Salazar & Sylvia ~ Let Me Help You [Zwangscut]

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Salazar
Gelöschter Benutzer

Re: Salazar & Sylvia ~ Let Me Help You

von Salazar am 05.12.2020 18:24

Als Salazar erneut aufwachte fühlte er sich schrecklich. Irgendwie neben sich. Er spürte gar nichts. Und die monotonen Geräusche erinnerten ihn auf irgendeine Art und Weise an einen blinkenden Sprengsatz in der Einöde. Es war als würde Staub in seinen Kopf herum wirbeln. Gesteinstaub oder Wüstenstaub. Wo zur Hölle war er noch einmal? Als die Krankenschwester ihm einen guten Mittag wünschte, zuckte er so heftig zusammen, dass er sich selbst dabei erschreckte, dass er sich so erschreckte. Es dauerte eine Weile, bis Salazar auf die Krankenschwester reagierte. Doch sein Nicken war kaum zu erkennen. Doch er fühlte sich einfach nicht in der Lage Sätze zu sagen. Seine Hände zitterten, und er ballte sie zu Fäusten, damit das Zittern aufhörte. Es funktionierte. Seine dunkelbraunen Augen suchten seine Umgebung ab. Der Gründer runzelte die Stirn und sah sich um, doch er konnte niemanden entdecken, bis auf die Krankenschwester am Ende seines Bettes. Er erinnerte sich nicht mehr, wie er ins Krankenhaus gekommen war. Sein Bein war noch immer in Gips und auf eine Art Gestell, damit es nicht bewegt wurde. Langsam hob er die Hand zu seinen Kopf und betastete sein Gesicht, alles noch da, wo es sein sollte aber da...da war was falsch. Ein Verband, er spürte Stoff um seinen Kopf herum. Er schloss leicht die Augen. "Was ist passiert?" wollte er mit heiserer schwacher Stimme wissen. Er hob den Kopf so, dass er zu der Krankenschwester blicken konnte, doch ließ den Kopf wieder ins Kissen sinken, da es schon anstrengend war. "Mir geht es gut", schaffte er es schließlich doch über die Lippen zu bekommen. Heiser - leise - erschöpft. Seine Stimme klang so anders. Alles war so anders. Salazar war in der miserablsten Verfassung seit Hunderten von Jahren. Er wusste, dass er einen langen Weg vor sich hatte, den er wohl alleine meistern musste. Seine besten Freunde hatten keine Ahnung, dass er wieder im Land war - zudem dass er sich in einem Krankenhaus befand. 
Ob es sie überhaupt interessierte? Klar, er hatte die Wogen mit Rowena und Helga geglättet, sie hatten sich ausgesprochen und sich gegenseitig Fehltritte verziehen. Aber interessierte es sie, wenn er knapp dem Tod von der Schippe sprang? Er hatte Jahre nicht wirklich mit ihnen geredet, bis auf die kurzen Gespräche bei Merlins Versammlungen, wo Salazar derjenige war der meist dann irgendwelchen Mist plapperte, und vermutlich sich selbst am Liebsten hörte, während alle anderen genervt von ihm waren. Sie hatten alle ein Leben in der Muggelwelt und Salazars militärische Laufbahn hielt ihn sehr in einen strukturierten und durchgeplanten Wochenplan auf Trab. Er hatte meist einfach nicht die Zeit, um die Freundschaften mit den anderen Unsterblichen zu pflegen. Selbst seine Freundin kam zu kurz. Jessamine hatte sich zwischen zwei Einsätzen von ihm getrennt, weil sie mit der Angst ihn zu Verlieren nicht mehr auseinandersetzen konnte und wollte. Trotzdem meinte sie, dass sie ihn gern hatte, und weiterhin mit ihm zusammen wohnen könnte. Als Freunde, nicht als Liebespaar. Jessamine war die Einzige Person, mit der Salazar Kontakt hatte. Die Muggelfrau war jung, erfolgreiche Jouarnalistin und hatte einen Beitrag über die British Army geschrieben, als sie sich kennen gelernt hatten. Es hatte sofort zwischen ihnen gefunkt. Der charismatische Soldat mit dem trainierten gehorsamen Schäferhund und die vollkommen choatische Jouarnalistin. Jessamine und Salazar hatten sich ergänzt und waren zusammen gezogen, hatten zusammen bleiben wollen. Doch die Trennung war jetzt fast schon ein halbes Jahr her, trotzdem lief die Wohnung noch immer auf beide Namen. Salazar war sowieso sehr selten daheim, sodass es beiden egal war. Es würde halt nur komisch werden, wenn er wieder nach Hause kam. Jetzt war er wieder in England, in einem Krankenhaus und fragte sich, ob man Jessamine Bescheid gegeben hatte oder seinen Notfallkontakt Merlin verständigt hatte. Sein Vorgesetzter Offizier kannte Jessamine und wusste dass sie zusammen waren - gewesen waren. Sie waren ja nicht mehr zusammen.


