Vivians Wohnung

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Mia.
Gelöschter Benutzer

Re: Vivians Wohnung

von Mia. am 12.09.2021 14:48

Vivian begann die Roomtour mit dem offensichtlichsten.
"Also, wie du bestimmt schon gemerkt hast, ist das hier die Küche." Vivian breitete die Arme so weit aus, wie die Raumgröße es nun mal erlaubte und drehte sich dabei einmal um sich selber, was ihren langen Pferdeschwanz durch die Luft fliegen lies. Hoffentlich hatte sie damit nicht Adeodata getroffen. Das würde allerdings zu ihrem Beziehungsglück (oder eher Unglück) passen.
Kurz um griff Vivian nach Adeodatas Hand und zog sie mit in der kleinen Flur, in dem nur ein Brett mit Hacken für Jacken und ein Colage mit Bildern von Vivian und ihren Eltern. Besonders das eine Bild von ihrer Einschulung gefiel ihr. Damals war sie noch davon überzeugt, dass sie ein Junge sei und trotzdem hatte sie damals schon ein Hemd mit Blumenmuster und eine Schultüte mit riesigen Schmetterlingen drauf gehabt. Das nächst ältere Bild war dann schon hier in Irland aufgenommen worden. Es war an ihrem Geburtstag nach ihrem Outing. Heute würde sie nicht mehr so herum laufen wollen, doch an diesem Tag wollte sie nur wie das weiblichte Mädchen aussehen. Sie hatte versucht aus ihren doch noch recht kurzen Haaren zwei Zöpfe zu machen. Wie sollten bei Kinnlangen Haaren auch Zöpfe gut aussehen. Auch ihre Klamotten waren eher etwas improviesiert.
"Das hier ist quasi mein erstes Mädchenbild", sagte Vivian und deutete auf das Foto in der Colage. "Ich hatte mich erst eine Woche zuvor bei meinen Eltern geoutet. Sie hatten mir damals einen Push-up-BH geschenkt. Das Kleid war von meiner Mutter und mir eigentlich viel zu groß." Vivian war damals noch einen guten Kopf kleiner gewesen, als ihre Mutter.
Vivian ließ Adeodata kurz Zeit die Colage zu bewundern, bevor sie sie in ihr Schlafzimmer weiter zog. Kurz blitzte in Vivians Kopf ein Bild auf. Adeodata, die auf ihrem Bett lag und Vivian über ihr. Mit einem Kopfschütteln verbannte Vivian dieses Bild aus ihrem Kopf. Zumindest für diesen Moment.
Erst jetzt fiel Vivian auf, wie es hier aussah. Normalerweis war Vivian recht locker damit, wie es bei ihr aussah, wenn sie besuch bekam. Es kam dann halt schonmal vor, dass auf ihrem Schreibtischstuhl ein paar Klammotten lagen oder dass ihr Bett noch etwas verwühlt war. Jetzt jedoch war es Vivian peinlich, dass sie am morgen vor dem Duschen die Klamotten nur hier vors Bett geschmissen hatte.
Eigentlich war es Vivian klar, dass es eigentlich schon zuspät war, dennoch ließ sie Adeodata schnell los, nahm die Klamotten vom Boden und stopfte sie schnell in den Wäschekorb am Fenster neben ihrem Schreibtisch. Ob die Klamotten wirklich in die Wäsche müssten, würde sie später prüfen. So viel Arbeit wäre es an diesem Morgen doch nicht gewesen. Auf ihrem Nachtisch lag immernoch ihre Packung Kopfschmerztabletten. Na ja, für den ersten Einduck bei Adeodata war es nun wirklich zu spät.
"Ach ja, also das hier ist mein Schlafzimmer", sagte Vivian und fühlte sich dabei so doof, weil es einfach zu offensichtlich war. Was sollte das hier denn sonst sein?! Ihr Arbeitszimmer für ihren Zweitjob als Nutte?! Nein, den Witz sollte sie vielleicht besser nicht bringen. "Und hier ist dann auch noch das Badezimmer." Vivian öffnete die Türe neben ihrem Bett und betrat den kleinen Raum und schaltete das Licht an.
Nachdem sie am Morgen aus der Dusche gekommen war, hatte sie nicht mehr in den Spielel geschaut. Sie hatte sich ja gar nicht geschminkt! Ohne Fondation und Konturstift kamen ihre leider doch noch recht deutlichen männlichen züge zur geltung. Nach ihrem Aufstehen hatte sie nicht damit gerechnet jemanden in den nächsten Stunden zu treffen. Doch es ikommt immer anders, als man denkt.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 11.11.2021 17:16.

