Lewa &' Yannick: You can join, too... [ZWANGSCUT]

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Yannick
Gelöschter Benutzer

Lewa &' Yannick: You can join, too... [ZWANGSCUT]

von Yannick am 25.03.2021 16:41

{Ein alternativer Weg, den die junge Halbgöttin eventuell hätte gehen können, wenn sie andere Entscheidungen getroffen hätte, auf einer anderen Welt...
Nachdem sie es geschafft hat, ihrem alten Leben zu entkommen, fassteb sie sich ein Herz und reiste ihrem Traum nach - nach Boston, zum MIT. Ihre Verfolger endlich abgeschüttelt, steht sie doch mit weniger da als erwartet. Doch sie findet jemanden, der ihr da helfen könnte...
Auch in Boston hat DedSec mittlerweile eine kleine Zelle und sie die Gruppe ist bereit, einer anderen Hackerin in Nöten unter die Arme zu greifen...sobald sie wissen, wie sicher sich Lewa in deren Sache ist...}

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Es war mittlerweile zwei Monate her, dass ich Europa verlassen und nach Amerika gegangen war. Eine Entscheidung ohne viel Bedenkzeit und eine Reise ohne Widerkehr, könnte man sagen. Ich hatte es spontan getan und auch wenn ich nicht stolz darauf war, einfach davon gelaufen zu sein, hätte es sicher auch niemandem etwas gebracht, wenn ich geblieben wäre – weder in London noch in Paris, wenn dahin zurückgegangen wäre. Das redete ich mir jedenfalls ein, seit ich das Flugzeug gestiegen war. Vielleicht konnte ich es dann irgendwann auch glauben...
Ich nahm einen kräftigen Zug von der Zigarette, die ich in meinen zittrigen Fingern hielt. Sie fühlte sich seltsam stumpf an – wie alles, was ich in die Hand nahm. Kühl und tot und leer. Mehr als Kribbeln und das Gefühl von Druck gab es in der Regel nicht mehr.
Mit einem Finger tippte ich an die Zigarette und ließ die Asche in den Aufsatz des Mülleimers fallen, neben dem ich an einer niedrigen Mauer lehnte. Die nächste Straßenlaterne stand ein paar Meter entfernt. Gerade so, dass man die Tonne erkennen konnte. Auf der anderen Straßenseite konnte ich sehen, wie immer wieder einmal Taxis vorfuhren und Menschen ein und ausstiegen. Es war auch dann und wann mal ein schwarzer Edelwagen dabei. Paparazzi hatten sich vor dem hell erleuchteten Eingang platziert. Sie wurden von zwei Herren in dunklen Anzügen zurückgehalten, damit sie nicht allzu dicht an die Neuankömmlinge traten. Boston hatte heute etwas zu feiern. Oder jedenfalls diejenigen, die sich für solche Dinge interessierten; ein Mann namens Théodore Salazar war in diesem Hotel und ließ sich von den Medien gut ablichten. Er war eines der Gesichter, die die private Securityfirma Albion in Europa auf den Weg bringen wollten. Paramilitärisch und dem Staat direkt untergeordnet, ohne echte Polizei zu sein. Und mit ihnen sollte auch ihr Drohnenprogramm eingeführt werden – ein System, das automatisch und „selbstständig" handeln sollte, um Verbrechen zu verhindern und wahre wie auch potentielle Verbrecher in ihre Schranken zu weisen. Nur dass das vor allem mit Waffengewalt passieren sollte. Das System sollte am besten zuerst in Amerika anlaufen, wo die Waffengesetze anders gesetzt waren – und die Kriminalitätsraten ohnehin sehr viel höher waren als beinahe überall sonst.
Die ersten Ansätze des Programms hatten allerdings schon zu Problemen geführt, auch wenn die entsprechenden Aufzeichnungen immer „verschwunden" waren. Justiz in der Hand einer KI...?
DedSec wollte das nicht.
Ich löschte meine Zigarette und warf den Stummel weg, als ich Schritte höre, die sich mir näherten, um mich zu der Person umzudrehen. Ich hatte kein Gesicht zu ihr, doch wir hatten diesen Treffpunkt vereinbart. Denn es hatte sich jemand gemeldet, der sich DedSec gern neu anschließen wollte. Artemis37 war selbst kein unbeschriebenes Blatt, auch wenn sie ihre Spuren gut verdecken konnte. Sie war also ein ausgezeichneter potentieller Rekrut. Aber die Gruppe wollte an keinem Standort der Welt einfach so neue Leute aufnehmen – sie mussten ihre Loyalität und ihren Eifer unter Beweis stellen. Und da hatte sich der Bogen auch bereits zu Salazar gespannt: Er würde heute Abend das Programm vorstellen, es in den Himmel loben und alles dafür tun, um es durchzusetzen – und die möglichen Investoren waren alles interessiert. Artemis sollte ihm an diesem Abend einen Strich durch die Rechnung machen, damit die Förderung erst einmal ausgesetzt wurde – Medienbacklash und Shitstorm sollten die Folge sein. So hatte es Betty gewünscht, der Kopf von DedSec in Boston. Als jemand, der mittlerweile mit gleich zwei (und hier Boston mit der dritten) Einrichtungen der Hackergruppe im Bunde stand, hatte ich mich darum kümmern sollen, dass sie Bettys Wunsch an diesem Abend gerecht werden konnte – und die Prüfung bestand.
Ich lehnte noch immer leicht an der Mauer, als ich die junge Frau ansah, die bei mir zum stehen geblieben war. Auf meinen beiden Beinen zu stehen und sich lange nicht zu bewegen, war noch immer nicht leicht für mich. Nicht nur, weil es leicht taub war, sondern auch steif. „Artemis37?", fragte ich sie und musterte sie einen Moment. Sie war recht zierlich und sehr hübsch – und in ihren Augen lag ein frecher Glanz. Sie passte hier ganz sicher rein! Sie müsste mich als Ze!tg3ist kennen, so hatte ich mich ihr beim ersten Gespräch bei ihrer Kontaktaufnahme vorgestellt. Mit meinen Händen in meinen Jackentaschen wartete ich ab.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 20.03.2022 13:25.

Lewa
Gelöschter Benutzer

Re: Lewa &' Yannick: You can join, too...

von Lewa am 01.04.2021 12:44

Fast zehn Jahre lang.
Fast zehn Jahre lang hatte sie gespart, jede Nacht ihren Vater um ein bisschen Geld betrofen - nur ein wenig - und sich nach und nach eine beträchtliche Geldsumme angehäuft. Immer versteckt in ihrem kleinen Kästchen. Ein Bankkonto hatte sie nicht riskieren können-  gut möglich, dass ihr Patenonkel, der gleichzeitig auf Privatdetektiv war, es gefunden hätte. Nein. Das hatte sie nicht riskieren können.
Und dann - endlich - hatte sie genug gehabt. Genug, um von ihr abzuhauen, sich eine Wohnung in Boston zu besorgen (welche sie über die Computer in Salems Bibliothek ausfindig gemacht und gemietet hatte) und um sich dort hoffentlich noch ans MIT einschreiben zu können.
Nur dass das 'abhauen' viel leichter gesagt, als getan war. Fast einen Monat hatte es gedauert, es hatte Reisen durch verschiedene Länder und Städtzen und mehrmaliges komplettes Verwischen ihrer Spuren benötigt, indem sie mit ihrem neu gekaufen Laptop verschiedene Kameras ausgeschaltet oder manipuliert hatte.
Und nun war sie endlich in ihrer Wohnung in Boston angekommen...
...und hatte kein Geld mehr, sie zu bezahlen.
Ihre Vermieterin war so lieb gewesen, sie dennoch einen Monat dort wohnen zu lesen. Einen monat Zeit, um das Geld aufzutreiben und zu beweisen, dass sie solvent war. In ihrem ursprünglichen Plan hatte Lewa eigentlich vorgesehen, sich ein Stipendium zu besorgen und am MIT zu studieren, doch... das konnte sie sich gerade echt nicht leisten.
Sie brauchte Geld. Und zwar schnell viel.
Somit griff sie auf das einzige zu, was ihr diese Sicherheit versprach - auf dei einzige Welt, welche sie wirklich in und auswendig kannte und welche sie liebte: die virtuelle Welt. Die Welt der computer, des Darknet, der Programmiersprachen und Überwachung. Natürlich hatte sie von DedSec gehört. Auch wenn sie gezwungenermaßen jahelang nicht auf einen Laptop hatte zugreifen können, hatte sie sich immer auf dem Laufnden gehaltne. Bei allem.
Es war nicht schwer gewesen, mit DedSec Verbindung aufzunehmen, wenn man sich ein bisschen im DarkNet auskannte. Und Artemis37 hatte ihre Spuren hinterlassen. Zugegeben, wirklicha ktiv gewesen war sie nur als Jugendliche - aber schon damals hatte sie es geschafft, sich im Netz einen Namen zu machen. Jetzt - nach Jahren - war sie wieder da. Ihr war bewusst, dass sie sich beweisen musste. Nicht nur ihre Loyalität, sondern auch ihre Fähigkeiten. Aber das war kein Problem.
Sie wusste, was sie konnte.
Sie hatte geübt. Sich immer auf dem Stand der Dinge gehalten. Sie konnte das. Sie wusste es.
Und so zog sie sich ihre schwarze Lederjacke über, befreite geschickt ihre schwarzen Locken darunter, nahm sich die Schlüssel, ihr Handy und natürlich ihren Rucksack, in dem ihr Equipment war und machte sich auf den Weg zu dem Treffen. Verabredet war sie mit Ze!tg3ist. Einem Mitglied von DedSec, der Verbindung mit ihr aufgenommen hatte und ihre Tauglichkeit für die Sache kontrollieren sollte. Zumindest vermutete sie das stark. Keine Cyberorganisation die etwas von sich hielt vertraute einfach nur so. Oder nahm einfach so irgendwelche Hobby-Hacker auf. Nein, dafür musste man schon was drauf haben und es sich verdient haben. Sich bewiesen haben.
Sie konnte das.
Nach etwa einer halben Stunde Fußmarsch näherte sie sich schließlich der verabredeten Gasse, wo sie bereits einen jungen Mann an einer Mauer lehnen sah. Cappie, Dreitagebart, Tattoos. Sie roch den Rauch an ihm, aber das war ihr egal. Und er sprach sie auch sogleich mit ihrem Synonym an. Leicht breitete sie die Arme aus. "So siehts aus", bestätigte sie. Ihre Stimme war leicht rau, aber nicht aufgrund von Rauchen. Sowas tat sie nicht. "Dann bist du also Ze!tg3ist." Es war eine Feststellung, keine Frage.
"Alles klar, jetzt wo wir das haben: Wie sieht der Plan aus?" Hier gab es weder Kameras, noch Mikrofone, Menschen waren weit und breit nicht zu sehen. Es war klar gewesen, dass man ihr nicht alle Details über das Bevorstehende genannt hatte. Nur grob. Man musste schließlich sichergehen, dass sie überhaupt auftauchte. Aber jetzt war sie hier - und wollte wissen, was sie zu tun hatte. Sie wollte sich beweisen. Musste sich beweisen. Scheiße, sie brauchte die Kohle.
Und... ganz abgesehen davon freute sie sich auch riesig auf den Adrenalin-Kick, den sie seit ihrer Jugend nicht mehr so gespürt hatte. Fuck ja, sie freute sich auf das Bevorstehende. Was auch immer sie anrichten würde. Sie hatte in ihrer Jugend schon echt viel Scheiße gebaut, von daher..

