Saint John [Kanada]

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Amelia
Gelöschter Benutzer

Re: Saint John [Kanada]

von Amelia am 06.03.2023 17:05

David sah über die Schulter, als hätte er Angst belauscht zu werden. Würde es nun etwa noch mehr illegale Sachen geben? Damit käme Jane... Amelia... klar. In den letzten Wochen wo sie ihre Vorlieben und Fähigkeiten ausgetestet hatte, war sie oft des Nachts unterwegs gewesen und hatte sich bereits an dubiose Orte begeben. Es gefiel ihr. Diese Mischung aus Macht, Dunkelheit und Gefahr. So ließ sie ihre Augen nicht von ihm ab,a ls David mit seiner Erzählung begann.
Doch das was er sagte kam in ihrem Kopf nur langsam an.
Ihre Lippen öffneten sich leicht. "Ich soll die Erschafferin der Träume sein?", fasste sie seinen Monolog kurz und knapp zusammen. "Und-" Doch in diesem Augenblick trat der Kellner mit zwei Tassen schwarzen Kaffees auf sie zu. Sie hielt ihn mit einer Handbewegung auf. "Einen Rotwein bitte auch noch." Sie brauchte definitiv noch etwas stärkeres als einfach nur Kaffee. Sie wandte sich wieder an David, ohne ihre dampfende Tasse schwarzen Kaffees zu beachten. "-ich soll in einem Traum verloren gegangen sein?", nahm sie das Gespräch von zuvor auf, als wären sie nicht unterbrochen worden. Mit einer Hand fuhr sie sich durch ihre schwarzen kinnlangen Haare und strich sie sich nach hinten. Sie sah aus dem Fenster. "Das ist harter Tobak.", meinte sie schlicht und wandte ihren Blick zurück zu David. "Aber es erklärt zumindest warum ich manchmal das Gefühl habe, die Träume von anderen zu sehen, wenn ich schlafe." Eine Tatsache die sie bisher nur einmal bei Xhapan angeschnitten hatte. Xhapan. Von dem sie wusste, dass er ein Dämon war. Weshalb also sollte es keine Traumarchitekten geben? Obgleich der Gedanke befremdlich war, dass sie selbst von magischer Natur sein sollte. Hätte man das im Krankenhaus nicht entdecken müssen? Sie klickte ihren Kugelschreiber, den sie gerade verkehrt herum hielt, in sehr schnellen Tempo, dann hielt sie inne, drehte den Stift und schrieb nieder: Traumarchitektin. Erinnerung verloren, durch Problematik innerhalb eines fremden Traums ??
"Schön. Da werde ich noch ein wenig schauen müssen." Sie häatte geglaubt dass er sie anlog und verarschen wollte. Doch es erklärte wirklich diese teilweisen nächtlichen Eindrücke von ihr. "Und wir werden uns darüber noch etwas genauer unterhalten müssen, sollte das tatsächlich der Grund sein, warum ich meine Erinnerungen verloren habe. Du hast also nach mir gesucht weil du den Auftrag dazu bekommen hast von... vom Sandmann." Dieser Satz klang dermaßen absurd, dass sie einen Moment versucht war, David doch der Lüge zu bezichtigen. Der Wein kam. Sie nickte knapp und begnügte sich stattdessen damit an der dunkelroten Flüssigkeit zu nippen. Sie verzog leicht das Gesicht. "Niedriger Standard hier.", sagte sie leise und abfällig. Ihre Augen richteten sich zurück auf David. "Aber meine letzte Frage hattest du nicht gänzlich beantwortet. Bist du der einzige der nach mir gesucht hat. Was ist mit Familie oder Freunden von mir? Sofern ich welche hatte." Hatte sie keine, würde das ihre Frage wohl bereits beantworten.

