Mia & Sylvia ~ Wenn der Zweck die Mittel heiligt [Triggerwarnung] |Zwangscut|

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Mia
Gelöschter Benutzer

Re: Mia & Sylvia ~ Wenn der Zweck die Mittel heiligt [Triggerwarnung]

von Mia am 23.02.2023 08:03

"Was?", keuchte Mia auf. Nein. Das konnte Sylvia nicht selbst getan haben. Das mussten ihr andere angetan haben. Sie war doch darüber weg. Sie hatte es doch überstanden. Sie hatte so lange nicht mehr nach dem Messer gegriffen. Das hätte Mia doch mitbekommen. Oder? Wahrscheinlich nicht. Was für einen Kontakt hatten sie die letzten Monate gehabt? Mia hatte Sylvia Fotos geschickt. Viel mehr hatten sie nicht geschrieben. Es versetzte Mia einen Stich. Nein. Das konnte doch nicht sein. Sie kniff sich kräftiger in den Arm, doch die Tränen waren zu stark. Sie konnte sie mit dem Schmerz nicht mehr unterdrücken. Es ging nicht mehr. Sie konnte sie nicht zurückhalten. Mia wollte das nicht. Nicht vor Sylvia. Sie sollte sie nicht so sehen.

Ohne auf Sylvia's letzte Worte zu achten, schlang die Fotografin die Arme um ihre Freundin. Die Worte kamen zwar in ihrem Kopf an, doch sie konnte nicht mal einschätzen, ob sie ihr glaubte. Konnte Sylvia hier auf sich aufpassen? Ihre Handgelenke schrien nein. Doch Mia wollte daran glauben. Sie klammerte sich an Sylvia wie sie sich an die Hoffnung klammerte, dass noch alles gut werden könnte. Mia versenkte ihr Gesicht in den blonden Haaren der Krankenschwester. Ihr Tränen floßen unkontrolliert. Sie sah keine Möglichkeit wie sie die Tränen aufhalten könnte.
"Ich will dich nicht verlieren. Ich kann dich nicht verlieren", schluchzte Mia. Ohne sich daran erinnern zu können, war Mia in einer sehr ähnlichen Situation wie als 6 jährige, als ihre Schulphobie begann. 
Sie krallte ihre Finger in Sylvia's Overall, damit sie sich selbst vormachen konnte, dass ihre Finger nicht zitterten. Fuck. Das würde eine schlimme Nacht werden. Das wusste Mia jetzt schon, dabei war es gerade mal Mittag. Doch gleich würde sie erstmal zu Sylvia's Eltern. Solange müsste sie noch irgendwie durchhalten. Danach... Nun, hier gab es auch genügend Supermärkte. 

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Sylvia

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Re: Mia & Sylvia ~ Wenn der Zweck die Mittel heiligt [Triggerwarnung]

von Sylvia am 28.02.2023 14:30

Was? ... Mias Ausruf schien in Sylvias Kopf nachzuhallen. Immer wieder. Erschrocken. Entsetzt. Und... verletzt? Sylvia hätte es klar sien müssen, doch tatsächlich hatte sie nicht im mindesten an ihre Verletzungen gedacht, seit sie hier in diesem Raum Mia erblickt hatte. Aber wenn sie das getan hätte... nun, dann wäre ihr diese Reaktion klar gewesen. Hätte ihr klar sein müssen. Es war so wie damals. Das Entsetzen der anderen, die Wut, das Mitgefühl, der Schock. Immer das gleiche. Andere verstanden es nicht. Verstanden nicht wie man sich selbst das Messer oder die klinge an die Haut ansetzen und ziehen konnte. Sie verstanden nicht was für eine Befrieidungen es war, das Blut laufen zu sehen, was für eine Erleichterung. Sylvia hattee sehr sehr lange auf diese Erleichterung verzichtet. Hatte gelernt ohne diese Hilfe klarzukommen, hatte gelernt ein normales Leben zu führen. Oder weitestgehend normal. Doch der Gefängnis-Ausbruch hatte sie in der Vergangenheit zurückgeschleudert. Plötzlich war es nicht nur wieder nötig gewesen, sondern wichtig. Es war ihre tagtägliche Erinnerung gewesen. Ihre Motvation, ihr Ansporn. Und ihre Bestrafung, weil sie den Wixer noch nicht erlegt hatte.
Doch das alles konnte sie unmöglich in Worte packen. Niemandem gegenüber. Auch - oder vor allem - nicht Mia gegenüber. Und plötzlich lag ihr Mia in den Armen. Sie spürte das Beben von Mias Körper an ihrem, spürte wie ihre Schulter feucht wurde, als die Tränen ihrer Freundin auf ihrer eigenen Haut landeten. "Sch...", machte Sylvia leise, unf streichelte ihrer Freundin sanft den Rücken. Tatsächlich fühlte sich die Krankenschwester für diesen MOment fast überfordert. Sie war immer ein Naturtalent darin gewesen, sich um ihre Patienten zu kümmern. Sogar ihrer Mutter mal ein paar tröstende Worte zu spenden. Doch gerade... wusste sie sich wirklich kaum zu helfen. Vielleicht weil ihr bewusst war, dass sie selbst Mias Kummer auslöste. Sylvia biss sich fest auf die Zunge als sie jäh und blindlings wieder das Verlangen überkam, sich eine Verletzung zuzufügen. Doch hieri m Knast war das schwieriger. Die Messer waren stumpf, es gab nichts spitzes oder scharfes. Und insbesondere bei ihr - gerade wegen ihrer Verletzungen - passten die Wärter mit Argusaugen auf, dass sie ja gar nichts in die Finger bekam.
"Du wirst mich nicht verlieren.", antwortete Sylvia leise, aber klar und deutlich - und vor allem ehrlich, streichelte sie weiter, ehe sie sie nun fest umarmte. Sie schloss die Augen, drückte die rothaarige ganz eng an sich. "Du wirst mich nicht verlieren, okay? Ich versprech es dir."
Ganz sanft drückte sie Mia wieder von sich, legte nun ihre Hände an Mias Wangen und wischte mit den Daumen die Tränen weg. "Du wirst mich nicht verlieren.", flüsterte sie erneut, ohne sich dessen bewusst zu sein. Ihr war nicht bewusst gewesen, wie tief Mias Gefühle für sie offenbar reichten. "Drei Jahre, dann bin ich hier wieder raus." Ihr Herz pochte schmerzhaft. Die Stille schien sich zu ziehen. Es mochten nur Sekunden sein, dich für Sylvia fühlte es sich wie Stunden an. Und dann beugte sies ich einfach nach vorne und legte ihre Lippen auf die salzig schmeckenden Mias.
Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte sich etwas viel zu richtig an...

