Lewa &' Yannick: You can join, too... [ZWANGSCUT]

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Yannick
Gelöschter Benutzer

Re: Lewa &' Yannick: You can join, too...

von Yannick am 01.10.2021 17:00

Nachdem wir ganz offenbar für uns allein auf der Straße waren, die Verfolger hatten abschütteln können, beruhigte ich mich etwas und war schon etwas weniger angespannt. Ich lehnte mich sogar im Sitz zurück und erklärte immer weiter, wo es jetzt hingehen sollte.
Und dann...hatten wir es geschafft. Wir waren erst einmal an einem sicheren Ort, an dem uns niemand finden würde – denn wenn es so wäre, dann hätte man es wohl schon lange getan. Doch wir achteten sehr darauf, dass man uns zum einen nicht zurückverfolgen konnte und zum anderen die Verstecke so gestrickt waren, dass sie nicht so leicht aufzudecken waren, weil sie, so wie dieses hier, Teil einer Infrastruktur darstellten, die ganz unter dem Radar lief. Uä, sogar meine Gedanken wurden langsam unsinnig. Wie froh, endlich wieder daheim zu sein.
Und so zeigte ich sie noch etwas herum, ehe ich Platz nahm. Klara, die junge Frau, tat es uns gleich, setzte sich und sah wieder auf den Laptop, klickte hier und mal da. Man konnte immerhin nicht verlangen, dass wir nur arbeiteten, nicht? Einige von uns gingen hier auch ihrem Alltag nach, machten etwas für die Universität oder auch für andere Arbeit, gingen auch der Freizeit nach – nicht selten wurde auch fleißig zusammen gezockt.
Ich beobachtete sie dabei, wie sie sich umsah – und ich kam nicht umhin, dass mir ihr Gesichtsausdruck zusagte. Ihr schien es zu gefallen und da war doch ein sehr guter Anfang, nicht? Ich lächelte leicht, während ich sie so betrachtete. Sie wirkte regelrecht sprachlos. So etwas hatte ich bisher nur selten erlebt. Allerdings war ich auch noch nicht so lange hier – und die meisten Mitglieder dieser Truppe waren bereits länger hier als ich. Aber ich wusste aus eigener Erfahrung, wie es war, wenn man zum ersten Mal an einen solchen Ort kam – und wenn man wusste, dass es genau das war, worauf man immer gewartet hatte, wenn man es auch bis zu diesem einen Moment noch nicht einmal wusste. Es war ein Augenblick der Offenbarung. Mein Herz hatte kurz ausgesetzt und ich hatte mich augenblicklich wie zu Hause gefühlt, als hätte ich eine Familie gefunden, die mir lange entgangen war, doch von der ich insgeheim gewusst hatte, dass ich zu ihr gehörte und dass sie ein Teil meines Lebens werden sollte.
„Freut mich", sagte ich schließlich und lächelte noch immer. „Ich...ich bin übrigens Yannick." Es war seltsam, jetzt jemandem seinen Namen zu verraten, den man bisher nur unter einem Pseudonym kennengelernt hatte – als würde man sich auf einmal vertrauen, auch wenn man sich bisher vollkommen fremd gewesen war...alles dafür getan hatte, so viel anonymen Abstand zwischen sich zu erhalten wie man nur konnte. Doch wir kannten uns hier eben – und wir würden alles dafür geben, um die Geheimnisse aller anderen zu verbergen.
„Oh, danke", ich nahm den Stick entgegen, nickte dabei leicht. „Ich denke, dafür haben wir noch genügend Zeit – immerhin war die Eröffnungsveranstaltung ein Flopp und von dem müssen sie sich erst einmal erholen, nicht?" Noch ein Lächeln. Sicher, es hätte anders laufen können – und hätte es auch sollen –, aber es war nun einmal gewesen wie es eben gekommen war. Und wenn ich ehrlich war, war das vielleicht noch besser gewesen, denn auch wenn wir beinahe geschnappt worden wären, war die Veranstaltung ein solcher Reinfall gewesen, dass es nun noch sehr viel mehr chaotischen Medienrummel um Albion und seine Vorstände geben würde, den man erst einmal hinter sich bringen würde müssen. „Der Abend war sehr unkonventionell", gab ich schließlich zu. „Aber zum einen kann man es nicht mehr ändern, und zum anderen – vielleicht ist es sogar besser so, nicht?" Ich warf einen Blick auf ihren Rucksack. „Wie geht es denn deinem Laptop...?" – „Leute, kommt mal!" Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass Klara den Raum verlassen hatte, um zum Fernseher zu gehen; sie hatte die Nachrichten eingeschalten und es gab eine Sondersendung über die Ereignisse des Abends...
„Nach Angaben der Behörden ist noch nicht klar, wie es dazu hatte kommen können, die Sicherheitsstandards wären sehr hoch gewesen, doch es wird gemäß der öffentlichen Bekennung davon ausgegangen, dass es sich bei dem Übergriff um die Hackergruppe DedSec handelt. Dabei wären wohl auch wichtige Daten und Informationen verloren gegangen, in welchem Ausmaß ist derzeit unklar. Albion und die Behörden vor Ort ermitteln weiter..." Es wurden noch einige Interviews eingeblendet, während die Moderatorin weiter erklärte, unter anderem konnte man einen kurzen Blick auf eine junge Frau erhaschen, die mang dem Trubel die Stufen nach unten geflitzt und auf der Straße verschwunden war – allerdings nur im Hintergrund, im Vordergrund sah man vor allem Menschen auf der Straße, die bereits aus dem Hotel waren und schnell das Weite suchten oder stehen geblieben waren, um die Lage zu sondieren. Rundherum das Blaulicht der Polizeiwagen und Beamte überall. „Das...ist heftig", sagte Klara und hatte eine Hand ans Kinn gelegt, während sie die Bilder noch weiter betrachtete. Ich warf in der Zeit allerdings Artemis einen Blick zu – man hatte sie auf den Aufnahmen gar nicht erkannt, nur ich, weil ich wusste, um wen es sich dabei handelte...hoffte ich jedenfalls. Vielleicht...war es doch nicht allzu viel besser gewesen was wir getan hatten – jedenfalls war es sehr gefährlich.
Ich räusperte mich. „Es sieht allerdings so aus, als hätten sie nichts, hu?" Ich zuckte mit den Schultern. Klara nickte. „Wir sind so unantastbar wie immer...hoffen wir´s." Sie wirkte besorgt – und ich bekam Bauchschmerzen. Ich war angespannt, doch noch immer erschöpft. Ich musste mich wieder setzen, während ich weiterhin auf den Fernseher sah, ohne wirklich zuzuhören. Das war ihr erster Einsatz gewesen, also Artemis' – ich hoffte inständig, dass es einer war wie immer. Sie nun auf einmal da mit hineingezogen zu haben und sie jetzt dafür büßen zu lassen, das könnte ich mir nicht verzeihen.