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David

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Re: Saint John [Kanada]

von David am 14.03.2023 09:29

David kam gerade noch zum nicken bevor der Kellner ihre Tassen brachte. Er griff nach dem Süßstoff. Entgegen seiner Gewohnheit ließ er die kleinen Pillen direkt in die Tasse fallen. Wenn selbst Nin seine Gedanken bezüglich der kleinen weißen Pillen in seiner Hand erkannt hatte, würde es Amelia erst recht und Jane schien ihr in wenigem nachzustehen. Er war halt immer noch ein Junkie und würde es sein Leben lang auch bleiben. Tabletten würden immer eine besondere Wirkung auf ihn haben. Und seien es lediglich Süßstoffpillen.
Ihr Wunsch nach einem Rotwein ließ seine Mundwinkel kurz nach oben zucken bevor er mit dem Löffel in seinem Kaffee rührte um die Süße zu verteilen. 
Jane nahm die Informationen wirklich gut auf. Er selbst wäre wohl ausgetickt. Jedoch war er auch nicht schon seit knapp zwei Jahrzehnten ein Traumarchitekt. Wahrscheinlich änderte das wirklich die eigene Wahrnehmung der Dinge. Selbst wenn man sich an nichts erinnerte.
David sah von seinem Kaffee auf. Wenn Amelia nachts in den Träumen anderer war, erklärte es, warum er sie nicht hatte finden können.
"Ich habe auch schon vorher nach dir gesucht", sagte David wahrheitsgemäß und packte dabei den Keks aus, der mit auf der Untertasse lag. David war sich der Fiole auf seiner Brust bewusst. Die Träume, die er bei sich trug. Vielleicht würde es etwas bei ihr auslösen, doch das würde er nicht hier in der Öffentlichkeit machen.
Fuck. Genau das Thema, das er hatte vermeiden wollte. Er konnte es allerdings verstehen. Jane musste sich die ganze Zeit schon so unfassbar einsam gefühlt haben.
Gutgemeinte Lüge oder schmerzhafte Wahrheit?! Etwas anderes blieb ihm kaum übrig. Oder eine Halbwahrheit, für die Amelia ihn später hassen könnte.
"Ich weiß gar nicht, ob du wirklich sowas wie Freunde hast." Es wahr die Wahrheit. "Du hast deine Gang, aber da gab es auch Spannungen. Genauso wie..." David atmete tief durch. Er wollte Amelia nicht anlügen. Allein schon, weil sich die Amelia, die er kannte, die Lüge erkennen würde. "Du hast eine Tochter, aber ihr habt gerade ein paar Probleme miteinander", untertrieb David grandios. "Sie... Ich wollte mit ihr reden, als du verschwunden bist, aber sie wollte es nicht. Ihr Name ist Kennedy." Er hatte nicht über sie reden wollen. Die ganze Engelssache ließ er allerdings weg. Erstmal. Ihm war klar, dass sie nach dem zerwürfnis fragen würde. Dennoch schwieg er erstmal. Jane würde bestimmt einen Moment brauchen. David tauchte den Keks in seinen Kaffee und biss ab. 

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Amelia
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Re: Saint John [Kanada]

von Amelia am 16.03.2023 15:16

"Warum?", fragte Amelia sofort, als David meinte, er hätte sie auch schon vor dem Auftrag des 'Sandmanns' gesucht. "Weil du Träume von mir wolltest oder dergleichen?" Das einzige, was sie bisher über David und ihre gemeinsame Beziehung wusste, war, dass er ein Kunde von ihr gewesen war. Ein Kunde was Träume anging. Kein Freund, keine Familie. Die einzige vernünftige Erklärung, warum ein Kunde nach einem suchen sollte, wo es niemand anders tat, war das Verlangen etwas von ihm zu bekommen. Eine Sucht, sozusagen.
Amelia machte auf ihrem Zettel einen waagerechten Strich, wo sie als Überschrift Freunde/Familie aufschrieb. Vielleicht würde ihr das ebenfalls dabei helfen, sich zu erinnern. Oder wenistens ihre Vergangenheit halbwegs abzuklären. Denn das nicht zu wissen - und das wohl niemand einen suchte - ... auch wenn Amelia sich damit abgefunden und auf ein neues Leben vorbereitet hatte von Null auf, so beschäftigte einen das doch. Mehr, als ihr lieb war.
Doch mit dem was dann kam... damit hatte sie nicht gerechnet. Sie starrte ihn an. "Ich habe eine Tochter?", wiederholte sie tonlos. Der Stift schwebte über dem Papier, ohne dass er es schrieb. Ja, die Ärzte in der Klinik hatten herausgefunden, dass sie bereits eine Schwangerschaft gehabt haben musste. Länger her. Doch ansonsten... wie konnte sie ihre Tochter vergessen haben? Warum hatte ihre Tochter nicht nach ihr gesucht? War sie echt eine so schlechte Mutter gewesen? "Ich habe also eine Tochter, die mich hasst.", fasste Amelia zusammen, schluckte und schrieb es nieder. Tochter: Kennedy - schlechtes Verhältnis.
Sie legte den Stift beiseite, exte ihren Rotwein und rieb sich dann ihre Nasenwurzel. Der billige Rotwein-Geschmack breitete sich in Mund- & rachenraum aus. Er war echt nicht lecker. "Okay. Sonst noch irgendwas? Details über meine Gang? Eltern? Geschwister? Kennedys Vater?" Es waren so viele Lücken. So viele Dinge die sie nicht wusste und die sie mit Informationen füllen wollte. Je mehr sie gerade erfuhr, desto mehr hasste sie diese verdammte Amnesie. "Wie alt ist Kennedy?", fügte sie noch ihren Fragen hinzu. Alt genug ja offentlich um mit dem Themen fertig zu werden. Ihre Finger klackten in einer Reihe mit den Nägeln auf die Tischplatte. "In wessen Traum bin ich verloren gegangen?" Ihr war bewusst, dass es viele Fragen auf einmal waren. Aber sie musste es wissen.
Sie musste es einfach wissen.

