Charlie & Sharon ~ Party Named Life
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Re: Charlie & Sharon ~ Party Named Life
von Charlie am 06.09.2023 16:44Noch immer drehten sich meine Gedanken ein wenig. Zwar hatte ich es verdaut, dass ich in einer seltsamen Parallelwelt gebracht worden war, die sich eigentlich in Sharons Geist abspielte...ihr Inneres war. Was mich eher beschäftigte war, was das alles bedeutete. Ich war zwar immer in dem Glauben gewesen, dass die Welt mehr war, als wir mit unseren Händen greifen und mit unseren Sinnen wahrnehmen konnten. Aber das hier war doch etwas...viel. Ich versuchte jedoch, mich zu sammeln. Das war immerhin eine große Ehre – und ich wollte mich erkenntlich zeigen. Und Fragen, die hatte ich auf jeden Fall. Ich war mir nur nicht sicher, ob ich damit leben würde können, wenn sie einige davon nicht beantwortete – ich sah meine Neugier gern befriedigt, sonst wurmte es mich zu sehr.
Ich nickte schließlich leicht. Das war keine allzu zufriedenstellende Antwort, aber ich war mir auch nicht sicher, was ich erwartet hatte. Eine Wegbeschreibung, eine Telefonnummer...? Hatte man hier drinnen so etwas wie ein Intranet...? Eine Form der Verbindung musste es ja geben – doch auf die konnten Außenstehende sicher nicht zugreifen.
Ganz leicht schüttelte ich den Kopf. Das waren keine zielführenden Ideen!
Stattdessen wollte ich mich wieder auf das Gespräch konzentrieren. Es war immer noch etwas seltsam hier einer Schlange zu begegnen, wenn ich darüber nachdachte, dass das bedeutete... Und ich bekam auch eine Antwort auf diese Frage – und wusste ehrlich nicht, was ich davon halten sollte. Ich runzelte die Stirn, dachte über die Schlange und das System nach. Und dass sie selbst auch nach außen dringen und den Körper übernehmen könnte. Schließlich räusperte ich mich und bemerkte, dass ich etwas sicherer mit den Fragen wurde. Im Moment wirkte es noch so, als wären meine Fragen nicht über eine Grenze hinweg, noch in einem eher lockeren Rahmen. „Darf ich...darf ich erfahren, in welchen Situationen...Snake denn... 'fronten' würde?", setzte ich dann also vorsichtig an. Sie musste mir nicht alles im Detail verraten, keine lange Geschichte erzählen und auch nichts spezielles benennen, aber ein Anblick wäre interessant. Nur ein kleiner Gedanke dazu... Denn ich konnte es mir nicht ganz erklären – aus welchem Grund sollte ein Geist, der Geist eines Menschen, die Persönlichkeit einer Schlange entwickeln. Und sie hatte es ja, wie ich stark annahm, nicht bewusst getan – also dass sie sich eine andere Persönlichkeit erstellt hatte wie bei Sims oder einem RPG. Es musste ja einen Grund geben, aus dem sich so jemand – oder so etwas – entwickelte, nicht?
Und dein ein weiterer Gedanke... Ruby! „Ich...ich kann sie treffen?", hakte ich noch einmal nach und wurde wieder etwas aufgeregt. Beim Namen Heather regte sich etwas, doch ich konnte noch keinen Zusammenhang herstellen, aber Ruby, die hatte ich kennengelernt. Es wäre sicher toll, sie noch einmal wieder zu sehen – unter anderen Umständen und in einem Moment, in dem man sich nicht auf einer Party begegnete, nur damit sie mir dann mehr oder weniger das Leben retten musste. Allerdings schien ich noch etwas abwarten zu müssen. Das war nicht unbedingt eine meiner Stärken, doch...ich würde mich wohl nun in Geduld üben müssen. Und mit diesem Ausblick würde ich es gern versuchen. Auch wenn noch immer die Entschuldigung etwas in der Luft hing – jedenfalls für mich. Mein Schamgefühl war ohne gleichen...
Doch ich folgte ihrer Geste und folgte weiter dem Pfad bis...
Ich sprang einen halben Meter zurück, riss die Hände in die Luft, als plötzlich ein Pfeil direkt auf meine Nasenspitze deutete. „Wow...wow...wow", brachte ich hervor. Die Schlange hat in ein Gefühl des Unwohlseins ausgelöst, doch sie hatte mich nicht – nicht so direkt jedenfalls – töten wollen. Hilfesuchend suchte ich mit einem vorsichtigen Blick über die Schulter Jes, die sogleich hinter mir hervor trat. Ich konnte dem Gespräch, das folgte, nur wenig folgen, verstand nicht viel von dem, was sie sich zu sagen hatten außer dass der Bogenschütze mich für eine Gefahr hielt. Vielleicht lag es am Schreck oder daran wie seltsam einfach alles war, was hier eben abging. Nur den Namen konnte ich verstehen – Legolas. Nur noch mehr, was mich vollkommen durcheinander brachte, meine Gedanken umherwirbelte. Es half nicht unbedingt ausgerechnet so eine Gestalt in Sharons Geist, im Orbit-System anzutreffen. Nur langsam ließ ich selbst die Arme sinken, als er auch den Bogen herunternahm. Ich sah kurz zu Jes, ehe ich antwortete: „Mehr oder weniger, ja." Um genau zu sein wusste ich nicht mehr zu diesem Thema zu sagen – Jes hatte mich hergebracht. Allerdings verstand ich den Rest nicht – von irgendeinem Fluch hatten sie gesprochen, und er hatte gefragt, ob ich von meiner Heimat getrennt worden war. Ich hatte wieder so viele Fragen. Doch die konnte ich wohl nicht unbedingt stellen, wenn er selbst noch da war, oder? Jedenfalls sagte mir das mein Gefühl. Als würde er das alles anders sehen und verstehen als die meisten anderen hier – und da wollte ich mich auf keinen Fall einmischen! Also betrachtete ich ihn nur, Legolas, aus Herr der Ringe...der aus irgendeinem Grund hier war, im Orbit-System von Sharons Geist...Innerem...in ihrem Innerem...wie auch immer. A lot to unpack...
Leute fragen mich: "Ist das dein Leben?" Ja! Das ist mein Leben! Mein Leben hat Probleme, aber möchte das nicht einsehen! Es ist ständig besoffen, dauernd schlecht gelaunt. Erst schlagen, dann reden. Mein Leben ist auf Stress aus! Also mach die Tür zu! Pyscho auf dem Pausenhof. Dein Leben geht gut voran, mein Leben geht auf mich los! Ohne irgendeinen Grund, kein Plan warum. Ich schwöre, mein Leben bringt mich irgendwann um! Mein Leben ist nicht cool, mein Leben ist ein Arschloch! Dein Leben läuft gut, mein Leben läuft Amok! Und egal was ich tu, mein Leben bleibt ein Arschloch! Dein Leben läuft gut, mein Leben läuft Amok! Ich beschwer mich gar nicht mehr darüber im Regen zu stehen. Ich hab mein Leben lang versucht, meinem Leben aus dem Weg zu gehen! Ich will keinen Streß, versuch den Ärger zu vermeiden, Doch mein scheiß Leben kann mich eben nicht leiden! Ich hab zu wenig Geld (und der Monat zu viel Tage!) Die Mahnugen im Briefkasten wechseln ihre Farbe. Meine Ex wirft mich aus meiner Wohnung raus. Macht nichts. Es läuft fantastisch! Mein Leben hasst mich!
