Steve & Joanna ~ What Did You Saw? (Zwangscut)
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Steve
Gelöschter Benutzer
Re: Steve & Joanna ~ What Did You Saw?
von Steve am 31.07.2021 13:10Es wunderte ihn nicht, das Tony ihm zustimmte. Es war vermutlich schon immer so, die ganzen normalen Menschen langweilten den Erfinder – vermutlich hatte er nicht umsonst so viele Affären gehabt und jeden Tag war eine neue Frau durch seine Villa in Malibu gestolpert. Jedoch war Steve das vollkommen egal. Sollte er machen, was er wollte. Aber das war der Lebensstil, den der Erfinder tatsächlich abgelegt hatte – in Anbetracht der Tatsache, das die hübsche Pepper Potts mittlerweile seine feste Freundin war. „Nun, wenn er es nicht gewusst hätte, werde ich wohl doch Pepper fragen müssen. Ich bin sicher, sie hat kein Problem damit, mir die ein oder andere Auskunft zu geben. Damit können wir dich dann schließlich besser händeln." Und damit war das Thema für ihn fast abgeschlossen. Es war jetzt nur noch sinnloses Geplänkel gepaart mit dem Wunsch sich gegenseitig ein wenig aufzuziehen.
Die Diskussion von Tony und Joanna verfolgte Steve mit großer Teilnahmslosigkeit. Ja, was sollte sie sonst sein, wenn sie kein Mensch war. Hätte man Steve die Frage in den 1940ern gestellt – seine Antwort wäre eindeutig ausgefallen. Entweder war man ein Mensch, ein Tier oder eine Pflanze. Niemand war in der Lage irgendwie etwas anderes zu sein, jedenfalls nicht, das sie es gewusst hätten. Dann kam jedoch die Sache mit dem Super Soldier Serum, trotzdem war der Soldat von seiner Welteinstellung überzeugt gewesen. Als er sich ins Eis steuerte und etwa siebzig Jahre später wieder aufwachte, sollte die Antwort nicht mehr so Bestand haben. Immerhin war er mittlerweile über neunzig Jahre alt, sah immer noch aus wie Mitte zwanzig und an seinem Beruf hatten sich nur geringfügig Sachen geändert. Spätestens nach der Schlacht von New York allerdings, hatte er seine Einstellung revidieren müssen. Es gab scheinbar Götter (Thor und Loki waren eindrucksvolle Beispiele, wenn man es so sagen wollte. Der eine auf der guten Seite, der andere Bruder auf der anderen. Loki hatte es ihnen nicht leicht gemacht, ihn nicht zu hassen und trotzdem hatte Thor für ihn gekämpft. Irgendwie jedenfalls.) und verrückt gewordene Aliens, die auf jeden Fall alles andere als menschlich waren. Es gab verschiedene Arten von Lebewesen und irgendwas sagte Steve, das sie auch jetzt noch nicht jegliche Form von Leben erkundet hatten. Nicht zu vergessen war jedoch der Hulk – ein Mensch mit einem alten Ego oder so, der sich in das große, grüne Ungeheuer verwandeln konnte, sollte er wütend werden. Es gab so viel, von dem Steve hundert Prozent behauptet hätte, das ist nicht möglich. Früher, jedenfalls.
Der S.H.I.E.L.D.-Agent, der Joanna den Kaffee gebracht hatte, hatte ziemlich viel Mitgefühl von Steve. Aber es war einfach Tonys Art. So war er eben, nichts und niemand konnte ihn davon abbringen – so zumindest die Vermutung des Soldaten. „Trotzdem danke, Ben.", rief er ihm noch hinterher – damit wenigstens einer freundlich war.
Leicht genervt, wank Steve ab. „Was auch immer Bruce Banner ist – ich verlass mich drauf, das ihr euch etwas ausdenkt. Von euch beiden hängt ab, wie lang Joanna hier bleiben muss. Und um ehrlich zu sein ist die Kürze des Aufenthalts vermutlich sehr von Vorteil." Damit wollte er keineswegs unfreundlich sein, er hatte einfach nur keine Lust ewig das Kindermädchen spielen zu dürfen. „Fury wird Bescheid kriegen, vielleicht schaut er ja sogar mal persönlich vorbei und begutachtet eure Fortschritte – wer weiß?"