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Re: Mia & Sylvia ~ Wenn der Zweck die Mittel heiligt [Triggerwarnung]

von Mia am 09.03.2023 16:57

Sylvia's sanftes streicheln über ihren Rücken beruhigte Mia ein wenig. Sie zwang sich ruhig ein und aus zu atmen. Es half. Wenn auch nicht viel.
Mia hörte Sylvia's Worte. Sie würde sie nicht verlieren?! Aber sie verlor sie doch gerade. Genau in diesem Moment. Wenn auch nur auf Zeit. Drei Jahre waren so lang. Es war mehr wie die beiden Frauen sich zu diesem Zeitpunkt überhaupt kannten. Wie konnte die Sängerin sich so sicher sein, dass sie sich nicht verlieren würden?! Doch die Antwort gab sie ihr auch gleich.
Sylvia's Lippen auf ihren zu spüren ließ Mia Hoffnung schöpfen. Eine Hoffnung jedoch, die nicht bis zum Abend halten würde.
Mia erwiderte den Kuss, legte ihre Arme um ihre Freundin und zog die ein kleines Stückchen an sich. Unterbewusst war Mia glücklich darüber asexuell zu sein. Wäre sie allo, hätte sie mehr von Sylvia haben wollen wie in diesem Raum den beiden Frauen erlaubt war. Das hatte man ihr unmissverständlich klar gemacht, als sie angegeben hatte, sie wäre Sylvia's feste Freundin. 
Erst während dem Kuss kam Mia ein schrecklicher Gedanke. Was wenn sie es gerade schlimmer gemacht hatte? Wenn sich hier herum sprach, dass Sylvia wohlmöglich lesbisch sei. Wenn wenn sie aufgrund ihrer Lüge, nur um schneller zu ihr zu kommen, in Schwierigkeiten geriet. Ob nun von Wärtern oder anderen Häftlingen. 
Unsanft schob Mia Sylvia von sich. Sie rutschte von ihr weg und stand auf, sodass ihr Stuhl laut nach hinten fiel. "Tut mir leid. Ich... Es tut mir so leid. Ich hätte das nicht behaupten dürfen", gab Mia nur Fetzen ihrer Gedanken wieder. Sie wich vor Sylvia zurück bis sie mit dem Rücken zur Wand stand. Wie symbolisch. "Ich wollte das nicht. Sie werden dich für lesbisch halten. Nur wegen mir." Mia rutschte die Wand herunter bis sie auf dem Boden saß und die Arme um die Knie schlang. "Das wollte ich nicht. Sie dürfen dir nichts tuen. Nicht wegen mir." Stumme Tränen rannen über Mias Gesicht. Sie kannte nur die Geschichten von Lesben die im Gefängnis bedroht und bedrängt wurden. Das wollte sie nicht. Das sollte Sylvia nicht geschehen. Niemals. 

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Re: Mia & Sylvia ~ Wenn der Zweck die Mittel heiligt [Triggerwarnung]