Sharon
Gelöschter Benutzer
Re: Charlie & Sharon ~ Party Named Life
von Sharon am 25.09.2023 15:13Jes nickte leicht mit dem Kopf, antwortete jedoch nicht direkt, sondern sah der Schlange in die Augen, die in der Zwischenzeit im Dickicht verschwunden war und nun perfekt getarnt über eine der Äste zwischen den Blättern hing. Eines ihrer klaren glatten schwarz glänzenden Augen sah direkt in die von der Gatekeeperin. Snake zischelte. Und Jes wusste, dass es in Ordnung war, auch wenn die Schlange von dem Besucher nach wie vor alles andere als begeistert war. Aber damit wäre sie nicht die einzige - bei weitem. Jes' würde sich später vor dem restlichen System verantworten müssen. Aber sie war bereit, das in Kauf zu nehmen.
"Wenn wir uns in engen Räumen befinden, klaustrophobisch werden, oder gefesselt oder gefangen sind - das sind die Momente, in denen Snake frontet. Ihr kann es egal sein, Arme und Beine nicht bewegen zu können. Sie hat keine. Sie braucht sie nicht." Mehr Erklärung sollte nicht erforderlich sein. Erneut musste die schwarze Frau leicht lächeln, als sie das Erstaunen in Charlies Stimme vernahm, welches sich auf Ruby bezog. Das würde sicher eine ausgesprochen spannende und unterhaltsame Begegnung werden, daran zweifelte Jes nicht.
"Richtig. Du kannst sie treffen.", bestätigte sie es ihrem Besucher also auch nochmal verbal. Ruby wäre vermutlich auch eine der wenigen Alters im System, welche sich über den externen Besuch freuen würden. Ziva und Heather, Tommy und Nick ebenso. Alle anderen... nun. Das wäre erst zu einem anderen Zeitpunkt wichtig.
Sie setzten ihren Weg durch den Dschungel fort, jedoch nicht allzu lange, bis sie von jemand anderem begrüßt wurden. Ihrem neuesten Alter. Jes war sich nicht sicher gewesen, ob er sich zeigen würde oder nicht. Doch offenbar hatte selbst der Elb bereits einen gewissen Beschützerinstinkt dem system gegenüber entwickelt. Das war gut. Das war gut.
Legolas' Sicht
Mit zusammengekniffenen Augen musterte er den Fremdling. Er fühlte sich anders an. Falsch. Ähnlich wie die Welt dort draußen, die er manchmal zu sehen bekam, die ihm aber nicht gefiel. Zu viel war fremd dort. Die Menschen sprachen anders, sahen anders aus, von der Welt ganz zu schweigen. Keine Natur, nur große harte Bauen aus Stein. Wälder waren das Wahre, doch die sah man dort kaum... Hier drinnen war es setwas besser. Er wusste, dass er der schwarzen Frau... nun, 'vertrauen' war das falsche Wort, doch er hatte das Gefühl, dass sie ihn verstand und ihm womöglich aus diesem Irrsinn noch würde heraushelfen können. Legolas wusste noch immer nicht, was genau vor sich ging. ur, dass er mit den anderen Gefangenen Seelen (nicht ihm, nicht der der vor ihm stand), irgendwie verbunden war, durch den gleichen Fluch der ihn hierhergebracht und ihn von seiner Welt und seinen Freunden getrennt hatte. Aber er war nach wie vor entschlossen, diesem Fluch zu entgehen, zu entfliehen. Er wusste nicht genau wie - mit Zauberkraft kannte er sich nicht aus - aber er würde eine Möglichkeit finden. Er würde Aragorn finden und ihn waren - möge es noch nicht zu spät sein.
Der Fremdling jedenfalls machte keine Anstalten, sich näher zu erklären. Legolas durchfahrender Blick sah zu der schwarzen Frau. "Wie lange hält sein Fluch?", fragte er dann direkt. Es missfiel ihm,d ass er da war. Er wollte ihn nicht da haben, wenn er nicht hierhin gehörte. So etwas endete niemals gut.
"Nicht für lange, das versichere ich dir. Du wirst ihn nicht noch einmal hier zu Gesicht zu bekommen. Zumindest nicht hier." Ihre Stimme war wie immer ruhig und gesittet. Sie wusste was sie tat. Das tat sie meistens.
Legolas atmete ruhig und tief durch und zwang sich dann, einen Schritt zur Seite zu tun um so den Weg wieder freizumachen. "Wie Ihr meint. Falls Ihr Hilfe braucht... mein Bogen ist bereit."
Die schwarze Frau lächelte, während sie mit dem Fremdling an ihm vorbei weiterging. "Danke, Legolas, aber das wird nicht vonnöten sein." Er beobachtete, bis sie um die Kurve verschwunden waren, die zur Treppe führte. Sein Kiefer mahlte und er zog sich wieder ins Dickicht zurück, um über diese Begegnung (wie über alles andere) nachzudenken...
Jes' Sicht
Das Dickicht lichtete sich. Zwischen den Blättern kam eine sehr lange, sehr schmale Treppe in Sicht, die links und rechts von hohen kalten Wänden eingefasst war. Am Ende der Treppe - weit oben - befand sich eine schlichte Tür.
"Das war Legolas.", fasste sie für Charlie zusammen. Sie konnte sich denken, wie verwirrt er sein musste. "Er kam erst vor kurzem in unser System und da er aus einer Fantasy-Geschichte entstammt, ist es sehr schwer für ihn, diese neue Welt und dieses neue Leben zu akzeptieren. Er ist sich also noch am Eingewöhnen... wie man sicherlich gemerkt hat." Sie schloss das Thema ab und nickte nach oben, ans Ende der Treppe. "Dort werden wir das Reich der anderen betreten - den eigenen Wohnort derer, die dieses System ausmachen. Bist du bereit dafür?" Sie würden erst gehen, wenn er sich wirklich bereit fühlte. Das ganze Untergangen hier sollte nicht risikoreicher werden als es bereits war.
Re: Charlie & Sharon ~ Party Named Life
von Charlie am 19.11.2023 17:38Hm, die Begegnung mit einer echten Schlange – na ja, irgendwie...hier drinnen echt – würde ich erst einmal verarbeiten müssen. Und auch ihre Erklärung machte es für mich nicht einfacher – eher im Gegenteil. So wie es mir erschien, und mein Gefühl sich bestätigt sah, entstanden alle diese Persönlichkeiten, diese inneren Gestalten, jeweils aus einem Grund heraus, hatten eine Aufgabe in diesem System...Aufgaben, die jeder andere Mensch mit sich selbstg ausmachen konnte, aber Sharons Geist, ihre Seele, ihr Bewusstsein oder was auch immer, schien das nicht zu können und musste diese Schwierigkeiten deshalb auf eine andere Weise – diese Weise – lösen...Sicher war ich mir dabei allerdings nicht, ich hatte nie mehr als nur ein Psychologiebuch für Grundkurse in der Hand gehabt und durchstöbert. Aber...wenn ich mir ihre Erklärung so durchdachte.
