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Enoch

30, Männlich

FSK 18 Mensch flexibel androsexuell Non-Binary androromantisch Profi erfunden

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Re: Enoch & Nina ~ Drugs are Cool (2017) | Triggerwarnung

von Enoch am 16.07.2023 03:25

Endlich hatte ich den Mut gefunden und den Mund aufgemacht – da bereute es ein Teil von mir auch gleich wieder; denn auch wenn ich selbst nicht unbedingt ein Zweig im Wind war, nun doch recht muskulös, war das eher kein Vergleich zu ihm. Und, nun ja, ich hatte ihm eben gestanden, dass ich sehr wahrscheinlich, also...wirklich sehr sehr wahrscheinlich, für den Zustand seiner Tochter verantwortlich war.
Und doch...ich konnte nicht leugnen, dass es mich auch irgendwie beruhigte, mir das von der Seele gesprochen haben zu können. Ich mochte vielleicht nicht so aussehen, aber ich musste zugeben, dass mein sensibles Herz es nicht ausgehalten hätte, diese Information einfach zu verschweigen und für immer in meinen Gedanken zu vergraben.
Als er dann jedoch auf mich zutrat, begannen die Gedanken in meinem Kopf sich wild im Kreis zu drehen und instinktiv suchte ich nach dem nächsten Fluchtweg, wich sogar einige Schritte zurück bis ich das Metall der freiheitversprechenden Türklinke fand. Die Augen weit aufgerissen. Mein Körper hatte auf Gefechtsmodus geschalten – war dabei allerdings eher für Flight als Fight. Ich riss bereits schützend meinen Arm nach oben, als es so schien, dass er seine Hand heben wollte, was er dann jedoch sein ließ; ein kleiner Moment der Beruhigung, auch ich ließ meinen Arm wieder sinken. Allerdings sollte es ganz anders kommen als ich es erwartet hatte. Da war wohl doch mehr Trauma im Spiel als echte Gefahr...?
Meine Augen waren noch geweitet, als ich ihn anstarrte. Ich hatte eher eine Standpauke erwartet – ein Teil von mir wohl oder übel sogar Gewalt, auch wenn es mir nun einen Moment später eher irrational vorkam, dass dieser Mann die Hand gegen mich erhoben hätte. So erschien er mir nun auf den zweiten Blick nicht.
„Ich...", begann ich mit nicht mehr als einem Hauchen, als er sich auch schon wieder umgewandt hatte und zum Tisch trat. Ich entspannte mich etwas und stellte fest, wie sehr ich die Türklinke umklammert hatte – meine Knöchel waren weiß geworden und mein ganzer Arm schmerzte von der Anstrengung.
Unschlüssig betrachtete ich das Geld und die Flasche Wasser. Es kam mir noch immer nicht richtig vor, die beiden Dinge anzunehmen, doch nun kam das Gefühl hinzu, dass es unhöflich wäre, es ihm auszuschlagen; immerhin war er mir nicht böse trotz dessen, was ich womöglich seiner Tochter angetan hatte, dass er eine Entschuldigung gefunden hatte (ja, ich wusste, dass er recht hatte, dass es viele Auslöser hätte geben können und es nicht explizit meine Schuld war...sein musste – wie auch immer –, dass viele Dinge zu dieser Situation hätten führen können, aber irgendwie wollte ich es trotzdem nicht wahrhaben).
Langsam hob ich schließlich die Hand und nahm das Wasser und den Schein. „Danke", meine Stimme war immer noch etwas kehlig, als ich mich noch einmal zu Nina wandte. „Ich denke...die Medien werden mir ohnehin sagen, wann es ihr wieder besser geht...", begann ich vorsichtig und merkte, dass meine Ohren dabei leicht rot wurden. „Aber wäre es dennoch möglich, dass ich es...äh, direkt erfahren könnte, wenn sie wieder auf den Beinen ist...?"...das würde meinem Gewissen wirklich enorm gut tun...Aber das fügte ich natürlich nur in Gedanken hinzu.
Für einen Moment blieb es ungemütlich still zwischen uns, ehe ich in einer meiner vielen Taschen nach einigem Kramen, bei dem ich die Flasche mal umständlich in die eine, dann noch unbequemer in die andere Hand nahm, ehe ich schließlich einen Schnipsel Papier fand – ich machte mir ständig irgendwelche Notizen, damit ich Dinge nicht aus den Augen verlor. (Auf dem Zettel stand nur „Mittwoch, 7:00 Uhr!" und ich musste gestehen, dass ich keine Ahnung hatte, woran ich mich damit erinnern wollte). Mit einem Stift kritzelte ich schwer erkennbar meine Handynummer auf und legte ihn dann auf die Kommode. „Dann, äh, bis...irgendwann..." Mit gerötetem Gesicht bis hinunter zum Hals öffnete ich schließlich die Tür und eilte zurück zum Park, um meine Sachen aufzulesen und für diesen Tag erst einmal nach Hause zu gehen. Mit verkrampftem Magen musste ich beobachten wie die Menschen, die extra für Nina in den Park gekommen waren, entweder auf freien Stücken schon wieder gingen oder langsam klar wurde, dass etwas nicht stimmte. Nein, dass wollte ich mir nicht antun – also tat ich, was ich immer tat: Ich flüchtete vor den Auslösern schlechter Gefühle und baute darauf, dass ADHS die schlechten Gedanken schon vertreiben würde, solange ich nur nicht daran erinnert wurde. Nur zu blöd, dass für den Rest des Abends mein gesamter Fokus darauf gelegt war, was am Nachmittag geschehen war...und ich deshalb erst gegen fünf Schlaf finden konnte...

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Heaven never heard me calling Guess this is the reason I feel like hell Weatherman the rain is pouring, yeah, yeah I wanna be in time See I'm being honest right now I've been in this dark hotel So why do I keep myself locked in? Yeah I wanna be, I wanna be! Be in oblivion Don't wanna live like this Need something to knock me out Don't wanna feel Nothing can make me numb Nothing left but to run I need you to knock me out...

