Mia & Sylvia ~ Wenn der Zweck die Mittel heiligt [Triggerwarnung] |Zwangscut|

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Sylvia

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Mia & Sylvia ~ Wenn der Zweck die Mittel heiligt [Triggerwarnung] |Zwangscut|

von Sylvia am 20.01.2023 21:12

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Mia Rosenblom kann ihren Augen nicht trauen, als sie bei der Internetsuche herausfindet, dass ihre gute Freundin und Sängerin Sylvia De Santis verhaftet wurde wegen Mordes und nun in einem englischen Gefängnis sitzt. Kurzerhand macht sich die Reisefotografin auf den Weg, um ihre Freundin dort zu besuchen - und vor allem die Wahrheit herauszufinden...

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 19.02.2024 17:43.

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Re: Mia & Sylvia ~ Wenn der Zweck die Mittel heiligt [Triggerwarnung]

von Sylvia am 20.01.2023 21:52

Sylvia war auf dem Hof, stand am Rand und beobachtete, wie einige ihrer Knast-Schwestern Bastketball spielten, als einer der Wärter auf sie zutrat. "Hey. DeSantis!!", rief er unfreundlich und Sylvia blickte mit stumpfen Augen auf. Die Wärter hier waren für den Arsch. Sie war jetzt seit zwei Wochen hier - und jetzt verstand sie, warum Gefängnisse alles andere als beliebt waren. Zum einen waren da die anderen Knastis. Manche waren voll in Ordnung. Misstrauisch, wie sie selbst, aber okay, solang man sich mit dem gegenseitigen Misstrauen abfand. Mit einigen der Frauen (wie zum Glück ihrer Zellengenossin) kam sie sehr gut klar. Aber andere - vor allem die Wiederholungstäterinnen - konnten skrupellos sein. Nachts brüllten sie Schimpfwörter, die Sylvia nie in den Sinn gekommen wären. Oft hörte es sich an als würde jemand gegen die Tür treten und schlagen - oder als würden sie jemanden verprügeln. Eine der Schwestern hatte in der ersten Woche versucht Sylvia umzubringen. Iher Zellengenossin hatte ihr geholfen. Nicht die Wärter. Die waren hübsch auf ihren Posten geblieben. Als wäre nichts. Und zwei andere Knastis hatten ihr bereits erzählt, dass manche der Wärter manchmal übergriffig wurden, ohne Strafe. Vor allem in den Duschen. Bisher war Sylvia nur beobachtet worden. Manchmal angegrapscht an diesen Orten. Mehr noch nicht. Aber die Betonung lag hier ganz klar auf noch. Sie hoffte ernsthaft auf eine Verlegung. Egal wohin. Ob hier in England, oder vielleicht sogar nach Italien. Ihr war es egal. Aber in diesem Knast hier wollte sie nicht bleiben. Anderswo konnte es wohl kaum schlimmer sein.
Der Wärter war mittlerweile bei ihr und packte sie so heftig am Arm, dass es schmerzte. Standard hier. Ihr wurden Handschellen angelegt und sie wurde mitgezerrt. Ehe sie etwas sagen konnte meinte der Kerl bereits. "Du hast Besuch. Von deiner Freundin. Deiner Partnerin." Das Lächeln was er ihr zuwarf und das Funkeln in seinen Augen gefiel ihr gar nicht. Sie dachte nach. Freundin? Feste Freundin? Partnerin?? Sylvia hatte keine Beziehung. Sie hatte noch nie eine wirklich feste Beziehung gehabt. Und mit Frauen hatte sie es praktisch nie versucht, aber... aber..
Shit. Es konnte nur eine sein. Sie wurde in den Raum gebracht, der für die Besuche für Partner vorgesehen war - der ohne Glasscheibe. Und da wartete sie tatsächlich. Sämtlliche Gegenstände würden ihr abgenommen worden seinn. Sie lebte eigentlich in Schweden oder Norwegen. Und doch stand sie jetzt da, die roten Haare im Seitenscheitel und sie ansehend. Mia Rosanblom.
Ein Kloß erschien in Sylvias Kehle. Die Handschellen wurden ihr abgenommen. Dann schloss der Wärter die Tür hinter ihr. Sylvia stand da, in ihrer orangefarbenen Uniform - und sagte nichts. Shit...