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Lewa
Gelöschter Benutzer

Re: Lewa &' Yannick: You can join, too...

von Lewa am 03.10.2021 12:02

Yannick riss sie aus ihren Gedanken, während sie noch immer dabei war das versteckte Lager DedSecs zu untersuchen, in welches Yannick sie gerade gefühlt hatte. Es fühlte sich dermaßen surreal und gleichzeitig so überaus real an, dass Lewa es kaum begreifen könnte. Es war, als hätte sie eine sichere heimische Blase gefundne, wo sie bleiben lernen und ihrer Ledienschaft nachdenken musste - ohne zu fürchten, dass ihr Dad oder Ptanonkel sie finden würden, ohne in ständiger Angst vor weiteren, schlimmeren und härteren Prügeln leben zu müssen, ohne auf den nächsten Kerl wareten zu müssen, der sie vergewaltigte, den nächsten und nächsten.
"Freut mich, Yannick", lächelte Lewa auf die Vorstellung mit richtigem Namen - und damit wohl einem eindeutigen Vertrausnbeweis. Auch wenn Lewa Ze!tg3ists richtigen Namen eigentlich eben schon an der Tür erfahren hatte, aber persönlich war es nochmal etwas anderse. Es war ein Eingständnis, dass man diesen Namen nun auch verwenden durfte, dass das in Ordnung war, dass man nun ein wenig mehr verbunden war, wenn man so wollte. "Ich weiß, das wisst ihr vermutlich schon längst alles - aber mein Name ist Lewa", nickte sie also. Einfach damit Yannick Bescheid wusste. Nochmal glitt ihr Blick durch das provisorische doch wundervolle Quartier hier, wo sie sich bereits jetzt so Zuhause fühlte und hatte sich innerhalb dem Bruchteil einer Sekunde entschieden. "Aber du kannst mich ruhig gern weiter Artemis nennen. Bitte." Sie lächelte leicht. Lewa war die Hure gewesen. Lewa war das Mädchen gewesen, dass von ihrem Zieh-Dad aufn Strich gezogen, geprügeld und unter der Knute gehalten wurde, Lewa war das Mädchen gewesen, dass in ständiger Angst gelebt hatte, und nicht die Kraft gefunden hatte, aufzubegehrn. Lewa war das Mädchen, das zwar geflohen war, aber erst nach Jahren, so vielen Jahren. Sie wollte nicht diese ständige Erinnerung daran. Sie wollte nicht Lewa sein.
Sie wollte Artemis sein. So wie in ihrer Jugend.
Sie reichte Yannick den USB-Stick, der ihre Probe gewesen war um (hoffentlich) bei DedSec aufgenommen zu werden und nickte dann bei seiner Erklärung, dass sie jetzt auf jeden Fall mehr als genug Zeit gewonnen haben würden, dadurch, dass die Eröffnungsfeier ein noch viel größeres Desaster geworden war, als ursprünglich geplant. Das war doch gut, oder? Lewa spürte, wie ihr langsam trocknender Schweiß und wieder ruhigerer Herzschlag, von einer großen Genugtuung erfüllt wurden. Und Stolz. Verdammt ja. Sie war stolz auf das, was sie heute getan hatte. Bzw. hatten. Immerhin waren sie als Team dorthingegagen - und erfolgreich von dort entkommen. Das hätte sie selbst nie gedacht. Was sie daran erinnerte, dass sie die Leute gegebenfalls noch um Fahrstunden würde bitten müssen. Oder sie übte selbst mal einfach.
Das war vermutlich noch ne bessere Idee.
Bei Yannicks Frage nach ihrem Laptop zog ein Stich durch Lewas Brustkasten. Ach ja... Sofort zog sie den nochi mmer feuchten Rucksack von ihren Schultern, um den Reißverschluss zu öffnen. "Ich weiß nicht", antwortete sie währenddessen auf die Nachfrage, ob ihr Laptop okay war. "Dafür muss ich erstmal-" Doch bevor sie ihre Antwort beenden und ihr Baby aus seiner feuchten Hülle ziehen konnte, wurden sie schon zusammen gerufen. Lewa zog dennoch das elektronische Gerät schnell heraus, stellte ihn auf einem Tisch ab wo eine kleine Ecke platz war, lehnte den Rucksack einfach sporadisch gegen eine Wand und folgte dann rasch dem Ruf der Stimme und allen anderen zu dem Fernseher, wo gerade der Bericht von dem Überfall lief, welchen Yannick und sie durchgezogen hatten. Ihr Herz schlug schnell und ihr Stolz wuchs.
