Finn & Nina ~ Burning Sadness (2021) (zwangscut)

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Nina

20, Weiblich

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Finn & Nina ~ Burning Sadness (2021) (zwangscut)

von Nina am 20.07.2022 09:08

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Es ist der 24.02.2021. Und damit jährt sich der Todestag des Vaters von der berühmten Schauspielerin Nina Price zum ersten Mal. Vollkommen high sitzt sie vor dem Grab ihres Vaters, beobachtet von Paparazzis und einfach nur am Ende. Zufällig kommt der ebenfalls bekannte Star mit berühmter deutscher Mutter Finn Jaeger vorbei, der das Leid mit ansieht und kurzerhand beschließt, sich um die Teenagerin zu kümmern. Der Beginn einer besonderen Beziehung...

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 12.12.2022 10:28.

Nina

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Re: Finn & Nina ~ Burning Sadness (2021)

von Nina am 20.07.2022 14:17

Es war 5 Uhr morgens in der Früh. Nina Price hätte sich auch schonf rüher auf den Weg gemacht, doch sie hatte sich einfach aufs Verrecken nicht überwinden können. Nun aber war es soweit. Ihren Managern ahte sie ausnahmsweise einmal klipp und klar erklärt, dass sie an diesem Tag frei haben wollte. Keine Termine, keine Interviews, Talkshows oder sonstiger Kram. Nada. Nichts. Stopp. Nicht MAnager. Es waren ihre Erziehungsberechtigten. Richtig.
Ohne eine Miene zu verziehen ging NIna weiter ihres Weges, den Beenie tief ins Gesicht gezogen, was die Paparazzi welche sie aus ihrem Haus hatten kommen sehen jedoch nicht aufhielten. es waren nicht so viele wie in New York. Immerhin etwas - der Vorteil, wenn man in Maine gelebt hatte. Aber dennoch waren es zwei oder drei. Die jedoch im gGegensatz zu den Paparazzo aus New York genügend Abstand hielten, also waren sie Nina gerade auch mehr als nur scheißegal. Die Dosis H welche sie sich anstelle des Koks reingepfiffen hatte, machten sie für alles andere gefühlsunempfindlich. Sie trieb auf einer weichen Wolke dahin, welche den unerträglichen Schmerz verpackte und so gut es nur irgendwie ging versuchte davon schweben zu lassen.
Ihre Ledertasche, welche sie sich um die Schultern gehangen hatte, war schwer. Sie war gefüllt mit drei oder vier Flaschen Alkohol, etwas zu essen (welches sie höchstwahrscheinlich nicht anrühren würde) und natürlich ihrem Stoff. Außerdem eine neue Grabkerze, welche sie bereits am Tag zuvor gekauft hatte, ein Bild ihres Vaters, und ein kleiner Bär und ein Pferd, welches sie ihm gekauft hatte.
Die Welt um sie herum schien zu verschwimmen. Sie taumelte ohne es wirklich zu merken und schlug mit ihrer Schulter heftig gegen das Eisengitter welches den Eingang des Friedhofs begrenzte, doch mit auf einen dumpfen Aufprall nahm sie keinerlei Schmerz war (dennoch sollte die Schulter später eine hüblsche blaugrüne Färbung aufzeigen). Einen kurzen Moment blieb sie stehen, blinzelte und zog die Nase hoch. Sie wischte sich mit den Fingern über sie, schluckte und zwang sich, weiterzugehen in dieser finstersten Nacht. Einen Fuß vor den andern zu setzen. Leichter Schnee knirschte unter ihren Wanderstiefeln die sie trug und ihr Atem bildete bei den Temperaturen nur knapp über Null einen weißen Dunst vor ihrem Gesicht. Sie musste kurz überlegen, was schwierig war wenn die Gedanken grade durch andere Sphären, andere Dimensionen schwebten, wenn man sich fühlte als sei man eingepackt und wohlig warm und bräuchte sich nur irgendwo hinuzlegen und in diesem Gefühl zu ertrinken...
Seit der Beerdigung ihres Vaters war sie nicht mehr hier gewesen. Ihre Manager hatten es nicht zugelassen und sie immer auf Trab gehalten. So wie sie selbst ihrem Körper stets chemisch Energie zugeführt hatte, um dem enormen Tempo und Druck standhalten zu können. Und um verdrängen zu können, was sie getan hatte... Sie schluckte, schloss die Augen und ließ ihren Kopf gegen das kalte Eisengitter sinken. Sie wusste nicht wie lange sie so mit geschlossenen Augen dastand. Minuten? Stunden?
Als sie die Augen öffnete waren die Leute hinter ihr verschwunden (soweit sie wusste) und langsam setzte sie ihren Weg endlich fort zu der Tafel. Sie meinte sich zu erinnern, dass er irgendwo nahe der Mitte, aber linksseitig beigesetzt worden war und so machte sie sich ganz allmählich, mit schlurfenden Schritten auf den Weg, derweil ihre Tasche immer schwerer zu werden schien. Grade fragte sie sich ob sie vielleicht die erste Flasche schonmal anbrechen sollte, damit die Tasche etwas lecihter wurde, als sie das Grab erblickte. Weiß und stolz stand es da, mit einer dunkelgrauen, frischen und sehr gut lesbaren Inschrift:

