Wie beim ESFP gehören zu den Persönlichkeitsmerkmalen von ESTPs Spaß, Aktivität und Charme. Da die Denkfunktion von ESTPs in ihre Richtung (Ti) introvertiert ist, bleibt sie für Außenstehende häufig unbemerkt. Was andere sehen, sind ESTPs, die sich an Aktionen (Se) oder mit Menschen (Fe) beteiligen. Ihre tertiäre Funktion, das extrovertierte Gefühl (Fe), trägt zu einer umfassenden Leutseligkeit und Persönlichkeit bei, die zu ihrer äußeren Darstellung beiträgt.

ESTPs zeigen typischerweise konventionelle, sogar stilvolle Kleidungsformen. Während sich ihr Ti mit Funktionalität und Praktikabilität befasst, sind ihre extrovertierte Wahrnehmung (Se)- und Fe-Funktionen auf das Trendige und Beliebte abgestimmt. Der soziale Status hat für ESTPs oft eine hohe Priorität.

Da ihre dominante Funktion (Se) eine Wahrnehmungsfunktion ist, geht es ESTPs naturgemäß mehr darum, die Welt zu erleben, als sie zu strukturieren oder zu kontrollieren. Und als Extrovertierte dient die Außenwelt als primäre Stimulationsquelle. Dies macht ESTPs zu den handlungs- und aufgabenorientiertesten aller Arten. Ohne eine Aufgabe oder etwas Neues zu erleben, können sie sich schnell langweilen und unruhig werden. Bei angemessener Stimulation handeln und reagieren ESTPs schnell, lassen Dinge geschehen und erreichen Dinge. Sie sind "Macher", Männer und Frauen der Tat.

Wie das ISTP weisen ESTPs eine große kinästhetische Intelligenz auf. Sie sind sportlich und mechanisch veranlagt, mit viel Geschicklichkeit und Hand-Auge-Koordination ausgestattet. Im Gegensatz zu ENTPs, die ein Übergewicht an geistiger Energie aufweist, strahlen die ESTPs große körperliche Energie aus. ESTPs setzen ihren Körper und ihre Sinne ein, um die physische Welt (Se) zu erforschen und zu manipulieren. Daher verfolgen ESTP-Karrieresuchende üblicherweise eine Arbeit, die es ihnen ermöglicht, sensorische Neuheiten zu erforschen und ihre praktische Intelligenz zur Lösung konkreter Probleme zu nutzen (d.h. „Realistische Karrieren“). Sie sind ausgezeichnete Köche, Sportler, Chiropraktiker, Physiotherapeuten, Chirurgen usw. Sie können auch großartige Darsteller sein. Ihr Sinn für Stil und Präsentation, kombiniert mit ihren kinästhetischen Fähigkeiten, ermöglichen es ihnen, sich als Schauspieler, Musiker und dergleichen hervorzuheben.

Aufgrund ihrer Vorliebe für praktische Aktivitäten können ESTPs in akademischen Einrichtungen unterdurchschnittliche Leistungen erbringen. Dies kann nicht auf einen Mangel an Fähigkeiten an sich zurückzuführen sein, sondern auf einen Mangel an Se-Stimulation. Wie bei allen SPs kann der konkreteste aller Persönlichkeitstypen, der gezwungen ist, sich zu lange mit Abstraktionen zu befassen, für ESTPs anstrengend sein. Ihre Ungeduld mit Abstraktionen kann auch erklären, warum bei ihnen häufiger ADS oder ADHS diagnostiziert wird als bei einigen anderen Persönlichkeitstypen.