Adeodata
Gelöschter Benutzer

Re: Vivians Wohnung

von Adeodata am 14.09.2021 20:48

Während die Muffins noch im Ofen waren, wurde Adeodata eine Roomtour in ihrem zeitweiligen neuen Zuhause angeboten. Etwas, was die Dschinnie selbstverständlich sehr gerne annahm. Das würde ihr ein wenig der Suche ersparen, sollte sie irgendwelche Aufträge erledigen. Außerdem war es durchaus schön zu wissen, wo sie jetzt anscheinend ihre Zeit verbringen würde, wenn sie außerhalb der Lampe war. Der Gedanke, nicht zurück in diese Enge dort gezwungen zu werden war wahrlich ein einziger Traum. Eine einzige pure Erleichterung, welche sich wohl kaum ein Mensch wirklich vorstellen oder wirklich nachfühlen konnte.
Während Vivian ihr ganz offensichtlicherweise die Küche präsentierte, war auf Adeodatas Lippen ein ganz seichtes Lächeln zu sehen und ihre aufmerksamen Augen nahmen nochmal ungewöhnlich scharf die Details ihrer Umgebung auf, während sie sich gleichzeitig fühlte, als wäre sie gar nicht richtig anwesend. Sie hatte öfters solcherlei Entkörperungsgefühle - das hatte sie aber schon immer gehabt. Und wirklich nicht den geringsten Schimmer, woher das kam. Aber das war okay.
Nach einem Blinzeln realisierte sie, dass Vivian bereits aus der Küche getreten war, schüttelte leicht den Kopf und folge ihr sogleich, wobei ihr beim Herausgehen wieder das Bild in den Kopf kam, wie Vivian sich gedreht hatte, ihr Zopf nur Centimeter an ihr vorbei. So elegant und voller Freude und Euphorie. Fast ein wenig ansteckend, wäre Adeodata jemand, der sich leicht von den Gefühlen anderer anstecken ließ. Es war angenehm. Wirklich. Es war über alle Maßen angenehm.
Vivians Hand in der ihren war außerdem warm und als sie ohne Kompromisse mitgezogen wurde, verstärkte sich das Lächeln auf ihren Lippen, wurde etwas authentischer. Nein, es war ein wirklich schönes Gefühl.
Interessiert betrachtete Adeodata das Bild von ihrer jungen Meisterin. Beeindruckend, ihre Verwandlung. Und irgendwo niedlich, das musste sie zugeben. "Es gefällt mir.", sagte sie ehrlich. "Du hattest also schon immer etwas Verwegenes an dir." Die Aussage hatte sein gemusst - und stimmte einfach. Etwas überrascht blickte sie dann Vivian an wegen des Outings. "Was, wirklich? Wow. Eine bessere Reaktion hättest du dir ja gar nicht erhoffen können. So hätten meiner Meinung nach die wenigsten reagiert. Obwohl die Menschen sich doch immer als 'soo fortschrittlich' sehen." Da war wieder der Zynismus. Wobei sie der Menschheit zugute halten musste, dass sie sich wirklich gebessert hatte. Zu ihrer Zeit wären homosexuelle Beziehungen undenkbar gewesen und hätten wahrscheinlich höchstens auf dem Schafott oder im Feuer geendet. Heutzutage wurde es ja fast schon normal. Eine durchaus positive Entwicklung - aber dafür verkackte die Menschheit immer und immer und immer wieder in anderen und den immer gleichen Sachen. War leider so.
Das nächste Zimmer in welches sie kamen war das Schlafzimmer, wo Vivian schnell noch die letzten Überreste beseitigte. Etwas, was Adeodata nicht im mindesten gestört hätte. Im Gegentiel. Das Verhalten verwunderte sie sogar. "Du weißt, dass ich die Dschinnie bin und du die Meisterin, ja?", merkte sie an und konnte nicht anders als erneut ihren üblichen Ton reinzubringen. "Ich kann sowas auch für dich machen." Sie war wirklich, wirklich, wirklich oft so für Sachen wie Haushalt, Kellnerin, Dienerin, Mätresse oder sonstige andere Spielchen verwendet, benutzt und missbraucht worden. Sie hatte sich daran gewöhnt. Erwartete es fast schon. Es spielte keine Rolle.
Auch in das Badezimmer warf Adeodata einen Blick rein und nickte. "Gefällt mir", sagte sie erneut. "Also das alles." Ihr Blick fiel auf Vivian, welche sich grade nachdenklich in dem Spiegel zu betrachten schien. Adeodata hatte empfindliche Sinne, was die Gefühle von anderen Menschen anging, ob man es nun glauben mochte oder nicht. "Alles okay?"

