Conny & Emily ~ Rest Means Peace (24.11.2022)

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Emily

29, Weiblich

FSK 18 Mensch flexibel lesbisch homoromantisch Geübter erfunden Apokalypse

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Conny & Emily ~ Rest Means Peace (24.11.2022)

von Emily am 15.04.2023 16:21

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Thanksgiving 2022, New York. Es ist das Familienfest Amerikas. Doch nicht jeder genießt diesen Feiertag auch wirklich. Sowohl die Wirtschaftsmathematikerin & Ghostwriterin Cornelia Weimann, als auch die rauchaffine McDonalds-Mitarbeiterin Emily Corbin sind Teil einer Großfamilie - und ausgesprochen introvertiert. Beide halten es beim Truthahn-essen nicht allzulange aus und entfliehen dem vollen Haus ihrer Familie, um zuflucht im menschenverlassenen Park zu suchen. Eine Situation, wo diese beiden einsamen dunklen Seelen aufeinander treffen und eine Verbindung finden sollen, mit der beide nicht gerechnet haben...

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 02.11.2023 11:04.

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Re: Conny & Emily ~ Rest Means Peace (24.11.2022)

von Emily am 15.04.2023 19:23

Der Lärm dröhnte in ihren Ohren. Das Schreien und Lachen der Kinder. Ihrer Nichten und Neffen. Ernest, Glen und Martine (sechs, sieben und acht Jahre alt) jagten sich rund um den Tisch und schienen eine Art Versteck-Fangen zu spielen, während ihre Eltern mehrmals erfolglos versuchten, ihre Kinder dazu zu bringen sich wieder hinzusetzen, weil noch nciht alle mit dem Nachtisch fertig waren. Die 4-Jährige Talisha spielte mit einer Art Xylofon, das schrill in den Ohren schmerzte und und die Teenagerin Vicky hatte ihre dicken Kopfhöhrer aufgesetzt, saß in der Ecke und zockte irgendetwas an ihrem Handy.
Emily hielt es nicht mehr aus. Als sie hier angekommen war, hatte sie alle begrüßt, gezwungen gelächelt und sich dann mit ihren Zigaretten auf dem Balkon zurückgezogen. Manchmal kam einer ihrer Geschwister zu ihr, um ein wenig Konversation zu führen und verließen sie dann wieder. Zum Truthahn wurde sie reingerufen, aß ein kleines Stück und zog sich erneut nach draußen zurück. Sie konnte die missbilligenden Blicke auf sich spüren. Sie spürte auch sich anbahnende Kopfschmerzen - und egal wer sie aufforderte doch reinzukommen und Teil der Familie zu sein... sie weigerte sich. Es raubte ihr die Nerven. Zum NAchtisch ging es nochmal, sie aß ein halbes Glas der Erdbeer-Mascarpone-Creme und nun, stand sie auf. Sie wollte keine Minute länger hier verweilen. Ohne ein Wort an die versammelte Truppe ging sie zu den Kleiderhaken und zog sich den schwarzen dicken Mantel an.
