Krankenstation in Fort Salem

Krankenstation in Fort Salem

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Re: Krankenstation in Fort Salem

--- Nikola & Sarah IN von Park --->

Ein kurzes, verwirrtes Zögern, gefolgt von einer ziemlich traurig klingenden Antwort. Allein? Kriegsdienstverweigerer? Ihre Augenbrauen zogen sich skeptisch zusammen. "Allein?" Dass es offensichtlich für den ein oder anderen traurig klingen könnte hatte sie gerade nicht auf dem Schirm.
Es ging ihr nur um Fakten.
"Von wo kommst du?" Es war ungewöhnlich, dass eine junge Hexe allein durch die Gegend zog. Die meisten waren in Fort Salem, im Einsatz oder zumindest im militärischen Dienst. Es war eine Pflicht, der jeder Hexe nachkommen musste. Ob nun männlich oder weiblich.
"Waren oder sind deine Familienmitglieder Dienstverweigerer? Flüchtlinge? Teil der Plage?" Man merkte ihr an, dass es ihr gerade weniger um die Person hinter Nikola, sondern mehr um ihre Antworten ging. Es lastete ein unglaublicher Druck auf ihren Schultern.
"Du bist in Fort Salem. Seit fast neun Stunden. Der Morgen ist bereits angebrochen." Knapp aber ehrlich.

Re: Krankenstation in Fort Salem

„Mhm“, nickte Nikola zustimmend auf die Nachfrage. Ja, er war allein unterwegs. Also, er hatte natürlich seine Freunde und Kumpels und Bekanntschaften, aber alles Anfang unabhängig vom Hexenwesen. Sein Dad lebte noch in der Ukraine und seine Hexen-Mum war schon lange tot.
„Ursprünglich komme ich aus der Ukraine, meine Mum war aber aus Ungarn. Ich bin nach Amerika gekommen als ich 19 war oder so - kurz bevor der Krieg begonnen hat in der Ukraine."
Auf ihre weiteren Fragen schüttelte Nikola bereits rasch den Kopf doch beim letzten Teil der Frage weiteten sich seine Augen sogar ein wenig entsetzt. „Was?! Nein! Nein, davon sind wir kein Teil. Meine Na..Großmutter hat für das ungarische Militär gekämpft, aber nachdem sie ihre Beine verloren hat wurde sie von dem Dienst befreit. Meine Ma war glaube ich nie beim Militär - aber sie hat eh ihr eigenes Ding gemacht, sie... ist gestorben als ich fünf war. Mein Dad ist kein Hexer. Und ich .. hatte nie mit irgendeinen Zirkel oder sowas zu tun.“ Und selbst wenn hätte er wahrscheinlich mal wieder nur für Probleme und Verwirrung gesorgt durch seine Zweigeschlechtigkeit.
Naja... immerhin bekam er auf seine Frage auch eine Antwort. Fast neun Stunden, alles klar. Wieder zwängte er etwas Spucke durch seine trockene Wüste namens Kehle hindurch. Mit der Zunge befeuchtete er seine Lippe.
Da fiel ihm ein... neun Stunden? Dann hatte er noch ungefähr drei Stunden bis er beim Kiosk sein musste! In einer anderen Stadt! „Und jetzt? Wie lang werde ich bleiben müssen? Ich habe nämlich auch einen Job, wo ich dann hin müsste..“ Er schenkte der Frau vor sich ein leichtes Grinsen. Wenn er überhaupt arbeiten konnte, weil er war voll erledigt und gut gehen war wirklich was anderes. Erst recht mit dem gebrochenen Arm. Vielleicht wäre es besser, sich krank zu melden .. wenn er wüsste, wo sein Handy war..