von Sylvia am 13.03.2023 12:15

Der Kuss zog sich in die Länge. Und er fühlte sich so richtig an, obwohl er doch objektiv betrachtet so falsch sein sollte. Mia hatte eine feste Freundin. Vielleicht eine offene Beziehung, aber dennoch war sie fest vergeben. Und sie war draußen, während Sylvia selbst eine verurteilte Mörderin geworden war. Womit hätte sie das Recht verdient, die Rothaarige bei sich halten und sie lieben zu durfen? Und dennoch konnte sie nicht anders. Sie konnte nicht anders, als ihre Lippen auf den warmen mias zu lassen. Sich in dem Kuss zu verlieren udn für einen Augenblick die Situation, den Ort, einfach alles zu vergessen.
Bis plötzlich harte Hände sie wegdrückten und die kleine schöne Blase mit einem Mal geplatzt wurde. Sylvias Herz schien ihr in der Kehle zu schlagen, und die Erinnerungen udn Eindrücke kamen zurück. Es war ein Fehler gewesen. Mia hatte eine Freundin. Sie war vergeben. Wollte sie wirklich zweimal in ihrem Leben den selben Fehler machen? Und dann auch noch bewusst??
Sylvia blieb sitzen, während Mia nahezu zurücksprang. Die Vorwürfe, die Sylvia auch sich selbst machte durch den Raum fluteten. Sie rollte leicht die Lippen, auf denen sie immer noch Mias zu spüren glaubte. Warum fühlte sich Falsches so gut an? Es tat weh, Mia so leiden zu sehen. Und Sylvia gab sich die Schuld dafür, bis... bis die mittlerweile auf dem Boden hockende Mia etwas sagte, was keinen Sinn ergab. Sylvia zog die Augenbrauen zusammen und versuchte irgendeinen Sinn, irgendeine Verbindung herzustellen. Sie werden dich für lesbisch halten. Nur wegen mir. Was hatte das mit dem Kuss und mit Mias Beziehung zu tun. Damit dass Sylvia sie hier gerade dazu verleitete Svea zu betrügen? was hatte...?
Und dann machte es Klick. "Oh Gott", flüsterte Sylvia, als der Groschen endlich gefallen war, sprang nun selbst rasch auf, ging zu Mia, ließ sich neben ihr auf dem Boden nieder und nahm sie fest in die Arme. "Ich bin pansexuell. Das war ich schon immer.", sagte sie ihr sanft und lächelte jetzt. Sie gab ihr einen Kuss auf die roten Haare, sie dabei immer noch an sich haltend. "Es ist ein Teil von mir, ganz unabhängig von dir, und ich versteckte das auch nicht. Du hast gar nichts gemackt, okay? Es ist alles gut. Es ist alles gut Mia." Sie hielt sie gan z fest - und wünschte sich, sie könnte Mia die Sorgen um sie irgendwie nehmen, irgendwie ihre Last etwas erleichtern...

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Mia
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Re: Mia & Sylvia ~ Wenn der Zweck die Mittel heiligt [Triggerwarnung]

von Mia am 22.03.2023 14:46

Nein, Sylvia sollte ihr nicht zu nahe kommen, doch Mia rutschte auch nicht weg. Auf der einen Seite war es ihr zu nah mit der Sängerin, auf der anderen Seite nicht nah genug. Mia legte sich in die Umarmung ihrer Freundin hinein und klammerte sich an sie. Ja, Sylvia sollte sie halten. Dabei war Mia doch extra aus Schweden gekommen, um ihr Halt zu geben. Doch so war es doch schon immer zwischen den Frauen gewesen. Immer etwas seltsam und die der Norm entsprechend. Doch genau das war es doch, was die Beziehung der beiden ausmachte. Es war nichts der gängigen Begriffe, von denen es doch so viele bzgl Beziehungen gab.
"Ich... Ich will doch nur, dass dir hier drin nichts passiert." Das war doch schon alles und doch war es eine ganze Menge. War wirklich alles gut?! Mia konnte es nicht wirklich glauben.
Noch immer klammerte sich die Fotografin an ihre Freundin. "Sylvia, ich komme dich so oft es geht besuchen. Versprochen." Und wenn Mia Aufträge absagen müsste. Das hier war wichtiger als alles andere. Den Gedanken an Svea beiseite schiebend, sah Mia zu Sylvia auf. "Und ich verspreche dir auch, dass ich da bin, wenn du wieder entlassen wirst." Das würde sie um jeden Preis. Sanft strich Mia Sylvia's blonde locken zur Seite, zog ihr Gesicht näher an das ihre und legte ihre Lippen auf die ihrer Freundin. 'Ich liebe dich', dachte sie nur. Aussprechen konnte sie die Worte nicht. Nicht hier. Nicht jetzt. Aber bestimmt irgendwann. 

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Re: Mia & Sylvia ~ Wenn der Zweck die Mittel heiligt [Triggerwarnung]

von Sylvia am 29.03.2023 10:15

Ich will doch nur, dass dir hier drin nichts passiert. Die Worte trafen. Sylvia hielt ihre Freundin ganz fest, ganz fest bei sich und versuchte die Tränen zurückzudrängen, die sich ihr aufzwingen wollten. Sie gab Mia einen sanften Kuss auf den Scheitel. Sie würde es ihr gerne erfüllen. Sie würde ihr den Wunsch so gerne erfüllen, so gerne das Versprechen geben, dass ihr heir drinnen nichts passieren würde. Doch es war eben ein Gefängnis. Sie saß hier wegen Mordes ein und ein Gefängnis war kein sicheres Pflaster. Also wie sollte, wir könnte sie Mia diese Sorgen nehmen? Die wahrheit war, dass es nicht ging - und genau das zerbrach Sylvias Herz gerade.
"Ich werde hier wieder rauskommen.", sagte sie also stattdessen leise. Es war fast nur ein Flüstern. "Ich verspreche es. Ich verspreche es dir." Sie legte ihren Kopf auf dem Ihrer Freundin ab, sie noch immer eng an sich haltend. Die Versprechen kamen bei ihr an. Sylvia konne nicht dagegen protestieren. Sie hätte nicht gedacht, dass Mia den Kontakt zu ihr halten wollen würd,e wenn sie die Wahrehit kannte - doch das Gegenteil war geschehen und es war zu wertvoll, als das Sylvia es gerade vons ich wegstoßen könnte. Viel zu wertvoll.
Der Kuss zog sich. Sie versanken in ihm. Sylvia legte eine Hand in Mias Nacken, intensivierte diese Augenblicke noch, bis plötzlich ein lautes Klopfen an der Tür ertönte, welches Sylvia zusammen- & zurückzucken ließ. Kaum eine Sekunde später shlug dei Tür auf und jemand vom Wachpersonal trat ein. "Die Besuchszeit ist um.", sagte er harsch. Sein auffordernder steinharter Blick auf Sylvia sprach Bände. Sylvia drückte nochmal Mias Hand. Ihr Herz schmerzte. "Ich schreib dir.", versprach sie. Und ruf dich an., fügte sie in Gedanken hinzu. Sie standa uf und schon war der Wächter auf sie zugetreten, verdrehte ihr die arme auf den Rücken und sie hörte das Zuschnappen des kalten Metalls, als es um ihre dünnen Handgelenke geschlossen wurde. Sie sah zu Mia. Gefesselt und in Gefängniskluft und konnte es kaum glauben, dass diese wirklich noch immer zu ihr hielt. Ich liebe dich., waren auch ihre Gedanken - doch aussprechen konnte sie es nicht. Die Angst - vor allem um ihre eigene Unfähigkeit - war zu groß. Und dann wurde sie ohnehin schon unsanft rausgezerrt. Zurück hinein in ihre Hölle. In ihren Alltag.