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Mia

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Re: Mia & Sylvia ~ Wenn der Zweck die Mittel heiligt [Triggerwarnung]

von Mia am 21.01.2023 18:00

Vor sechs Stunden war ihre Welt noch in Ordnung gewesen. Mia wollte auf ihre Uhr sehen, doch man hatte ihr alles abgenommen. Sogar Handy und Armbanduhr. Aber musste etwa sechs Stunden her sein, dass sie mit Svea vom Frühstückstisch aufgestanden war. Warum hatte sie sich nicht schon viel früher erkundigt? In Mias Kopf schwirren die Gedanken. Das alles konnte doch nicht wahr sein. Mia hoffte immernoch, dass das alles ein böser Traum war, sie gleich aufwachen würde und alles wieder in Ordnung war. Doch würde wohl kaum geschehen. Auf ihrem Unterarm begann sich bereits ein blauer Fleck zu bilden, dort wo sie während ihres dreistündigen Fluges sich selbst immer wieder gekniffen hatte, in der Hoffnung, sie würde endlich aufwachen.

Doch jetzt saß sie hier in diesem kalten, kargen Raum bei dem sie sich nicht mal gewundert hätte, wenn eine Ratte über den Boden laufen würde. Noch immer klangen ihr ihre eigenen Worte im Ohr. 'Ich bin Mia Rosenblom. Die Lebensgefährtin von Sylvia De Santis. Sie ist seit zwei Wochen hier inhaftiert. Ich will mit ihr reden.'
Im Gegensatz zu sonst war Mia diesmal nicht viel Zeit für die Planung geblieben. Aus ihrer Wohnung noch, hatte sich Mia ihren Flug nach London gebucht. Svea hatte sie dabei nur ungläubig angesehen. Während Mia ein paar Sachen gepackt hatte, hatte sie versucht Svea die Situation zu erklären und war dann gleich runter ins Taxi gestiegen. Unterwegs hatte sie Frida angerufen. Ihre Assistentin hatte zugesagt ihre Termine zu übernehmen. Heute stand nichts großes an und alles andere würde sie später klären können. Im Flieger war Mia dann zum ersten Mal zur Ruhe gekommen und hatte sich einen Plan zurecht gelegt. Das wichtigste war erstmal, dass sie mit Sylvia sprach. Es konnte nicht wahr sein. Sylvia hatte das nicht getan. Das war klar. 'Ich bin ihre Lebensgefährtin.' Die Lüge war ihr ohne Probleme über die Lippen gekommen. Sie hatte ihre Tasche und alles was sie sonst noch bei sich hatte, abgeben müssen und war in diesen Raum geführt worden. Die Neonröhre über ihr flackerte leicht und in Mias Kopf breiteren sich leichte Schmerzen aus. Vielleicht würde sie gleich eine Tablette nehmen. Hatte sie überhaupt welche mit? Notfalls gab es auch hier Apotheken.
Das metallische Geräusch der Tür lenkte Mia von ihren Kopfschmerzen ab. Sie stand auf und sah zu wie sich die Tür öffnete und...
"Sylvia", japste Mia und schlug sich die Hände vor den Mund. Sylvia sah schrecklich aus. Doch das hätte sich Mia eigentlich doch denken können. Das hier war ein fucking Gefängnis und kein Wellness Hotel.
Mia wartete ab, bis Sylvia die Handschellen abgehommen wurden und sie endlich allein waren. Das ganze war so surreal. Mit zwei Schritten war Mia bei ihrer Freundin und zog sie ganz fest an sich. Eine stumme Träne fiel auf Sylivas orangenen Overall.
Mia hatte sich im Flieger zurechtgelegt, was sie Sylvia sagen wollte, doch jetzt wollte ihr kein Wort mehr einfallen.
Erst als sie sich nach gefühlten Stunden von Sylvia wieder löste, sprach sie. "Ich hol dich hier raus. Ich weiß das du unschuldig bist." Sie legte ihre Hände um Sylvia's Gesicht und gab ihrer Freundin einen Kuss auf den Mund.
'Ich bin ihre Lebensgefährtin', hörte sie ihre Lüge erneut in ihren Gedanken. 