"Ihr seid ein Mann Gottes, ein Mitglied es Hospitaliter Ordens, mit herausragenden Schwertkampffähigkeiten,", sagte der  König mit der eiseren Maske mit ruhiger und erhabener Stimme. König Balduin stellte eine Schachfigur auf das Brett. Salazar runzelte die Stirn und krizelte etwas auf ein Pergament, ehe er aufblickte und Balduin anschaute, während er diesem zuhörte. "Wisst Ihr,keiner von uns kann sich sein Ende aussuchen. Ein König mag einen Mann fordern, ein Vater mag Anforderungen an seinen Sohn haben, aber seid Euch bewusst, dass selbst wenn Ihr von einem König gefordert werdet oder von einem mächtigen Mann, Eure Seele gehört Euch allein. Wenn Ihr vor Gott steht könnt Ihr nicht sagen, dass man Euch befohlen hat nun so oder so zu handeln, oder das Tugendhaftigkeit in diesem Moment nicht angebracht war. Das wird nicht genügen."
"Ich diene in erster Linie Gott und den Bedürftigen, meine Majestät,", sagte der Parselmund und setzte seine Figur auf das Schachfeld, ein Lächeln auf den Lippen. "Mein Vater war bedeutend, seine Ländereien waren es nicht. Es war eine langweilige Moorlandschaft. Ich trage dieses Schwert nicht, weil mein Vater Anforderungen an mich hatte. Als ich jung war, habe ich mich ständig mit solchen Fragen beschäftigt wie wo die Grenze ist zwischen Vernunft und Glaube, zwischen Angst und Gottvertrauen. Wenn ein Mann gehorchen muss, wie ich meinen Vater gehorcht habe, hatte es meine Angst gemindert?  Solche Fragen sind gut für den Kopf. Aber inzwischen bin ich träge geworden. Man gehorcht. Man besiegt das Böse. Anschließend dankt man Gott, das ist alles." - "Und wenn man seinen Feind nicht besiegt?" fragte Balduin mit einer Stimme, die weich und besorgt klang. Er legte den Kopf erhaben zur Seite und die blauen Augen musterten den Hospitaliter sorgevoll.
"Da stirbt man, zumindest in meinen Fall", antwortete Salazar. 

Salazar blinzelte irritiert und kniff die Augen dann zusammen. Warum war er damals nicht schon vor Jahrhunderten gestorben? Warum hatte er so viele Verletzungen überlebt, um von Sprengsätzen bei einen Einsatz der British Army schwer verletzt in einem englischen Krankenhaus zu landen? Würde er es hier jemals wieder raus schaffen? Klar, er war ein Kämpfer, war er schon immer gewesen, aber die Erinnerungen wirbelten in seinen Verstand herum, und gaben kaum einen Sinn. So viele Schlachten, ungefiltert, unsortiert. Er sah Maschinengewehre und Schwerter, Kanonen und Giftgas, ohne wirklich eine Jahreszahl hinter all den Gefechten setzen zu können. Sein Kopf dröhnte von all den schwindelerregenden Erinnerungen.

"Bist du wirklich unverletzt...Bruder?" fragte Siegfried keuchend und legte eine Hand auf die Schulter seines Kameraden. Eigentlich versuchten sie, die Verletzten zu versorgen, wobei sie allerdings gelegendlich erstmal Kämpfen mussten, bevor sie zu ihren Patienten durchkommen konnten. Ihre schwarzen Waffenkleid waren mit Blut und manchmal auch Erbrochenes verklebt, das weiße Kreuz mit Blutspritzer übersehen.  "Ja, und du auch, wie ich erfreut feststelle", gab Salazar schweratemnd zurück und steckte das Schwert zurück in die Scheide an seinem Gürtel. "Die Schlacht scheint vorläufig zu unserer Zufriedenheit zu verlaufen. Lass uns die Verletzen sortieren, die Leichtverletzen können warten. Die Schwerverletzen haben Vorrang." Das königliche Heer hatte dreizehn Gefallene zu beklagen, sechsundvierzig Männer waren verletzt, davon vierzig schwer. Die Hospitaliter widmeten sich der Betreuung der Verletzten, Kranken und Armen innerhalb der Burg.  Die Mitglieder des Ritter- und Hospitalorden kümmerten sich oberflächlich um die Verletzungen der Männer. Salazar hockte bei einem verletzten Kind und hatte eine Hand auf dessen schweißnasse Stirn gelegt. Er murmelte etwas, was für Siegfried klang wie Zauberei, denn es war schwer zu verstehen. Es hatte lateinische Elemente, doch die Betonungen waren anders, und irgendwie leicht verfremdet.  "Was tust du da?" fragte der Johanniter seinen Ordensbruder unverblühmt. Salazar zuckte merklich zusammen und nahm die Hand weg. "Nichts", antwortete er hektisch. "Ich habe nichts gemacht. Was sollte ich machen?" Der Parselmund machte einen Wickel aus Leinen, welches er in Wasser tunkte und auf die glühende Stirn des Jungen legte. 

Salazar stöhnte leise und wollte seine Hand zur Stirn führen, doch wegen der Infusion gelang das nicht wirklich. Blut. Zu viel Blut. Zu viel Tod. "Wissen Sie, dass das Wort Hospital von den Hospitalorden abstammt, welche die gezielte hospitalische Versorgung von Kranken, Notleidenen und Pilgern als christlichen Liebesdienst in den Mittelpunkt stellten? Es leitet sich von hospitalis ab, das ist Latein und bedeutet `gastfreundlich´." Wow, dass war mehr als er in den letzten paar Tagen gesagt hatte. Vermutlich war es auch das meiste Gesagte, was er in den nächsten Wochen und Monaten sagen würde.  "Ich finde Krankenhäuser, aber nicht gastfreundlich."