Ich runzelt die Stirn für einen Moment, als ich noch einmal darüber nachdachte.
Doch am Ende war ich sehr froh darüber, dass wir das Thema wechseln – und es scheinbar auch etwas gab, worüber ich mich hier drinnen freuen könnte: Ich würde eventuell Ruby wiedersehen.
Der Gedanken zauberte mir ein Lächeln aufs Gesicht. „Das würde mich sehr freuen", erklärte ich. „Also...sofern sie mich überhaupt sehen wollte." Immerhin hatte man sich nur in einer Nacht in einem Club getroffen und ich hatte ihr auch noch einen Korb gegeben. Auf der anderen Seite hatte sie mich aber vermutlich auch vor dem peinlichen Tod eines Junkies bewahrt und mich nach Hause gebracht...Nun, ich würde das wohl auf mich zukommen lassen müssen...so wie vieles in diesem Moment. Nichts missfiel mir mehr, doch was sollte man machen. Ich war...im Geist einer Fremden und wurde von der persönlichen Schutzpatronin eben jenes inneren Systems herumgeführt. Mehr als mich darauf einzulassen und ihr zu folgen, ihren Worten zu lauschen, war wohl im Moment nicht drinnen für mich. Also musste ich die Zähne zusammenbeißen und über meinen Schatten springen, nicht?
Und das war ganz sicher die beste Idee, wenn ich mich hier drinnen nicht verlieren – oder von einem Pfeil durchbohrt oder von einer Schlange verschlungen werden wollte. Denn die Überraschungen hatten gerade erst angefangen...
Da stand dann Legolas vor mir. Ich hatte Herr der Ringe nie gelesen oder gesehen, doch gewisse Gesichter eines solchen Epos kannte man einfach...Das machte die Sache allerdings alles andere als angenehm – besonders, dass er mich gar nicht gern sah. Aber das konnte ich ihm nicht einmal allzu übel nehmen, wenn ich mir die Umstände besah. Immerhin war ich ein Fremdling und Eindringling – ob ich nun eingeladen und, viel wichtiger, eingelassen worden war...oder eben nicht. Das letzte wollte ich mir allerdings nicht mal vorstellen...was hier auf einen wartete, wenn er sich einschlich...irgendwie, wie auch immer.
Ich schüttelte leicht den Kopf, das war kein Moment, um über so etwas nachzudenken.
Ich war Jes allerdings sehr dankbar, dass sie Legolas davon abhalten konnte, mir den Pfeil am Ende doch durch die Brust zu jagen und stattdessen den Bogen sinken ließ. Vom Gespräch der beiden verstand ich dennoch nicht allzu viel. Ich hörte nur etwas von einem Fluch, konnte mir aber nur schwer einen Reim darauf machen, was er wohl damit meinte. Aber ich wollte auch nicht nachfragen, denn was hatte meine Fremdenführerin gesagt: Ich konnte Fragen stellen, sie würde allerdings nicht alle Fragen beantworten...und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass das eine dieser Fragen war.
Vorsichtig ging ich schließlich an ihm vorüber, darauf bedacht, so viel Abstand von ihm zu halten wie nur möglich. Ich wollte ihn nicht noch mehr reizen.
Als wir schließlich etwas Abstand zu ihm gewonnen hatten, sah ich sie vorsichtig von der Seite her an... „Wie...?", begann ich, doch brachte den Satz nicht zu Ende. Ich hatte keine Ahnung, wie ich die Frage eigentlich formulieren sollte. Ich wollte schon gern wissen, wie es dazu gekommen war, dass er hier gelandet war – also nicht in diesem Dschungel, sondern hier...im Allgemeinen, als Teil von Sharon...und ihrem inneren System. War er eine Phantasie? Eine Illusion? Nur ein Gedanke...? Oder war er so echt wie, na ja, Jes oder Sharon oder Ruby...? Aber ich hatte keine Ahnung, wie ich das in einer Frage unterbringen konnte und am Ende würde sie mir sicher auch nicht auf alles davon antworten, nicht wahr? Also ließ ich das Wie erst einmal zwischen uns stehen und hoffte, dass sie verstand, eventuell etwas davon beantworten würde...Und zumindest ein Bruchstück einer Antwort gab sie schließlich auch ohne meine Frage, in einer einfachen Erklärung, weshalb er gehandelt hatte wie er es getan hatte.
Und dann...standen wir vor einer Treppe, schlicht und schmal führte sie auf eine ebenso einfach gehaltene Tür zu. Interessant wie das Innere eines Geistes doch aussehen konnte, doch wenn man es recht bedachte – warum sollte es so viel anders aussehen als das, was wir auch in unserem täglichen Leben gewöhnt waren? Wieso sollte es keiner Wohnung gleichen, einem Tempel, einem Wald, je nachdem, wo man sich am ehesten wohlfühlte? Ich wusste nicht, wie meine innere Welt aussehen mochte – ein alter, dunkler Schuppen vielleicht...? Ich seufzte leicht.
„Was erwartet mich dort?", fragte ich vorsichtig und musterte die Tür, die auf den ersten Blick gar nicht so schlimm aussah, doch auch die Wohnungstüren von Serienkillern waren nach außen hin vernünftig und unauffällig...
Dann räusperte ich mich jedoch und sah sie wieder an. „Aber...ich bin bereit." Wenn nicht, könnte ich ja genauso gut einfach wieder zurückgehen – das war doch aber nicht Sinn der Sache, nicht der Grund, aus dem sie mich hergebracht hatte. Also...musste es weitergehen. Und ich wäre bereit.
Leute fragen mich: "Ist das dein Leben?" Ja! Das ist mein Leben! Mein Leben hat Probleme, aber möchte das nicht einsehen! Es ist ständig besoffen, dauernd schlecht gelaunt. Erst schlagen, dann reden. Mein Leben ist auf Stress aus! Also mach die Tür zu! Pyscho auf dem Pausenhof. Dein Leben geht gut voran, mein Leben geht auf mich los! Ohne irgendeinen Grund, kein Plan warum. Ich schwöre, mein Leben bringt mich irgendwann um! Mein Leben ist nicht cool, mein Leben ist ein Arschloch! Dein Leben läuft gut, mein Leben läuft Amok! Und egal was ich tu, mein Leben bleibt ein Arschloch! Dein Leben läuft gut, mein Leben läuft Amok! Ich beschwer mich gar nicht mehr darüber im Regen zu stehen. Ich hab mein Leben lang versucht, meinem Leben aus dem Weg zu gehen! Ich will keinen Streß, versuch den Ärger zu vermeiden, Doch mein scheiß Leben kann mich eben nicht leiden! Ich hab zu wenig Geld (und der Monat zu viel Tage!) Die Mahnugen im Briefkasten wechseln ihre Farbe. Meine Ex wirft mich aus meiner Wohnung raus. Macht nichts. Es läuft fantastisch! Mein Leben hasst mich!
Sharon
Gelöschter Benutzer
Re: Charlie & Sharon ~ Party Named Life
von Sharon am 30.11.2023 11:26"Oh, ich bin mir sicher, dass sie dich sehen will." Ruby hatte gefallen an dem Jungen gefunden gehabt, soweit Jes es zumindest beurteilen konnte. Davon abgesehen war Ruby eine der offensten und kontaktfreudigsten im System. Rebellisch wzar, aber dennoch erfreut über neue (oder alte) Bekanntschaften, solange diese eben das System nicht gefährdeten. Aber die eine Sache teilten sie sich wenigstens untereinander. Ihr Unterfangen, das System zu schützen.