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Re: Mia & Sylvia ~ Wenn der Zweck die Mittel heiligt [Triggerwarnung]

von Mia am 31.03.2023 17:39

Mia nickte. Ja, Sylvia würde es schaffen. Sie würde hier raus kommen. Und dann wäre Mia da. Ganz egal wann das wäre. 
Gerade als auch Mia ihre Hand in Sylvia's Nacken legen wollte, hämmerte jemand an der Tür. Mia schreckte zurück und schlug mit dem Kopf gegen die Wand hinter ihr. Ein pochender Schmerz breitete sich von ihrem Hinterkopf her aus. 
Nein. Nicht jetzt schon. Sie konnten sie ihr doch nicht schon wieder wegnehmen. Nicht jetzt wo Mia sie endlich einmal wieder hatte. 
"Und ich schreib dich auch", versprach sie ihrer Freundin. Mia blieb einfach am Boden sitzen und starrte Sylvia an. Das konnte doch nicht wirklich passieren?! Sie wollte noch irgendwas sagen, doch sie konnten nicht. Sie spürte wie die Tränen wieder kamen, doch noch konnte Mia sie zurück halten. Solange bis die Tür hinter Sylvia ins Schloss fiel.
Die Tränen rannen der am Boden sitzenden Schwedin übers Gesicht. Sie wusste nicht wie lange sie so da gesessen hatte bis die Tür neben ihr geöffnet wurde. Die Tür, durch die sie auch in den Raum gelassen worden war. Eine Frau Mitte vierzig betrat den Raum und sah auf Mia herab, doch sie lächelte sanft. 
"Na komm Kleines", sagte sie und die 33 jährige fragte sie, wann sie zuletzt 'Kleines' genannt worden war. Mia rappelte sich auf und folgte der Wärterin aus dem Raum. Zumindest eine freundliche Person gab es hier, versuchte sich Mia im Optimismus. 
Verdammt. Sylvia hatte ihr doch noch die Adresse geben wollen. Die Adresse ihrer Eltern. 
"Ähm, Mrs?", fragte Mia während sie sich die Tränen mit dem Handrücken wegwischte. "Haben... Haben Sie vielleicht die Adresse von Sylvia's Eltern? Sie... Sie wollte sie mir geben, aber wir hatten nichts zum schreiben."
Die Wärterin, die nochel ein Stück kleiner wie Mia war, tätschelte ihr sanft den Arm. "Das kriegen wir schon hin. Setzt dich erstmal." Die Frau drückte sie auf die Bank auf der sie eben schon gesessen hatte, während geklärt wurde, ob Mia überhaupt zu Sylvia dürfte. "Hier." Die Frau reichte ihr ein Taschentuch und verschwand dann in einem Büro. Einer ihrer Kollegen kam raus. Der Wächter, mit dem Mia eben zuerst gesprochen hatte, der absolut dagegen war, dass Mia zu Sylvia gelassen wurde.
"Scheiß Lesben", sagte er und blickte herablassend auf Mia. "Ihr bräuchtet mal einen richtigen Mann, dann hättet ihr wenigstens Grund zum heulen." Normalerweise hätten diese Worte Mia unfassbar wütend gemacht, doch gerade war sie einfach nur noch am Ende. Sie wollte nichts weiter, als sich ein Hotel zu suchen und sich einen Drink zu bestellen. Eigentlich wollte sie doch vorher zu Sylvia's Eltern. Vorrausgesetzt sie bekam die Adresse.
Der homophobe Wäter zog ab und Mia putze sich geräsuchvoll die Nase.
"Hier Kleines", ließ die Stimme der Wärterin Mia aufschauen. Sie hielt Mia deren Tasche hin und einen Zettel. "Wenn ich dir noch einen Rat geben darf, such dir erst was zum schlafen und mach dich frisch bevor du zu ihnen fährst." 
"Danke", schniefte Mia. "Vielen Dank Mrs." Das klang doch nach einem Plan. 

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Re: Mia & Sylvia ~ Wenn der Zweck die Mittel heiligt [Triggerwarnung]

von Sylvia am 06.04.2023 11:15

TRIGGERWARNUNG - Gewalt!

