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Joanna

44, Weiblich

FSK 18 Mensch neutral bisexuell biromantisch Geübter erfunden

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Re: James & Joanna ~ Do You Still Love Me? (2021)

von Joanna am 24.07.2021 10:02

Die Schuld füllte sie Tag und Nacht von inen aus. Sie konnte nichts dagegen tun - was auch? Es stimmte. Sie war schuldig. Sie allein trug die Schuld an diesem Unfall, die allein trug die Schuld an dem Tod dieser Menschen, sie allein war für schuldig befunden worden, ind en Knast gegangen und das zurecht. Ihre Familie und die anderen beiden waren tot, nur ihretwegen. Wie sollte sie da nicht diese Schuld verspüren,w ie nicht in ihr ertrinken? Es fühlte sich falsch an, glücklich zu sein, wenn sie so viele andere um ihr Glück gebracht hatte. Das... war nicht richtig. Nein, das war ganz und gar nicht richtig.
Ihr Blick glitt hinunter zu ihrer Hand als James diese in seine nahm. Es war ein... ein krass ungewohntes und viel zu schönes Gefühl. Ein verbotenes Gefühl. Wäre die Mauer in ihrem Inneren nicht so stark, hätte sie geweint. Ganz sicher.
Bei seinen Worten nickte sie nur schwach. Versuchte tief ein udn azusatmen, was jedoch von einem Zittern durchsetzt war. "Ich weiß. Ich versuchs...", sagte sie dann ganz leise. Sie versuchte es. Jeden Tag. Der einzige wirkliche Grund, weshalb sie sich wohl nicht zu ihrer Familie gesellt hatte war der, dass sie nicht der Typ war um Aufzugeben. Sie machte ja weiter. Irgendwie..
Und bald darauf waren sie schon wieder laut geworden. Er verstand sie doch nicht. Nicht wirklich wenigstens - und sie versuchte auf seine Nachfrage es ihm zu erklären. Warum sie so war, wie sie jetzt nun einmal war. Wie und woher das gekommen war - was ihn jedoch nicht zu beruhigen schien, nein, was er noch nicht einmal zu verstehen schien. Und als sie seinen anklagenden Blick sah, die Verhärtung in ihrer Stimme, spürte sie nahezu, wie die Mauer in ihr seine Risse wieder schloss, sich aufzog.
Stoisch blickte sie ihn an. "Im Knast gelten andere Regeln.", erklärte sie, ohne den Blick von ihm zu nehmen. Ohne eine Miene zu verziehen. "Es hat mir gute Dienste geleistet. Andernfalls wäre ich vielleicht schon tot." Häftlinge hielten nicht zusammen, nur weil sie Häftlinge waren. Im Knast war jeder gegen jeden. Es gab keine Freunde. Höchstens kurzzeitige Verbündete. Prügeleien - und zwar heftige - standen an der Tagesordnung. Zeig Schwäche und du wirst das nächste Opfer. Je schwächer, desto heftiger. Ihre Mauer und Kälte und Emotionslosigkeit hatte sie davor bewahrt, zum Opfer zu werden. Und es hatte sie selbst davor bewahrt, noch mehr verletzt zu werden. Alles was ihr wehtat, prallte entweder ab oder wurde sofort in irgendeine Kiste irgendwo in eine tiefe Dunkelheit in ihr verstaut, wo sie nicht mehr draufzugreifen konnte, der Schmerz auf ein erträgliches Maß abgestumpft war. Irgendwie.
Genau an diese Ort kam auch das grade. Bullshit, Jo. Bullshit. Er hatte keine Ahnung wovon er sprach. Er hatte keine Ahnung, wie es war. Er brachte die Typen nur dort rein, er war nie selbst darin gewesen. Aber das war kein lustiges Kaffeekränzchen, wo einer den anderen tröstete wenn er down war. Fuck nein. Definitiv nicht.
Er schrie sie nahezu an, Emotionen zu zeigen. Ein fast inständiges Flehen. Doch die Mauer stand. Sie sah ihn nur an. "Ich kann das nicht einfach an oder abstellen." Es war zu ihrem Selbst geworden. Das in ihrem inneren war eine feststehend eund verankernde Ziegelmauer. Man konnte sie nicht nach belieben wie ein Staltor ein oder ausfahren. Sie stand.
Und die nächsten Anschuldigungen prasseln auf sie ein, prallten an ihr ab, wurden in die Kiste der Dunkelheit verstaut. "Das ist es also? Du hältst mich für egoistisch?" Vielleicht war sie das sogar. Sie konnte es echt nicht beurteilen. "Ich bin zu jedem so, James. Das bin ich jetzt nunmal. Und ich meinte, dass ich versuche irgendwie wieder Kontakt zu lernen. Ich schreib mittlerweile über soziale Medien hier und da mit irgendwem, versuch sowas wie Kontakte knüpfen und andren zuhörn und helfn wenn möglich und sowas." Sie zuckte leicht mit den Schultern. Sie war nicht gut darin.
Sie brauchte was zu trinken. Und dann kam die alles entscheidende Frage. Es brauchte nicht viel... und es war schon alles gesagt. Es schmerzte. Fuck es schmerzte viel zu sehr. Aber sie verpackte es in sich. Auch hinein in die Kiste. Alles hinein in die Kiste. "Es tut mir leid.", wiederholte sie. Sie meinte es so. Sie hatte ihm nie so wehtun wollen. Konnte sie auf ihre Liste der Schuld schreiben.
Sie nickte den Kellner erneut heran. "Der Wein", sagte sie. "Und ich bezahl die ganze Flasche. Kann ich die mitnehmen?"
"Selbstverständlich", nickte der Kellner mit einem kleinen Lächeln, nannte ihr den Preis und sie bezahlte ihn. Joanna nahm die Flasche in die Hand, stand auf und trat einen Schritt vor. Kurz ließ sie ihre Hand auf James Schulter verweilen. "Machs gut. Es war schön dich zu sehn. Du bist ein guter Mensch."
Und damit verließ sie das Café und alles was sie noch wollte, war, sich in ihren eigenen vier Wänden zu verbarrikadieren und abzuschießen. Sie setzte die Flasche an ihre Lippen.