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Mia.
Gelöschter Benutzer

Re: Vivians Wohnung

von Mia. am 11.11.2021 17:45

"Ähm, ja, klar. Aber könntest du mal kurz nach den Muffins schauen?", fragte Vivian mit ungewöhnlich hoher Stimme, die immer dann auftrat, wenn die Panik in ihr hoch kam. Sie wusste, dass die Muffins noch eine ganze weile brauchen würden, denn schließlich hatten sie gerade erst den Ofen angemacht.
Warum nur, hatte sich Vivian nicht am Morgen schon komplett fertig gemacht, wie auch sonst immer. Auch wenn sie nichts besonderes vor hatte, schminkte sich Vivian doch sonst immer. Nur heute nicht. Was hatte sie sich dabei gedacht?! Nartürlich kannte Vivian auch die Antwort: nichts. Sie hatte nichts gedacht.
Nun gut. Geschehen ist geschehen. Für den ersten Eindruck bei Adeodata war es eh zu spät. Gab es überhaubt mal jemanden, der sie ungeschminkt kennen gelernt hatte? Abgesehen von Leuten, die Vivian kennen gelernt hatte, bevor se sich überhaupt geschminkt hatte, fiel ihr niemand ein. Selbst bei Liam war sie sich nicht sicher, ob er sie jemals ungeschminkt gesehen hatte.
Es gehörte irgendwie zu ihr. Eigentlich wusste Vivian auch, dass es ja nicht nur auf das Äußere ankam und so, aber sie mochte sich selber lieber, wenn sie geschminkt war.
Nachdem sie die Badezimmertüre geschlossen hatte, griff sie sofort nacheinander nach Primer, Fondation und co.
 
10 Minuten (und den Wecker ihres Handys) später verließ Vivian wieder das kleine Badezimmer mit einem Strahlen im Gesicht. Jetzt war sie glücklich. So konnte sie sich sehen lassen.
Hoffentlich hatte Adeodata wirklich auf die Muffins geachtet.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 11.11.2021 17:45.