Antworten Zuletzt bearbeitet am 01.04.2021 19:19.

Yannick
Gelöschter Benutzer

Re: Lewa &' Yannick: You can join, too...

von Yannick am 25.04.2021 16:10

„So ist es", sagte ich, als die Fremde zu mir getreten war.
Gefunden hatten wir uns also schon einmal. Das war ja auch noch nicht der schwierige Teil gewesen – auch wenn alles weitere auch kein allzu großes Problem werden sollte. Der Haken wäre es vor allem, auch dorthin zu kommen, wo wir hin mussten, damit wir die Sache starten konnten.
Ich drehte mich schließlich in Richtung des Gebäudes und betrachtete sie von der Seite her. „Ganz einfach, wir müssen da rein!", erklärte ich und setzte dabei ein Grinsen auf. Ein wenig Vorfreude war schon dabei. Denn eines der Dinge, die mir an dieser Arbeit ebenso gefiel wie das richtige zu tun, war der Nervenkitzel, der damit einherging. Um ehrlich zu sein, hatte ich, was so etwas anging, ohnehin immer schon einen gewissen Hang zum Kriminellen, auch wenn ich selbstverständlich nichts schlimmes getan hatte – und nun war das Ganze auch noch für einen guten Zweck, auch wenn es viele nicht so verstanden und man uns sicher nicht dafür danken würde, doch vielen, die etwas bewirken wollten, wurde ihrer Zeit nicht gedankt, weil man noch nicht erkannt hatte, was sie eigentlich bewirkt hatten. Das große Ganze zeigte sich dann oft erst später und ein Nutzen einer Sache wurde erkennbar. Und wenn man aus dem Schatten heraus agierte, wurde das noch klarer.
„Aber natürlich machen wir das nicht kopflos." Ich verlagerte das Gewicht ein wenig mehr auf mein gesundes Bein. Dabei runzelte ich die Stirn, machte die Augen schmal. Mit einer Hand deutete ich in Richtung des Eingangs des Hotels in einiger Entfernung. „Dort wird heute ein ganz neuartiges Waffensystem vorgestellt. Um genau zu sein ein System, das ganz und gar auf eine KI gestützt ist und sich demnächst um die Justiz kümmern soll." Ich sah sie von der Seite her an. Ich war sicher, dass sie mir folgen konnte – und schon wusste, in welche Richtung das Ganze gehen könnte. „Dabei weiß die Öffentlichkeit allerdings gar nicht alles, was es damit auf sich hat – und dass das System in mehreren Testreihen vollkommen versagt hat, weil es zu grobe Gewalt angewandt, nicht ordentlich gehandelt oder ein Blutbad angereichtet hätte, wenn es außerhalb einer Simulation, auf der Straße, geschehen wäre." Ich warf einen Blick auf mein Handy. „Die Pläne für das System hat DedSec bereits, aber sie bringen niemanden etwas, weil auch die sie immer noch haben. Doch wir können die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, was ihr vorenthalten wird. Und das machen wir am besten, indem wir die ganze Vorstellung und Aufführung crashen. Alle wichtigen Daten und Aufnahmen aus den Testreihen haben wir bereits – wir müssen sie jetzt nur noch angemessen präsentieren." Mit einem schiefen Grinsen sah ich wieder zum Eingang des Hotels. Ich hatte keine Zweifel daran, dass sie das hinbekommen würde – immerhin forschten wir nach, wenn sich jemand bei uns meldete. Als die Watch Dogs behielten wir immer alles im Auge – und ganz besonders solche, die uns entweder gefährlich oder außerordentlich behilflich sein könnten. Unser Netzwerk erstreckte sich schließlich mittlerweile um die ganze Welt. Und wir wussten, dass Artemis schon ganz andere Sachen geschafft hatte.
Für einen Moment blieb es still und ich beobachtete die Paparazzi und die Bodyguards in ihrem ständigen Gerangel miteinander. Bald würden sie so geschäftig durcheinanderlaufen, weil sie etwas ganz neues zu berichten hatten – und das war keine großartige Schlagzeile über eine Wunder-KI.
„Über die Küche gibt es einen Weg nach drinnen", erklärte ich dann weiter und deutete in Richtung einer Seitenstraße neben dem Hotel. Auf der anderen Seite des Gebäudes gab es einen Hintereingang für die Zulieferer. „Er wird kaum kontrolliert und nur in langen Intervallen. Wenn man den richtigen Moment abpasst, kann man fast ungesehen hineinkommen." Mit dem Finger zeichnete ich vage den Weg durch die Luft – an der Hauswand nach oben, in die dritte Etage. „In einen Festsaal befindet sich die ganze Technik, in der dritten Ebene. Aber dort gibt es auch viele Techniker für Licht und Musik, aber wenn du erst einmal im Saal bist, kannst du ungehindert zur Technik gelangen und das hier-" Ich hatte einen Stick aus meiner Tasche gekramt und hielt ihn zwischen uns hoch. „-anschließen." Zugeben, dieser Auftrag hatte wenig mit großer Hackerarbeit zu tun – eher etwas mit Mut, Dreistigkeit und Überwindung. Doch als Untergrundgruppe ging es uns ebenso darum, solche eher terroristisch angehauchten Aktionen zu starten. Allerdings würde sie hier nur eine Party sprengen und kein Gebäude. Doch Worte des Hasses gegen seine Feinde zu verwenden, nahm ihnen den Wind aus den Segeln. DedSec war gut und wollte helfen, die Medien führten nur vor allem schlechtes auf uns zurück.
Ich drückte ihr den Stick in die Hand. „Ich bin die ganze Zeit hier draußen, in der Nähe des Hintereingangs und wir bleiben in Kontakt." Ich reichte ihr einen Ohrstecker. Altmodisch aber wirksam. „Wir wissen, dass diese Sache mit einiger Gefahr verbunden ist. Sobald es dich und auch uns enttarnen würde, was du tust, brichst du umgehend ab und suchst das Weite, bringst dich in Sicherheit." Sie war in der Initiation. Das gehörten Mut und Durchsetzungsvermögen dazu, wenn sie es schaffen wollte, doch sich in sinnlose Gefahr müsste sie sich nicht dafür begeben – schon allein, weil es auch zu einer Aufdeckung unserer eigenen Pläne führen könnte. „Und noch eins, wenn du an den Computern bist, suche alles heraus, was du zu Théodore Salazar finden kannst, den Mann, um den es an diesem Abend geht, und ebenso zu Albion, der Organisation, der er vorsteht. Je brisanter, umso besser!" Ich machte noch einmal eine Pause und hatte mich ihr ganz zugewandt. „Also...bist du bereit? Willst du das machen?" Ich streckte ihr meine Hand entgegen. Schlug sie ein, würde die Sache anlaufen!

Antworten Zuletzt bearbeitet am 25.04.2021 16:11.