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Re: James & Joanna ~ Do You Still Love Me? (2021)

von Joanna am 23.07.2021 18:05

Es hatte sie noch nie jemand gefragt. Diese Frage. Tatsächlich nicht. Selbst nicht ihre Kollegen. Niemand hatte sie bisher gefragt, ob sie wollte, dass es ihr besser ging. Man hatte sie gefragt, ob sie sich nicht Hilfe suchen wollte, ja. Ihre Antwort war immer dieselbe gewesen: 'Ich brauche keine Hilfe'. Aber ob sie nicht wollte, dass es ihr besser ging... das noch nicht. Und die Antwort... die wahre Antwort... erschreckte sie selber. Sie zögerte. Haderte mit sich selbst, ob sie es wirklich sagen sollte. Aber... fuck. Er hatte die Antwort verdient. Wenn jemand die Wahrheit verdient hatte, dann doch wohl er, oder? Ihre Stimme war ganz leise, als sie sprach. "Und wenn ich das nicht verdient habe?"
Sie hatte nicht das Gefühl, es zu verdienen, glücklich zu sein. Oder Spaß zu haben. Nicht wenn ihre wundervolle Schwester, die bald hatte heiraten wollen, das Leben genommen hatte. Ihr Leben so frühzeitig und so brutal beendet hatte. Das war nicht richtig. Es fühlte sich nicht richtig an... der Gedanke. Und wie sollte das überhaupt gehen?
Ein ganz, ganz seichtes verbittertes Lächeln fand den Weg auf ihre Lippen. Er glaubte ihr nicht. Er verstand es nicht. Er verstand es nicht, wie es sich anfühlte, wie sie sich fühlte. Sie hätte es wissen müssen. Es war einmal mehr der Beweis, warum ihre Mauer wichtig war. Sie... wollte das nicht. Konnte das nicht. Sie war innerlich schon genug zerstört.
"Es ist ein Schutz.", sagte sie erneut mit der Emotionslosigkeit und sah ihn an. "Knast ist... hart. Da kommt man am Besten durch wenn du nichts aus dir rauslässt, was andere als Schwäche deuten könnten - und wenn du auch den Scheiß von den anderen nicht an dich ranlässt." Sie zuckte leicht mit den Schultern. So sah es aus. "Ich versuch mich ja zu verbessern... aber is halt nicht so leicht." Zumindest bei letzterem. Sie wollte für andere da sein. Ihnen helfen wenn möglich und was nicht alles. Aber... sie hatte den Kontakt zu Menschen echt verlernt. Was erschreckend war und sie bemühte sich ja irgendwie besser zu werden aber... naja.
Zumal ihr Kontakt zu anderen Menschen mittlerweile hauptsächlich aufs Internet beschräntke. Bei den Dorfbewohnern... wollte sie gar nicht erst anfangen.
Scheiße. Sie brauchte echt etwas zu trinken. Mehr als nur diesen beschissnen Wein. Sie hatte die rechnung bestellt, aber... dann kam James Frage. Ihre Gegenfrage. Der Kellner gesellte sich zu ihr doch Jo ignorierte ihn - der Kellner bemerkte die Stimmung und verzog sich wieder. Joannas Hand griff nach der Weinflasche auf dem Tisch und umklammerte sie, fuhr mit dem Daumen immer wieder über das Etikett. Ihr Herz schlug schnell. Seine Antwort war... schwierig. Der erste Impuls war, direkt aus der Flasche zu trinken-  aber so drunk war sie noch nicht, also schüttete sie sich etwas ins Weinglas und exte es sogleich. Dann erst sah sie James wieder an. "Es gab eine Zeit, da hätte ich dir gesagt, dass es immer Hoffnung gibt.", sagte sie tonlos. Dann schüttelte sie den Kopf und zuckte mit den Schultern. "Aber die Wahrheit ist, dass ichs nicht weiß. Ich kann dir nicht sagen, was kommen wird, ich hab... keine beschissne Ahnung." Sie lächelte. Schwach zwar... aber doch da. "Es tut mir leid." Sie meinte es so.
Falls er sie nicht mehr wollte... fuck. Sie könnte ihm keinen Vorwurf machen. Nicht bei allem, was sie getan hatte..

