Claire & Felix ~ Beginning Of a Patchwork-Family | Triggerwarnung

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Felix
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Claire & Felix ~ Beginning Of a Patchwork-Family | Triggerwarnung

from Felix on 09/22/2020 06:09 PM

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Felix Li, geboren als Mädchen unter dem Namen Daina Covault, ist vor ein paar Wochen gemeinsam mit seinem Sohn Felix aus der Sekte geflohen, in welcher er die eltzten 17 Jahre seines Lebens verbrachte. Völlig erschöpft erreicht er nach unzählbaren Tagen den Osten Amerikas, genauer gesagt Boston, wo er sich auf der erstbesten Bank schlafen legt. Dort findet die junge Jurastudentin Clarissa Bouchard ihn, welche selbst eine Tochter hat und sofort Mitleid bekommt. Sie beschließt, den beiden Flüchtigen zu helfen, und beide hätten nicht gedacht, welche Türen ihnen dieser Entschluss beide öffnen würde...

Reply Edited on 09/24/2020 02:13 PM.

Felix
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Re: Claire & Felix ~ Beginning Of a Patchwork-Family | Triggerwarnung

from Felix on 09/22/2020 06:21 PM

Seine Füße taten weh. Sein Körper fühlte sich zerschlagen an. Seine Kehle war eine trockene dürre Wüste, die nach etwas zu trinken lechzte.
Er war einfach nur am Ende.
Unter seiner Jacke spürte er die kleine Tüte Stimulanzien, welche er von den Aetherianern hatte mitgehen lassen. Oder besser gesagt: Ilian hatte sie ihn mitgehen lassen. Bei ihrer Verabschiedung hatte er sie mit den Worten "Du wirst sie brauchen" in seine Innentasche gesteckt. Felix war dagegen gewesen, doch er hatte es dennoch mitgenommen. Und hatte zugeben müssen, dass Ilian Recht behielt. Vor vier oder fünf Tagen - als eine kleine Hippie-Familie, die Pilze aßen und Joints in ihrem Wohnwagen rauchten - ihn freundlicherweise mit Richtung Osten nahmen, konnte er nicht mehr an sich halten und hatte eine kleine Pille geschluckt. Eine Stimulanz.
Es war herrlich gewesen.
Zumindest der erste Tag. Die zwei darauffolgenden eine Qual, die er irgendwo in dreckigen Büschen hinter irgendeiner Tanke neben dem Highway verbrachte, einfach nur erledigt. Er konnte froh sein, dass er komplett high und zugedröhnt und sphärisch, auf der Ebene der Engel schwebend, daran gedacht zu haben schien, Max bei dem Tankwart abzugeben, der sich zwei Tage um ihn kümmerte. Als Felix am vierten Tag wieder in der Lage gewesen war, sich zu bewegen, bedankte er sich überschwänglich... und wurde mit einem Gewehr dann von dem Platz gejagt.
Mit Max im Arm war Felix weitergewandert, immer Richtung Osten, bis ihn wieder ein Auto mitnahm. Und nun war er hier. In Boston. Direkt am Meer.
Hier war seine Reise erstmal zu Ende. Er hatte kein Geld, um sich eine Fähre leisten zu können, die ihn sonst wohin brachte. Und schwarz mitzufahren auf einer so langen Fahrt, würde unbemerkt niemals klappen. Niemals. Würde er mit Sicherheit angeklagt und der Polizei ausgeliefert werden.
Das konnte er nicht riskieren.
Felix blinzelte in die dunkelorange Sonne, die tief am Himmel stand und die Glasfronten Bostons hell reflektieren ließ. Max maulte leise und Felix gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn. Essen hatte er sich in der unbestimmten Zeit seit seiner Flucht meist entweder geschnorrt, selbst gesammelt oder gestohlen. Wenigstens hatte er noch immer genügend Milch für seinen Sohn, obgleich er merkte, dass es immer weniger wurde. Das machte ihm Sorgen, obgleich es ein vollkommen falsches Gefühl war, seinen Sohn zu säugen, wie eine Frau es tat.
Er schüttelte mit einem Seufzen den Kopf, wandte sich um und machte sich auf die Suche nache inem Platz, wo sie die Nacht verbringen könnten. Es war ein klarer Tag - immerhin das - und nach einer Weile, als die Sonne schon untergegangen war, fand er einen großen Park. Die Blätter rauschten leise und sanft, schienen das Meer zu imitieren zu wollen.
"Hier schlafen wir heut Nacht, hm?", lächelte Felix seinem Sohn zu und gab ihm erneut einen Kuss.
Er setzte seine Geige - das einzige, was er neben den Stimulanzien von der Sekte mitgenommen hatte - ab, setzte sich auf die kalte Bank und zog sich seine Jacke auf, um sie als Kopfkissen verwenden zu können. Es würde kalt werden, doch das war nicht schlimm. Wichtig war nur, dass er Max würde warm halten können.
Und so legte er sich seitlich auf die Bank, positionierte die Geigte irgendwie ungemütlich zwischen Beinen, um ein Stehlen hoffentlich zu verhindern, bettete seinen Kopf auf das 'Kissen' und seinen Arm und drückte mit der anderen seinen Sohn an seine Brust. Ganz nah an seinen Körper, seine Brust, seinen Bauch, um ihn warm zu halten.
Es war alles andere als eine gemütliche Position, doch die Erschöpfung siege rasch und ließ ihn in einen unruhigen Schlaf fallen...