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Sylvia

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Re: Salazar & Sylvia ~ Let Me Help You

von Sylvia am 11.12.2020 11:48

Gedächtnisverlust.
Sylvia ging zum Klemmbrett und schrieb die Worte nieder. Es war nicht ungewöhnlich mit einer Gehirnerschütterung oder generell nach einem Unfall an Gedächtnisverlust zu leiden. Entweder von dem Geschehen vor dem Unfall, oder von dem Geschehen nach dem Unfall. Manchmal beides. Manchmal - je nachdem welche Kopfregion betroffen war - konnten sogar das Langzeitgedächtnis anstelle des Kurzzeitgedächtnisses betroffen sein. Es war immer schwer, solche Fälle mit zu erleben und Sylvia war wirklich froh, von diesen bisher nicht allzu viele gehabt zu haben.
"Sie wurden im Krieg durch eine Detonation und ein zusammenstürzendes Gebäude schwer verletzt", erklärte sie ihm mit ruhiger, sanfter und langsamer Stimme, damit er ihren Worten auch folgen könnte. "Ihr Hund Cerberus wurde ebenfalls verletzt, doch er erholt sich gut. Zurzeit kümmert sich meine Mutter um ihn." Und sobald sich sein Zustand etwas verbessern würde und sie den leitenden Chefarzt von ihrer Ansicht überzeugen konnte, würde er seinen geliebten Hund auch wiedersehen können. Sie wusste, wie wichtig so etwas war.
Als seine heisere Stimme erklang, lächelte Sylvia schwach. "Das hört sich nicht sehr glaubwürdig an." Sie sagte es vollkommen ohne Vorwurf. Es gab immer wieder Patienten die raus aus dem Krankenhaus wollten, so taten, als würde es ihnen toll gehen, obgleich ihre Vitalwerte auf dem Computer und ihre Symptome etwas anderes zeigten. Er war innerlich aufgewühlt. Aufgeregt. Kein Wunder. Noch hielt es sich in Grenzen, doch sollte es übermäßig werden musste man sich überlegen, ob man die Dosis der Beruhigungsmittel ein wenig erhöhte - Aufregung konnte er in seinem jetzigen Zustand am wenigsten gebrauchen.
Sie sah, wie seine Augen wegglitten. Seine Werte schossen nahezu in die Höhe. Okay, alles klar. Flashback. Nicht ungewöhnlich bei Kriegsveteranen. Aufs Klemmbrett schrieb sie Deutlich 'PTBS' und kreuzte des Feld für den Psychologen an, dass er zu gegebenem, passendem Zeitpunkt kommen würde, um mit Mr. Rosales zu reden. Für jetzt konnte sie nichts anderes tun als das, was sie sich zuvor bereits überlegt hatte: sie erhöhte die Dosis der Beruhigungsmittel in der Infusion, um die Aufregung und die Flshbacks etwas zu unterdrücken. Das war keine langfristige Lösung, nur für jetzt.
Ihr Patient stöhnte. Sie wahnte sich ihm zu. Er schien sehr gebildet zu sein, denn er erzählt ihr, woher der Name Hospital stammte. Sie lächelte ihn an. "Na, das passt doch", lächelte sie leicht, ehe sie seine weiteren Worte vernahmen.
Das traf. Doch unbeirrt hielt sie ihr freundliches leichtes Lächeln auf den Lippen. "Vielleicht ändert sich das ja noch, Mr. Rosales. Versuchen Sie zu schlafen, Ihr Körper braucht den Schlaf zurzeit."
Leise richtete sie sich auf und verließ das Zimmer wieder. Schweren Herzens.
Es gab immer wieder Patienten, welche Krankenhäuser nicht ausstehen könnten oder gar alle Arten von Ärzten hassen. Weil sie schlechte Erfahrungen gemacht hatten, weil irgendein verdammter Arzt sie ausgenutzt, ihnen falsche Medikamentation verschrieben oder schwere operative Fehler gemacht hatte. Und viele dieser Ärzte, von denen sie gehört hatte, würde Sylvia am Liebsten eigenhändig den Hals umdrehen. Es gab nichts schlimmeres, als das Vertrauen von Menschen zu missbrauchen. Erst recht in der Medizin, wo es für die Menschen dcoh so wichtig war für ihre Gesundheit, richtig und vertrauensvoll versorgt zu werden, von Menschen die sich damit auskannten! Manche Menschen nahemn lieber jahrelange Schemrzen in Kauf, anstatt sich behandeln zu lassen,a us Angst, ausgebeutet oder noch weiter verletzt zu werden, weil ihr Vertrauen gebrochen worden war. Oh, sie hasste das!!! Wenn sie könnte, würde sie....!!!!
Mühsam atmete Sylvia durch, setzte dem brodelnten Topf in ihrem Inneren einen Deckel auf...
...und machte sich weiter daran, sich liebevoll und mit ehrlicher Sorge und Freundlichkeit um die Patienten zu kümmern. So wie sie es gelernt hatte, und so, wie die Menschen es verdient hatten. Ganz egal, um wen es sich handelte.