...bis auch sie die Gestalt sah, die weglief. Ja, sie war nur klein. Man sah sie nur im Hintergrund. Aber wenn man sie kannte, erkannte man, dass sie es war. Man wusste natürlich nicht, dass sie etwas mit der ganzen Sache zu tun hatte - dafür liefen viel zu viele Menschen panisch in alle Richtungen um da einen Flüchtigen verdächtig zu finden - doch das brauchte nicht. Jegliches Blut war aus Lewas Gesicht geschossen. Jeglicher Stolz so jäh verschwunden, wie er aufgekommen war. Ein drückendes Gefühl manifestierte sich in ihrem Magen, in Rekordzeit immer weiter anschwellend.
Artemis war verschwunden. Lewa wieder da.
Und die Angst.
Die altbekannte, verdammte, höllische Angst.
Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie aufgehört hatte zu atmen. Gar nicht gemerkt, dass sie Sendung schon weitergelaufen war, der Bericht vorbei - noch immer starte sie mit weit aufgerissenen Augen in denen man das Weiß sehen konnte auf die Stelle des Bildschirms, wo man ihren Körper hatte erkennen können. ihr war schlecht. Fuck war ihr schlecht.
Wieder war es Yannicks Stimme, welche es irgendwie schaffte, sie aus ihren Gedanken, aus dieser sie befallenen Schockstarre zu reißen.
Die 'Unantastbarkeit' von DedSec, das hatte sie gar nicht wahrgenommen, es war einfach an ihr vorbeigerauscht. Ihr noch immer von beinahe schon Panik trunkener Blick hatte sich steif auf Yannick, ihre Faust umklammerte so fest wie es nur ging ihr Amulett - wie immer, wenn Panik drohte sie zu übermannen. Das Amulett war ihr Anker, in so vieler Weise.
"Wir sind hier sicher, oder?", fragte Lewa und bemühte sichs icherlich, dass sich irhe Stimme vor Angst nicht überschlug - das leichte Zittern in ihrer Stimme schaffte sie aber nicht zu verbergen. "Wir sind hier sicher, oder??!" Sie schüttelte den Kopf, als wüsste sie, was für eine Antwort kommenw ollte und das meinte sie nicht - das wollte sie nicht hören. Kurz blickte sie weg, dann wieder zu Yannick. Ihre Angst und Panik schon nicht mehr so offensichtlich, versteckt hinter ihrer üblichen Mauer von dem Anschein einer starken Frau die irgendwie mit allem klarkam. Ja. Haha. Irgendwie.
Der ganze Scheiß war nur in ihr verborgen.
"Und ich meine nicht die Regierung. Ihr seid doch DedSec. Ihr habt mich sicher von oben bis unten durchleuchtet, bevor ihr den Kontakt mit mir richtig aufgenommen habt, oder? Was genau wisst ihr alles über mich." Sie wolltew issen ob sie wussten, dass Lewa auf nem Strich gearbeitet hatte, dass sie Prostiutierte gewesen war. Vielleicht auch, dass es der Strich ihres Dads war. Dann wäre die ganze sache bedeutend einfacher dazulegen. Zu erklären. Sie musste sicher sein. Sie musste sicher sein. Sie hatte so verdammt viel Zeit und so viel Geld darin investiert, nur um von ihrem Dad wegzukommen, nur damit ihr Detektiv-Onkel sie nicht würde finden können. Hatte sich solche Mühe gegeben ihre Spuren zu verwischen.
Aber ihr Onkel würde das Video sehen. Er würde es sehen, er würde sie erkennen. Wahrscheinlich sogar ihre neue Verbindung mit DedSec herleiten können, immerhin war ihr Geschick im Umgang mit Computern bei den beiden mehra ls nur bekannt.
Scheiße. Scheiße ey. Scheißescheißescheiße!!!!!!