"Gehst du etwa schon?", rief ihre ältester Bruder Austin. Alle Gespräche verstummten mit einem Mal. Alle Augen richteten sich auf sie, selbst die ihrer halbblingen Großmutter, bei der dieses Thanksgiving stattfand. Bei jeder Familienfeier wechselten sie sich ab. Mal bei den Großeltern väterlicherseits, dann mütterlicherseits.
"Ja.", sagte Emily kurz und bündig und begann die Knöpfe ihres Mantels zu schließen.
"Du hast kaum bei uns gesessen.", wiedersprach Rob - der Zweitälteste Bruder - und stand auf um zu ihr zu treten. "Die gesamte Familie ist so selten zusammen. Bleib doch noch was. Wir werden einen schönen Abend haben, du wirst sehen!"
Emily zwang ihre Lippen irgendwie zu einem Lächeln. "Richtig. Ihr werdet einen schönen Abend haben. Den wünsche ich euch auch. Aber ich gehe jetzt." Und damit hatte sie sich endgültig umgewandt, die Tür geöffnet und hinter sich geschlossen, ehe noch irgendjemand etwas anderes Rufen konnte als 'Nein' oder 'Warte'.
Sie schloss für einen Moment die Augen und sog tief die kühle Nachtluft ein. Kaum einen Augenblick später hatte sie bereits eine Zigarette in der Hand, diese angezündet und ging los. Sie lauschte dem gleichmäßigen Klacken ihrer Schuhe auf dem Asphalt und wandte ihre Schritte wie von selbst in Richtung Park. New York - die Stadt die niemals schlief - erschien fast wie ausgestorben. Alle waren bei ihren Familien, alle feierten Thanksgiving. Die Bäume des Parks begannen sie einzuhüllen, die Schatten schienen die Nacht nur noch dunkler werden zu lassen und Emily genoss es. Genoss die Ruhe, genoss das Rauschen der Blätter, das leichte Plätschern des Wassers - und war einfach nur froh der stickigen Enge der Familie und des Hauses entkommen zu sein. Sie nahm einen letzten Zug ihrer Kippe, ließ sie fallen, trat sie aus und blieb plötzlich stehen. Dort, auf einer Bank nahe des Baches, saß jemand. Eine junge Frau, in ein Buch oder ähnliches vertieft. Emilys Augenbrauen zogen sich minimal zusammen. Weswegen war sie hier und nich wie alle anderen dieser verdammten Stadt ebenfalls beim Erntedank-Fest?
Langsam - und ohne ein Wort zu sagen - näherte sich Emily der Bank und setzte sich auf die andere freie Seite. Zwischen ihnen fast die gesamte Banklänge Platz. Noch immer wortlos nahm sie sich eine neue Zigarette aus der Packung, zündete sie sich an und pustete den Rauch in die entgegengesetzte Richtung. Sie lehnte sich zurück und betrachtete die Schatten, die von den gelblichen Laternen geworfen wurden. Eine fast schon stille, verlorene Welt war es hier, das Grün inmitten New Yorks. Vollkommen abgeschieden. Keine Menschenseele.
Außer ihr. Und das Mädchen neben ihr.