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Claire
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Re: Claire & Felix ~ Beginning Of a Patchwork-Family | Triggerwarnung

from Claire on 09/23/2020 02:34 PM

Es war bereits spät als sich Claire und Yelva gemeinsam auf den Weg nach Hause machten. Die beiden hatten noch etwa zwei Stunden auf dem Spielplatz verbracht, gemeinsam getobt und die Zeit zu zweit genossen. Oft musste Claire ihre Tochter ein wenig vernachlässig, wenn es um die Zeit ging. Was ihr natürlich leid tat. Nun jedoch hatte sie ein paar Tage frei, die sie gezielt für Yelva zur freien Verfügung gestellt hatte. Der Weg der beiden führte durch einen Park, der nicht weit von der Wohnung der Familie entfernt war. Natürlich hätten Mutter und Tochter auch um den Park herumgehen können, doch wollte Claire die Aussicht noch ein wenig genießen. Hier waren keine Straßen, keine lauten Autos, die selbst zur späten Stunde noch die Ruhe störten und vor allem aber viel Natur. Vögel, kleinere Tiere. Das alles war genau ihr Fall, sie liebte es und so wollte sie auch ihrer Tochter diese so nah wie möglich bringen.
Sie waren schon fast wieder am anderen Ende des Parks, als ihr eine Gestalt auffiel, die merkwürdig aussah. Erst bei längerem hinsehen erkannte sie, dass es sich um einen Menschen mit einem Musikinstrumenten handelte. Es hatte den Körper der fremden Person doch ein wenig verformt und ihr einen kuren Schrecken eingejagt. Es ging ihr immer nah, wenn sie einen Menschen sah, der scheinbar kein Zuhause hatte - so kannte sie das doch zu gut. Wenigstens hatte sie in dieser Zeit ein altes Auto gehabt, in welchem sie halbwegs vor anderen Menschen und dem Wetter geschützt war. Innerlich seufzte sie, denn hatte Yelva die Person noch nicht entdeckt und das musste sie auch nicht. Allerdings fiel ihr dann etwas eher beunruhigendes auf. War das ... war das ein Baby in den Armen der Person?
Sie brauchte einige Momente, bis sie bemerkte, dass sie vor Überraschung stehen geblieben war. Nun blickten beide zu der Bank. ''Mama?'', fragte Yelva sie neugierig und Claire blickte zu ihrer Tochter hinab. Sie konnte nicht anders, sie musste sich diese Situation genauer ansehen, sichergehen, dass alles okay war und vor allem sehen, ob das wirklich ein kleines Kind in den Armen der Person war oder doch nur eine Puppe oder ein Kuscheltier ... So nahm sie Yelva an der Hand machte vorsichtige, leise Schritte auf die Bank zu. Erneut blickte sie einen Moment nur zu der Person, es schien eine Frau mit ihrem Kind zu sein. Sie schliefen. Friedlich. Aber es doch viel zu kalt für die beiden und gemütlich sah das auch nicht gerade aus. Der Anblick schmerzte tief in ihrem Herzen. Sie konnte sich die Sorgen der Person vorstellen. Die Sorgen um die Zukunft, das Baby ... Sicher war da noch viel mehr, aber allein das war schon schlimm genug.
Vorsichtig trat sie an die zwei schlafenden Personen heran, legte ihre Hand vorsichtig auf den Arm der Frau. ''Entschuldigung. Hey ...'' Sie wollte das Baby nicht aufwecken, weshalb sie flüsterte. Hoffentlich würde sie sich nicht vor ihr erschrecken. So wollte sie wirklich nichts böses. Nein. Sie wollte helfen. Egal wie auch immer diese Hilfe aussehen würde. Yelva hatte sich hinter ihre Mutter gestellt, ruhig, neugierig und wahrscheinlich auch ein wenig ängstlich. Sie konnte die Situation sicher noch weniger einschätzen wie sie. Doch Claire konnte nicht einfach weitergehen. Das ging einfach nicht. 