ESTPs sind im Allgemeinen offen und an neue Erfahrungen anpassbar. Trotz ihres Status als Extrovertierte ziehen sie es oft vor, mehr zu tun als zu reden. Während sie manchmal gesprächig sein können, ist weder Se noch Ti eine sehr verbale Funktion. Der erste Instinkt von ESTPs besteht also darin, sich eher durch Taten als durch Worte auszudrücken. Ihre Beziehungen basieren im Allgemeinen auf einer Vielzahl gemeinsamer Aktivitäten (Se) und nicht auf umfangreichen, eingehenden Gesprächen. Da aber Status und Ruf sowohl für ihre Se als auch für ihr Fe wichtig sind, können ESTPs bei der Arbeit oder in der Öffentlichkeit weitaus gesprächiger sein. In der Öffentlichkeit können sie schnell in einen "Plaudermodus" umschalten. Dies kann sich dramatisch von ihrer privaten Person unterscheiden, in der sie unabhängiger und distanzierter wirken können. Die angebliche Ungleichheit zwischen ihrer öffentlichen und privaten Person kann manchmal dazu führen, dass ihre Vertrauten sie als narzisstisch oder scheinheilig betrachten.

Wie wir gesehen haben, sind die öffentlichen Aktionen von ESTPs von der Notwendigkeit getrieben, bewundert und respektiert zu werden. Dies ist zum großen Teil auf ihr tertiäres Fe zurückzuführen, das sie in Verbindung mit ihrer Sorge um den Schein dazu veranlasst, ihre sozialen Verpflichtungen sehr ernst zu nehmen. Da ihre öffentlichen Handlungen ihren Ruf beeinträchtigen, achten ESTPs darauf, nicht so zu handeln, dass ihre soziale Stellung gefährdet wird. Bei dem Versuch, ein starkes öffentliches Image aufrechtzuerhalten, geht es ihnen möglicherweise besonders um Pünktlichkeit, angemessene Kleidung und Verhalten gemäß den sozialen Erwartungen.

Die öffentliche Gewissenhaftigkeit der ESTPs kann dazu führen, dass sie sich selbst als ESTJs bezeichnen. Aber ESTJs, deren dominierende Funktion das extrovertierte Denken (Te) ist, neigen dazu, in ihren Behauptungen weitaus stumpfer und entschuldigungsloser zu sein als ESTPs. ESTPs strahlen eine Freundlichkeit und Persönlichkeit aus, die sich deutlich von der auf den Punkt gebrachten Personen der ESTJs unterscheidet. In sozialen Umgebungen können ESTPs viel müheloser als für ESTJs typisch mit Menschen verschmelzen und interagieren. Während ESTPs die Menschen beruhigen, sind ESTJs oft unangenehm direkt oder unvoreingenommen.

Wie andere Wahrnehmende können ESTPs dazu neigen, in ihren Beziehungen passiv oder passiv-aggressiv zu handeln. Da ihr Ti ihrem extrovertierten Fe in ihrem Funktionsstapel vorausgeht, neigen ESTPs eher dazu, ihre Frustrationen zu internalisieren (Ti) oder auf sie zu wirken (Se), als offen über sie zu sprechen (Fe). Dies kann für Partner frustrierend sein, die lieber über ihre Anliegen sprechen möchten, als dass ESTPs die Angelegenheit selbst in die Hand nehmen. Dies kann durch die Tatsache erschwert werden, dass ESTPs aufgrund ihres tertiären Fe es möglicherweise vorziehen, Konflikte zu vermeiden und bis zu einem gewissen Grad als Menschenliebhaber zu fungieren. Daher können sich ESTPs zwischen dem Wunsch, ihrem Partner zu gefallen, einerseits und dem Wunsch, ihre Frustrationen zu vermitteln, andererseits befinden. Dies kann zu einer Situation führen, in der ESTPs äußerlich konform sind, während sie sich heimlich auf doppelte oder passiv-aggressive Verhaltensweisen einlassen.

Se ist eine Wahrnehmungsfunktion die liberaler und neuheitsorientierter ist als Si. Se beinhaltet die Wahrnehmung von Informationen durch die fünf Sinne (d.h. Sehen, Riechen, Berühren, Hören und Schmecken). Es ist sinnlich, instinktiv und appetitlich. Diese Typen lieben neuartige Empfindungen, körperlichen Nervenkitzel und materiellen Komfort. Sie sind „Sensationssuchende“ und genießen neue Erfahrungen und den Nervenkitzel des Handelns.