Als Tony nur wenige Minuten später allerdings das Angebot für Joanna machte, ihr einen Laptop zur Verfügung zu stellen, hätte ihn Steve wahrscheinlich am liebsten geschlagen. Irgendein Teil in Steve machte sich Sorgen, das das schrecklich schief gehen könnte und vermutlich war er dann derjenige, der den ganzen Zorn vom ‚eisernen Piraten' abbekam. Aber gut, was sollte man machen. Es war zwar das Hauptquartier der Avengers allerdings gehörte es trotz allem noch Tony und er hatte hier das Sagen. „Auf deine Verantwortung, Tony.", meinte er deshalb und schüttelte den Kopf. „Wenn was schief geht und sie sie doch orten oder ähnliches, darfst du dir die Predigt von Fury anhören." Mindestens genauso wenig begeistert war er, als er hörte wie viel Freiraum ihr der Erfinder gewähren wollte. Klar konnte er es irgendwie verstehen – vermutlich war es so auch am einfachsten, denn wenn man sich mit Joanna gut stellte, würde sie wohl am wenigsten Probleme machen. Aber der Gedanke, das sie vermutlich ungehinderten Zugang zu Bar bekam, gefiel ihm trotzdem nicht.
Das Gespräch mit dem Agenten verlief nicht weniger besser. S.H.I.E.L.D. war kurz nach ihrer Abreise am Haus von Joanna angekommen und hatte es vorschriftsmäßig durchsucht. Es war das allgemeine Prozedere, was allerdings hier dafür sorgte, das es einen ganz neuen Erkenntnisstand gab. Steve hatte die Nachricht von den Briefen vollkommen vom Hocker gehauen, was allerdings noch viel schlimmer war – scheinbar hatte der Winter Soldier mittlerweile rausgefunden, das er gesehen worden war, denn überall waren Spuren gewesen, die man nicht zuordnen konnte. Die Datenbanken sagten, das es sich um den Assassinen handelte, Fury das das hoffentlich alles nur ein Scherz war. Trotzdem würde er sicher bald hier auftauchen, um nach dem rechten zu sehen.
„Der Winter Soldier weiß, wo du wohnst. Er war da.", begann Steve, sobald er wieder in der Werkstatt war. Der andere Agent war schon wieder verschwunden. „Und wir haben die Briefe gefunden. Warum hast du nichts davon gesagt?" Sein Tonfall war anklagend und mitfühlend zugleich – Steve konnte sich nicht entscheiden, wie er nun mit ihr umgehen sollte, und vermutlich würde es auch noch ein Weilchen so bleiben. Es sei denn, die junge Frau vor ihm, gab ihm einen anderen Vorschlag. Wer wusste schon, wie das hier weitergehen würde? Niemand. Man würde von einem auf den nächsten Tag leben, ohne auch nur irgendetwas planen zu können.
Tony
Gelöschter Benutzer
Re: Steve & Joanna ~ What Did You Saw?
von Tony am 03.08.2021 23:04Re: Steve & Joanna ~ What Did You Saw?
von Joanna am 04.08.2021 22:22Joanna zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. "Ich bin mir ziemlich sicher, kein halber Roboter zu sein. Danke." Und ein Alien konnte sie wohl auch mal ausschließen. Sie war in Kanada geboren und aufgewachsen. In diesem wunderbar kleinen, beschissen konservativen Dorf namens Valemount. Nein, sie war ein Mensch. Sie hatte eben nur diese Mauer. Ein Schutzmechanismus. Sie war sicher nicht der einzige Mensch, der so etwas hatte. War das wirklich so schwer nachzuvollziehen?
War ja auch egal.