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Enoch

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Re: Enoch & Nina ~ Drugs are Cool (2017) | Triggerwarnung

von Enoch am 05.03.2023 05:39

Hilflos stand ich mittlerweile in einer Ecke und wusste nicht so recht, wohin mit mir. Ich war hier eindeutig fehl am Platz – und die Tatsache, dass ich an ihrem Zustand auch noch schuld war, verbesserte die Lage für mich auch nicht gerade. Unruhig trat ich von einem Fuß auf den anderen und hatte angefangen, mit einer Hand an einem Fingernagel der anderen Hand herumzuspielen, daran herumzuzupfen und zu -pulen. Das half...ein wenig.
Ich nickte leicht.
Gut, die mussten wohl auch erfahren, weshalb Nina an diesem Tag, auf den sie sich so gefreut hatte, womit sie vor mir so angegeben hatte, vor einem Wildfremden, nicht teilhaben konnte. An einem Tag, an dem es irgendwie um sie hatte gehen sollen. Und nun war sie wegen mit auf einem richtig miesen Trip.
Ich hatte Bauchschmerzen und meine Kehle schnürte sich zu – und es drohte, mich zu ersticken, als er schließlich mit einem 20$-Schein und einer Flasche Wasser um die Ecke kamen. Die Schuldgefühle waren nicht mehr auszuhalten. „Das kann nicht annehmen", krächzte ich und betrachtete das Geld in seiner Hand. So verführerisch es war, aber...das konnte ich...nein, niemals. „E-Enoch." Ich biss mir auf die Unterlippe. Wieder konnte ich ihn nicht ansehen – und starrte stattdessen nur auf das Geld in seiner Hand.
Und für einen Moment war es unerträglich still. Sie Stille war so schwer, dass ich fürchtete, sie würde mich zerquetschen und unter sich begraben.
„Mr....Mr. Price, ich muss Ihnen etwas sagen", brachte ich es schließlich leise hervor, meine Stimme so rau wie ein Reibeisen. Ich vermied jeden Blickkontakt, sah noch immer nur auf seine Hand. „Ich...ich glaube, dass ich dafür verantwortlich bin, dass Ninas...Trip so sehr abgerutscht ist." Es tat mir beinahe körperlich weh, das über die Lippen zu bringen, doch es war die Wahrheit und nur um die sollte es jetzt gehen. Ich war kein Held, der sie im Park gefunden und gerettet hatte, kein stiller Helfer, nein, eigentlich hatte ich es nur wie immer machen wollen: Ich richtete irgendwelche Scheiße an und versuchte, sie so schnell wie möglich zu begraben, statt sie auszubaden, indem ich so tat, als wäre es einfach so gewesen, schnell Hilfe holte, selbst in die Rolle eines Opfers wechselte, um nicht erwischt zu werden...Was ich damit sagen wollte: Ich war immer gut darin gewesen, für meine Fehler nicht geradezustehen. Doch in der Regel hing an diesen Fehlern kein Leben, nicht die Psyche eines Menschen oder was nicht noch alles bei dieser Aktion hier Schaden nehmen konnte...Und das konnte ich nicht so stehen lassen. Es würde mich auf kurz oder lang umbringen. So wie mich eigentlich alle Fehler umbrachten, doch ich redete mir immer ein, dass es doch nur halb so schlimm war, wenn man den Fehler beheben konnte, wenn ich nicht der Schuldige war, man die Sache dann einfach wieder geradebog. Doch das hier war etwas anderes...Ich schluckte. „Es tut mir sehr leid. Ihre Tochter ist wirklich ein wundervoller Mensch, ein Sonnenschein und ich wünsche ihr alles, alles Gute und gute Besserung. Und...ich denke...es ist besser, wenn ich jetzt gehe..." Ich machte eine Handgeste zur Tür und wich dann langsam zurück, doch jeder Muskel meines Körpers war angespannt – und erwartete panisch die Reaktion, die er mir noch schuldig war...

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Enoch

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von Enoch am 15.02.2023 16:05

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Re: Enoch & Nina ~ Drugs are Cool (2017) | Triggerwarnung

von Enoch am 18.12.2022 01:37

Ich hatte meine Sachen nur schnell in meinen schwarzen Rucksack gestopft und mir diesen über die Schulter geworfen. So ganz wohl war mir bei dem Gedanken nicht, die beiden zu begleiten – immerhin war ich ja daran schuld, dass Nina erst in diese Lage gekommen war...Auf der anderen Seite war ich mir durchaus bewusst, dass ich ihn so allein mit ihr in seinen Armen wohl kaum durch den Park und durch die Stadt laufen lassen konnte.
Und so ging ich mit ihnen mit und erklärte vorsichtig – ständig auf der Hut, mich nicht selbst zu verraten –, was geschehen war. Und ich musste zugeben, er mochte seine Tochter in den Armen tragen, aber damit kam er dennoch auf ein beträchtliches Tempo. Ich würde mich selbst nicht als sportlich betrachten, aber immerhin als fit. Aber ich kam neben ihm ganz schön aus der Puste – das musste das Adrenalin sein, ich konnte es förmlich riechen...was allerdings genauso gut an meiner kleinen...Spezialität liegen konnte. Meine Stirn war feucht und die Haare klebten auf der Haut. Meine Stiefel waren schwer und ich hatte es einfach gewusst, dass ich mich für diesen Tag falsch angezogen hatte...in jeglicher Beziehung...zu warm, zu unmobil. Und dennoch bemühte ich mich, mit ihm Schritt zu halten. Vom gleichzeitigen Erzählen hatte ich schon Seitenstechen. Ich keuchte leicht.
„Aha", brachte ich nur hervor, als er mich auf das Hotel verwies.
Alles schien furchtbar lange zu dauern – bis er die Hotelkarte gefunden hatte, der Weg durch die Lobby, den wir so gesittet wie möglich zu halten versuchten (wohl mehr schlecht als recht, wenn man so triefte und keuchte wie wir es taten und er ein wimmerndes Mädchen in den Armen hatte, das eigentlich auf einer Filmpremiere im Park sein sollte, das man von Plakaten kennen könnte), aber natürlich starrten die Menschen uns an. Und ich war dankbar, als sich die Fahrstuhltüren endlich schlossen und er sich mit einem leichten Ruck in Bewegung setzte und nach oben rauschte. Ich musste mich für den Moment an die Wand lehnen, weil ich mich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Ich hatte höchsten Respekt für diesen Mann, der Nina noch immer in den Armen hielt und zwar keuchte und geschwitzt war, aber dennoch keinen Moment Schwäche zeigte.
Mit zittrigen Fingern führte ich dann die Schlüsselkarte zum Schloss – es dauerte einen Moment – und öffnete die Tür, ließ die beiden eintreten. Sachte, aber auf Abstand bleibend folgte ich vorsichtig.
Je mehr er um sie herumsprang, einen Eimer brachte, sie bequem auf dem Bett zurechtlegte, einen Waschlappen und Wasser holte. Wann immer er wieder an mir vorbeikam, versuchte ich mein bestes, ihm nicht im Weg zu stehen und vermied direkten Blickkontakt. Meine Kehle war wie zugeschnürt. Ich hatte wirklich Schwierigkeiten, mir dieses Schauspiel ausgemachter väterliche Sorge anzusehen, ohne dass mein schlechtes Gewissen noch größer wurde – sofern das überhaupt noch möglich war.
Auch als er mich bald darauf noch einmal ansprach, vermied ich es, ihm direkt in die Augen zu sehen und fokussierte meinen Blick stattdessen auf einen Punkt leicht neben seinem Gesicht an der Wand. Ich zuckte leicht und versucht lässig mit den Schultern. „Wer erwartet so etwas schon." Mein Lachen daraufhin klang allenfalls nervöl statt ironisch. Doch ich hoffte, dass ihm der Unterschied nicht auffiel – oder er ihn für etwas anderes abtat. „Aber ich möchte nichts trinken, alles gut." Auch wenn es das natürlich nicht war, schon gar nicht bei Nina, aber ich hoffte einfach, dass er das nicht als taktlos aufgenommen hatte. Die Drang, sich immer doppelt und dreifach zu erklären, kickte nur schon wieder einmal, da war ich mir sicher.
„Kann...kann ich noch etwas helfen?", erkundigte ich mich schließlich, nachdem es bis auf Ninas Wimmern still geworden war – zu still und viel zu lange...

