Billy & Felix ~ Auf der Flucht

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Jamie

26, Männlich

FSK 18 Mensch flexibel bisexuell biromantisch Profi erfunden

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Re: Billy & Felix ~ Auf der Flucht

von Jamie am 09.04.2022 00:33

Ich lächelte ihn noch einmal etwas unbeholfen an, nervös und zögerlich. Doch ansonsten sagte ich nichts mehr dazu. Ich war zu peinlich berührt von seiner Dankbarkeit und seinem Vergleich, der mir noch immer im Kopf umging, um mich damit noch weiter auseinandersetzen zu können, ohne dass mir die Schamesröte noch schlimmer ins Gesicht stieg. Deshalb wollte ich dieser Situation gern entkommen, indem ich schwieg, es nur mit einem Lächeln abtat. Ich war kein Engel, so viel war sicher, hatte man mich doch bereits als Mutant ausgemacht. Es gab da zwar einen Mutanten, Angel, der...na ja, er hatte eben Flügel und konnte doch so einiges tun, was einen an einen Engel erinnern mochte. Und es gab auch solche Mutanten, die sehr dämonisch waren. Also, was ich damit sagen wollte...Es gab einige speziellere Dinge in dieser Welt, doch ich war mir sicher, dass ich kein Engel war. Schon gar nicht, wie er mich dabei ansah – wie eine himmlische Erscheinung, die ihn auserwählt hatte. Nein, ich wusste nicht, was ich da getan hatte, aber ich wusste, dass es ihm geholfen hatte – und das war, worauf es hier ankam. Wo meine Kräfte hergekommen waren, war mir im Grunde egal...in diesem Moment jedenfalls. Sicher würde ich mir später den Kopf noch genug darüber zerbrechen, doch jetzt ging es nicht um mich...
Stattdessen unterstützte ich ihn schließlich beim Aufrichten und wir verließen die Gasse – auf der Suche nach einer geeigneten Unterkunft. Auch diese kam mir zugeflogen – und ich war sehr dankbar dafür. Denn so sehr ich mir auch den Kopf zerbrochen hatte, ich hatte einfach keine passende Idee gehabt; keine, die von langer Dauer gewesen wäre. Denn sie mussten ja auch nicht lange bleiben, aber es würde wohl eine Weile dauern, bis sie wieder richtig auf den Beinen waren und bereit waren, irgendwie weiterzumachen...wie auch immer der nächste Plan aussehen mochte. Ich traute mich nicht, danach zu fragen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, die Frage wäre zu persönlich – und an dieser Stelle irgendwie unangebracht. Und so gingen wir schweigend nebeneinander her. Also, ich stützte ihn, damit er überhaupt voran kam und so gingen wir wohl eher miteinander. Im Nachhinein, so erschreckend es gewesen war, war ich dem Flüstern sehr dankbar und schnell fand ich den Weg zum alten Haus mit den verlassenen Wohnungen. Wir hatten eine gute Wahl getroffen. Erleichtert lehnte ich mich an die Wand, als er sich mit meiner Hilfe auf den Sessel gehievt hatte. Ich nickte leicht. „Hier könnt ihr erst einmal für etwas länger unterkommen", sprach ich meine erst Feststellung aus und ließ den Blick ein wenig schweifen. Es sah tatsächlich relativ bequem aus, wenn man vom düsteren Ambiente hinter den schweren Vorhängen mal absah; es gab ein gemütliches Sofa und Schränke, in denen noch einige vereinzelte Bücher standen. In einer Ecke ging ein Gang als kleiner Flur ab – am Ende gab es ein kleines Bad und eine andere Tür führte in ein Schlafzimmer. Nachdenklich warf ich einen Blick hinein. Ein Ehebett und ein großer Kleiderschrank. Das Bett war sogar noch bezogen – nur eine Plane war darüber gespannt. Ich nickte wieder vor mich hin, ehe ich in den Wohnbereich zurückkehrte, als ihn etwas sagen hörte. Ich hatte ihn verlassen, als er begonnen hatte, seinen Sohn zu füttern. Nun war er zusammengesunken, der Baby auf seiner Brust mit dem Daumen im Mund.
Ich lächelte kurz, als ich sie so betrachtete. Ich konnte nicht gut mit Kindern, doch dieser Anblick, der sich mir hier schon bot, hatte schon etwas für sich. Und so schaute ich mir die beiden noch einen Moment an, ehe ich schließlich ein Stück Papier suchte, um eine Nachricht zu hinterlassen, wenn ich nun ging. Ich schrieb, dass ich morgen wiederkommen würde, sie sollten sich erst einmal ein wenig... „einrichten". Sie sollen sich erst einmal ausruhen und etwas entspannen – sofern ihnen das möglich war, etwas herunterkommen.
Nachdem ich die Nachricht auf dem Wohnzimmertisch hinterlassen hatte, verließ ich die Wohnung und machte mich durch die mittlerweile nicht mehr ganz so morgendliche Frische zurück zur Unterkunft meiner Familie. Meine Mom erkundigte sich, ob mein kleiner Spaziergang mir gut getan hatte, was ich – ehrlicherweise – bejahte. Denn...irgendwie hatte es mir gut getan. Immerhin hatte ich heute jemandem geholfen, auf eine gewisse Art. Sie hatten etwas zu Essen, Lebensmittel, und einen Ort an dem sie erst einmal untergekommen war und...ich musste sagten, das sorgte für ein gutes Gefühl, das ich noch über den ganzen Tag mit mir trug. Nicht einmal die immer trüberen Gedanken hin zu meinen „neu" entdeckten Talenten konnten diesem Empfinden lange Zeit etwas anhaben. Erst zum Abend hin wurde ich dann nachdenklich als an Schlafen ging. In meinem Kopf hatte es zu diesem Zeitpunkt zu rattern begonnen. Doch so sehr ich mich auch bemühte, ich konnte mir keinen Reim darauf machen, auch wenn ich das deutliche Gefühl hatte, dass ich es eigentlich können müsste, dass ein Teil von mir es wissen und verstehen hätte müssen. Und doch...kam ich nicht darauf. Stattdessen schaffte ich es gegen zwölf endlich einmal Ruhe zu kommen und sank in einen traumlosen, wenn auch chaotischen Schlaf.