Lewa
Gelöschter Benutzer

Re: Lewa &' Yannick: You can join, too...

von Lewa am 02.05.2021 12:06

Lewa folgte seinem Blick zu dem Gebäude und zeigte nicht mehr Reaktion als nur das leichte Heben ihrer Augenbrauen. Unbefugt ein Gebäude betreten? Das würden sie hinbekommen. Das hatte sie als Jugendliche häufiger getan. Kameras Ausschalten, Sicherheitssysteme umgehen und sich selbst freihen Zugang geben. Dinge, welche sie mit solchen Aktionen inden Läden der Nachbarschaft und später auch ein wenig größeren Standorten geübt hatte. Ah, es kamen Erinnerungen wieder. Wie hatte sie dieses leichte kribbelnde Gefühl des Verbotenen und der Vorfreude und des Nervenkutzels vermisst. Bis zu diesem Augenblick war ihr gar nicht so klar gewesen, wie sehr es ihr tatsächlich gefehlt hatte. Es war nun einmal doch immer ihre große Leidenschaft gewesen. Eine Leidenschaft, die ihr wundervoller Ziehvater ihr fast erfolgreich geraubt hätte.
Aber fast nur. Nur fast.
"Okay.", sagte Lewa also und blickte wieder zu Yannick, nachdem ihre Augen schon einmal provisorisch nach äußeren Kameras und anderen Sicherheitssystemen Ausschau gehalten hatte. "Das sollte hinzukriegen sein." Sie hatte auch schon einen ungefähren Plan wie - aber erstmal würde sie sichi natürlich den Rest des heute bevorstehenden Plans anhören. Sie war gespannt, was für eine Aufgabe man ihr geben würde, um scih zu beweisen. Sie war wirklichf roh, in der Jugend dermaßen aktiv gewesen zus ein, dass der Name Artemis37 im Darknet noch immer eine gewisse Bedeutung aufwies. Obwohl sie jahrelang komplett von der Bildfläche verschwunden war.
"Natürlich nicht", erwiderte Lewa. Kopflos etwas zu tun, gerade bei solch heiklen Unterfangen, was das Dümmste, was man tun könnte. Man musste immer planen, vorausschauend sein und alles bedenken. Aufmerksam und auf jedwede womgölich sich ändernde Situation reagieren können. Nur so funktionierte es.
Und mit genau dieser Art von Aufmerksamkeit hörte Lewa nun ihrem neuen Kontakt zu, ohne die Augen von ihm zu lassen. Saugte die Informationen nahezu wie einen nassen Schwamm in sich auf. Und je mehr er erzählte, desto mehr süprte sie, wie ihre Begeisterung wuchs. Genau so etwas hatte sie immer tun wollen! sie und ihre Freundinnen in der Jugend hatten immer White Hat Hacker sein wollen. Sie hatten das Programm geschrieben - N3M3SIS - um Schwachstellen in den Sicherheitssystemen großer Firmen offen zu entdecken. Nur das Firmen nicht auf so etwas reagierten, wenn man ihnen schrieb. Also hatten sie das einzige getan, worauf die Firmen reagierten: mithilfe von N3M3SIS hatten sie die Schwachstellen ausgenutzt, sodass diese Lücken geschlossen wurden.
Hier wollten sie zwar keine Firmen vor Cyberdiebstahl schützen - aber sie wollten Menschen davor bewahren wegen einer unausgereiften KI-Technik zu sterben. Das war noch viel besser. Sie spürte, wie sich ein kleines vorfreudiges Grinsen auf ihre Lippen gelegt hatte. Ja, sie freute sich schonw irklich darauf. Und wer weiß - wenn sie sich einmal ind as Netz von diesen Idioten gehakct hatte - vielleicht würde sie ja noch weitere Inforamtionen und Daten finden, die DedSec hilfreich sein konnte. Die läne mochten sie haben - doch es gab doch noch so viel mehr als nur Pläne. Mögliche Einsatzorte oder Einsatzziele, Verantwortliche für den Bau und die Genehemigung der Waffen und so weiter. Vielleicht sogar Infomationen über noch kommende weitere Projekte - oder Lagerstellen dieser Waffen.
Würde sie erst einmal im System sein, würde sie die Zeit auf jeden Fall nutzen, sich umzusehen. Sie wollte DedSec nicht nur zeigen, dass sie die Aufgaben, die sie stellten, konnte.
Sie wollte zeigen, dass sie mehr konnte.
Artemis37 musste ihrem Ruf schließlich gerecht werden.
Lewa nickte, während er sprach, hatte in ihrem Kopf bereits einen Lageplan skizziert, welchen er mit seinen Luftzeichnungen angedeutet hatte und nahm schließlich den Ohrstecker entgegen, um ihn sich in ihr Ohr zu tun. "Sicher, dass die mich nicht nach dem kontrollieren und ihn finden werden?", fragte sie. Soweit sie wusste gab es durchaus Geräte, welche diese kleinen Dinger aufspüren könnten und dann wäre sie geliefert. Andererseits war es ihr natürlich ebenso deutlich bewusst, dass DedSex sie nichte infach unbeaufsichtigt in eine Mission reinschickenw ürde, die für sie überhaupt erst als Einstieg gedacht war. Das hier war um zu testen, ob sies konnte und ob sie gut war. Für Vertrauen würde es lange brauchen.
"Ich schaff das", sagte Lewa bestimmt - ohne den geringsten Zweifel in der Stimme. Sie wusste, dass sie das konnte, das war absolut gar kein Problem. Ein leichtes Grinsen erschien dann auf ihren Lippen, als Ze!tg3ist ihr entlich auch das Herumschnüffeln explizit erlaubte. "Das hatte ich ohnehin vor", zwinkerte sie locker und sah ihm ins Gesicht. "Natürlich bin ich bereit, klar will ich", stimtme sie ohne zu Zögern zu und ergriff seine Hand.
Nachdem sie ihn wieder losgelassen ahtte, hockte sie sich hin,s etzte ihren schwarzen Rucksack ab und zog ihren Laptop heraus. Sie klappte ihna uf und sofort sprang sein Bildschirm an. Nur Bruchteile später hatte das Terminal geöffnet und die riesige technische Blase des Gebäudes neben ihnen gefunden. Sie hatten eine verdammt große und stabile WLAN-Verbindung, die jedoch leciht zu knacken war. Fast schon lächerlich - und WLAN war ein Segen für jeden Hacker.
"Ich hacke mich nur eben in einen kleinen Bereich des Systems." Für das Gesamte würde es viel zu lange dauern, erst recht von außen. Aber sie brauchte ja nur Zugriff zu den Kameras. Mti dem ein oder anderen kleinen Kniff stellte das kein Problem dar und würde auch nicht im Geringsten auffallen. Erst recht nicht wenn alle so viel zu tun hatten wie heute bei dieser groß angelegten Veranstaltung. "Ich stelle die Kameras auf Dauerschleife, damit ich ungesehen in den Festsaal komme und niemand Verdacht schöpft.", erklärte sie nur kurz Ze!tg3ist, damit auch er wusste, was sie hier trieb. für den Saal selber hatte sie bereits ebenfalls einen Plan, wie sie in die Technikräume gelangen könnte. Würde allerdings auch ein wenig davon abhängen, was für Leute sie dort treffen würde, aber alles in allem - gar kein Ding.
"So, das wars", sagte sie schließlich, klappte ihren Laptop wieder zu und erhob sich. "Die Kameras laufen auf Dauerschleife." Sie zog sich ihre schwarze Lederjacke aus und warf sie auf ihren Rucksack. Sie trug ein schwarzes Shirt mit seit weitem Ausschnitt, dessen Eindruck sie noch ein wenig erhöhte, indem sie sich den utneren Teil ihres Oberteils seitlich zusammen geknotete, sodass sie bauchfrei trug. Kurz etwas Lipgloss auf ihre Lippen, ihre Haare offen tragen - und schon sah sie ein wenig merh verrucht aus.
"Ich weiß, was ich tue", zwinkerte sie dem Mann zu und verdeckte das Ohr mit dem Stöpsel mit ihren schwarzen Locken. "Wir sehn uns." Und damit machte sie sich auf den Weg in Richtung des Nebeneingangs des Gebäudes, von welchem er gesprochen hatte..