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Conny
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Re: Conny & Emily ~ Rest Means Peace (24.11.2022)

von Conny am 27.04.2023 07:26

Für Conny war alles mal wieder viel zu viel. Sie hatte sich schon freiwillig gemeldet sich um die kleine Emma zu kümmern. Ihre Nichte war gerade mal ein halbes Jahr alt. Die 28-Jährige hockte vor dem Bett, in das sie das Baby ihrer Schwester gelegt hatte. Familienfeiern waren immer viel zu anstrengend. Dabei war das hier nur die amerikanische Seite ihrer Familie. Thanksgiving. Traditionell gefeiert bei ihren Großeltern mit all ihren Tanten, Onkeln, Cousins, Cousinen und was alles noch dazu gehörte. Insgesamt waren sie mit 22 Personen, wobei 4 Kleinkinder dabei waren. Zu oft hatte sich Conny schon die Frage anhören müssen, wann sie denn endlich mal jemanden zu den Familienfeiern mitbrachte. Immerhin war ihre Familie inzwischen so offen, dass mache sogar explizit nach einem Freund oder einer Freundin fragten. Connys Cousine Betty hatte schon vor Jahren ihre Freundin offiziell in der Familie vorgestellt und die beiden haben vor kurzem geheiratet. Beth (Bettys Frau) und Conny spielten sogar quasi fürs gleiche Team. Beide waren pan, nur, dass Conny darauf verzichtet hatte zu betonen, dass sie sich mehr als panromatisch und demisexuell identifizierte. Auf die Diskussion hatte sich die Frau nicht einlassen wollen.
„Hey kleine Schwester", hörte Conny leise Matinas Stimme hinter sich. Die Mathematikerin drehte sich um und legte einen Finger auf die Lippen. Emma war gerade erst eingeschlafen und die Kleine wäre bestimmt nicht begeistert ausgerechnet von ihrer Mama wieder geweckt zu werden. Leiste kam Matina näher und setzte sich zu Conny auf den Boden. „Wenn du willst...", hauchte die Ältere mehr als dass sie sprach. „...kann ich auch bei ihr bleiben. Dann kannst du wieder zu den anderen." Conny sah ihre Schwester mit hochgezogener Augenbraue an. War das wirklich ihr Ernst?! Doch das Lächeln auf dem Gesicht der 31-Jährigen sagte was ganz Anderes. „Du kannst natürlich auch wegen deinen Kopfschmerzen an die frische Luft gehen."
Conny strahlte Matina an. Die Kopfschmerzen waren schon früh zu einem Zeichen der Schwestern geworden, wenn eine sich zurückziehen wollte. Beide hatten die Asrede oft benutzt, nur aus unterschiedlichen Motiven. Matina hatte sich immer davon stehlen wollen, um sich lieber mit Freunden treffen zu können; Conny hatte es gemacht um endlich allein sein zu können.
Leiste stand die geheime Ghostwriterin auf, strich Emma sanft über die hellen locken und gab ihrer Schwester einen Kuss auf die Wange. „Du bist die Beste", hauchte sie.
„Ich weiß", grinste diese leise. „Besonders, weil ich den anderen schon gesagt habe, dass du wieder Kopfschmerzen hast."
Conny hatte wirklich die allerbeste Schwester die man sich nur denken konnte. Leise schlich sie sich aus dem Zimmer und nahm ihre Jacke und ihre Tasche. Der Weimann-Brück Zweig der Familie waren die einzigen, die nicht in New-York lebten. Daher hatten sie sich eh schon Hotelzimmer nehmen müssen und da niemand aus der Verwandtschaft Platz hatte, um 22 Leuten ein Thanksgiving-Fest auszurichten, hatte die Familie einen Saal im Hotel angemietet, in dem sie gebucht hatten. Conny teilte sich eine Suite mit ihrer Schwester, ihrem Schwager, ihrem Neffen und ihrer Nichte. Connys Elter hatten sich ein eigenes Zimmer genommen.
Da der Rest der Familie ja schon Bescheid wusste, verließ Conny auf schnellstem Weg das Hotel. Draußen atmete sie tief durch. Verdammt, tat das gut. Trotzdem breitete sich ein schlechtes Gewissen in Conny aus. Warum konnte sie nicht sein, wie alle anderen?! Wie all die Leute in dieser Stadt, die jetzt mit ihren Familien zusammensaßen?! Doch Conny konnte es nicht.
Das Hotel war nicht weit von Central Park entfernt. Conny hatte dem Park bereits am Vormittag einen Besuch abgestattet. Sie hatte es nicht ausgehalten. Sie liebte ihre Familie. Wirklich. Doch alle auf einmal waren einfach zu viel. Wie bereits vor einigen Stunden, setzte sich Conny auf dieselbe Bank, schlug die Beine übereinander und packte ihren Block und Bleistift aus. Die Tasche legte sie neben sich.
‚Normal fühlen' Irgendwie gefiel es Conny in der Stadt, die doch englisch sprach, auf Deutsch zu schreiben. Gedankenfetzten, Sätze und einzelne Wörter schrieb sie auf. Irgendwann würde schon ein ganzer Text daraus. Conny wusste nicht, wie lange sie schon so dasaß, als sich eine Frau neben sie setzte. Kurz blickte Conny auf. Sie waren etwa gleich alt und Conny würde die Fremde auch auf etwa die gleiche Größe schätzen. Keiner sagte was. Die Fremde war ihr auf Anhieb sympathisch. Conny mochte Menschen, die auch einfach still waren.
Sie saßen schon eine ganze Weile nebeneinander bevor Conny ein leises „Hallo" flüsterte und dabei leicht rot wurde. Verdammt, wie sozial inkompetent konnte man bitte sein?!