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Re: Enoch & Nina ~ Drugs are Cool (2017) | Triggerwarnung

von Enoch am 17.10.2022 03:35

Nachdem wir es endlich geklärt hatten, dass ich kein verrückter Fan war – weder von ihm noch von seiner Tochter – hatte ich endlich zum Wesentlichen kommen können. Das kam mir allerdings auch nicht sehr viel leichter über der Lippen – doch irgendwann hatte ich es geschafft und es stellte bei ihm genau die richtigen Schrauben, auf die ich gehofft hatte, dass ich sie damit treffen konnte.Er war sofort im Vater-Modus. Ein Zustand, den ich meinen Erzeuger nie hatte einschlagen sehen – allerdings hatte meine Mutter einen Modus für beide Elternteile gehabt. Man konnte also durchaus sagen, dass sie extra hart zugeschlagen hatte, wenn es hatte sein müssen. Doch das tat nichts zur Sache.
Ich unterbrach mich, als ich seine Worte hörte und nickte nur. Und auch wenn ich mich von meinem Lauf hierher noch wieder ganz erholt hatte, flitzte ich wieder los und hörte ihn dicht hinter mir, während wieder auf die Stelle im Wald zuhielt, an der ich Nina zurückgelassen hatte. Und je näher wir der Stelle kamen, umso größer wurde mein schlechtes Gewissen, denn ich hatte sie erst in diese Lage gebracht. Wenn ich nur meinen Mund gehalten hätte, dann wäre das alles nicht passiert und ihr Vater hätte davon nichts erfahren müssen. Vielleicht war es an dieser Stelle ja ganz gut, dass es passiert war und er von dieser Sache erfuhr, doch was alles andere anging...
Und als sie endlich in Sichtweite war, sprintete er an mir vorbei und warf sich beinahe zu ihr auf den Boden. Wenn die Situation nicht so ernst wäre, wäre ich beinahe neidisch auf sie geworden, dass sie einen solchen Vater hatte. Doch ich schluckte diesen bitteren Gedanken schnell wieder herunter, als auch sie erreicht hatte. Mittlerweile hatte ich Bauchschmerzen. Und die wurden noch schlimmer, als ich sah, wie er sie nun umsorgte.
Ich konnte gar nicht so genau zuhören und wollte mich nicht so sehr darauf konzentrieren. Was passiert war...? Nun, ich könnte natürlich lügen und sagen, dass wir uns zufällig begegnet waren und sie zusammengebrochen war, oder ich könnte die Wahrheit sagen. Beides wäre auf seine jeweils eigene Weise schmerzhaft.
Leicht irritiert musterte ich ihn. Irgendwie hatte ich gehofft, dass das alles vorbei wäre, sobald er hier bei ihr war und ich einfach meiner eigenen Wege gehen könnte, doch auf der anderen Seite...Es ergab nur Sinn, dass er sich noch anhören wollte, was geschehen war – immerhin konnte es helfen, ihr zu helfen.
Also kramte ich noch schnell meine Sachen zusammen und warf mir die Tasche über die Schulter. Dann schloss ich mich den beiden an, die bereits vorgegangen waren.
„Also", begann ich dann und wurde nun doch immer nervöser. „Eigentlich war alles ganz normal. Ich habe auf der Wiese gesessen und sie ist auf mich zugekommen, weil sie sich erkundigen wollte, was ich zeichne und weshalb ich dabei so viel fluche. Und wir haben uns unterhalten – ich wusste nicht, dass sie berühmt ist. Und, ähm, ich weiß nicht. Sie hat irgendetwas genommen, da bin ich mir sehr sicher, und im Gespräch ist sie irgendwann durchgedreht und zusammengebrochen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte und bin deshalb losgegangen, um Sie zu holen, weil sie nach Ihnen gefragt hat." Nun, grundsätzlich war das keine Lüge, sondern entsprach der Wahrheit – es fehlten nur ein paar Einzelheiten. Allerdings war ich mir sehr sicher, dass diese an dieser Stelle nicht so wichtig waren, oder...? Mein Magen verkrampfte sich noch ein wenig mehr bei diesem Gedanken. Doch ich blieb bei meiner Aussage, während ich neben den beiden herging. Ich wusste nicht, was nun aus der Premiere werden würde, auf die sie sich eigentlich gefreut hatte wie ich sie verstanden hatte. Was hatte ich nur angestellt. Und wenn ihr nun etwas passierte...?! Wieso konnte ich eigentlich nie nachdenken, bevor ich irgendetwas machte...

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Re: Enoch & Nina ~ Drugs are Cool (2017) | Triggerwarnung