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Felix
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Re: Claire & Felix ~ Beginning Of a Patchwork-Family | Triggerwarnung

from Felix on 09/23/2020 03:49 PM

Er träumte von der Sekte.
Er lag in seinem Bett, als heißes Wachs von der Decke tropfte, geradewegs auf seine nackte Haut, auf seine Brust, auf seine Augenlider. Er schrie, wollte es wegstreichen, doch seine Fäuste waren angekettet. Er wollte die Augen aufmachen, doch sie waren vom heißem Wachs verklebt, unfähig, bewegte zu werten. Seine Brust hob und senkte sich schnell, er war vollkommen hilflos, blind, den anderen ausgeliefert, als er etwas spürte. Zwischen seinen Beinene twas spürte, spürte, wie jemand in seine trockene Mitte eindrang. Schmerzen zogen sich durch seinen Unterleib, Felix biss die Zähne so fest wie er konnte zusammen, die Muskeln an seinem Hals spannten sich an. Er schrie.
"Sch", machte jemand und jetzt kontne Felix die Augen öffnen. Er blickte in das Gesicht von Jeremy, einer der Aetherianer im Rat. "Wir haben doch was für dich.", flüsterte er. "Komm zu den Engeln" Und er hielt zwischen seinen Fingern eine kleine bunte Pille, eine Stimulanz. Felix' trockene Lippen öffneten sich leicht und das kleine Ding wurde ihm auf die Zunge gelegt...
Etwas berührte ihn.

Schlagartig riss Felix die Augen auf.
Alle seine Muskeln hatten sichs chlagartig angespannt, waren zusammengezckt. Er spürte den Geigenkoffer zwischen seinen Beinen überdeutlich, hart und kalt, Max in seinem Arm, den er instinktiv noch näher an sich heran gezogen hatte - glücklicherweise war der Kleine dadurch nicht aufgewacht. Sein rechter Arm kribbelte und war taub vom Gewicht seines Kopfes.
Sein Herz raste und er blinzelte nach oben. Für einen winzigen Moment war er sich sicher, die Aetherianer hätten ihn gefunden, doch dann erkannte er das Gesicht einer jungen, ihm unbekannten Frau. Er blinzelte. Und dann erkannte er hinter ihren Beinen noch jemanden. Ein kleines süßes Mädchen. Ihre Tochter wahrscheinlich, oder?
Oh.
Felix untedrückte ein Gähnen und zwang seinen müden, erschöpften Körper dazu, sich aufzusetzen, wobei er Max ganz vorsichtig auf den Arm nahm, um ihn nicht zu wecken.
"Entschuldigung. Hallo", schwach lächelte er die beiden an. Wie spät es wohl wahr? Er hatte absolut jegliches Zeitgefühl verloren. "Haben...haben sie was gesagt?" Er hatte zwar unruhig, aber dennoch tief geschlafen. Nicht, dass er eine Frage der Frau überhört hatte oder dergleichen...