Mr. Rosalles war eine ganze Zeit lang Gast bei ihnen auf der Intensivstation. Das erste, was er wieder lernen musste, war schlucken. Dann kam Schlückchenweise das Trinken und schließlich die ersten vorsichtigen Bissen sehr weichen essens. Alles langsam, Tag für Tag nur ein wenig mehr - ansonsten würde sich der Körper sofort überanstrangen. Anders ging es nicht. Täglich bekam er Physiotherapie, damit die Muskulatur seiner noch bestehenden Muskeln wieder aufgebaut wurden. Bei seinem verletzten Bein ging dies natürlich nicht. Doch auch dort zeigten sich Fortschritte, bald würde der Gips abkommen und durch eine Schiene ersetzt werden können. Selbstredent, dass er es genau gar nicht belasen oder gar beugen dürfte.
Und schließlich war der Tag gekommen, an dem die Ärzte beschlossen, dass eine 24h-Überwarchung von Mr. Rosales nicht mehr nötig sei. Er wurde auf die Normalstation verlegt.
Und das wiederum bedeutete, dass sie endlich - endlich - ihren Plan in die Tat umsetzen konnte.
Während der ganzen Zeit hatte sich ihre Mum wirklich liebevoll um Cerberus gekümmert. Seit Ewigkeiten hatte Sylvia ihre Mutter nicht mehr so lächeln sehen. Es war ein gutes Gefühl. Der Hund hatte ihr etwas geschenkt, was sie offenbar vergessen hatte. Sobald Cerberus wieder u seinem richtigen Herrchen käme, würde sie mit ihrer Mum in ein Tierheim fahren und ihr einen Hund kaufen. Es schenkte ihrer Mum Lebensfreude und wenn jemand das verdient hatte...
...dann ihre Mum.

Heute war es soweit. Sylvia stand an ihrem Auto, der Kofferraum war auf. "Komm Cerberus. Hier hoch. Komm. Es geht zu deinem Herrchen, ja!" Lächelnd klopfte Sylvia in den Kofferraum und elegant sprang Cerberus hinauf. Die Halskrause war ihm mittlerweile abgenommen worden, seine Wunden verheilt. Er war fidel und munter - und offenbar ganz begierig darauf, endlich zu seinem Herrchen zu kommen. Sylvia konnte es ihm nicht verdenken.
Sie winkte ihrer Mutter zum Abschied und fuhr zum Krankenhaus. Sie band Cerberus an der Metallbank im Park fest, bat ihre Freundin Lassie, die gerade ihre Frühstückspause machte, auf ihn aufzupassen, sagte Cerberus, er soll Platz machen und ging dann - als Besucherin heute - hinein in Mr. Rosales Zimmer.
"Mr. Rosales?", sagte sie und lächelte ihn leicht an, ehe sie eintrat. "Sie haben Besuch. Hätten Sie Lust auf einen kleine Ausflug im Rollstuhl? In den Park?"
Die Ärzte hatten partout kein Tier in den Räumen des Krankenhauses zugelassen - die Gefahr, einer Allergie bei einem ihrer Patienten war zu groß - aber im Park, draußen, hatte sie sie dann doch überreden können. Der Kontakt mit seinem Hundefreund war unabdingbar für Mr. Rosales psychische und physische Genesung.
Und heute war es endlich soweit.

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Salazar
Gelöschter Benutzer

Re: Salazar & Sylvia ~ Let Me Help You

von Salazar am 11.12.2020 17:45

Eine lange Zeit hatte Salazar nur die Krankenschwester oder einzelne Ärzte zum Reden gehabt. Nicht das er sonderlich viel sprach, aber mit der Krankenschwester Sylvia redete er doch mehr, als mit allen anderen. Selbst der pyschologische Dienst des Krankenhauses hatte er bislang noch gar nichts gesagt, da schwieg er nur eisern und knirschte mit den Zähnen. Der Mann mit Hornbrille sprach die ganze Zeit oder schwieg ebenfalls, dann nachdem die Zeit des Gesprächs vorbei war, erhob sich der Pyschologe und sagte, dass sie sich dann in zwei Tagen wiedersehen würden, für die Beurteilung, einer Weiterbehandlung. Salazar antwortete nur mit: "Gut." Damit war es für ihn erledigt und der Pyschologe verschwand aus dem Zimmer. 
Wenn Salazar sprach, sagte er nur noch das Nötigste. Seine Sätze waren kurz und präszise geworden.  Militärisch präszise. Er war nicht mehr so eine Quasselstrippe wie vor der Explosion. Aber es war niemand da, der dies feststellen konnte. Sein Zimmernachbar war ein Bankangestellter, welcher sich bei einem Sturz von einer Leiter den Arm und das Fußgelenk wohl sehr kompliziert gebrochen hatte. Äußerlich schienen beide im selben Alter zu sein, aber für Salazar war dieser junge Mann im Nebenbett wie seine persönliche Hölle. Der Bankangestellte telefonierte oft, bekam viel Besuch von der Familie. Ein kleines Mädchen , die Tochter des Nachbarnbettes, namens Jane und die Frau namens Clarissa. Zudem kamen auch dessen Eltern oft, und wenn nicht dann spielte der Typ mit dem Handy herum, und für Salazar war das wie Folter. Er starrte auf das Handy, als wäre es eine Atombombe, die jede Sekunde hochgehen konnte. Sein Blick starr, erschrocken, Angst erfüllt. Wenn das Handy des Bankangestellten klingelte, wurde Salazar panisch, seine Hände zitterten, er zuckte zusammen und bekam Flashbacks von der Ursache der Explosion. Doch er bat nicht um ein Einzelzimmer, und auch nicht darum, einen neuen Zimmergenossen zu bekommen. Er versuchte, mit den regelmäßigen Flashbacks klarzukommen. Manchmal hatte er das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen, und drückte den Notfallknopf. Die Krankenschwestern kamen kurz, sahen dass es ihm eigentlich gut ging und verschwanden wieder. Manche sagten, er sollte wirklich nur im Notfall den Knopf drücken, und nicht bei Belanglosen Sachen, wie Albträume. In letzter Zeit, kehrte er jede Nacht an die Ursache für seinen Aufenthalt in diesem Krankenhaus zurück. Sah schreckenweite dunkelbraune Augen, ein junges schweißnasses Gesicht, und eine Handybombe, die der Auslöser für alle Sprengsätze im Gebäude war. Das Vibrieren des Smartphones seines Zimmergenossen ließ ihn nicht in Ruhe. Er hielt sich die Nacht solange es ging wach, um überhaupt etwas Schlaf zu finden. Doch Salazar war hundemüde, und als die Tür aufging und die Krankenschwester Sylvia in Zivil da stand und sagte, dass er Besuch hatte und ob er Lust auf einen Ausflug in den Park hatte - zog er zischend die Luft ein und nickte. "Ja", antworte er dann kurz angebunden, auf ihre Frage. Innerlich griff er nach diesen kleinen Ausflug. Wie die Reißleine bei einem Fallschirmsprung. Seufzend ließ er sich in den Rollstuhl helfen und sich durch die Fluren und den Fahrstuhl schieben.