von Enoch am 10.04.2022 01:49

Noch immer außer Atem hatte ich den Mann endlich erreicht, von dem ich hoffte, dass es sich dabei um Ninas Vater handelte. Ich hatte ihn noch nie gesehen – und in der Eile auch vergessen, sie danach zu fragen, wie er eigentlich aussah. Doch dieser Mann hatte einiges mit Nina gemein, wie ich nun besonders feststellte, als er sich mir ganz zuwandte und ich war guter Dinge, dass ich den richtigen erwischt hatte. Ich atmete auf und ignorierte einfach, wie schmutzig ich nach meiner kunstschaffenden Aktion und dem Gespräch mit Nina ich eigentlich geworden war – mit dreckiger Hose und schmutzgefärbten Handflächen. Schweiß klebte mir auf der Stirn und meine Wangen glühten. „Oh Gott sei Dank!", sagte ich leise aus und nickte vor mich hin, hörte ihn gar nicht richtig und musste mich erst dazu zwingen, seinen Worten zu folgen, damit ich verstehen konnte, was er mir sagen wollte. „Hä?", hakte ich nach, während ich immer noch um Atem rang und mir die Arme dabei in die Seite stützte. Seine Worte sickerten langsam in mein Bewusstsein und ich öffnete leicht den Mund. „Ahhhh", hauchte ich leise vor mich hin. „Ich, äh, nein", gab ich zu und lächelte halb verlegen, kratzte mich am Hinterkopf in meinen mittlerweile wilden Haaren. „Ich, ähm, bin kein...Fan", stellte ich etwas peinlich berührt klar. „Und ich bin auch nicht wegen...wegen der Premiere hier. Also, eigentlich schon, sondern viel mehr wegen...wegen Nina selbst." Nachdenklich runzelte ich die Stirn. „Wir habe uns im Park getroffen und unterhalten und...etwas stimmt nicht mit ihr. Ihr geht es nicht gut und sie meinte, sie bräuchte jetzt Sie, ihren Vater..." Meine Stimme war leise, doch ich war mir sicher, dass er mich trotz der umstehenden Menschen und den Vorbereitungen für den Abend gut verstehen konnte. „Ich soll Sie zu ihr bringen, damit sie wieder entspannen kann..." Doch je mehr ich sagte, umso eher dämmerte es mir, wie dumm ich dabei eigentlich klang. Ich könnte ihm doch gerade das Blaue vom Himmel herunter versprechen, um ihn...mit zu nehmen – wohin auch immer ich das führen würde. Was bedeutete...so schnell würde ich ihn sicher nicht hier weg bekommen – als Vater einer berühmten Tochter war er fadenscheinige Bemühungen sie oder auch ihn persönlich irgendwohin zu bekommen, sicher gewohnt und konnte sie durchschauen. Nur...dass meine Aussage Hand und Fuß hatte. Ich wusste nur nicht, wie ich ihm das beweisen sollte und biss mir, in Gedanken abdriftend, Ideen suchend, auf die Unterlippe. Schließlich sah ich allerdings nur eine Möglichkeit...die Wahrheit. Und so seufzte ich kurzum. „Ich...weiß, das klingt verrückt..." Dass ich mich verrückt anhörte, würde man auch nicht das erste Mal sagen. „...und dass Sie es vermutlich schon von vielen gehört haben. Aber...ich meine es ernst. Nina braucht wirklich Ihre Hilfe..." Ich sah ihn bittend an, flehend sogar. Aber womöglich machte es das bei meinem Auftreten und in meinem Zustand nur noch schlimmer, das wusste ich nicht genau. Ich war schmutzig und hatte einen auffällig schrägen Kleidungsstil. Wenn es darum, Stars und ihren Familien aufzulauern, wäre ich vermutlich Verdächtiger Nummer eins. Ich seufzte noch einmal, leise vor mich hin. Ich warf einen Blick über die sich sammelnden Menschen, die zum Teil erst einmal nur interessiert stehen blieben, um den Aufbau der Szenerie zu verfolgen, aber auch die Angestellten, die auf und ab gingen. Und...die Bodyguards. Es würde vermutlich nicht sofort auffallen, wenn er einmal verschwand, aber es würde wohl Fragen aufwerfen. Ich rang mit mir. Ich wollte es nicht sein, der ihm erklärte, dass seine Tochter drogenabhängig war...und ich hoffte inständig, dass es nicht so weit kam, um ihn dazu zu bewegen, mit mir zu kommen. Also hielt ich mich noch zurück, wartete ab, und sagte: „Sie müssen mir glauben." Doch ein Teil von mir wusste, dass es meine Worte nicht besser machten und ich stattdessen nur immer schräger klang. Ich biss mir auf die Zunge.

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Re: Enoch & Nina ~ Drugs are Cool (2017) | Triggerwarnung

von Enoch am 06.03.2022 22:19

Ich musste ehrlich gestehen...ich war mit meinem Latein an Ende. Ich wusste, dass ich das zu verantworten hatte – und ich konnte nicht leugnen, dass es mir mittlerweile deutliche Bauchschmerzen bereitete, sie so zu sehen und daran zu denken, dass ich sie in diese Lage gebracht hatte, weil ich sie hatte erschrecken wollen. Bei dem letzten schnürte sich meine Kehle zu und ich schluckte immer wieder, um den Klos zu entfernen, doch es gelang mir nicht.