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Yannick
Gelöschter Benutzer

Re: Lewa &' Yannick: You can join, too...

von Yannick am 27.11.2021 00:19

Es war immer ein seltsamer Moment, wenn man sich am Ende doch mit seinem echten Namen einander vorstellte. Aber zogen wir an dieser Stelle nicht schließlich alle am selben Strang? Und sich zu kennen, war ja nicht nur ein Risiko, sondern konnte auch viel Vertrauen schaffen – und das brauchte man noch mehr als man vor dem Risiko Angst haben sollte, das damit einherging. Nein, wir mussten immer wissen, wer auf der anderen Seite saß, so meine Meinung. Nicht nur ein Gesicht mit falschem Namen.
Nachdenklich und ein klein wenig verlegen, aber ganz und gar nicht schuldbewusst, tauschten Klara und ich schließlich einen Blick aus. Ich zuckte einen Augenblick später mit den Schultern. „Wir informieren uns eben gern darüber, wer in unseren Reihen mitmischen mag", erklärte ich mit einem schiefen Lächeln. Natürlich forschten wir danach – und wir fanden auch alles, was uns interessant erscheinen konnte. Fakt war, dass man sich vor uns genauso wenig verstecken konnten wie vor den großen Konzernen – wir dieses Wissen allerdings nicht schädlich anwandten, sondern es für den neutralen Rundumblick ansammelten. Immerhin waren wir die Watch Dogs. Irgendjemand musste das System ja überwachen und gegebenenfalls eingreifen – und das ging nur, wenn wir mindestens genauso viel in der Hand hatten wie unsere Gegner, wenn nicht sogar noch mehr...Ich dachte da in diesem Moment nur sehr beispielhaft an den Stick und an die ruinierte Veranstaltung, die die Umsetzung der ursprünglichen Pläne ordentlich nach hinten verschieben würde. Besiegt waren all diese Probleme damit sicher nicht, doch sie wären zumindest erst einmal in die Ferne gerückt und so konnte man neue Pläne schmieden, sich etwas Nachhaltiges einfallen lassen. So etwas ging nur mit dem richtigen Wissen.
„Kein Problem", sagte ich schließlich, nachdem ich mit einem Grinsen den Stick entgegen genommen hatte. „Dann bleiben wir einfach bei Artemis, wenn du dich damit sicherer fühlst." Sie hatte es zwar nicht direkt angesprochen, doch ich meinte, die subtile, wenig geheime Bitte darin erkannt zu haben.
Dann musterte ich den Stick in meiner Hand. Dieses Kribbeln in den Fingern, dieses flaue Gefühl im Bauch, in diesem Maße hatte ich so lange nicht mehr gespürt. Das letzte Mal war ich noch in Europa gewesen – diesen Stolz und den Zustand, es nicht erwarten zu können, damit weiterzumachen. Es konnte einen regelrecht süchtig machen. Und ich sah es auch ihr an – ihre Wangen rot und ihre Augen strahlten. Sie fühlte sich ganz genauso. Und noch besser war: Das hatten wir speziell ihr zu verdanken. Ich hatte ihr nur ein ganz klein wenig unter die Hände gegriffen und sie mit dem nötigen Wissen ausgestattet, um die Aktion allein ins Rollen bringen zu können. Was ich damit sagen wollte...Sie war eindeutig aus dem richtigen Holz für DedSec geschnitzt. Nicht nur, was ihre Fähigkeiten anging, sondern auch ihren ganzen Charakter. Idealistisch und bestrebt nach etwas höherem, nach etwas besserem; für sich, für andere, für die Welt. Sich für etwas einzusetzen und dabei einer Leidenschaft folgen zu können. Dieses oder ähnliche Gefühle, sollte es ihr tatsächlich so gehen, kannten wir hier alle auf die eine oder andere Weise. Und nicht zuletzt waren es doch genau diese Emotionen und Ideen gewesen, die uns einst hier her gebracht hatten, die mich im Allgemeinen auf diesen Weg geführt hatten – in Paris, in London. Auch sie hatte das auf eine gewisse Art hier hergebracht. Und meistens standen für uns noch andere Zwecke dahinter, die uns überhaupt auf die Idee gebracht hatten; Geld, einen Dienst, den uns DedSec erwiesen hatte, um uns zu überzeugen, wie es um die Welt stand und was Hilfe an der richtige Stelle bewirken konnte. Doch am Ende waren wir alle wegen diesen Gefühlen geblieben...wie es sich anfühlte, etwas zu bewegen...