Die blonde Musikproduzentin war froh über den Kaffee, den sie bekam. Auch wenn der Alkohol fehlte. Was zugleich zu den beiden wichtigsten Fragen führte: einmal ihren Bewegungsfreiraum in dieser Basis und einmal ob sie arbeiten durfte. Neben dem Alkohol war die Musik und ihr Job in diesem Bezug das, was sie irgendwie am Laufen hielt. Was ihre Gedanken ablenkte, sie irgendwie weitermachen ließ. Außerdem war sie fünf Jahre im Knast gewesen. Ihre Kollegen waren so unglaublich gewesen ihr fünf Jahre lang ihre Stelle praktisch freizuhalten, sie nur vorübergehend zu besetzen. Sie war ihnen mehr als nur etwas schuldig und sie würde sie jetzt ganz sicht nicht nur wegen diesem Scheiß jetzt im Stich lassen.
Joanna verzog keine Miene, während Steve und Tony Stark offensichtlich gänzlich andere Ansichten darüber hatten, wie viel Freiraum ihr gewährt werden sollte. Dass Tony ihr jedoch so viel zugestehen wollte, machte ihn gleich um einiges sympathischer. Sie ignorierte Steve (da offensichtlich was dieses Gebäude anging Tony das Sagen zu haben schien) und wandte sich ihm zu. "Danke. Echt. Ich schwöre ich werde mit dem Laptop auch keinen Scheiß oder so bauen." Sie brauchte nur ihren Zugang zu ihren Mails und natürlich die entsprechenden Programme zum Songs abmischen. Und gute Boxen - verdammt gute. Sie musste ja hören, was ihr da zugeschickt wurde. Mehr brauchte und wollte sie doch gar nicht. Sie fragte sich, wie viele Mails sich über die zwei Tage wohl schon wieder in ihrem Postfach angesammelt haben würden, wenn sie morgen endlich nachschauen könnte (sie bezweifelte, dass das heute noch was werden würde, oder?)
Nachdem Steve sie verlassen hatte um mit irgendeinem anderen Kerl zu reden der aussah, als wäre er gradewegs einem James-Bond-Film entsprungen, fragte Steven sie zu dem Thema aus, warum sie überhaupt hier war. Sie zuckte mit den Schultern. "Er soll wohl ziemlich viele Leute auf dem Gewissen haben und dass ihr schon lange hinter ihm her seid", sagte sie in ihrer tonlosen Stimme mit einem Schulterzucken. Mal sehen ob man aus ihrem Filmriss wirklich noch irgendetwas herausbekommen konnte.
Es brauchte nicht lange, da kehrte Steven mit einem ziemlich besorgniserregenden Gesichtsausdruck zu ihnen zurück. Für einen Moment erstarrte alles in ihr bei seinen Worte. Bitte was?? Er war ernsthaft in ihrem Haus gewesen?? Schnell hatte sie ihre Fassung wieder. Sie schluckte und zuckte mit den Schultern. "War wahrscheinlich nicht schwierig rauszufinden." Jeder im Dorf wusste wer sie war und wo sie wohnte. Fucking jeder. "Ist es... sehr verwüstet?" Sie hoffte nicht. Sie hatte echt nicht die Kohle alles zu ersetzen und auch nicht die Motivation eine Grundrenovierung durchzuführen. Fuck, ey, echt. Bitte nicht.
Doch bei dem was dann kam, gefror sie wirklich kurz. Einen Moment regte sie sich gar nicht, starrte ihn nur an. Dann wandte sie den Blick ab. "Warum hätt ich was dazu sagen sollen? Und was? Is doch scheißegal.", meinte sie nur abwehrend. Es ging die anderen nichts an. Das Dorf hasste sie halt, brachte das lautstark zum Ausdruck und wäre sie gern los. Was gab es dazu noch zu sagen.
"Nicht so wichtig.", sagte sie im gleichen abweisenden Ton zu Mr. Stark. Scheiße, ihr gefiel es nicht, dass sich hier alles nur um sie drehte. Am liebsten würde sie einfach nur endlich entlassen werden, dass sie sich an einen Laptop setzen oder auf ein Bett legen oder in die Bar setzen oder die Anlage erkunden und Musik hören könnte. Einfach ihre fucking Ruhe vor allem und jedem. War das wirklich zu viel verlangt?
