ISFPs sind Liebende, Pflegende und Betreuer. Sie empfinden große Freude daran, mit ihren Freunden und Lieben Zeit zu verbringen und Erinnerungen zu schaffen. Wie das INFP haben sie eine besondere Vorliebe für Kinder und Tiere, da ihre dominierende Funktion, das introvertierte Gefühl (Fi), sich zu denjenigen hingezogen fühlt, die nicht in der Lage sind, sich selbst zu helfen.

ISFPs bilden tiefe emotionale Bindungen zu ihren Lieben aus und tragen so zu einem starken Gefühl der Loyalität und Hingabe bei. ISFPs sind im Allgemeinen weniger auf das Wohlergehen der Massen ausgerichtet (ein Anliegen von Fe- und/oder intuitiven-Typen) als auf die Anwendung ihres Fi auf lokalere und konkretere Weise.

Sowohl INFPs als auch ISFPs sind empfindlich gegenüber Ungerechtigkeiten und Entmenschlichung (Fi). Während wahrgenommene Ungerechtigkeiten INFPs dazu motivieren können, Gedichte oder Romane zu schreiben (Fi-Ne), sind ISFPs eher bereit, mit Taten und praktischer Hilfe zu reagieren (Se). Ein ISFP kann zum Beispiel in der Innenstadt arbeiten und Obdachlose mit Lebensmitteln und anderen Gütern versorgen.

Wie die ESFPs zeigen auch die ISFPs oft ein großes Interesse an Mode und Ästhetik sowie einen guten Geschmack für Mode und Ästhetik. Sie sind oft körperlich attraktiv, gut manikürt und haben Freude daran, ihr Äußeres zu pflegen. Im Gegensatz dazu werden INFPs oft gut als "erdig" beschrieben und kümmern sich weit weniger um die Aufwertung, Verschönerung oder sorgfältige Pflege ihrer physischen Präsentation. Daher können ISFPs und INFPs oft recht schnell durch bloße Beobachtung ihrer physischen Präsentation unterschieden werden.

Wie das ISTP weisen auch die ISFPs im Allgemeinen eine beeindruckende kinästhetische Intelligenz auf. Sie sind oft athletisch und mit guter Geschicklichkeit und Hand-Augen-Koordination ausgestattet. Im Gegensatz zu INFPs, die ein hohes Maß an geistiger Energie aufweisen, verfügen ISFPs über mehr körperliche Energie und Ausdauer. Während INFPs ihre Ne dazu nutzen, neue Ideen zu erforschen und herzustellen, setzen ISFPs ihre Hände, ihren Körper und andere Sinne ein, um die physische Welt (Se) zu erforschen und zu manipulieren.

Wie andere IP-Typen sind ISFPs recht unabhängig und selbstmotiviert. Ihr Sinn für Werte (Fi) sowie ihr Wunsch, sich leistungsmäßig auszuzeichnen (Se), können sie dazu motivieren, sich fleißig und ernsthaft einzusetzen. Aufgrund ihrer Vorliebe für praktische Aktivitäten können einige von ihnen jedoch in akademischen Einrichtungen unterdurchschnittliche Leistungen erbringen. Wie bei anderen Arten von Wahrnehmung kann es für ISFPs anstrengend sein, sich zu lange mit Abstraktionen beschäftigen zu müssen.

ISFPs scheinen oft optimistischer und mit dem Leben leichter zufrieden zu sein als INFPs. INFPs haben häufig eine depressive oder melancholische Neigung und kämpfen darum, es in einer Welt zu schaffen, der die "unpraktischen" (N) Gaben, die sie zu bieten haben, gleichgültig zu sein scheinen. Im Gegensatz dazu scheinen sich ISFPs leichter an konventionelle Karrieren und Lebensstile anzupassen.

Die dominierende Funktion der ISFPs ist das introvertierte Gefühl (Fi). Im Vergleich zum extrovertierten Gefühl (Fe) ist Fi intensiver, individualisierter und idiosynkratischer. Da Fi-Urteile unabhängig von kollektiven Gefühlen gebildet werden, können ISFPs vor Fe-Urteilen und -Ausdrücken misstrauisch sein, die aus der Fi-Perspektive generisch, gefälscht oder erfunden erscheinen können.

Ob zu Recht oder nicht, Fi wird allgemein als emotional "reifer" als Fe wahrgenommen. Bei ISFPs, wie auch bei anderen FP-Typen, werden Emotionen nicht leicht ausgedrückt oder dramatisiert. Stattdessen werden sie in der Regel intern gehandhabt oder neu verpackt und durch extrovertiertes Denken (Te) ausgedrückt. Folglich sind ISFPs nach außen hin gemessen und rational in ihrer Darstellung; Außenstehende könnten sie sogar mit Denk-Typen verwechseln.