Noch leicht in Erinnerungen schwelgend, sollte sich die Lage schnell wandeln. Als Klara die Anwesenden zu sich zum Fernseher rief, kamen wir und sahen die Nachrichten. Mir war klar gewesen, dass die Ereignisse des heutigen Abends nicht spurlos an den Medien vorbeigehen würden – und erst recht nicht, seit sich der kleine Ausflug in ein so großes Chaos verwandelt hatte (so vorteilhaft es sich am Ende auch gestaltet hatte) –, doch die Medien waren eben auf ihre eigene Weise dazu in der Lage, ihre Augen überall zu haben...und so gab es Bilder. Sie sagten nichts aus, doch wen sie jemand untersuchen würde, der etwas Bestimmtes darin suchte...
Ich schluckte leicht und sah Artemis von der Seite her an. Sie war vollkommen erstarrt, den Blick stur auf den flackernden Bildschirm gerichtet, die Nachrichten eigentlich schon längst bei der Wettervorschau. DedSecs Unantastbarkeit. Mit der rühmten wir uns gern und sie wirkte dabei auch immer so undurchdringlich. Immerhin hatten wir unsere Augen und Ohren überall, also würde es uns auffallen, wenn uns jemand auf die Spur kam – und dann könnten wir diese ebenso schnell verschwinden lassen, wie wir unsere Verfolger auf eine falsche Fährte locken könnten, indem wir ihre gesicherten Beweise und Hinweise durcheinanderbrachten. Und doch...Irgendwann würde sicher einmal jemand kommen, vor dem wir uns nicht verstecken konnten, weil er zu übermächtig war – oder sogar Teil unserer eigenen Systems war. Wie ein Virus, den wir nicht abschütteln konnten, weil er bereits zu sehr Wurzeln geschlagen hatten...
Doch Artemis panische Stimme riss mich schließlich aus meinen Gedanken und ich sah sie direkt an. Meine Zunge war im ersten Moment wie gelähmt. Ich wollte sie nicht anlügen...wo war man heute noch vollkommen sicher vor ungewollter Beobachtung? Aber auf der anderen Seite gab es sicher keinen sicheren Ort als diesen und die anderen Verstecke in der Stadt!
Also nickte ich bestimmt und trat noch etwas näher an sie heran, nickte dann wieder. „Ja, wir sind hier so sicher wie man nur sein kann!", sagte ich deutlich. Doch es schien nicht zu sein, was sie hatte hören wollen, und ich zuckte leicht zurück.
Klara hatte sich bei ihrer Frage wieder dem Fernseher zugewandt – sie hatte leichte rote Schatten auf den Wangen –, nachdem sie uns bis eben noch still beobachtet hatte. Und ich biss mir kurz auf die Unterlippe. Natürlich wusste ich, worauf sie hinauswollte, jetzt schon. „Ja, wir wissen soweit alles voneinander. Und eben auch von dir." Und so wussten wir auch von ihrem Vater und auch von ihrem Onkel, wegen dem sie eigentlich überhaupt erst versucht hatte, unterzutauchen – und damit bei uns im Grunde an genau der richtigen Adresse war. Aber vermutlich konnte man ihr in diesem Moment alles sagen und sie würde einem doch nicht glauben, nicht richtig jedenfalls. Ich konnte ihr nur eins versprechen: „Und wenn irgendjemand an dich heran will, wissen wir das zu verhindern. Du bist jetzt eine von uns – und wir lassen niemanden zurück und beschützen uns!"