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Yannick
Gelöschter Benutzer

Re: Lewa &' Yannick: You can join, too...

von Yannick am 14.06.2021 22:32

Ich wusste wieder, weshalb sie mir so sehr gefallen hatte, sobald man den Kontakt aufgenommen hatte. Sie hatte einfach so etwas an sich – eine Leidenschaft und eine Energie, die ich bereits bei unserem Nachrichtenaustausch gespürt hatte. Und doch war sie trotz allem feurigen Enthusiasmus nicht unbedacht oder übereilt – nein, stattdessen hörte sie meinen Ausführungen sehr gespannt und nachdenklich zu, stellte selbst Überlegungen an.
„Daran zweifle ich gar nicht", erklärte ich einen Moment später mit einem leichten Lächeln. Ich war mir sicher, dass sie das schaffte – immerhin waren wir nicht vollkommen unvorbereitet an die Sache herangegangen. Wir hatten uns nicht nur die Lage im Hotel angeschaut, sondern wir hatten auch nachgeforscht, wer Artemis37 eigentlich war. Und wenn wir etwas finden wollten, dann fanden wir auch etwas, so viel war sicher. Sonst könnten wir wohl keine Watch Dogs sein, nicht? „Aber du kannst natürlich immer sagen, wenn du es nicht machen willst oder du abbrechen magst." Wir würden schon einen Weg finden, sie dort sicher herauszubekommen. Es würde zwar zum einen bedeuten, dass sie kein Teil von DedSec werden könnte, doch auf der anderen Seite gab es auch keinen Weg mehr zurück, wenn sie einmal beigetreten war. So anonym wir das Ganze auch gestalteten, doch man gab auch einen gewissen Teil seines bisherigen Lebens dabei auf. Manche Dinge änderten sich grundlegend; man war kein einfacher Außenstehender mehr, der sich zurückziehen konnte, wenn es ihm zu viel wurde. Man war immer davon bedroht, doch noch entdeckt zu werden – und weder die Regierung noch die Polizei hatten Verständnis für unser Handeln. Man würde uns verhaften und wegsperren wie gewöhnliche Verbrecher wegen Cyperterrorismus und was nicht noch alles. Bisher waren alle Standorte auf der Welt diesem Schicksal immer wieder entgangen – auch wenn es manchmal schon sehr knapp gewesen war –, aber es war nur eine Frage der Zeit...und ob man da wäre, der erste wäre, den sie in die Finger bekamen, konnte einem nur die Zukunft zeigen...Doch natürlich hoffte das niemand, keiner wollte darüber nachdenken – man konzentrierte sich lieber auf das, was wir im Hier und Jetzt bewirken konnten und wollten uns nicht in ewigen „Was wäre wenn"-Fragen verlieren. Solche Gedanken lähmten einen nur, machten einen schwach und lahm und schränkte einen immerzu ein – was das Risiko nur noch mehr steigerte, irgendwann einmal erwischt zu werden.
Nach unserem kleinen Handschlag beobachtete ich sie, wie sie ihren Rucksack absetzte, einen Laptop herauszog. Mit einem leichten Schmunzeln sah ich ihr dabei über die Schulter. Ich hätte es wohl genauso getan. Auf der anderen Seite hatte DedSec an vielen Stellen seine ganz eigenen Ideen. Nicht jeder von uns war unbedingt und direkt ein absoluter Meisterhacker – es brauchte viele Qualitäten. Eine aus der Zelle in Paris, Élodie, war eher Martial Arts bewandert gewesen. Meist hatte sie sich recht lautlos im ihr im Weg stehende Security gekümmert, war allerdings in aller Regel nicht allen gewesen, hatte einen Hacker bei sich gehabt. Allerdings zeigte das nur, dass jede Zelle auf ihre ganz eigene Weise funktionierte. Hier in Boston hat man es zu einem großen Teil mit Studenten vom MIT zu tun, aber auch mit einigen anderen. So sehr stand man hier untereinander auch gar nicht in Kontakt – eher auf professionelle Weise.
Etwas nachdenklich beobachtete ich sie schließlich dabei wie sie noch dieses und jenes an ihrem Style veränderte. Ich konnte mir vorstellen, worauf sie es abgesehen hatte, doch es war dennoch faszinierend anzusehen. Natürlich auf diese Weise, sondern eher im Hinblick auf die Tatsache, dass sie sich sehr ins Zeug legte und wusste, welche Kniffe sie einsetzen konnte, um noch mehr als nur Technologie auf ihrer Seite zu wissen. „Oh, da bin ich mir sicher", gab ich bald darauf bestimmt zurück und schenkte ihr ein Lächeln. „Bis später." Ich sah ihr noch einen Augenblick nach wie sie zur Gasse auf der anderen Straßenseite ging und dann im Schatten verschwand, um sich zum Lieferanteneingang zu begeben.
Einige Zeit später hatte auch ich mich endlich in Bewegung gesetzt. Ich stieg derweil die Treppe in einem Nebengebäude hinauf. Eine Wohnung, direkt zum Hotel zu, stand leer. Keiner interessierte sich für sie – DedSec hatte sie deshalb schon oft für solche Situationen genutzt. Oder um unterzutauchen, wenn die Sache gerade heikel war. Auf jeden Fall gab es in der Gruppe einen Schlüssel und man konnte den Raum benutzen, wenn man ihn brauchte. Natürlich unter der Hand. Keiner wusste, dass der Schlüssel nachgemacht worden war.
Es war nur spartanisch eingerichtet. Ein Tisch hier und ein Stuhl dort. Ein Set on Möbeln, auf die ich es genau jetzt abgesehen hatte – ich warf mich davor und packte meinen eigenen Laptop aus, stellte ihn auf den Tisch, erhob mich noch einmal und schloss die Vorhänge halb; so dass es nicht auffiel, dass sie absichtlich geschlossen waren, man von der Straße allerdings auch kein Licht sehen konnte. Es dauerte nicht lange, da hatte ich genau das, was ich gesucht hatte, vor mir – das Kamerasystem. Artemis hatte zwar schon eine Dauerschleife eingerichtet, doch wenigstens ich wollte sehen, was im Hotel vor sich ging – zumindest innerhalb der kleinen Schaltung, in der sie sich durch die Räumlichkeiten bewegte. Ich umging also die Dauerschleife, beließ es aber bei der sich unauffällig wiederholenden Übertragung soweit sie an das System innerhalb des Hotels ausgegeben wurde – und siehe da! Ich konnte sie sehen, wie sie sich schon etwas entfernt vom Hintereingang durch die Gänge bewegte.
„Kannst du mich hören?", fragte ich einen Augenblick später in mein Headset und beobachtete einen Mann im schwarzen Anzug, der ihr für einen Augenblick gefährlich nah gekommen war...
Ich war mir allerdings vollkommen sicher, dass sie die Sache meistern würde. Sie wirkte überzeugt und sicher in ihrem Handeln – sie wusste, was sie tat, und was bedeutete, was sie da vorhatte. Sie würd die Sache nicht schmeißen, ganz sicher nicht!

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Lewa
Gelöschter Benutzer

Re: Lewa &' Yannick: You can join, too...