Dieselbe introvertierte Eigenschaft, die für emotionale Zurückhaltung sorgt, ist auch für die Tiefe und Intensität von Fi verantwortlich. Zuweilen kann man eine solche Intensität der Emotionen durch das Te der ISFPs in Form von bissigen oder ätzenden Bemerkungen erahnen.

Da Fi eine beurteilende Funktion ist, ist sie charakteristischerweise ernster als sie leicht und spielerisch ist. Es überrascht daher nicht, dass ISFPs sich selbst und ihr Leben oft recht ernst nehmen. In dieser Hinsicht unterscheiden sie sich von ESFPs, deren dominante Funktion (Se) eher lebenslustig und aufregend ist. Während beide Typen Se und Fi nutzen, sind ESFPs in erster Linie darauf ausgerichtet, die Welt zu absorbieren, zu erfahren und auf sie zu reagieren (Se), während ISFPs in ihrem Ansatz bewusster sind. Da es ihnen schwer fällt, sich zu entspannen und nichts zu tun, zeichnen sich ISFPs dadurch aus, dass sie sich ständig mit Aufgaben und anderen Angelegenheiten beschäftigen.

Die extrovertierte Wahrnehmung (Se) dient den ISFPs als Hilfsfunktion. Es stimmt sich über die fünf Sinne (d.h. Seh-, Geruchs-, Tast-, Hör- und Geschmackssinn) auf konkrete sensorische Details der Außenwelt ein. Se-Typen findet man oft, wenn man die Umgebung nach interessanten sensorischen Neuheiten absucht und dabei Details wahrnimmt, die anderen Typen entgehen könnten. Sie zeigen oft eine starke visuelle Erinnerung oder das, was manchmal als "fotografisches" Gedächtnis bezeichnet wird.

Se unterscheidet sich von Ne dadurch, dass es sich nicht um eine stark verbale Funktion handelt. Anstatt über Ideen diskutieren, ziehen es ISFPs oft vor, etwas zu "tun".  Bei Aktionen wie Sport, Leistung, kochen usw. können ISFPs mitgerissen werden. Gleichzeitig werden ISFPs auch gemeinhin als "künstlerisch" angesehen. Was den kreativen Ausdruck betrifft, neigen ISFPs anstellte des Schreibens oder Dichtens oft vielmehr zur Malerei, Bildhauerei oder verschiedene Arten von Aufführungen.

Besonders bei F-Typen trägt Se zu einem starken Interesse an Geschmack, Ästhetik und Mode bei. Wie bereits erwähnt, sind ISFPs mehr auf ihr Aussehen bedacht und verwenden Make-up oder andere Verschönerungen liberaler. Se wird nicht nur mit Geschmack in Verbindung gebracht, sondern weil es extrovertiert ist, tendiert es zu populären Geschmäckern und Moden. Dies erzeugt eine interessante Dynamik in den ISFPs. Auf der einen Seite ist ihr Fi hochgradig individualisiert und damit beschäftigt, seine eigenen Werturteile zu fällen und seinen eigenen Geschmack zu entwickeln. Auf der anderen Seite ermutigt ihre Se sie dazu, zu bemerken, was alle anderen tun, und dementsprechend zu handeln. Da Fi jedoch dominant ist, würden wir erwarten, dass es sich in den meisten Fällen durchsetzen wird.

Die Fi-Se-Kombination kann die ISFPs auch dazu inspirieren, raffinierte Geschmacksrichtungen für Lebensmittel oder Getränke zu entwickeln. Viele genießen es, zu kochen, Wein zu verkosten und neue Küchen und Restaurants auszuprobieren.

Se kann auch mit breitem Interesse an Sport oder anderen "praktischen" Aktivitäten in Verbindung gebracht werden. Es kann die ISFPs dazu zwingen, eine Arbeit als Koch, Handwerker, Tänzer, Musiker, Physio- und Ergotherapeut und dergleichen aufzunehmen.

Wie die ISTPs verwenden auch die ISFPs die introvertierte Intuition (Ni) als ihre tertiäre Funktion, was dazu führen kann, dass sie ein gewisses Interesse an abstrakten oder theoretischen Themen entwickeln. Schließlich sind Ni und Fi die beiden introvertierten Funktionen der INTJs, die zu den theoretisch interessiertesten aller Typen gehören. Da die Ni der ISFPs jedoch eher tertiär als dominant ist, ist es für die bewusste intuitive Wahrnehmung weit weniger zugänglich. Wie andere SP-Typen gewinnen ISFPs die meisten ihrer Einsichten also durch gelebte Erfahrung und nicht durch Ausbrüche intuitiven Wissens.