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Lewa
Gelöschter Benutzer

Re: Lewa &' Yannick: You can join, too...

von Lewa am 30.11.2021 17:53

"Ja, ich weiß", lächelte Lewa sogleich, als Ze!tg3ist - oder jetzt vielleicht besser Yannick - indirekt DedSecs nahezu Allwissenheit ansprach. "Ansonsten wär ihr ja auch nicht die WatchDogs, oder?", fügte sie fast schon mit einem Grinsen hinzu. Es war unglaublich wie einem ein komplett fremder Ort dermaßen vertraut erscheinen und einem derart das Gefühl von Zuhause vermitteln konnte. Tatsächlich wusste Lewa nicht, ob sie sich jemals irgendwo so sehr wie in ihrem eigenen Heim gefühlt hatte, wie hier. Mit Ausnahme natürlich ihres Zimmers früher, aber selbst da war es eben einfach nur ein Teenager-Zimmer gewesen. Der Ort, wo sie sich all diese verbotenen kleinen Tricks der dunklen Seite des Internets beibrachte und davon träumte, was sie damit dann einies Tages - für gute Dinge - bewirken könnte. All die Kleinigkeiten mit denen sie dann übte, mit denen sie dann unterwegs war. Insbesondere die Alarmanlagen der Nachbarschaft wurden in frühen Jahren - als sie elf war - oft zum Ziel ihrer Versuche.
Aber das hier - das war jetzt die große, die richtige Zentrale. Hier fühlte sie sich frei, hier konnte sie ganz und gar sie selbst sein. Artemis. Nicht Lewa, die Nutte, sondern Artemis, der die Welt mit ihren Fähigkeiten im weltweiten Netz praktisch nahezu offen stand, die alles erreichen konnte was sie nur wollte und nicht in einem versifften Wohnwagen gefangen war und für jeden dahergelaufenen Kerl die Beine (oder andere Körperteile) breit machen musste. Nie mehr wollte sie dahin zurück, wo sie gewesen war. Niemals. Hier würde sie bleiben.
Genau hier.
"Danke", lächelte Lewa also ehrlich, strahlte nahezu von innen in dieser Umgebung hier, die so zu ihr passte, als wäre sie schon immer ein Teil von ihr gewesen. Genau so fühlte es sich an. Hier war sie stark. Konnte sie stark sein. Sie sah Yannick an. "Was ist dir denn lieber? Ze!tg3ist oder doch Yannick?", fragte sie ihn. Sie würde sich anpassen, so wie es alle mochten. Sie könnte verstehen, wenn man sein Hacker-Dasein lieber von seinem realen Leben trennen wollte. Doch für sie würde das hier das reale Leben werden, bis sie genug Geld verdient hatte, um endlich ans MIT zu können. Obwohl... wenn sie es sich recht überlegte...
Vielleicht würde sie sogar einfach hier bleiben. Aber das würde sich wohl alles mit der Zeit zeigen, noch konnte sie das nicht entscheiden. Immerhin war sie gerade erst zu dieser unfassbar geilen Truppe dazugestoßen, sah gerade zum allerersten Mal diesen Unterschlupf, der nun auch ihr Zuhause war. Zumindest hoffte sie es dass es so war. Dass man ihr das erlauben würde.
Nachdem sie Yannick den USB-Stick mit all den wichtigen gesammelten Daten der Veranstaltung und der Strippenzieher dahinter überreicht und ihren feuchten Laptop aus dem bedeutend feuchteren Rucksack gezogen hatte, wurden sie alle zu den Nachrichten gerufen. Die Nachrichten, die alles ändern sollten, die Lewas Sicherheits- und Hochgefühl platzen ließen, wie eine Nadel die einen Ballon berührte. Die innerhalb von Sekundenbruchteilen aus Artemis, der toughen Hackerin der man nichts anhaben konnte und die jedes Risiko und Abenteuer selbstbewusst annahm und bewältigte, wieder Lewa machten. Die Nutte vom Strich, deren große Angst ihr Ziehvater war. Ihr Ziehvater und ihr Patenonkel, welche die Nachrichten schauten, diese Nachrichten und welche sie erkennen würden, wie sie sich von dem Gebäude entfernten, die eins und eins würden zusammenzählen können, mühelos...
Lewa konnte nicht atmen. Hatte fast vergessen wie das geht. Und es brauchte eine ganze Weile, bis sie auch nur ansatzweise wieder etwas um sich herum mitbekam, sich nahezu verzweifelt an Yannick wandte, auch wenn sie ihre Panik - wie immer - so schnell wie möglich versuchte wieder unter ihrer harten Schale zu verstecken. Ihre Gefühle zu verbergen. Selten war sie so offensichtlich niedergeschmettert wie jetzt, da musste ihre sichere Wand ganz schnell wieder her. Yannick gab ihr die Antwort, die sie hören wollte. Zitternd atmete sie tief ein und dann wieder langsam aus, in dem Versuch sich irgendwie zu beruhigen. Ihr Herz raste noch immer. "Okay. Okay, gut danke. Mein Patenonkel weiß ziemlich genau was er tut, er ist geübt darin Leute zu finden. Und gerade bei mir wird seine Motivation mich zu finden unerschöpflich sein." Sie fluchte und fuhr sich mit einer Hand durch ihre dunklen wirren Haare. "Fuck, ich hab so scheiße lange gebraucht die abzuschütteln ey..." Sie hatte sämtliches erspartes Geld dafür verbrauchen müssen. Sie schüttelte den Kopf.
"Ich brauch Zeit für mich. Gibts hier irgendeinen Ort der ungestört ist?" Ihre Stimme klang distanziert, wenn nicht sogar abweisend. Aber so meinte sie es nicht. Es war ihr Schutz. Ihr Schutz hier nicht durchzudrehen, ihr Schutz gerade einfach nur ihren Platz zu haben, den Raum den sie brauchte und den sie sich jetzt (hoffentlich) auch im wörtlichen Sinne holen würde. Abwartend sah sie erst Yannick, dann Klara an.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 19.01.2022 15:52.

Yannick
Gelöschter Benutzer

Re: Lewa &' Yannick: You can join, too...