Die erste frische Luft nach langer Zeit zog er mit einem befreiten Atemzug ein. Er hatte noch ein Wundpflaster auf der rechten Seite am Kopf, und natürlich die Schiene am Bein, welches er noch nicht vollständig bewegen durfte. Selbstständig wieder zu laufen würde noch ein langer Weg in der Reha-Klinik werden.
Der Park war ruhig. Vereinzelt liefen ein paar Schwestern, Ärzte und Besucher mit Patienten herum. Es war ein Tag im Herbst, es war ein schöner Tag. Und da neben der Bank lag er - der beglische dreijährige Schäferhund Cerberus.  Sein tierischer Kamerad. Der Spürhund für Drogen, Sprengstroff, Munition und auch Personen. Der Kumpel im Schützengraben, der ihm durchs Gesicht schleckte. Der seine Stimmung merkte, wie kein anderer. Sein Junge.  Viele halten Hunde beim Militär für eine Kampfmaschine, die auf feindliche Soldaten gehetzt wurde. Doch die Hunde konnten nicht weiter entfernt zu sein, klar sie lernen auf Kommando zu beißen, aber hauptsächlich dienten sie dazu Leben zu retten. "Cerb", brachte er heraus und ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht. "Hey - Mein Junge." Er klopfte auf seine Beine. Cerberus sprang halb auf den Schoß seines Hundeführers. Die Leine war fast auf Anschlag gespannt. Die Zunge fand einen Weg in das Gesicht und entlockte dem Menschen ein Lachen. "Ich hab dich auch vermisst, Kumpel." Der belgische Schäferhund hechelte und lies sich hinter den Ohren kraulen und auch generell streicheln. Salazar genoss es das Fell zwischen seinen Fingern zu spüren und ließ unbeirrt Cerberus seine Hände ablecken. Er lächelte und seine Augen hatten den gehetzen Ausdruck nicht mehr sondern waren sanft, liebevoll, freundlich. Sie strahlten eine Freude aus, die er lange nicht mehr gefühlt hatte. Cerberus wieder zu sehen, ihn zu streicheln, zu knuddeln war herzerwärmend. "Man hat sich gut um dich gekümmert, was?" lächelte Salazar, auf seinen Lippen dieses sanfte Lächeln, welches wie ein frischer Wind durch ein Roggenfeld wirkte. Es war, als könnte er mit diesem Lächeln alle entwaffnen. "Ich gefall dir immer noch, hm? Das ist das tolle an dir, Cerberus. Ich muss mir nie Sorgen machen, dir nicht gefallen zu können. Auch mit kaputten Bein, und ner Wunde am Kopf, Kratzern und anderen Macken. Du findest mich immer gut." Er drückte sein Gesicht in das Fell des Hundes und streichelte diesen weiter. "Du weißt gar nicht, wie gut mir das tut, mein Junge", nuschelte er in das braun-schwarze Fell seines Hundes. Leicht schwankte ein spanischer Akzent mit, wie so oft, wobei er mehre Sprachen fließend sprechen konnte. Spanisch, Latein, Alt-Englisch, Englisch, Arabsich, und natürlich Parsel. Cerberus versuchte ein wenig den Hals seines Herrchen abzuschlecken, beglückte sich dann aber damit vollständig auf dessen Schoß springen zu wollen. Wie ein Tornando der Freude zog er an der Leine, die ihn zurück hielt. Wedelte mit dem Schwanz und zog wie wahnsinnig.
Salazar hob seinen Kopf und sah die Krankenschwester dankbar und ehrlich gerührt an. "Danke", sagte er mit belegter Stimme, weil da so viele Gefühle waren, die hochkamen. Freude - Cerberus wiederzusehen. Dankbarkeit - weil Syliva dies ermöglicht hatte. Hoffnung - auf eine Zukunft, den harten Weg ins Leben zurück weiter zu bestreiten. Auch wenn er keine anderen Besucher hatten. Merlin hatte sich noch nicht blicken lassen, Jessamine war kurz mal dagewesen, um ihm Sachen zu bringen, aber ansonsten hatte er keinen Besuch erhalten. Rowena, Helga und Hepzibah selbst Regulus scherten sich einen Dreck um ihn. Nun er war auch nicht sonderlich beliebt bei den anderen Unsterblichen - seit die Sache mit der Kammer heraus gekommen war. Aber war er wirklich so bedeutungslos für Septem Ageless, dass man ihn einfach als Kanonenfutter sah? In so vielen Kriegen hatte er gekämpft, weil Merlin es so gewollt hatte. Ein Ritter sollte Kämpfen hatte der alte Kauz zu ihm gesagt, mit diesem honigsüßen Lächeln im Gesicht. Wie lange sollte das weitergehen? Bis er endlich mal in Feuergefechten draufging? Er hatte so viele Menschen sterben sehen. Feinde, Fremde, Freunde. Sein Herz war tausendfach gebrochen, seine Mentalität schon lange nicht mehr so stabil wie damals. Klar, er war ein Krieger, doch so verwundet, kämpfte selbst ein erfarhener Krieger nicht mehr.
Kümmerte es seinen unsterblichen Freunden wirklich so wenig, ob er lebte oder starb? Wussten sie überhaupt, wie sehr er sie brauchte? Es wäre schön Besuch zu bekommen, von Leuten, den er am Herzen lag. Die wollten dass es ihm gut ging. 
Seine Kameraden aus der Armee, sein Team, würden alles tun, um ihn zu besuchen, wenn sie könnten. Ihre Leben waren kurz, sie wussten Freundschaften mehr zu schätzen, als Rowena, Helga, Godric, Hepzibah und Merlin. 