Re: Krankenstation in Fort Salem

Augmerksam lauschte sie den Worten der jungen Hexe und konnte sie auch deutlich die leichte Erschütterung erkennen, als Sarah sie auf die Plage ansprach. Sie wirkte so, als wären ihre Worte ehrlicher Natur - dennoch wollte sie vorsichtig sein. Sie musste. "Das ist ... ungewöhnlich. Du scheinst wohl irgendwie durch das System gerutscht zu sein." Es war weltweit eine Pflicht für jedes Hexenwesen sich den Diensten des Militärs zu widmen. Lediglich kleinere Zirkel hatten sich dem erfolgreich widersetzt, standen dafür jedoch auch nicht unter dem Schutz der Menschen. Man ... beachtete sie nicht, ließ sie ... zur Not aussterben. Es war egal. Jedoch nicht für Sarah. 
"Du wirst Fort Salem nicht wieder so schnell verlassen.", entgegnete sie fast kühl, sie ging selten auf die Körpersprache anderer ein. "Die Sachen, die du bei dir getragen hast werden dir ausgehändigt, sobald wir deine Aussagen bestätigen konnten und du offiziell aufgenommen wurdest." Das Leben wie Nikola es kannte war nun vorbei. Sie konnte und würde sie nicht einfach gehen lassen. "Du bist gesetzlich dazu verpflichtet dich dem Militär anzuschließen. Sobald dein Arm verheilt und alles geklärt ist, wirst du dich dem aktuellen Jahrgang anschließen."

Re: Krankenstation in Fort Salem

Nikola zuckte leicht mit den Schultern. "Nach dem was mit meiner Ma war, wollte Dad nicht, dass ich irgendetwas mit Hexenzirkeln zu tun habe." Jetzt grinste die Hexe auch. Zynisch zwar, aber hey - immerhin. Zu mehr war sie heute nicht in der Lage. "Außerdem würde ich eh nicht in euer System reinpassen. Ich bin ein Zwitter. Wenn ihr mich aufteilen wollt, müsstet ihr mich schon entzwei teilen." Denn er konnte nun wirklich nicht in zwei Jahrgängen - Männer und Frauen - gleichzeitig sein.
Bei ihren kühlen Worten erhob sich Nikola jählings und missachtete dabei die Schmerzen, die einmal quer durch seinen Rücken, seine Arme, und seinen Nacken schossen. Sein Kopf dröhnte. "Hey! Warte mal stopp!", rief er, zwängte erneut mühsam ein wenig Spucke durch seine Kehle und blickte den General an.
"Ich kann nicht einfach hier bleiben. Ich hab da draußen ein Leben! Freunde, Jobs, ne Band! Ich kann die nicht alle einfach so im Stich lassen!" Und nicht nur das. Auch ihre nächtlichen Jobs vor allem lagen ihr am Herzen. Sie fungierte als Dealer, ja - aber sie sorgte dafür, dass ihre Kunden wirklich immer nur gutes Zeug bekommen, kein gestrecktes Zeug. Das war ihr verdammt wichtig! Erst recht die Hilfe, die sie anbot, wenn manche davon loskommen wollten. Und auch natürlich die Menschen, die für 'Wunderheilungen' zu ihr kamen. Sie konnte die alle nicht im Stich lassen!!
Mal von ihren Freunden und ihrer Band ganz zu schweigen.
"Kommen Sie schon!", bat Nikola nochmals. Das... das konnte doch wirklich nicht deren ernst sein! Sie konnten ihm doch nicht einfach sein Leben wegnehmen!