von Yannick am 15.01.2022 18:41

Ich hatte wirklich kein Problem, sie bei ihrem Pseudonym zu nennen. Immerhin hatten viele Menschen – gerade solche im Netz – ein Pseudonym und die meisten Hacker verblieben immer bei ihrem Deckmantel. Es hatte ja auch ein wenig mit der persönlichen Sicherheit zu tun, nicht? Man wollte schließlich nicht gefunden werden – und im Stillen agieren. Manche von uns hier wollten auch nicht mit ihrem echten Namen angesprochen werden – andere, wie Klara zum Beispiel, wollten wiederum lieber dabei bleiben, ihren richtigen Namen zu tragen. Ich für meinen Teil... Nachdenklich runzelte ich die Stirn, als sie mich danach fragte. Schließlich blieb mir nur ein Schulterzucken. „Ich weiß es nicht", gestand ich ehrlich. „Mir ist es egal." So war es vermutlich am besten formuliert. Wenn sie mich also – aus Chancengleichheit auch lieber Ze!tg3ist nennen wollte, könnte sie da ruhig tun. Aber ich hatte mich ihr nicht vorgestellt, damit sie meinen echten Namen einfach nur kannte. Also stand ihr auch der zur freien Verwendung...
Doch unsere Siegesstimmung sollte nicht von langer Dauer sein.
Auch wenn ich wusste, zu was DedSec in der Lage war – vor allem, wenn es um das Untertauchen und das Verschwinden von Agenten ging – wurde mir selbst ein wenig mulmig. Denn so sehr dieses Medienzirkus Albion und all seinen Investoren schadete, so sehr konnte er uns auch auf die Füße fallen, wenn wir jetzt nicht aufpassten. Artemis schien davon besonders getroffen zu sein...Besorgt sah ich sie an.
Ich versicherte ihr, dass hier für sie gesorgt war, doch das war natürlich die Lösung aller Probleme, wie ich erfahren sollte...denn sie riss eine eher schwierige Familiengeschichte an.
„Hey", sagte ich schließlich und sah sie eindringlich an, während ich ihr die Hände auf die Schultern legte. „Wir sorgen hier füreinander. Und niemand wird zurückgelassen. Und zu diesem Wir gehörst du nun auch. Wer auch immer dir etwas tun will und dich ausfindig machen will, wir wissen das zu verhindern. Und selbst wenn dir jemand im unwahrscheinlichsten Fall auf die Schliche kommen sollte, werden wir alles tun, dass sie dich nicht kriegen!" Ich meinte es wie ich es sagte, auch wenn bei meinen Worten Erinnerungen vor meinem inneren Auge aufflammten...an Paris. Dort hatten wir auch alles getan, um aufeinander aufzupassen...und am Ende hatte es beinahe allen das Leben gekostet. Leicht schüttelte ich den Kopf, um den Gedanken zu verscheuchen. Daran konnte und durfte ich jetzt nicht denken! Nein, das hier war etwas anderes. Keiner wusste hier von uns und es gab keinen Schläfer, keine Ratte. Wir waren hier sicher – und wir würden alles daran legen, dass es auch so blieb! Und keiner würde dabei draufgehen!
Ich gab sie wieder frei, nickte. „Ja, natürlich." Ich bedeutete ihr, mir zu folgen und nahm sie dann mit auf den kleinen Flur zu einem Kämmerchen ganz am Ende. Es war nur ein kleiner Raum, doch er war abgeschieden und ruhig, düster noch dazu – man konnte von hier aus auf den Hafen hinausschauen und die Möwen hören...also am Tag. „Wenn du...wenn du etwas brauchst, wir sind für dich da..." Klara hatte sich auf dem kleinen Gang versetzt hinter mich gestellt und sah Artemis sorgenvoll an. Sie nickte, um meine Worte zu unterstützen. Dann schloss ich die Tür. Sie konnte jederzeit wieder nach draußen, wenn sie wollte, doch nun hatte sie erst einmal ihre gewünschte Ruhe.
Frustriert warf ich dann auf einen der Hocker vor einem Laptop. „Ihr erster Einsatz und dann das!", fluchte ich und schlug mit der Hand auf den Schreibtisch. Klara hatte sich in die Küchenecke begeben und setzte Wasser für Tee auf. „Aber sie hat das Ganze wirklich sehr souverän gelöst", gab sie zu bedenken. „Und noch ist sie hier..." Sie trat an den Schreibtisch und lehnte sich daran und sah mich eindringlich an. „Gerade ist das alles etwas viel für sie, lass sie sich ausruhen. Ihr steht es jederzeit frei zu gehen und das weiß sie. Und selbst wenn sie uns wieder verlassen sollte, steht sie unter unserem Schutz. Ihr kann nichts passieren!" In der Küche hatte der Wasserkocher zu rauschen begonnen und sie ging wieder zu ihm. Ich nickte, wie zu mir selbst. „Du hast wohl recht." Natürlich hatte sie recht. Immerhin war Klara so etwas wie die empathische Seele, das Herz dieser Gruppe. Sie fand immer die richtigen Worte – und deshalb hatte sie wohl auch immer recht, wenn man es mit solchen Themen zu tun hatte. Ich lehnte mich etwas zurück, sie stellte mir einen Kräutertee vor die Nase. „Das wird dich beruhigen..." Sie ging auf den Gang und ich hörte sie an der Tür zu Artemis' kleinen Kämmerchen. Sie erkundigte sich, ob sie auch etwas trinken und/oder essen wollte.

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Lewa
Gelöschter Benutzer

Re: Lewa &' Yannick: You can join, too...