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David

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Re: Saint John [Kanada]

von David am 22.03.2023 14:12

Oh, hoffentlich würde Amelia wirklich niemals David's letzte Nachricht an sie finden. Das würde sie ihn nie vergessen lassen, ganz egal wie oft er ihr erklären würde, warum er es geschrieben hatte.
"Ich hatte mir Sorgen gemacht. Um dich. Egal wie oft du mir gesagt hast, dass ich das nicht soll." David's Stimme war abgehakt. Fast als wolle sein Kopf nur noch in Stichpunkten arbeiten. Genau wie die Punkte, die Jane aufschrieb. "Du bist für mich eine Freundin. Auch wenn du das nicht so siehst. Ja, welch Ironie. Ein Junkie ist mir einer Dealerin befreundet." David konnte ein bitterest lachen nicht unterdrücken. Es tat weh. Es tat verdammt weh.
"Sie...", begann David, doch die Worte in seinem Kopf wollten nicht heraus. 'Sie hasst dich nicht'. Doch, Kennedy hasste ihre Mutter. Auch wenn David das nicht im geringsten verstehen konnte. Doch die Lüge wollte auch nicht über seine Lippen kommen. "Fuck", flüsterte er stattdessen und nippte an seinem Kaffee. Er war stark heiß und süß. Eigentlich doch genau das richtige, jedoch war David sich nicht sicher, ob Koffein wirklich das beste Mittel gerade war.
Er fuhr sich wieder über die kurzen Haare und versuchte es erneut. "Kennedy ist 18. Sie ist irgendwann im Oktober oder November in ihre eigene Wohnung gezogen." Ganz kurz drifteten seine Gedanken zu Liams Lüge bzgl Amelia's Kontakte zu Vermietern ab. "Sie stand auf eigenen Füßen. Dir bot sich die Möglichkeit woanders zu arbeiten und zu leben. In Gothem. Das hatte sie dir übel genommen. Ich kann dir echt nicht sagen warum. Besonders, da sie nur ein Wort hätte sagen müssen und du wärst bei ihr gewesen. Doch sie hatte nichts gesagt.
Und was deine Gang angeht. Ich kenne vor allem einen Namen. Caleb. Er war deine rechte Hand. Bis... Bis er die Gang verlassen hatte. Es war sein Traum, in dem du verloren gegangen bist. Kennedy und er sind ein Paar. Ich vermute, dass du Nachts öfters in seine Träume gegangen bist und persönlich ihm Alpträume beschert hast. Ich kann es verstehen. Nur ist dabei irgendwas schief gegangen."
David beendete seinen Monolog und hoffte, dass Jane irgendwie schlau daraus wurde. Er nahm noch einen Schluck von seinem Kaffee. Als er die Tasse geräuschvoller wie geplant wieder abgestellt hatte, fügte er noch hinzu: "Und über Kennedys Vater weiß ich wirklich nichts. Ich dachte mal, dass er Wolff mit Nachnamen heißt, doch es ist dein Name. Und Kennedy trägt übrigens auch deinen Namen. Und auch über andere Verwandte weiß ich leider nichts."