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Sylvia

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Re: Mia & Sylvia ~ Wenn der Zweck die Mittel heiligt [Triggerwarnung]

von Sylvia am 21.01.2023 19:05

Mias Stimme - und vor allem ihr Entsetzen in der Stimme - zu hören, versetze Sylvias Herzen einen Stich. Aber sie hatte gewusst worauf sie sich einließ. Sie hatte es von Anfang an gewusst und Milo sogar ins Gesicht gebrüllt, dass es ihr egal war, als er sie auf die Gefahren hinwies. Wichtig war nur dass dieses Schwein endlich tot war. Er war endlich tot. Es hatte den Schmerz den der Ausbruch wieder ausgelöst hatte natürlich nicht weniger werden lassen. Doch dass sie dieses Arschloch tatsächlich geschafft hatte zu töten, verschaffte ihr zumindest eine gewisse Art grimmige Genugtuung. Was für Auswirkungen das alles noch auf ihr Leben haben würde... tja. Sie würde sehen. Aber der Wixer war tot und das war alles was zählte.
Sie erwiderte die Umarmung ebenso fest und plötzlich lagen Mias Lippen auf ihren. Sylvias Herz schlug ihr kurz in der Kehle. Was zum... was...?
Doch als Mia dann sprach ließ das schmerzhafte Stechen zurück in Sylvias Herz. Sie hob eine Hand um sich einige blonde Strähnen aus dem Gesicht zu streichen, wobei ihr orangener Ärmel herunterrutschte und offenbarte, dass sie frischere Narben hatte. Manche sogar noch am Verheilen. Narben, die ganz sicher nicht von vor zwei Jahrzehnten stammen konnten.
"Mia.", sagte Sylvia leise und ernst und nahm Mias Hände um sie nun zu dem Tisch mit den zwei Stühlen zu führen. Sie drückte Mia sanft auf den einen, stellte den zweiten Stuhl neben Mias und ließ sich dann direkt neben ihr nieder. Dann nahm sie Mias Hände wieder in die Ihren. Sah ihr in die Augen. Scheiße. Das würde jetzt richtig... richtig scheiße werden. "Mia...", sagte sie erneut und schluckte schwer. "Du kannst mich hier nicht rausholen. Ich bin schuldig. Ich hab den Kerl umgebracht."

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Re: Mia & Sylvia ~ Wenn der Zweck die Mittel heiligt [Triggerwarnung]

von Mia am 22.01.2023 17:57

Fuck. Mia starrte wie gebannt auf Sylvia's Arm als ihr Ärmel verrutschte. Was hatten sie ihr nur angetan? Den Gedanken, dass Sylvia es vielleicht selbst war, unterdrückte Mia. Nein, das konnte nicht sein. Sylvia hatte das hinter sich gebracht. Sie verletzte sich nicht mehr selbst. Oder? 

Sylvia führte Mia zu dem Stuhl, auf dem Mia eben gesessen hatte. Sylvia drückte sie mit sanfter Gewalt darauf und nahm sich selbst den anderen Stuhl. Es tat so unfassbar gut Sylvia's Finger zu spüren. Mia zwang sich dazu in die haselnussbraunen Augen zu schauen, denn sonst wäre ihr Blick wieder an Sylvia's Unterarm hängen geblieben.
Fuck. Nein. Nein, das konnte nicht sein. Mia suchte nach irgendeinem Anzeichen, dass Sylvia log, doch da war nichts.
"Nein. Nein. Nein", flüsterte Mia. "Nein. Nein. Nein. Das... Das könntest du doch gar nicht." Mia traten nun endgültig die Tränen in die Augen. "Nein. Sag, dass das nicht wahr ist." Doch in Sylvia's Augen konnte Mia erkennen, dass sie die Wahrheit gesagt hatte. Sylvia war schuldig. Nur Mia konnte es nicht glauben. Stumme Tränen rannten ihr über die Wangen. Es konnte einfach nicht sein. Sylvia war doch keine Mörderin. Diese tolle Sängerin konnte doch niemanden ermorden. Ein kleiner Funken brannte in Mia auf. Mord. Es konnte unmöglich Mord gewesen sein. Sie packte Sylvia's Hände fester; klammerte sich an sie.
"Das war doch bestimmt Notwehr. Du hast dich nur verteidigt." Mia hatte absolut keine Ahnung, was geschehen war. In dem Artikel hatte nur gestanden, dass Sylvia den Serienmörder umgebracht hatte, sich schuldig bekannt hatte und verurteilt worden war. Oder hatte doch das Wort Mord in dem Artikel gestanden? Sie wusste es nicht mehr. 
Aus Angst, was sie gleich in Sylvia's Augen sehen würde, ließ Mia den Blick sinken. Wie gebannt sah sie auf eine Schnittwunde an Sylvia's Handgelenk. Sie hatte nichts mit den feinen Linien zu tun, die sich seit Jahren über Sylvia's Unterarm zogen. Diese Wunde war tiefer und noch recht frisch. 'Was tun sie dir hier nur an?', dachte Mia im stillen, doch sie stellte die Frage nicht. Sie hatte eine fucking Angst vor der Antwort. 