Sowohl für ISFPs als auch für INFPs beinhaltet das Funktionspaar Fi-Te eine Spannung zwischen Individualität und Subjektivität (Fi) einerseits und standardisierten Vorgehensweisen (Te) andererseits. Bewusst neigen die ISFPs dazu, Ersteres zu betonen und sich für die einzigartigen Werte und Präferenzen des Individuums einzusetzen (Fi). Unbewusst fühlen sie sich jedoch zu "objektiven" Wahrheiten und standardisierteren Vorgehensweisen hingezogen (Te).

Da die minderwertige Funktion aller Introvertierten in die Richtung extrovertiert ist, ist sie empfindlich gegenüber Äußerlichkeiten. Für ISFPs ist ihr minderwertiges Te auf die Struktur externer Systeme abgestimmt, Systeme, die untrennbar mit Fi-bezogenen Anliegen wie Hunger, Obdachlosigkeit oder anderen Ungerechtigkeiten verbunden sind. Dies ist eine der wichtigsten Arten, wie ihr Te mit ihrem Fi zusammenarbeitet. Ihr Te zieht Schlussfolgerungen über die äußeren Umstände, und ihr Fi liefert die subjektive Reaktion auf diese Te-Urteile. Die Welt verlässt sich auf die ISFPs (und INFPs), um diesen Te-Fi-Prozess zu nutzen, um potenzielle Ungerechtigkeiten zu erkennen und sicherzustellen, dass das Individuum (Fi) nicht im System (Te) verloren geht.

Das Te der ISFPs kann auch den Wunsch beitragen, die unmittelbare Umgebung zu organisieren. Wie die INFPs können auch ISFPs viel schuldhaftes Vergnügen am Ordnen und Organisieren haben, indem sie ihrem Te das gewünschte Gefühl der externen Kontrolle vermitteln.

Te kann die ISFPs auch dazu inspirieren, "die Regeln zu befolgen" und "verantwortlich zu sein". ISFPs, die ihrem Te regelmäßig nachgeben, können so sehr darauf bedacht sein, fromm oder verantwortungsbewusst zu sein, dass sie nicht genügend Zeit damit verbringen, das Leben zu erforschen und zu erleben (Se). Und weil Verantwortung kulturell als eine positive Tugend anerkannt wird, erkennen sie möglicherweise nicht, dass es für sie eigentlich ziemlich ungesund ist, von ihr besessen zu sein, da sie ihre Offenheit für neue Erfahrungen und möglicherweise ein gewisses Maß an Mitgefühl einbüßen (Fi). Im Griff von Te können ISFPs starr, eigenwillig und dogmatisch werden und eher wie ESTJs als ISFPs erscheinen.

ISFPs haben das Gefühl, dass sie wenig Kontrolle über die Außenwelt haben. Wie andere IPs sind ISFPs für ihren Mangel an Durchsetzungsvermögen und Konfliktvermeidung bekannt. Dies ist zum Teil auf den Wunsch ihres Fi zurückzuführen, die Gefühle anderer nicht zu verletzen. Es hängt auch mit der Tatsache zusammen, dass "Durchsetzungsvermögen" ein extrovertiertes Urteilen beinhaltet, das für ISFPs in der untergeordneten Position (Te) steht. Wenn es also darum geht, ihre Urteile zum Ausdruck zu bringen, vermeiden sie es oft, dies direkt zu tun. Stattdessen schlucken sie das Urteil vielleicht einfach hinunter und versuchen, mit den damit verbundenen Gefühlen über ihr Fi umzugehen. Oder sie können das Thema durch Handeln schräger angehen (Se). Wie andere P-Typen können ISFPs geneigt sein, ihre Klagen durch passiv-aggressives Verhalten zum Ausdruck zu bringen.

Für ISFPs erfordert persönliches Wachstum die regelmäßige Beschäftigung ihres dominanten Fi und ihrer Hilfs-Se. Dazu gehört es, die Besessenheit von Te-Verantwortlichkeiten zu vermeiden und stattdessen ein Leben aufzubauen, das auf Fürsorge und Einfühlungsvermögen (Fi) sowie auf einem breiten Spektrum von Aktivitäten (Se) basiert. Diejenigen, die dies erfolgreich tun, sind offener, flexibler und ausgeglichener und in der Lage, die Fallen und Fallstricke der minderwertigen Funktion zu vermeiden.