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Sylvia

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Re: Salazar & Sylvia ~ Let Me Help You

von Sylvia am 16.12.2020 16:08

Sylvia lächelte holte den Rollstuhl aus der Ecke und half Mr. Rosales professionell dorthinein - natürlich darauf achtend, dass das Bein nicht zu sehr belastet wurde. Gott sei Dank brauchte der Patient mittlerwele keine ständigen Flüssigkeitsinfusionen mehr, sodass sie den metallenen Infusionshalter neben dem Bett sehen lassen konnten, anstatt ihn mit spazieren zu fahren.
Nachdem Mr. Rosales sich richtig in den Rollstuhl gesetzt hatte, ging es auch schon los. Sie schob ihn aus dem Zimmer und hinaus, die kleine Rampe hinunter und auf den Weg, der durch die Grasbewachsene Fläche führte, der hier als Krankenhaus-Park fungierte. Sie waren noch nicht einmal in der Nähe der Bank angeommen, da konnte sie Cerberus bereits schon kläffen hören und als die Bank in Sicht kam, stand er da, den Schwanz wie wild wedelnd, mit heraushängender Zunge. Ein breites Lächeln breitete sich auf Sylvias Gesicht aus. Das war wahre Freude. So sollte es sein.
Und auch in Mr. Rosales sah Sylvia zum allerersten Mal ein richtiges, ehrliches Lächeln. Genau das hatte sie erreichen wollen. Sie war erleichtert. Glücklich. Sie schob den Patienten bis ganz zu seinem Hund, befestigte dann die Bremsen, damit er nicht wegrollte, wenn Cerberus ihn ansprang, dankte Lassie (welche sich sofort wieder auf den Weg nach drinnen machte) und band Cerberus vorsichtig los , dass er sofort zu seinem Herrchen konnte.
Sylvia wollte noch aufhalten, doch schon war der Hund der Aufforderung seines Herrchens nachgekommen und ihm auf den Schoß gesprungen. Besorgt beobachtete Sylvia Mr. Rosales Bein, doch der Gips schien die Sache mitzuamchen und die Euphorie und die Schmerzmittel gleichermaßen einen möglichen Schmerz betäuben.
Gut, dass er noch den Gips und nicht schon eine Schiene hatte. Sonst sähe das ganz sicher anders aus.
Sylvia trat ein wenig zurück, beobachtete die Interaktion eher diskret, wollte den beiden ihren Raum geben. Es war für beide immerhin ein intimer Moment. Ob nun Mensch und Mensch oder Mensch und Tier - sie wollte ihnen die Privatsphäre geben.
Doch schließlich blickte Mr. Rosales sie an, Sylvia blickte zurück. Und das eine Wart war so voller Gefühlen, so voller Dankbarkeit, dass Sylvia sofort wieder wusste, warum sie diesen Job so liebte, warum sie tat, was sie tat. Sie trat wieder auf ihn zu. "Sehr gerne", sagte sie ehrlich. Sie hatte es wirklich gerne getan.
"Cerberus hat Sie sehr vermisst, meine Mutter und ich konnten natürlich kein Ersatz sein. Aber meine Mum hat sich bestmöglich versucht, um ihn zu kümmern. Jetzt, wo Sie nicht mehr auf der Intensiv liegen, kann ich gerne öfter mit ihm vorbeikommen. Im Inneren des Krankenhauses darf es aus gesundheitlichen Gründen leider nicht sein." Das konnte sie auch noch verstehen, aber imerhin ging es so. Und darüber war sie ehrlich froh.

