Billy & Felix ~ Auf der Flucht

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Felix
Gelöschter Benutzer

Billy & Felix ~ Auf der Flucht

von Felix am 30.06.2021 17:45

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Die Aetherianer haben Felix Li (geb. Daina Covault) und seinen Sohn Max in dem kanadischen Elsa, in welchem sie sich versteckten, gefunden. Gerade noch rechtzeitig konnte Felix gewarnt werden, um gemeinsam mit seinem nun 9 Monate alten Sohn noch flüchten zu können. Allein in der Wildnis, praktisch mit nichts außer seinen Klamotten, etwas Geld der Geige und seinem Sohn, erregen die beiden Gestalten die Aufmerksamkeit von dem jungen aufstrebenden Avenger William "Billy" Kaplan, der sofort beschließt, den Menschen in Not zu helfen. Zu dem Zeitpunkt ahnt er jedoch nicht, was alles dahinter steckt...

Antworten Zuletzt bearbeitet am 11.11.2022 16:27.

Felix
Gelöschter Benutzer

Re: Billy & Felix ~ Auf der Flucht

von Felix am 30.06.2021 17:59

Seine Kehle war rau. Doch das trinken war ihnen bereits vor ein paar Stunden ausgegangen.
Schweiß rann über seine Schläfen. Kurz blieb Felix stehen und wischte sich mit dem Handrücken über seine Stirn, um die lästigen herunterrinnenden Tropfen zu verwischen. Es brachte kaum was. Sofort kamen neue nach.
Max, sein 1-jähriger kleiner Junge, schlief grade. In der Tragetasche hatte er sich ihn vor den Bauch geschnallt, auf dem Rücken trug er seinen Geigenkoffer mit seinem heiligsten weltlichen Besitz: der Geige. Vorne in der Rasche befanden sich die restlichen Stimualntien, die er noch gehabt hatte. In einem Beutel ums einen Arm ahtte er schnell noch etwas Essen und zu trinken reingeschmissen, dass er rumfliegen hatte - und mehr... mehr trug er nicht bei sich. Das Trinken war leer, Essen war auch nicht mehr viel da. Und sie befanden sich grade mitten in irgendwelchen riesigen kandsichen Wäldern. Sie hatten Glück, dass es Sommer war, andernfalls wären sie sicher schon lange erfroren.
Keuchend machte Felix eine kurze Pause, indem er sich mit einer Schulter an einen nahen Baum legte und schluckte.
Bei den Aetherianern wurden Gegenständie wie Handys oder Technik im Allgemeinen nicht wirklich verwendet. Nur noch mit einer einzigen Person dort hatte Felix Kontakt- seinem absolut besten Freund: Ilian Thygold. Er war derjenige, welcher Felix bei seiner Flucht nicht aufgehalten hatte, mit dem der erzwungene Sex nicht völlig unerträglich gewesen war. Er war derjenige, welcher ihm immer wieder heimlich Nachschub an Stimulantien geschickt hatte. Sie standen im heimlichen Briefkontakt miteinander.
Und vor drei (oder waren es vier gewesen?) hatte Felix den verhängnisvollen Brief bekommen. Sie kommen!!, hatte Ilian geschrieben, in so verkrakelter schneller Handschrift, dass Felix Mühe hatte, es überhaupt entziffern zu können. Ich weiß nicht wie, aber sie haben herausgefunden wo ihr seid! Haut ab!!!
Das hatte Felix sich nicht zweimal sagen lassen. Hatte sofort das nötigste gepackt, aus dem Fenster gespäht - und bekannte Gesichter auf der Straße gesehen, die mit verschiedenen Leuten standen und offenbar durch die Leute versuchten herauszufinden, wo er wohnte. Die alte Dame vom Obststand deutete zu ihm hoch. Und schon war da sein Vermieter gewesen, hatte ihn mit stummer Dringlichkeit zur Feuertreppe auf der hinteren Hausseite geführt, von wo aus er ohne weiteres durch zwei weitere Häuserreihen in den Wald rennen konnte.
Und das hatte Felix getan. Er hatte nicht zurück gesehen. Er betete, dass es den Menschen im Dorf gut gehen möge, dass sein Vermuter und sein Arbeitgeber und all die großartigen Leute die er dort kennengelernt hatte von den Aetherianern verschont blieben mögen. Im letzten halben Jahr hatte Felix es mühsam geschafft, sich dort ein Leben aufzubauen. Einen Job, eine Wohnung. Geld verdienen. Es war schwierig gewesen, verdammt schwierig, aber... irgendwie hatte er so eine Art Anfang in einer Art normalen Leben finden können. Mit viel Hilfe, viel Schwierigkeiten und doch möglich.
Es tat weh, diese Gelegenheit, diesen Fortschritt nun hinter sich gelassen zu haben. Selbst das Testosteron hatte er nicht mehr mitnehmen können - was er wirklich sehr bedauerte. Aber womöglich war es auch besser so. Die... die Engel könnten wieder auf ihn aufmerksam werden und sicher würde es ihnen nicht gefallen, wenn sie sahen, was er getan hatte. Er hatte schon jedes Mal Schuldgefühle, wenn er das Testoteron genommen hatte...
Mit einem Seufzenr ichtete Felix sich wieder auf, gab seinem schlafenden Jungen einen sanften Kuss auf den Kopf und machte sich wieder auf den Weg. Seine Füße brannten, seine Muskeln waren erschöpft und seine Augenlider wollten zufallen, doch er ging weiter. Er musste irgendwann eine Straße finden, der er folgen konnte. Die ihn in irgendein Dorf bringen würde. Von dort aus könnte er vielleicht mit dem Bus oder der Bahn weiter, oder trampen. Irgendwas, irgendwo weit weg. Und dann...
Etwas knackte hinter ihm. Instinktiv legte Felix schützend eine Hand um seinen Sohn und wirbelte herum, seine Augen geweitet. Er stolperte ein wenig zurück. Waren das dei Aetherianer, hatten sie ihn gefunden? Er konnte nichts sehen. Die Spannung stieg ins Unermessliche.
Felix beschloss, es nicht länger riskieren zu können, drehte sich um...
...und rannte.
Er wusste nicht, wie lange er rannte. Doch irgendwann gelangte er schließlich - den Engeln sei Dank!! - an eine Straße. Und gleich einen geschätzten halben Kilometer weiter, konnte er ein Dorf ausmachen. Felix keuchte. Drehte sich um aus der Richtung, aus der er gerannt war. Max war aufgewacht, mäkelte leise, aber schrie zum Glück nicht. Er konnte niemanden sehen. Mit Knien, welche zitterten und sich anfühlten wie aus Wackelpudding bestehend, machte sich Felix auf den Weg die Straße entland zum Dort. Hoffentlich waren die Aetherianer nicht schon da. Und falls doch? Was dann?
Zögernd stand er neben der Stadtschild 'Mayo' und starrte die vergleichen mit dem Winz-Dorf Elsa, aus dem er gekommen war, große Stadt an. Was, wenn die Aetherianer schon da waren? Was wenn sie ihn hier suchten, weil es das nächste umliegende Dorf oder so war? Was, wenn sie ihn fanden?
Erschöpft und verzweifelt und mit einfach allem am Ende, lehnte sich Felix gegen das Ortsschild, an dem oben lauter Spinnweben hingen und bewegte sich leicht beruhigend, damit Max ruhig blieb. Die Verzweiflung und Hilflosigkeit hing ihm wie Galle im Rachen.
Was sollte er nur tun??
Er hatte nicht gemerkt, dass er die Augen geschlossen hatte. Doch dann höerte er Schritte. Rasch öffnete er sie, sprang nahezu schon instinktiv zurück. Hinten als erstes Gebäude der Stadt konnte er den Flughafen sehen, doch direkt vor ihm neben der Straße, stand ein junger Mann. Felix starrte ihn an, jeden Muskel angespannt, allzeit darauf vorbereitet, weiter zu flüchten, obwohl er sichtlich nicht mehr kannte. Es war kein Aetherianer, den er kannte. Aber womöglich war er jemand, der erst neu dazugekommen war? Aber würden sie ein so frisches Mitglied, dass noch nicht einmal ein Jahr lang dort war, schon mit zu einer solchen Mission nehmen? Nein... nein, ganz sicher nicht. Mühsam versuchte Felix sich zu beruhigen.
Aber... was, wenn er sich irrte? Sein Arm um Max verkrampfte es sich leicht.
Er dürfte sich keinen Fehler erlauben. Unter keinen Umständen durfte er sich einen Fehler erlauben.... Dann lieber weiter fliehen.... Vorsichtig, trat Felix noch einen Schritt zurück, ohne den Blick von dem jungen Mann zu nehmen.
Sein Herz raste.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 30.06.2021 19:16.