T H O M A S   E D I S O N   P R I C E
Father of Nina Price
*25. Feb 1970    † 24. Feb 2020


His true wealth was in his generous heart.
And what endless wealth he did have.


Und da kamen sie. Unaufhaltsam und wie aus dem Nichts traten die Tränen aus ihren Augen, liefen ihr über die Wangen und tropften ihr ungebremst vom Kinn. Plötzlich lag sie vor seinem Grab, konnte sich nicht daran erinnern ob sie gestürzt war oder sich hingekniet hatte. Doch sie hockte da, auf dem harten tiefgefrorenen Boden und starrte auf die Inschrift, auf den Namen ihres Vaters und auf ihren eigenen. Sie zitterte ohne es zu merken. Sie hockte nicht mehr. Sie saß. Ihre Tasche lag irgendwo neben ihr. Es spielte keine Rolle. Sie Sonne ging auf. Der Himmel färbte sich erst dunkelviolett, dann langsam orange, bis der Himmel ein einziges Farbenspiel war. Ninas Finger strichen über die eingravierten Buchstaben. Immer und immer wieder, bis ihre Fingerkuppen sogar leicht bluteten vom rauen Stein. Sie merkte es nicht. Stumm und schweigend saß sie da. Auch die Paparazzo hinter sich bemerkte sie nicht. Die drei oder vier Gestalten welche sich wieder zusammengefunden hatten, um Bilder von der Trauernden zu knipsen und zu hoffen, dass sie etwas Dummes tat. Ihr war es egal. Sie vermisste nur ihren Dad. So sehr.
Betäubt wie sie war griff sie irgendwann nach ihrer Tasche, zog blindlings eine der Flaschen heraus - es war irgendein Misch-Gesöff. Vodka-Ztirone oder so ein Kram und nahm einige große Schlucke. Der Alkohol kribbelte in ihren halb erfrorenen Gliedern, was sie kaum wahrgenommen hatte. Sogleich nahm sie noch einige Schlucke, hörte jetzt das Klicken der Kameras hinter ihr und beschloss, dass es ihr egal war. Sie rollte sich zusammen, wie eine Kugel, die Flasche umklammert. Hin und wieder nuckelte sie an ihr - bis schließlich die Wirkung des nächtlichen Heroins begann nachzulassen. Der Schmerz kehrte zurück - und zwar mit einer Härte und Unbarmherzigkeit, dass es sie im Inneren zerfetzte. Ihre Schultern bebten, die Tränen kamen nun in Strömen, sie schluchzte - zunächst leise - dann immer lauter werdend - hemmungslos, unkontrolliert. Eine herzzereißende Wehklage, welche die wenigen anderen Besucher auf dem Friedhof sich hin und wieder nach ihr umdrehen ließen. Nach diesem Mädchen vor dem Stein mit den rot umrandeten, dunkel schattierten Augen und bleichem Gesicht, das zitterte, das trank und in Verzweiflung und Schmerzen zu versinken schien...