Am nächsten Morgen wachte ich wieder etwa um die gleiche Zeit auf wie ich es am Vortag getan hatte. Ein Moment und eine Chance, die ich zu nutzen wusste. Ich stand wieder auf, hinterließ eine Nachricht und verließ die Unterkunft und schlenderte durch die Stadt. Ich wusste, dass es früh am Morgen war, doch ich musste einfach bei ihm vorbeischauen. Ich wollte sehen, wie es ihnen über den vergangen Tag und die Nacht ergangen war – ob es ihnen bereits besser ging. Und so stand ich vor der versteckten Eingangstür und klopfte sachte und vorsichtig an die Tür, damit es niemand sonst hören konnte. Dann wartete ich geduldig ab, wippte allerdings mit dem Fuß leicht auf und ab – ich konnte es nicht leugnen, dass ich mir am Ende in dieser Nacht doch Gedanken gemacht hatte, was wohl geschehen würde, wenn man sie hier entdeckte. Ich hoffte inständig, dass das nicht geschehen würde!

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Felix
Gelöschter Benutzer

Re: Billy & Felix ~ Auf der Flucht

von Felix am 09.04.2022 12:33

Felix wurde vom Schreien seines Kindes geweckt.
Er wusste nicht, wie lange er geschlafen hate, doch gerade spielte es auch keine Rolle. Die Sonne stand recht tief am Himmel, womöglich war es Nachmittag, doch Felix ganze Sinne waren sofort nur auf seinen Jungen fokussiert, der noch immer auf seinem Bauch lag. Während er geschlafen hatte war Felix Nacken steif geworden, es konnte seinen Kopf kaum ohne Schmerzen bewegen. Hinzu kam dass sein ganzer Körper zu brüllen schien, so erschöpft, ausgelaugt und gebeutelt war er, doch auch dies alles spielte keine Rolle. Rasch wiegte er seinen Sohn, wechselte ihm auf dem Tisch die Windel und gab ihm dann wieder etwas zu essen - und vor allem auch etwas zu trinken. Als sich Max schließlich wieder etwas beruhigt hatte und begann, erneut einzuschlummern um sich von den Strapazen der letzten Tage zu erholen, verschwand Felix kurz ins Badezimmer.
Während er auf der Toilette saß, dachte er nach. Seine müden aber wacher werdenden Gedanken begannen zu rasen. Er dachte an Billy, der sich so vehement gegen jeden Dank gesträubt hatte, der behauptet hatte er sei kein Engel. Doch er hatte sie vor den Blicken der Aetherianer geschützt. Er hatte ihn geheilt und damit nicht nur ihn sondern auch Max gerettet. Er war zu ihm gekommen, um ihm zu helfen. Verwirrt fuhr sich Felix mit den Händen durch das erschöpfte Gesicht, stand auf, spülte ab und stellte sich an den zersprungenen Spiegel, die Hände am Waschbecken abgestützt. Er starrte sich selbst grimmig in die Augen. Was mochte das jetzt bedeuten? Etwas von den Engeln steckte eindeutig in Billy drin und er war eindeutig da, um ihm zu helfen. Hieß das jetzt, dass er endlich - nach all der Zeit - auserwählt worden war? Bedeutete es, dass er sicher zu den Aetherianern zurückkehren könnte, wenn sie nur erfuhren, dass das Zeichen worauf sie so lange gewartet hatten, endlich geschehen waren? Max war so oder so ein heiliges Kind. Wenn er jetzt auch nicht mehr als Dämon sondern als auserwählt gülte - als "geheilt" sozusagen... dann würden sie Max sicher nichts mehr antun, oder?
Andererseits hatte Billy ihn vor den Blicken der Aetherianer verborgen.. Und die Sektenmitglieder würden ihm womöglich nicht glauben, insbesondere aufgrund seines gewachsenen Bartes und tiefer gewordenen Stimme, weil er begonnen hatte Testosteron zu nehmen, die dämonische Umwandlung somit zu beginnen. Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass Billy sich ja selbst nicht als Engel bezeichnete. Womöglich war ja nur das Licht eines Engels für kurze Zeit in ihn gedrungen, um ihn zu erleuchten und ihm den weg zu weisen?
Ja! Ja, das würde Sinn machen. Aber was war der Wille der Engel? Wollten sie Max? Ihn als auserwähltes Kind zu sich holen? Oder wollten sie nur dafür sorgen, dass es sicher aufwuchs? Warum halfen sie ihm überhaupt, wo er doch sein ganzes Leben eingetrichtert hatten, wie falsch er war?
Felix schüttelte den Kopf, wusch seine Hände und verließ das Badezimmer wieder. Er nahm sich das Brot, machte sich nicht die Mühe zu schneiden und begann hungrig einfach zu essen, dabei schützend auf seinen Sohn achtend und nachdenkend. Jetzt glitten seine Gedanken zu Ajuan. Er war verletzt gewesen. Und Teil der Aetheraiener, die nach ihm suchten. Ajuan war immer für ihn da gewesen, hatte ihm immer geholfen, ihn nie verraten.... es wäre an der Zeit ihm etwas dafür zurückzuzahlen, nicht wahr? Er müsste ihn befreien. Aber wollte er überhaupt befreit werden? Letztes Mal als er Ajuan gesehen hatte - bei seiner Flucht aus der Sekte - da hatte er ihn gefragt mitzukommen. Doch der Andere hatte sich für die Sekte und gegen die Freiheit entschieden. Würde das noch immer so sein? Oder hatte er seine Meinung geändert?
Mit vollem Magen spürte Felix, wie er wieder müde wurde. Er legte das Brot beiseite, legte sich diesmal seitlich auf die Couch - dabei mit einem der mottenzerfressenen Kissen, damit sein Nacken und Hals weniger schmerzten - und war rasch wieder eingeschlafen.