von Lewa am 17.06.2021 12:46

Lewa nickte, während sie sich den Knopf ins Ohr steckte, mit welchem sie über Yannick verbunden bleiben würde. "Ja", stimmte sie zu. Natürlich konnte sie allzeit ihren Kopf wieder aus der Schlinge der Organisation ziehen. "Aber das wird nicht passieren." Sie hatte nicht ohne Grund Kontakt mit DedSec aufgenommen. Sie brauchte das Geld, den Job, die Arbeit. Und ja, durchaus auch die Sicherheit, die diese bieten konnte. Zwar hatte Lewa es in den letzten Monaten erfolgreich geschafft, ihren Dad und ihren wunderbaren Privat-Detektiv-Patenonkel abzuhängen... aber Lewa war sich ziemlich sicher, dass er das MIT überwachen würde. Immerhin war es kein Geheimnis, dass es Lewas größter Wunsch war, am MIT zu studieren. Sobald sie aus ihrer kleinen geschaffenen Deckung hervorkommen würde, hätten die ihre Spur wieder. Aber DedSec war gut darin, Spuren verschwinden zu lassen und sich um Leute zu kümmern. Sie beschützten ihre Mitglieder und bezahlten gut. Lewa war pleite. Dementsprechend... brauchte sie diesen Job. Nicht nur, dass sie ihn wollte. Sie brauchte ihn.
Und zwar dringend.
Und überhaupt von allem anderen mal abgesehen: das hier machte Spaß. Es erinnerte sie an ihre Teenie-Zeit, als sie noch frei gewesen war. Sie hatte zwar echt viel Scheiße gebaut aber auch viel erlebt und sie hatte ihre Aktionen immer genossen. Jetzt ging es wieder los, auf so viel größerer Ebene. Und ja... sie freute sich darauf.
Sie würde definitiv keinen Rückzieher machen. So viel stand fest.
Sie war in den bevorstehenden Plan eingeweiht worden und hatte schon die ersten Maßnahmen getroffen. Die Kameras auf Dauerschleife gestellt - natürlich nur auf den Bildschirmen des Sicherheitsdienstes (und darauf geachtet, dass die Zeitstempel dennoch stimmten. Wegen solcher Fehler wurden Hacker häufig geschnappt) und passte sich dann auch vom äußerlichen her schon einer Feier an. Würde sie so wie sie war dort hineinspazieren, würde sie viel zu schnell auffallen. Nein, das konnte sie nicht tun.
So hatte sie sich von Yannick verabschiedet und auf den Weg hinein ins Gebäude gemacht. Über die Hintertür, so wie verabredet gewesen war. Gerade stand dort noch ein LKW davor auf dem Parkplatz, wo einige haltbare Lebensmittel ausgeladen wurden, doch anscheinend waren sie gerade fertig. Der Mann rief seinem Kollegen was zu, wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn und sprang wieder auf dem LKW, dieser erwachte zum Leben. Rasch lehnte sich Lewa zum Schein gelangweilt gegen die Wand und starrte auf ihr Handy, als würde sie nach der Zeit gucken, weil sie auf jemanden wartete der eindeutig zu spät dran war. Man beachtete sie nicht. Der LKW bog ab und verschwand. Mit raschen Schritten stieß sich Lewa von der Wand ab und betrat durch die offene Hintertür die Küche. Niemand war hier. Alles war sauber, gewaschen und glänzte. Die Feier fand in der dritten Etage statt. Hier wurde nur angeliefert - sicher gab es oben eine weitere Küche. Sie öffnete die gegenüberliegende Tür und betrat den langen, unscheinbaren Gang, wo nur hier und da ein paar Türen abzuzweigen begannen. Selbstbewusst ging sie weiter. Leise klackend hallten die Töne ihrer Schuhe von den Wänden wieder. Jetzt musste sie nur die Treppen nach oben finden. Bevor sie jedoch soweit kam, kam ihr plötzlich ein Mann im Anzug entgegen. So eine richtig typische Wachperson. Lewas Herz raste, aber dennoch setzte sie sofort ein glücklich fragendes Gesicht auf.
"Entschuldigen Sie? Hallo? Hey." Sie lächelte den Mann an. "Wissen Sie wie ich zurück zur Feier komme? Ich hatte draußen eine rauchen wollen - was nicht geklappt hat, hab meine Zigaretten vergessen." Sie drehte scheinbar genervt ihre Augen nach oben. "Und jetzt lauf ich hier durch diese verdammten Gänge und find nicht zurück! Kommen Sie, können Sie mir bitte helfen? Ich bin sicher es wird bald losgehn und ich will nix verpassen." Mit dem einladensten und zugleich unterschwellig sexy Lächeln (das zumindest konnte sie), blickte sie ihn an. Der Mann seufzte.
"Dortlang und dann an der Ecke links. Und lassen Sie sich hier nicht nochmal erwischen."
"Natürlich. Vielen Dank, Sir!" Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Der Mann wandte sich nochmal zu ihr um. "Übrigens: Rauchen ist nicht gut für Ihre Gesundheit." Rückwärtsgehend drehte Lewa sich nochmal um, grinste und zuckte unschuldig mit den Schultern. Das Sicherheitspersonal nickte knapp und machte weiter seinen Rundgang.
Das war einfach gewesen. Aber Lewa konnte Männer nun einmal durchschauen. Und wenn sie nichts außerhalb der virtuellen Welt konnte, das konnte sie. Sie hatte jahrelang ihr Geld damit verbracht zu erraten, was Männer dachten und wollten.
Sie folgte der Anweisung des Mannes und kam zu einem Aufzug. Diesen umging sie. Darin gab es oft auch Kameras, die sie nicht gehackt hatte, außerdem war es möglich, dass man dafür eine spezielle Zugangskarte brauchte. Also nahm sie die Treppe, die kreisförmig um den Aufzug führte. Eine nach der anderen, bis sie in den dritten Stock angelangt war. Die Feier war nicht zu überhören.
Ab hier wurde es ein Kinderspiel. Mühelos mischte sie sich zwischen die Leute, fand die Tür, von welcher Yannick gesprochen hatte in den Gang und von dortaus in den nächsten Serverraum. Sie steckte den USB-Stick an und begann die Datenübertragung und währenddessen flogen ihre Finger auch bereits über ihren Laptop, um sich mühelos mit deren Netzwerk zu verbinden (wenn man im Serverraum saß, war das echt einfach), die Kameras wieder auf Null zu stellen und durchforstete das System nach sämtlichen Informationen über Théodore Salazar und seiner Albion-Organisation. Wo einiges zusammenkam. Viele Daten - verdammt viele verschüsselte Daten. Ihr fehlte die Zeit, sie jetzt alles zu hacken, also erstellte sie Sicherheitskopien, die sie auf ihrem eigenen Laptop auf der externen Festplatte speicherte und verwischte zugleich sämtliche Spuren, dass sie an den Dateien in deren Netzwerk je dran gewesen war. Kaum war sie damit fertig zeigte sich, dass der Upload vom USB ebenfalls erfolgt war. Rasch zog sie den USB-Stick heraus, packte ihren Laptop zurück in ihren Rucksack und mischte sich zurück unter die Feiernden. Unauffällig, als würde sie sich an ihren Haaren kratzen, fasste sie sich an ihrem Knopf im Ohr. "Mission completed", murmelte sie, mit einem siegreichen kleinen Lächeln.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 19.07.2021 16:00.

Yannick
Gelöschter Benutzer

Re: Lewa &' Yannick: You can join, too...

von Yannick am 17.07.2021 17:07

Ich hatte ihr noch nachgeschaut, ehe ich mich selbst auf den Weg gemacht hatte – auf meinen eigenen Posten. Schnell hatte ich meinen eigenen Weg ins System gefunden; mein Laptop zeigte mir die Bilder, die man im Hotel nun nicht mehr sehen konnte: Die Aufnahmen der Security-Kameras. Hatte Artemis sie eben noch auf Dauerschleife gestellt, sah ich ihr von Kamera zu Kamera wandernd dabei zu, wie sie sich ihren Weg durch die Gänge bahnte.
Alles lief gut. Ich war beeindruckt davon, wie gut sie sich durch das Gebäude bewegte – immer unter dem Radar und gerade so um die nächste Ecke verschwindend, bevor ein Angestellter oder Wachmann, sich in ihre Richtung auf den Weg gemacht hatte. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen hinter der Hand, die ich mir vor dem Bildschirm auf die Lippen gelegt hatte. Gespannt saß ich nach vorn gebeugt da und klickte mich durch das Überwachungssystem. Es war lustig, wie wenig Security man für diesen Abend eingesetzt hatte – auf der anderen Seite hatte man vermutlich auch nicht mit einem solchen Angriff gerechnet. Schon allein, weil sich DedSec hier in Boston immer schon sehr bedeckt gehalten hatte. Ein solch frontaler Schlag stand normalerweise nicht auf dem Plan. Nun, aber normalerweise war auch ich nicht hier in der Stadt gewesen – denn wenn ich offen sein musste, hatte ich sie erst dazu überredet. Nach allem, was ich über Albion und alle, die mit ihnen im Bunde standen, in Erfahrung hatte bringen können, hatte ich nicht tatenlos zuschauen können, wenn man die wichtigsten Aktionäre schon einmal so dicht vor der Nase hatte, wenn sie aus ihren Bunkern von Villen gekrochen kamen, um der Öffentlichkeit etwas vom Wunder und all den tollen Dingen vorzulügen, die in ihren geheimen Laboren geschaffen wurden.
Das bedeutete allerdings auch: Wenn man irgendwelche Spuren von uns zurückverfolgen konnte, wenn irgendetwas von dem hier rauskam, wenn wir erwischt wurden, dann war das allein meine Schuld.
Mein Magen verkrampfte sich. Nein, sie machte das super, sagte ich mir kurz darauf, streckte mich, setzte mich aufrecht hin. Sie musste es schaffen, daran bestand kein Zweifel! Doch dann...
Ich zog scharf Luft durch die Nase ein, beugte mich noch dichter an den Bildschirm. War das...? Doch bevor ich ihr eine Warnung zukommen lassen konnte, waren sie sich bereits begegnet. Auf einer minimierten Kameraanzeige hatte ich den Wachmann um eine Ecke biegen sehen, Artemis um die andere. Doch sie waren sich schon zu nahe gewesen, als ich die Lage durchschaut hatte.
Ich biss mir auf die Unterlippe. Meine Hand lag angespannt auf dem Mauspad, die Stirn lag in Falten. Nachdenklich und beobachtend. Ich konnte ihr Gespräch über den Stecker im Ohr verfolge, die Bilder sehen. Und...etwas sagte mir, dass sie ihr Problem erst einmal allein regeln sollte. Es wäre nicht so, dass ich nicht noch ein Ass im Ärmel hatte, um die Wachmänner abzulenken – ein Fake-Alarm, der ihn von unserer Spur abbringen könnte. Oder ich hoffte es jedenfalls. Ich konnte ihn von hier aktivieren, nachdem ich diese Rettungsleine schon etwas früher am Tag installiert hatte.
Aber ehe ich etwas tun konnte – überhaupt musste – hatte sie den Wachposten bereits um ihren Finger gewickelt und war schon wieder auf Kurs zu unserem Ziel. Ich grinste schief. Sie hatte es wirklich faustdick hinter den Ohren!
Aber ich schwieg auch den Rest ihrer Weges noch – sie sollte sich konzentrieren. Das kleinste Geräusch könnte schon Gefahr bedeuten. Und meine Stimme in den Ohren könnte nahende Feinde womöglich überspielen, verstand sich. Und, auch ein Grund, sie sollte das Ganze so gut wie allein durchziehen – am Ende war es immer noch eine Initiation und eine Probe ihres Könnens. Später mussten wir ihr vertrauen können – und sie musste solche und andere Situationen auch allein meistern können.
Mittlerweile hatte sie den Schaltraum erreicht und hatte auch den Stick schon angeschlossen, ihren Laptop gezückt. Es handelte sich dabei um eine Sache von wenigen Minuten – der leichteste Teil, könnte man sagen.
Und so war sie einige Zeit später schon wieder über die Flure aus dem oberen Stockwerk verschwunden und hatte sich unter die Leute gemischt. Von der Kamera aus konnte ich sehen, wie sie sich ihren Weg zum Ausgang bahnte. „Glückwunsch...!", sagte ich, zögerte jedoch einen weiteren Moment...irgendetwas stimmte hier nicht. Nachdenklich sah ich mir auch die anderen Bilder an. Bis ich es dann hatte: Auf den Aufnahmen einer Überwachungskamera waren gleich mehrere Security-Männer zu sehen – sie flitzten über die Flure wie eine Horde losgetretener Nilpferde; breit wie hoch und finster dreinblickend. Und sie alle...begaben sich zur Eingangshalle. Einer der Männer an der Tür hatte sich ans Ohr gefasst, nickte einen Moment darauf – einen Augenblick später war Artemis bei ihnen...Die Männer aus den Hinterzimmern waren mittlerweile in der Halle angekommen.
„Sie wissen es!", warnte ich sie aufgebracht. „Du musst wieder unter Leute!" Dass sie sie erst unter den Anwesenden suchen mussten, würde uns etwas Zeit verschaffen und ihre eine Möglichkeit, sich einen anderen Weg zu suchen. Es musste einen stummen Alarm gegeben haben – doch an welcher Stelle? Sie hatte das Sicherheitssystem lahmgelegt, bevor sie sich eingeschlichen hatte. Blieb also nur die Technik. Nun, die Security könnte ich nicht mehr von ihrer Spur abbringen, doch ich könnte für Ablenkung sorgen – und ich drückte den Knopf. Ich hatte es nicht ausdenken können, jemanden, der mit so etwas zuvor niemals richtig konfrontiert gewesen war, einfach blindlings allein loslaufen zu lassen – und so hatte ich am Vormittag, während aller Vorbereitungen, die eine oder andere Sache ins System gespeist, hier kurzgeschlossen und dort etwas mit einer anderen Sache verbunden. Ich hatte nicht unbedingt gewusst, was dabei herauskommen sollte, doch...es machte ordentlich etwas her und ließ unser ganzen Vorhaben in einem neuen Licht erstrahlen: Die Lichter gingen aus und ein Zaudern ging durch die Menge, Schreckenslaute und Schockrufe. Auf der Leinwand, die das Zentrum der Aufmerksamkeit dargestellt hatte, lief wiederholt alles, was sich zu den misslungen versuchen mit Albionssicherheitsprogramm hatte finden lassen; schiefgelaufene Tests, schlechte Ergebnisse in Simulationen und alles, was sonst noch so zugunsten der Umsetzung und Finanzierung des Projekts unter den Teppich gekehrt worden war. Alles wurde dabei von aufheulenden Sirenen unterstrichen, über allen Anwesenden hatten die Sprinkleranlagen begonnen, den Raum zu fluten.
Ich konnte mir ein kurzes Lächeln nicht verkneifen. Das war ja noch besser, als ich es mir je vorgestellt hatte. Dann hatte ich die düstere Gestalt in der Menge ausgemacht: Artemis. Sie hatte sich schon eigenen Plan gemacht – und ich war mir sehr sicher, dass sie es auch schaffen könnte. Aber vielleicht...Ich hörte schwere Schritte im Treppenhaus, die sich der kleinen Wohnung näherten. Vollkommen leise lauschte ich – die Männer unterhielten sich und ihren Stimmen nach waren sie keinesfalls nur besorgte Nachbarn! Scheiße!
Ich schloss alles und klappte den Laptop zu, stopfte ihn in meine Tasche. Doch wie sollte ich...? Die Feuertreppe! Da klopfte es schon.
Hastig kletterte ich durch das Fenster. Das alte Metall ächzte leicht unter meinen Stiefeln und für einen Augenblick strauchelte ich. Bloß nicht nach unten schauen! Meine Höhenangst meldete sich und meine Brust zog sich zusammen. Ich holte tief Luft. Sie hämmerten an die Tür.
Langsam und mit schweren Gliedern setzte ich mich mühsam in Bewegung, kletterte die Treppen und Leitern herunter. Immer darauf bedacht, nur an den nächsten Schritt zu denken und den jetzigen nicht aus den Augen zu verlieren – dann würde ich das schon schaffen...Es war zugig hier oben und der Wind zog kalt an mir, doch ich ließ mich davon nicht aus der Ruhe bringen.
Und tatsächlich; es kostete mich zwar einige Zeit, doch erreichte endlich den sicheren Boden.
Rasch rannte ich in Richtung des Hotels. Ich musste Artemis irgendwo abfangen, doch auf dem Ohrstecker hörte ich es nur rauschen. „Artemis", zischte ich immer wieder, doch ich bekam keine Antwort. Wo hatte ich uns nur reingeritten?! Doch dann hörte ich einen Motor aufheulen...