Ich räusperte mich, doch als ich zu sprechen beginnen wollte, brachte ich keinen Laut heraus. Auf der anderen Seite wusste ich auch nicht, was ich dazu sagen sollte – immerhin hatte sie behauptet, dass ich keine Lippen hatte. Jedenfalls nicht mehr, als noch einmal nachzuhaken. Ich schluckte wieder, doch es brachte mir nichts. Stattdessen ging ich noch etwas mehr auf Abstand. Wenn mich nicht alles täuschte, dann roch es nach Urin, nicht? War es so schlimm. Ich seufzte und biss mir kurz auf die Unterlippe – das war ja eine super Aktion von mir gewesen; ich hatte gerade ein kleines Mädchen mental zerstört...und die Drogen in ihrem Körper hatten dabei das übrige getan. Es war ein Effekt gewesen, auf den ich angespielt hatte, doch wenn ich nun zwangsläufig darüber nachdachte, wollte ich mich selbst dafür ohrfeigen. Niemand sonst auf dieser Welt hätte das so vorhersehen können wie ich – denn immerhin hatte keiner sonst eine solche Beziehung zu Drogen und deren ganz spezielle Wirkungen...Und auch wenn ich es bisher noch nicht erklären konnte, ich hatte in diese Richtung eine ganz besondere Begabung – und ich hätte gerade deshalb sehr viel weiser sein sollen. Doch manchmal, da war ich einfach der kindischste von allen – und über meine Taten nachdenken...erst, wenn es schon zu spät war und ich nicht mehr ändern konnte.
Doch mich nun deshalb fertig zu machen, machte wohl auch keinen Sinn, nicht? Jetzt sowieso nicht mehr. Nun ging es wohl eher darum, wie man ihr noch helfen konnte...Doch auch an dieser Stelle wusste ich nicht mehr weiter – ich hatte es mir reden versucht und auch einen Gedanken daran verschwendet, irgendetwas mit meinem Talent anzustellen, doch bei diesem Thema wusste ich nicht mal, wie und was ich tun könnte...außer es ordentlich vor Augen zu haben und zu wittern, was sie genommen hatte und wie es in ihrem Körper wirkte. Aber immerhin schien sie da eine Idee zu haben... „Dein Dad?", wiederholte ich noch einmal und musste gestehen, dass mich der Gedanke etwas irritierte, denn normalerweise wollte man als jemand, der konsumierte...na ja, nicht, dass seine Eltern davon in irgendeiner Weise Wind bekommen konnten. Doch sie beteuerte es noch einmal. Ich runzelte die Stirn – mir war irgendwie unwohl bei dem Gedanken, sie hier nun so allein zu lassen. Allerdings...auf der anderen Seite war ich auch hauptsächlich dafür verantwortlich, dass sie überhaupt erst in diesem Zustand war.
Deshalb nickte ich und erhob mich. „Ich...ich geh ihn holen", erklärte ich. „Bleib ganz ruhig. Wir kriegen das hin!" Nun, ihr Vater hoffentlich, den ich konnte nicht mehr viel ausrichten.
Ich krempelte also die Ärmel meines Hoodies hoch und nahm die Beine in die Hand. Auf dem Event, hatte sie gesagt. Ich wusste ja so ungefähr, wo das war. Was ich allerdings nicht wusste, wie es mir wie Schuppen von den Augen fiel, als ich vermutlich bereits den halben Weg hinter mich gebracht hatte...ich wusste nicht mal, wie ihr Vater aussah – er hieß Thomas, hatte sie gesagt, doch...viele Menschen hießen Thomas. Ich hatte nichts in der Hand, woran ich ausmachen konnte, dass es sich bei dem Mann um ihren Vater handelte. Ich blieb wie angewurzelt stehen – sollte ich zurückgehen...? Ich wusste es nicht – und der Gedanke, wieder zu ihr zu gehen, ohne etwas erreicht zu haben, weil ich wieder zu schnell gedacht hatte, und so schüttelte ich die Idee ab. Ich bekam das schon hin. Vielleicht würde ich einen Manager finden und wäre ihr Vater nicht, keine Ahnung, unter den Menschen, die besonders überwacht wurden...? Jedenfalls vom Publikum sollte ich ihn unterscheiden können, oder? Also gut...
Ich hatte mich wieder in Bewegung gesetzt und hatte kurz darauf auch den Ort des Geschehens erreicht. Wenn ich mich jetzt hier so umsah, war es wirklich so verwunderlich wie sie es am Anfang gefunden hatte, dass ich sie nicht kannte – immerhin hingen hier überall Plakate, auf denen sie abgebildet war in der Hauptrolle eines neuen Films. Allerdings war das in diesem Moment überhaupt nicht wichtig. Und so schüttelte ich kurz den Kopf und trat durch die Menge. Und schlagartig wusste ich es...ich hätte zurückgehen sollen. Wieder wollte ich mich ohrfeigen, aber stattdessen ging ich weiter zwischen den Menschen entlang. Wenn er der Vater der Hauptrolle des hier vorgestellten Films war, dann...dann konnte er doch gar nicht so weit weg sein. Er musste doch unter Bewachung stehen und sich bei eventuellen Managern aufhalten, oder nicht? Und dann hörte ich Bruchstücke eines Gesprächs – ich runzelte die Stirn. Sie hatten gerade Nina gesagt! Und etwas davon, dass sie hatte den Wald erkunden wollen. Ich richtete mich kerzengerade auf. Jemand in einem Anzug hatte es gerufen und ein anderer stand neben einem trainierten blonden Mann. Seine Züge kamen mir bekannt vor! Konnte es nicht...? Wieder einmal schien ich mehr Glück als Verstand zu haben. Doch was es auch war, es war gut, dass es geklappt hatte. Und so machte ich mich auf dem zu ihm. Dabei dachte ich darüber nach, was ich ihm überhaupt sagen sollte. Nina schickte mich, dass ich das erwähnen sollte, war mir klar, doch wie lockte ich ihn hier weg, um ihm zu seiner Tochter zu bringen...? Ich konnte nur hoffen, dass ihm die Bitte seiner Tochter, zu ihr zu kommen, reichte. Also holte ich tief Luft und trat näher. „Ent...Entschuldigen Sie...?", sprach ich ihn vorsichtig an und spielte dabei leichtnervös mit meinen Fingern. „Sind...Sind Sie Thomas...Thomas Price?" Ich bemerkte, dass mich das Sicherheitspersonal genau beobachtete...Doch ich konnte es ihnen nicht verdenken, wenn man sich nur mal mein Auftreten und meinen Aufzug ansah...