Er wachte früh am nächsten Morgen auf und vollkommen ausgeruht. Auch Max war wach. Er spielte ein wenig mit ihm, kümmerte sich um seine Grundbedürfnisse, ehe er einer Eingebung folgend seine Geige auspackte. Er musste einen klaren Kopf bekommen. Und vielleicht würden die Engel ihm ja helfen eine Antwort auf all seine Fragen zu finden, wenn er sich auf ihre Ebene begab - er ihre Sprache sprach (die Stimulanz wäre gerade weit zu gefährlich, knockte sie ihn doch für 3 Tage aus).
Er begann zu spielen, verlor sich in der Geigenmusik, die Augen geschlossen, spielte konzentriert und inbrünstig - und zuckte zusammen, als plötzlich ein Klopfen ertönte. Die Aetherianer. dachte er augenblicklich. Aber er war auserwählt worden, oder nicht?
Er hatte keine Angst mehr von ihnen. Dennoch versteckte er Max unter einer Decke, ehe er die Tür öffnete.
Es war Billy. Felix lächelte und trat sofort beiseite. "Komm rein", meinte er und schloss die Tür wieder hinter ihm. Felix sah viel besser aus als am Vortag. Die Augenschatten waren verschwunden, er wirkte fitter (wenn auch noch immer sehr lädiert) und seine Haut hatte wieder ein wenig Farbe bekommen.
"Ich hoffe es ist alles in Ordnung?", fragte Felix und fügte hinzu - wohlwissend, dass es ja eigentlich Billy gewesen war, der diese Sachen gekauft hatte: "Kann ich dir etwas bringen? Zu essen oder zu trinken?" Seine Geige räumte er rasch zurück in den Koffer, die Decke nahm er wieder von Max Kopf damit der kleine Junge genügend Luft bekam.
Und nein - Felix hielt es für keinen Zufall dass Billy gekommen war, während er Geige gespielt hatte. Das Göttliche in ihm, das Engelslicht, musste die Melodie und Worte gespürt haben und davon angezogen worden sein. Es lag auf der Hand, nicht wahr?

Antworten Zuletzt bearbeitet am 02.06.2022 19:55.