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Lewa
Gelöschter Benutzer

Re: Lewa &' Yannick: You can join, too...

von Lewa am 19.07.2021 16:21

Zufrieden mit ihrer Arbeit schob sich Lewa weiter durch die Leute, die Sekt tranken, sich unterhielten und auf den ersten Programm des Abends warteten. Vermutlich auf die Vorstellung der Veranstalter und eine Einführung in das Thema und warum genau sie nochmal alle hier waren oder sowas. Bla bla bla. Das interessierte Lewa nicht. Sie suchte nur einen Ausgang. Über die Treppe über die sie hineingekommen war, wollte sie wenn möglich eher ungern raus. Wenn der gleiche Wachmann wie zuvor sie nochmal erwischte, könnte das ungut sein - andererseits. Ihre dunklen Augen begannen die anderen Menschen geschickt abzusuchen. Irgendjemand würde ganz sicher eine Zigarette dabei haben. Wenn sie ihn einfach nach einer fragte, oder diese stahl, oder...
Sie wissen es!
Der Ruf drang durch ihr Ohr hinein in ihren Schädel und verursachte, dass sich ihr Herzschlag jäh beschleunigte. Sie beschleunigte ihren Schritt ein wenig, ihre Gedanken rasten. Okay. Okay okay, kein Problem. Das würde sie hinkriegen. Schon hatte sie ihre schmale Hand in die Jackentasche eines Mannes gleiten lassen, welcher so sehr nach Rauch stank, dass selbst die Massen an Aftershave es nicht übertünchen konnten und fand tatsächlich eine Packung Zigaretten. Schon befand diese sich in ihrer Faust (nur für den Fall der Fälle). Sie ging weiter, scheinbar ruhig und sah sich um. Durch die Tür mit den Treppen kamen die Security-Leute gestürmt. Sie sagten etwas zueinander und schwärmten aus. Lewas Herzschlag beschleunigte sich weiter. Fuck!
Und in diesem Augenblick ging das Licht aus, die Leute stöhnten schockiert auf, die Sprinkleranlage ging an und durchnässte Rileys Haare in Sekundenbruchteilen. Riley betete, dass ihr neu gekaufter Laptop das Wasser tatsächlich abhalten möge (sie hatte nicht das Geld gehabt sich den absolut besten Laptop zu kaufen) und begann sich im Dunkeln zwischen den schreienden Leuten hindurchzuschieben. Ein Teil der Zuschauer starrten entsetzt auf die Enthüllungen vorne, wo die bewegten Bilder den regnenden Raum in ein gruseliges blassblaues Licht hüllten, während die andere Hälfte der Gaste einfach nur panisch den Ausgang suchte. Die Security-Leute brüllten. Riley zögerte keine Sekunde und mischte sich unter die Fliehenden, stieß hier und da Leute beiseite (so wie diese es auch taten) und sprang eine Stufe nach der anderen hinunter, während die Security-Leute oben noch immer brüllten, versuchten die Übertragung abzuschalten und die Leute irgendwie im Zaum zu halten - doch da war Riley bereits eine Etage tiefer. Und noch eine.
Sie griff sich erneut ans Ohr. "Ze!tg3ist?", fragte sie und dann nochmal lauter. "Ze!ig3ist!!" Wieder nichts. Verdammt!! Das konnte nichts Gutes bedeuteten!
In halbem Laufschritt trat Lewa ins Helle. Die Leute verstreuten sich jäh in sämtliche Richtungen, Riley aber blieb stehen und sah sich um. Da!! In der Ferne konnte sie eine einsame Gestalt auf einer Feuertreppe sehen, die diese hinunterraste. Welche normale Menschen kletterten an Feuertreppen runter, aus Gebäuden, die zusätzlich augenscheinlich noch verlassen schienen? Das zweite was ihr auffiel, war ein geparktes Auto, Hochautomatik. Perfekt. So musste nicht die altmodische Methode herhalten, die im Gegensatz zu all dem, was in Filmen gezeigt wurde, durchaus länger brauchte, als nur zwei Kabel hervorzuzaubern und aneinander zu halten. Sie rannte darauf zu, hoffte, dass hier keine nennenswerten Straßenkameras waren oder von Geschäften, welche sie grade aufnahmen, hob vom Boden einen schweren Stein neben der Fassade des Gebäudes auf, der dort zur Verzierung lag und warf ihn durch das Fahrerfenster des Autos. Ein lautes Splittern kündigte vom brechenden Glas, Riley sprang hinein.
Sie warf ihren Rucksack neben sich und zog ihren Laptop heraus. Sofort erwachte er aus dem Schlummermodus und öffnete das Terminal. Rasch hatte sie sich mit dem Bluetooth und WLAN des Autos verbunden (ein Segen dass es beides hatte!), was es nur umso leichter für sie machte, den Code zu hacken und das Auto ganz automatisch starten zu lassen. Sie legte den Laptop neben sich, griff das Lenkrad und fuhr los. Auf die Straße und hin zu der Feuertreppe, wo sie die Gestalt gesehen hatte, die kurz verschwunden zu sein schien. Doch dann sah sie Yannick, der geradewegs auf sie zurannte. Lewa legte eine Vollbremsung hin und rief ihm durch das kaputte Fenster zu: "Komm steig ein!"
Sie war beileibe nicht die beste Fahrerin. Sie hatte ihren Führerschein mit 17 gemacht, weil sie unbedingt wollte - und das Autoknacken hatte sie aus dem gleichen Grund gelernt wie das Schlösserknacken: weil sie es cool fand. Und bevor sie das Hacking von Autos gelernt hatte, hatte sie sich vorsichtshalber eben auch die altmodische Variante angeeignet. Sicher war sicher. Dennoch gut, dass sie sie hier nicht gebraucht hatte. Zurück zu Autos: Seit sie 18 war, war sie kein Auto mehr gefahren, was echt lange her war. Ihre Beine und Knie zitterten, ihre Brust hob und senkte sich schnell.
"Nur um vorzuwarnen: ich bin nicht die beste Fahrerin! Also am Besten hast du eine gute Idee wie du uns hier rausholst, weil bei einer Verfolgungsjagd oder sonst was verlier ich definitiv!"