Das Gespräch mit Legolas hatten sie zum Glück rasch und glimpflich hinter sich bringen können. Vieles war neu für den Elben, vieles was er nicht verstand. Auch war er der erste im System, der aus einem Fandom, einer Geschichte entsprang - nahezu da raus gezerrt wurde - sodass es auch niemanden wirklich gab, an den er sich wenden konnte. Als Charlie mit seinem "Wie" begann, aber sofort abbrach, blieb Jes nachdenklich in Nähe der Treppe stehen. Sie antwortete nicht sofort. Aber dann öffnete sie ihren Mund erneut. Ihr scheinbar röntgender Blick der dunklen Augen ruhte dabei unablässig, ohne zu blinzeln auf Charlie. "Das System mag Geschichten und Kinofilme und Sharon ist großer Fan von Herr der Ringe. Es gab einen Unfall in der Natur. Seitdem ist Legolas bei uns. Er kennt unsere Welt jedoch nicht, es fällt ihm schwer sich einzugewöhnen." Sie wandte sich ab, zum Zeichen, dass sie nicht viel mehr darüber verlauten lassen würde. Wie angedeutet, war Legolas noch nicht lange Teil des Systems und als solcher noch eine Schwachstelle, ein labiler Punkt. Sie würde ihn (und das System) nicht gefährden, indem sie zu viele Informationen preis gab.
Kurz darauf waren sie bereits an dem Tunnel und der Treppe angekommen, die sie in das Haus - und damit Reich - der anderen Alters bringen würde. Sie konnte das Unbehagen Charlies spüren. Seinen Unwillen. "Ich kann dich hier jederzeit rausbringen, wenn du das willst.", sagte sie leise. eine kleine, wichtige Information, von der sie wollte, dass er das wusste. Auch sie sah nun kurz die Treppe hinauf. "Dort oben ist das Haus und die Räume der anderen Alters. James. Lily, Sharon, Ruby - und noch so einige andere. Es ist frei deine Entscheidung, ob du sie kennenlernen willst oder nicht." Sie konnte dies hier jederzeit abbrechen. Sie muste ihm das alles nicht zeigen. Sie tat es nur, weils ie eine Verbindung zu ihm gespürt hatte - oder vielmehr weil er etwas gespürt hatte und dies etwas besonderes war. Aber ausreizen mussten sie es nicht.
Sie nickte und gemeinsam schritten sie die lange schmale Treppe hoch. "Schließe die Augen." Sie wartete, bis Charlie ihrem Befehl folge leistete, ehe sie ihren Schlüsselbund hervorholte, und damit die Tür, vor welcher sie standen öffnete. Lautlos schwang sie auf. "Komm.", sagte sie und betrat den Gang dahinter. Sie schloss die Tür hinter Charlie wieder.
Sie standen in einem großen Raum, in dem ein langer Tisch, ein paar Sofas und Schränke mit Gesellschafts- & Videospielen herumstanden. Niemand war da. Am Ende - gleich ihnen gegenüber - war eine riesige Glaswand, von der aus man einen Blick auf das Weltall hatte. Vollkommenes schwarz, durchsetzt mit weißen, bläulichen und rötlichen Punkten, mit der Sonne, dem Mond, Planeten in weiter ferne und natürlich der Erde, die man von hier aus wie die Astronauten aus dem All in der Größe eines Fußballs sehen und bewundern konnte. "Dies ist unser Aufenthaltsraum.", erklärte sie Charlie. Rechts von ihnen an der Wand befanden sich drei vier Türen. Auf der, die ihnen am nächsten war, stand in hübscher verschlungener Schrift auf einem Schild 'H E A T H E R & L E O'. "Heather hast du schon ein wenig kennengelernt, meine ich. Sie hat Ruby geholfen dich sicher nach Hause zu bringen." Sie deutete auf die nächsten beiden Türen. "Dort lebt Tommy und dort Lily. Unsere Kinder im System. Der Raum dort hinten, die letzte Tür, führt in den kleinen Fronting-Raum. Wer immer den Körper kontrolliert ist dort drin - es können auch mehrere sein, dann sind wir co-consciouness. Hören die Stimmen, oder der eine bewegt den Körper, der andere spricht. Vieles ist möglich. Allerdings ist es eng. Gegenüber davon ist die Küche und Nick. Ein lieber Zeitgenosse. Du wirst ihn mögen. Und hier-" Sie deutete in den Gang, der sich links von ihnen auftat. "Sind die Zimmer der Anderen." An jeder Tür stand jeweils der Name des entsprechenden Alters. Ihr Blick richtete sich zurück auf Charlie. Um seine Reaktion und seinen Entscheidungsprozess zu verfolgen. "Es ist deine Entscheidung, wo du als erstes hin willst."
Re: Charlie & Sharon ~ Party Named Life
von Charlie am 20.01.2024 18:06Ich konnte mir ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen, als ich ihre Antwort hörte. Ich würde mich wirklich sehr freuen, sie wiederzusehen – allerdings eben unter anderen Umständen als unter irgendwelchen Drogen im Club. Die Gedanken versuchte ich jedoch schnell wieder abzuschütteln. Das waren keine angenehmen Erinnerungen. Und die Tatsache, daran fast gestorben zu sein und nur wegen jemandem noch hier zu stehen, dem man eine Stunde vorher einen Korb gegeben hatte...
Nicht jetzt, nicht hier.
Ich war froh, dass ihr mein Wie, das im Urwald verebbt war, gereicht hatte, um zu verstehen – und ebenso sah ich ein, dass sie nicht mehr sagen wollte, als sie sich wieder umwandte. Das würde ich respektieren. Immerhin hatte sie mir ja zum Anfang erklärt, dass ich alles erfragen könnte, aber ich nicht auf alles eine Antwort bekommen würde. Das war ein Deal, mit dem ich leben konnte – oder eher müsste, denn meine Neugier konnte so zwar nicht gestillt werden, doch was brachte mir schon diskutieren, wenn die Grenzen zuvor doch klar abgesteckt worden waren? Und überhaupt wüsste ich gar nicht, wie ich noch weiter darauf eingehen sollte – sicher, die Fragen waren das, das Interesse war vorhanden, doch...wie sollte ich das alles kompakt formulieren?! Unmöglich! Und doch...wie ein solches System eine fiktive Figur in sich aufnehmen und zu einem Teil von sich machen konnte...Mein Interesse war geweckt – doch diese Faszination würde ich vermutlich allein mit mir klären müssen, durch Recherche oder was auch immer. Oder vielleicht würde mir Sharon oder ein anderer aus dem System irgendwann eine Antwort darauf geben können, wenn man in Kontakt blieb, verstand sich. Und so wie ich mein Sozialverhalten kannte, wie ich mich kannte...Na ja, darüber wollte ich jetzt auch nicht nachdenken.
Also nickte ich leicht, als Zeichen, dass ich sie verstanden hatte.