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Re: James & Joanna ~ And Then I Saw You... (2000)

von Joanna am 23.07.2021 17:16

Sie grinste ihn an. "Falls du dir darum Sorgen machen solltest: ich denke zwischen den ganzen Männern könnte ich mich ziemlich gut behaupten", grinste sie - und ja, glaubte auch daran. Sie war kein Mädchen das vor irgendwelcher Arbeit oder Muskelprotzen oder sonst etwas zurückschreckte. Sie hatte ihren eigenen Kopf und wusste diesen auch durchzusetzen. So schnell gab sie nicht klein bei - und wusste sich durchaus zu wehren. Hin und wieder war es nötig gewesen (vor allem die Zeit, die sie notgedrungen auf der Straße verbracht hatte... wovon sie wirklich hoffte, dass das nicht nochmal geschah. Es war echt scheiße gewesen).
Bald darauf waren sie am Badesee angekommen, hatten die Picknickdecke ausgebreitet und sich auch schon das Bier geschnappt. "Jap", stimmte Joanna zu und trank ebenfalls noch einen großen Schluck Bier. Kurz sah sie James an - und ruschte spontan zu ihm rüber, um ihren Kopf auf seiner Schulter abzulegen. Trotz der Strapazen des Tages - mit dem Fallschirmsprung angefangen - der einen leichten Geruch nach Schweiß zurückgelassen hatte, roch er gut. Es war ruhig - ein schöner Ausklang grade. Joanna sagte ausnahmsweise nichts. Lies das leichte Rauschen der Blätter im Wind und der Wellen auf sich wirken, den Duft der Natur den sie schon lange nicht mehr gerochen hatte...
... es war so schön. So wunderschön. Sie spürte, wie sie ein wenig müde wurde, genehmigte sich noch einen Schluck aus der kalten Flasche - und lächelte leicht. Es fühlte sich geborgen an.

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Re: James & Joanna ~ Do You Still Love Me? (2021)