Antworten Zuletzt bearbeitet am 01.09.2021 13:32.

Yannick
Gelöschter Benutzer

Re: Lewa &' Yannick: You can join, too...

von Yannick am 30.08.2021 21:52

Hätte ich doch nur eher etwas bemerkt!, schoss es mir immerzu durch den Kopf, während ich mich aus dem Fenster schwang und auf den Balkon der Feuertreppe sprang, der unter meinem Gewicht leicht ächzte; in meinem Knie knackte es leicht. Ich zog scharf Luft durch die Zähne ein. Doch es ging schon. Wenn ich mich nicht beeilte, hatte mein Knie bald keinen Grund mehr sich zu beschweren – aber dann wäre es mit ihm auch vorbei. Und damit wäre an dieser Stelle wohl niemandem geholfen – also Augen zu und durch!
Mein Herz hämmerte wild in meiner Brust, ein frischer Luftzug erfasste mich, das Gerüst wackelte ein wenig. Es würde doch aber nicht mehr stehen, wäre schon ausgetauscht worden, wenn es nicht mehr intakt wäre, nicht? Nur gut, das konnte ich mir immer schön einreden, vielleicht würde es dann wahr werden – oder ich konnte zumindest daran glauben, dass es das war. Manifestieren und so.
Aber warum hatte ich den stillen Alarm nicht bemerkt. Wie hatten man uns so sehr in eine Falle locken können, ohne dass sie oder ich es hatten erkennen können. Sie war so gut und ich, wenn ich das mal so sagen durfte, hatte auch einiges auf dem Kasten. Ich fühlte bei dem Gedanken eine deutliche Mischung aus Scham und Frustration. Immerhin hatten wir zwar trotzdem unser Ziel erreicht, doch...zu welchem Preis. Es war nicht auszudenken, was mit uns geschehen würde, wenn sie uns fassten. Wie schnell wir in der Versenkung verschwinden würden, ohne dass man uns würde helfen können...
Ich schluckte.
Das Gerüst schaukelte noch immer ein wenig, doch ich kämpfte mich tapfer die Leiter herunter; eine nach der anderen, ganz vorsichtig. Und immer wenn ich wieder einen Balkon erreicht hatte, fasste ich an meinen Ohrstecker und flüsterte ihren Namen. Doch ich erntete nichts mehr als stummes Rauschen. Sie war nicht erreichbar. Wenn ihr etwas passiert war...Das wäre alles meine Schuld! Ich hatte das unbedingt durchziehen wollen, hatte eine Chance gesehen – aber das Risiko offenbar deutlich verkannt, gar ignoriert. Sie hatten mich gewarnt, wenn auch halbherzig. Ach, Quatsch! Sie hatten das genauso gewollt wie ich – sie waren nur etwas zurückhaltender. Jede Zelle von DedSec funktionierte eben anders. Boston agierte anders als London und Paris. In Paris waren wir im Vergleich zu ihnen hier geradezu aggressiv – ganz nach dem Motto: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Nur..dass wir mit weniger Hochmut an unsere Ziele herangegangen waren, wir scheiterten nicht wie die Revolution, wenn wir uns auch mit ihren Federn zu schmücken vermochten. Eine Revolution aus den Schatten heraus. So wie sie immer hatte sein sollen.
Ich keuchte und meine Kehle brannte. Solche sportlichen Dinge waren schon lange nicht mehr meins. Ich war noch nie eine Sportskanone gewesen, aber ich war auf jeden Fall fitter gewesen als das hier. Ich stöhnte, mein Bein gab einen Augenblick auf der Leiter nach, ich musste innehalten. Scheiße! Deshalb war ich aus Europa davon gelaufen, um mir solche Dinge nicht mehr antun zu müssen, seit die Zelle in Paris ihren Londoner Verbündeten zum Opfer gefallen war. Denn ich war nicht mehr gut darin. Ich hatte für ein solches Team einen größeren Wert, wenn ich vor einem Computer saß, den Laptop am Mann hatte oder mich in kleine Dinge mit dem Handy einklinkte.
Ich hörte meinen Namen über das Headset, doch mein Mund war trocken, meine Lippen verklebt. Ich bekam keinen Laut heraus. Doch mir fiel ein Stein vom Herzen. Sie war noch da – also konnten sie sie noch nicht gefasst haben. Sie musste noch genauso auf der Flucht sein wie ich! Mein Herz schlug schneller und ich konnte für die letzten Leitern noch einen Zahn zulegen – so dass ich noch schneller unten angekommen war. Gott sei Dank! Endlich wieder fester Boden unter den Füßen!
Mit zittrigen Beinen und einem Stechen in der Brust lief ich schließlich weiter. Die Gefahr war noch nicht gebannt, war noch nicht vorbei. Sie waren nicht dumm. Sie konnten sich vorstellen, dass die Feuertreppe – als einziger Ausweg aus der Wohnung – zur Flucht gedient hatte und sie hatten sich einen anderen Weg gesucht. Ich spürte meine Füße nicht, als ich bald darauf auf die Straße sprang. Ich wusste nicht, wo ich hinsollte. Und immer wieder rief ich nach ihr über meinen Ohrstecker. Ich hatte wieder genug Luft, zumindest für ein heiseres Krächzen. Wo war sie nur. Ich wollte sie wenigstens hier herausbringen!
Und dann...war da ein Auto. Erschrocken sprang ich aus dem Weg, ehe ich erkannte, dass sie am Steuer saß. Einsteigen...? Aber sicher! Ich nahm den Laptop auf den Schoß, verzichtete auf ein Anschnallen, warf die Tür hinter mir ins Schloss. „Dem hatte ich versucht zu entgehen", erklärte ich mit einem entschuldigenden Lächeln. Ich hatte alles gewollt außer einer auffälligen Flucht nach unserem Coup. Eigentlich hatte es so komplikationslos wie möglich laufen sollen. Doch ich bekam selten, was ich mir wünschte.
Noch immer schwer atmend und vor mich hin keuchend wies ich in eine Richtung. „Da lang", krächzte ich und hielt mir kurz die Brust. Es war nicht geplant gewesen, dass es so lief, doch in diesem Moment gab es nur einen Ort, an dem wir sicher wären, sobald wir mögliche Verfolger auf eine falsche Fährte gelockt hatten. Doch die anrollenden Wage mit Blaulicht gehörten zur alarmieren Feuerwehr und zur Polizei, die sich der Sache angenommen hatten. Die klischeehaften schwarzen Wagen, die uns folgten, blieben auch aus – was mich allerdings nicht davon abhielt, immer wieder in Rück- und Seitenspiegel zu schauen. Denn, zugegeben, man fühlte sich dennoch sehr verfolgt. Immerhin waren wir auf der Abschussliste gerade sehr hoch angesiedelt.
Immer wieder wies ich sie in diese und in jene Richtung. Ich war noch nicht lange in Boston, aber mittlerweile war ich ziemlich herumgekommen und kannte diese und jene Ecke. Und als ich mir sicher war, dass uns wirklich niemand folgte, zeigte ich ihr den richtigen Weg. Tatsächlich waren wir auf der Straße fast allein unterwegs. Zumindest in dieser Gegend; es ging zum Seaport District, dort gab es ein leer stehendes Gebäude, um das sich niemand kümmerte – eins von einigen. Das Auto parkten wir einige Straßen weiter, liefen den Rest. Ein Alptraum für mein Bein – es schmerzte nicht mehr nur grundlegend, war steifer als sind und ich spürte meine Füße nicht, meine Finger kribbelten besonders. Das war eine Anstrengung gewesen, die mein Körper nicht ohne weiteres wegstecken konnte. Ich versuchte es, zumindest für den Moment so gut wie möglich zu verstecken. „Hier rein", erklärte ich und deutete auf eine schwere Metalltür, meine Stimme war kratzig und rau. Ich klopfte. Zweimal lang, dreimal kurz, einmal lang, dreimal kurz. Sofort klickte das Schloss. „Yannick..." Die Stimme der jungen Frau erstarb schnell, als sie mein schweißgetränktes Selbst mit einer „Fremden" bei der Hand erkannt hatte. „Lange Geschichte", gestand ich und lächelte halb. „Wir müssen die Nacht hier verbringen." Sie nickte, trat beiseite, ließ uns ein.
„Willkommen in der Heldenhöhle", witzelte ich schwach, als wir eine schmale Treppe hinaufstiegen, die zu einem versteckten Abteil direkt unter der Decke der Halle führte. Die hohen Fenster spendeten am Tag viel Licht, doch aufgrund der Lage im Raum konnte niemand von draußen erkennen, was hier drinnen vor sich ging. Nicht einmal, wenn jemand die Halle auf dem richtigen Wege betreten sollte, würde er uns hier oben bemerkten, sofern wir keinen großen Krach machten. Der kleine Dachboden beinhaltete dabei einen „Aufenthaltsraum", in dem es mehrere Laptops, Computer, einige Tafeln und Schreibtische gab. Kleinere Abteile drum herum gaben den Blick frei auf eine winzige Küche, einige Schlafecken – falls jemand, wie wir, die Nacht hier verbringen musste, weil er nicht mehr nach Hause konnte –, sogar ein Zimmerchen mit einem Fernseher und einer Couch, die allerdings auch meistens zum Schlafen diente, der Fernseher vor allem für aktuelle Nachrichten.
Das war eines von insgesamt drei Verstecken in ganz Boston. Wie bereits gesagt handelte es sich bei DedSec hier vor allem um Studenten, minimal um etwas ältere, die etwas beisteuern wollten, so waren die Lager eher pragmatisch und, für Studenten perfekt, in verschiedenen Stadtteilen unterschiedlich gelegen. Perfekt, um schnell von der Straße zu verschwinden, wann anders wieder herauszukommen, wenn es sicherer war. Und ebenso perfekt für einen eigenen Alltag, aber gleichzeitig aktiv bei der Sache zu bleiben. „Mach...mach es dir doch bequem", bat ich und hustete kurz, doch das Kribbeln im Rachen ließ sich davon nur wenig beeindrucken. „Den... ‚Papierkram' können wir ja später erledigen." Ich schenkte ihr ein Lächeln. „Ich denke, nach all der Aufregung, kann Ruhe nicht schaden. Und...nach diesem Abend hast du dir deinen Platz hier ohnehin mehr als verdient." Ich zwinkerte ihr zu, als ich mich erschöpft auf einen Sessel fallen ließ, den Kopf in den Nacken legte. Meine Lider waren schwer und mein Kopf langsam...ich war so müde.