Jamie

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Re: Billy & Felix ~ Auf der Flucht

von Jamie am 18.07.2021 01:28

Ich schaute auf mein Handy. Ein greller Lichtschein in der Dunkelheit. Für einen Augenblick kniff ich die Augen zusammen, ehe ich durch einen Spalt meiner Lider schauend, die Helligkeit etwas herunterschraubte. Schon besser.
Danach drehte ich das Handy, so dass das Display den Raum erhellen konnte – ein wenig zumindest. Ich blinzelte in die gräuliche Schwärze. Ich hatte schon die ganze Nacht nicht schlafen können und fühlte mich alles andere als ausgeruht, doch mittlerweile war es etwa sieben. Selbst wenn ich mich noch einmal hinlegen würde, gab es wohl wenig Hoffnung darauf, dass ich dann noch mehr Schlaf finden könnte.
Also richtete ich mit einem Seufzen auf und schwang die Beine aus dem Bett. Ich rieb mir die Augen. Müde sein und nicht schlafen können...das war doch ein echter Alptraum. Das musste wohl der Flug und die Ankunft am vergangenen Nachmittag sein – auch wenn es nicht so weit gewesen war...und ich in meiner Rolle als Young Avenger Wege schon ganz anders zurückgelegt hatte. Doch Wiccan und Billy schienen jeweils sehr anders zu funktionieren – und solche Dinge sehr unterschiedlich wegzustecken.
Ich holte tief Luft, ehe ich aufstand und die ans Fenster trat, um die Vorhänge zur Seite zu schieben. Mäh! Es schien weder die Sonne noch war es richtig düster. Stattdessen herrschte eine gewisse Winterstimmung: Der Himmel verhangen und das Licht weißlich grau. Und warm war es auch nur bedingt. Na ja, aber dafür waren wir in Kanada, würde ich mal sagen. Nicht nur gab es hier auch mal schlechtes Wetter, sondern das Wetter war im Allgemeinen anders...Wieso hatte ich mich eigentlich auf diesen Urlaub eingelassen?, dachte ich, als auf meinem Handy eine Nachricht von Teddy eintraf. Ach ja! Ich hatte einmal wieder Zeit mit meiner Familie verbringen wollen, nachdem ich so wenig Zeit für sie gehabt hatte, seit ich so etwas wie ein Held geworden war. Und sie hatten eine Reise durch Kanadas Landschaft geplant. Über den frühen Abend waren wir noch in diese Kleinstadt gefahren und hatten erst einmal in einem Motel die Zelte aufgeschlagen.
Mayo.
Klang das nach einer einladenden Stadt? Ich hatte keine Ahnung, doch sie war auf jeden Fall sehr idyllisch gelegen und hatte eine seine anheimelnde Atmosphäre.
Einige Zeit später war ich schließlich umgezogen und in eine Jacke gehüllt. Ich könnte das Städtchen genauso gut auf eigene Faust erforschen, wenn ich einmal so viel Zeit hatte. ich hinterließ meinen Eltern noch einen Zettel auf dem dunklen Holztisch, dass ich nur etwas unterwegs war, ich auf dem Handy erreichbar war und nicht allzu lange unterwegs sein würde – wie sehr ich mich da irren sollte! Doch ehe ich darüber nachdenken konnte, war ich auch schon die Treppe nach unten und durch die Haustür des kleinen Hauses auf die Straße getreten. Die Luft war frisch, aber nicht unangenehm und ich holte tief Luft. Vielleicht könnte etwas frische Luft für genügend Erschöpfung sorgen, dass mein Körper den Schlaf suchen würde.
In diesem Moment trugen mich meine Beine allerdings erst einmal vorwärts, in irgendeine Richtung, von der ich noch nicht wusste, was sie für mich bereit halten mochte.
Erst einmal kam ich allerdings zu einem Bäcker. Brötchen zum Frühstück – wieso nicht? Ich nahm mir vor, mir das Geschäft auf der imaginären Karte zu vermerken, die ich mir insgeheim machte, um mich hier zurechtzufinden und den Weg wieder zurückzufinden. Das sollte man auch mit einem schlechten Orientierungssinn hinbekommen...oder? Vielleicht sollte ich mir aber auch eine richtige Karte zulegen, bei Gelegenheit. Auf der anderen Seite waren wir auch nicht lange hier – doch vermutlich wäre es eine interessante Andenkensammlung, alle Karten von allen Orten, die wir hier besucht hatten...