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Emily

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Re: Conny & Emily ~ Rest Means Peace (24.11.2022)

von Emily am 02.05.2023 17:43

Angenehm war es. Der Wind strich sanft durch die Blätter und erfüllten die Nacht mit einem leisen Rauschen, wie als würde man in Hörweite des Meers sitzen. Alles auf der Welt war verbunden. Jedes Geräusch und jede Form konnte sich irgendwo wiederholen, konnte man irgendwo wiederfinden - so wie die Form der Milchstraße in der Iris. Immer sich wiederholende komplexe Muster, die alles miteinander verwoben, alles miteinander vernetzten, weit über das menschliche Bewusstsein und die menschliche Vorstellungskraft hinaus. Tief sog Emily den Rauch in ihre Lunge ein, ehe sie ihn durch die Lippen langsam wieder in die Dunkelheit hinausblies. 
Doch dann war da etwas anderes. Etwas anderes, ein anderes Geräusch als das Säuseln des Winders in den Blättern und das sanfte Schwappen des Sees in der unsichtbaren Ferne, das noch entferntere Dröhnen von startenden Motoren. Es war ein Wort. Ein leises, schüchternes, whisperndes Wort. 'Hallo'. Und es war keine Frage von wem es kam und an wen es gerichtet war. Denn es gab nur sie beide. Sie, die rauchende Außenseiterin, den Schatten in der Dunkelheit - und das fremde, unbekannte Mädchen neben ihr, das bisher nur mit gesenktem Kopf in ihr Buch gestarrt und hin und wieder ein Wort hineingeschrieben hatte, wobei ihre langen brünetten Haare ihr Gesicht wie einen Vorhang verdeckt hatten. 
Bei dieser sanften leisen Begrüßung verzogen sich Emilys Mundwinkel zu einem leisen angedeuteten Lächeln. Sie drückte den Stummel ihrer Zigarette auf der metallenen Armlehne der Bank aus, steckte ihn in ihre schwarze Manteltashe und zog aus gleichzeitig eine Schachtel Zigaretten wieder heraus. Sie hielt sie der Unbekannten hin. "Möchtest du eine?"
Als das Mädchen ablehnte, nahm sich Emily stattdessen selbst eine neue, zündete sie sich mit ihrem Feuerzeug an und nahm den ersten Zug. Wieder vermischte sich der Rauch aus ihren Lippen mit der Dunkelheit. Die Stille zog sich. Doch sie war nicht unangenehm. Und schließlich wandte Emily ihren Blick endlich dem Mädchen zu, sah gradewegs in ihr Profil. "Ebenfalls der Enge des Thanksgiving entkommen?" Es war eine naheliegende Vermutung - denn jeder andere war grade bei seiner Familie. Und diejenigen die keine Familie hatten, würden sich eher betrinken oder um Tonnen in denen Feuer brannte herum scharen und nicht friedlich im Park sitzen und in ein Buch schreiben.

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Conny
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Re: Conny & Emily ~ Rest Means Peace (24.11.2022)

von Conny am 13.05.2023 14:31

Conny stich sich die Haare hinter ihr rechtes Ohr. Ohne den Vorhang aus Haaren sah sie die Frau aus dem Augenwinkel an. 
Leicht schüttelte Conny den Kopf. Nein, sie würde keine Zigarette annehmen. Nie. Schon gar nicht von einer Fremden. 
'Annehmen, obwohl man nicht will', schrieb Conny auf. Zu oft hatte Conny schon selbst irgendwas abgenommen, nur weil sie glaubte, dass es halt von ihr verlangt wurde. 'Guppenzwang' 
Conny sagte weiterhin nichts. Sie sah die Flamme des Feuerzeuges. Das kurze Licht erleuchtete das Gesicht der Fremden. Die helle Haut und die dunklen Haare. Irgendwie musste sie unwillkürlich an die Beschreibung von Schneewittchen denken.
Conny zuckte zusammen, als die Frau sie plötzlich wieder ansprach. Diesmal nickte Conny. "Zu viele Leute", fühlte sich Conny genötigt zu sagen. Eine innere Neugierde nahm von Conny Besitz. Sie wollte erfahren, was die Frau in diesen Park getrieben hatte, doch die Wirtschaftsmathematikerin traute sich nicht die Frage zu stellen. 
Conny schlug eine Seite in ihrem Notizbuch um und begann nochmal neu ihre Gedanken aufzuschreiben, nur diesmal auf Englisch. Warum genau die es tat, war sich Conny nicht sicher. Wollte sie, dass diese Fremde es las? Nein. Vielleicht war es eher der Wunsch zuhören, ob sie ähnliche Gedanken hatte. Vielleicht. 