Ihr schien aufgefallen zu sein, dass der Gedanke, nun die Treppe nach oben zu steigen und auch die anderen Persönlichkeiten kennenzulernen, etwas Unbehagen bereitete. „Danke", erwiderte ich, lächelte leicht, als ich sie ansah, ehe mein Blick wieder auf die Treppe und die Tür wanderte. Ich war bereit – oder jedenfalls so bereit, wie ich es sein konnte. So viele andere Persönlichkeiten. Ich fragte mich, ob es hier drinnen sinnvoll war, dass meine Soziophobie sich meldete, denn...wenn man einmal darüber nachdachte, war ich die ganze Zeit nur mit einem einzigen Menschen zusammen – oder jedenfalls in dessen Geist –, aber mit vielen verschiedenen Persönlichkeiten dieses Menschen. Eine philosophische Frage; orientierte sich eine Soziophobie an der Zahl der individuellen Menschen oder an der Zahl der verschiedenen Persönlichkeiten, die anwesend waren...? Wie dem auch sei, ich würde ich es gleich herausfinden.
Ich schloss meine Augen wie mir geheißen und folgte ihr vorsichtig.
„Kann...kann ich meine Augen wieder aufmachen?", fragte ich zögerlich, als einen Moment lang nichts passierte. Einen Moment später konnte ich mich umsehen und sie zeigte mir die Räumlichkeiten, die im Grunde einer großen WG oder einem Wohnheim gleichkamen – mit der Ausnahme, dass man in einer WG keine Glasfront hatte, durch man auf das Weltall und das eigene Sonnensystem hinaussehen konnte. Im Übrigen ein sehr erdender Ausblick, denn man fühlte sich augenblicklich ganz klein und dennoch wie ein Teil von etwas ganz Großem, etwas Einheitlichem...einer gemeinsamen Welt.
Nur langsam konnte ich mich abwenden, als sie mich herumführte.
Ich versuchte mir krampfhaft alle Namen zu merken – und hoffte fieberhaft, dass ich sie nicht alle gleichzeitig treffen würde. Mein Herz begann nur bei dem Gedanken daran bereits zu rasen. Als sie mich auf eine Tür für einen Fronting-Raum verwies, musste ich mich in Gedanken korrigieren – es war nicht wie eine WG oder wie ein Wohnheim, es war mehr wie Big Brother, nur dass die einzigen Zuschauer lediglich alle Menschen dort draußen in der großen weiten Welt waren, denen sie als System begegneten und auf die sie sich alle individuell einstellen mussten. Doch mir war noch etwas anderes aufgefallen. „Warte mal", sprang ich ihr dazwischen. „Es...es gibt hier Kinder? Wie muss ich mir das vorstellen?" Ich konnte mir wirklich kein vernünftiges Bild vor Augen machen, wie man sich das ausmalen sollte – Kinder als Teil eines Systems von Persönlichkeiten in einem erwachsenen Körper. Auf der anderen Seite...hatte ich auch eben eine Schlange und Legolas kennengelernt...also würden sie irgendwo ganz sicher ihren Platz haben und es hatte ebenso sicher einen Grund, dass sie hier waren und als Persönlichkeiten in dieses System eingegangen waren.
Ich brauchte schließlich noch einen Moment, um das alles richtig zu verdauen, doch ihr abschließender Satz beruhigte mich etwas. Ich könnte also entscheiden, wen ich als erstes treffen wollte und niemand würde mich überfallen. Also...niemand mehr – an Legolas wollte ich jetzt gerade nicht mehr denken.
Ich runzelte leicht die Stirn, als ich darüber nachdachte. Schließlich wandte ich mich ihr wieder zu. „Was...was würdest du empfehlen?", fragte ich vorsichtig nach. Denn wenn ich ehrlich war, konnte ich zwar im Moment nur daran denken, Ruby wiederzusehen und auch Sharon eventuell zu treffen – hier drinnen, vielleicht wäre das anders, als sie dort draußen anzutreffen –, aber...ich hatte keine Ahnung vom ganzen Rest. Also... was würde sie empfehlen?
Leute fragen mich: "Ist das dein Leben?" Ja! Das ist mein Leben! Mein Leben hat Probleme, aber möchte das nicht einsehen! Es ist ständig besoffen, dauernd schlecht gelaunt. Erst schlagen, dann reden. Mein Leben ist auf Stress aus! Also mach die Tür zu! Pyscho auf dem Pausenhof. Dein Leben geht gut voran, mein Leben geht auf mich los! Ohne irgendeinen Grund, kein Plan warum. Ich schwöre, mein Leben bringt mich irgendwann um! Mein Leben ist nicht cool, mein Leben ist ein Arschloch! Dein Leben läuft gut, mein Leben läuft Amok! Und egal was ich tu, mein Leben bleibt ein Arschloch! Dein Leben läuft gut, mein Leben läuft Amok! Ich beschwer mich gar nicht mehr darüber im Regen zu stehen. Ich hab mein Leben lang versucht, meinem Leben aus dem Weg zu gehen! Ich will keinen Streß, versuch den Ärger zu vermeiden, Doch mein scheiß Leben kann mich eben nicht leiden! Ich hab zu wenig Geld (und der Monat zu viel Tage!) Die Mahnugen im Briefkasten wechseln ihre Farbe. Meine Ex wirft mich aus meiner Wohnung raus. Macht nichts. Es läuft fantastisch! Mein Leben hasst mich!
Sharon
Gelöschter Benutzer
Re: Charlie & Sharon ~ Party Named Life
von Sharon am 24.01.2024 10:36Jes gab ihrem Gast die Zeit, das Umfeld in sich aufzunehmen. Für sie selbst war es selbstverständlich hier zu leben, auch wenn sich die Inner World erst mit der Zeit so herauskristallisiert, erstellt und erweitert hatte. Als dem Körper - dem Geist, zum ersten mal die Vielfältigkeit bewusst wurde und sie einen Ort gebraucht hatten, an den sie sich zurückziehen konnten, war es hier im All enstanden. Jes selbst war eine der ersten Alters gewesen. Während Scharon versuchte durch die Welt zu navigieren, mit Simon und Heather vor allem an ihrer Seite, hatte sie selbst die Räumlichkeiten und ihre Aufgabe kennengelernt. Und dafür gesorgt, dass dies hier ihr Zuhause wurde. Sie kannte es nicht anders, als in diesem riesigen Universum - und dennoch konnte sie sich durchaus vorstellen, was für ein erhabener und faszinierender Anblick es für einen Außenstehenden sein musste. Sie konnte sich acuh noch gut an Sharons Reaktion erinnern, als diese das erste Mal bewusst hier gewesen war und es gesehen hatte (im Gegensatz zu allen anderen fühlte sich Sharon hier allerdings ganz und gar nicht wohl - der Grund, weswegen sie der Host des Systems war und die meiste Zeit in der Außenwelt interagierte).