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Re: Enoch & Nina ~ Drugs are Cool (2017) | Triggerwarnung

von Enoch am 20.01.2022 21:42

Mit gerunzelter Stirn hockte ich vor dem Mädchen. Das hatte ich mir anders vorgestellt – ein Umstand, der schon dumm genug aus dem Grund war, dass ich genau wusste, was geschehen konnte, wenn einem jemand den Trip vermieste. Mittlerweile machten sich Schuldgefühle in mir breit, und die gefielen mir gar nicht. Ich wusste zwar, dass ich Mist gebaut hatte, aber ich wollte das nur ungern zugeben, wie es in meinem Leben eben so oft geschah.
Und hatte ich im ersten Moment noch Hoffnungen gehabt, sie mit dem Gespräch über ihrem Ruhm und wo er herkam zu sprechen, so musste ich einige Zeit später schon wieder einsehen, dass mir das nicht weiterhalf. Ich hatte sie kurz abgelenkt, doch sie verfiel sehr schnell wieder in ihre Verzweiflung kaum hatte sie mir geantwortet. Sie bekam die Antwort selbst ja schon nicht richtig zustande.
Seufzend sah ich auf meine Hände und lehnte mich etwas zurück, schlang meine eigenen Arme um meine Beine.
Ich verfiel ins Nachdenken, wie es so oft war, wenn ich mit starken Gefühlen von anderen konfrontiert war; ich war wie gelähmt und konnte nicht über meinen Schatten springen, um etwas zu tun, außer da zu sitzen und sie einfach nur anzusehen und ihr bei ihrem Leid...zuzusehen, ohne etwas für sie tun zu können und sie zu unterstützen. Ich konnte nur anwesend sein, doch ich war mir nicht sicher, ob ihr das half. Leider konnte ich sie deshalb auch nicht mehr ansehen, sondern mein Blick war auf einen Punkt neben sie gerichtet, bevor er immer wieder mal woandershin wanderte, auf das Gras zu ihren Füßen, auf ihre Hände, die sie nun auf die Ohren gelegt hatte. Ich hatte zwischendurch sogar den Mund geöffnet, aber es wollte mir kein Ton über die Lippen kommen, weshalb ich sie bald wieder schloss, nur um noch etwas schuldbewusster da zu hocken.
Ihre schockierte Reaktion ließ mich zurückzucken. Damit hatte ich doch eigentlich auch rechnen können und trotzdem hatte ich diesen Vorschlag gemacht. Es war doch klar, dass man das nur hatte falsch verstehen können. Die Hitze stieg mir ins Gesicht bei dem Anblick ihrer Reaktion und ich wusste, dass ich ein deutlich errötetes Gesicht haben musste – meine Ohren glühten, meine Wangen brannten und mir war ganz warm geworden, Schweiß brach aus.
Wieder öffnete ich den Mund, doch zunächst wollte mir nur sinnlose Geräusche entkommen, ehe ich es endlich schaffte, ihnen einen Sinn zu geben: „Es tut mir leid!", platzte ich heraus und brachte es noch immer nicht fertig, ihr ins Gesicht zu sehen, auch wenn sie mich mittlerweile wieder ins Auge gefasst hatte. „Das war eine dumme Idee, eine sehr dumm Idee, lassen wir das einfach!" Meine Stimme zitterte und klang weich und ausgeglichen. Kein Wunder! Ich hatte meine Hände abwehrend erhoben, aber auch sie hatte es endlich fertig gebracht, etwas zu sagen – wenn sie nicht gerade hysterisch wie von der Todesangst gepackt lachte. Wir war auf einmal zu warm in meiner Kleidung und ich wollte am liebsten aufspringen und den Park verlassen, nach Hause laufen und sie nie wieder sehen – auch keine Filme von ihr schauen und sollten sie mir jemals begegnen, sie weiträumig umgehen. Aber dann...
Der Sinn ihrer Worte war nur langsam durch meine allumfassende Scham gedrungen, doch als er mich endlich erreicht hatte, konnte ich meinen Ohren nicht trauen: Wie sollte ich sie küssen, wenn ich doch keine Lippen hatte...? Hatte sie das wirklich gesagt? Hatte ich mich auch nicht verhört? Ich runzelte die Stirn und betrachtete sie, auch wenn ich ihr dabei nicht in die Augen sah. „...Lippen?" Das war das einzige Wort, das ich herausbringen konnte. Es klang seltsam rau und gekrächzt. Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte – und auch nicht, ob ich dazu überhaupt etwas hören wollte, mich über ihre Worte unterhalten oder mich noch weiter damit auseinandersetzen wollte, und doch...ich konnte es nicht glauben. Ich brauchte irgendetwas zur Bestätigung, irgendeine Antwort – wie auch immer die ausfallen sollte.
Als sie dann allerdings wieder aufschrie, traf mich das vollkommen unerwartet – ich zuckte zusammen und schreckte leicht zurück. Zu sehr hatte ich mich auf sie und ihre Worte konzentriert, um jetzt nicht vollkommen aufgeschreckt zu werden von ihrem jähen Gefühlsausbruch. Ich musste jetzt wohl einfach damit leben, dass sie es nicht vergessen würde – ob ich sie nun darum gebeten hatte oder nicht. Man konnte seine Worte nicht einfach löschen – und das verstärkten Pein und Scham nur noch weiter.
„Dein Dad?", wiederholte ich dann, als mich wieder gefasst hatte und richtete mich wieder etwas auf. Ich sprach die Worte eher für mich als für sie aus, auch wenn es sich dabei gleichzeitig um eine Nachfrage handelte – an wen auch immer ich diese gerichtet hatte. „Ich kenne deinen Dad nicht...", erklärte ich dann und zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen. „Ist...ist er hier?" Zumindest hatte sich meine Zunge ein wenig gelockert und ich hatte auf diese Weise etwas gefunden, womit ich ihr wenigstens irgendwie helfen konnte...oder es eben versuchen konnte, ob es nun funktionierte oder nicht. Zögerlich hob ich die Hand, als sie sich schließlich auf dem Waldboden zusammenrollte. Ich wollte sie berühren, sie trösten, doch ich konnte es nicht über mich bringen, sie zu berühren – zu groß war die Angst, dass ich es für sie dabei noch viel schlimmer machen könnte, dass ich sie verletzen könnte...So schwebte sie ein Stück von ihr entfernt in der Luft zwischen uns, während ich unsicher auf ihre Seite starrte. Vielleicht sollte ich wirklich ihren Vater suche...vielleicht könnte ich das ja sogar schaffen. Doch...ich wusste gar nicht, wo ich damit anfangen sollte... „Dein Dad...", setzte ich noch einmal an, doch ich konnte den Satz nicht beenden, ich wusste nicht einmal mehr, was und wie ich eigentlich hatte fragen wollen, deshalb schloss ich meinen Mund nur schnell wieder, ließ die Worte zwischen uns stehen und keiner führte sie mehr weiter. Auch meine Hand zog ich wieder zurück – ich schaffte es nicht, sie zu berühren, also ließ ich es lieber ganz. Sie schien ohnehin bereits so große Angst vor mir zu haben, ich wollte es nicht noch schlimmer machen, in dem ich sie berührte, wenn sie sich in diesem Ausnahmezustand befand. Ich ließ mich also wieder ins Sitzen sinken, schlang die Arme unschlüssig und zurückgezogen um meine Beine und sah ihr dabei zu, wie sie einen Nervenzusammenbruch erlitt. Ich war wohl zu gar nichts gut, außer Menschen ins Unglück zu stürzen...

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Enoch

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Re: Enoch & Nina ~ Drugs are Cool (2017) | Triggerwarnung