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Salazar
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Re: Salazar & Sylvia ~ Let Me Help You

von Salazar am 12.01.2021 23:50

Cerberus nach so langer Zeit wiederzusehen tat unsagbar gut. Salazar´s Gesicht zeigte so viel Freude, wie ein kleiner Junge, welcher sein Wunschgeschenk unter dem Weihnachtsbaum entdeckte. "Du hast mir das Leben gerettet, mein Junge", flüsterte Salazar in das kurze Fell des belgischen Schäferhundes. "Dank dir bin ich am Leben." Er knuddelte den Hund richtig durch. Doch man merkte, dass er trotzdem ziemlich müde war, und die ständige Alarmbereitschaft in seinem Zimmer wegen dem Handy seines Zimmergenossen, nahm ihn doch ziemlich mit. Es war für Salazar wie Folter - jedesmal wenn das Handy seines Zimmergenossen klingelte, katapultierten seine Erinnerungen ihn zurück zur Explosion. Er bekam kaum Luft, die Decke fühlte sich dann an wie die Trümmern unter denen er gefangen gewesen war. "Es wäre mir eine große Freude, meinen tierischen Kumpel wieder öfters sehen zu dürfen", sagte er ehrlich gerührt und fragte sich, warum er so verdammt ehrlich war. Damals war er es nicht gewesen - es war beinah sein Markenzeichen gewesen, dass er oft die Wahrheit verdreht hatte oder auch sonst öfters unehrlich gewesen war, bei so vielen Dingen. Doch nun - war Salazar ehrlich schon die ganze Zeit, seit er das erste Mal im Krankenhaus aufgewacht war. Er sagte, wenn es ihm nicht gut ging, wenn er Schmerzen hatte, oder sonst irgendetwas war. Damals hätte er vielleicht gelogen. Manchmal vielleicht die Wahrheit gesagt, wenn die Schmerzen wirklich total schlimm waren zum Beispiel. Sein Kopf tat wieder weh, in dem Moment, wo irgendwo vom Weiten Kinder mit Stöcken `Krieg´ spielten und so taten als wären die Stöcke Maschinengewehre mit denen sie sich erschießen. Salazar zuckte so dermaßen zusammen, dass Cerberus quietschend von Sal´s Schoß sprang und sich fast unter der Bank verkroch mit eingezogen Schwanz, weil diese Reaktion seines Herrchen dem Hund Angst gemacht hatte. Salazar war kreidebleich und zitterte, die Schultern starr, die Augen leicht geweitet. In seinem Kopf wirbelten Schüsse herum, Wüstensand und er schmeckte es sogar zwischen den Zähnen, den Sand. Die Kinder kamen näher, rannten an ihnen vorbei. Salazar blieb im Rollstuhl sitzen wie erstarrt. "Eine Kugel ist endgültig", flüsterte er und seine Augen suchten nach einer Möglichkeit sich in Deckung zu bringen. Die Kinder drehten um und rannten wieder an ihnen vorbei. Peng-Peng, machten sie. Und riefen: Hab dich getroffen! Du bist tot!

"Traust du dich nicht?" fragte Daniel lachend und nahm den Helm ab, um im Fluss etwas zu trinken. Salazar stand neben seinen Kameraden und Feldbruder, wie er ihn nannte. "Das Wasser ist lecker, Sally."
"Einer muss die Umgebung im Auge behalten, Danny", antwortete der Hundeführer des Teams, welcher dieses einemal ohne Cerberus unterwegs war. Auf einer Routine Partrouille, wo selten etwas passierte. Doch dann ging alles sehr schnell. Salazar hörte die Schüsse, und spürte dann wie Daniel sich auf ihn warf und zu Boden in den Fluss riss. Eisblaue starre Augen starrten ihn an, als er Daniels toten Körper von sich herunter stieß und versuchte aufzustehen. Ein scharfer Schmerz in seiner Schulter, ließ ihn allerdings wieder ins Wasser zurück sinken. Dunkle Punkte tantzen vor seinen Augen. Dann verlor er das Bewusstsein. Eine hand auf die verwunderte Brust seines toten Freundes.
Salazar lag halb im Wasser. Sein Bein war voller Blut und Schlamm, welches halb vom Wasser umspült wurde. Er war blass. Viel zu blass. "Sal", stieß Segeant Winter aus. "Hey, Kumpel, bist du bei mir? Kannst du mich hören?!"
Der verletzte Soldat blinzelte trägte. Seine dunklen Augen wrikten müde, und Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Er wirkte neben sich, nicht ganz da. Und sah aus als hätte er wahnsinnige Schmerzen, die ihm jegliche Kräfte raubten. "Da bist du ja", sagte Winter und er und ein anderer Soldat griffen ihren Kameraden und schleiften ihn erstmal aus dem Wasser. "Bleib bei mir, ja. Castle - hörst du, bleib bei mir." Sal merkte, wie er hochgezogen wurde, und zwischen zwei Kameraden, den Sanitäter und dem besten Scharfschützen hing, die ihm halfen, auf dem Weg zu dem Helicopter, der sie in die sichere Zone zurück bringen würde. "Daniel", flüsterte Salazar. "Daniel...ist..." Daniel war auch getroffen worden, nur war es bei diesem kein Durchschuss durch die Schulter gewesen, wie bei ihm sondern Daniel hatte man am Herzen getroffen.
Daniel hatte immer gesagt, eine Kugel sei endgültig. Wie endgültig sie war, hatte Salazar allerdings erst bemerkt, als eine Kugel seinen Kameraden fatal getroffen und getötet hatte.