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Claire
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Re: Claire & Felix ~ Beginning Of a Patchwork-Family | Triggerwarnung

from Claire on 09/23/2020 04:03 PM

Der angespannte Köper der Person schien sich nur noch mehr anzuspannen. Angst, Panik. So wirkte es. Und dann schlugen die Augen auf, Claire entfernte ihre Hand. Nicht aus Angst, sondern mehr um der Frau (was Felix zu diesem Augenblick für sie nun einmal war) nicht zu nahe zu treten. Ihr besorgter Blick ruhte noch immer auf den beiden, sie war leise. Sie wollte nichts falsch machen. Doch dann sprach sie mit ihr, zum Glück. ''Es tut mir leid.'' Gott, sie wollte doch wirklich niemanden erschrecken. Zum Glück war das kleine Kind nicht aufgewacht. ''Ich ... wollte Sie wirklich nicht erschrecken. Aber ich habe Sie hier gesehen und ... ich konnte nicht einfach wegsehen.'', meinte sie ehrlich, versuchte dabei nicht zu viel von dem Mitleid zu zeigen, welches sie verspürte. So wusste Claire, dass es vielen eher unangenehm wäre. 
Yelva stand weiterhin hinter ihr, sah die Frau mit dem Baby an. Sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Daher blieb sie wohl neutral. Vorsichtig. Claire drehte sich kurz zu ihr, schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln. Sie sollte keine Angst haben, dazu gab es gerade keinen Grund. ''Alles gut, Schatz.'', sprach sie leise zu ihr und drehte ihren Kopf darauf wieder zu den zwei Fremden. ''Es ist schlimm genug, wenn ein erwachsener Mensch kein Dach über dem Kopf hat. Aber ein Kind. Ich würde Ihnen gerne helfen. Ich kann verstehen, wenn sie das Angebot nicht annehmen möchten, immerhin kennen Sie mich nicht. Aber ich würde Ihnen gerne meine Couch anbieten. Ich habe auch noch ein kleines Reisebett im Keller.'' Kurz deutete sie zu dem Jungen in ihren Armen. Sicher war das deutlich besser als hier auf der Bank zu schlafen, doch war es auch verständlich, wenn das Vertrauen einfach nicht groß genug für diesen Schritt wäre.

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Felix
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Re: Claire & Felix ~ Beginning Of a Patchwork-Family | Triggerwarnung