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Antworten Zuletzt bearbeitet am 20.07.2022 14:17.

Finn
Gelöschter Benutzer

Re: Finn & Nina ~ Burning Sadness (2021)

von Finn am 28.07.2022 14:17

Es war noch früh am Morgen, als ich aus dem Hotel auf die Straße trat. Die Morgenluft war frisch und am Himmel zeigte sich bereits ein zartes Farbenspiel, das die aufgehende Sonne auf die Wolken zeichnete. Es war noch zeitiger gewesen, als ich bereits die Augen aufgeschlagen hatte. Ich wusste nicht genau, woran es gelegen hatte – vielleicht an der anderen Zeitzone, doch ich war aufgewacht und hatte auf meinem Handy nur gesehen, dass es erst fünf Uhr morgens war. Wenn man allerdings so rasante Tage – und Nächte – durchlebte wie man es in dieser Branche tat, war ein kaputter Schlafrhythmus wohl auch nicht abwegig. Und nachdem ich einige Zeit an meinem Handy herumgespielt hatte, hatte ich dann doch nicht mehr nur herumsitzen wollen. Im Grunde war ich ohnehin für die Publicity hier, also konnte ich mich auch durchaus zeigen – auch wenn mir an diesem Morgen nichts ferner war. Doch ich hatte ein Shooting gehabt – passenderweise in diesem Hotel – und einige Interviews für die neue Serie. Aber zu meiner eigentlichen Unternehmung, die ich mir vorgenommen hatte, war ich erst durch ein Bild gekommen, das ich auf meinem eigenen Insta-Feed erkannt hatte. Schnell hatte ich mich aufgesetzt und es realisiert: Ich war in Lewiston! Noch einen Moment hatte ich das Bild betrachtet, das mich mit einem Freund hatte, den ich in Los Angeles gefunden hatte – allerdings war er aus Maine gewesen und deshalb hier her zurückgekehrt.
Schnell war ich aus dem Bett gestiegen, unter die Dusche gesprungen und hatte mir etwas angemessenes angezogen – am Morgen war es noch etwas frisch, also eine dunkle Jeans mit einem lockeren Shirt, leicht in den Hosenbund gestopft und ein fliegendes Hemd übergeworfen. Und – natürlich – meinen langen schwarzen Mantel. Dann machte ich mich auf den Weg...
In der Lobby hatten einige Paparazzi gewartet, doch ich musste ehrlich gestehen, dass sie einem hier nicht so auf die Nerven gingen wie daheim – allerdings gab es hier wohl auch nicht ganze Horden von ihnen, weil es auf den Straßen nichts ungewöhnliches war, einen Star zu treffen. In Städten wie diesen, belebt, aber dennoch unbekannt, war das etwas anderes. Einiges Klicken und einiges Gerede, doch ich kümmerte mich nicht darum, und trat auf die Straße...
Ich war mir gar nicht so sicher, wo ich hin musste, allerdings hatte ich mir eine Karte auf dem Handy herausgesucht, das ich nun vor mein Gesicht hielt, bemüht, nicht direkt in irgendwelche nun doch plötzlich auftauchenden Kameras zu schauen. Es war kein weiter Weg. Also machte ich mich auf.