Sie hatte grade die Räume und Aufteilung der Inner World erklärt, als eine neuerliche Frage über Charlies Lippen kam. Jes lächelte zwar nicht, aber sie war auch nicht unfreundlich, sondern antwortete ganz nüchtern darauf. "Diesem Körper war leider nie eine gute, ruhige oder schöne Kindheit vergönnt. Er musstse bereits in jungen Jahren sehr viel Leid erfahren. Unsere Littles - das sind die Kind-Persönlichkeiten - sind dafür da, diese nicht gelebte Kindheit nachzuholen. Vor allem gilt das für Tommy." Sie deutete auf dessen Zimmertür. "Er hatte keine Erinnerung an all das Leid, welches uns widerfahren ist und kann somit für uns ganz und gar Kind sein. Mit Leo ist es ähnlich." Sie nickte zu Heathers Tür und verschwieg dabei, dass Leo grade mal ein Baby war. "Lily hingehen..." Sie zögerte. "Sie ist ein Kind, welches ein großes Trauma aus eben dieser Zeit hält. So schützt sie zwar uns andere, die diese Erinnerungen nicht haben, aber für sie ist es alles andere als leicht." Und das es für Lilly noch einen zusätzlichen erschwerenden Faktor gab, verschwieg sie. Geheimnisse, die (abgesehen von Lilly) noch nicht einmal das System wusste und für welche es auch noch nicht bereit war. Das würe noch einige Zeit dauern.
Kurz zuckte ihr Mundwinkel wie zur Andeutung eines Lächelns als Charlie sie um Rat fragte. "Wenn wir erstmal hier im vorderen Bereich bleiben-", begann sie und deutete auf Heathers Tür. "Würde ich Heather vorschlagen. Sie ist die Mutter im System, offen und herzlich und hat die engste Verbindung zu den Littles." Dennoch wartete Jes ab, denn wie sie bereits zuvor gesagt hatte, war es nach wie vor Chalies Entscheidung, wohin ihn seine Beine als erstes tragen würden.
Re: Charlie & Sharon ~ Party Named Life
von Charlie am 17.03.2024 04:05Es fühlte sich seltsam an, hier zu sein und zu wissen, dass dies gleichzeitig ein Körper war, ein Mensch, der mit der Außenwelt genauso interagierte wie ich es tat...und doch waren hier drinnen so viele Teile seiner selbst verstreut. Es hatte etwas von einer riesigen Bibliothek, doch anstatt einem Bibliothekar, der einen an der Theke am Eingang erwartete, musste man sich selbst zurechtfinden oder einen der vielen Angestellten aufsuchen, die sich einen Platz in ganz verschiedenen Ecken gesucht hatten. Das brachte mich auf einen Gedanken...
Ich räusperte mich. „Kann ich eventuell noch eine Frage stellen", erkundigte ich mich und musste gleichzeitig zugeben, dass sie sie mir auf eine gewisse Art bereits beantwortet hatte. Sie hatte gesagt, dass die Kinder gewisse Erinnerungen nicht hatten – und deshalb ungestört Kinder sein können –, bedeutete das also im Großen und Ganzen...Doch wie sollte man so eine Frage stellen...? Ich wusste nicht ganz, wie ich es formulieren sollte – doch ich versuchte es einmal: „Du sagtest, dass die Kinder, die Littles, gewisse Erinnerungen nicht haben. Gilt das auch für alle anderen?" Ich machte eine kurze Pause. „Gibt es deshalb so viele hier drinnen? Sie alle haben Erinnerungen, die andere nicht haben und sind dafür mehr oder weniger verantwortlich?" Ich wollte nicht zu intim werden, doch ich war von Neugier gepackt. Denn schlimme wie auch gute Erinnerungen hatten wir ja alle – aber deshalb entwickelte noch lange nicht jeder mehrere Persönlichkeiten. Also musste es dafür einen besonderen Grund geben.
„Hm", machte ich und besah mir noch einmal den Raum und die Türen, die ich sehen konnte. „Das klingt doch nach einem guten Plane", erklärte ich dann. Wenn sie mir schon jemanden empfahl, dann konnte ich mir wohl sicher sein, dass es erst einmal die passendste Begegnung war. Für das System wäre es nur vermutlich besser, wenn Heather ohne die Littles auf mich treffen würde; ich war ganz und gar nicht gut mit Kindern und ich wollte nicht das nächste Problem im System auslösen. Himmel, man stelle sich vor, sie würden eine Persönlichkeit entwickeln, nur um zu verarbeiten, auf mich getroffen zu sein...
ich schlucke leicht und kaum merklich schüttle ich den Kopf. So etwas sollte ich hier wohl nicht denken – sich in Selbstmitleid aufgrund von Existenzängsten und der Frage nach einer Daseinsberechtigung zu suhlen...dafür wäre immer noch genug Zeit, wenn das hier vorbei war...auch wenn es deshalb noch lange nicht gut war, dass wusste ich selbst. Aber so oder so, das gehörte jetzt nicht hier her.
Ich wandte mich ihr wieder zu – und wartete ab, was nun geschehen würde. „Klopfen wir oder...erscheint sie einfach...?", fragte ich vorsichtig nach und betrachtete nachdenklich die Tür, auf die sie zuvor gewiesen hatte.
Leute fragen mich: "Ist das dein Leben?" Ja! Das ist mein Leben! Mein Leben hat Probleme, aber möchte das nicht einsehen! Es ist ständig besoffen, dauernd schlecht gelaunt. Erst schlagen, dann reden. Mein Leben ist auf Stress aus! Also mach die Tür zu! Pyscho auf dem Pausenhof. Dein Leben geht gut voran, mein Leben geht auf mich los! Ohne irgendeinen Grund, kein Plan warum. Ich schwöre, mein Leben bringt mich irgendwann um! Mein Leben ist nicht cool, mein Leben ist ein Arschloch! Dein Leben läuft gut, mein Leben läuft Amok! Und egal was ich tu, mein Leben bleibt ein Arschloch! Dein Leben läuft gut, mein Leben läuft Amok! Ich beschwer mich gar nicht mehr darüber im Regen zu stehen. Ich hab mein Leben lang versucht, meinem Leben aus dem Weg zu gehen! Ich will keinen Streß, versuch den Ärger zu vermeiden, Doch mein scheiß Leben kann mich eben nicht leiden! Ich hab zu wenig Geld (und der Monat zu viel Tage!) Die Mahnugen im Briefkasten wechseln ihre Farbe. Meine Ex wirft mich aus meiner Wohnung raus. Macht nichts. Es läuft fantastisch! Mein Leben hasst mich!
Sharon
Gelöschter Benutzer
Re: Charlie & Sharon ~ Party Named Life
von Sharon am 25.03.2024 17:41Jes nickte nur leicht, als Zeichen, dass sie Charlie seine Frage gestattete. Es gefiel ihr zu beobachten, wie er allmählich begann, das System wirklich zu erkunden und zu begreifen. Es als großes zusammenhängendes Kosntrukt zu sehen, aufgeteilt in seine verschiedensten Aspekte um den Körper, das System, zu lenken und am Leben zu erhalten. Diesen gewaltigen Schutzmechanismus, den sie sich in Zeiten größer Not und Verletzlichkeit aufgebaut hatten, um weiterhin aktiv sein zu können. Weiterhin leben zu können. Jes war stolz auf diese System und darauf, wie sich anstrengen, wie sie kämpften, wie jeder von ihnen seinen Teil dazu beitrug, das System zu erhalten - auch wenn manche mehr Schwierigkeiten damit hatten (oder damit, sich mit ihrem Schicksal abzufinden), als andere. Und auch das Verarbeiten und Heilen jedes einzelnen Alters würde natürlich Jahre dauern, wenn es jemals abgeschlossen sein würde. Aber dennoch - sie hatten schon viel, sehr viel erreicht und darauf war Jes durchaus stolz. Und es mit dieser ebenfalls so auffassungsfähigen Seele zu teilen, barg eine gewisse... Genugtuung in sich. Auch wenn sie natürlich definitiv nicht unvorsichtig oder leichtsinnig werden würde. Das durfte sie sich nicht leisten. Nicht als Gate-Keeperin.