Steve
Gelöschter Benutzer
Re: Steve & Joanna ~ What Did You Saw?
von Steve am 17.10.2021 21:51Tony
Gelöschter Benutzer
Re: Steve & Joanna ~ What Did You Saw?
von Tony am 21.10.2021 20:58Re: Steve & Joanna ~ What Did You Saw?
von Joanna am 23.10.2021 15:04Schweigend lauschte Joanna der Diskussion zwischen den beiden Männern, ob man ihr nun einen Laptop für die Arbeit zur Verfügung stellen würde und wie dieser wohl am besten geschützt werden könnte. Joanna kannte keinen der beiden wirklich gut - nur das, was man eben so am Rande von den Medien mitbekommen hatte (was im Knast nochmal bedeutend weniger war), aber von außen schien es, als hätte Tony Stark da definitiv mehr Erfahrung als ihr hoffentlich Zeitbegrenzter Bodyguard. Zumal er gerade eh bei ihr Pluspunkte sammelte, indem er ihr all diese Freiheiten ermöglichen wollte, gegen die Steve eigentlich war. Nein... Tony Stark schien - wenn auch sehr von sich eingenommen - doch schwer in Ordnung zu sein.
Bei seinem Vorschlag, dass sie ihm einfach die Programme aufschreiben könnte, welche sie brauchte und welche er dann auf einem Blanko-Laptop herunterladen würde, nickte sie. "Kein Problem, das krieg ich hin." Wenn nicht das, was sonst? Noch bevor sie nach den Mails fragen konnte (was wirklich nicht ganz unwichtig war in ihrem Job) wurde ihr auch schon diese Frage beantwortet und sie nickte. Sie war zufrieden, mehr wollte sie doch gar nicht. "Perfekt. Danke.", fügte sie also hinzu. Und auch wenn man es aus ihrer emotionslosen Stimme vielleicht nicht so direkt heraushören könnte, meinte sie die Worte doch ernst. Wirklich.
Dann verabschiedete sich Steve auch schon, um mit einem 1A-Stereotyp-Geheimagenten (oder was auch immer) zu quatschen, der ausgesprochen ernst aussah. Und mit einem ähnlich ernsten (wenn nicht sogar noch schlimmerem) Gesichtsausdruck kam Steven schließlich zu ihnen beiden zurück. Das sah wirklich überhaupt nicht vielversprechend aus. Was würde jetzt kommen...?
Und dann ließ Steve die Bombe auch schon platzen. Und Joanna hasste alles. Sie hasste in diesem Moment wirklich alles und jeden. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie ihr Haus und ihre Sachen gerade wohl aussehen mochten...
Sie nickte nur verbittert als Steve ihre Nachfragen beantwortete. "Ein Safe-House? Ernsthaft?", fragte sie. Eine Spur genervt. Was kam denn jetzt noch alles? Alter fuck. Nicht dass ihr Leben jetzt sonderlich witzig war, aber wenigstens hatte sie in ihrem Haus ihre Freiheit und konnte tun und machen - und trinken - was und wie viel sie wollte. Das letzte was sie wollte war wieder irgendwo eingesperrt zu werden. Es war was anderes als Knast, klar. Aber trotzdem gefangen. Und sie fucking hasste es.
Wenigstens schien ihre Wohnung halbwegs verschont geblieben zu sein. Sie nickte, als Steve anmerkte, dass ihre meisten Sachen schon wieder an Ort und Stelle stehen würden. "Danke." Auch das meinte sie ernsthaft. Ersparte ihr bestimmt so einiges an Nerven, sobald sie wieder zurück war.
Und dann... dann kamen die Briefe. Etwas, was Joanna tief tief tief innerlich fallen ließ. Sie konnte nicht mehr. Sie wollte nicht darüber reden. Sie wollte nicht, das irgendjemand davon wusste. Es ging verdammt nochmal nur sie etwas an. Niemand anderen. Ihre Wohnung hätte gar nicht erst durchsucht werden sollen!! Warum hätte sie irgendwelche Andeutungen machen sollen?! Es war ihr Leben, ihr Scheiß! Aber Steve schien das anders zu sehen. Mit verbissenen Kiefern starrte sie auf einen Punkt, den nur sie sehen konnte, während Steves Worte wie Nadelspitzen in sie eindrangen. Erst bei seiner ganz direkten Frage ("Hast du mit jemandem darüber gesprochen?") öffnete sie den Mund. Und als sie sprach, sprach sie ganz leise. Und für einen Moment lang konnte man erahnen, wie verletzt sie wirklich war, wie sehr in Scherben ihre Seele wirklich lag. "Nein. Hab ich nicht. ...Nie." Wieso auch? Es war doch verfickt nochmal egal...