from Felix on 09/23/2020 04:18 PM

Schweigend blickte Felx die Frau an. Max regte sich leicht in seinen Armen, doch wachte er nicht auf. Er war ebenso erschöpft, wie er selbst es war. Müde und ausgelaugt und erschöpft. Er wünschte, er könnte es Max ersparen, das wünschte er wirklich. Aber so war es noch immer besser, als die Alternative es gewesen wäre: in der Sekte zu bleiben. Nen, was sie dort seinem kleinen Sohn ahtten antun wollen.... nein. Nein, es war richtig gewesen zu gehen.
So lauschte er den Worten der jungen Frau und blickte sie ruhig an. Unwillkürlich musste er leicht lächeln. Max war praktisch noch ein Neugeborener. Zwar eingepackt in Decken, aber noch klein, nur wenige Wochen alt. Und dann...dann kam die Frau zu dem Punkt, auf welchen sie offenbar hinausgewollt hatte und sein Herz wollte in seiner Brust schier stehen bleiben.
Er wusste nicht, was er erwartet hatte oder womit er gerechnet hätte. Aber...damit ganz sicher nicht.
Einige Sekunden lang konnte er nichts anderes tun, als die Fremde anzublinzeln. War es möglich...konnte es tatsächlich sein...?
Ein erleichtertes Lächeln erschien auf Felix Lippen. Mit so einer Freundlichkeit, so einem Entgegenkommen, das Menschen ihn sogar bei sich schlafen lassen würden, hätte er in hundert Jahren nicht gerechnet. Womöglich...womöglich blickten die Engel mittlerweile doch auf ihn herab. Womöglich...hatten sie ihn tatsächlich auserwählt. Auserwählt, als sie ihm Max schenkten und auserwählt, als sie sie fliehen ließen.
Zumindest hofft er es. An eine Falle wollte er nicht glauben. Und selbst wenn...er war zu verzweifelt, um solche Sorgen zuzulassen. Max brauche ein Dach über den Kopf und ein Sofa oder gar ein Bett wäre auch für seien Knochen eine reine Wohltat... Er konnte es sich nicht leisten, ein solch großartiges und großzügiges Angebot auszuschlagen.
"Wow, ich..." Seine weibliche Stimme war kratzig, rau, aufgrund der langen langen Reise. "...ich...danke. Wirklich!"
Mit einem hohen quengelnden Laut wachte Max auf und regte sich in seinen Armen in den Decken. "Sch", machte Felix liebevoll, lächelte seinen sohn an und gab ihm rasch einen Kuss auf die Stirn. "Sch, alles gut. Bald sind wir im Warmen."
Er stand auf und schulterte seinen Geigenkoffer auf dem Rücken. Seine Füße protestierten schreiend, dass er sie schon wieder belastete, doch anders ging es nicht. Max wimmert eimmer wieder in seinen Armen. Nicht lange und er würde schrien. Er hatte Hunger, das spürte Max.
"Ist es weit bis zu Ihnen?", fragte Felix. Andernfalls würde er Max jetzt noch schnell stillen, bevor er die halbe Nachbarschaft aufweckte.

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Claire
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Re: Claire & Felix ~ Beginning Of a Patchwork-Family | Triggerwarnung

from Claire on 09/23/2020 04:35 PM

Claire erkannte das Erstaunen in den Augen, die sie anblickten. Scheinbar waren ihre Worte das letzte, womit sie gerechnet hatte. Eine traurige Tatsache, so wusste sie wie schmerzhaft es war sich von allen abgestoßen zu fühlen. Unerwünscht. Überflüssig. Es nicht wert, beachtet zu werden. Fast schon rechnete sie mit Widerworten, hoffte dennoch nicht darauf. Es war spät, dunkel, kühl. Sie wollten sicher alle unter eine warme Decke schlüpfen. Doch es kam alles anders. Keine Widerworte, keine Ausreden, keine Sorgen, nichts. Sie nahm das Angebot an, zum Glück! Gott sei Dank! Was hätte sie nur getan, wenn es anders gekommen wäre? Wahrscheinlich wäre sie ihr Lebtag nicht mehr froh geworden. ''Sehr gerne.'', strahlte die junge Frau fast schon zu sehr über die Worte und nickte leicht. Yelvas Hand hatte die ihre Gesucht und so drückte Claire diese sanft. Sie wusste, dass ihre Tochter nach Hause wollte. So wie alle. ''Nein, nein. Es ist wirklich nicht weit. Vielleicht noch fünf Minuten.'', beruhigte sie die Sorgen und deutete in die Richtung, in welche sie gehen mussten. Man konnte das Haus in dem sie wohnten theoretisch schon sehen, nur eben von der falschen Seite. ''Ich bin Claire und das ist Yelva, meine Tochter.'', stellte sie die beiden noch kurz vor, ehe sie sich abwandte und loslief.
Mit ihrer Tochter an der Hand und den zwei fremden an ihrer Seite lief sie den Weg zu dem Haus. Es war wirklich nicht weit, sie musste nur in zwei Straßen hinein und um ein Haus herum, schon waren sie da. Zwar mitten an einer Hauptstraße, dennoch war es in der Wohnung relaltiv ruhig. Vielleicht war es ein klein wenig naiv einfach jemanden mit sich nach Hause zu nehmen. Doch ihr Herz ließ nichts anderes zu, sie hätte sich alles andere niemals verzeihen können und musste einfach diesen Schritt wagen. Helfen. Was wäre sie sonst auch für ein Vorbild für Yelva? Ihre Tochter sollte einmal ein guter Mensch werden. Das war Claire wichtig. ''Nur ein paar Stufen hoch.'', sprach sie nach einer Weile des Schweigens als sie die Tür zum Haus aufsperrte. Sie führte die beiden Gäste den Hausflur zu den Treppen und hinauf zu ihrer Wohnung. Dort sperrte die die Tür ebenfalls auf und es offenbarte sich eine kleine, aber feine Wohnung. Sie standen direkt in einem kleinen Flur. ''Einfach reinkommen. Die Schuhe können dahin.'', sie deutete in eine Ecke in der noch einige andere Schuhe von ihr und Yelva lagen und schloss die Tür hinter allen.