Noch in Gedanken hatte ich den Marktplatz überquert, den sich mit mir nur wenige Menschen teilten, und auf dem die Geschäfte noch nicht ganz geöffnet hatten, die kleinen Stände für den scheinbaren Wochenmarkt allerdings schon aufgebaut wurden – von den wenigen Menschen, die schon hier waren. Dann würden es sicher noch mehr werden – und man hätte einen weiteren Standort, den man ansteuern könnte, um etwas vom Leben hier zu sehen. Eng umrahmt von älterer Architektur war der Markt immerhin auch. Doch ich ging noch weiter. Ich hatte nicht vor gehabt, mich auf eine Bank zu setzen und das zunehmende Treiben zu beobachten – so schön es auch gewesen war und sicher würde ich das auch noch an anderen Tagen tun können, doch im Moment suchte ich Ausgleich durch das Weiterlaufen.
Die Straßen verdichteten sich zunächst wieder, ehe sie sich schnell lichteten – und das kleine Städtchen doch eine Ende fand, auch wenn es in den kleinen Gassen so schien, als würde es immerzu so weitergehen, als würde es einen immer in einem Fort durch einen Wald aus Stein und Mauerwerk führen. Es war ein wenig überraschend, dass es am Ende nicht so war, doch es sollte mich nicht stören – ich würde nur bald wieder kehrt machen und den Rückweg antreten. Aber dann...
Ich hatte mich mittlerweile daran gewöhnt, an die Gefühle, die mal da waren und dann wieder verschwanden, nur um dann bald darauf wieder da zu sein – die Stimmen in meinem Kopf, die damit einhergingen, das Rauschen in meinen Ohren. Telepathie. All die Gedanken der anderen um mich herum, die ich hier und dort aufschnappte, doch niemals ganz verfolgen konnte. Es waren Fetzen, Auszüge aus einem größeren Werk, dessen Gänze mir verwehrt blieb – und meistens konnte ich nur darauf zugreifen, wenn die Person in Schwierigkeiten steckte, als würde sie jemanden auf einer anderen Ebene des Verstehens wissen lassen, dass etwas nicht in Ordnung war, und ich konnte es einfangen, diese stummen Hilferufe.
Es waren nur Bruchstücke, die mir durch die frische Luft zuflogen, wie vom Wind getragen. Ich runzelte die Stirn und versuchte, schlau daraus zu werden, doch sie klangen vollkommen zusammenhangslos – und das nicht nur, weil ich nur einen Teil eines größeren Geschehens erkennen konnte, sondern auch, weil das Gewirr aus Stimmen und Gefühlen auch an sich nur wenig Sinn zu machen schienen; ein Zustand wie bei jemandem, der furchtbar müde war, dessen Geist vollkommen am Ende war und nur noch der Schlaf helfen könnte, das Durcheinander zu sortieren und Ordnung zu schaffen.
Ich konnte nicht anders, ich musste dieser Sache nachgehen. Könnte es gefährlich sein? Vermutlich. War es dumm, allein solchen Gedanken zu folgen? Aber mit Sicherheit. Und doch war ich schon unterwegs, ehe ich überhaupt darüber nachdenken konnte. Ich versuchte währenddessen, mich darauf zu konzentrieren, um vielleicht noch mehr herauszufinden. Doch das ergab für mich alles keinen Sinn. Gleichzeitig versuchte ich mich die ganze Zeit damit zu beruhigen, dass es keine falsche Entscheidung gewesen war, den Gedanken zu folgen, dass ich das richtig tat und ich nicht gerade in mein Verderben lief, wenn ich hier doch so auf mich gestellt war ohne die anderen aus dem Team. Nein, ich konnte so etwas auch allein. Ich würde mir schon zu helfen wissen!, wollte ich mir einreden, noch immer darüber nachsinnend, was die Fetzen zu bedeuten hatten, da war ich schon weit recht wie außerhalb der Stadt. Da sah ich sie. Ein Mann mit einem Kind, das er sich um die Brust geschnürt hatte. Er sah so unendlich erschöpft aus. Langsamer jetzt, trat ich näher. Automatisch hatte ich die Hände leicht vor mir erhoben – ich wollte beruhigend erscheinen, doch wenn ich bewusst darüber nachdachte, kam ich mir vollkommen dumm dabei vor. In diesem Moment hatte er mich allerdings schon bemerkt – und wurde angespannt; seine Gedanken wurden aufgeregter und ich konnte nicht einmal mehr Fetzen verstehen, zu viel ging durcheinander. Er wich zurück. Ein Zeichen für mich, innezuhalten. Und trotz dem Durcheinandern konnte ich ein Wort in seinen Gedanken wahrnehmen: Aetherianer. Aber ich wusste nichts damit anzufangen.
„Ich will Ihnen nicht schaden", erklärte ich mich, die Hände noch immer etwas auf Bauchhöhe erhoben. „Aber ich sehe, dass Sie Hilfe brauchen." Ich machte eine Pause. Ich wollte das erst einmal sacken lassen – auch, weil seine Gedanken noch wirrer geworden waren. „Und ich würde Ihnen gern helfen." Ich wusste noch nicht, wie ich das anstellen sollte, doch das würde sich sicher ändern, wenn er sich beruhigt hatte – und ich wusste, was geschehen war. Das hoffte ich jedenfalls.