"Eine Kugel ist endgültig", wiederholte der traumatisierte Soldat erneut. "Wenn man getroffen wird, steht man in den Meisten Fällen nicht wieder auf." Auch nicht, wenn ein Selbstmord-Attentäter vor einen sich und das gesamte Gebäude in die Luft sprengte - und man nur mit sehr viel Glück in den Keller geschubst wurde, wo man dann unter den ganzen Trümmersteinen lebendig begraben und das Bein zerquetscht wurde. Hätte John sein Leben nicht gegeben um Salazars zu retten, dann wäre John jetzt hier in diesem Krankenhaus-Park und könnte seine Familie treffen. Seine Kinder - Zwillinge - ein Mädchen und ein Junge, die ihren Vater nie wiedergesehen hatten. "Gott ist manchmal echt ein Mistkerl", sagte er und seine Hände verkrampften sich ineinander. Die Kinder spielten weiter, und merkten nichts von dem, was sie angerichtet hatten. 
Salazar sah vollkommen verstört aus, bleich und er zitterte - weil er keine Deckung finden konnte. Er saß in diesem Rollstuhl, und rechnete damit, jeden Moment von einer Kugel getroffen zu werden und einfach weg zu sein. Nie wieder aufzustehen. Denn eine Kugel war immer endgültig. 

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Re: Salazar & Sylvia ~ Let Me Help You

von Sylvia am 17.01.2021 14:10

"Das richte ich sehr gerne ein", saget Sylvia ehrlich und lächelte, ihre Gedanken bereits mal wieder einen Schritt voraus. "Meine Mum hat sicher nichts dagegen, jeden Nachmittag mit ihm vorbeizukommen zur Besuchszeit. Dann können Sie ihn jeden Tag sehen und mit ihm spielen. Falls sie sonst irgendwelche Kleinigkeiten haben möchten, mit denen sie mit ihm spielen können, dann sagen Sie nur Bescheid. Das richte ich gerne ein." Irgendwelche bestimmten Hunde-Accessoires zu besorgen würde nun wirklich kein Problem sein. Sie wollte einfach nur, dass es ihren Patienten so gut wie nur igend möglich ging mit de jeweils eher schwierigen Situation und dafür war sie - anders als viele ihrer kollegen - bereit vollen Einsatz zu zahlen. Sowohl innerhalb, als auch außerhalb ihres Berufes.
Das schuldete sie ihren Schwestern.
Einen moment lang dachte sie an Julia und Nici und lächelte traurig. Doch dann, in diesem Augenblick, als Kinder mit Stöcken aufeinander schlagend lachenda n ihr vorbeirannten, bemerkte sie, wie Mr. Rosales sich komplett versteifte. Jeder Muskel angespannt, seine Augen weit aufgerissen und nichts sehend.
Verdammt!
Sie wusste was das wa,r hatte es oft genug bei Kriegsveteranen gesehen.
Er er litt einen Flashback.
Sie wusste nicht, was es ausgelöst hatte - es konnte alles mögliche sein - doch in Hand umdrehen war sie bei ihm, hockte vor seinem Rollstuhl, legte ihre Hände sanft auf seine Schultern, um ihn nicht zu erschrecken - doch er schien ohnehin nicht das geringste von seiner Umgebung mitzukriegen.
"Mr. Rosales??", saget sie eindringlich, ihm unablässig in die Augen starrend. "Mr. Rosales! Können sie mich hören?? Hey!"
Und plötzlich zuckte er zusammen, blinzelte, war wieder da. Schweiß rann ihm über die Schläfe.
Und er sprach. Sylvia nahm ihre Hände wieder von seinen Schultern, blieb aber hocken wo sie war und blickte ihn besorgt an. Konnte darauf nichts erwidern. Sie wusste, das 'Sie hatten Glück.', das letzte war, was er gerade hören wollte.
Gott ist manchmal echt ein Mistkerl. Da zumindest konnte sie zustimmen.
"Ja. Das ist er.", sagte sie alles und mti einem Mal wusste sie, was sie sagen sollte. "Das ist er wirklich. Ich hatte zwi Schwestern, eine große und eine Kleine. Als Jugendliche habe ich die Leiche meiner großen Schwester gefunden. Ermordet von ihrem Freund. Sie war schwanger gewesen. Etwa ein Jahr später musste ich mit ansehen, wie meine kleine Schwester von einem Auto überfahren wurde. Sie verstarb an der Unfallstelle." Sie schob den Ärmel ihrer Jacke hoch. "Es wird ihnen aufgefallen sein-" Bei der Arbeit trug sie immerhin immer kurzärmlige Kleidung. Auch sie warf einen kurzen Blick auf die unzähligen hellen waagerechten Narben, die dort ihren Arm zierten. "-aber die hier, die kommen nicht von ungefähr."
Sie schob den Ärmel wieder hinunter und sah ihren Patienten an. "Gott kann wirklich ein Mistkerl sein, aber irgendwie kann es immer weitergehen. Immer." Sie hätte auch niemals gedacht, ohne ihre Schwestern leben zu können. Mit diesen Erinnerungen im Kopf, diesen Bildern. Und doch hatte sie die Therapie abgeschlossen, und doch war sie Karnkenschwester geworden und ihren Weg gegnagen. Ihre Schwestern vermisste sie jeden Tag und sie waren immer bei ihr - aber sie hatte gelernt, damit zu leben.
"Darf ich Sie fragen, ob sie regelmäßig zur Therapie gehen?", fragte sie dann vorsichtig. Es war ihr ein wichtiges Anliegen. Ein wirklich wichtiges.

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Who is this angel, sent here to change me, sent here to take me where I've never been?

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Long I have wandered, weary and waiting, for something to shake me and laugh to begin.
~aus Sylvias Song "This Angel"

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