Jamie

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Re: Billy & Felix ~ Auf der Flucht

von Jamie am 26.05.2022 14:51

Es verging einige Zeit bis ich den Weg zurück zum verlassenen Gebäude gefunden hatte. Nicht dass ich ihn nicht mehr wusste, wo sie sich befand, sondern eher, weil ich mich ein wenig davor scheute. Mir war klar, dass das sinnlos war - und dumm -, denn immerhin hatte ich ihn dort unterbracht und bisher ja auch...irgendwie geholfen. Ich wollte und musste nachsehen, wie es ihm über die Nacht ergangen war, ob er sich hatte erholen können...Doch was, wenn ich alles nur noch schlimmer gemacht hatte? Die Chancen dafür waren gering - immerhin hatten sie Lebensmittel, Getränke und ein Dach über dem Kopf -, aber...aber es konnte ja immer etwas schief gehen, nicht?
Doch ehe ich's mich versah, stand ich auch schon vor der Tür. Oh. In der Ferne meinte ich Musik zu hören, wie durch mehrere verschlossene Türen. Und ich runzelte die Stirn, neigte den Kopf etwas zur Seite. Es war eine sehr sanfte Melodie, nicht nur wegen den Mauern und Türen, sondern auch dem gefühlvollen Spiel auf der Geige. Und für einen Moment ließ ich mich davon treiben, mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen, wie ich später feststellte.
Doch dann sagte ich mich davon los und hob zögerlich die Hand, klopfte sachte an die Tür. Sofort verstummte alles und es wurde still, dann trat er an die Tür. Und als ich ihn nun sah, lächelte ich freundlich. Er schien wohlauf zu sein und die Zeit seit dem vergangenen Tag gut verbracht zu haben - er hatte wieder etwas mehr Farbe im Gesicht und wirkte sogar (auch wenn ich mich da täuschen konnte), weniger ausgezehrt und ausgetrocknet. Der Anblick freute mich! Und meine Ängste über seine mögliche Situation verschwanden langsam und ließen ein leichteres Gefühl in mir zurück.
Mit einem leichten Nicken trat ich an ihm vorbei in die Wohnung, die nun, wo jemand mit einem Baby hier war, schon nicht mehr so leer und verlassen wirkte.
Etwas unbeholfen stand ich nun allerdings da, die Hände in den Taschen, schüchtern sogar. Ich schüttelte den Kopf. „Nein, nein...geht schon." Ich lächelte noch einmal kurz. Ich hatte die Dinge ja für die beiden gekauft, weil sie nichts hatten. Das wollte ich ihnen nicht noch wegnehmen. Immerhin hatte ich von meinem Geld nicht allzu viel bekommen.
„Aber ich hoffe, dass es geholfen hat - ihr seht schon wieder viel besser aus und...ausgeruhter", erklärte ich dann und betrachtete sein Kind, das er zunächst noch versteckt gehalten hatte. Nachvollziehbar. Immerhin hatte er nicht wissen können, wer an de Tür war. „Bei mir?" Noch etwas in Gedanken wandte ich mich wieder ihm direkt zu. Dann nickte ich; erst langsam, dann etwas schneller und deutlicher. Fast als wüsste ich es selbst nicht ganz. War ok Grunde wohl auch der Wahrheit entsprach. Aber trotzdem war da Zufriedenheit. Den beiden ging es gut - ich hatte sie nicht noch zusätzlich ins Verderben geschickt! „Ihr scheint die Zeit seit gestern hier gut überstanden zu haben." Ich wusste nicht, ob es sich dabei um eine Frage handelte oder um eine Feststellung. Die Aussage hatte weder ein richtiges Fragezeichen noch einen echten Punkt. Doch ich war mir sicher, dass er mich verstanden hatte.
„Du spielst übrigens sehr gut auf der Geige. Das klang sehr schön - ich wollte dich nicht unterbrechen." Ich scharrte etwas mit dem Fuß auf dem Boden, noch immer die Hände in den Taschen. Die Situation war mir etwas unangenehm, auch wenn nicht ganz klar war, woher das kommen sollte. Stille hatte sich zwischen ins breit gemacht und ich wusste nicht recht, was ich sagen sollte.

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Felix
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Re: Billy & Felix ~ Auf der Flucht