Sylvia hielt ihr Versprechen. Sie schrieb Briefe an Mia, wann immer es iher erlaubt war. Und ihren Anruf, den sie einmal die Woche tätigen durfte, verwendete sie hauptsächlich für Mia - die Besuche wurden stattdessen von ihren Eltern übernommen. Immerhin hatte Mia zurück nach Schweden und auch ihrer Arbeit gemusst. Sylvia verstand es und nahm ihr das auch nicht böse. Im Gegenteil. Sie sollte ihr Leben und leben. Und das Wichtigste war für die Musikproduzentin ohnehin die Gewissheit, dass Mia sie nicht hasste, sie nicht verabscheudete, sie nicht als das mörderische Monster sah, wie so viele es nun tun würden. Zurecht.
Sylvia erlebte den Mord jede Nacht wieder und wieder. Immer wieder durchflutete sie dieser Hass, dieser Zorn. Immer wieder drückte sie ab. Manchmal ging sie soar noch weiter, trat auf dessen Leiche ein, trampelte auf dem Körepr herum bis nur noch Blutfetzen und Knochensplitter übrig waren, bis ihr Tränen über die Wangen liefen. Manchmal brachte sie ihn in ihren Träumen auch auf andere Weise um. Manchmal sahen ihre Schwestern zu. Oder die Leichen ihrer Schwestern. Manchmal nicht. Aber Jeremy Ellis war immer da. es war nicht fair. Sie hatte ihn umgebracht. Es war vorbei. Warum verfolgte er sie jetzt in ihren Träumen, wo er das all dei Jahe niemals getan hatte. Warum musste er sie jetzt immer wieder aufsuchen, warum ließ er sie nicht einfach los??!
Die Tage im Knast zogen sich zäh dahin. Irgendwelche Schläge von den Wärtern und manchmal auch den Insassen bekam man immer ab. Beleidigungen und Morddrohungen bekam man fast stündlich. Sylvia hatte gelernt, es zu überhören, nicht mider Wimper zu zucken und sich einfach nur um ihren eigenen Kram zu kümmern. Bei diesen Gedanken umklammerte sie das Plastikmesser, dass sie aus der Mensa hatte mitgehen lassen, fester. Sie verbarg es in ihrer Faust, derweil sie gemeinsam mit anderen Häftlingen von der Mensa aus in den Waschsaal geführt wurde. Danach würde es auf den Hof gehen, dann wieder in die Mensa, dann in die Zelle zur Nachtruhe. Immer der gleiche beschissene Ablauf. Aber heute...
Sie wurde abgetastet - streckte dafür die Arme aus - ehe sie dann in den riesigen raum der fast einer Lagerhalle glich, hineingelassen wurde, mit den riesigen Wäschetrommeln und den fahrbaren Wäschekörben. Unauffällig ließ Sylvia das Messer von ihrer HAnd in ihren Hosenbund gleiten und begann, wie alle anderen Häftlinge, unter den Augen der Wärter zu arbeiten. Sie brauchte nur einen passenden Zeitpunkt. Nur einen passenden...
Dann war es soweit. Die Wärter waren ins Gespräch vertieft, warfen maximal flüchtige Blicke zu den arbeitenden Häftlingen. Sylvia schmiss ihren Wäschehaufen in die Trommel und tauchte dann zwischen zwei der Trommel ab, kniete sich hin und zog sich das Messer aus dem hosenbund. Sie konnte nicht länger warten. Mit den kleinen lächerlichen Plastikzacken fuhr sies ich so stark sie konnte über den Unterarm. Kein Blut - natürlich nicht. Sie wiederholte es. Wieder und wieder und wieder, in einer Mischung aus Wut und Verzweiflung. Und dann war da das erste Blut. Sie hielt nicht inne, fuhr wieder drüber und jetzt schoss ein stechender Schmerz durch ihren Arm. Und nochmal und...
Und plötzlich wurde sie an dem blonden Haarschopf nach hinten gezerrt. Einige Strähnen rissen aus, sie schrie, das Plastikmesser zerbrach in ihrer Hand und fiel zu Boden. "Gegenstände aus der Mensa zu entfernen ist verboten! Weißt du das nicht, Hure?", grinste der Wärter sie brutal und perfers an, sein Faust noch immer um ihre Haare geschlossen, sie unbequem am Boden kniend und zu ihm aufsah. "Du willst wohl wirklich unbedingt Schmerzen haben, hm? Sehnst dich danach." Seine andere Hand packte an ihren Unterarm, der Daumen drückte tief in ihre frische Wunde. Sylvia keuchte auf, hielt mühsam das Wimmern zurück. Der Blick des Wärters war nun kalt und berechnend. "Nun. Du sollst jetzt bekommen was du verdienst." Er nickte zwei anderen zu,d ie angelaufen kamen, Sylvias Arme heftig auf den Rücken verdrehten und sie so plötzlich hochzerrten, dass sie praktisch keine Zeit hatte einen eigenen Stand zu finden und ihr Fuß umknickte. Diesmal schrie sie wirklich kurz auf, als ihre Knie einknickten und die Wärter sie mit einem Tritt zwischen ihre Beine wieder nach oben beförderten. Der erste Wärter wandte sich um: "UND WARUM ARBEITET IHR NICHT WEITER?!", brüllte er die anderen Isnassen an, während Sylvia nun humpelnd weggeführt wurde. Sie hatte keine Ahnung wohin. Ihren pochenden Arm spürte sie gar nicht. Doch sie wusste, diesmal... diesmal würde es ehftig werden.