von Lewa am 19.01.2022 16:19

Lewa nickte, als er anchdachte und danna uf ihre Frage schlicht antwortete, dass es ihm egal sei. "Dann nenne ich dich eben einfach egal", witzelte sie leicht udn grisnte. Seit Urzeiten hatet sie sich an keinem Ort mehr so sicher, behaglich und aufgenommen gefühlt wie hier. In dieser Gruppe. Natürlich waren auch die Prostituierten auf dem Strich ihres Vaters gewissermaßen eine Gruppe gewesen, aber es war ganz anders als hier. Hier war es klein, gemütlich, warm, behaglich - einfach nur ein durchweg positives Gefühl. Ein Gefühl von Hoffnung, von Ehrgeiz etwas zu erreichen, dem Glauben und Willen etwas Gutes und Bedeutendes zu tun. Auf dem Strich hingegen... da war es Kälte. Gemeinsam verbindende Hoffnungslosigkeit, das Wissen niemals aus diesem Metier wieder herauszukommen... bis es zu spät war. Lewa schluckte und verdränkgte diese Gedanken. Es spielte keine Rolle. Sie war fort von dirt. Sie war endlich angekommen! Angekommen an einem Ort, wo sie sein sollte!
Dann jedoch sahen sie die Nachrichten und all diese positive Gewissheit war mit einem Schlag weg. Wie ein Rammbock hatten sie die Bilder aus den Nachrichten getroffen, hatten Artemis weggeschmettert und Lewa erneut zum Vorschein gebracht. Angst umhüllte sie. Schreckliche Angst. Und auch wenn Yannicks Antwort Mut machte, es ein Zeichen dafür war dass man sie hier nicht einfach im Stich lassen würde und dass das hier der vermutlich sicherste Ort sei, an welchem sie sich aufhalten könnte, so war die Angst dennoch präsent. Schrecklich präsent. Sie spürte, wie sie innerlich dem Nervenzusammenbruch näher und näher kam. Rauszugehen, abzuhauen kam gar nicht in Frage. Also fragte sie nach der einzigen möglichkeit. einem einsamen, abgeschiedenen Raum, wo sie allein awr, allein ihren Zusammenbruch haben konnte, sich wieder sammeln, ihre Mauer aufbauen und Artemis wieder zutage fördern konnte. Bloß nicht unter den Blicken anderer. Sie wollte keine Schwäche zeigen. Erst recht nicht vor diesen Menschen hier. oh nein. Nein nein nein, auf keinen Fall. Sie war nicht schwach!!
"Danke.", sagte sie zunächst voller ehrlichkeit an Yannick gerichtet, unterstrichen nur mit einem knappen Nicken. Gerne hätte sie mir darauf gesagt, sich geehrt gefühlt, nun tatsächlich dazuzugehören, dass man sie ncith im Stich ließ obwohl sie sich noch gar nicht richtig kannten, aber das konnte sie gerade nicht. Sie konnte es einfach nicht.
Dankbar folgte sie Yannick zu einem kleinem Raum - einer Art Abstellkammer, wenn sie richtig sah. "Danke.", sagte sie erneut, wieder in dieser abgeschiedenen Distanziertheit, fast schon kalt, sah kurz Yannick, dann Klara an, ging hinein und fand den Schlüssel in der Tür stecken. Gott sei Dank! Sie schloss von innen ab und kaum war das Klicken der verschlossenen Tür ertönt, kamen die Tränen. Stumm und in vollkommener Dunkelheit sank Lewa mit dem Rücken an der Tür auf dem Boden. Sie ließ kein lautes Weinen oder Schluchzen zu, so umschlang sie nur ihre Beine, während ihr Körper von stummen Schluchzern geschüttelt wurde, sie das Salz der Tränen schmeckte. Sollte es wirklich niemals ein Ende haben? Würde sie die Vergangenheit immer verfolgen, sie niemals loslassen?
Sie wusste ehrlich nicht ob sie in der Lage wäre nochmal Hoffnung zu sammeln, wenn sie tatsächlich erneut auf dem Strich landen sollte. Der Gedanke an die Strafe, welche sie wohl durch ihren Ziehvater erwarten würde, lähmte ihre Gleidmaßen, ihren Herzschlag, ihre Gedanken - alles an ihr. Selbst die Tränen. Eine absolute starrte Panik hatte von ihr Besitz ergriffen, eine feurige Angst und als plötzlich Klaras Stimme hinter ihr ertönte, zuckte Lewa heftig zusammen, sog schreckhaft die Lfut ein. Sie besann sich wieder, fuhr rasch mti dem handrücken über ihre Wangen und atmete tief durch. "Nein, danke.", antwortete sie mit so fest klingender Stimme, wie sie gerade zusammenbrachte. Hoffentlich würde man nicht hören, wie am Arsch sie war.
Sie hörte wie sich die Schritte wieder entfernten. "Fuck, reiß sich zusammen!", murmelte Lewa sich selbst zu, schloss die Augen und atmete tief durch. Sie spürte, wie Atmung und Herzschlag nach und nach tatsächlich ruhiger wurden, ihre Tränen trockneten. Und als sie die Augen öffnete hatten diese sich an die Dunkelheit gewohnt. Schemenhaft konnte sie die Gegenstände in dem Raum erkennen. Besen, Ptzlappen, Chemikalien. Sie wurde ganz ruhig - sehr ruhig - und dachte nach...

Eine Viertelstunde später (als sie sich sicher war, dass ihre Augen nicht mehr rot verquollen sein würden (zumindest hoffte sie es inständig)) öffnete sie die Tür der Kammer und trat wieder heraus. Sie fand Yannick wie auch Klara in der Küche wieder. "Tut mir leid für meine kurze Flucht", sagte sie ehrlich. Ihre Stimme selbstbewusst, ließ sich nicht das geringste anmerken von dem was gewesen war. Kurz sah sie zu Klara. "Ich würde jetzt doch einen Tee nehmen, falls ihr noch habt. Danke." Sie lächelte leicht und atmete kurz durch, ehe sie erneut ansetzte. "Ich möchte mit euch über die Leute sprechen, die hinter mir her sind. Wir müssen sie aufhalten, wenn das irgendwie möglich. Und wenn das irgendjemand kann, dann sind wir das, oder?" Kurz flog ihr Blick zwischen Klara und Yannick hin und her. "Natürlich nur, wenn ihr damit einverstanden seid. Ansonsten versuche ich es selbst." Auch wenn sie sich nicht sicher war, ob sie es schaffen würde... Aber sie würde nicht kampflos aufgeben. Das wollte sie nicht.. so einfach würde sie es ihrem Ziehdad nicht machen, auf keinen Fall! Ein letzer Aufstand wenigstens.. Dazu hatte sie sich entschlossen.

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