von Felix am 02.06.2022 20:05

Billy hatte nichts von seiner Bescheidenheit und Hilfsbereitschaft verloren an welche sich Felix von ihrem ersten Treffen erinnerte. Er wirkte noch immer so voller ehrlicher Freundlichkeit - und Felix war nach wie vor davon überzeugt, dass er etwas von den Engeln in sich trug. Er dachte an seine Theorie mit dem Engelslicht und musste unwillkürlich leise lächeln. Warum so kompliziert? Was wenn Billy einfach jemand war, der von den Engeln selbst auserwählt wurde? Ein Heiliger sozusagen? Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag, ließ ihn sich fühlen als würde er schweben. Deswegen diese Verbundenheit! Und die Kräfte, die Billy kaum wahrhaben zu wollen schien! Dass er kam als er Geige spielte, dass er sie vor Blicken schützen konnte und dass er bestreitete ein Engel zu sein. Alles ergab Sinn!
Rasch ging Felix hinüber zu seinem Sohn und zog die Decke wieder von ihm hinunter. Mit großen glücklichen Augen blickte der Kleine zu ihm auf, seine kleinen Fäuste umklammerten die Decke. Als Billy sprach dass sie besser aussahen lächelte Felix leicht und nickte als Antwort. "Ja. Ich - oder wir - haben fast die ganze Zeit geschlafen. Zwischendurch kurz was gegessen, getrunken... und das war es schon." Seine Überlegungen während seiner kurzen Wachphase kamen ihm wieder in den Sinn. Insbesondere an Ajuan. Das Hoffnungsgefühl in ihm bekam einen kräftigen Dämpfer. Er würde sich entscheiden müssen: weiter fliehen? Oder versuchen Kontakt mit ihm aufzunehmen? Und er musste auch immer noch herausfinden, was nun der Wunsch der Engel war... weshalb sie ihm halfen, warum sie eingegriffen hatten. Das alles musste doch einfach etwas bedeuten!!
"Vielen Dank.", sagte Felix ehrlich. Er nahm Max auf den Arm und setzte sich dann vorsichtig auf die Lehne des Sofas, wobei seine Augen kurz nachdenklich ins Nichts gerichtet waren, ehe er seine Aufmerksamkeit zurück auf Billy richtete. "Die Geigenmusik wurde mir viele Jahre beigebracht. Jeden Tag. Es ist die Sprache der Engel. Auf diese Weise können wir mit ihnen kommunizieren." Wie gerne würde er in Worte fassen wie es war auf Stimulanz - auf Ebene der Engel selbst - zu sein und dabei Geige zu spielen. Doch es gab keine Worte die diesem berauschenden, allumfassenden Lebensgefühl gleichkäme. Nichts. Es war einfach nur... göttlich. "Hast du es verstanden?", fragte Felix. Ganz offen. Ganz ehrlich interessiert - dabei legte er den Kopf leicht schräg. "Hast du es verstanden - die Sprache der Geige?"
Er ging davon aus. Immerhin war Billy - aller Wahrscheinlichkeit nach - ein von den Engeln Auserwählter, nicht wahr?

Antworten Zuletzt bearbeitet am 31.07.2022 17:16.

Jamie

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Re: Billy & Felix ~ Auf der Flucht

von Jamie am 02.07.2022 12:22

Ich schmunzelte leicht, als ich sah, wie er die Decke nicht sofort wegziehen konnte, weil sie festgehalten wurde. Und ich lächelte noch etwas breiter, als ich seinen kleinen Bericht über die vergangene Zeit bis zu diesem Moment bekam. Das hatte ich mir vorgestellt, dass sie vor allem geschlafen hatten – immerhin waren sie...oder mehr Felix tagelang auf den Beinen gewesen, ohne eine richtige Pause zu bekommen. Doch ich schwieg und sagte nichts, nickte nur. Es verstand sich von selbst, was er damit meinte – und zum anderen hatten mich die Worte in seinem Kopf ein wenig herausgebracht. Seine Stimmung hatte sich verändert, und ohne den Finger draufhalten zu können, glaubte ich zu verstehen. Es ging um den Mann, den er gestern wiedergesehen hatte.