Irgendeine Zellentür wurde geöffnet, wo sie hineingestoßen wurde. Es war pechschwarz, kein Licht. Einen AUgenblick lang dachte sylvia, sie wäre alleine hier reingeworfen worden, für eine Isolationshaft oder dergleichen. Doch dann hörte sie das Klatschen eines Schlagstocks auf eine geöffnete Hand. Langsam. Und Schritte auf sie zu. Die Wärter waren mit reingekommen. Einer holte Luft - Sylvia glaubte, er würde jetzt was sagen, doch in diesem Augenblick traf sie ein Armeestiefel mitten in den Bauch. Sie bekam keine Luft mehr. Den Mund zu einem stummen Schrei geöffnet, den niemand sehen, niemand hören konnte, krümmte sie sich zusammen, als ein Pfeifen ertönte und der Schlagstock seitlich gegen ihresn Schädel schlug. Es war kein fester Schlag. Aber genug dass die Haut aufplatzte, ihr ganzer Kiefer zu explodieren schien und sie Blut schmeckte. Sie schaffe einen kurzen, panischen Atemzug, da traf sie schon ein weiterer Stiefel in die Seite. Instinktiv rollte sie sich zusammen, zog die Knie vor den Bauch, die Arme über den Kopf in der Hoffnung alles weitere bestmöglich irgendwie abfedern zu können. "Man stiehlt keine Sachen aus den Räumen. Man hält sich an die Regeln.", dröhnte eine Stimme durch dei Dunkelheit, während ein weiterer Tritt den ihre Unterarme irgendwie abfangen konnten ihren ganzen Schädel dröhnen ließ - ihre eine Gesichtshälfts fühlte sich auf die doppelte Große angeschwollen an. Dann ein Lachen. "Was denn? Du wolltest doch Schmerzen, oder nicht? Du bekommst nur was du wolltest!" Erst da viel Sylvia auf wie laut sie schluchzte, wie sie bebte, während ihr ganzer Körper nur noch ums schiere Überleben kämpfte, die Prügel und Tritte die auf sie niederregneten abzufangen. Sie spürte wie eine Rippe brach, dann eine zweite. Jeder Atemzug tat stechend weh - und dann...
... dann endete es. Sie lag da in der Dunkelheit, hörte das Keuchen von Männern, ihr eigenes gebrochenes Wimmern. Dann ein Schnäuzen, wie jemand der sich die Nase nach getaner Arbeit rieb. Der Atem kam näher zu ihr. Er hatte sich hingehockt. "Also, Süße..." Finger berührten ihre Wunde am Kopf und ihr Schädel schien zu bersteh. Sie schrie, brüllte, ohne es überhaupt zu merken. Eine Hand drückte sich auf ihren Mund, schnürte ihr die Luft ab. In Panik zog sich ihr Bauchfell zusammen, sodass der Schmerz durch ihre Rippen fuhr. "...hast du deine Lektion gelernt? Wirst du nochmal etwas mitgehen lassen, das dir nicht gehört?"
Tränen liefen Sylvia über die Schläfen hinein in ihre Haare. Die Hand wurde von ihrem Mund genommen. "Nein.", schaffte sie es irgendwie zu flüstern.
"Und warum?"
"Weil es verboten ist."
Der Schlag der Ohrfeige schien den ganzen Raum auszufüllen, ihren ganzen Schädel zu spalten, wieder schrie sie, trampelte, wand sich - er hatte auf die verletzte Seite geschlagen. Sie hielt es nicht aus. Sie krümmte sich zusammen. Sie wollte einfach nur sterben. Der Wärter wartete, bis ihre Schreie leiser geworden waren, ehe er antwortete.
"Weil du jetzt weißt, dass wenn du wirklich Schmerzen willst, wir die bessere Variante sind als dein albernes Plastikmesserchen. Wir haben dir nur gegeben, was du doch so unbedingt wolltest, Süsse." Eine große Hand, dir ihr durch die blonden Haare strich. Dann Schritte nachdem er sich erhoben hatte. "Ihr übernehmt. Falls ihr noch was vorhabt, tut das. Sonst ab in die Zelle mit ihr. Oder Krankenstation, wenns gar nicht geht."
Ein kurzer Lichtstrahl als die Tür aufging - sie konnte nur einen großen Rücken in der Wärteruniform erkennen - dann schlug sie wieder zu. Der laute Klang verstummte abrupt. Der Beweis wie gut schallisoliert der Raum war. Niemand würde die ehemalige Krankenschwester gehört haben.
Stille. Dann kamen Schritte auf sie zu. Und ihre Angst stieg ins unermessliche.