Adeodata
Gelöschter Benutzer

Re: Vivians Wohnung

von Adeodata am 13.11.2021 16:03

Auch die Änderung in der Stimmlage Vivians fiel Adeodata sofort auf. Und ebenso sofort begannen ihre Warnglocken zu klingeln. Sie durchschaute die Lüge ohne jegliche Anstrengung. Etwas war los - allerdings war sich Adeodata absolut nicht sicher, was genau es sein könnte. Gleichzeitig war ihr auch klar, dass sie ihre neue Meisterin besser nicht bedrängen sollte. Generell war es immer eine schlechte Idee, ihre Meister zu bedrängen. Und auch wenn Vivian schon bedeutend freundlicher und zuvorkommender war als so manch andere - und definitiv besonders - so wollte Adeodata dennoch nichts riskieren. "Na gut. Aber wenn etwas ist, dann ruf mich, okay? Dafür bin ich da." Adeodata lächelte leicht, trat dann einen Schritt zurück und zog die Tür dabei zu, damit Vivian ihre Privatsphäre hatte. Nur zu gern hätte sie ihr ein offenes Ohr angeboten, mit ihr geredet, worum auch immer es ging. Aber nein, das durfte sie nicht. Nicht nur, dass Vivian anscheinend nicht reden wollte, es wäre auch anmaßend ihrer Meisterin gegenüber. Außerdem hatte sie einen Auftrag bekommen.
Die Dschinnie schüttelte über sich selbst den Kopf und eilte dann rasch in die Küche, um nach den Muffins im Ofen zu sehen. Die bisher jedoch nur minimal hochgekommen und recht flüssig aussahen. Dementsprechend würden sie wohl noch ein wenig brauchen. Sie sollte auf die Muffings achten, also setzte sich Adeodata kurzerhand im Schneidersitz vor die Muffins und beobachtete einfach den Teig. Wobei ihre Gedanken in sämtliche Sphären abzuschweifen begannen. Vor allem in in ihre Vergangenheit. Damals, als sie von dem Zauberer der sie zur Dschinnie gemacht hatte als Phönix gefangen gehalten wurde. Damals hatte sie auch Tag für Tag nur da gesessen, ihn oder den leeren Raum beobachtet und ihre Gedanken waren auf Wanderschaft gegangen. So wie jetzt. Sie hatte sich schon immer ihre eigenen Welten erfunden. Welten der Fantasie und Träume, der mystischen Wesen und Freundschaften und... In dem Moment war es wie eine inndere Glocke, die Adeodata zurück ins Hier und Jetzt zog. Sie blinzelte sich zurück in die Realität und bemerkte sofort, dass die Muffins fertig aufgegangen waren. "Perfekt", murmelte sie leise, zog den Ofen raus und holte das Blech milt bloßen Händen aus dem Ofen heraus, ohne dass es ihr das geringste ausmachte. Im Gegenteil. Sie genoss sogar die Hitze an ihren Fingern. Es war unglaublich wohltuend. Mit einem schwachen Lächeln stellte sie die Muffins auf dem Herd ab, drehte den Ofen aus und ließ die Klappe etwas angelehnt, damit die Hitze schneller würde entweichen können. Nur kurze Zeit später betrat Vivian den Raum. Sogleich drehte Adeodata sich um -
- und ihr Herz machte einen Hüpfer. Hatte sie geglaubt, dass Vivian zuvor schon sehr hübsch aussah... so war das kein Vergleich zu jetzt. "Du siehst umwerfend aus", sagte Adeodata ehrlich. Und ausnahmsweise war noch nicht einmal der Hauch von Zynismus oder Ironie in ihrer Stimme wiederzufinden. Nein. Ihre Meisterin sah wirklich atemberaubend aus.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.03.2022 13:51.