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Felix
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Re: Claire & Felix ~ Beginning Of a Patchwork-Family | Triggerwarnung

from Felix on 09/23/2020 05:42 PM

Felix nickte. Er war erleichtert, dass der Weg nicht mehr weit sei. Sehr erleichtert. Er hatte nicht das Gefühl, dass seine zittrigen erschöpften Beine ihn noch lange tragen würden. Mal ganz davon abgesehen, dass Max offenbar gestillt werden wollte - und gleichzeitig wollte er natürlich die junge Mutter und ihre Tochter, die so unfassbar freundlich zu ihm waren, nicht aufhalten.
Nachdem er also seine Geige aufgezogen und Max sicher in seinen Armen hatte, ging es los. Diese unglaublich hifsbereite jugne Frau stellte sich als Claire vor, ihre kleine Tochter als Yelva. Zwei wunderschöne Namen. Felix lächelte. "Es freut mich sehr euch kennenzulernen", sagte er ehrlich. "Ich bin..." Er stockte. Gebürtig hieß er Daina. Und sah natürlich auch nach einer Daina aus. Weiblich nunmal. Aber auf der langen Reise hierher hatte er sich überlegt, dass er - sobald er eine Unterkunft gefunden hatte, irgendeinen Ort, wo er und Max leben konte - seinen Namen ändern wollte. Er wollte gerne Felix halten. Felix. Glück. Denn Himmel, das konnten er und sein Junge gebrauchen.
Und doch rumorte es in seinem Magen unangenehm. Er hatte keine guten Erfahrungen gemacht bezüglich seines Geschlechts. Er konnte sich noch gut an das katholische Waisenhaus damals erinnern. Wie man ihn behandelt hatte.
Wie hoch standen die Chancen, dass ihm das jetzt wieder blühen würde? Er holte tief Luft. Und zögerte erneut. Er wollte Felix heißen, oder nicht? Er wollte sich ändern. Er wollte Felix heißen, aber hieß Daina. Er dachte an die Engel. An die Aetherianer. Die Wahrheit war wichtig. Wahrheit war eines des heiligsten Guts der Engel. Nochmal holte er Luft, und diesmal sprach er es aus, obgleich sich einen Ballen der Angst schwer in seinem Magen befand. "Ich wurde als Daina geboren, aber...es wär mir lieber, wenn man mich Felix nennt." Er lächelte die Frau schüchtern, fast schon ertappt und beschämt an und wandte seinen Blick dann gen Boden. Sein ganzes Leben praktisch kannte er es nur, dass die Leute nicht mit ihm, wie er sich in Wahrheit fühlte - als Mann - nicht klarkamen. Immer hatte man es ihm austreiben wollen. Immer. Die einzige, die ihn je in seinem Leben verstanden hatte, wirklich verstanden, war seine Zwillingsschwester Dawn. Wie es ihr wohl erging? Oh Engel, er hatte seit Ewigkeiten nicht an sie gedacht!
Wie auch immer. Trotz seiner durchweg schlechten Erfahrungen, trotz der Tatsache, vermutlich von einem Dämon besessen zu sein, wollte er... er selbst sein. Wollte er sich nicht verstecken,s ondern die Wahrheit sagen und das hatet er getan.
Schweigend gingen sie dahin.
Claire hatte recht, der Weg war wirklich nicht weit gewesen. Dennoch quengelte Max mittlerweile deutlich, als sie die Haustür erreichten. Seine durchgelatschten, kaputten und dreckigen Schuhe zog er nur zu gerne im Flur aus und betrat das innere der kleinen Wohnung. Hier traf definitiv der Spruch 'klein aber fein' den Nagel auf den Kopf. "Stört es Sie, wenn ich kurz...?" Er deutete auf den quengelnden Max und dann auf seine Brust und als man ihm das Einverständnis gegeben hatte, ließ er sich vorsichtig (nachdem er den Geigenkoffer abgestellt hatte) auf dem Sofa nieder, mit dem Rücken zum Raum, entblößte seine Brust und gab sie seinem Sohn,w elcher sogleich begann begierig zu trinken.
Felix hasste das Gefühl. Es fühlte sich einfach nur falsch an. Doch sein Sohn brauchte die Muttermilch und für seinen Sohn würde er einfach alles tun...