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Felix
Gelöschter Benutzer

Re: Billy & Felix ~ Auf der Flucht

von Felix am 19.07.2021 15:50

Felix wusste nicht was er tun sollte. Er wusste einfach nicht mehr, was er tun sollte. Er fühlte sich so aufgeschmissen wie vor einem Jahr, als er vor den Aetherianern geflohen war. Damals hatte er die Welt in welche er flüchtete nicht mehr gekannt, war einfach nur irgendwie weiter, weiter und weiter. Die pure Angst hatte ihn am Leben gehalten, die Angst und die Liebe für seinen Sohn. Nichts anderes war es jetzt auch - nur dass die Angst, wenn das möglich war, sogar noch größer war. Er hatte jetzt von diesem Leben hier draußen kosten dürfen. Hatte die Verwandlung in einen Mann begonnen, trotz all seiner Zweifel, hatte sogar einen Job gehabt, Freunde gefunden... und bereits jetzt hatte er all das wieder verloren. Er wollte nicht zurück in die Sekte. Er wollte nicht...
Panik durchflutete ihn. Damals hatte er alle Aetherianer gekannt, doch jetzt nicht mehr. Er war ein Jahr lang nicht da gewesen. Andererseits... würden sie jemand so neues mitnehmen auf der Suche nach ihm? Zweifel nagten an Felix, Zweifel. Immer wieder diese Zweifel, wie immer. Wie er sie hasste. Normalerweise würden sie Neue in der Sekte lassen, andererseits wusssten sie, dass er alle kannte - immerhin war er so viele Jahre lang bei der Sekte gewesen. Zwar nicht als wirklicher Teil sondern als Besessener eines Dämons, aber dennoch... sie könnten das Risiko eingehen, damit sie ihna us dem Hinterhalt überwältigen, damit sie...
Nervös leckte Felix sich über die Lippen, war unbewusst noch einen Schritt zurückgegangen, obgleich der andere ganz ruhig blieb, die Hände erhoben, ihn ansah. Er sagte, dass er helfen wollte, doch... woher konnte er sich sicher sein? Woher konnte er sicher sein, dass es stimmte und... dass es die stimmte die er, die sie brauchten??
Erneut zuckte seine Zunge vor um seine vom Rennen und der Anstrengung schleimigen Lippen zu befeuchten. Es schmeckte salzig. Er musste wissen, ob der andere ein Aetherianer war. Und da kam ihm die Idee. "Gepriesen seien die Engel des unendlichen Gestirns...", reizitierte er. Das Gebet, welches in der Sekte jeden einzelnen Tag aufgesagt wurde. Manchmal mehrmals - es kam auf den Tag an. Würde der andere es vervollständigen? Es erkennen können? Oder würde er komplett verwirrt sein. Ein Aetherianer würde wissen, wie er darauf antwortete, was er dann sagte. Die restliche Welt nicht. Das war jetzt Felix Test. Würde der andere Erkennenzeigen, dann...
Oh bei den Engeln, Felix wollte gar nicht dran denken, was dann. Die Angst trieb ihm fast die Tränen in die Augen, er umklammerte seinen leise quengelnden Sohn und versuchte einfach nicht darüber nachzudenken, es wegzuschieben, jeder Muskel angespannt...
...Bitte, der andere dürfte nicht...

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Jamie

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Re: Billy & Felix ~ Auf der Flucht