Mia.
Gelöschter Benutzer

Re: Vivians Wohnung

von Mia. am 09.03.2022 11:05

Vivian betrat die Küche und der Duft der frisch gebackenen Muffins strömte ihr entgegen. Adeodata hatte also gut aufgepasst. Nicht, dass sie von ihr etwas anderes erwartet hatte. Vermutlich war Adeodata als unfreiwillige Haushaltshilfe wirklich gut in der Küche. Und etwas in Adeodatas Blick vermittelte Vivian das Gefühl, dass die Dshinni sich nicht nur in der Küche gut anstelle. Wieder einmal drifteten Vivians Gedanken ab. Sie war definitiv schon zu lange Single. Nach Liam hatte es niemand festen mehr gehabt. Nur ONS oder Beziehungen, die die Bezeichnung Beziehung gar nicht verdienten. Auf ihrer dating app lief es in letzter Zeit auch nicht so besonders. Gestern abend hatten die anderen sie schon ein bisschen damit aufgezogen.
Jetzt sollte sich Vivian jedoch lieber mal auf die Muffins konzentrieren, auch wenn die Dame daneben viel interessanter für sie war.
"Jetzt müssen die Muffins noch verziert werden", sagte Vivian und trat an den Schrank hinter der Türe. Mit wenigen Handgriffen hatte sie die nötigen Utensilien beisammen.
"Ich würde vorschlagen, dass wir die Muffins oben erstenmal in Zuckerguss tauchen und dann mit den Perlen verziehen." Sie deutete auf eine große Auswahl verschieden farbiger Zuckerperlen. In den letzten zwei Jahren hatten sich bei ihr eine beachtliche Menge an Kuchen-Dekoration angesammelt.
Seit dem sie die Ausbildung begonnen hatte, schienen alle zu denken, dass die sich zum Geburtstag nur noch Backutensilien wünschte. Vivian musste zugeben, dass auch besonders schöne Ideen darunter gewesen waren, doch die Menge, die sie nun besaß würde sie wohl erst in einigen Jahren aufgebraucht haben.
Der Alkohol aus dem Kirschlikör dürfte inzwischen nicht mehr vorhanden sein, jedoch würde es wohl niemanden in der Gruppe geben, der damit ein Problem gehabt hätte. Jesco sagte zwar jedes Mal, dass er nichts trinken würde, doch meist bei der zweiten oder dritten Bestellung stieg er dann auch auf seinen geliebten Longdrink Rum-Cola um.
"Was würdest du davon halten, wenn wir verschiedene pride flags auf die Muffins machen?!", schlug Vivian vor und hoffte innerlich, dass ihr Plan aufgehen würde. Irgendwie musste Vivian herausfinden, ob Adeodata potenziell an Frauen interessiert wäre. Natürlich wäre es für Vivian von Vorteil, wenn Adeodata sowohl auf Männer als auch auf Frauen stehen würde. Ohne eine Antwort von der Dshinni abzuwarten zog Vivian ihr Handy heraus und suchte nach einem Bild mit einer Übersicht über nö glichst viele Sexualitäten und Identitäten. Vermutlich würden sie nicht alle auf den Muffins verwirklichen, doch so hätten sie schonmal eine schöne Auswahl zu Verfügung.
"Wir brauch auf jeden Fall trans, poly, pan, omni, schwul und lesbisch." Das letzte würde sie extra für Lillith machen. Vivian mache sich gerne einen Spaß daraus Lillith damit aufzuziehen, dass diese wohl eher lesbisch statt pan wäre, doch Lillith gefiel die lesbische Fahne absolut nicht. 'Viel zu viel pink und rosa.'

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Adeodata
Gelöschter Benutzer