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Re: Conny & Emily ~ Rest Means Peace (24.11.2022)

von Emily am 14.05.2023 11:50

2achdem Emily ihre neue Zigarette entzündet hatte und da Feuerzeug erneut in den Untiefen ihres schwarzen Mantels verschwunden war, sah auch sie wieder zu dem Mädchen. Sie hatte den Blick von ihr auf sich gespürt, doch nun sah sie erneut in das Buch vor ihr. Hatte umgeblättert. Emily konnte aus ihrer Tasche einen kleinen Radiergummi herauslugen sehen. Das Mädchen schien nicht darauf zu achten. Es juckte der Raucherin in den Fingern. Wie es das so oft tat. Aus keinem bestimmten Grund. Wie oft sie in ihrer Vergangenheit deswegen Ärger bekommen hatte. Von Lehrern, Mitschülern, ihren Eltern. Es war natürlich nicht oft aufgefallen. Aber wenn man es so oft tat, dann blieb es manchal nicht aus. Es hatte keine große Rolle gespielt. Emily war ohnehin die Außenseiterin gewesen. Sie hatten ihr nicht viel anhaben können.
"Das verstehe ich. Mir geht es genauso.", antwortete Emily auf die schlichte Aussage 'zu viele Leute', als Antwort auf ihre Thanksgiving-Flucht. Dann nickte die Schwarzhaarige zu dem Buch, in welches das Mädchen auf die neue Seite bisher nur wenige Worte gesschrieben hatte. "Was schreibst du?", fragte sie, und beugte sich dabei minimal zu ihr, so als wolle sie Interesse am Buch bekunden (tatsächlich hatte sie Interesse, allerdings würde sie dies normalerweise nie offen zeigen) - stattdessen nutzte sie diese kleine Verlagerung und die Ablenkung des Mädchens aus ihren Gedanken, um ihre Hand auszustrecken und sich den Radiergummi zu ergreifen. Einen Moment später befand er sich schon sicher in ihrer Manteltasche ohne dass jemand etwas bemerkt hatte. Ein kleines Triumphgefühl durchschoss ihren Körper. Wie sie diese kleinen Erfolge liebte. Genauso wenn sie mit auf Beobachtungen basierenden Aussagen richtig lag. Ihre kleine geheime dunkle Sucht. Neben dem offensichtlichen Rauch.

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 14.05.2023 14:03.

Conny
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Re: Conny & Emily ~ Rest Means Peace (24.11.2022)

von Conny am 15.05.2023 15:12

Conny schrieb weiter. Übersetzer ihre Gedanken und Empfindungen von der ersten Seite. Wahrscheinlich würde es, wenn der Text final fertig war, ein Songtext für Marilyn. Schon lange hatte sie für die Sängerin nichts geschrieben. Um Conni Klawitter war es ruhig geworden. 
Trotzdem schrieb Conny auf Englisch weiter. Schrieb auf, was ihr durch den Kopf ging.
Kalte Nacht. Allein und doch zu zweit. Dunkle Haare. Geheimnisvoll. Wind. Rauschen. Nacht im Park. Hundegebell. Zuhause so weit weg.
Conny war so sehr in ihrer Welt gefangen, dass sie zusammen zuckte, als die Fremde Frau sich zu ihr rüber beugte. Kurz hielt Conny inne. Sollte sie der fremden ihre Notizen zeigen? Wofür sonst hatte sie sie denn gerade übersetzt. 
"Nur... Nur meine Gedanken." Sie hielt der Fremden das Buch entgegen, hielt es allerdings fest. Aus der Hand würde sie es nicht geben wollen. Wie genau las die Frau es wohl? Dunkle Haare. Geheimnisvoll. Conny hatte auch über sie geschrieben. Würde sie sich erkennen? Bitte nicht. Das würde peinlich. Sofort bereute die Ghostwriterin, dass sie der fremden Frau das Buch zeigte.
"Ich bin Conny." Vielleicht... Wenn die Frau keine Fremde mehr war, wenn Conny zumindest ihren Namen kannte... Vielleicht lenkte die Vorstellung Connys sie auch so ab, dass sie gar nicht erst bis zu der Stelle kam, die sie beschrieb. 