von Jamie am 05.08.2021 15:09

Er wirkte alles andere als überzeugt von meinen Worten – auf der anderen Seite konnte ich es ihm jedoch auch nicht verdenken. Kein Verbrecher ging geradewegs auf die Polizei zu und würde sagen, dass er dies oder das getan hatte, niemand hielt an, wenn die Polizei ihm hinterherlief – und keiner, der jemandem etwas antun wollte, würde es nicht hinter einem „Hab keine Angst" verstecken. Für solche Handlungen waren Menschen viel zu emotional – und, ob sie es wollten oder nicht, zu sehr um ihr eigenes Leben besorgt.
Ich rührte mich nicht von der Stelle – und ich ließ ihm seine Zeit. Ich für meinen Teil betrachtete ihn derweil nur – und besonders das Kind, das er sich um die Brust gebunden hatte. Ein seltsamer Zustand – und ein noch sehr viel eigenartigeres Bild bot er damit. Er wirkte gehetzt, als wäre er lange gelaufen, zwischendurch immer wieder gerannt, und hatte in der Zeit nur wenig zu sich genommen – wenig Wasser, keine Nahrung. Er war kein Wanderer, kein Spaziergänger, niemand, der nur zufällig über dieses Städtchen in der kanadischen Landschaft gestolpert war – nein, hinter ihm steckte so viel mehr, auf das ich mir jedoch keinen Reim machen konnte. Die Bilder, die ich aufschnappte, waren schwammig, die Gedanken abgehakt und durcheinander. Das konnte aber auch genauso gut daran liegen, dass er sich in einem absolut miserablen Zustand befand; es war wahrscheinlich, dass er selbst keine klaren Gedanken fassen konnte, Erinnerungen sich mit Wahrnehmungen aus dem Jetzt mischten und er nicht wusste, was in diesem Moment wohl Sache sein mochte.
Ich runzelte leicht die Stirn. Es wirkte, als hätte er einen Entschluss gefasst – denn auf einmal war in seinem Kopf alles zum Stehen gekommen; als wäre er auf einen einzigen Punkt fixiert und dieser würde ihm wieder abhandenkommen, wenn er ihn nicht festhielt – oder von diesem Gedanken hing sehr viel ab. Als Telepath könnte man manchmal ein Studium in Psychologie sehr gut gebrauchen. Die Dinge lesen und sehen zu können bedeutete immerhin noch lange nicht, dass man auch immer etwas damit anfangen zu wusste – man konnte auch nur mutmaßen. Menschen waren deshalb auch noch kein offenes Buch, sondern noch immer individuell verschlossen – ihr Wesen verborgen hinter Gedanken, Gefühlen, Stimmungen, Erfahrungen...immer mit einem Kern, den es erst zu ergründen galt, ehe man verstehen konnte, was es zu bedeuten hatte – und wie es den Menschen zu eben jenem Menschen machte, der er heute war.
Und so hatte ich nicht kommen sehen, was schließlich geschah.
Ich zog beide Augenbrauen nach oben und hatte den Mund leicht erstaunt geöffnet. Ich konnte deutlich spüren, dass es eine außerordentliche Bedeutung für ihn hatte – und wenn mein telepathisches Vermögen mir einmal wirklich nützlich sein sollte, dann auf die Weise, dass es mir sagte, dass diese Worte den ganzen Moment hier auf der Straße entscheidend verändern konnten. Doch...das konnte vermutlich auch jeder, der auch nur ansatzweise empathisch und taktvoll war erkennen.
Die Frage, die sich an dieser Stelle nur stellte...Was war die richtige Antwort? In seinem Geist war die Antwort greifbar, doch was würde es bedeuten? Ich hatte diesen Ausspruch noch nie gehört – würde es die Lage kippen oder hätte ich sein Vertrauen? Nichts in ihm konnte mir Aufschluss darüber geben; er war nur furchtbar angespannt, das Adrenalin schaffte es scheinbar, jedenfalls für den Augenblick jede Erschöpfung beiseitezuschieben.
So blieb es erst einmal still. Ich brauchte Zeit, von der ich wusste, dass ich sie nicht hatte – mit jedem Moment, der verstrich, wurde es eigenartiger...und die Antwort verlor ihr Gewicht...Und wenn sie doch wichtig war?
Ich biss mir auf die Unterlippe. Und auf einmal hatte ich einen Einfall. Zunächst noch nachdenklich die Stirn gerunzelt, straffte ich kurz darauf meine Schultern und stellte mich etwas aufrechter hin, sah ihm tief in die Augen.
„Wer verfolgt euch?", fragte ich nur.

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Felix
Gelöschter Benutzer

Re: Billy & Felix ~ Auf der Flucht

von Felix am 06.08.2021 16:11

Angespannt wartete Felix. Sämtliche Muskulatur in seinem Körper nach wie vor angespannt. Max an seiner Brust quengelte erneut leise, unter seiner Haut, fast auf Höhe des Kopfes von seinem Sohn, raste sein Herz. Die Stille zog sich in die Länge. Weiter. Und weiter. Wieder leckte er sich über seine schleimigen Lippen und die Hoffnung begann in ihm zu gedeien. Er antwortete nicht. Er konnte es sehen! Der fremde antwortete nicht. Er war verwirrt. Er konnte nichts mit dem Rezitat anfangen! Und die Pause wurde länger. Noch länger. Sie war zu lange. Selbst wenn es ein neuer Aetherianer seins ollte, hätte er dieses Gebet mittlerweile richtig vervollständigen können.
Und als dann anstatt das Ende des Gebetes eine Frage ertönte, löste sich mit einem Mal all seine Anspannung. All seine Muskeln entspannten sich mti einem fast schon gehauchten Lachen, ja - er lachte tatsächlich fast - und stolperte fast auf den Fremden zu. "Den Engeln sei Dank!", murmelte er, dabei kurz in Richtung Himmel blickend und stand nun direkt vor dem Fremden. Er hatte die Frage nicht vergessen. Besser er machte es kurz. Er wollte ihn nicht auch noch in Schwierigkeiten bringen.
"Die Aetherianer. Eine Sekte der ich angehörte. Sie wollen..." Er zögerte kurz, sein Arm verkrampfte sich um seinen Sohn, der etwas Lauter zu quengeln begann. "Schh", machte Felix, wippte leicht auf und ab. Die Panik kehrte zurück. Sie würden es nicht hören, oder? Sie waren noch weit genug weg, oder? Er wandte den Kopf um, mit aufgerissenen Augen, in denen sich die bwaldete Natur spiegelte. Nichts und niemand war zu sehen. Nur die Bäume und die leere Straße. Er sah wieder zu dem Fremden und schluckte. "Sie wollen meinen Sohn.", beendete er seinen Satz endlich. "Und... mich wahrscheinlich auch, schätz ich. Bitte, ich brauch nicht viel. Nur irgendwas wo ich meine Vorräte auffüllen und weiter fliehen kann." Am Besten wäre natürlich ein Zug oder per Anhalter irgendwo mitfahren oder sonst irgendwie so etwas. Etwas, was hoffentlich nicht so leicht nachzuverfolgen wäre. Immerhin hatte er seinen Namen geändert, hieß nicht mehr Daina.
Andererseits... hatten sie ihn gefunden. Es war nicht ausgeschlossen, dass sie seinen neuen Namen herausgefunden hatten. Verdammt!!
Egal. Sie würden es schon schaffen. Sie mussten es einfach schaffen. Irgendwie. Er hoffte, betete wirklich, dass der Fremde ihm helfen könnte. Nicht viel. Nur ein bisschen.. das würde doch schon reichen...