Re: Vivians Wohnung

von Adeodata am 09.03.2022 14:05

Das Lächeln welches ihre Meisterin ihr schenkte, ließ Adeodatas Herz ungewollt schneller schlagen. Rasch trat sie einen Schritt zur Seite, um Vivian nicht im Weg zu stehen, damit diese die nächsten Schritte vorbereiten konnte - von denen Adeodata noch nicht wusste, um welche es sich handeln würde. Zu ihrem Glück wurde sie aber direkt aufgeklärt und etwas ähnliches wie leichte Freude machte sich in ihr breit. Verzieren klang doch gut und ein wenig neugierig beobachtete sie, was Vivian nun hervorkramen würde. Sie zog die Augenbrauen hoch als sie beobachtete, wie sich der Tisch und die Küchentheke mehr und mehr mit allem möglichen an essbaren dekomaterial füllten. "Nein, du hast nicht viel Deko-Material, warum auch?", meinte die Dschinnie zynisch aber mit einem leichen Lächeln auf die Lippen. Um ihre vorherigen Worte zumindest etwas abzumildern fügte sie hinzu. "Man merkt auf jeden Fall, dass es deine Leidenschaft ist." Was ja erstmal nichts schlechtes war. Die Materialienw ürden ihnen zumindest nicht allzu schnell asugehen, vermutete die Dschinnie.
Die Idee, die ihre Meisterin dann für die Verzierung präsentierte, ließ  Adeodata nicken. "Klingt doch nach einem guten Plan. Erst glasieren, dann perlen, dann Flaggen.", nickte Adeodata. Unbewusst lagen ihre Hände schonw ieder auf dem Ofenblech, das leider schon einiges an seiner Hitze verloren hatte. Schade. Nach einem Moment Überlegens trat Adeodarta dann einen schritt afu ihre Meisterin zu (sie sah nicht nur umwerfend aus, sondern sie roch auch noch großartig) um einen Blick auf das Handy werfen zu können. Einen Augenblick lang war Adeodata versucht zu fragen, was ihre Lieblingsflaggen seien oder welche Flaggen zu ihr gehörten - allerdings war es für sie als Dienerin anmaßend, solch eine Frage zus tellen, also verbiss sie sich pflichtbewusst. Stattdessen sagte sie: "Ich finds immer noch schön, dass die Welt so viel offener geworden ist, was Sexualitäten und auch Geschlechter angeht. Früher wäre so etwas unvorstellbar gewesen, wirklich." Damit meinte sie nicht nur ihre Zeit, sondern auch viele viele Jahrhunderte danach. Dieser Prozess hatte wirklich lange gedauert und war erst in den letzten Jahrzehnten wirklich aufgekommen. Obgleich in Asien und Naturvölkern schon immer offener damit umgegangen worden war als in der westlichen Welt und Europa - alelrdings mochte Adeodata sich da nicht aus dem Fenster lehnen. Immerhin konnte sie dies nur Ausschnittsweise beurteilen.
Als Vivian aufzählte nickte Adeodata leicht. "Auch wenn es langweilig aussieht, wie wäre es, wenn wir die heterosexuelle Flagge auch machen?",  fragte Adeodata dann und ihr Puls beschleunitgte sich automatisch, allein aus dem Grunde, weil sie es gewagt hatte, ihrer Meisterin einem Vorschlag zu machen. Sie hatte durchaus schon Meister gehabt, denen ein solches Verhalten eher nicht gefallen hatte. Erst nache inem Moment, in der die Dschinne sich etwas sicherer wurde, dass vivian es nichts ausmachte, machte sie einen weiteren Vorschlag. "Und vielleicht sowohl Herzen, als auch Flaggen - zumindest für die Sexualitäten? Als Unterscheidung zwischen romantischer und sexueller Anziehung?" Ihre Stimme war immer leider und schwächer geworden, bis sie am Ende fast schon schüchtern klang. Ungewohnt bei der sonst doch so zynischen und eher selbstbewusst erscheinenden Dschinnie, doch die Jahrhudnertelange Erfahrungen hatten eben selbst bei ihr ihre Spuren hinterlassen. Mehr als nur die etlichen Narben auf ihrem Körper...

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.03.2022 14:06.

Mia.
Gelöschter Benutzer

Re: Vivians Wohnung

von Mia. am 21.03.2022 11:18

Heterosexuell? Sollte das etwa heißen... Nein, das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein. Vivian fiel aus allen Wolken. Sie konnte sich doch nicht so sehr täuschen. Vor allem wollte sie sich nicht täuschen. Adeodata konnte doch nicht hetero sein. Jemand der so heiß war, konnte doch nicht so langweilig sein und hetero sein. 

"Ja, können wir", stimmte Vivian widerwillig zu. Jedoch erschien sogleich ein hoffnungsschimmer am Horizont. Bisher hatte Vivian es nur bei einem Menschen erlebt, dass er auf den Unterschied zwischen romantischer und sexueller Anziehung aufmerksam machte. Jens. Ein asexueller und panromantischer junger Mann, der sich vor einiger Zeit bei DublinQueer angemeldet hatte. Sollte es vielleicht heißen, dass auch bei Adeodata die sexuelle und die romantische Anziehung nicht gleich waren?! Auf diesen Vorschlag reagierte Vivian weit aus begeisterter. "Klar!" 
Sofort zog Vivian auf dem Haufen an Deko eine Packung mit filzstiften heraus. "Das sind Stifte mit Lebensmittelfarbe", erklärte sie der Dschinnie. Für die angedachten Flaggen waren alle Farben vorhanden. "Wir hätten drei Möglichkeiten. Entweder bemalen wir Oblaten und kleben die mit Zuckerguss auf die Muffins. Oder wir bemalen weiße blanke Fahnen und stecken die in die Muffins. Oder wir malen die Flaggen direkt mit Zuckerperlen auf die Muffins. Wie du siehst sind genügend Perlen da. Zum Beispiel würde ich für mich dann halb die trans Flagge und halb die polysexuelle Flagge trapieren." War das subtil genug?! Endlich hatte Vivian es geschafft ganz beiläufig ihre eigene sexuelle Orientierung zu erwähnen. Um kein peinliches Schweigen entstehen zu lassen griff Vivian bereits nach dem Puderzucker und wand sich von Adeodata ab und nahm eine Schale von der Spühle. Aus dem Korb auf der Fensterbank griff sie sich eine Zitrone. Mit dem fertig angerührten Zuckerguss kam sie wieder zum Tisch zurück und besah sich die Flagge, die Adeodata bereits auf eines der weißen Fähnchen gemalt hatte. Ein Regenbogen Herz auf schwarz, grau, weißem Grund. Heterosexuell und homoromantisch?! Vivian setzte sich neben Adeodata an den Tisch und strahlte sie breit an. 
"Bist das du?", fragte Vivian. Das wäre ja... PERFEKT. 