Die frische Morgenluft brannte förmlich in der Lunge. Nachdem es lange Zeit warm gewesen war, tat etwas Kühle auch gut – vor allem, wenn man einen Shoot in Mantel und Jeans und dicken Stiefeln in einem aufgeheizten Studio hinter sich gebracht hatte. Im Grunde war mir das Wetter allerdings auch ganz gleich – ob es noch kälter wurde, noch schneien sollte oder schmelzen würde; mit jedem knirschenden Schritt, den ich tat, wurde mir mulmiger und alles andere rückte weiter in den Hintergrund. Ich war nie hier gewesen, hatte ihn in LA das letzte Mal gesehen – und verabschiedet. War es eine gute Idee, zu ihm zu gehen? Ich wusste es nicht, ich wusste nur, dass mit jedem Meter, den ich näher kam, sich mein Magen etwas mehr verkrampfte – ich hatte regelrechte Bauchschmerzen. Und dennoch ging ich weiter, starrte verkrampft auf mein Handy, während ich hörte, wie immer mal das eine oder andere Foto gemacht wurde. Der Farbenwirbel war mittlerweile zu weißem Sonnenschein über dem Horizont geworden, die Sonne und gleißend rote Scheibe über den Dächern. Doch auch davon nahm ich kaum Notiz – außer dass es heller geworden war.
Und dann...abrupt blieb ich stehen und sah von meinem Handydisplay auf. Die Schritte erstarben und ich stand bei einer alten Kirche, die perfekt in die Häuserschluchten eingelassen worden war. Die frische Morgenluft zauberte mir Atemschwaden in die Luft, die wie leichter Nebel das Bild vor meinen Augen einhüllten – und damit eine gespenstische Atmosphäre schufen. „Sie haben ihren Bestimmungsort erreicht." Eine kühle Frauenstimme sprach aus meinem Handy und ich beeilte mich, die App zu schließen, damit sie mich nicht weiter stören konnte, und stopfte das Handy in meine Mantetasche. Um die Zeit war man hier fast allein, nur die Menschen rund um den Platz herum bewegten sich – doch sie hatten alle etwas besseres zu tun; waren auf dem Weg zur Arbeit oder brachten ihre Kinder in die Schule, sie gingen ihrer Geschäfte nach. Aber dieses eine Fleckchen direkt von mir wirkte von all dem vollkommen unberührt. Über dem Tor war ein Schild: „Sacred Heights Cemetery". Dass es hier so ruhig und beinahe ehrfürchtig war, war vermutlich auch besser so.
Mein Herz hämmerte mir mittlerweile wild in meiner Brust und meine Beine zitterten ein wenig. Aber ich war noch nicht an meinem Bestimmungsort, wie es mir die Stimme aus dem Handy versprochen hatte. Also...setzte ich mich wieder in Bewegung; die Hände in den Manteltaschen und die Stiefel mit knisternden und knirschenden Geräuschen bei jedem Schritt durch den angefrorenen Schnee. Meine Atmung war etwas zwischen nichts und beschleunigt – flach und schnell, als tat ich etwas Verbotenes. Doch im Grunde genommen fühlte ich mich auch so...Immerhin war ich nicht einmal bei der Beerdigung gewesen, weil ich geschäftlich zu tun gehabt hatte – und niemand eine Berühmtheit auf einem solchen Anlass haben wollte, es würde zu viel Aufmerksamkeit auf dieses andenkliche Ereignis lenken. Aber auf der anderen Seite war er mein bester Freund seit Jahren gewesen, seit ich aus Deutschland nach Amerika gekommen war, um genau zu sein...
Als ich nun die schmalen Pfade zwischen den Gräber entlang ging, fiel mir auf, dass es doch den einen oder anderen Besucher gab. Allerdings schenkte ich ihnen keine Beachtung, ich versuchte weiterzugehen. Aber meine Gedanken kreisten und drehten sich immer schneller – mir fiel erst auf, dass mir Tränen gekommen waren, als mein Blick verschwommen war. Mit meinen dicken Ärmeln wischte ich sie weg, wobei sie warme nasse Spuren auf meinen Wangen hinterließen. Als ich nach einigem Blinzeln endlich wieder richtig sehen konnte, war ich genau richtig...