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Jamie

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Re: Billy & Felix ~ Auf der Flucht

von Jamie am 13.08.2021 16:44

Seine Erleichterung war nicht zu übersehen. Sie spiegelte sich nicht nur in seinem Gesicht und seiner Körperhaltung, sie überkam ihn wie eine Welle – und mich gleich mit. Mir blieb kurz der Atem weg, denn es waren nicht meine eigenen und mein Körper war nicht auf sie vorbereitet gewesen. Für einen Augenblick wurde ich davon umspült wie eine warme Welle am Südseestrand – es drang in jede Pore und mir wurde ganz warm in meiner Brust.
Ich holte tief Luft.
Dann war es auch schon wieder vorbei. Ich hatte mich gefangen und mein Körper konnte es einordnen und entsprechend verarbeiten – eine Wahrnehmung meiner Sinne, die...eben auch außersinnlich empfinden konnten.
Ich räusperte mich kurz. Nun, man konnte danken, wem man wollte. Doch es war nichts, was ich noch nicht gehört hatte. Engel...Auf der anderen Seite...war ich eine Hexe, die auch ein Mutant war, und auf eine seltsame, seelenverbindende Weise mit einem Wildfremden verwandt war, dem ich bis auf's Haar glich – äußerlich jedenfalls – und meine Mutter war meine Mutter, aber meine Mutter-Mutter war eine realitätsverändernde Hexe, die mich und meinen Bruder erst herbeigezaubert hatte, ehe sie uns wieder verloren hatte, damit wir...woanders wiedergeboren werden konnten...unter anderen Menschen, als andere Menschen. Und dennoch war man wohl irgendwie dennoch verwandt – was nicht zuletzt unsere Fähigkeiten nahelegten. Also waren Engel in dieser Welt vermutlich nichts das seltsamste – und auch nicht, dass jemand herumlief, um ihnen speziell zu danken. Doch vermutlich hielt ich mich wieder zu sehr an Einzelheiten auf, die ich aus einem Gespräch fischte, in dem es überhaupt nicht wichtig war.
Und endlich bekam ich auch eine Antwort auf meine Frage. Im ersten Moment waren seine Worte wirr für mich, kaum zu verstehen und machten keinen richtigen Sinn. Doch sie waren intensiv – in ihnen lag etwas...Es schwammen viele Bilder mit, die ich nicht einordnen konnte, nicht einmal richtig erkannte, doch sie trafen wie hunderte kleine Messerstiche; fest und stark. Solche Gedanken und Gefühle hatte ich bisher nur selten wahrnehmen können. Nicht intensiv genug, nicht tief genug verbunden mit dem, was in der Person im Augenblick vorging. Eventuell hatte ich mich auch nur noch nicht oft genug mit Menschen verbunden, die tatsächlich intensive Gefühle durchmachten – immerhin konnte ich das noch nicht lang und es entwickelte sich erst noch.
„Okay" war das erste, das ich wieder sagen konnte während ich nachdenklich nickte. Etwas sagte mir, dass es eine große Sache war, mit der ich es hier zu tun hatte. Zum einen...wer wusste schon, was sich hinter dieser Sekte tatsächlich verbarg? Im Grunde waren Sekten harmlos, was sie so gefährlich machte, waren die Menschen dahinter, die Gefühle, die sie auslösten und in die Welt setzten – und die Lügen, die sie in die Köpfe der Menschen pflanzten...Die Hoffnungen, die sie in einem wachriefen. Aber diese Welt war groß und vielschichtig – und wie wir immer wieder feststellen mussten, was sie immer noch viel größer und es gab noch so viel mehr als es man es bis dahin angenommen hatte. Und es gab mittlerweile einige Sekten, die sich Dormammu verschworen hatten, weil er ihnen unglaubliche Macht und Unmengen magische Kenntnisse versprochen hatte. Kulte und Sekten gab es viele – und es gab immer noch mehr, die sie befeuerten und stärkten. Doch...War ich nicht ein Avenger..? Taten wir nicht so etwas? Auch wenn es nicht auf der großen Bildfläche der Welt geschah, New York, Seoul, London...? Auch in der Nachbarschaft? Jeder von uns konnte ein Held sein, auf seine Weise. Und wenn man es etwas mehr sein konnte...wieso dann nicht? Aber ich war ein Young Avenger...Nichts als ein Teenager mit Superkräften. Das machte es nicht weniger gefährlich – und mich nicht weniger grün hinter den Ohren. Gott! Ich klang schon wie Captain America..
Ich räusperte mich schließlich. Ich würde sagen, ich hatte eine Entscheidung getroffen, auch wenn sie mir Bauchschmerzen bereitete – aber ich konnte sie nicht einfach wegschicken, mich nicht umdrehen und wieder gehen. Er brauchte Hilfe, man musste ihm Helfen – und das waren nur ein paar Handgriffe, nicht? Wie schlimm konnte das schon sein. Nein, ich wollte ihm helfen! Aber...
„Sollte man nicht vielleicht auch, na ja, die Polizei einschalten?", fragte ich vorsichtig und musterte ihn genau dabei – wie er wohl reagieren würde. Und ich fühlte nach. Ich scheute mich noch, direkt in jemanden vorzudringen und in ihn hineinzuhorchen, doch...ich konnte meine Fühler ausstrecken und lauschen, auf jede kleinste Veränderung seiner Stimmung und versuchen zu verstehen, was es damit auf sich haben könnte. Ein guter Plan. Nur hatten viele meiner Pläne die Angewohnheit, nicht lange gut zu laufen...Doch...das sollte uns jetzt nicht stören. Statistisch gesehen musste ja dann auch einmal etwas gut gehen, nicht?