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Adeodata
Gelöschter Benutzer

Re: Vivians Wohnung

von Adeodata am 22.03.2022 15:29

Voller Befürchtungen sah Adeodata zu ihrer Meisterin. Wie hatte sie nur derartig unvorsichtig sein können und ihrer Meisterin gegenüber einen Vorschlag machen können? Hatte sie wirklich nach all der Zeit noch immer nichts dazugelernt? Ja, wirklich großartig hast du in den Jahrhundten dazugelernt. Wirklich ganz große Klasse, Adeodata., dachte sie zynisch und bekam auch gleich den Preis dafür. Vivian sah nicht sonderlich begeistert aus, obgleich sie ihren Vorschlag entgegennahm. Die Dschinnie beschloss so zu tun, als würde sie Vivians Verstimmung nicht bemerken, was... alles andere als leicht war. Aber sie hatte ehrlich genug angerichtet und.... und Dschinns sollten einfach mal die Klappe halten. Aber natürlich konnte sie es nicht auf sich beruhen lassen. "Wir müssen natürlich auch nicht.", sagte sie nun also doch und blickte zu ihrer Meisterin auf. "So wie I... so wie du möchtest."
Aber sie wollte. Und so machten sie sich ans gemeinsame verzieren. Adeodata lauschte den Möglichkeiten. "Ich werde mit den Perlen arbeiten", entschied sie schließlich, als Vivian alles fertig ausgebreitet hatte, lächelte und begann damit ihre eigenen nicht zusammenpassenden Farben zu machen. Erst das herz, dann mit den Lebensmitelfarben die heterosexuelel Flagge im Hintergrund und mit den Zuckerperlen nun darauf das Herzin den Regenbogenfarben. Sie war ruhig bei der Arbeit und versuchte es so schön wie möglich hinzukriegen. Es war wirklich ungewohnt, hier mit ihrer Meisterin so in Zweisamkeit zu backen. Normalerweise machte Adeodata solche Dinge alleine, doch es... war nicht unangenehm. Ganz im gegenteil. Erst recht mit Vivians Anwesenheit. Als diese sich dann neben sie setzte und die frage stellte, lächelte Adeodata leicht.
"Ja... großartig, wie mir damit praktisch alle Möglichkeiten offen stehen, was?" Jap, der Zynismus war eindeutig mit ihr verwachsen. Sie sah Vivians Muffin. "Du hast übrigens wirklich Talent für sowas", lobte sie mit einem schiefen Lächeln. Diesmal würde sie nicht so forsch sein. "Darf ich... dich etwas fragen?"

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Mia.
Gelöschter Benutzer

Re: Vivians Wohnung

von Mia. am 30.03.2022 07:59

Vivian hatte also recht. Innerlich machte sie gerade Luftsprünge und auch auf ihrem Gesicht konnte sie ihre Freude vermutlich nicht verbergen. Adeodatas Anziehung und Vivians Identität passten perfekt zusammen. Früher hatte Vivian geglaubt, dass sie sich operieren lassen müsste, um sie selbst zu sein. Besonders, nachdem sie die anderen aus ihrer Therapiegruppe kennen gelernt hatte. Die anderen waren schon oder wollten sich operieren lassen. Damals hatte Vivien panische Angst vor allem, was auch nur annähernd mit einer OP zu tun hatte. Selbst die Zustimmung sich die Weisheitszähne entfernen zu lassen hatte sehr lange gedauert. Und auch einige Therapiestunden. Das war das OP-ähnlichste, zu dem Vivian sich hatte durchringen können und das auch nur, weil die Alternative gewesen wäre Jahre lang eine Zahnspange hätte tragen zu müssen. Sie konnte nicht mal sagen, woran diese Angst lag. Waren es die Horrorerzählungen, die sie damals von ihrer Großmutter gehört hatte?! Sie hatte Vivian damals von deren Geburt erzählt. Die Details dieser Erzählung hatte Vivian verdrängt, aber sie erinnerte sich noch an dieses flaue Gefühl im Magen, während sie der Erzählung gelauscht hatte. Es hatte solche Komplikationen gegeben, dass die Ärzte sich wohl nicht sicher waren, ob Vivians Mutter überleben würde. Nach längerer Erholungszeit ging es ihr zwar wieder gut, doch es war klar, dass Vivian ein Einzelkind bleiben sollte.