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Re: Mia & Sylvia ~ Wenn der Zweck die Mittel heiligt [Triggerwarnung]

von Sylvia am 22.01.2023 20:24

Sylvia bemerkte Mias Blick. Verrammt. Noch etwas das sie würde erklären müssen. Aber nicht jetzt. Eins nach dem Anderen. Es war einfach zu viel passiert. Viel zu viel seit dieses Schwein aus dem psychiatrischen Gefängnis in dem er gewesen war, ausgebrochen war. Er hätte nie in eine Psychatrie kommen durfen. Es war das echte harte Gefängnis das er verdient hatte. Das schlimmste. Aber jetzt spielte es auch keine Rolle mehr. Jetzt war er tot. Endlich tot. Auch wenn das bedeutet hatte, dass Sylvia ihr eigenes Leben dafür wegwerfen musste.
Sie saß Mia direkt gegenüber. Spürte die schmalen Hände in den ihren, spürte sogar die leicht dickere Hornhautschicht auf Mias Zeigefinger - ein Zeichen ihrer Leidenschaft zum Fotografieren. Etwas was sie so gut konnte. Die Bilder hatten ihr wirklich geholfen. Geholfen nicht aufzugeben. Weiterzumachen. Hatten sie daran erinnert wofür sie kämpfte. Nämlich dass den Menschen das schöne im Leben erhalten blieb. Dass sie dsfür sorgen würde dass der Wixer ihnen die schöne Sicht auf all diese Dinge nicht würde zerstören können.
Mias ‚Neins‘ waren wir Stiche in ihrem Herzen. Sie schluckte schwer. Und atmete tief durch. Es würde schwer werden. Sehr schwer jetzt. Aber Mia hatte die Wahrheit verdient. Die ganze Wahrheit. Die flehende Panik in ihrer Stimme machte es ihr aber nicht im geringsten leichter.
„Mia.“, sagte die ehemalige Krankenschwester erneut sanft und atmete tief durch. „Es war keine Notwehr. Nicht direkt. Dieser. Mann“ - sie sprach es mit eiskalter Verachtung aus. Einem Tonfall des puren Hasses, den man bei der Blonden sonst niemals hörte, es sich kaum vorstellen konnte. „- hat meine Schwester umgebracht. Sie war schwanger. Ich habe ihre Leiche gefunden. Sämtliche Knochen gebrochen, In eine Tiefkühltruhe gequetscht, ihre toten Augen haben mich angestarrt. Er hat meine Familie entzwei gerissen. Meine Mum ging in hysterischer Trauer verloren, mein Dad vergrub sich in seine Arbeit hatte nie mehr Zeit für uns, meine kleine Schwester malte nur noch düstere Bilder, redete kaum. Ich versuchte mich zweimal umzubringen.“ Ihre Hand zitterte. Sie schluckte schwer. „Er hat unsere Familie kaputt gemacht. Mich kaputt gemacht. Wodurch auch meine kleine Schwester sterben musste. Ich… ich…“ Eine Träne löste sich und lief langsam ihre Wange hinab. Sylvias Stimme zitterte. Zitterte vor blankem Hass. Und Schmerz. „Ich kann nicht sagen wie sehr ich dieses Schwein verabscheue. „Aber er wurde schließlich gefasst. Er wurde gefasst. Er wurde eingesperrt, nachdem er viele weitere Morde begangen hat. Viele weitere Familien so zerstört hat wie unsere. Und als in den Nachfichten kam dass er frei ist… dass er entkommen ist…“ Sylvia lächelte bitter. Sie schüttelte den Kopf und fixierte Mia. „Ich musste etwas tun. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass er wieder frei war. Dass er wieder morden würde. In Freiheit. Dass er - sollte er gefasst werden - wieder ausbrechen würde. Um wieder zu morden. Das konnte ich nicht zulassen. Das konnte.. das.. hat dieser Kerl einfach nicht verdient.“ Sie schluckte schwer. Atmete tief durch. „Ich wollte dass er weg ist. Ich wollte dass er tot ist. Ich wollte dass dir Menschen wieder sicher sind. Und die Familien der Opfer endlich Frieden finden können. Dauerhaften. Nicht… nicht zeitweilig.“ Wieder schluckte sie. Senkte kurz den Kopf. Atmete durch. Und sah dann wieder auf. „Ich habe ihn umgebrachtes. In vollem Bewusstsein. Ich weiß was ich getan habe. Ich weiß auch was für Gefahren es mit sich bringt. Es… ich… wenn du mich jetzt hasst… wenn du gehen willst… dann kann ich es dir nicht verdenken. Ich kann es verstehen.“ Auch wenn etwas in ihr zerbrechen würde. Aus müden, überschatteten Augen sah sie ihre Freundin (Noch-Freundin) an und wartete bang…