D E A N  W I L D E R


Der Name, in großen Lettern, reichte schon aus, ich wollte gar nicht weiterlesen, was für ein Segen aufgeschrieben worden war und schon gar nicht das Datum wieder vor Augen haben. Stattdessen fixierte ich den Namen. Und das reichte. Eine ganze Zeit schwieg ich, wusste nicht, was ich eigentlich sagen sollte, was in diesem Moment wohl zu sagen angemessen wäre. Am Ende überwand ich mich zu einem „Hey, Mann." Doch selbstverständlich blieb es still und um mich herum nur der etwas entfernte Lärm der allgegenwärtigen Stadt. Die Stille, die sich allerding auf meine Ohren gelegt hatte, war sehr viel schlimmer. Sie war erdrückend und nahm mir kurz die Luft zum Atmen. Mein Herz verkrampfte sich und der Puls rauschte mir in den Ohren. Ich konnte das nicht! Nein! Jetzt nicht. Und so wandte ich mich schnell um, ohne noch einmal einen Blick auf den Namen zu werfen und entfernte mich so schnell ich konnte den schmalen Weg entlang zurück zum Hauptweg, der sich einmal quer über den Friedhof zog. Und erst als ich ihn endlich erreicht hatte, hielt ich wieder inne und machte einen Moment Pause, rang um Atem und versuchte, mich wieder zu beruhigen. Es dauerte, doch ich konnte mich wieder fangen – und musste vorerst unverrichteter Dinge das Weite suchen. Es hatte mir nicht das gebracht, was ich mir erhofft hatte, doch ich war mir nicht sicher, ob ich das überhaupt durchziehen konnte – auf der anderen Seite konnte ich auch nicht immer vor ihm weglaufen, oder? Aber...nicht jetzt.
Vorsichtig setzte ich wieder einen Schritt vor den anderen – in Richtung Ausgang, als mir, noch immer nur am Rande, auffiel, dass sich mittlerweile überraschend viele Paparazzi hier gesammelt hatten, aber keiner davon schien wegen mir da zu sein, nicht dass mich das störte, es freute mich sogar. Und doch war ich interessiert, was sie dann hergelockt hatte und was der Grund dafür war, dass sie blieben und fleißig Bilder schossen. Mir blieb wohl nichts anderes übrig, als nachzusehen. Und als ich mich nun von einer Seite des Hauptweges näherte, erkannte ich ein Mädchen, das vor einem Grabstein saß, in sich zusammengesunken und mit Alkohol bei der Hand weinte sie vor sich hin. Doch erst als ich noch einige Schritte nähergekommen war, konnte ich sie wirklich erkennen – und war deutlich überrascht...Auf der anderen Seite allerdings – kurz warf ich einen Blick über die Schulter, in die Richtung, aus der ich eben gekommen war, hatte mich wohl ein sehr ähnlicher Grund hier her getrieben, nicht? Mit einem weiteren kurzen Blick auf die Fotografen, die sich an ihrem Leid regelrecht ergötzten, fasste ich mir dann ein Herz: Ich kniff die Lippen zusammen und trat langsam auf sie zu. Dann räusperte mich, falls der knirschende Schnee noch nicht auffällig genug gewesen war. „Hey", sagte ich vorsichtig – ich wollte sie nicht verschrecken und auch nicht vergraulen – meine Stimme dabei weniger belegt als ich es erwartet hatte. Dabei ignorierte ich das leichte Raunen, das zwischen den Knipsern umher ging. Zwei Stars an einem Morgen auf dem Friedhof – ihnen war ein echt großer Fisch ins Netz gegangen! „Kann ich mich vielleicht zu dir setzen...?", erkundigte ich mich und betrachtete den Grabstein, vor dem sie saß. Und die Erkenntnis traf mich. Ja, davon hatte ich gehört – ihr Vater. Und...meine Augen weiteten sich ein wenig, es war auch noch sein Todestag. „Mein Beileid." Es roch nach starkem Alkohol – Vodka –, der in der Nase leicht brannte, und einem Hauch Zitrone. Doch das sollte mich nicht weiter stören.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 28.07.2022 14:19.

Nina

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Re: Finn & Nina ~ Burning Sadness (2021)