Aufmerksam lauschte sie nun der Frage Charlies. Ein leises Lächeln legte sich auf die Lippen der dunklen Frau, welches nicht so recht zu der sonst eher düsteren und mächtig erhabenen Erscheinung passen wollte. "Richtig.", bestätigte sie dann. "Die Dissoziative Identitätsstörung ist ein Schutzmachenismus, wenn man in jungen Jahrens chreckliches erlebt. Zu viel schreckliches, als dass ein einzelner damit leben könnte. Also... teilt es sich auf. Auf verscheidene PErsonen, verscheidene PErsönlichkeiten und Amnesie-BArrieren werden erstellt. Alle Erinnerungen sind hier, in diesem System. Doch nicht jeder weiß alles." Die Information, dass sie selbst eine Ausnahme war, ließ sie weg. Bei ihr war es etwas anderes. Sie wusste davon, als wäre es aus dem Leben eines anderen. Als hätte sie als Außenstehende zugesehen oder als hätte man ihr die Erlebnisse erzählt. Es war nicht so, dass sie selbst es erlebt hätte. "So ist es uns möglich, dass niemandem zu viel Last aufgebürdet ist und der Körper - das System selbst - weiter leben kann." Sie nickte in den Gang, wo sich auch Sharons Tür befand. "Sharon selbst hat keine Erinnerungen an ihre Jugend oder ihre Kindheit. Deswegen ist sie am Besten geeignet den Körper in der Außenwelt zu lenken und zu steuern - sie hat nicht so viele Traumata, wie die anderen heir, die das Navigieren ind er Außenwelt erschweren bis unmöglich machen könnten. Sie wird nicht überwältigt." So ganz stimmte dies natürlich nicht - auch Sharon hatte viele Kämpfe zu fechten und immer wieder fronteten andere Alters, was das Leben ind er Außenwelt selbstverständlich erschwerte - sogar sehr. Insbesondere wenn dann die Flashbacks kamen oder man auf sonstige Art und Weise getriggert wurde. Aber es war noch immer deutlich und um vieles Besser, als es ohne den Host wäre. Jes konnte sich nicht vorstellen, dass sie ohne Sharon in der Lage wären, zu studieren.
Nach einer kleinen BEratung hatte Charlie sich dafür entscheiden, Heather als erstes kennenzulernen. Ohne auf seine Unsicherheit bzw. seine Frage zu Antworten, ging sie auf die Tür zu und klopfte zweimal. Innen hörte man leise ein Rufen "Komme gleich" und einige Augenblicke später, öffnete sich die Tür.
Heather's Sicht
Als es klopfte, legte Heather Leo rasch zurück ins Kinderbettchen. Sie fragte sich, wer es wohl sein mochte. Ob jemand eine Nachricht für sie hatte? Manchmal war es so, wenn der Host einen brauchte, dass nach ihr gerufen wurde. Oder war etwas anderes wichtiges vorgefallen? Wollte Tommy spielen oder brauchte Lilly eine Umarmung (-nach Lilly sollte sie tatsächlich später nochmal sehen, das arme Mädchen).
Sie ging also zur Tür und öffnete sie - überrascht sah sie Jes dort stehen und neben sich einen unbekannten Jungen. Jes kam sie doch nie besuchen. Hatten sie vielleicht einen neuen Alter, der eingewiesen swerden musste? Sie betrachtete den Jungen eingehender, aber nein, irgendwie fühlte er sich nicht so an. "Hey!", lächelte sie aber nun dennoch zur Begrüßung. "Was kann ich tun, wie kann ich helfen?"
Jes wies auf den Jungen. "Dies ist Charlie. Er ist mein Gast, ich zeige ihm das System. Würdest du ihn einlassen?"
Hunderte Fragen explodierten in Heathers Kopf. Aber wenn Jes selbst ihn hierher gebracht hatte, dann ging das wohl in Ordnung - die letzte, die das System in Gefahr bringen würde, war ihre Gate-Keeperin!
"Natürlich! Komm herein Junge!", strahlte sie ihn an und winkte ihn zu sich in den Raum. "Möchtest du etwas trinken? Einen Tee, einen Kaffee? Milch? So viel habe ich nicht da, da wärst du bei Nick besser aufgehoben, warst du da schon?" Die Tür war hinter ihrem Besucher wieder zu, Jes wartete anscheinend draußen.
Heathers Raum war groß und gemütlich. Ein weicher flauschiger Teppich lag auf dem Boden, eine große Spielekiste ind er Ecke. Über einem Kinderbettchen in dem ein Baby mit strahlend blauen Augen lag, hing ein Mobile. Ein Sofa stanf auf dem Teppich vor einem großen Fernseher und ein kuscheliges BEtt war in einer Ecke. IN einer anderen standen diverste afrikanische Trommeln und andere Instrumente, die Wände waren ebenfalls in afrikanischen Mustern und mit schwarzen Elefanten, Giraffen und Antilopen bemalt. "Willkommen übrigens, Charlie! Ich bin Heather, das ist Leo." Sie deutete auf das Baby. "Wie gefällt es dir denn so bisher?", fragte sie neugierig. Sie hatten noch nie jemanden von Außen in der Inner-World gehabt (es war doch viel zug efärhlich, geschwiege denn, wie das funktionieren sollte!)
Re: Charlie & Sharon ~ Party Named Life
von Charlie am 18.05.2024 14:39Ich nickte leicht. Ihre Worte brachten weitere Gedanken ins Rollen, doch ich zögerte und war mir sicher, dass sie vermutlich nicht darauf antworten würde – denn es wirkte bereits so, als hätte sie das eine oder andere Details ausgelassen. Vermutlich, um sich und das System weiterhin zu schützen. Ich erzählte Gästen ja auch nicht alles über meine Abstellkammer, die eigentlich mal ein Besenschrank gewesen war und nun vollgestopft war mit, na ja, allem, was sich in der Wohnung nicht unterbringen ließ, ohne dass mein Ordnungswahn, der durch das ADHS manchmal rauskam, eine Macke bekam. Und, also, im Schrank konnte ich es nicht sehen, also war es nicht mehr da...
Doch dann fasste ich mich ein Herz und sprach meinen Gedanken doch aus: „Außer dir, nehme ich an...?" Ich erwartete keine Antwort, doch ihr Schweigen wäre doch immerhin auch etwas wert, oder nicht? Und würde meine Neugier erst einmal etwas befriedigen. Aber wenn sie hier alles ordnete und quasi so etwas wie eine Aufseherin war, dann musste sie ja im Grunde alles wissen, nicht? Sonst könnte sie ja gar nicht richtig ans Werk schreiten...