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Re: Mia & Sylvia ~ Wenn der Zweck die Mittel heiligt [Triggerwarnung]

von Mia am 28.01.2023 22:05

Mia erschrak bei der Wut in Sylvia's Augen. Dieser Blick passte so gar nicht zu ihrer Freundin.

Mias Finger verkrampften sich bei Sylvia's Worten noch mehr. Wie konnte jemand sowas ertragen ohne daran zu... Fuck! Sylvia war daran zerbrochen. Oder zumindest fast. Sie hatte Mia gesagt, dass sie sich beinahe gar nicht erst kennengelernt hätten. Doch ausnahmsweise hatte Mia in dem Moment damals ihre Neugierde genug unter Kontrolle gehabt, dass sie nicht nach den genaueren Umständen gefragt hatte. Jetzt wusste Mia es und fuck. Allein die Tatsache, dass Sylvia noch immer hier vor ihr saß, machte sie so verdammt stark.
Mia strich mit den Daumen über Sylvia's Hände. Die Stimme ihrer Freundin war gerade das einzige was sie wahrnahm. Die Kopfschmerzen, die sie eben noch gespürt hatte, waren vergessen und verdrängt. Darin war Mia schon immer gut gewesen. Vielleicht hatte Mia unterbewusst auch schon geahnt, warum Sylvia nach London geflogen war. Sie hatte schließlich einige Andeutungen gemacht. Jetzt im Nachhinein war es doch klar gewesen. Oder?
Bei Sylvia's Geständnis zerbrach etwas in Mia. Etwas, das mis nicht näher benennen konnte. Ihre Sylvia war doch keine Mörderin. Oder? Bei all dem, was Mia gerade gehört hatte... Sie konnte es verstehen. Auch wenn Mia es nicht wirklich nachfühlen konnte. Sie war Einzelkind. Den einzigen Menschen, den sie irgendwie vermissen könnte, wäre ihr leiblicher Vater. Aber kann man überhaupt etwas vermissen was man nicht kennt?
Wie ksm Sylvia nur auf diese Gedanken? Nein. NEIN. Am liebsten hätte Mia Sylvia gerade an den Schultern gepackt, sie geschüttelt und gefragt, ob sie spinnt, doch Mia zwang sich ruhig zu bleiben.
"Ich hasse dich doch nicht." Ihre Stimme war ungewöhnlich leise. Sie löste ihre Finger von denen Sylvia's und Schlag die Arme um ihre Freundin. In der Umarmung wusste mia plötzlich, was in ihr zerbrochen war. Hoffnung. Die Hoffnung mit Sylvia hier rauszugehen. Dass alles nur ein Missverständnis war.
"Mich wirst du nicht mehr los." Sie drückte ihre Freundin noch einmal ganz fest an sich bevor sie sich wieder auf ihren Stuhl fallen ließ.
Mia atmete einmal tief durch und fuhr sich durch die Haare, was nur dafür sorgte, dass sie noch mehr durcheinander gerieten wie eh schon waren.
"Kann... Kann ich irgendwas für dich tun?" Sie musste diese Frage stellen. Auch wenn Mia wenig Hoffnung hatte, ihrer Freundin wirklich helfen zu können.