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Amelia
Gelöschter Benutzer

Re: Saint John [Kanada]

von Amelia am 28.03.2023 19:56

Sie sah ihn an - und wusste ehrlich nicht darauf zu reagieren. Er betrachtete sie als Freundin? Sie saß hier mit einem Mann, zu dem sie nicht nur eine rein geschäftliche Beziehung gehabt hatte, sondern offensichtlich sogar eine Art Freundschaft - egal ob einseitig oder nicht. Es musste Horror für ihn sein, jetzt mit ihr zu sprechen. Sie zu sehen, wo sie sich kein Stück an ihn erinnern konnte. "Klingt wirklich ironisch.", war das erste was sie fast schon distanziert herausbrachte und hätte sich dafür am liebsten geohrfeigt. Das war jetzt sicher keine angemessene Reaktion in dieser Situation gewesen. Sie fühlte sich unwohl, fast unsicher. Sie wusste wirklich nicht mir diesem seltsamen Gefühlsklumpen umzugehen, der jetzt irgendwie in der Luft zu hängen schien. "Es... tut mir leid.", brachte sie dann endlich raus - wenn auch sehr steif und mechanisch klingend. "Dass ich mich nicht an dich erinnere. Selbst wenn die Freundschaft die wir anscheinend hatten zugegeben etwas toxisch klingt." Einseitige Freunschaften klangen zumindest nicht nach unbedingt etwas Gesundem. Sie konnte es nicht beurteilen. Gott wie sie es gerade hasste. Dieses Gefühl einem Fremden gegenüberzusitzen der sie als Freundin betrachtete.
Sie verstand, dass es eine zustimmung war, auch wenn er nicht weiterredete. Ihre Tochter Kennedy hasste sie also. Großartig. Bisher verlief das Gespräch doch wirklich großartig. Aber ihr war von Anfang an klar gewesen, dass ihr Leben ziemlich schlecht hatte verlaufen müssen, damit sie alles vergaß und (abgesehen von David jetzt) niemand nach ihr gesucht hatte. Es überraschte sie also nicht, und es war gut endlich ein paar Antworten zu haben. Und dennoch... fuck.
Bei seinen Antworten schrieb sie alles wieder stiichpunktartik mit, damit sie ja nicht wieder etwas  vergaß. Gotham würde sie wohl später recherchieren. Die Stadt sagte ihr dunkel etwas, doch mehr auch nicht. Wie in einem längst vergessenen Traum.
Und Caleb war der Name, den sie nun ganz dick aufschrieb. Der Mann, der anscheinend Opfer ihrer Rache (oder was auch immer) geworden war, der feste Freund ihrer Tochter und der Mann, der wahrscheinlich ihre Erinnerungen hatte. Sie nickte nur nachdem er geendet hatte und betrachtete nachdenklich das vollgeschriebene Blatt Papier. Sie würde es später der Übersicht halber nochmal ins Reine schreiben. In ihrem Hotelzimmer.
Eine ganze Weile war es still. Es wurde wohl Zeit zu handeln. Sie blickte auf. "Weißt du, wo dieser Caleb ist?" Das war der erste und logischste ANlauf-Punkt, um ihren verloren gegangenen Erinnerungen auf die Schliche zu kommen.

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David

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Re: Saint John [Kanada]

von David am 31.03.2023 16:52

Bei Amelia's Kommentar lachte David herzlich auf. Es war ein ehrliches Lachen, wie er es lange schon nicht mehr von sich gegeben hatte.
"Alles gut", sagte er noch immer lächelnd. "Du hast ja recht." Kurz atmete er durch. "Hey, du kannst doch nichts dafür, dass dein Kopf abgeschaltet hat. Und was das toxische angeht: ich wusste von anfang an mit wem ich es zu tun hatte. Und ich komm damit klar." Es nur eine halbe Lüge. Er kam damit klar. Der Weg wie er damit allerdings klar kam war nicht wirklich gesund. Bisher war er meist nach Gesprächen mit Amelia laufen gegangen oder ins nächste Fitnessstudio. Inzwischen hatte er im Keller in LA einen Boxsack hängen. Nachdem er die Songs von ihr entdeckt hatte, hatte er sich zwar die Nacht über an Liam gekuschelt, doch am nächsten Morgen hatte er bereits um fünf Uhr auf den neuen Bocksack eingeschlagen.
Caleb. Da war er jetzt mal gespannt. Die Amelia, die er kannte, würde bei der Neuigkeit, die er bereit hielt, nicht mit der Wimper zucken. Doch Jane... 
"Er liegt im Koma. Er ist stabil, aber die Ärzte können ihn nicht wecken." Nachdem der Sandman ihm gezeigt hatte, dass Caleb's Traum versiegelt war, hat David versucht herauszufinden wo er in der realen Welt war. Er brauchte nicht lange bis er in der Nachbarschaft von ihm und Kennedy erfahren hatte, das er mit einem Krankenwagen abtransportiert worden war. Bereits das zweit Krankenhaus, in dem David es telefonisch probiert hatte seinen 'Bruder' zu finden, hatte ihm mitgeteilt, dass er da war. David war so oft aus Krankenhäuser abgehauen, dass sich hineinzuschleichen kein Problem war. 
"Er liegt in LA im Silver Lake Medical Center." Er trank die Tasse Kaffee mit zwei Schlücken leer. Wie gern würde er sich noch einen Wodka Lemon bestellen, doch ein gewissen, das mit Liams Stimme sprach, hielt ihn davon ab.
Er sah sich nach dem Kellner um und winkte ihm." Kann ich noch eine Cola haben?!" Der Kellner nickte ihm zu und verschwand hinter dem Tresen. 