von Joanna am 22.07.2021 17:00

"Das möchte ich nicht.", sagte Joanna sogleich, plötzlich wieder ruhig. Sie hielt an ihrer Mauer fest. Ihre Mauer war wichtig. Sie schützte sie vor außen und die Außenwelt vor ihr. Sie wollte sie nicht herunterfahren oder abbauen, wollte nicht reden. Sie hatte... Angst, neue Bekanntschaften damit ebenso uzrückzustoßen und zu verjagen, wie so viele andere. weil sie ein Ex-Häftling, eine Mörderin war. Und außerdem... was sollte reden bringen? Ihre Eltern, ihre Schwester, di ebeiden anderen - sie alle waren tot, allein aufgrund ihres Fehlers. Nichts davon würde sie je wiedergutmachen können. So sah es aus.
Da halfen auch keine Worte.
Sie ignorierte die Blicke der sie umgebenden Leute. Sie war Blicke echt verdammt nochmal gewohnt. Sie waren ihr egal. Sie konnten sie alle am Arsch lecken.
Joanna lächelte ein schwaches, bitteres Lächeln. Ich hab dich gewarnt, dass ich mich verändert habe., dachte sie bei sich. Und dennoch tat es weh. Sie war wirklich im innersten verletzt. Etwas, was sie gelernt hatte, nicht zu zeigen. "Das hat nichts mit Wollen zu tun, James." Sie sprach wieder ruhig, emotionslos. Sie konnte ihre Gefühle nicht einfach abstellen. Sie konnte was geschehen war nicht einfach rückgängig machen. Sie konnte ihre Schuldgefühle nicht einfach abstellen oder morgens aus dem Bett hüpfen, als wäre alles toll und die Welt so schön. Denn das war sie verfickt nochmal nicht.
Das war sie nicht.
Als er von der Musik anfing, schüttelte sie dann den Kopf. "Nein. Ich arbeite noch als Musikproduzentin und hör praktisch von Morgens bis Abends Musik. Singen tu ich aber fast gar nicht mehr." Ihr fehlte sie Motivation daran. Sie schireb noch ihre Texte manchmal, wenn sie Abends in der Bar saß. Arbeitete daran oder an Melodien, aber es wirklich umzusetzen?
Nein.
Ohne die Musik hätte sie sicher aufgegeben. Aber so nicht. Letztlich war es die Musik und ihr Job, der sie jeden Tag durch den Tag brachten. Dementsprechend waren die arbeitslosen Wochenenden am Schlimmsten. Wirklich. Lieber, sie hatte was zu tun, etwas, was sie ablenkte. Apropos Ablenkung... sie brauchte Alkohol. Viel Alkohol. Und zwar nicht hier, nicht vor James. Sie wollte grade einfach nur ihre verdammte Ruhe und irgendein Getränk. Sie bestellte die Rechnung.
... oder soll ich mich mit einem Anwalt treffen? Die Frage schmerzte. Sie schluckte und diesmal sah sie James in die Augen. Ihr Herz verkrampfte sich schmerzhaft. "Ich weiß es nicht.", gab sie dann leise zu. Es kam wohl nur auf eine Frage an, oder? "Willst du mich denn noch?"

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Re: James & Joanna ~ And Then I Saw You... (2000)

von Joanna am 22.07.2021 16:43

"Weichei!", neckte sie ihn grinsend, sich sehr wohl im Klaren darüber, dass er nur schauspielerte und stimmte in sein Lachen mit ein. Oh Gott, sie verhielten sich echt wie zwei Verrückte - aber sie liebte es!
Erneut mit einem breiten Grinsen schüttelte Joanna nur den Kopf, als James sagte, dass es natürlich eine gute Idee gewesen sei, da sie von ihm kam. Echt, was für ein Vollspaten - auf liebevollste und freundlichste Art und Weise! "Ach echt? Das heißt, du wohnst hier in der Nähe?", fragte Joanna interessiert und blickte zu ihm. Leicht remplete sie ihn dann an: "Du musst mir übrigens auch noch deine Adresse geben - damit ich dich nerven kann wenn und wann ich will." Darin würde sie sicher gut sein!
Im Auto angekommen machten sie sich dann auch sgleich auf den Weg in Richtung des Badesees. Bei seiner sarkastischen Bemerkung auf ihre zugegeben dumme Frage lachte sie dann. "Jaja, ist ja schon gut! Habs verstanden!" Sie grinste. "Danke dir", fügte sie dann mit einem ehrlichen Lächeln hinzu. Vielleicht würde sie ja nachher sogar noch ein bisschen Geld in ihrem Portmonee zusammenkratzen können, um sich bei ihrem Chauffeur angemessen bedanken zu können.
Die Fahrt dauerte nicht lange da waren sie angekommen und machten sich gemeinsam auf den Weg zum nicht weit entfernten See - wobei Joanna selbstverständlich die Kontrolle über das Bier übernahm. Nachdem er am Ufer die Decke ausgebreitet hatte, warf sie sich auch schon gemeinsam mit dem Bier da drauf, nahm sich eine Dose und öffnete sie zischend, ehe sie ihm ebenfalls eine zuwarf. "Antwort genug?", fragte sie grinsend und nahm einige großzügige Schlucke von dem kühlen nass - aaah okay, das war geil!