Ich zögerte und hatte den Mund bereits geöffnet, als er sich noch einmal für alles bedankte. Ich unterbrach mich, ohne ein richtiges Wort herausgebracht zu haben. Vermutlich wäre es auch sehr seltsam gewesen, ihm aufgrund seiner Gedanken eine Frage zu stellen, oder? Und doch...das Interesse blieb – und es schien ihn doch sehr zu belasten, auch wenn er es nicht nach außen dringen ließ. Also...schluckte ich und öffnete wieder den Mund. „Wer...ist er?", fragte ich vorsichtig und spielte damit an den Kanten meiner Nägeln an meiner Hand herum und mühte mich, ihm dabei in die Augen zu sehen. Ich war mir eigentlich sehr sicher, dass er wusste, wen ich meinte. Doch wenn er nachfragen sollte, hatte ich mir sicherheitshalber eine Ausrede parat gelegt – nämlich dass ich beobachtet hätte, wie er ihn angesehen hatte. Und...an sich war das nicht einmal eine Lüge – oder eine Ausrede –, denn immerhin hatte ich seinen Blick gesehen...Nur in diesem Moment hatte ich darüber noch nicht viel nachgedacht.
Dann lauschte ich wieder aufmerksam. Die Sprache der Engel..., ging es mir noch einmal durch den Kopf. Auch wenn sie nun hinter ihm her waren, der grundlegende Kern seines Glaubens klang eigentlich sehr faszinierend – und vor allem hoffnungsvoll und nach viel Licht und Leben. Doch am Ende verhielt es sich so wohl mit allen Sekten, oder? Sie schienen gut zu sein und das Konzept war einladend und versprach Glück...aber bald darauf wurde einem klar, in welch schwarzes Loch man gefallen war. Menschen suchten sich immer Ausflüchte aus der harten Realität – und dabei wurde einem gern das Blaue vom Himmel versprochen...und man gab nur zu gern nach. Vermutlich konnte man das den meisten gar nicht verdenken, womöglich würde man selbst in ihren Schuhen auch nachgeben und einknicken. Nachdenklich starrte ich noch einen Moment vor mich hin, ehe mich seine Worte wieder in unsere eigene Wirklichkeit zurückholten...
Etwas irritiert sah ich auf. „...verstanden...?", hakte ich nach und wusste nicht sofort, was er meinte. Seine Musik? Schwule und Musik, das war ja im Grunde eine Sache - eine ganze Sprache - für sich, aber mit klassischer Musik hatte ich nie so richtig etwas zu tun gehabt, außer dass ich auch die ab und an einmal gern hörte. „´Die Sprache der Geige'", sagte ich noch einmal vor mich hin, mehr zu mich selbst als es als eine Nachfrage gegenüber formulieren zu wollen. Ich runzelte die Stirn. Ich verstand nicht. „War es...", setzte ich dann an und machte noch einmal kurz eine Pause, ehe ich wusste, wie ich den Satz zu Ende bringen wollte. „Hast du ein besonderes Stück gespielt?" Etwas...ganz klassisches, das man kennen musste? Denn in diesem Fall müsste ich ihn enttäuschen, ich kannte nicht viele klassische Stücke, geschweige denn, was sie ausdrücken sollten. „Ich...nein, ich denke nicht", gestand ich dann. Ich hielt mich für einen gebildeten Menschen, aber was er mir damit sagen wollte, konnte ich nicht nachvollziehen. Das Stück hatte sich schön angehört, hatte einen sehr ätherischen und mystischen Klang gehabt, der sich einem tief ins Herz schlich und dort ein warmes und gemütliches Gefühl hinterließ, aber wirklich verstanden...hatte ich nicht. Es war eben...Musik gewesen. Ich bekam ein schlechtes Gewissen – seine Gedanken verrieten mir, dass er etwas anderes erwartet hatte. Vielleicht...war ich doch nicht so empathisch und intelligent, wie ich angenommen hatte? Leichte Bauchschmerzen machten sich breit und ich musste an ihm vorbei an einen Punkt an die Wand sehen...