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Amelia
Gelöschter Benutzer

Re: Saint John [Kanada]

von Amelia am 04.04.2023 21:45

Sein Lachen verwirrte sie, doch offenbar hieß es, dass ihr Kommentar doch nicht so verletztend gewesen war, wie befürchtet. Offensichtlich hatte sie es falsch eingeschätzt - doch das ungute Gefühl in ihr verschwand deswegen noch nicht im geringsten. Es gefiel ihr nicht, nicht zu wissen wem genau sie gegenübersaß. Er wusste so viel über sie, so viel mehr über sie, als sie selbst wusste. Und sie hatte nicht die geringste Ahnung von ihm. Es hatte etwas bedrohliches, etwas.. einschüchterndes, von dem sie sich allerdings nicht einschüchtern ließ. Es war eben einfach kein gutes Gefühl. Aber sie würde darüber stehen und es bewältigen. So wie alles andere auch. So wie sie ihre Erinnerungen wohl auch wiederbekommen würde - jetzt, wo sie zumindest einen Ansatz hatte, wo sie beginnen konnte. Und zwar noch einen viel besseren, als sie sich je hätte erhoffen können.
Auf Davids Aussage, dass dieser Caleb, in dessen Träumen wohl etwas schief gelaufen war, im Koma lag, nickte sie lediglich leicht und notierte es sich ebenfalls auf dem kleinen Block. Es ergab Sinn. Sie hatte ihre Erinnerungen verloren. Er wachte aus dem Schlaf nicht mehr auf. Dort musste ein Zusammenhang bestehen, erst Recht mit der Sache, dass sie offenbar eine Traumarchitektin war. "Nun. Dann läuft er uns zumindest nicht weg, hm?", meinte sie und blickte von ihrem Block wieder auf.
Sie beobachtete wie der Kellner eine Cola aus der Tür holte. Sie würde sich nichts mehr bestellen. Sie beabsichtigte nicht, noch allzu lange zu bleiben. Sie hatte die wichtigsten Informationen. Jetzt musste man anfangen, damit zu arbeiten.
"Ich werde mit der Klinik Rücksprache halten und mich komplett abmelden müssen. Es wird ihnen nicht gefallen, aber das ist mir egal." Sie faltete ihre Finger leicht und sah ihm direkt und offen ins in die Augen. "Begleit mich oder nicht, es ist deine Sache. Vorher hab ich noch ein Anliegen. Du weißt so viel über mich. Ich aber nichts über dich. Vielleicht wird sich das ändern, vielleicht auch nicht. Also, wer bist du genau, David?"

Antworten Zuletzt bearbeitet am 25.04.2023 11:00.

David

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Re: Saint John [Kanada]