Se stimmt mit den fünf Sinnen auf die konkreten Details und sensorischen Daten der Gegenwart ab. ESTPs durchsuchen die Umgebung auf natürliche Weise nach interessanten sensorischen Neuheiten und bemerken Details, die andere Typen möglicherweise übersehen.

Ein ESTP-Vater kann zum Beispiel das lange Fahren auf Urlaubsreisen lieben, weil es ihm den ständigen Wechsel der Landschaft ermöglicht, der nötig ist, um seine Se zu stimulieren. Es ist eine seltene Gelegenheit, dass er etwas nicht „entdeckt“, um andere darauf aufmerksam zu machen: ein Reh, das durch ein entferntes Feld tänzelte, ein seltener Sportwagen oder ein Falke, der seine Beute von oben ausfindig machte. Nur gelegentlich ruht sein Blick direkt auf der Straße, da er immer nach etwas Neuartigem und Interessantem sucht.

ESTPs genießen häufig Hobbys, die von ihrer ausgeprägten Beobachtungsgabe profitieren. Im Beispiel des Vaters zum Beispiel, seine Autos in einwandfreiem Zustand zu halten und sie zweimal pro Woche von Hand zu waschen. Der Begriff der „Detaillierung“ eines Fahrzeugs beschreibt treffend einen Hauptzweck von Se, bei dem die Details der unmittelbaren Umgebung genau beachtet werden.

Se trägt auch zur Liebe von ESTPs zu Sport, Essen, Sex und körperlicher Aktivität bei. Wie wir gesehen haben, lieben es ESTPs, mit ihren Händen zu arbeiten und schnell auf Umweltanforderungen zu reagieren.

Als dominante Wahrnehmende neigen ESTPs natürlich dazu, weniger absichtlich mit dem Leben umzugehen. Wie andere EPs geben sie sich damit zufrieden, in einem offenen Wahrnehmungsmodus zu bleiben, bis das Leben eine Antwort oder ein Urteil erfordert. Wenn ESTPs gezwungen sind, Urteile nach ihrem Hilfs-Ti zu fällen, werden sie innerlich fokussierter und intensiver, ähnlich der typischen Funktionsweise von ISTPs. Da Ti jedoch in seine Richtung introvertiert ist, bemerken die Zuschauer diese ernstere Seite des ESTPs möglicherweise nicht.

Ti beinhaltet die Anwendung von Logik und Vernunft, um eine bestimmte Situation, ein bestimmtes System oder ein bestimmtes Problem zu verstehen. Ti arbeitet auch daran, Struktur und Ordnung in die innere Welt zu bringen. Diese innere Strukturierung verleiht ESTPs ein gutes Gefühl der inneren Kontrolle. Innerlich sind ESTPs selbstdiszipliniert und arbeiten daran, ihre Gedanken und Ziele unabhängig zu verwalten.

Ti könnte auch als flüssige Intelligenz betrachtet werden, während extrovertiertes Denken (Te) eher mit kristallisierter Intelligenz zu tun zu haben scheint. Ti ist intuitiver, kontextueller und rechtshirniger, während Te abstrakter, prozedurorientierter und linkshirniger ist. Die fließende Natur ihres Ti, kombiniert mit den ausgeprägten Beobachtungsfähigkeiten ihrer Se, trägt zum Scharfsinn der ESTPs als praktische Problemlöser bei. ESTPs können eine Situation analysieren, das Problem diagnostizieren und dann bestimmen, wie es behoben werden kann.

Der Unterschied zwischen Ti in ESTPs und ISTPs ist sein Platz im Funktionsstapel. ESTPs beginnen daher nicht mit einem anfänglichen Urteil oder einer Vermutung wie ISTPs, sondern nähern sich den Dingen mit den offenen Augen ihrer Se. Sie verwenden dann ihr Ti, um ihre Se-Beobachtungen zu bewerten, zu strukturieren und zu ordnen. Ihre Se-Dominanz macht ESTPs auch offener für das „Spielen“ oder Wahrnehmen um ihrer selbst willen.