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 06.04.2023 11:37.

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Re: Mia & Sylvia ~ Wenn der Zweck die Mittel heiligt [Triggerwarnung]

von Mia am 08.04.2023 13:34

Mia saß auf ihrem Sofa in ihrer Wohnung in Stockholm. Vor ihr auf dem Tisch stand die leere Flasche Andalö Sanddornlikör. Svea hatte Mia heute morgen noch völlig dicht im Badezimmer gefunden. Die Fotografin wusste selbst nicht mehr, wie sie da gelandet war. Sie wusste noch, dass ihre Gedanken gestern Nacht nur um Sylvia gekreist waren. Sylvia. Ihre Freundin, die im Knast saß. Ihre zweite Freundin. Oder dritte? Jo hatte schließlich auch mal im Knast gesessen. Und Cecilia.

Mia stand auf und griff nach der leeren Flasche. Wieder drehte sich ihre Sicht. Sie fühlte sich als wäre sie auf einem Schiff; alles drehte sich und nichts schien still zu stehen, dabei war es doch nur Mia, die sich bewegte. Sich immer an der Wand festhaltend ging Mia in die Küche. Die leere Flasche stellte sie ab. Ohne nachzudenken öffnete Mia den Schrank, aus dem sie den Likör am Abend geholt hatte. Eine Flasche erweckte ihre Aufmerksamkeit. Sie war bereits zu zweidrittel leer. Tequila. Eben hatte sie doch noch an Jo gedacht. Mit der Flasche in der Hand taumelte Mia zurück ins Wohnzimmer aufs Sofa.
Ohne das Glas von letzter Nacht zu beachten setzte Mia die Flasche an die Lippen und trank einen großen Schluck. Sie griff nach ihrem Handy und schaltete die Musik an. Aus den Boxen, die im ganzen Raum verteilt waren, schalte Sylvia's Stimme auf Mia ein. Wieder setzte sie die Flasche an. Ganz langsam kam die Leichtigkeit, die Mia wollte. Die sie doch sonst nur brauchte, wenn sie allein unterwegs war. Wenn die Nächte einsam wurden. Warum trank sie dann jetzt? Warum hatte sie dann gestern Nacht getrunken? Sie hatte doch nicht einsam sein dürfen. Svea hatte doch neben ihr gelegen. Ihre Svea. Trotzdem war Mia aufgestanden und hatte die Likörflasche erst eine geschlagene Stunde angestarrt bevor sie sie geöffnet hatte. Danach setzte Mias Erinnerung aus und begann erst wieder bei Svea, die sie am Morgen wachrüttelte. Kopfschmerzen. Rückenschmerzen. Nackenschmerzen.
Mia hatte scheinbar halb sitzend halb liegend an den Rand der Badewanne lehnend geschlafen. Sveas Blick war so mitleidig gewesen als sie Mia ausgezogen und in die Badewanne gesetzt hatte. Später hatte Frida Mia gute Besserung gewünscht. Wahrscheinlich hatte Svea ihr gesagt, dass Mia 'krank' wäre. Vielleicht hatte sie Mia es auch gesagt. Mia wusste allgemein wenig von diesem morgen. Nur Sveas Blick ging ihr nicht aus dem Kopf.
Das war nun schon das dritte Mal, dass sie Mia so gesehen hatte. Das erste Mal nach der Inhaftierung von Cecilia. Dann nach ihrer Rückkehr aus London nach Sylvia's erstem Brief. Und dann heute. Dabei war gestern doch nichts besonderes. Sylvia's letzter Brief war vor einer Woche gekommen. Ihr Anruf war auch schon drei Tage her. Es gab doch keinen Grund sich ausgerechnet gestern zu betrinken. Oder?!
"Was machst du da?", schrie eine laute Stimme hinter ihr über die Musik hinweg. Mias Kopf schnellte herum. Keine gute Idee. Alles drehte sich. Blonde Haare. Svea? Die Welt drehte sich so sehr, dass Mia die Person vor sich nicht erkennen konnte.
Wer auch immer es war, die Person griff an ihr vorbei nach der Flasche und dem Handy. Abrupt stoppte die Musik. Im Kopf sang Mia 'Fallen' jedoch weiter.
"Was soll das, Mia?" Ohne die Musik erkannte Mia nun eindeutig die Stimme ihrer Freundin. Allmählich klärte sich ihre Sicht auch wieder. Nur keine schnellen Bewegungen. Auf die Frage wusste Mia keine Antwort.
Mit einem Seufzen ließ Svea sich neben Mia auf Sofa fallen. "Ich hab das von heute Nacht schon nicht verstanden. Aber jetzt schon wieder? Mia, es sind nicht mal halb zwei und du bist schon wieder völlig betrunken."
Mia brauchte eine Zeit, um das gehörte zu verstehen. Halb zwei?! Warum war Svea dann hier?
"Wiho bischt U ier?", lallte die Fotografin leise. Scheinbar brauchte auch Svea einem Moment um Mias Frage zu verstehen.
"Ich wollte nach dir sehen. Scheinbar eine gute Idee." Svea stellte die Flasche neben dem Sofa auf den Boden. Eine Stelle, an die Mia nicht ran kam. Die Fotografin blieb steif sitzen. Svea hatte nach ihr sehen wollen. Das war doch süß und fürsorglich. Trotzdem stieg in Mia etwas auf. Wut. Warum war sie wütend, dass Svea gekommen war? Das ergab doch keinen Sinn.
Svea legte den Arm um sie, doch Mia befreite sich schnell aus der Berührung und rutschte soweit das Sofa es erlaubte von ihrer Freundin weg.
"Verdammt Mia! Was ist los?", rief Svea viel zu laut. Mia presste sich die Hände auf die Ohren. Ihr Kopf dröhnte. Sie hielt es nicht aus.
"Ich liebe sie", sagte Mia leise ohne darüber nachzudenken. Die Erkenntnis der letzten Wochen. Seit sich Sylvia's Lippen das letzte Mal auf ihre gelegt hatten, spuckte dieser Gedanke durch Mias Kopf. "Ich liebe Sylvia."
"Was?" Svea klang ernsthaft überrascht. Mia konnte es ihr nicht verdenken, denn schließlich hatte sie Svea gegenüber immer versichert, dass das zwischen ihr und Sylvia nur Freundschaft wäre. Von den leidenschaftlichen Küssen im Besucherraum des Gefängnis hatte sie ihr nichts gesagt. Tiefere Gefühle hatten nicht Teil der offenen Beziehung sein sollen. Das hatten die beiden von Anfang an klar gestellt.
"Ach, weißt du was?!", sagte Svea laut und sprang auf. "Werd erstmal nüchtern!" Mit den Worten stürmte die Verlegerin aus der Wohnung.
Mia jedoch krabbelte ans andere Ende des Sofas und griff nach der Flasche Tequila, die Svea dort stehen gelassen hatte. Mia exte die Flasche mit einem großen Schluck. Nein, sie wollte nicht nüchtern werden. Am liebsten nie mehr. Zumindest nicht, bis die Frau, die sie liebte, aus dem Knast raus war. 