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Felix
Gelöschter Benutzer

Re: Billy & Felix ~ Auf der Flucht

von Felix am 20.08.2021 14:52

Okay. Das Wort schien in seinem Kopf nachzuhallen. War es gut? War es schlecht? Mit großen und bittenden Augen, Max noch immer leicht wippend an sich gedrückt, starrte er den jungen Fremden an. Bitte. Bitte, es musste gut sein!! Es musste einfach!! Er war am Ende seiner Kräfte. Er würde weiterlaufen, würde sich irgendwo einen Anhalter suchen, schwarz in der Bahn fahren, betteln, egal, irgendwas. Er hatte das ganze schon einmal getan!
Aber so dicht waren ihm die Aetherianer noch nie gewesen. Und er wusste nicht, wie lange er das durchhalten würde. Er hatte Angst. Er hatte solch unbeschreibliche Angst, was geschehen würde, wenn sie sie fasten. Wenn sie ihn und Max zurückbringen würden. An Max würden sie einen Exorzismus duchführen. Und er... er hatte Testosteron genommen. Sah nun aus wie ein Mann, sprach wie ein Mann. Damals hatten sie immer versucht ihm den Mann in ihm - den Dämon - auszutreiben. Was würden sie jetzt tun?
Der Gedanke daran machte ihm wirklich absolute Panik. Er wollte nicht. Er wollte absolut nicht.
Und endlich antwortete der Fremde ihm. Sagte etwas. Irgendetwas. Eine Frage...
Felix atmete schwer, keuchte. Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn. Er spürte, wie eine Perle ihm langsam die Schläfe hinunterlief.
"Ich...", sagte er langsam, keuchend. Die Worte zu sagen fiel ihm schwer. "Ich... vertraue der Polizei nicht sonderlich." Wieder warf er einen schnellen Blick über die Schulter. Noch immer war alles mehr, dennoch hatte er das Gefühl, als würden sie immer näher kommen. Als müssten sie gleich zwischen den Bäumen hervorbrechen oder hinter der Biegung in Erscheinung treten. Verdammt, er musste sich beeilen. Er wandte sich wieder zu dem Fremden um und diesmal überschlug sich seine Stimme fast, um so schnell wie möglich die Fakten, und seine Geschichte niederzulegen. "Als ich klein war, da wollte meine Mutter mich umbringen weil ich Transgender bin und meine Schwester hat sie erstochen um mich zu retten und die Polizei kam natürlich und befragte und, aber sie hat uns getrennt. Wie waren Zwillinge, wir waren verbundne, aber sie haben sie fort gebracht und mich in einem transgenderfeindlichen Hem untergebracht, von wo aus ich dann zu der Sekte übertragen wurde und ich..." Er brach ab, hob eine Hand und strich sich die schweißnassen Haare. Sein Blick richtete sich wieder auf den Fremden. Er sprach wieder ruhiger. "Ich hab leider nichts, was ich dir geben könnte. Aber bitte. nur etwas Wasser und Essen, um mehr bitte ich nicht. Danach werde ich schon irgendwie alleine weiterkommen, ich will nur..." Er spürte wie seine Stimme brach, Tränen drückten sich in seine Augen ohne zu fallen. Er wandte den Blick ab, atmete mühsam durch und drängte die Tränen erfolgreich zurück. Dafür hatte er grade echt keine Zeit!!
Wieder sah er zum Fremden. "Bitte..", sagte er noch einmal leise. Wippte den Jungnen in seinem Arm leicht. "Für meinen Sohn. Max."

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Jamie

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Re: Billy & Felix ~ Auf der Flucht