von Nina am 28.07.2022 16:06

Nina wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Sie wusste auch nicht, wie viel sie schon getrunken hatte, wie kalt es eigentlich war, wie sehr ihre eigenen Körperfunktionen zu wünschen übrig ließen. Die Lippen der jungen Schauspielerin waren blau, ihre blonden Haare klebten ihr dennoch im Nacken, an der Stirn und vor allen Dingen an den Tränenspuren auf ihren Wangen. Ihr blasses Gesicht war vom Weinen rot gefleckt, ihre Augen stumpf und glasig, da die Flasche, welche sie zwischen ihren klammen Fingern hielt, mittlerweile zu über drei Vierteln geleert war. Ihr war leicht schwummrig, doch das war ihr ebenso wenig bewusst wie die Paparazzi hinter ihr oder die winterliche Kälte. Es spielte für sie auch keine Rolle. Der Schmerz in iherer Brust war schlimmer als alles andere. Er verzehrte sie. Und irgendwann... irgendwann hielt sie es nicht mehr aus. Erneut drang ein lautes Schluchzen tief aus ihrer Brust emport, stieg an die Oberfläche und neuerliche Tränen wurden aus ihren bereits brennenden, geschwollenen und rot umrandeten Augen gepresst. Sie trank einen Schluck. Eine Hand schob sie in ihre Tasche, begann das zu suchen, was sie so dringend brauchte. Brauchte um diesen Schmerz, diesen unerträglichen Schmerz, diese unerträgliche Schuld, zu betäuben. Die Luft zog sie zitternd und whipsernd in arythmischen Zügen ein, ein halb unterdrücktes Schluchzen - als plötzlich eine Stimme erklang.
Nina zuckte heftig zusammen, blinzelte und hob ihren Blick zum ersten Mal seit Stunden vom Grab ihres Vaters. Erst jetzt merkte sie den leichten Schwindel, merkte, wie der Alkohol ihr doch zu Kopf gestiegen war. Es spielte keine Rolle. Es war ihr egal. Ihr Vater war nicht mehr... und das nur ihretwegen. Nur ihretwegen war er gegangen, nur ihretwegen hatte er sein Leben verloren... Sie wünschte, sie wäre nie so egoistisch gewesen...
"Klar...", hauchte Nina mit einer Stimme, die nicht im Mindesten wie ihre eigene klang. Sie war zittrig, hauchig, rau.. und einfach nur am Arsch. Am Arsch mit allem und der Welt - und vor allem sich selbst. Der Mann kam ihr vage bekannt vor, auch wenn sie gerade absolut nicht benennen konnte woher. Vielleicht lag es daran, dass sämtliche ihrer Gedanken nur auf ihren Vater fokussiert waren, vielleicht auch am Alkohol. Vielleicht war es auch einfach schlicht die Tatsache, dass ihr grade alles egal war.
In diesem Augenblick hatten ihre Finger in der Tasche die Tüte gefunden, nach der sie gesucht hatte. Und - ebenfalls zum ersten Mal seit Stunden - nahm Nina das Klicken der Kameras hinter ihnen bewusst wahr. Sie würde ihnen jetzt genau das Foto liefern, auf dass sie seit Stunden warteten, das wusste sie. Sie konnte die Schlagzeilen fast vor sich sehen. Ihre Lippen verzogen sich zu einem dünnen bitteren Lächeln. Wieder waren da neue Tränen. Scheiße. "Hey...", raunte sie und es war ihr gerade wirklich alles egal. Mit der freien Hand fuhr sie sich kurz provisorisch über die Wangen und versuchte auch den Kloß in ihrem Hals wegzubekommen. Ihr Herz stach bei jedem Schlag, jeder Atemzug tat weh. Gleich würde es besser sein. Ganz bald schon. "...könntest du mich bitte kurz vor denen verdecken?"
Ohne es wirklich groß abzuwarten hatte sie auf dem Grabstein ihres Dads mit zitternden Händen ungefähr eine Line Heroin gelegt. Oh Gott, brauchte sie das grade. Alles in ihr schrie danach, ihre Hände zitterten, ihre Nase kribbelte. Sie nahm das kleine Röhrchen zur Hand, mit dem sie das gute Zeug sniefen konnte - ignorierte die Paparazzis, ignorierte die Kameras, ignorierte den Mann neben ihr.
Gleich würde es wieder bessser sein... gleich würde es wenigstens wieder ein bisschen besser sein... wenigstens ein bisschen... ganz gleich schon...