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Re: James & Joanna ~ Do You Still Love Me? (2021)

von Joanna am 20.07.2021 12:49

Du hast auch eine igenes Zuhause... Gedankenverloren nickte Joanna. Sie seufzte schwach. Sie kam sich so dumm vor. Es war alles so klar gewesen für sie. Sie war sich so sicher darin gewesen, dass ihr Mann sie hasste, dass James nichts mehr von ihr wissen wollen würde, sie war sich so sicher dass er wie alle anderen - zurecht - gegen sie stehen würden.... dass sie keine Minute daran gedacht hatte, wie es ihm wirklich gehen könnte. Wie all ihre Aktionen auf ihn wirken mussten. Und damit hatte sie nur noch mehr Scheiße gebaut. Das war wohl alles, was sie noch konnte. Scheiße bauen.
"Ich wusste nicht, ob es noch mein Zuhause ist", erwiderte sie also nur leise. Es entsprach der Wahrheit. Mehr oder minder. Sie hatte es nicht gewisst. Bzw. war davon ausgegangen,d ass es das eben nicht mehr war. Sie hatte dieser erneuten Konfrontation, dieser erneuten Anspannung einfach nur aus dem Weg gehen wollen, hatte sich irgendwo verbarrikadieren wollen, wo sie niemandem weh tun konnte. Und hatte damit wieder einmal genau das falsche getan.
Wieder nickte Jo nur leid. Hätte sie mit ihm geredet... tja. Aber das hatte sie nicht, nicht wahr? Sie konnte nichts mehr dazu sagen.
Sie versuchte es ja. Sie versuchte es ihm zu erklären. Sie versuchte ihm ihre Gedanken zu erklären, ihre Entscheidungen. Und warum sie geglaubt hatte, er würde sie hassen. Sie war eine Mörderin. Da gab es nichts dran zu rütteln. Eine Verbrecherin und Verurteilte, was spielte es für eine Rolle? Doch dann brach es plötzlich wieder los. James brach aus, unangenehme Erinnerungen kamen wieder hoch - und Joanna spürte, wie auch in ihr die Wut anstieg, der Widerstand - und vor allem Verletztheit. Es war als würde ein Hagel von Pfeilen ihre Mauer treffen - nur dass manche der Pfeile einfach hindurchbrachen durch den Mörtel. Es traf. Shit, es traf.
Es fiel Joanna schwer, ruhig zu bleiben und als sie sprach, zitterte ihre Stimme vor Wut. "Nein. Ich stelle mich nicht so vor! Ehrlich gesagt habe ich mit keinem beschissnen Arsch über irgendwas in der Richtung gesprochen, seit ich raus bin!" Sie wollte es nicht. Die Andern fragten, sie schwieg oder blockte ab. Und bei neuen Leuten über Internet oder sowas versuchte sie einfach so etwas wie normale Konversation zu betreiben - denn ganz ehrlich: im Knast verlernte man das. "Und wage es nicht zu sagen, das passiert halt oder dass ich nur eine verdammte Phase durchmache! Bei dir ist es dein verdammter Job, ich hab meine Familie umgebracht!! Das kannst du nicht vergleichen!!!" Wütend deutete sie mit einem zitternden Finger auf ihn, starrte ihm direkt in die Augen. Ihre Augen glänzten, sie atmete heftig. Dann senkte sie ihren Arm wieder. Ihre Kiefer waren fest zusammengepresst. "Und glaub mir. Hätte ich mich aufgegeben, wäre ich tot." Aber nein, sie kämpfte sich jeden beschissenen Morgen aus dem Bett, kämpfte sich jeden beschissenen Morgen durch die beschissenen Briefe und den beschissenen Tag!
Jeder Atemzug schmerzte. Sie entzog James wieder ihre Hand. Ihr Blick suchte den Kellner. "Ich möchte bitte zahlen." Ihre Stimme ließ keinen Widerspruch zu. Sie wollte nur noch weg und sich betrinken.

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Re: James & Joanna ~ And Then I Saw You... (2000)

von Joanna am 20.07.2021 12:33

Lachend schüttelte Joanna den Kopf und boxte James leicht gegen den Oberarm. "Idiot", grinste sie ihn einfach nur an, während sie nun gemeinsam das Kino verließen und über ihre weiteren Pläne redeten. Sie war froh, dass er tatsächlich genauso gerne irgendwelches Zeug unternahm wie sie. Diese Nacht würde sie wahrscheinlich wie ein Stein ins Bett fallen, doch all das - der Fallschirmsprung, der Jahrmarktsbesuch mit der Kugel und jetzt auch noch das Kino... das alles war es ihr definitiv mehr als nur wert gewesen!
"Klingt doch nach einem guten Plan", nickte Joanna zustimmend, als James den Badesee vorschlug. "Du kennst dich hier ja richtig aus!" Gemeinsam gingen sie los in Richtung des Kiosks - und da Joanna noch immer durch den Rummelplatz-Tag sehr knapp bei Kasse war, erlaubte sie es James, ihnen das Bier zu kaufen.
Kaum waren sie aus dem Kiosk wieder draußen, als sie sich die Dose öffnete (Dosen waren für einen Badesee einfach praktischer, Flaschen kippten dann doch zu schnell um) und nahm einen großen Schluck. Sie gingen zu James Auto und er ließ sich wieder einmal hinterm Lenker nieder, sie auf dem Beifahrersitz. "Fährst du mich dann eigentlich nachher auch nach Hause?", fragte sie und sah zu ihm. "Ich glaube nämlich nicht, dass ich dann übermüdet, vielleicht etwas angetrunken und nass und im Dunkeln dann noch den Weg einwandfrei finden werde." Sie wusste, es war ne dumme Frage - aber sie wollte ja nur nochmal auf Nummer sicher gehen!