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Re: Mia & Sylvia ~ Wenn der Zweck die Mittel heiligt [Triggerwarnung]

von Sylvia am 01.02.2023 18:01

Innerlich hatte sich Sylvia nun bereits auf das Schlimmste vorbereitet. Sie war eine Mörderin, und als solche würde sie nun auch immer wahrgenommen werden. Egal ob bei ihren (ehemaligen) Freunden. Ihrer Familie. Bei Fremden, wenn sie später wieder einen Job suchen würde. Sie würde eine Mörderin bleiben. Die einzigen bei denen Sylvia glaubte, dass sie eher wieder näher bringen würde als spalten, waren ihre Eltern. Denn sie hatten von Sylvias Plan (mehr oder weniger) gewusst. Unds ie hatten sie nicht aufgehalten. Sie hatten alle unter diesem Arschloch gelitten. Und waren alle froh, dass er nun endlich unter der Erde lag.
Doch Mia überraschte sie. Die Umarmung überraschte sie. Einen moment lang wusste Sylvia wirklich nicht damit umzugehen, doch nach einigen Sekunden legte sie dann endlich ebenfalls ihre Arme um Mia und erwiderte die Umarmung sanft. "Danke.", flüsterte Sylvia, und war dankbar, dass ihre Stimme nicht wegbrach. "Das... das bedeutet mir sehr viel..." Jetzt traten ihr doch die Tränen in die Augen. Verdammt. Sie konnte echt nicht sagen wie viel es ihr bedeutete.
Schwach lächelte Sylvia und schüttelte den Kopf. "Nein. Für mich nicht. Ich..." Sie holte tief Luft und atmete durch. "Ich schlage mich hier irgendwie durch. Ich hab drei Jahre Haft. Ich werde das schon hinkriegen." Doch einfach was es nicht. Das konnte sie niemandem vormachen. Dann fiel ihr aber noch etwas ein. "Warte... doch. Könntest... könntest du vielleicht hin und wieder nach meinen Eltern sehen? Wenn es geht? Anrufen oder so würde auch schon reichen, wenn du in Schweden oder Norwegen oder sonst wo bist."

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Re: Mia & Sylvia ~ Wenn der Zweck die Mittel heiligt [Triggerwarnung]

von Mia am 07.02.2023 12:06

Fuck. Drei Jahre. Das war eine verdammt lange Zeit. Wenn Sylvia schon nach zwei Woche so aussah, wie sollte sie dann drei Jahre hier aushalten. Doch davon, dass sie ihrer Freundin es eigentlich nicht zutraute, das hier durchzustehen, sagte Mia nichts. Sie lächelte Sylvia nur traurig an.
"Natürlich schaue ich nach deinen Eltern." Mia hatte sie bisher nur einmal kurz getroffen. "Ich nehme mal an, sie sind hier in London?!" Wenn ja, würde Mia gleich zu ihnen gehen. Auch ihnen würde sie ihre Hilfe anbieten. Vielleicht gab es ja doch noch irgendwas, was Sylvia hier rausbringen konnte. Mia hätte keine Sekunde gezögert Sylvia ein falsches Alibi zu geben, doch das war aussichtslos. Schließlich war sie vor zwei Wochen auf Madeira gewesen und hatte Landschaftsaufnahmen gemacht.
"Hast du hier die Möglichkeit ins Internet zu kommen? Wenn du willst, kann ich dir weiter Fotos schicken." Mia hatte wiedermal schneller geredet wie gedacht. Klar, Sylvia würde sich bestimmt über Bilder aus der Freiheit freuen, während sie hier eingesperrt war. Fuck. "Tut mir leid. Das war sogar für meine Verhältnisse taktlos. Ich... Ich..." Mia fehlten die Worte. Was wollte sie überhaupt sagen? Sie sah in Sylvia's glänzende Augen und sogleich kamen auch ihr die Tränen. Ganz automatisch kniff sich Mia wieder in den Arm. Genau die selbe Stelle wie schon auf dem Flug. Fuck, tat das weh. Mia zuckte leicht zusammen. Und dem Ärmel ihres Pullis musste sich bereits ein blauer Fleck gebildet haben, doch das war gerade egal. Um von sich selbst abzulenken, stellte Mia nun doch die Frage, von der sie immer noch nicht wusste, ob sie die Antwort verkraften würde. "Was machen sie hier mit dir?" Mia griff nach Sylvia's Hand und drehte sie so, dass die Wunde am Handgelenk sichtbar war. 