Doch das war im Moment aber auch gar nicht so wichtig, würde ich sagen. Immerhin standen wir ja kurze Zeit später schon vor einer Tür und...ich wusste nicht so recht, was nun geschehen würde, doch sie überging meine unsichere Nachfrage und...klopfte. Irgendetwas daran kam mir seltsam vor, da wir uns doch nur in einem Gedankenpalast befanden, sah klopfen irgendwie...schräg. Auf der anderen Seite gehörte dieser Gedankenpalast aber nicht nur einer einzelnen Person wie es bei anderen wohl der Fall gewesen wäre. Und von diesem Standpunkt macht eine solche Geste auch schon wieder einen gewissen Sinn.
Es fühlte sich ein wenig wie eine Ewigkeit an bis sich die Tür öffnete, auch wenn es deutlich von innen gerufen hatte, dass sie gleich soweit wäre. Vielleicht war es aber auch nur meine Nervosität bzw. mein gestörtes und manchmal sogar ganz und gar fehlendes Zeitgefühl. Vor allem hier drinnen konnte ich nicht sagen, wie viel Zeit wohl schon vergangen war...waren es nur ein paar Minuten oder aber schon mehrere Stunden...?
Doch dann erschien sie in der Tür und sofort fühlte ich mich irgendwie...aufgehoben. Sie strahlte eine Wärme und eine Mütterlichkeit aus, die ich so bei noch niemandem hatte spüren können. Mochte es daran liegen, dass die Persönlichkeiten hier drinnen nicht von physischen Grenzen beeinflusst waren wie sie es in der Außenwelt wären und deshalb ihren Konzepten und Rollen, die sie hier einzunehmen schienen, vollkommen unbegrenzt und ungedimmt nachgehen konnten, oder daran, dass ich selbst etwas sensibler war, weil ich, nun ja, nichts als eine Geistergestalt im Kopf einer anderen war..., aber das war wohl auch ganz egal.
Sie winkte mich herein und mit einem Blick auf die dunkle Frau trat ich durch die Tür und bemerkte erst, dass sie mir nicht folgte, als die Tür ins Schoss gefallen war und ich mit Heather allein war – na ja, nicht ganz allein, an einer Wand stand ein Kinderbettchen und darin ein Baby.
Auch ihr Zimmer war sehr einladend und auch hier...fühlte man sich direkt wohl. Ich hatte ein warmes Gefühl im Bauch seit ich über die Schwelle getreten war.
„Ich...", begann ich und brach dann jedoch ab. Konnte ich hier überhaupt etwas zu mir nehmen, also so wirklich. Ich wusste es nicht und deshalb schüttelte ich zur Sicherheit erst einmal den Kopf. „Nein, aber danke trotzdem."
Etwas unbeholfen stand ich nun im Raum und besah die Einrichtung und dann in Richtung von Leo, die sie mir vorstellte. „Danke", sagte ich und zuckte dann leicht mit den Schultern. „Es ist...seltsam, wenn ich mir ins Gedächtnis rufe, wo ich hier eigentlich bin, aber...es ist auch sehr interessant." Ansonsten konnte ich nur schwer etwas dazu sagen, wenn ich ehrlich war. Es war...eine sehr verändernde Erfahrung. Und das alles nur, weil ich mich bei einer Party übernommen hatte und die Frau – oder die Persönlichkeit, die in ihren Körper geschlüpft war –, die ich vorher hatte abblitzen lasse, mir den Arsch und vielleicht auch das Leben gerettet hatte.
Leute fragen mich: "Ist das dein Leben?" Ja! Das ist mein Leben! Mein Leben hat Probleme, aber möchte das nicht einsehen! Es ist ständig besoffen, dauernd schlecht gelaunt. Erst schlagen, dann reden. Mein Leben ist auf Stress aus! Also mach die Tür zu! Pyscho auf dem Pausenhof. Dein Leben geht gut voran, mein Leben geht auf mich los! Ohne irgendeinen Grund, kein Plan warum. Ich schwöre, mein Leben bringt mich irgendwann um! Mein Leben ist nicht cool, mein Leben ist ein Arschloch! Dein Leben läuft gut, mein Leben läuft Amok! Und egal was ich tu, mein Leben bleibt ein Arschloch! Dein Leben läuft gut, mein Leben läuft Amok! Ich beschwer mich gar nicht mehr darüber im Regen zu stehen. Ich hab mein Leben lang versucht, meinem Leben aus dem Weg zu gehen! Ich will keinen Streß, versuch den Ärger zu vermeiden, Doch mein scheiß Leben kann mich eben nicht leiden! Ich hab zu wenig Geld (und der Monat zu viel Tage!) Die Mahnugen im Briefkasten wechseln ihre Farbe. Meine Ex wirft mich aus meiner Wohnung raus. Macht nichts. Es läuft fantastisch! Mein Leben hasst mich!
Sharon
Gelöschter Benutzer
Re: Charlie & Sharon ~ Party Named Life
von Sharon am 27.05.2024 17:36Jes ließ ein leichtes Lächeln aufblitzen, das vermutlich schon Antwort genug war. Aber sie bestätigte es auch nochmal verbal: "Richtig." Ja, sie selbst wusste alles über das System - denn nur so war es ihr möglich, die Kontrolle über alels zu halten. Sie entschied über die Amnesie-Barrieren. Sie ordnete das System, damit es bestmöglich funktionierte. Eine fundamentale und entscheidende Aufgabe, welches ei nicht auf die leichte Schulter nahm. Das System brauchte sie.
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"In Ordnung.", lächelte Heather warm, als ihr Gast Charlie etwas zu trinken ablehnte. "Solltest du doch Durst bekommen oder ein paar Kekse wollen, melde dich einfach. Oder - noch besser-" Sie hob den Finger als ihr gerade was einfiel, stand sofort wieder auf und wuselte davon, um aus einem der Schränke eine Packung Cookies zu holen. Sie füllte sie in eine afrikanisch anmutende Ton-Schalte und stellte diese auf den Tisch. Dann setzte sie sich wieder. "Bedien dich ruhig jederzeit, wenn du möchtest! Auch wenn du bei Nick bestimmt noch viel mehr bekommen wirst, wenn du erst einmal bei ihm bist."
Gutmütig lächelte sie den Jungen an, der hier so unverhofft war und fragte sich ncoh immer, wie es bloß dazu gekommen sein mochte. Als Internal-Helper bekam sie nur wenig von dem mit, was in der Außenwelt geschah - nur wenn sie gerade wirklich sehr gebraucht wurde, zum Beispiel weil Lily oder Leo fronteten. Oder manchmal auch Tommy. Oder sonst jemand, dem es gerade sehr schlecht ging und einfach ihre mütterliche Wärme und Ruhe brauchte. "Das glaube ich dir, junger Mann.", lächelte sie, als er meinte, wie seltsam und interessant es zugleich war. "Jes hat noch nie jemanden mitgebracht - und generell hatten wir noch nie jemanden in unserer Inner World. Das ist der erste Mal. Also... ich nehme an, du sollst hier alles kennenlernen. Ich könnte dir ein wenig von mir erzählen, wenn du willst. Ich kann mir vorstellen, dass es dich zurzeit überfordert, wenn man nur ständige Fragen von dir verlangt, oder? Aber natürlich darfst du mich jederzeit alles fragen was du willst.", fügte sie sogleich noch hinzu. Kurz warf sie einen Blick auf Leo, doch dem Kleinen schien es gerad egut zu gehen. Er hatte die Faust halb im Mund stecken und sah aus seinen strahlend blauen Augen zu ihnen hinüber.