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Re: James & Joanna ~ Do You Still Love Me? (2021)

von Joanna am 19.07.2021 18:50

Jetzt, wo er es so sagte... es tat weh. Sie war dumm gewesen. Sie hatte nur den Streit im Kopf gehabt. Die angespannte Atmosphäre die zwischen ihnen geherrscht hatte zwischen der Zeit des Unfalls und der Anhörung. So oft. Wegen so viel. Manchmal war er zu seiner Familie gefahren für ein Wochenende. Manchmal ahtte sie bei Maria - einer ihrer engsten Kollegen - übernachtet.
Ja, sie hatte ihn im Knast gemieden. Und war nicht zurückgekehrt. Sie hatte das alles nicht noch einmal gewollt. Diese Last. Dieses.. einfach alles. Es war schon scheiße genug. Alles. Sie wollte nicht sehen, wie sehr sie ihm mit ihrer Aktion wehgetan hatte, wie sehr er sie hasste. Das... hatte sie einfach nicht gekonnt. Aber wie sollte sie ihmd as sagen? Sie war schon immer so schlecht daring ewesen, über ihre Gefühle zu reden. Er hatte sie irgendeiwann geknackt, James hatte es irgendwann - zumindest kurz - immer mal wieder hinbekommen ihre Eisschicht zu durchbrechen. Jetzt war daraus aber eine Mauer geworden. Würde er das auch schaffen?
Langsam öffnete sie die Lippen. "Ich dachte, du willst nichts mehr von mir wissen.", sagte sie tonlos, obwohl sie innerlich am heulen war. "Ich dachte, es wäre einfacher so. Und... naja. In dem Haus kann ich günstig leben, es gehört mir und alles ist da..." Und das ganze Dorf hasste sie, noch so viel mehr als früher, immerhin hatte sie fünf Dorfbewohner umgebracht. Und sie sorgten dafür, dass Jo das nicht vergaß. Ihre Mauer half ihr damit - dennoch schmerzte jede Aktion sie und jeden Schmerz packte sie zu allem anderen irgendwo tief in sich drin und verschloss ihn. Einfach nur irgendwo weit weg, damit sie irgendwie weitermachen konnte.
Irgendwie.
Sie schloss die Augen. Spürte wie die Tränen kämpften. Unbedingt aus ihr herauswollten. Aber nicht hier. Nicht vor Leuten. Mühsam und angestreng und zitternd atmete Joanna tief ein, um es irgendwie aufzuhalten. Am liebsten wollte sie ihn anschreien. Ihre Hand verkrampfte sich auf dem Tisch zu einer Faust, um sich davon abzuhalten. Als sie sprach zitterte ihre Stimme. "Ich weiß doch auch nicht", presste sie hervor, öffnete ihre Augen, konnte ihn nicht ansehen und schüttelte stattdessen den Kopf. "Vielleicht..." Sie brach ab. Vielleicht hatte sie einfach Angst gehabt, schoss ihr durch den Kopf. Aber das wusste sie nicht. Echt nicht. Als sie jetzt sprach, sprach sie so leise, dass man ihre Stimme kaum hören konnte. "Ich wollte den ganzen Scheiß einfach nicht mehr." Den Streit, das angespannte, den anklagenden Blick. Sie hatte einfach nur ihre verfickte Ruhe gewollt.
Und ihm damit nur noch mehr wehgetan. ...was war sie nur für ein egoistisches verdammtes Arschloch.
Er... sah sie nicht als Verbrecherin. Er. Der Cop. Sah sie nicht als Verbrecherin. "Dann bin ich eben eine Verurteilte", sagte sie tonlos, innerlich gefühlt am Sterben. "Was macht es für einen Unterschied? Sie sind tot. Meinetwegen. Und wie du schon gesagt hast gibt es nichts, womit ich es widergutmachen könnte." Die Anschuldigungen von vor fünf Jahren... sie würden immer bleiben. Sie hatte Leben auf dem Gewissen, während James sich doch so bemühte diese zu retten. Sie war nun ein (Ex-)Häftling, noch auf Bewährung, er noch immer ein Cop. Eine gefühlt unüberbrückbare Schlucht.
Und jetzt fragte er sie. Ganz explizit. Warum hatte sie ihn nicht sehen wollen. Und sie antwortete, wahrheitsgemäß. Ließ es... einfach raus. Ließ ihn teilhaben an ihren Gedanken. Doch das letzte war das gewichtigste. Sie hatte wirklich gedacht, dass er sie hasste. Sie... hatte es wirklich gedacht.
Sie spürte die Berührung in ihrer Hand. Ihr erstes Impuls war es wegzuzucken - nicht wegen ihm, sondern einfach, weil sie Beürhrungen nicht mehr gewohnt war und in den letzten fünf Jahren praktisch immer eher von negativer Sorte gewesen waren. Dann aber krallte sich ihre Hand nahezu in die seine.
In guten, wie auch in schlechten Zeiten. "Oh fuck", flüsterte Joanna und spürte, wie ihre Stimme brach. Da hatte er es wieder geschafft. Die Tränen kamen. Zwängten sich aus ihren widerspenstigen Augen, rollten ihr über die Wangen. Rasch hob Joanna eine Hand, wischte die Tränen weg und stürzte dann den Rest des Weins in ihrem Glas in wenigen Zügen hinunter, sodass sich der Geschmack dick und pelzig auf ihrer Zunge ausbreitete. Es war ihr egal.
Sie blickte ihm in die Augen. "Es tut mir leid.", flüsterte sie. Sie konnte grade nicht lauter sprechen, es war schlichtweg nicht möglich. "Das alles, dieser ganze Scheiß. Echt, es tut mir leid."