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Re: Conny & Emily ~ Rest Means Peace (24.11.2022)

von Emily am 22.05.2023 18:40

Emily häte nicht damit gerechnet, dass das Mädchen ihr ihr Buch und ihre Notizen einfach so zeigen würde. Die Raucherin war sich nur allzu bewusst, dass sie alles andere als eine vertrauensvolle Erscheinung war. Ihre Aura war dunkel, selbst jene ohne Beobachtungsgabe spüren das, und so wurde Emily natürlicherweise vermieden. Die Leute missachteten sie, gingen an ihr vorbei und wenn man sie überhaupt bemerkte, dann im negativen und unheimlichen Sinne. Sie war diejenige, an der man lieber schneller vorbeiging, diejenige, bei deren Anwesenheit man sich unwohl und unsicher fühlte. So war es schon immer gewesen und so gefiel Emily es auch. Damit konnte sie umgehen und sie hatte auch schon oft ihren Nutzen daraus gezogen. Sie mochte ein Teil dieser Welt sein, doch sie war kein Teil dieser Gesellschaft.
Es geschah sehr, sehr selten, dass man die begnadete Beobachterin überraschte, die ein solches Talent dafür hatte, die Hintergründe und Gedanken der Menschen um sie her zu durchschauen. Doch dieses Mädchen hatte es geschafft. Das verwirrte Emily. Es fühlte sich beunruhigend an, und gleichzeitig entfachte es ihre Neugierde nur noch mehr. Etwas an ihr war anders.
Doch fürs Erste ließ sie ihre Augen über die fein säublich geschriebenen Worte schweifen, lasen sie schnell, saugten sie förmlich in sich auf. Die Worte hatten etwas melodiöses an sich. Nicht wie ein Gedicht, sondern...
"Ein hübsched Lied.", sprach Emily ihre Gedanken aus als sie fertig war, lehnte sich wieder zurück und hatte schon eine neue Zigarette entzündet, von welcher sie einen tiefen Zug nahm. "Ich fühle mich geehrt, dass ich darin vorkomme.", sie bedachte Conny mit einem interessieren Seitenblick und ihre Mundwinkel formten sich füür eine Skeunde zu dem kleinen Ansatz eines Lächelns, dass jedoch sofort wieder verschwunden war. Sie zögerte. Wartete.
"Emily.", erwiderte sie dann schließlich, noch immer mit zur Seite geneigtem Kopf und Conny - wie sie nun wusste - betrachtend. Wieder verging etwas Zeit. Dann: "Du schreibst schon lange." Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Die Auswahl der Worte, die Art und Weise wie Vonny ind em Schreiben aufzugehen schien sagten Emily, dass diese das nicht unbedingt erst seit gestern machte. Es schien ihre Leidenschaft zu sein. So wie Emilys Leidenschaft der Rauch und das Beobachten war.