Doch wie sollte Vivian nun Adeodata zu verstehen geben, dass sie ihr beides geben könnte?! Heterosexualität und Homoromantik.
Vivian griff nach einem der Muffins in rotem Papier. Die Muffins mit Kirschlikör würden wohl die besten werden. Im Gegensatz zu Adeodata, die sofort mit dem Verzieren begonnen hatte, Schnitt Vivian die Kuppel des Muffins ab, sodass eine glatte Fläche entstand. Die obere Hälfte des entstandenen Kreises bestrich Vivian mit Zuckerguss und platzierte dort mit Perlen eine halbkreisförmige Transflagge. In der Mitte ließ Vivian etwas Platz. Dann drehte sie den Muffin und platzierte dort eine Polysexuell Flagge. In der Mitte platzierte Vivian noch eine Zuckerblüte.
"Tada", rief Vivian aus und hielt Adeodata den Muffin unter die Nase.
"Natürlich darfst du", beantwortete sie Adeodatas Frage. Kurz lag Vivian ein Kommentar auf den Lippen, denn schließlich hatte Adeodata damit bereits eine Frage gestellt. 

Antworten

Adeodata
Gelöschter Benutzer

Re: Vivians Wohnung

von Adeodata am 30.03.2022 16:05

Adeodata sah das Strahlen in Vivians Augen, welches sie nur noch schöner wirken ließ. Unwillkürlich musste sie lächeln. Sie war wirklich eine wunderschöne Frau, das musste sie ihr lassen. Und im gleichen Augenblick hätte sich die Phönix am liebsten auf die Zunge gebissen. Was dachte sie denn da?? Das war ihre Meisterin!! Sie hatte ihr zu Diensten zu sein, bis die Wünsche verbraucht waren! Nicht mehr und nicht weniger! Sie schluckte schwer, wandte den Blick ab und fokussierte sich stattdessen auf etwas anderes - zum Beispiel darauf, wie elegant und geschickt sie damit begann, ihren eigenen Muffin zu verzieren. "Okay. Das ist schlau.", musste sie mit einem leichten Grinsen zugeben als sie sah, dass Vivian sich erst einmal eine gerade Fläche verschaffte, damit die Deko auch entsprechend aussehen würde. Adeodatas Werk konnte man zweifelsohne erkennen, war aber doch ziemlich krumm und schief geraden. Viivans hingegen sah... einfach perfekt aus. Wie aus einem Laden gekauft. "Du könntest einen Laden aufmachen: Die Sexualitätenbäckerei.", meinte sie, erneut mit einem schiefen Grinsen und betrachtete den Muffin dann erneut.
Diesmal wartete sie, bis sie die Erlaubnis ihrer Meisterin hatte, ehe sie eine Frage stellte. Mit einem Finger deutete sie auf das polyromantische Herz - denn woher die Transflagge kam, das hatte Vivian ihr ja bereits ganz zu Anfang an diesem Morgen verraten. "Dies steht für Polyromantik, oder? Was für Geschlechter oder Geschlechtsidentitäten sind bei dir denn ausgeschlossen?" Es interessierte sie wirklich. Immerhin gab es doch einen Unterschied zwischen poly- & pansexuell, soweit Adeodata das beurteilen konnte und sie fragte sich, wo dieser Unterschied wohl bei Vivian liegen mochte.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 31.07.2022 18:06.
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