Wenigstens Tony hatte keine Ahnung von den Briefen. Was in ihnen stand. Und sie war froh, dass er nicht nachhakte. Dankbar für die Ablenkung griff sie nach dem Block, sammelte sich innerlich und schrieb dann all die Musikprogramme auf, welche sie benötigte. Dann sah sie von einem Mann zum Anderen. Ihre Mauer war wieder da. "Darf ich jetzt gehen?"
Sie wollte nichts sehnlicher als in diese Bar, auf welcher sie auf dem Hinweg vorbeigekommen waren und sich betrinken...
Steve
Gelöschter Benutzer
Re: Steve & Joanna ~ What Did You Saw?
von Steve am 21.11.2021 17:21Re: Steve & Joanna ~ What Did You Saw?
von Joanna am 22.11.2021 10:52Joanna stand einfach nur da und starrte Steve an, während dieser in einem wahren Monolog - und anscheinend einem wütenden Monolog - abschoss, was zur Hölle sie zu tun und zu lassen haben sollte. Sie könnte kotzen. Echt, sie könnte einfach nur kotzen. Er führte sich auf, als sei er hier die geschädigte Partei. Dabei tat er doch nur seinen Job, oder nicht? Sie war diejenige, die aus ihrem Haus rausquartiert, an einen unbekannten Ort gebracht und (mehr oder weniger) gefangen gehalten wurde, die darum kämpfen musste irgendwie weiter arbeiten zu können und anscheinend von diesem Scheiß-Arsch gejagt wurde. Und fast gleichzeitig zu diesem Gedanken durchfuhr sie ein tiefer, schmerzhafter Stich durch ihren Brustkasten, als wäre sie gerade nich nur von einem Messer, sondern gleich von einem Schwert aufgespießt worden. Du hast kein Recht dich zu beschweren. Sagte dieser innere Teil von ihr, der immer da war. Die Schuld. Du hast deine Familie umgebracht. Du hast kein Recht wütend zu sein oder dich darüber zu nerven, vielleicht in ein Safe-House zu müssen. Du hast es nicht anders verdient. Mörderin. Joannas Fassade stand. Nichts drang nach draußen, doch umso mehr nach ihnnen. Fuck. So war es halt.
"Habe ich mit irgendeinem Wort erwähnt, dass ich mich weigern würde?", entgegnete sie, mit genauso emotionsloser Stimme wie zuvor, ihr Blick in Steves aufgebrachte Augen gerichtet. Fuck, sie brauchte echt Alk bei diesem ganzen Scheiß. "Ich hab doch eh keine andre Wahl als hier mitzumachn. Klar, werd ich mitkommn." Auch wenn sie keinen Bock hatte. Und auch wenn Steve von ihr anscheinend in etwa genausoviel zu halten schien wie die Dorfbewohner. Ihr Babysitter also, hm? Großartig. Wirklich. Du hast es nicht anders verdient. Kurz zuckte ihr Mundwinkel verbittert. Jep. Sie hatte es nicht anders verdient. Wirklich nicht.
Wie schon im Knast würde sie einfach alles über sich ergehen lassen. Denn: sie hatte es nicht anders verdient. Und letztlich war dieser ganze Scheiß hier ja nicht groß was anderes. Cool. Echt cool.
Tony verabschiedete sich um mit diesem anderen Kerl zu bereden, wie man ihre Erinnerungen möglicherweise wiederholten könnte und zurück blieben nur noch Steve und sie. Wurde ja immer besser... nicht.
Insbesondere weil Steve es natürlich nicht auf sich sitzen ließ und direkt wieder auf die Briefe einging, die man bei ihr Zuhause gefunden hatte. Sie blieb dabei. Es ging ihn nichts an. Es ging ihn nichts an und auch die Kerle die die Briefe gefunden hatte ging es nichts an. Es war ne Sache zwischen ihr und dem Dorf. Und es war eben einmal so. Und die Leute hatten ja Recht...
