt wo er sich befand? Plötzlich besorgt musterte Thomas sein Gegenüber genauer. Hatte er womöglich irgendwelche Substanzen konsumiert? Doch abgesehen von dem Scheiß und seinem nervösen Gebaren, konnte er nichts feststellen, das darauf hinwies. Seine Pupillen zum Beispiel waren vollkommen normal.
Kurz darauf verkündete der Junge auch schon, dass er nicht wegen Nina hier war. Und auch kein Fan von ihr war. Da er aber noch nicht fertig mit erklären zus ein schien, verzichtete Thomas auf weitere (durchaus angebrachte) Nachfragen, sondern faltete nur die Hände hinter seinem Rücken und musterte den Fremden nteressiert - gespannt darauf, was wohl nun kommen würde.
Doch was dann kam. Damit hatte er nicht gerechnet. Sofort fiel seine aufgerichtete Haltung ins ich zusammen, seine Hände fielen wieder neben seinen Körper, er hielt ohne es zu merken die Luft an. Er glaubte ihms ofort. Das sah seiner Tochter ähnlich. Ihre Ruhe in der Natur zu suchen und Freundschaften schließen. Und hatte ihr Manager nicht eben noch gesagt, dass sie im Wald unerwegs gewesen wäre.
"Du brauchst nicht weiterreden, Junge", sagte Thomas sofort, sein ganzer Körper nun in Aktionsbereitschaft. Die väterliche Sorge brannte in ihm, hell lodernd wie ein Waldbrand. Ein Waldbrand der in Sekundenschnelle immer größer und größer wurde. "Bring mich zu ihr bitte. Schnell!"
Im Laufschritt folgte er dem Fremden zurück - und als eine zusammengekauerte Gestalt endlich auf dem Waldboden sichtbar wurde, rannte er los, an dem Jungen vorbei (zum Glück war er sportlich) und stürzte mit einem "Nina!!!" zu ihr auf den Boden.

~*~*~

Die Stimme... Sie kannte die Stimme...
Irgendetwas löste sich um ihr, aus der Welt des Grauens, aus der Welt der Schatten und der Monster, die sie alle in der Zwischnezeit angegriffen, und sie attackiert hatten. Und als sie aufblickte, und hinauf sah - da war ihr Vater da. Sie erkannte ihn, selbst ohne Mund. Sofort begann sie zu wimmern. Sofort streckte sie ihre verkrampften Arme nach ihm aus und sie spürte, wie sie von den Seinen umfangen wurde, wie er sie warm und beruhigend hielt, sie ganz sanft hin und her wiegte, während sie hemmungslos an seiner Brust schluchzte.
Thomas unterdessen blickte zu dem Jungen welcher nun sogar noch heftiger atmete auf. "Was ist passiert?", fragte er dann, seine Tochter noch immer in Armen haltend und auf dem Waldbogen wiegend. "Bitte, sag mir... was ist geschehen?" Seine Finger strichen sanft durch die wundervollen weichen blonden Haare Ninas, die voller Blätter waren und die kurz angstvoll aufschrie, sich an ihnd rückte, so fest, dass ihre Finger sich schmerzhaft in seinen Arm bohrten.
"Sch... es ist alles gut meine Süße. Alles gut, ich bin da, es ist alles gut...", murmelte er ihr zu. So würde sie definitiv nicht auf die Premiere können. Er musste sie an einen sicheren Ort bringen.
"Erschreck dich nicht, ich heb dich jetzt hoch, okay?" Dann schob er seinen Arm unter ihre Beine und hob sie hoch - wieder schrie sie auf, klammerte sich noch fester an ihn. Sie roch nach Urin, doch das schreckte Thomas nicht ab. Er würde alles für sein kleines Mädchen tun. Jetzt richtete sich sein Blick auf den Jungen. "Bitte begleite mich", bat er. Er musste sich bei ihm bedanken - und er wollte die ganze Geschichte hören. Aber erstmal war Nina wichtiger. Er musste sie in Sicherheit wissen, sie musste sich beruhigen, es musste.. es musste alles wieder gut werden..

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