von Jamie am 28.08.2021 23:21

Okay...
Es gab vermutlich kein schlimmeres Wort, mit dem man jemanden zurücklassen konnte – selbst wenn man nur für einige Augenblicke in seine Gedanken abtauchte. Doch ein bloßes Okay sagte praktisch nichts aus. Und es gab so gut wie keine Konntoierung – meinte man es nun gut mit seinem Gegenüber oder nicht, brauchte man nur noch einen Moment länger oder interessierte einen das Thema eigentlich gar nicht? Nichts ging daraus hervor.
Ich fing seine Zweifel – und seine Hoffnungen – auf. Eine Mischung aus Überlegungen, Ängsten und Erinnerungen, die unweigerlich wieder auf ihn einfielen. Ich konnte die Zusammenhänge nicht ganz verstehen, doch ich bemühte mich auch nicht allzu sehr darum; es war mehr wie ein fernes Rauschen, das ich nicht abstellen konnte, doch sich schnell wieder verlor. Ich wollte ihm die Möglichkeit lassen, mit sich allein zu sein – sicher, er wusste nicht, dass ich die ganze Zeit über schon ein Lauscher an der Wand in seinem Geist war, doch ich wollte gern fair sein, wie mit allen anderen auch. Ich klinkte mich in nichts ein und versuchte einfach, es so weit zu übergehen wie ich es eben konnte. Denn ich wüsste wie es mir damit ginge, wenn jemand dauerhaft ein ungebetener Gast in meinem Kopf war.
Und schließlich hatte ich auch einen Vorschlag parat. Doch seine Gefühle nach meinen Worten ließen sie mich auch gleich schon wieder bereuen – ich wünschte, ich hätte es nicht gesagt. Niemand, der ernsthaft auf der Flucht war, begegnete gern der Polizei, nicht? Und er schien eher mächtige Gegner zu haben – sicher könnte sich jemand von ihnen auch bei der Polizei umhören. Auszuschließen war es wohl nicht. Doch wie ich bald erfahren sollte, steckte noch etwas ganz anderes dahinter...So blieb ich aufmerksam. Dabei zog ich meine Jacke enger um mich, als eine frische Böe aufkam.
Ich runzelte die Stirn. „Vergessen wir's einfach...", sagte ich, leise allerdings und schüttelte ganz leicht den Kopf, machte mir schon wieder neue Gedanken. Aber er war noch nicht fertig. Ich unterbrach meine Überlegungen noch einmal, sah ihn wieder an.
Mitgefühl machte sich auf meinem Gesicht breit, ohne dass ich es dosieren konnte. Ich konnte mir vorstellen, dass er in diesem Moment andere Dinge eher brauchte als Mitleid von einem dahergelaufenen Teenager. „Das tut mir sehr leid", sagte ich dennoch. Meine Stimme war noch immer recht leise. Ich wollte sein Kind nicht aufwecken, auch wenn ich mir sicher war, dass es in letzter Zeit ganz andere Dinge hatte mitmachen müssen als jemanden, der zu laut sprach.
Ich schüttelte den Kopf. „Nein, nein", sagte ich und hob abwehrend die Hände. „Überhaupt nicht nötig." Selbst wenn ich ihm nachhaltig helfen können sollte, wäre es absolut nicht nötig, mir irgendetwas dafür zu geben. Ich brauchte nichts, ich wollte nichts. Ich wollte ihm nur...helfen...sofern ich das konnte. Er brauchte mich auch nicht unbedingt noch darum zu bitten. Ich mochte vielleicht kein Avenger sein, doch ich hatte außergewöhnliche Kräfte. Die machten es natürlich nicht aus – schon allein, weil ich immer noch nicht wusste, wie ich sie wirklich gezielt und nach meinem Willen einsetzen konnte –, denn viel wichtiger war wohl der Wille zum Helfen und sich ein Herz zu fassen, es zu tun. Alles etwas, das ich wohl von mir behaupten konnte.
„Alles gut", sprach ich dann schließlich und nickte bekräftigend. „Ich helfe euch. Für den Anfang kann ich euch sicher etwas zu essen beschaffen." Immerhin hatte ich Geld und könnte etwas kaufen. Dann würden es vielleicht nicht die Brötchen für meine Familie werden, aber wir hatten sie vermutlich sehr viel weniger nötig als diese beiden.

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Felix
Gelöschter Benutzer

Re: Billy & Felix ~ Auf der Flucht

von Felix am 01.09.2021 11:43

Schnell - zu schnell für diese Situation, doch Felix hatte seinen Körper und seine Impulse gerade absolut nicht mehr im Griff - nickte er. Ja. Ja, die Polizei nicht zu informieren, das klang gut. Sehr gut sogar. Er wollte vorsichtig sein und er vertraute der Polizei nicht. Er war ein Mann, der nichts hatte. Kein Geld, kein Haus noch nichtmal genügend Sachen, Essen oder Trinken - noch dazu war er ein transgender. Wie wahrscheinlich wäre es, dass irgendwelche offiziellen Behörden ihm seinen Max lassen würden? Was wäre, wenn Max erneut von dem Liebsten was er besaß - seinem Sohn - getrennt würde? So wie er damals von seiner Zwillingsschwester getrennt wurde, von Dawn?
Ein Stechen der Angst zog durch seinen Brustkasten und er klammerte sich noch ein wenig fester an Max, drückte ihn an sich mit der letzten Kraft eines Verzweifelten. Nein, man dürfte ihm seinen Sohn nicht nehmen. Niemand dürfte das. Weder die Aetherianer, noch die Polizei, noch irgendwas. Sein Sohn würde sonst sicher in ein Pflegeheim kommen und... was wenn er in eins käme wie er selbst? Was wäre...? Er schüttelte die Gedanken ab. Er durfte darüber nicht nachdenken. Unter keinen Umständen.
Er war sich unsicher, was genau er auf dem Gesicht von Billy lesen konnte - doch es war keine Abweisung, so viel war sicher. Es sah fast ein wenig aus wie Trauer. Wie... es war der gleiche Ausdruck, den damals auch der Polizist gehabt hatte, welcher sie zu dem Vorfall befragt hatte. Der gleiche Ausdruck wie von seinem Vermieter, der ihm in dem Dorf wo er sich wenigstens kurze Zeit ahtte niederlassen können, so sehr geholfen hatte - mti Pass, neuem Namen, Job und Unterkunft. Einfach allem. Es war Mitleid.
Seine Hoffnung, ein klein wenig Hilfe zu erfahren, nur ein bisschen, war geweckt.
Und dann kaum endlich die Erlösung. Und sie zeigte sich auf Felix Gesicht mit einem unendlich erleichterten und erschöpften Lächeln. "Danke! Wirklich, danke!!", sagte er sofort, drehte sich nochmal nach seinen Verfolgern um (noch immer sah er niemanden) und zwang dann seine schmerzenden Füße und Beien dazu, sich wieder in Bewegung zu setzen. Schlaf. Das war auch etwas was er brauchte. Unbedingt. Ruhe. Und Schlaf. Vielleicht konnte er das in der Bahn, falls er genug Geld irgendwie zusammen klauben konnte für ein Ticket. Oder er fuhr Schwarz (wobei dann mit Schlafen schlecht war - denn dann würde er ständig nach Kontrolleuren Ausschau halten müssen). Oder er fand jemanden bei dem er im Auto mittrampen konnte, da würde er auch schlafen können und für die Aetherianer wäre es sicher schwerer zu verfolgen, oder?
"Es ist auch gleich was, ich brauch nicht viel.", sagte Felix, während sie auf die Stadt durchgingen. Max begann lauter zu jammern. "Schh", machte Felix und wippte ihn leicht. "Du bekommst gleich was, versprochen." Er hoffte, er hatte noch genug Milch - auch wenn er das Gefühl des Stillens absolut verabscheute. Für seinen Sohn würde er immer alles auf sich nehmen.

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