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Lewa
Gelöschter Benutzer

Re: Lewa &' Yannick: You can join, too...

von Lewa am 01.09.2021 14:09

Von Kopf bis Fuß angespannt wartete Lewa auf dem Fahrersitz, dass Yannick zu ihr reinspringen würde. Als sie vorsichtig aus dem kaputten Autofenster nach oben blinzelte, konnte sie sehen wie zwei Typen aus dem obersten Stock zu ihr hinunterschielten und dann auf sie deuteten. Na geil. Geil. Ihr Adrenalinspiegel schoss - wenn das überhaupt möglich war - noch höher. Wie zur Hölle sollte sie das denn bewerkstelligen?! Sie war das letzte mal Auto gefahren mit achtzehn. Achtzehn!! Ihre Handinnenflächen waren schwitzig, ihre Knie fühlten sich wackelig an und alles Selbstbewusstsein, welches sie selbst in dem Chos in dem Gebäude noch beherrscht hatte, all diese Selbstverständlichkeit in der Gefahrensituation, war nun vergangen. Sie hatte gewusst, dass sie das dort konnte. Sie wusste, dass sie hacken konnte, egal was. Aber das hier?
Fuck, sie würde definitiv Fahrstunden nehmen müssen, wenn sie bei DedSec mitmachen wollte.
"Okay.", sagte Lewa jedoch und nickte entschlossen (was eher sie selbst ermutigen sollte), und trat aufs Gaspedal. Sie dankte allem - egal was (sie war nicht gläubig), vielleicht auch dem Schicksal - dafür, dass dieser Wagen mit all seiner Hochtechnisierung ein Automatikwagen war, was das Fahren ausgesprochen einfacher machte, als wenn es mit Gangschaltung gewesen wäre. Hatte sie zwar auch gelernt, aber es war lange her - was, wenn sie einfach mitten auf ihrer Flucht den Wagen an einer Ampel plötzlich abgewürgt hätte??
Gott sei Dank konnte ihr das hier aber nicht passieren, und so fuhren sie los, der Wagen sprang fast ein wenig nach vorne und Lewa gab sich größte Mühe, gelassener dabei auszusehen als sie sich fühlte - obgleich sie spürte, wie ihr eine Schweißperle an der Schläfe entlangrann, die sie zwar kitzelte, die sie aber nicht wegwischen konnte, weil ihre Hände nahezu am Lenkrad klebten, so verkrampft saß sie da.
Rasch folgte sie jeder Anweisung Yannicks. Zunächst noch schneller unterwegs, dann jedoch beschloss sie, sich dem Fahren der anderen Autos anzupassen. Das kaputte Fenster war zwar auffällig, aber das würde sie nicht so schnell auffliegen lassen, wie ein Raser auf den Straßen. Vielleicht konnten sie mit dem Auto auf den Straßen ebenso untertauchen, wie sie selbst in den Menschen untergetaucht war - zweimal die gleiche Methode zur Flucht verwenden. Warum nicht?
Endlich kamen sie zum Stehen. Das Einparken schaffte Lewa allein wegen der wunderbaren Einparkhilfe des Autos, sowie der ausgesprochen nützlichen Rücksichtskamera - aber sie schaffte es, scheiß drauf mit welchen Hilfsmittel. Sogleich stieg sie aus, nahm ihren noch immer feuchten Rucksack mit dem Laptop drin (sie musste gleich als allererstes nach ihrem Baby schauen!) und folgte Ze!tg3ist zu einer unscheinbaren Metalltür. Automatisch merkte sie sich das Klopfmuster und speicherte es sich mental ab. Das konnte noch ausgesprochen wichtig sein, das wusste sie.
Schweiß glänzte auf Ze!tg3ists Gesicht, dessen echter Name (falls es denn sein echter wahr), Yannick war, wie Lewa nun erfuhr. Es überraschte sie aus irgendeinem Grund, dass sich die Leute von DedSec offenbar mit ihren echten Namen ansprachen. Andererseits wäre es für Außenstehende vermutlich auch ziemlich auffällig, sich ständig mit seinen Pseudonymen anzureden. Machte sie ja auch nicht. Als der Blick der jungen Frau hinter dem Türspalt auf sie fiel, schenkte Lewa ihr nur ein kleines Lächeln. Was sollte sie sagen? Es würde sich sicher alles noch früh genug aufklären. Außerdem wussten diese Leute vermutlich eh schon das Wichtigste über sie, immerhin war sie eine Anwerberin.
"Danke", sagte sie ehrlich auf Yannicks Einladung und folgte ihm hinein in das Gebäude, eine schmale Treppe hinauf und hinein in das Heiligtum.
Sofort war die Verfolgung und die Aufregung und Anstrengung von gerade vergessen. Mit großen Augen blickte Lewa sich um, dabei sich ganz langsam um sich selbst drehend. In ihren Augen konnte man die pure Begeisterung lesen, ihr Herz hüpfte schnell - diesmal vor Vorfreude. Sie konnte es nicht glauben. Sie konnte es wirklich nicht glauben! Sie war gerade erst hier angekommen, sah die Tische, die Computer, die kleine Ecke und provisorische Küche gerade erst zum ersten Mal - und dennoch hatte sie sich niemals irgendwo so Zuhause gefühlt wie hier. Das hier waren Leute wie sie. Hier war sie nicht die Prostituierte, die Hure vom Strich und der Knute ihres Dads. Nein. Hier war sie Artemis. Ein kleines, fast schon überlegendes Lächeln zeichnete sich auf Lewas Lippen ab, während die Erkenntnis sie durchflutete wie ein Tsunami. Es war wie ein Rausch. Ein Rausch, der niemals aufhören sollte.
"Ich liebe es!", hauchte sie und wandte ihren begeisterten Blick endlich Yannick zu, welcher immer noch völlig mit den Kräften am Ende schien und atemlos war. "Das ist... es ist..." Sie fand keine Worte dafür. Zu lange war sie auf kleinstem Raum gefangen gehalten worden, zu lange hatte sie jede Nacht den Kerlen gegen Geld jedwede Befriedigung geben müssen, welche diese wollten. Fehlgeburten, Abtreibungen, Vergewaltigungen und natürlich die Prügelstrafen ihres Dads - das alles lag nun hinter ihr. Es wurde ihr bewusst. Es lag endgültig hinter ihr.
Sie hatte es geschafft.
"Apropos-", riss sich Lewa selbst aus ihren Gedanken und griff in ihre Tasche, wo sie den USB-Stick zutage förderte, der das ganze erst ausgelöst hatte. "Den willst du zurückhaben schätz ich. Und ich hab einige Sicherheitskopien von Salazar und Albion auf der externen Festplatte von meinem Laptop gespeichert. Vor Ort war schließlich keine Zeit die zu hacken. Ich werd mich da mal ransetzen." Lewa lächelte, ganz in ihrem Metier. Sie fühlte sich nicht ausgelaugt von dem allem. Im Gegenteil. Sie fühlte sich nahezu elektrisiert. Voller Energie. Und sie konnte es kaum erwarten loszulegen, endlich endgültig in die Welt einzutauchen, die sie damals mit 18 Jahren gezwungen gewesen war, zu verlassen. Ihre Welt, welche sie sich ganz allein erschlossen hatte, in welcher sie sich schon immer so wohl gefühlt hatte.
Endlich war Artemis37 wieder da.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.10.2021 11:43.
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