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Claire
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Re: Claire & Felix ~ Beginning Of a Patchwork-Family | Triggerwarnung

from Claire on 09/25/2020 12:47 PM

Unwissend in welche Gedankengänge sie die Person gerade gedrängt hat, wartete sie gespannt auf den Namen. Zunächst schien sie zu zögern, was bei Claire eher den Eindruck erweckte, dass ihr noch nicht genug Vertrauen für den Namen entgegengebracht wurde. Doch das konnte sie verstehen, ja, und wie sie das konnte. Doch dann ... sprach sie Worte aus, die ihr sofort ein wenig Klarheit verschafften. Felix? Ein Name für das männliche Geschlecht. So wandte sie ihren Blick von der Natur, von Yelva und all dem ab und blickt nur zu Felix. ''Dann werde ich dich Felix nennen.'', nickte die junge Frau mit einem ehrlich liebevollen Lächeln. Sie war absichtlich zu dem du gewechselt. Für sie lag in dieser Tatsache absolut kein Problem. Sie war also ein er und das war okay. ''Felix?'', fragte ihre Tochter kurz nach Claires Worten neugierig. Für sie war es ein wenig schwieriger zu begreifen, doch glaubte Claire keine Sekunde daran, dass sie ein Problem damit haben würde, sobald sie verstanden hatte, was die Worte von ihm zu bedeuten hatten. Spätestens nachher - wenn alle bei Claire angekommen waren und es sich gemütlich gemacht hatten - würde sie Yelva einmal zu sich holen und ihr die Sache ein wenig erklären. So wusste sie schließlich nicht, ob Felix schon bereit dazu war, das alles von sich aus zu erzählen und unangenehm sollte ihm das Thema nun wirklich nicht sein.
Froh darüber, dass Felix so ehrlich zu ihr war und ihr auch einen kleinen Vertrauensvorschuss schenkte nickte sie letztendlich auf die Frage. ''Nur zu, nur zu!'' Claire hatte schließlich selbst eine Tochter, wusste was gemeint war und sofort kam ihr der Gedanke, dass es sicher ein merkwürdiges Gefühl für ihn sein musste, sein Kind wie eine Frau (was der Körper schließlich war) zu sättigen. Zu stillen. Daher ließ sie die beiden für diesen Moment allein, half Yelva dabei sich fertig für das Bett zu machen und schickte sie daraufhin schon ins Badezimmer um ihre Zähne zu putzen. Ein kurzer Blick reichte aus um ihr zu zeigen, dass der kleine Mann fertig war und so trat sie wieder in den Raum. ''Ich würde schnell das kleine Reisebett aus dem Kellerraum holen. Yelva möchte nichts mehr essen, deshalb ist sie schon im Bad. Aber wir können gerne gleich noch etwas essen, wenn du hunger haben solltest?''