Ruhig sah sie ihm in die Augen, während er ein weiteres Mal begann auf sie einzureden. Er hatte Recht. Es ging nicht spurlos an ihr vorbei. Sie tat so. Vor jedem den sie traf tat sie so, als wäre es ihr Scheiß egal, als würde es einfach direkt von ihrer Mauer abprallen. Aber ein kleiner Teil drang immer zu ihr durch. Schmerzte. Jeder Blick. Jeder Brief. Sie... trank nicht umsonst so viel. Es ließ sie nicht nur wortwörtlich vergessen... es betäubte auch diese Schmerzen. Wenigstens für einen moment lang. Wenn sie dann nur noch im Hier und Jetzt, nur noch in der Gegenwart lebte und alles und ejder andere egal geworden war... "Ich wüsste nicht, was ich darüber reden sollte", antwortete Joanna als erstes, als Steve endlich eine Pause machte in seiner Rede in ihr Gewissen. "Und was das andre angeht... was, wenn ich die Hilfe nicht verdient habe?" Und das hatte sie nicht. Sie hatte den Unfall verursacht. Sie war die einzige Schuldquelle, weshalb fünf Menschen ums Leben gekommen waren. Es war keine Ampelfehlstellung oder Unachtsamkeit gewesen. Noch nichtmal besoffenes Fahren. Nein, es war ganz allein sie. Sie hatte kein Recht auf Hilfe. Sie war selbst schuld, dass es so gekommen war und niemand konnte daran etwas ändern.
"Ich sollte eigentlich eh nicht mehr leben.", es war nur leise dahin gesagt, aber auch das entsprach der Wahrheit. Ihre Familie hätte es verdient zu leben. Vor allem ihre Schwester. Sie hätte den Unfall überleben sollen, alleine schon für ihren Verlobten, für ihre Hochzeit. Und Joanna - als Unfallverursacherin - war diejenige, die hätte sterben sollen. Das hatte sich joanna schon oft gedacht in den einsamen Stunden im Knast. Aber es war wie es war und es einfach zu beenden, dafür war Joanna doch zu sehr Kämpferin. Sie hasste aufgeben.
"Mhm", machte Jo zum Abschied nur, wandte sich um und ging in großen Schritten sofort aus dem Raum, sobald sie von Steve entlassen worden war. Ihr war es scheiß egal, was er sagte, Sie würde sich in der Bar ein oder zwei Flaschen unter den Negal reißen, die vorsichtig mit sich nehmen und irgendwo trinken, wo niemand sie beobachtete.
Denn das brauchte sie gerade mehr denn je...
In den folgenden Tagen lernte sie, zu welchen Zeitpunkten Steve nach ihr sah: ergo wann sie sich in die Bar setzen und arbeiten konnte, und wann sie sich besser auf ihrem Zimmer oder beim essen oder wo auch immer befand. In manchen Momenten kam es ihr schon erschreckend vor, wie geübt sie mittlerweile darin geworden war, heimlich zu trinken. Aber dann wieder war es ihr scheißegal. Es war ja nicht so, dass sie sich völlig abschoss (außer wenn sie spät Abends alleine in ihrem Zimmer saß mit einer gestohlenen Flasche Alk und sich die Kante gab um wenigstens halbwegs schlafen zu können), sondern man konnte immer noch was mit ihr anfangen. Aber etwas Alk brauchte sie nun mal einfach. Und es war ihr Scheiß-egal, was alle anderen davon hielten.
Zum Glück hatte Tony Stark ihr auch einen Mail-Account eingerichtet, wo sämtliche Nachrichten welche sie sonst auf ihre übliche Arbeits-Mailadresse empfing, umgeleitet wurden. So war es ihr möglich, Kontakt mit ihren Kollegen aufzunehmen, ihnen zu erklären, dass sie zurzeit in Sicherheitsgewahrsam oder sowas steckte, es ihr aber gut ging (auch wenn man hier wohl 'gut' definieren musste) und sie so gut es ging von hier aus weiterarbeiten würde. Die Musikprogramme die Tony runtergeladen hatte funktionieren zumindest, sodass sie unablässig Musik hörte, bewertete, Rückmeldungen gab, Mails schrieb und neue in der Produktion befindliche Songs abmischte.