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 02.07.2022 12:23.

Felix
Gelöschter Benutzer

Re: Billy & Felix ~ Auf der Flucht

von Felix am 31.07.2022 17:34

Die Frage brachte ihn aus dem Konzept, doch fast im gleichen Augenblick verstand Felix. Dennoch war es etwas derart... derart magisches und göttliches dass er im ersten Moment nichts anderes tun kontne als einfach nur da zu sitzen und Billy mit leicht offenem Mund anzsutarren. Er hatte seine Gedanken gelesen. Felix war sich ganz sicher. Er hatte An Ajuan Gedacht und Billy hatte die Gedanken empfangen. Er hatte sie gefühlt, gespürt, gelesen - was auch immer. Der handfeste Verdacht, dass Billy ein Heiliger sein musste, ein von den Engeln Auserwählter, wurde zu einer Gewissheit. Einer Tatsache sogar. Es ergab alles Sinn! Deswegen hatten selbst Auserwählte Zugang zum Heiligtum (die einzigen die diesen Zugang bekommen, von den heiligen Kindern mal abgesehen - und jenen Heiligsten, welches ich dann um das Kind kümmerten). Weil auch Auserwählte von den Engeln gewisse Fähigkeiten verliehen bekamen. Göttliche Fähigkeiten. Man war dann wahrlich auserwählt, es ging nicht nur um das Besiegen eines Dämons...
Felix schluckte und schaffte es endlich wieder seine Gedanken zu sammeln. Er lächelte leicht. "Und du behauptest noch immer, nichts mit den Engeln gemein zu haben?", fragte er ruhig, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten. Stattdessen holte er tief Luft und beantwortete Billies Frage: "Sein Name ist Ajuan. Wir waren beide bei den Aetherianern. Das ist die Sekte, die... uns verfolgt. Ajuan war mein bester Freund dort. Er war der einzige mit dem sich..." Er zögerte. Wusste nicht, wie genau er es ausdrücken sollte. Es war ihm peinlich. Unangenehm. Er hatte diese Gelagen jedes einzelne Mal gehasst. "... der Geschlechtsverkehr nicht ganz wie die Hölle angefühlt hat. Mit ihm war es manchmal sogar erträglich." Felix Lächeln war fast ein wenig gequält. "Als ich gemeinsam mit Max von dort fort bin, hat Ajuan mich in der Dunkelheit noch getroffen. Er muss etwas geahnt haben. Aber... er hat mich ziehen lassen. Er hat mich nie verraten. Im Gegenteil, er hat mir sogar immer wieder die Stimulanz geschickt. Das ist..." Erneut hielt er inne um nach den richtigen Worten zu suchen. Wie beschrieb man etwas so einzigartiges, etwas so großartiges und schreckliches zugleich wie die Stimulanz am besten. "...ein Mittel, mit dem man die Ebene der Engel betreten kann. Es verlangt einem viel ab, aber es ist auch sehr schwer davon loszukommen. Wer einmal die Heimat der Engel erfahren hat, will immer dorhin zurück." Erneut war da dieses trauriges Lächeln auf seinen Lippen. Er seufzte. "Dass Ajuan hier ist muss... muss bedeuten dass sie ihm etwas angetan haben. Er hätte mich nie freiwillig verraten. Und er sah auch nicht gut aus. Dass er hier ist... sie wollen ihn gegen mich ausspielen, aber ich kann ihn auch nicht bei ihnen lassen. Ich kann nicht." Er schüttelte den Kopf und sah Billy nun ernst in die Augen. "Er hat mir mein Leben nicht nur gerettet, sondern auch erträglich gemacht. Ich kann und will nicht zulassen, dass die Aetherianer ihm vielleicht sogar das antun, was sie mir angetan haben. Das... das hat er nicht verdient." Entschieden schüttelte er den Kopf und stellte fast ein wenig erschrocken fest, dass seine Entscheidung bereits gefallen war. Er würde Ajuan retten. Er musste einen sicheren Platz für Max finden und dann musste er wenigstens versuchen Kontakt mit Ajuan aufzunehmen. Das war er ihm mehr als nur schuldig.
Gespannt wartete Felix, ob Billy wusste was er meinte. Ob er die Sprache der Geige - und damit die Sprache der Engel - verstanden hatte. Er war sich ganz sicher, dass er das haben musste. So sicher wie er sich war, dass Billy ein Auserwählter der Engel war. Die Antwort, die er also schließlich bekam, verwirrte ihn. Schnell schüttelte er den Kopf. "Nein. Ich spiele keine Klassik und auch nicht irgendwelche Stücke. Die Töne fließen aus den Gefühlen zusammen und erzeugen so eine Symphonie, ein Lied. Eine Sprache. Es ist immer etwas anderes, immer etwas einzigartiges. Man vermittelt so sein Innerstes nach außen und es wird verstanden werden." Nachdenklich betrachtete Felix Billy. Vielleicht war genau dass das Problme. Auch wenn Billy auserwählt war, so war er ja immer noch ein Mensch, nicht wahr? Womöglich erklärte das, weshalb er die Sprache der Engel nicht verstand. Vielleicht würde es sich ja auch noch erst irgendwann entwickeln müssen? Alles war möglich, nicht wahr? Fast wünschte sich Felix den Anführer der Aetherianer herbei - einfach nur, um ihm all diese Fragen stellen zu können. Doch wahrscheinlich wäre das ohnehin nur wieder in einem Exorzismus-Versuch an Felix geendet oder dergleichen, also... besser nicht.

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Jamie

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Re: Billy & Felix ~ Auf der Flucht