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Felix
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Re: Claire & Felix ~ Beginning Of a Patchwork-Family | Triggerwarnung

from Felix on 09/25/2020 05:46 PM

Die Anspannung und der Ballen der Angst in ihm schienen stetig zu wachsen. Verdammt, er hatte seine Klappe halten sollen, einfach seinen Mund halten. Sich Daina nennen sollen. Er sah es bereits kommen, wie sie stehen blieb, wie sie verächtlich den Kopf schüttelte,wie sie ihm erklärte, so einen Dreck wie ihn würde sie ganz sicher nicht helfen,g eschweige denn in ihr Haus lassen.
Es war...okay. Es war okay. Er kannte solche Reaktionen. Und er wappnete sich innerlich dafür. War schon bereit, zu nicken, Max fester zu halten und umzukehren, zurück zur Bank zu gehen und diese als Bett zu verwenden.
Doch dann...dann überraschte Claire ihn.
Sie...sie nahm es an. Und nicht nur das. Sie würde ihn tatsächlich Felix nennen. Ungläubig starrte er auf, starrte in ihr Gesicht. Er konnte es nicht glauben. Das...das... "Danke", brachte er mit leicht kratziger Stimme heraus, aus der seine Fassungslosigkeit wohl mehr als nur deutlich heraussprach. Er räusperte sich leicht, lächelte unsicher und war fast dankbar, dass die Frage der kleinen Yelva seine Scham unterbrach. Er lächelte sie an. "Ja", bestätigte er mit einem freundlichen Lächeln zu dem kleinen süßen Mädchen, aber redete nicht weiter. Er wusste nicht, ob ihre Mutter die Erklärung nicht vielleicht übernehmen wollte und er würde sich ganz sicher nicht in die Erziehung von anderen einmischen.
Er dachte an die Sekte, an die Aetherianer...wo sie ihm Max weggenommen, einen Exorzismus an ihm durchgeführt und dann im Heiligtum eingesperrt und großgezogen hätten. Fernab von ihm.
Nein. Nein, er würde sich nicht einmischen. Und Felix würde er immer bei sich behalten.
Schon kurz darauf waren sie bei Claires und Yelvas Haus angekommen. Obgleich es nur ein kurzer Weg gewesen war, fühlte sich Felix vollkommen erschöpft. Seine Beine konnten ihn nicht mehr tragen,a lle seine Muskeln taten weh durch Max' Gewicht (ganz zu schweigen von der Geige) und er wollte seine müden kaputten Glieder einfach nur noch ausruhen.
Aber noch war nicht die Zeit dafür. Max hatte Hunger und so war das erste, was er tat, als sie die kleine aber hübsche Wohnung ebtreten hatten, Max zu stillen.
Er hasste es, aber sein Sohn brauchte es. Also gab es da keinen weiteren Diskussionsbedarf.
Nachdem Max fertig getrunken hatte, legte er ihn sich auf die Brust und klopfte ihm leicht immer wieder auf den Rücken, damit er ein äuerchen machen konnte. Er spürte diesen weichen Kinderkörper an seinen. Alles würde er für ihn tun. Einfach alles.
Kurz darauf hörte er, wie Claire wieder ins Zimmer trat und drehte sich mit einem Lächeln zu ihr um. Selten war einer solchen Freundlichkeit begegnet. Er... er wusste ganz ehrlich kaum damit umzugehen. Aber dankbarer hätte er nicht sein können.
"Ich...danke. Vielen Dank", stimmte er dann zu. Sein Sohn hatte seit ihrer Flucht in keinemr ichtigen Bett geschlafen. Immer nur in seinen Armen. In Kälte, nur gewärmt von seiner Jacke oder seinen Armen. Sein Junge war stark, so stark. Hatte schon so viel durchgestanden. Mit einem liebevollen Lächeln gab er seinem Sohn einen Kuss auf den Kopf und hielt ihn.
Bisher hatte Felix kaum drauf geachtet, alle seine Muskeln waren einfach nur erschöpft, doch als Claire 'Essen' sagte, begann sein Magen sofort zu knurren. Gott, wann hatte er das letzte Mal eigentlich was richtiges gegessen?? Also... nichts aus dem Müll geklautes oder sonst was?
War sein Gedächtnis wirklich so schlecht?
"Sehr gerne. Ich...wie kann ich das jemals wieder gutmachen?" Er wollte sich so gerne für all die Freundlichkeit und Hilfe bedanken, die ihm hier zuteil wurde, doch er wusste beim Besten willen nicht wie...

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