Allmählich hatte sie den Überblick verloren, wie lange sie schon hier war. Sie ging allen aus dem Weg, redete kaum. Ihre Arbeit unterbrach sie nur, wenn Tony und Bruce sie zu irgendwelchen Tests riefen, um an ihrem Kopf herumzudoktorn. Auch heute war es nicht anders. Am Vormittag war sie kurz bei ihnen gewesen, wo sie ihre Hirnströme oder sowas gemessen hatten, und danach war sie in die Mensa zum Mittagessen, wo Steve auch kurz nach ihr sah. Was bedeutete dass ihr Weg nach dem Essen auf direktestem Weg zur Bar führte. Ihr absoluter Lieblingsort in diesem riesigen Gebäudecomplex. Sie hatte sich eine Tequila-Flasche geschnappt, sich in ihre Ecke der Bar zurückgezogen, sich im Schneidersitz auf der Bank niedergelassen und arbeitete. Mit den Kopfhörern auf den Ohren, auf dem Bildschirm schauend und dabei immer wieder große Schlucke aus der Flasche neben sich trinkend. Eine Bewegung die sie aus den Augenwinkeln wahrnahm, ließ sie aufblicken. Steve.
"Fuck", murmelte Joanna, nahm sofort die Kopfhörer herunter und sah an, wie der Mann eiligen Schrittes näher kam. Jetzt würde es Anschiss geben.
Und da war die Nachricht. Also doch ein Safe-House. Und wahrscheinlich würde es in diesem Safe-House keine Bar geben, an der sie sich gütlich tun konnte. "Na geil.", gab Joanna ironisch von sich. Mit etwas mehr Emotion in der Stimme als sonst. Das war der Alkohol. Jetzt war eh egal, oder? Sie griff nach der Flasche, trank zwei große Schlucke, klappte den Laptop zu, stand auf und nahm diesen unter den Arm. "Ich will den Laptop mitnehmen", erklärte sie. Gut möglich, dass sie im Safe-House keinen Empfang habenw ürden, aber falls doch, wollte Joanna wenigstens die Möglichkeit haben, ein bisschen zu arbeiten. Die Flasche in der einen Hand, den Laptop unterm andern Arm stand sie da. "Na dann los. Bin bereit."
Sie war absolut nicht motiviert. Aber sie hatte eh keine andere Wahl. Also von daher... lets go ins nächste Gefängnis...
Steve
Gelöschter Benutzer
Re: Steve & Joanna ~ What Did You Saw?
von Steve am 19.12.2021 14:07Re: Steve & Joanna ~ What Did You Saw?
von Joanna am 19.12.2021 19:37Es behagte ihr nicht, dass Steve so in sie hineinbohrte, immer mehr in ihre Privatsphäre eindrang. Ihre Gefühle waren ihre Sache. Schon immer hatte sie die lieber unabhängig verwaltet, für sich selbst. Auch früher, vor dem Unfall. Selbst wenn es ihr beschissen gegangen war- wie beispielsweise als Jugendliche, wenn sie von ihrer Grandma geschlagen worden war, oder auch später, die Zeiten die sie auf fder Straße verbracht hatte - hatte sie sich das nach Außen hin nciht anmerken lassen. Sie war dann die begeisterungsfähige, fröhliche und abenteuerlustige Joanna gewesen, die einfach ihr Ding durchzog und einen Scheiß dabei auf die Meinung von anderen gab. Die mit keinem Wort die roten, blutigen Striemen auf Armen, Arsch, Beinen oder Handinnenflächen erwähnte. Oder den Hunger, die Rückenschmerzen oder Kopfschmerzen. Als sie ihren Mann kennenlernte, hatte sie ihm nicht viel von ihrer Familie erzählt und wie sehr es sie doch irgendwie belastete - dieser Gedanke von ihnen gehasst zu werden. Sondern hatte mit ihm stattdessen ein Abenteuer nach dem anderen übernommen. So war sie eben einfach. Ihre Gefühle waren ihre Sache. Und der Einzige, der (neben ihrer Schwester, die sie wirklich irgendwie wie ein offenes Buch lesen konnte) irgendwann eine kleine Tür in ihre Innenwelt gefunden hatte, war ihr Mann gewesen.