von Enoch am 26.12.2021 00:58

Ich konnte es mir gar nicht so recht mitansehen – und doch zwang ich mich dazu, sie genau im Auge zu behalten, denn immerhin trug ich die Schuld an dem, was ihr nun wiederfuhr; dass sie diesen Höllenritt durchmachen musste. Und ich musste offen gestehen, dass ich bei diesem Anblick ein schlechtes Gewissen bekam. So sehr ich mich also abwenden wollte, sogar das Bestreben hatte, sie einfach hier sitzen zu lassen, so sehr zwang ich mich, genau an Ort und Stelle zu verbleiben und sie mir genau anzusehen. Ich wollte es mir gern so richtig reindrücken, wie ich es immer tat, wenn ich die Situation wieder zugespitzt hatte, wenn ich wieder dafür verantwortlich war, dass es eskaliert war und alles den Bach heruntergegangen war. Wenn ich wieder erst gesprochen und dann gedacht hatte, wenn ich erst gehandelt und dann überlegt hatte, wie es noch durchsetzen könnte. Wie ein ADHS-Kind eben; unaufmerksam und unfokussiert und gleichzeitig wie gebannt von den kleinen Dingen, frustriert durch die fehlende Perfektion in der Welt und besonders in einem selbst, und zur Weißglut getrieben, weil es wieder nicht nach seinem Kopf gegangen war.
Ich schluckte leicht und setzte mich im Schneidersitz zur ihr auf den Boden, wobei das Leder meiner Stiefel leicht quietschte und knarzte. Und weiterhin musterte ich sie, wie sie wild durch die Gegend sah und sich gleichzeitig bemühte, von allem Abstand zu halten.
Was sollte ich nun tun? Ich konnte wohl nur versuchen, was man mit mir immer machte, wenn ich vollkommen drauf und auf und davon war: Mich wieder auf den Boden der Tatsachen holen und beruhigen bis die Wirkung nachließ und ich es wieder mit eigenen Augen sehen konnte und mit meinen eigenen Gefühlen spüren konnte; nichts mehr verwaschen war durch den Stoff. Ich war ihr mindestens einen Versuch schuldig, auch wenn ich darin ganz und gar nicht gut war. Ich hatte eigentlich kein Talent dafür, den Menschen auf eine Weise gut zuzureden, dass sie sich beruhigt und sicher fühlen konnten. Die Gefühle und emotionalen Zustände anderer lähmten mich eher und machten mich handlungsunfähig; ich verstand ja, was geschah und ich wusste auch, dass ich etwas tun musste...doch ich konnte es einfach nicht. Meine Intuition schaltete sich in solchen Momenten vollkommen ab und ich wusste nicht mehr, was richtig und was falsch zu tun und zu sagen war. Die Gefühle anderer...das konnte ich einfach nicht. Ich kam ja nicht mal mit meinen eigenen so richtig zurecht...
Doch ich schüttelte leicht den Kopf. Darüber nachzudenken, machte die Lage für mich nun auch nicht besser – und sie würde auch dem Mädchen nicht helfen, das scheinbar gerade den ersten schlechten Trip ihres Lebens hatte – und davon vollkommen am Ende wirkte ohne die Aussicht, dass es jemals enden würde. Und tat ich das erste, was mir in den Sinn kam – ob es nun hilfreich und richtig war oder nicht: Sie sollte mir von einem Film erzählen, in dem sie mitgespielt hatte. Ihre Zusammenfassung war dürftig, aber... „Ich möchte sagen, den habe ich schon einmal im Fernsehen gesehen und Werbung, als er damals rauskam, habe ich auch gesehen", erklärte ich dann und lächelte dabei sogar leicht, nicht sicher, ob sie es dort, wo sie jetzt war, überhaupt so wahrnahm oder ob es die Sache nicht vielleicht sogar noch schlechter machte. Ich achtete darauf, ihr nicht direkt in die Augen zu sehen und mehr oder weniger beiläufig zu klingen, ruhig und gesittet, entspannt und friedlich. Ich war nicht unbedingt sehr gut darin, solche Zustände zu vermitteln, war ich doch eher hibbelig und aufgeregt – und das sie meiste Zeit über, denn auch jetzt zupfte ich Grashalme aus und spielte mit meinen Schnürsenkeln, weil ich nicht ohne eine rasche Handlung am Rande konnte –, aber ich wollte ihr so viel bieten wie ich eben konnte.
„Magst du mir denn...", setzte ich gerade an, doch kam nicht dazu, den Satz zu beenden, da hatte sie selbst wieder etwas gesagt – und brachte mich damit vollkommen aus dem Konzept. Ich schluckte und runzelte dann die Stirn. „Ich soll...ich soll was?", erkundigte ich mich und sah sie nun direkt an, leicht verwirrt und noch verunsicherter. Meinte sie das wirklich ernst? Immerhin verstand ich, welchen Sinn sie dahinter vermutete, welche Erleichterung, doch ich hielt es für etwas sehr drastisch, nicht? Ich hatte zwar immer etwas für Drama übrig, aber ich sollte ein Kind schlagen? Und dann noch eine Berühmtheit, die sie ja zu sei schien – zu welch einem Monster würde mich da machen? Vor allem, wenn man mein Make-Up und den Kleidungsstil bedachte. Ich wäre doch für alle noch sehr viel mehr ein Aussätziger als ich es nicht jetzt sowieso schon war. Ich wollte diese Idee also nicht in die Tat umsetzen – so sehr ich ihr auch gern helfen wollte.
Nachdenklich hatte ich den Blick gesenkt. Ihre nächsten Worte machten für mich sehr viel eher Sinn, auch wenn ich sie ihr vermutlich genauso wenig ermöglichen konnte. Ich biss mir zögernd auf die Unterlippe und sah dabei wieder auf meine Finger, die wieder an den Schnürsenkeln herumspielten. Schließlich kaute ich mir kurz an den Nägeln der anderen Hand herum, deren schwarzer Nagellack bereits gesplittert und an einigen Stellen etwas abgeblättert war, weil ich solche Dinge immer wieder tat, wenn ich nervös war. „Ich...ich habe auch noch eine andere Idee...", brachte ich dann unsicher hervor. Ich wusste nicht, ob sie etwas brachte und ob ich sie wirklich erfolgreich umsetzen konnte – und zu welch einem Menschen es mich dann machen würde. Vielleicht wollte ich ja doch lieber der Schläger sein als...nun ja, so etwas? Aber am Ende kam es bei der öffentlichen Meinung zu mir dann wohl auf das gleiche heraus, welche Möglichkeit ich auch umsetzen würde. Einmal hatte diese Idee aber schon geklappt. Ich wusste nicht, was ich damals gemacht hatte, aber vor drei Monaten auf einer Party, da war dieser eine Kerl so drauf gewesen. Ich hatte es aus anderen Gründen getan – immerhin war er super heiß und ich mega betrunken gewesen –, aber ich hatte ihn geküsst. Und als meine Lippen auf seinen gelegen hatte, hatte ich es gespürt...all das Zeug, dass er geschluckt und geraucht hatte. Es war durch meinen Körper gerauscht – im Schnelldurchlauf hatte es ein Schlachtfeld hinterlassen, als hätte ich mich mit der dreifachen Dosis abgeschossen, doch es war mir blendend gegangen. Es war ein unglaublicher Rausch gewesen, von dem bei ihm nichts mehr übrig gewesen war, als sich unsere Lippen wieder gelöst hatten. Genauso wenig bei mir. Als...als hätte ich es einfach aufgenommen und geschluckt, auf nimmerwiedersehen, nichts mehr da, kein Schaden mehr, bei niemandem. Doch es hatte nur bei einem Kuss geklappt. Sie war minderjährig (einmal davon abgesehen, dass es sich bei ihr um ein Mädchen handelte). Aber wenn es ihr doch helfen konnte. Immerhin war der Kerl von jetzt auf gleich wieder fast vollkommen nüchtern gewesen. „Ich...", setzte ich also wieder an. „Ich könnte dich küssen." Oh Gott! Hatte ich das jetzt wirklich so eiskalt gesagt?! Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss. Ich konnte sie nicht ansehen. „Ich weiß, wie das klingt, aber glaub mir, wenn ich es tue, kann dir das helfen, ehrlich. Ich habe da...so eine spezielle Gabe." Oh man, es wurde immer schlimmer. Ich würde wohl wegen Verführung Minderjähriger heute noch verknackt werden...
Ich lehnte knabberte wieder heftig an meinen Nägeln herum. „Weißt du was, wir vergessen einfach, dass ich das gesagt habe und, äh, überlegen uns etwas anderes." Ich hatte schnell gesprochen. Ich wollte schnell hinter mir lassen, dass ich ihr das wirklich angeboten hatte. Pervers, schoss es mir durch den Kopf. Egal aus welchem Grund ich es getan hätte.