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Finn
Gelöschter Benutzer

Re: Finn & Nina ~ Burning Sadness (2021)

von Finn am 03.10.2022 14:52

Ihre Stimme klang in etwa genau so wie ich sie mir vorgestellt hatte – also so ziemlich gar nicht, wie man sie aus Film und Fernsehen kannte. Doch daran störte ich mich nicht. Fast niemand aus dieser Branche war in Wahrheit so wie man auf der Leinwand auftrat – und von Fans geliebt wurde. Sicher, viele hatten ihre Allüren. Aber die meisten waren eigentlich normale Menschen...mit normalen Problemen – und Umständen, die der Ruhm nur noch mehr verdarb und immer schlimmer machte. So war es wohl nicht selten, dass man sich in irgendwelche Exzesse stürzte...oder gleich den Sprung ins tiefe Loch vornahm.
Auf ihre Antwort hin setzte mich vorsichtig neben sie und achtete dabei darauf, einen gewissen Abstand zu wahren. Der Schnee war kalt gegen meine Jeans und die Feuchtigkeit des Schmelzwassers drang schnell eisig bis an meine Haut vor. Nach einem Augenblick, in dem ich meinen Mantel gerichtet hatte, hatte ich mich auf diesen gesetzt und es war schon gar nicht mehr so kalt. Und es blieb ruhig, nachdem ich mich wieder niedergelassen hatte; nur das Murmeln der Stadt im Hintergrund und die Paparazzi, die sich noch immer um einen Platz mit ordentlicher Aussicht bemühten, und ab und an das Klicken der Kameras. Doch im Grunde taten wir nicht viel, die wir hier saßen – allzu interessant war es wohl für den Moment nicht. Doch diese Kameraträger waren wie Bluthunde – und sie witterten es, wenn sich eine Story näherte. Und ich war mir sicher, dass sie recht behalten sollten. Immerhin hab es über Nina Price einiges zu hören, wenn man sich mit ihr beschäftigte. Auf der anderen Seite allerdings verfolgte ich sie nicht unbedingt mit allzu großem Einsatz, wusste nur gern Bescheid, und ich verurteilte sie auch nicht dafür. Immerhin hatten wir alle unsere Laster...Allerdings manche wohl mehr als andere; ungerührt beobachtete ich sie von der Seite her, als sie in ihrer Tasche nach etwas kramte und Tütchen mit Pulver hervorzog. Ich warf kurz einen Blick über die Schulter, als ich ihre Bitte gehört hatte. Ich war mir nicht sicher, ob ich da mitspielen wollte; sie war so jung und nun...? Sie mochte einiges durch haben, aber...Ich rang leicht mit mir, öffnete dann allerdings doch meinen Mantel und nutzte den Moment, um selbst in meine Seitentasche zu fassen und eine Schachtel Zigaretten hervorzuholen, zusammen mit einem Feuerzeug. Nachdenklich betrachtete ich dabei die Line, die sie auf dem Grabstein gezogen hatte.
Nachdenklich zog ich eine Zigarette aus der Schachtel und steckte sie zwischen die Lippen, das Feuerzeug schon erhoben, um sie mir anzustecken. Es klickte, die Flamme züngelte, der Anfang der Zigarette wurde angesenkt. Ich ließ es wieder in der Tasche verschwinden, lehnte mich dann nach hinten und wirbelte etwas Schnee auf, der auf dem Grabstein landete. „Oh!", sagte ich und fiel wieder nach vorn. „Scheiße." Ich wusste, dass ich ehrlich klang, auch wenn es sich dabei um alles andere als einen Unfall gehandelt hatte. Nicht dass ich es bewusst hatte machen wollen, um sie zu ärgern, doch mein Fuß war einen Moment zu weit nach vorn gerutscht und über den Grabstein gerutscht, bevor ich wusste, was geschehen war. Ein Teil von mir war sich nicht einmal sicher gewesen, ob es reichen würde, doch es war sehr schwer, weißes Pulver in gefrorenem Schnee zu finden. „Sorry! Tut mir leid." Abwehrend hatte ich die Hände erhoben und sah sie entschuldigend an. Ich konnte nicht sagen, dass ich es bereute – und es mir tatsächlich leidtat – aber ich konnte mir vorstellen, was es ihr bedeutet hätte, gerade in diesem Moment, in ihrer Lage und Situation. Aber ich musste ehrlich sein: Ich hätte ihr auch nicht dabei zusehen können. Sicher, das wäre mein Problem gewesen, immerhin hatte ich mich zu ihr gesellt. Doch auf der anderen Seite, wenn ich schon mal einen gewissen Einfluss darauf hatte; insofern weinte ich dem Stoff keine Träne nach. Auch nicht für sie.