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Sylvia

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Re: Mia & Sylvia ~ Wenn der Zweck die Mittel heiligt [Triggerwarnung]

von Sylvia am 11.04.2023 12:46

Die Zeit im Knast kroch dahin, ohne dass man bemerkte, wie sie verging. Sylvia stumpfte ab. Sie erledigte ihre Aufgaben, den immer gleichen Trott. Ging den schlimmen aus dem Weg, erduldete was auch immer von den anderen und veruschte sich ansonsten einfach um nichts und niemanden zu kümmern. Sie fühlte sich ausgebrannt. Es war anstrengend und das Leben draußen - hinter den Mauern - rückte langsam aber siche rin Vergessenheit. Noch immer hatte sie fast jede Nacht Alpträume vom Mord an Jeremy Ellis. Manchmal tötete sie auch andere, nich ihn. Manchmal träumte sie auch von dem Vorfall in der Isolationszelle. Einmal hatte Sylvia gewagt bei einer anderen Wache den Mund aufzumachen. Sich darüber zu beschweren. Es war keine gute Idee gewesen.
Immerhin waren die Schläge und Verletzungen die sie abbekam, weniger geworden - hauptsächlich weils ie gelernt hatte, sich anzupassen. Nicht aufzufallen. Das schien der Trick im Gefängnis zu sein. einfach so wenig auffallen wie möglich. Einfach in der Masse der Häftlinge untergehen. Da bekam man zwar immer noch genügend Probleme an den Hals, aber nichts, was man nicht bewältigen könnte.
Regelmäßig kamen ihre eltern noch immer zu Besuch. Ihre stütze aus der realen Welt. Es schien ihnen besser zu gehen. Und sie telefonierte auch regelmäßig mit Mia. Diese beiden Dinge... ihr einziger Kontakt zur Außenwelt. Sie informierten sie grob über das Geschehen aber im Grunde genommen... war sie abgeschnitten.
Aber heute war ein anderer Tag. Sylvia saß auf der Pritschte in ihrer Zelle und betrachtete ihre Hände. Hier und da etwas aufgeschlagen, rau und vernarbt, aber noch ihre Hände, als sich die Tür öffnete. Heute beuschten nich ihre eltern sie. Heute käme Mia wieder. Sie hatten es abgesprochen bei ihrem Telefonat. Und Sylvia hatte sich so sehr nach ihr gesehnt. So unendlich sehr. Es gab keinen Tag, an welchem sie nicht an Mia dachte - und einfach nur hoffte und betete, dass es ihr gut ging. Sie stand auf und tastete nach der großen rosa Narbe in ihrem Gesicht. Sie war noch immer überempfindlich und zog sich von ihrem rechten Ohr über den Wangenknochen. Da es eine Platzwunde gewesen war und man sie doch erst nach 2 Tagen als es sich infizierte in die Krankenstation gebracht hatte, war es nicht sonderlich schön oder sauber verheilt - obwohl Sylvia ihr möglichstes getan hatte, sie sauber zu halten. Die anderen Brüche in ihrem Körper - Rippe, Nase, Hand- waren geheilt, ebenso die etlichen Verstauchungen (sie hatte wochen nur Brei essen und das Brot nur lutschen können bei dem Erguss in ihrem Kiefer und war eine ganze Weile wegen verstauchtem Knöchels gehumpelt). Aber zumindest hatte es tatsächlich dazu geführt, dass sie mit der Selbstverletzung aufgehört hatte und die Narben an ihren Handgelenken und Armen waren wieder vollständig verheilt. Nur eben um noch ein paar kleine weiße Narben reicher.
Ihr wurden die Handschellen umgelegt und sie wurde in den Raum geführt. Sie hatte Mia nichts von dem Vorfall berichtet. Sie hatte es einfach nicht über sich gebracht. Dei fotografin machte sich ohnehin schon viel zu viele Gedanken, viel zu viele Sorgen. Da hatte sie sie nicht noch zufällig beunruhigen wollen.
"Da sind wir." Er öffnete die Tür zum Besuchsraum, nahm ihr die Handschellen ab und ließ sie hinein.
Und da stand sie. Mia. Schmal, rote Haare, die großen Augen. "Mia...", stieß Sylvia in einem fast sehnsüchtigen Flüstern aus, hatte im Laufschritt die letzten Meter durchquert, schloss sie fest in die Arme und sog tief ihren Duft ein. Sie wollte sie nie mehr loslassen, einfach nie mehr loslassen...

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Who is this angel, sent here to change me, sent here to take me where I've never been?

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Long I have wandered, weary and waiting, for something to shake me and laugh to begin.
~aus Sylvias Song "This Angel"

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