von David am 20.04.2023 11:39

Oh, abhauen konnte Calab nun wirklich nicht. Nachts versuchte David immer wieder mal in Calabs Träume zu kommen, doch sie waren noch immer verschlossen und versiegelt. Solang dies der Fall war, würde der Dealer noch regungslos im Krankenhaus liegen. Davids Mitleid hielt sich stark in Grenzen. Der cleane Junkie nahm einen Schluck aus der Flasche und stellte sie neben seiner Tasse ab. „Hey, ich bin mit gebrochenen Knochen aus dem Krankenhaus abgehauen; da waren die nicht begeistert. Aber…“ Er sah etwas besorgt auf Amelia. „Aber körperlich geht es dir doch gut, oder?!“ Jesco hatte sich in ihre Krankenakte gehakt und David mitgeteilt, dass es ihr wohl, bis auf die Amnesie, gut ging. „Oh, klar.“ Verdammt. Da hatte er gar nicht drüber nachgedacht. Allerdings war es auch eine gute Frage. Wer war er? Junkie. Idiot. Ehemann. Künftiger Vater. Drei der vier Titel hatten mit Liam zu tun. Liam war inzwischen sein Leben. Liam, Judith und das Baby. „Nun. Dass ich ein cleaner Junkie bin, weißt du ja schon.“ David dachte sich, dass Jane nun wirklich keinen Lebenslauf hören wollte. Er glaubte eher, dass sie wissen wollte, warum er hier war. Etwas, worauf er nicht wirklich eine bessere Antwort hatte, wie die, die er ihr bereits genannt hatte. „Ich war Stuntman in Hollywood. Da bleiben Schmerzmittel nicht aus. Nach einem schweren Unfall wollte ich zu schnell wieder arbeiten und wurde zum Junkie.“ Genauer würde er selbst bei der Apothekerin Jane nicht darauf eingehen müssen. „Liam, mein Mann, hat mein Leben geändert. Trotzdem hat es zwei Jahre gedauert bis ich clean war. Sind jetzt 1 Jahr und…“ David zog kurz das Handy raus und schaute auf den Counter auf dem Sperrbildschirm. „… 157 Tage. Hat nur geklappt, weil ich meinen Job aufgegeben habe. Ich habe ein paar schmerzhafte Weckrufe gebraucht bis ich dazu bereit war.“ Würde Jane nachfragen, würde er es ihr erzählen. Dann würde sie etwas über ihn erfahren, was Amelia nicht wusste. „Seit Anfang des Jahres habe ich wieder Kontakt zu meiner kleinen Schwester.“ Das Detail, dass Amelia Judith kannte, ließ David vorerst weg. „Ich habe sie früher immer vor unserem Erzeuger geschützt.“ Der Satz sollte wohl ausreichen, um Jane verstehen zugeben, was früher bei ihm zuhause los war. Auch wenn er es nicht zugeben wollte, die Zeit hatte ihn nun mal geprägt. Der geprügelte Junge, der in LA sein Glück gesucht hat, zum Junkie wurde, dann die Liebe seines Lebens traf und mit ihm eine Familie gründete. Vielleicht war das ja wirklich seine Geschichte. Es wäre ja nicht mal eine schlechte Geschichte. „Ach, und meine Lieblingsfarbe ist rosa“, sagte er grinsend, lehnte sich auf dem Stuhl zurück und trank einen großen Schluck aus der Flasche. Meist log David in Bezug auf seine Lieblingsfarbe, doch gerade die Wahrheit würde die Stimmung gerade vielleicht etwas auflockern. Das würde hoffentlich nicht schaden können.  

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Amelia
Gelöschter Benutzer

Re: Saint John [Kanada]