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Re: James & Joanna ~ And Then I Saw You... (2000)

von Joanna am 19.07.2021 18:24

Vor dem Film hatte sie sein Knuddeln selbstverständlich noch lachend und nach Luft schnappend erwidert. Sie harmonierten wirklich auf eine spontane konkrete Art, die einfach... ach es war einfach erfrischend, es gefiel ihr und sie spürte dieses Kribbeln in ihrem Bauch, von dem sie sich unsicher war, was genau es bedeuten mochte, duchaus. War es nur, dass sie für ihn zu schwärmen begann, weil sie sich mit ihm so gut verstand? Oder... war es mehr?
Bezogen auf den Horrorfilm lachte sie. "Aha! du bist also ein ganz harter, hm?", neckte sie ihn, erneut mit einem breiten Grinsen auf den Lippen.
Nach dem Film hatte Joanna erwartet, dass sie jetzt wohl den Tag würden ausklingen lassen müssen. Sie war echt müde - aber sie wollte nicht, dass der Tag endete. Auf gar keinen Fall! Dafür war das heute viel zu genial gewesen! "Hmm...", machte sie nachdenklich, während sie sich dem Ausgang näherten und sie die leere Popcorn-Tüte kurzerhand in den Müll warf. "Wie wärs mit ... beidem?", fragte sie und grinste dann. "Wir holen uns ein paar Bier und gehen dann irgendwo schwimmen?" sie selbst wäre durchaus auch einfach in ein Freibad "eingebrochen" (also über den Zaun geklettert), doch da sie hier mit einem angehenden Meister-Cop war, wollte sie diesen Vorschlag lieber nicht unterbreiten. "Falls du denn auch weißt, wo wir das legal machen können", fügte sie also stattdessen mit einem zwinkern hinzu.

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Re: James & Joanna ~ Do You Still Love Me? (2021)