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Re: Enoch & Nina ~ Drugs are Cool (2017) | Triggerwarnung

von Enoch am 24.10.2021 16:03

Ich hatte weiterhin nur wenig Scham dabei, sie zu necken und zu ärgern – tatsächlich hatte ich mittlerweile sogar frech ein schiefes Grinsen auf dem Gesicht. Und hey, es war ja auch nicht alles gelogen und an den Haaren herbeigezogen, nur um sie aufzuziehen, denn ich musste ehrlich gestehen, dass ich sie wirklich nicht kannte. Doch, was ich natürlich nicht verriet, regte sich an und für sich auch etwas in meinem Hinterkopf bei dem Anblick ihres Gesichtes. So, als hätte ich sie zumindest schon einmal auf eine gewisse Weise gesehen. Aber ich kümmerte mich in diesem Moment weniger darum. Stattdessen stichelte ich noch weiter. Doch im Augenblick schien sie nicht von ihrem hohen Ross herunterzukommen – wie beflügelt hatte sie weiter gelassene Züge und sie strahlte vor Glückseligkeit. Ein Anblick, um den man sie beneiden könnte, wenn er mich nicht so sehr reizen würde. Es war ja nicht so, dass ich den Leuten ihre freudige Stimmung nicht gönnte, doch in diesem Falle zog ich mich meistens einfach zurück und bastelte in meiner Garage herum oder unternahm etwas anderes...etwas, bei dem ich den Menschen allgemein aus dem Weg gehen konnte. In diesem Augenblick allerdings konnte ich nicht weg, denn wenn ich ehrlich war, wollte ich sie auch nicht einfach stehen lassen – immerhin...hatte ich mir diesen Platz im Park gesucht und es mir hier bequem gemacht und auch wenn ich bisher nicht geschafft hatte, was ich eigentlich hatte unternehmen wollten (und ich auch immer noch zu frustriert war, um es weiterzumachen), war der Ort sehr schön und ich wollte ihn noch nicht aufgeben.
Und am Ende hatte sie auch nicht ganz unrecht, Tiere waren großartig und ich hatte sie mitunter sehr viel lieber in meinem Leben als jeden Menschen...einmal abgesehen von ein paar kleinen Ausnahmen. Aber ich schwieg weiterhin, hob nur eine Augenbraue, neigte den Kopf leicht zur Seite. Und nein, ich kannte sie auch jetzt immer noch nicht – eine Tatsache, die sie zwar zu irritieren schien, sie aber nicht weiter beirrte, sondern sie nur zu stärkerem Strahlen veranlasste. Ich wartete nur schon auf ihre Antwort, doch...sie kam nicht; ich kam ihr zuvor, denn mir war etwas aufgefallen – nämlich ihr kleines Geheimnis, das sie für so wohlgehütet gehalten hatte, doch nun war die Katze aus dem Sack und...die Lage veränderte sich schlagartig und grundsätzlich...
Sie brach in sich zusammen und ich musste zugeben, so gut es sich zum einen angefühlt hatte, sie damit konfrontieren zu können und ihr zu zeigen, wie heftig Gefühle einen in ihrem Zustand aus der Bahn werfen konnten, so viel Mitleid bekam ich auf der anderen Seite auch, als ich sah, wie schnell und wie fatal sie in sich zusammenbrach; am Ende war sie doch noch ein Kind, ein Teenager, und ihre Gefühle holten sie noch sehr viel schneller und intensiver ein als bei jemandem, der widerstandsfähiger gewesen wäre, der es bereits kannte oder der...einfach reifer war. Ich würde mich dort zwar auch nicht unbedingt mit einschließen, doch vom Prinzip her konnte ich es wohl noch besser wegstecken als sie, wie es aussah. Aus meiner Lektion wurde so also schnell ein Alptraum und ich schluckte leicht, verdrehte schließlich die Augen und überdachte meine Haltung – nicht nur körperlich. Hatte ich eben noch mit verschränkten Armen aufgebaut über der zierlichen jungen Frau gestanden, lockerte ich nun meine angespannten Schultern und löste meine Arme, bedachte sie mit einem offeneren und sanfteren Blick.
Vorsichtig trat ich auf die zu, darauf bedacht, sie nicht noch weiter zu erschrecken. Ich redete ruhig auf sie ein, auch wenn ich das Gefühl hatte, es damit nicht sonderlich viel besser zu machen – wenn nicht sogar noch schlimmer. Ich hatte meine Hand noch immer zögernd erhoben und stellte schließlich die Frage aller Fragen, um die sich dieses Gespräch die ganze Zeit gedreht hatte – und weshalb es schlussendlich wohl überhaupt erst eskaliert war. Nachdem ich noch einmal tief durchgeatmet hatte, legte ich ihr schließlich die Hand auf die Schultern; ich konnte es in ihrem Körpern spüren, in ihrem Blut, in ihren Muskeln, überall, das Gift, das einem ein so wundervolles Gefühl geben konnte, während es einen langsam, aber sicher von innen heraus zerfraß und unser Körper doch immer und immer mehr davon forderte, weil er die Zerstörung nicht wahrnahm über das Hochgefühl hinweg, das darin mit schwang. Und für einen Moment, da konnte ich...
Doch da stieß sie mich bereits weg und kroch davon, um sich in einiger Entfernung wieder zusammenzurollen. Die Verbindung war damit abgebrochen, nun konnte ich es nur noch riechen und auf der Zunge schmecken, wann immer ich einatmete, doch je tiefer ich einatmete, umso mehr nahm ich davon in mich auf – ich spürte ein Prickeln unter Haut und tausende Geistesblitze schossen mir durch den Kopf. Bisher hatte ich damit noch nicht allzu viel zu tun gehabt, außer wenn ich selbst etwas intus hatte, aber darum ging es in diesem Augenblick auch gar nicht, gedacht hatte ich an etwas anderes, was mir dann und wann schon einmal am Rande untergekommen war, dass ich, wann immer ich jemanden wie ihr in einem solchen Zustand unter Drogen nahegekommen war, dass ich die Substanz unweigerlich in mich aufgenommen hatte...auf verschiedene Art und Weise.
Ich atmete noch einmal tief durch, es brannte kurz in meiner Nase und prickelte wieder, dann nickte ich leicht. „Na ja", sagte ich schließlich. „So viele Filme schaue ich gar nicht und die meisten Schauspieler kenne ich ohnehin nicht beim Namen." Ich zuckte leicht mit den Schultern, konnte mich sogar zu einem kurzen einfühlsamen Lächeln durchringen. Ich kam ein kleines Stückchen näher, auch wenn ich deutlich verstanden hatte, dass sie das nicht wollte, doch ich für meinen Teil wollte, wenn ich nun einmal ganz offen war, auch nicht, dass es ihr so schlecht ging. Und ich wollte ihr gern ein wenig helfen – zumindest hoffte ich, dass es ihr etwas helfen konnte – jedenfalls sagte mir das mein Gefühl, in diesem einen Moment einmal, auch wenn ich mich sonst nicht allzu sehr darauf verlassen konnte...weil ich es nicht verstand und nicht sonderlich gut darin war, auf das richtige zu hören, was es mir mitteilen wollte. „Worum...ging es in dem Film denn? Und was für eine Rolle hast du gespielt?", fragte ich deshalb schließlich. Mit ihr zu reden und ein normales Gespräch zu führen, könnte auch einen Teil dazu beitragen, ihr zu helfen – hoffte ich jedenfalls. Und am Ende...vielleicht hatte mein eigensinniges Talent ja doch einmal etwas für sich...oder auch nicht – immerhin hatte ich in jedem anderen Moment absolut keinerlei Kontrolle darüber...

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