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Nina

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Re: Finn & Nina ~ Burning Sadness (2021)

von Nina am 26.10.2022 10:26

Ein undefinierbarer Laut drang aus Ninas Kehle. Teils Schrei, teils Stöhnen, teils Schluchzen. Die Erlösung war so nah gewesen. So zum Greifen nach. Und jetzt...
Zitternd hockte sie vor dem Grabstein, starrte auf Schnee und weißes Pulver dass sich nun rettungslos miteinander vermischt hatte. Sie zitterte. Stumme Tränen rannen über ihre Wangen, ihr Mund noch immer geöffnet wie zu einem entsetzten Schrei, nur dass kein einziger Laut mehr daraus hervordrang. Selbst atmen hatte sie vergessen. Es fühlte sich an als wäre schon wieder jemand angekommen und würde mehrmals ein langes Messer in ihren Leib rammen. Wieder und wieder und wieder. Sie zögerte. Die Zahnräder in ihrem Kopf schienen nur äußerst schwerfällig wieder ans LAufen zu kommen, um zumindest Ansätze von Gedanken bilden zu können. Sie musste abwägen. Sie hatte noch Zeug. Es war noch Zeug in ihrem Tütchen in der Tasche. Sie hatte noch Stoff, sie hatte noch H. Aber es war doch schon so nah gewesen. Es war doch... es musste ja noch da sein. Es konnte nicht alles weg sein, oder? Und Schnee war doch nur gefrorenes Wasser, nur beschissenes gefrorenes Wasser.
Ihre Finger, die noch immer das dünne Röhrchen hielten mit dem sie das Heroin hatte sniefen wollen, waren taub. Sie schluckte, hockte sicih nun richtig neben den Grabstein ihres Vaters und begann mit zitternden Fingern zu versuchen, den Schnee halbwegs wegzuschaben von der Stelle, wo sie die Line gelegt hatte. Sie glaubte sie noch zu sehen. Sie glaubte, sie war nicht komplett zerstört worden.
Und ohne es sich auch nur noch ein zweites Mal durch den Kopf gehen zu lassen, hatte sie das Röhrchen auf dem Stein positioniert, beugte sich hinunter um es sich in ihr Nasenloch zu halten - und sniefte.
Sie merkte sofort, dass es nicht rein war. Nicht so wie sonst. die kleinen Eiskristalle des Schnees schienen in ihre Nasenschleimhaus zu schneiden, und auch wenn das Heroin dass sie erwischte die Nase etwas betäubte, spürte sie die eisige Kälte die der Schnee verursachte. Es war unangenehm. Es schmeckte sogar etwas dreckig hinten in ihrem Rachen. Doch es war ihr egal, die wiederholte es mit dem anderen Nasenloch, stand dann auf und wischte sämtlichen restlichen Schnee und vielleicht Pulver vom Grabstein herunter.
Und plötzlich strömten die Eindrücke ihrer Umgebung auf sie ein. Die Papparazzis, die jetzt sogar schon fast neben ihr standen weil sie das perfekte Foto hatten machen wollen, wie sie etwas auf dem Grab ihres Vaters nahm. Ihre Hände waren kalt und taub, die leere Vodka-Flasche oder was auch immer es gewesen war lag auf dem Boden und Nina schwankte im Stehen. Ihr dünner Körper fiel leicht gegen Finn. Er hatte eine Zigarette rausgeholt. Sie hatte es gar nicht gemerkt. Die Welt schwankte und Gott war ihr übel gerade.
"Ich muss hier weg...", murmelte sie, hockte sich hin und tatstete mit ihren klammen Fingern nach ihrer Tasche. "Bitte ich muss hier weg, ich muss hier einfach weg..." Sie würde es keine Sekunde länger zwischen den Papparazzis aushalten. Egal wie betrunken sie war, egal wenn das unreine H beginnen würde zu wirken... sie würde es einfach nicht ertragen, sie konnte einfach nicht mehr...

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