von Joanna am 14.07.2021 10:02

Wenn es vorher noch nicht unangenehm gewesen war, so wurde es das spätestens jetzt. Stur blickte Joanna auf den Tisch. Bemühte sich, nichts an sich ranzulassen, nichts aus sich rauszulassen. Weiterzuatmen. Ganz ruhig. Sie spürte dass ihre Mauer Risse bekam und fuck, das wollte sie nicht. Sie wollte keinen Zusammenbruch, nicht... nicht wenn er zusehen konnte. Aber sie schuldete ihm eine Antwort. Fuck das wusste sie. Alles hier, diese ganze beschissene Situation, war ganz allein nur ihre Schuld.
Und das wusste sie.
"Ich weiß", sagte sie also leise, den Kopf erst gesenkt, dann blickte sie kurz in Richtung Decke und zuckte mit den Schultern. Sie hatte Angst ihn anzusehen, bei dem was sie sagen wollte. Angst, was sie dort entdecken könnte in diesem wundervollen Gesicht. "Aber ich hab nicht mehr so viel Geld und in meinem Elternhaus kann ich abgesehn von den Stromkosten und so kostenlos wohnen weils an mich übergangen ist und..." Sie spürte das ihr Atem ein wenig zitterte. Sie wappnete sich. "...und nach Vancouver wollt ich nicht. Du hattest immerhin deutlich gemacht, dass du mich nicht mehr sehen willst, also..." Sie zuckte erneut leicht mit den Schultern.
Gott, sie fühlte sich allein. Einsam. Sie fühlte sich grade so fucking einsam. Und das obwohl sie in einer Stadt saß, in einem Café, vor ihrem Mann. Scheiße.
Sie entschuldigte sich. Und er ließ sie Ausreden, was ihr schlechtes Gewissen nicht im Mindesten beruhigte, ihre Angst, ihre Schuld, das alles nicht minderte. Dann begann er. "Nein, bin ich nicht.", warf Joanna sofort ein, als er fragte ob sie als Mörderin unterwegs war und öffnete schon ihren Mund, um weiter zu reden - doch das übernahm er. Er hatte sie ausreden lassen, also... also wollte sie jetzt auch ihn ausreden lassen. Das war nur fair.
Dennoch war es wie Messerstiche. Ja. Ja es war nicht rückgängig zu machen. Und das war es, was sie tagtäglich, in jeder Minute des Tages erdolchte. Ihre Eltern, ihre Schwester und zwei weitere unschuldige Personen waren tot, weil sie zu dumm gewesen war auf die Verkehrsregeln zu achten, zu dumm, zu egoistisch und zu DUMM gewesen war. Ein dummer Fehler, fünf Menschenleben weg - und es gab NICHTS womit sie das widergutmachen konnte..
Sie schloss die Augen, als er zum Knast kam. Kämpfte mit den Tränen, während seine Worte wie ein Hammer immer und immer wieder auf sie einschlugen. Ihre Mundwinkel zuckten. Sie hatte es sich fast gedacht. Im Knast und man ihr - mehr als nur einmal - gesagt hatte, sie hätte einen Besucher. James. Ihr Mann. Sie hatte es sich gedacht, dass er ihren Streit bereute, dass er sie sehen wollte, dass...
...aber sie hatte es nicht sicher gewusst. Er hätte auch immer noch wütend und verbittert sein können, zornig weil sie nun fünf Jahre lang gezwungen war im Knast zu sitzen. Den Ort, wo er schon so viele reingeschickt hatte. Sie waren nun gegensätzliche Partien.
Atmen fiel ihr schwer. Er hatte geendet. Sie öffnete die Augen - noch hatte sie die Tränen erfolgreich zurückgehalten. Sie wusste nicht, wie lange ihr das noch gelingen würde. Aber diesmal sah sie ihn an. Auch das war sie ihm schuldig. "Ich... wollte nicht, dass du mich so siehst.", sagte sie dann. Leise, aber ehrlich. "Ich wollte nicht, dass du siehst wie am Arsch ich bin, wie ich diese orangene Kleidung trage und überhaupt. Ich wollte nicht, dass du - der Cop, mein... Mann - mich als Verbrecherin siehst." Kurz holte sie nochmal tief Luft, um die Mauer in sich zu stärken, kurz an die Decke zu blinzeln um sich wieder mehr in den Griff zu bekommen. "Ich... wollte einfach nicht, dass du mich so in Erinnerung behältst. Als Verbrecherin." Kurz schwieg sie. Und dann zuckten ihre Mundwinkel für einen Moment minimal nach oben. Fast ein wenig entschuldigend. "Außerdem dachte ich, dass du mich hassen würdest - zurecht - und... das hätt ich einfach nicht ertragen." Dass er das nicht tat, war ihr tatsächlich erst aufgegangen bei der Nachricht, die er ihr vor einer Woche geschickt hatte. Und womit sie nicht gerechnet hätte. In hundert Jahren nicht. Die Zeit nach dem Unfall und vor der Anhörung war eben schwierig gewesen - verdammt schwierig. Und hatte ihrer Ehe definitiv nicht gut getan..

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 19.07.2021 18:30.
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