Sie war eben eine fucking Einzelkämpferin. Auch wenn es vielleicht selbstzerstörerisch sein mochte. Was daran war so schwer zu verstehen??
"Ich... rede einfach nicht gerne über meine Gefühle", teilte Joanna ihm mit und sah Steve an. Sie wusste was er hier versuchte, aber es war ihr egal. Sie biss sich auf die Zunge um die Worte Dann geh ich eben unter zurückzuhalten. Obgleich sie sich die anderen leisen Worte dann doch nicht verkneifen konnte. Es war halt so. Sie hatte die Hilfe nicht verdient und überhaupt... fuck, wie sollte man ihr helfen? Niemand konnte ihre Familie wieder zu Leben erwecken. Absolut niemand. Also was spielte es für eine Rolle?
Joanna war drauf und dran sich zu verabschieden und endlich in die Bar zu verschwinden, als sie plötzlich heftig und schmerzhaft am Arm gepackt wurde. Mit einem Ruck versuchte Joanna sich aus dem Griff zu befreien - erfolglos. Seine Finger bohrten sich in ihren Arm. Das würde sicher blaue Flecken zurücklassen. Sie drehte sich zu ihm um. Sie wiederholte es nicht, obgleich er fragte und sah ihn einfach noch an. Allerdings verursachten seine Worte Risse in ihrer Mauer. Risse die sie da nicht haben wollte. Es wurde zu viel. Sie spürte nahezu, wie ihre Augen begannen zu glänzen von zurückgehaltenen Tränen. "Nicht?", fragte sie dann. "Wer außer mir kann was dafür, hm? Wer hat dieses beschissene Auto gefahren? Wer ist bewusst zu schnell gefahren, wer hat die rote Ampel ignoriert? Wer ist dadurch letztlich in dieses Auto gekracht?" Ihr Atem ging flach und schnell. Ihre Stimme zitterte nun leicht. "Wer ist schuld am Tod, dieser fünf Menschen. Meiner Familie?" Sie trat noch einen Schritt vor, ihr Gesicht nur knapp vor dem seines, ihm aber direkt und geradewegs in die Augen starrend. "Das war ich." Ihre Stimme verriet ihren Selbsthass, doch im nächsten Augenblick schon war sie kalt und bestimmt. "Lass mich los." Alles was sie gerade noch wollte, war weg hier. Einfach nur weg.
Joanna könnte kotzen. Nicht nur, dass sie jetzt doch von Steve in der Bar beim Trinken erwischt hatte (wo sie die Wut in seinen Augen aufblitzen sehen konnte), nein, sondern sie sollte auch noch den Laptop hier lassen und das war es, was sie wirklich ankotzte. Ihre Arbeit, sich um die Künstler die bei ihnen unter Vertrag waren oder bei ihnen unter Vertrag wollte zu kümmern und die Songs abzumischen war das einzige, was sie wirklich ablenken konnte. Musik irgendwo natürlich auch, aber lange nicht so effektiv. Dazu würde es im Safe-House sicher keinen Alk geben. Was für eine verfickte Scheiße.
"Schön.", sagte sie nur kurz und verbittert und legte den Laptop der ihr in der Zeit hier echt ans Herz gewachsen war, auf die Theke. Und weil sie wusste, dass Steve früher oder später darauf ebstehen würde, stellte sie die Flasche Alk daneben - nachdem sie noch einen weiteren großen letzten Schluck genommen hatte.
Die nächste Zeit würde echt heftig beschissen werden.
Schweigend folgte sie seiner Armbewegung und ging los. Sie hätte nicht gedacht, diesesn Gebäudekomplex hier dann mal zu vermissen. Aber tatsächlich war es so. In der Zeit die sie hier gewesen war, war es fast wie zu ihrem Zuhause geworden. Und sie wusste, dass das bei dem Ort, zu welchem sie unterwegs waren, definitiv nicht so sein würde...