Re: Krankenstation in Fort Salem

Es war nicht so, als konnte Sarah die Hexen und Angehörigen nicht verstehen, wenn diese nichts mit dem Militär zu tun haben wollten. Es wurde ihnen aufgezwungen und sie wusste, dass es allein ihre eigene Schuld war. Damals hatte sie ihre Gründe gehabt, hatte geglaubt das Richtige zu tun und noch immer versuchte sie,stets die besten Entscheidungen zu treffen. Im Interesse der Meisten. Das Beste für alle. Doch das war nun einmal nicht einfach und zufrieden war niemals jeder. So war das als Führungsperson und mit den Jahrhunderten hatte Sarah gelernt, damit umzugehen. Sie hatte bereits viel Hass erfahren, viel Leid gesehen, vieles davonauch verursacht. Dennoch war sie kein schlechter Mensch. Sie tat ihr bestes. Nicht mehr und nicht weniger.
''Es kann schwierig sein seinen Weg zu finden. Dennoch ist Gesetz nun einfach mal das Gesetz und wir können jede Hexe an unserer Seite gebrauchen. Die Zeiten sind schwierig.'' Doch das musste sie gewiss nicht erklären. ''Dann such dir eben aus, wo du hin möchtest. Ich bin vielleicht eine altmodische Hexe, dennoch kann ich mich den Gegebenheiten anpassen.'' Hexe war Hexe. Ob männlich oder weiblich. Wobei sie natürlich unobjektiv behaupten würde, dass sie Nikola gerne in ihrer Nähe wissen wollte. Zwar waren die Männer auchauf Fort Salem, aber dennoch einige Kilometer entfernt. Sarah sah mehr von den Frauen, konnte diese besser beobachten und einsortieren ...
''Doch, du kannst und du wirst. Es wird für alles gesorgt und die Menschen in deinem Umfelt werden dein Opfer sicher zu schätzen wissen.'' Nikola war nicht die erste Person, welche praktisch aus ihrem Leben gerissen wurde und würde wohl auch nicht die letzte sein.

Re: Krankenstation in Fort Salem

Übertrieben rollte Nikola die Augen nach oben. Für gewöhnlich bemühte er sich, immer alles mit Humor zu nehmen. Was ihm... phasenweise echt gut gelang, in anderen Phasen aber auch so gar nicht. Es spielte keine Rolle. Jetzt für den Moment war ihm jegliche - ob nun ehrliche oder aufgesetzte - vergangen. Seine Freunde waren ihm wichtig! Er hatte sich sein Leben erkämpft - es war zwar komplett chaotisch und ging immer druner und drüber, aber es trotzdem sein Leben!!
Nikola presste fest die Lippen aufeinander. Seine Kiefer mahlten. Er verdrängte die Tränen, die sich in seine Augen drängen wollten. Störrische Tränen, die hier grade nicht das geringste verloren hatten. Mit seinen Fingern krallte er sich so gut es ging an die Bettkanten - so fest, dass seine Knöchel weit hervortaten. Schmerz pulsierte durch seine Arme. Er würde sich nicht entscheiden ob Mann oder Frau. Er würde... er wollte nicht hier bleiben. "Und wenn ich einfach gehe?", fragte er stur und blinzelte den General dann an. "Warum muss ich im Militär sein, um als Hexe anderen helfen zu können? Das habe ich heute doch auch getan. Ich tue es sogar ständig! Wo ich nur kann!" Was sollts. Normalerweise hielt er seine nächtliche Tätigkeit als 'Wunderheiler' geheim (besser wenn nicht zu viele davon wussten. Er wollte nicht dass nachher an ihm geforscht wurde oder sowas. Und hatte natürlich genau sowas hier vermeiden wollen), aber jetzt war das ja eh für den Eimer. Verdammt, er wollte nicht ins Militär!!
Genervt seufzten legte Nikola den Kopf wieder in die Kissen. Sie hasste es. Sie hasste es wirklich abgrundtief. "Und wie sollen die 'Menschen in meinem Umfeld' bitte von meinem Schicksal erfahren?? Soll ich es ihnen telepathisch zukommen lassen oder was? Ich helfe denen da doch auch!" Und das auf so vielen Weisen! Verdammt, das war einfach nicht fair..
Umso mehr konnte Nikola verstehen, warum seine Mum nie gewollt hatte, dass er ins Militär kam. Das war echt einfach nicht fair..