von Amelia am 25.04.2023 11:10

Amelia neigte den Kopf leicht zur Seite, ohne den Blick von David abzuwenden. Er erkundigte sich über ihr Wohlergehen - und schien dabei auch noch äußert besogt zu sein. "Ja, mir geht es gut.", antwortete sie wahrheitsgemäß. Selbst das mit der Amnesie tangierte sie nicht so sehr, wie es andere wohl beeinflusst hätte. Natürlich war es ärgerlich und störend, aber Amelia dachte lieber in die Zukunft, als die Vergangenheit, die sie vergessen hatte. Hätte sich keine Möglichkeit ergeben, ihre Erinnerungen einfach wiederzuerlangen (und so einfach war das bei Amnesie normalerweise nunmal nicht), dann hätte sie sich eben einfach ein neues Leben aufgebaut. Den Plan dafür hatte sie bereits erstellt, sich bereits darauf vorberietet und ihre Fähigkeiten geprüft. In diesem Sinne ging es ihr tatsächlich gut. Sie konnte und wollte sich nicht beklagen.
Was sie jetzt für den Moment noch viel eher interessierte, war, mit was für einem Mann sie es zu tun hatte, der ihr gegenübersaß und ihr so viel über sie hatte erzählen können. Sie schlug eine zweite Seite vom Block auf, und machte scih wieder stichpunktartig Notizen über David. Kleine Schwester. In der Kindheit geschlagen. Aufopferungsbereit. LA. Stuntman. Junkie (wahrscheinlich Schmerzmittel, v.a. Morphium), Mann, werdender Vater. Clean seit über einem Jahr, was schon viel ausasgte zu seiner Entschlossenheit. Wahrlich eine Geschichte, die soc auch ein Film hätte sein können. Sie sah ihn an, direkt in die Augen. Sie wusste, dass das, was er gerade getan hatte, definitiv nicht selbstverständlich war. Sie mussten wohl wirklich eine nahe Beziehung gehabt haben- auch wenn Amelia nichts davon merkte oder wusste und sich so ditanziert fühlte, wie zuvor. "Danke für deine Offenheit.", sagte sie ehrlich, riss sich die beiden Zettel vom Block ab und steckte sie sich ein. Sie gab dem Kellner ein Zeichen, der zu ihnen trat. "Zahlen bitte. Getrennt." Sie zog ihr Portmonee heraus - welches sie wie die meisten ihrer Sachen aus Fundkisten und Spendekisten erhalten hatte - und bezahlte den schlechten Wein. Sie gab kein Trinkgeld. "Sie sollten dringend die Qualität ihrer Weine überprüfen.", merkte sie dabei an. Nachdem der Kellner auch David kassiert hatte und ging, stand Amelia auf und trat kurz zu ihm. "Nette Lieblingsfarbe.", teilte sie ihm mit lecihtem Grinsen mit, ehe sie sich wieder abwandte. "Ich bin nun zurück zum Krankenhaus und meiner Wohnung, um alles zu klären und zu packen. Wann geht der Flieger?"

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David

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Re: Saint John [Kanada]

von David am 27.04.2023 07:41

Das war gut. Zumindest war sich David Sicher, dass es die Wahrheit war. Während des Fluges hatte sich David auch Gedanken darübergemacht, wie er wohl reagieren würde, hätte er das Gedächtnis verloren. Abgesehen davon, dass dem sonst so harten Kerl beinahe die Tränen gekommen waren, bei dem Gedanken er könnte Liam vergessen, war er sich sicher, dass er zwar natürlich wissen wollen würde, wer er war, doch sollte es nicht funktionieren, würde wohl auch er sich ein neues Leben aufbauen. Genauso wie er sich mit 18 ein eigenes neues Leben aufgebaut hatte, als er von Colorado von LA gekommen war. Irgendwas verriet David, dass sich Amelia (oder eher Jane) und er sich auch darin ähnelten. Während der Suche nach ihr waren David die Ähnlichkeiten zwischen Amelia und ihm schmerzlich bewusstgeworden. Und nun gab es noch eine ganz entscheidende: Traumarchitekt.
Während dem Reden beobachtete David wie sich Jane Notizen machte. Er hielt Amelias festem Blick stand. Es war alles die Wahrheit gewesen und David war sich sicher, dass auch Jane das erkannte.
Er nickte ihr kurz zu und trank seine Cola in zwei großen Schlucken leer.
David lächelte während er sein eigenes Portmonee herauszog. Fast schon schade, beim letzten Mal hatte Amelia ihn eingeladen. Den Kaffee und die Cola konnte sich David allerdings leisten. Obwohl er an dem morgen bereits 400$ für den Flug bezahlt hatte. Kanadische Dollar hatte er jedoch keine in der Tasche.
„Mit Karte", sagte er dem Kellner. Nachdem er gezahlt hatte, zog sich David eine Jacke an. Auch er grinste. „Und damit weißt du jetzt etwas, was ich Amelia nie erzählt habe."
Wow, das ging schnell. David sah auf seine Uhr. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Scheinbar war er überzeugender, wie er selbst dachte. Liam hatte noch einen Witz darübergemacht, dass David bis zur Geburt des Babys (im September!) wieder zurück sein soll.
„Ähm, ich schaue gleich mal." David zog den Rucksack an und folgte Amelia aus dem Café. Im Gehen suchte er nach Flügen von Saint John zurück nach Los Angeles. Es war echt erschreckend, wie teuer sowas war, wenn man schnellstmöglich einen Flug wollte. Auf dem Nachtflug waren keine freien Plätze mehr.
„Morgen Vormittag gibt es einen Flug", teilte er Amelia mit, während er neben ihr herging. „Kurz nach 11. Mit Umstieg in Toronto." Also quasi die gleiche Verbindung, wie er sie auch auf dem Hinflug hatte hatte.

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