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Conny
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Re: Conny & Emily ~ Rest Means Peace (24.11.2022)

von Conny am 27.07.2023 10:47

Schnell ließ Conny die langen dunklen Haare in ihr Gesicht fallen. War es schnell genug, um zu verhindern, dass die Fremde die Röte in Connys Gesicht gesehen hat? Hoffentlich.
Dennoch hatte die Frau gemerkt, dass Conny über sie geschrieben hatte. Und sie hatte gemerkt, dass es ein Lied werden sollte. Die Frau war... beeindruckend. Ein passenderes Wort fiel ihr nicht ein. Conny fügte einige eckige Klammern um bestimmte Worte hinzu. Alles was mit der Frau zu tun hatte. Emily. Ihr Name war Emily. Emily. Conny wiederholte im Kopf immer wieder diesen Namen. Er hatte einen schönen Klang.
‚Emily. Eindrucksstark. Mysteriös. Intelligent. Logisch. Y...'
Nur zum Y fiel Conny wiedermal kein Wort ein. Conny griff in ihre Tasche neben sich. Sie hätte das Y gar nicht erst aufschreiben sollen. Sie wusste doch von ihrem eigenen Namen, dass ihr kein Wort dazu einfiel.
Blind wollte sie ihren Radiergummi nehmen, der immer in der kleinen offenen Tasche war, doch die Tasche war leer. Verdammt. Conny legte den Block und den Stift auf ihrem Schoß und suchte in ihrer Tasche nach dem klassischen rot/blauem Radiergummi. Wo war er nur? Sie hatte ihn doch immer dabei. Conny hasste es irgendwas durchzustreichen. Wenn sie etwas nicht wollte, sollte es auch verschwinden. Das war auch der Grund, warum sie für gewöhnlich entweder am PC oder mit Bleistift schrieb. Am Ende schrieb sie ihre Notizen dann ordentlich mit Kuli oder Füller ab, doch vorher nahm sie nur ihren Bleistift.
„Äh, du hast nicht zufällig einen Radiergummi hier gesehen?", fragte Conny nur, damit Emily sie nicht für völlig verrückt hielt, als sie unter der Bank suchte. Es wurde immer dunkler im Park. Conny erkannte kaum was und wollte schon die Taschenlampe ihres Handys einschalten, als sie zu Emily aufsah.

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Re: Conny & Emily ~ Rest Means Peace (24.11.2022)

von Emily am 04.08.2023 13:39

Sie hatte es bemerkt - das leichte rotwerden Connys. Nicht nur an der Röte selbst, die sie noch so schnell zu verstecken suchte, sondern auch ihr ganzes Gebahren dazu. Die Art und Weise wie sie ihre Haare als Vorhang nutzte, sich kaum traute zu ihr zu sschauen und gleichzeitig doch den Oberkörper leicht zu ihr neigte, als wollte sie ihr dennoch nah sein. So interpretierte Emily normalerweise jemanden, der sich zu einer anderen Person hingezogen oder angezogen fühlte. Aber das war noch niemals in Bezug auf sich selbst vorgekommen. Dieses Mädchen war wirklich faszinierend. Sie wirkte so unschuldig, lieb, eigenständig - und doch hatte sie keine Angst vor Emily und ihrer Dunkelheit, im Gegenteil, schien sich sogar zu ihr hingezogen zu fühlen? Das war wirklich etwas neues... und es verwirrte sie.
Sie beobachtete, wie Conny wieder in ihr Buch schrieb, Buchstaben zog, sich in ihre eigene Welt zu flüchten schien, wo diese Angst und Schüchternheit abnahm, wo sie offener wurde. Und dann kam der Moment, von dem Emily hätte bewusst sein sollen, dass er kommen würde: sie suchte nach ihrem Radiergummi. In ihrer Manteltasche umklammerte Emily das gute Stück, ließ es zwischen ihren Fingern hin und her wandern, während sie parallel immer wieder mal an ihrer Zigarette zog und Conny bei ihrer Suche beobachtete.
Sie reagierte nicht sofort, als diese sich endlich hilfesuchend an sie wandte. Eine kleine Weile sah sie ihr einfach nur geradewegs und starr in die Augen. Dann umschloss sie den Radiergummi in der Manteltasche mit ihrer Faust, zog diese hinaus, und öffnete die Hand anschließend flach, um ihn Conny zu präsentieren - der nun klar sein durfte, dass Emily ihn gestohlen hatte. Sie fragte sich, wie dieses Mädchen, das sie bereits so überrascht hatte, darauf wohl reagieren würde...

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 12.10.2023 12:07.
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