von Jamie am 20.09.2022 23:47

Ich hatte es doch gewusst...dass meine Frage seltsam sein würde – und es ihn verwundern würde, wie ich auf sie gekommen war. Nun, um genau zu sein wusste ich nicht, was genau ihn an der Frage so irritiert hatte, doch ich war mir sehr sicher, dass es etwas mit der Plötzlichkeit zu tun hatte – und damit, dass ich seine Beziehung zu jemandem hinterfragte, den ich, genau genommen, nicht einmal von der Menge unterscheiden konnte, die ich in der Seitenstraße am gestrigen Morgen abgewendet hatte. Auch in diese Richtung gab es noch Fragen, doch die zu klären, musste ich wohl auf später verschieben.Überhaupt wusste ich ja auch nur etwas, weil ich es in seinen Gedanken aufgeschnappt hatte – doch vielleicht sollte ich ihm das wohl nicht sagen, oder?
Ich entschied mich vorerst dazu, nichts weiter zu sagen – wenn er Fragen haben sollte, dann wollte ich, dass er sie von sich aus stellte (dann wüsste ich auch, wie ich mich verhalten und reagieren sollte...hoffte ich) und wenn er nichts sagen wollte, dann würden wir beide schweigen und die Frage würde zwischen uns im Raum versickern....und auch dann wäre es so, ich würde es respektieren. Doch einen Moment schien es so, als hätte ich mir all diese Fragen umsonst gestellt...Manchmal reagierte ich wohl etwas über. Auch wenn mich seine Einleitung wieder eiskalt traf. „Ich weiß nicht, was du meinst", war das erste, das mir einfiel und das ich schnell hervorbringen konnte, auch wenn ich mir nun, einen Moment später, sehr bewusst war, dass diese Gegenfrage gleichzeitig ein halbes Geständnis war, das ich nicht mehr zurücknehmen konnte. Ich war keiner seiner Engel, da...war ich mir eigentlich sehr sicher, doch das schien ihn nicht von seinem Verdacht abzubringen. Und wenn schon, sollte er von mir halten, was er wollte. Ich wusste es; ich wusste, dass ich kein Engel war – nicht nach so manchen Dingen, die ich bereits getan hatte, noch bevor ich ein Superheld war....Das Bild einer eingebrochen Decke auf dem Schulflur und der Anblick und Geruch von verschmorten Spinden drängte sich mir just in diesem Moment auf – doch mit einem sanften Kopfschütteln konnte ich sie abschütteln, vorerst. Umso glücklicher war ich, als er schließlich zu erklären begann, was es mit dem seltsamen Fremden aus seinen Gedanken auf sich hatte, der offenbar Ajuan hieß.
Ich lauschte seinen Worten aufmerksam. Ich gönnte ihm jede Pause und jeden Moment, den er sich dabei nahm. Es drängte nicht – und ganz besonders wollte ich ihn nicht hetzen. Ich hatte gefragt, doch ich war mir der Tatsache bewusst, dass es sich dabei vermutlich um eine sehr intime Geschichte handelte...und er erzählen sollte, was er wollte, wie er es wollte. Und ich sollte Recht behalten...
Und diese Worten waren recht intensiv. Es sah ganz so aus, als hätte Ajuan einiges für ihn getan – auch wenn diesem das vielleicht gar nicht bewusst gewesen war. Zusätzlich zu dem Nachdruck, den das physisch gesprochene Wort bereits hatte, hatten seine Gedanken noch einmal eine ganz andere Energie, die mir in die Glieder fuhr. Hinter dieser Geschichte stand ein halbes Leben voller Gefühle von ganz besonderer Art.
Nachdenklich kaute ich an meinen Nägeln, während ich ihn beobachtete und als er mir ernst in die Augen sah, erwiderte ich seinen Blick. Ich konnte seine Worte verstehen, den Wunsch dahinter, doch auf der anderen Seite...ich wusste nicht, wie er sich das vorstellte. Wenn er sein Kind in Sicherheit gebracht hatte – das hatte ich wohl wieder aus seinen Gedanken entnommen? – und dann? Wollte er einfach den Hauptsitz dieser Sekte stürmen als Einmannarmee? Ich wollte mir gar nicht vorstellen wie das ausgehen sollte...Doch ich sagte erst einmal nichts dazu, kaute nur noch etwas energischer auf meinen Nägeln herum – eine Übersprungshandlung – und vermied nun direkten Blickkontakt. Mir brannte die Frage nach dem Wie auf der Zunge, doch...ich wollte auch seine Hoffnungen nicht zerstören. Denn...ich konnte ihn verstehen, irgendwie. Ich kannte Ajuan nicht, hatte nur seine Geschichte gehört und den Rest aus seinen Gedanken erlesen und erfühlt, doch es schien sich dabei um eine besondere Art von Beziehung zu handeln. Auf einmal fühlte es sich so an, als wäre ich in einen sehr privaten Bereich eingedrungen und ich spürte, dass meine Ohren warm wurden. Immerhin horchte ich in seinen Gedanken heimlich mit, ohne dass er etwas davon wusste – und hatte ihn auch noch dazu befragt. Ich war dankbar über jedes andere Thema, über das wir sprechen könnten – auch wenn es sich dabei um mein fehlendes Musikverständnis von klassischen – oder eben nicht-klassischen – Stücken handelte.
„Achso", sagte ich auf seine Worte hin mit leichter Verlegenheit und kratzte mich leicht am Hinterkopf. Nun, auf einem klassischen Instrument hörte sich wohl alles irgendwie klassisch an, nicht? Konnte man mir meinen Irrtum da also verdenken? Daraufhin nickte ich allerdings. Also, wenn es nun nicht klassisch gewesen war, so war es doch sehr gefühlvoll gewesen. Er hatte sein Inneres sprechen lassen, wie er es ausgedrückt hatte – sein Inneres nach außen dringen lassen. Die Sprache der Engel, war es dann in seinen Gedanken aufgetaucht hat – ebenso wie die Verwunderung darüber, dass ich es nicht verstanden hatte. Einerseits hoffte ich, dass es Beweis für ihn sein könnte, dass ich nichts mit seinen Engeln zu tun hatte, auf der andere Seite machte es gar nicht den Anschein, als änderte sich dadurch etwas an seinen Gedanken und seinen Theorien. Und wenn ich ehrlich war, dann wollte ich sie ihm auch nicht nehmen. Für jeden, der an etwas glaubte, konnte die Welt ganz anders aussehen. Das war doch etwas Gutes; es brachte Hoffnung und Glück. Und wer wusste schon, ob er nicht irgendwie doch recht hatte. Immerhin konnte ich offenbar wundersame Dinge vollbringen und wusste immer noch nicht, woher ich diese besonderen Kräfte hatte – denn mit meiner Mutation hatten sie sicher nichts zu tun. Gedanken lesen und das Manipulieren und Heilen von Menschen hatte sicherlich nichts mit dem Beeinflussen und Kontrollieren von Elektrizität zu tun.

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