Die Tertiärfunktion von ESTPs ist das extrovertierte Gefühl (Fe). Fe ist die zwischenmenschlichste aller Funktionen. Es ist bestrebt, den zwischenmenschlichen Frieden, die Harmonie und das Verständnis zu fördern. Dabei geht es nicht nur darum, was gesagt wird, sondern auch darum, wie es gesagt wird. Es ermöglicht ESTPs, schnell Rapport und Verbindungen zu anderen herzustellen.

Fe beinhaltet auch den Wunsch, sozial verstanden und validiert zu werden. Obwohl sich ESTPs möglicherweise nicht auf einer tiefen Gefühlsebene mit anderen verbinden, wünscht sich ihr Fe immer noch das Gefühl der Bestätigung und Wertschätzung, das sich aus der Auseinandersetzung mit Menschen ergibt. Obwohl es sich um Denktypen handelt, benötigen ESTPs ein gewisses Maß an sozialem Engagement. Wie wir gesehen haben, arbeiten sie besonders gerne mit anderen in der Öffentlichkeit zusammen.

Wir können uns ESTPs Fe auch theoretischer nähern. Da Fe als ihre extrovertierte Beurteilungsfunktion dient und in ihrem Funktionsstapel niedriger fällt, sind sie im Allgemeinen weniger komfortabel, wenn sie Urteile (Fe) extrovertieren, als wenn sie ihre Urteile für sich behalten (Ti). Dies kann dazu führen, dass ESTPs gewohnheitsmäßig den Wünschen anderer nachgeben, anstatt ihre eigenen zu behaupten, und in gewissem Maße als „Menschenliebhaber“ fungieren. Aber weil ESTPs ziemlich unabhängige Köpfe (Ti) haben, werden sie möglicherweise ärgerlich gegenüber anderen, die sie möglicherweise als Versuch ansehen, sie zu kontrollieren. Dies kann dazu führen, dass ESTPs ungesund funktionieren, was manchmal als „koabhängig“ bezeichnet wird. Einerseits fühlen sie sich bei der Fe-Unterstützung auf ihre Partner angewiesen, andererseits müssen sie uneingeschränkt (Se) und unabhängig (Ti) sein.

Die minderwertige Ni der ESTPs kann sich als Wunsch manifestieren, in Bezug auf abstrakte Themen wie Politik oder Religion als tiefgreifend oder aufschlussreich angesehen zu werden. Durch die Durchsetzung und Verteidigung bestimmter Dogmen oder Ideologien können ESTPs ein starkes, wenn auch ungesundes Gefühl der Ego-Validierung erfahren.

Da Ni eine ziemlich konvergente Funktion ist, kann es ESTPs dazu inspirieren, sich auf eine einzige Theorie, Weltanschauung oder einen Plan für ihr Leben zu stützen. Anstatt mit dem Fluss zu gehen und das Leben zu ihnen kommen zu lassen (Se), können sie versuchen, das Leben in einen vorgeformten Ni-Plan zu zwingen. Dies widerspricht natürlich ihrer natürlichsten (und gesündesten) Funktionsweise von Se und macht sie anfällig für unkluge Entscheidungen in ihren Karrieren, Beziehungen und auf andere Weise.

Ein gesundes Funktionieren von ESTPs und anderen Persönlichkeitstypen beinhaltet die Entwicklung und regelmäßige Beschäftigung ihrer dominanten und Hilfsfunktionen. ESTPs müssen erkennen, dass ihre besten Einsichten und Entscheidungen nicht aus ihrer unreifen Ni stammen, sondern in erster Linie aus dem Sammeln einer Vielzahl von Erfahrungen (Se) in Kombination mit rationalen Analysen dieser Erfahrungen (Ti). Wenn ESTPs weit über ihre eigenen Erfahrungen hinausgehen, neigen sie zu viel größeren Fehlern und geraten eher in den Griff ihres Ni-Egos.