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Re: Mia & Sylvia ~ Wenn der Zweck die Mittel heiligt [Triggerwarnung]

von Sylvia am 22.02.2023 13:38

Erleichtert nickte sylvia, als Mia versprach, hin und wieder nach ihren Eltern zu sehen. Sylvia hoffte, dass es ihnen gut ging - sie hoffte es wirklich. Genau konnte sie es nicht sagen. Sie hatte nur einmal in der Woche von einer Person Besuchsrecht. Und genauso oft durfte sie telefonieren - einmal in der Woche. Es war... es war verdammt beschissen. Sie vermisste ihre Eltern und hatte Angst um sie. Sie fragte sich ob der Tod des Arschlchs ihnen geholfen hatte. Sie hatten auf jeden Fall Julias und Nicis Grab besucht. Ob ihr Dad sich immer noch in Arbeit flüchtete? Oder mehr für ihre Mutter da war? Ob ihre Mutter immer noch ihre hysterischen Anfälle hatte? Oder ob sie es schaffte endlich Therapie zu nehmen und weiterzuleben? Oder was auch immer.
Unbewusst ballte die ehemalige Krankenschwester ihre Fäuste immer und immer wieder, um sie kurz darauf wieder zu entspannen. Mias Frage riss sie aus ihren Gedanken. "Ja. Ja.", bestätigte sie dann rasch, löste ihren Blick aus der Ecke, in welche sie gestarrt hatte und sah wieder zu Mia. "Ja, sie leben in London. Ich kann dir ihre Adresse geben. Wir müssen nur die Wärter um ein Blatt Papier und einen Stift bitten." Und während sie danns chrieb würde sie nicht aus den Augen gelassen werden. Der Stift könnte ja - wenn sie ihn mitschmuggeln würde - als Waffe dienen oder ähnliches. die Sicherheitsvorkehrungen hier waren verdammt hoch. Entsprechend musste sie auch den Kopf schütteln, als Mia nach Internet fragte. Und musste unwillrkülich sogar schwach lachen. "Hey, das war nicht takslos. Keine Sorge. Aber es würde ohnehin nicht gehen. Kein Internet. Kein Handy. Die Knastis die nur noch wenige Monate haben und bald wieder rauskommen kriegen das teilweise, um auf das Leben draußen vorbereitet zu werden. Zumindest bei guter Führung oder so. Aber bei mir ist es noch ein No-Go." Ihre weißen rissigen Lippen verzogen sich zu einem schwachen Lächeln und sie zuckte mit den Schultern. Sie konnte wirklich nicht sagen was für eine Last von ihr gefallen war, dass Mia sie nicht hasste. Verdammt, sie vermisste das Leben draußen. Aber sie hatte gewusst, worauf sie sich einließ. Und sie war bereit, diesen Preis zu zahlen.
Damit, dass Mia sie berührte, hatte Sylvia nicht gerechnet. Sofort schoss ihr Puls in die Höhe, irh Herz hämmerte heftig in ihrer Kehle. Einen Moment sah sie hinab auf die Wunden und auf die Krusten ihrer vergangenen Verletzungen. Ihre Zunge schien zu Blei geworden zus ein. Es fiel ihr schwer, die Worte zu bilden. "Als... als ich die Jagd nach dem Wixer aufgenommen habe, da habe ich wieder begonnen mich selbst zu verletzen. Es war wie ein Countdown für mich. Jeden Tag ein Strich." Sie zog ihren Ärmel runter. "Einmal angefangen ist es schwer, wieder aufzuhören." Sie schloss kurz die Augen, atmete durch und seufzte. "Alles andere... naja. Verletzungen und Blessuren die man eben kriegt. Entweder durch grobe Wärter oder durch andere Häftlinge. Und die Handschellen sind auch nicht gerade bequem oder Handgelenk-Freundlich. Oder Bestrafungen fürs Dämlich-Gucken oder Zu-Langsam-Gehen oder was auch immer für einen Scheiß." Sie lächelte erneut schwach, beugte sich vor und verschränkte ihre Finger mit denen Mias. Sie sah ihrer Freundin direkt in die Augen. Es war kaum zu glauben, dass sie von allem wusste und tatsächlich noch ihre Freundin war. Das hätte Sylvia nicht im Mindesten zu hoffen gewagt. "Ich passe auf mich auf, okay? Mach dir keine Sorgen um mich. Ich krieg das hin."

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