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Sylvia

34, Weiblich

FSK 18 Mensch gut pansexuell panromantisch Geübter erfunden Apokalypse

Beiträge: 340

Re: Sylvia &' Quentin: The last person I want to see right now...

von Sylvia am 08.05.2021 20:22

Was?
Die Nachfrage hallte in ihrem Kopf nach. Wie ein grausames Echo in den Windungen ihres Gehirns, dass bei jeder Kurve abprallte, sich wiederholte, bis in die Unendlichkeit verlor. Was? Was? was? was? was...? was...? was.... Sie konnte es ja selbst kaum begreifen, konnte es selbst kaum realisieren. Wie viel Pech brauchte ein Mensch im Leben, damit ihmd ies widerfuhr, was ihr widerfahren war. Wie sehr musste Gott oder der Teufel oder wer auch immer einen hassen, dass man nicht nur seine beiden Schwestern verlor, sondern auch noch diejenige war, die die Leichenf and oder sie in Armen hielt. Die nun schon wieder, ganz zufällig als Erste an einem Tatort war. Ihre Lippen öffneten sich langsam, klebten hier und da in kleinsten Fetzen noch ein wenig zusammen. Doch dieses Mal kamen die Worte ruhiger raus. Augenscheinlich gefasster, auchw enns ie das absolut nicht war. So überhaupt nicht. "Ich habe eine Leiche gefunden." Sie sah zu ihm auf. Es fühlte sich so unwirklich an. Es hörte sich sogar unwirklich an. Jeden einzelnen Herzschlag in ihrem Brustkasten nahm sie überdeutlich war, viel zu stark, viel zu intensiv. Pulsierte das Blut durch ihren gesamten Körper, obgleich sie sich doch selbst fast wie tot fühlte. Tot und überaufgedreht zugleich. Warum war im Leben eigentlich alles so sehr mit Gegensätzen behaftet?
Warum?
Die nächste Frage kam. Und nun flatterte ihr Herz ihr irgendwo in ihrer Kehle. Sie leckte sich über ihre leicht rissigen Lippen, fokussierte sich ganz und gar auf Quentin, versuchte krampfhaft nicht an die Frau zu ednken, wie sie da gelegen hatte, an ihre Haltung, an ihre Augen... "Vor dem Club hier, dem... scheiße. Scheiße ich hab seinen Namen grad vergessen!! Dem... dem..." Fieberhaft dachte sie nach. Fuck!! Das durfte doch jetzt verdammt nochmal nicht wahr sein!! "Hier... dem... Piper-Club!!" Da fiel es ihr ein. Gott sei Dank. Gott sei dank!! Was hätte sie denn snost bei der Polizei sagen sollen?? Oh Gott, fuck! Sie musste jetzt echt langsam am Riemen reißen verdammt! Aber wenigstens hatte sie aufgehört zu heulen, auch wenn ihr Körper nach wie vor zitterte wie Espenlaub.
Es dauerte gefühle Ewigkeiten, bis Quentin antwortete. Auf ihre Frage. Ihre Bitte. Ihr Flehen. Aber sie konnte es ihm nicht verdenken. Sie hatte ihn hier überfallen, mitten in der Nacht. UNd wenn sie ihn jetzt so ansah, sah er selbst völlig fertig mit dem Leben aus. Also - mehr als sonst, meinte sie. Sie sah ihn ja immer bei den Bandproben mind. einmal die Woche und wirklich gesund sah er da nie aus. Aber heute sah er besonders fertig aus. Fast bekam sie ein schlechtes Gewissen, doch entschlossen schob sie es beiseite, bis... er schließlich einwililgte.
Ihr fiel ein Stein vom Herzen. Wenigstens einer. Von diesem ganzen Geröllhaufen, der sich innerhalb von Sekundenbruchteilen eben dort in der Gasse, in diesem Hinterhof mit einem Mal wieder aufgestapelt hatte. Scheiße ey. Scheiße ey!!!!
Erneut umarmte sie Quentin. Diesmal jedoch auf ihren eigenen Füßen stehen bleibend. Und sie umklammerte ihn nicht, sondern umarmte ihn sanft, kurz. Ehrlich und innig. "Danke", flüsterte sie, ehe sie dann auf seine Einladung hin ebenfalls hineintrat in den Flur. Ein muffiger, abgestandener Geruch schlug ihr entgegen. Eine Mischung aus Schweiß, sehr alten Essensresten und ziemlich ungesund - Schimmelähnlich oder etwas in der Richtung, wenn sie sich nicht sehr täuschte. Es roch, als wäre das Fenster mehrere Monate nicht geöffnet worden und wollte einem im ersten Moment den Atem nehmen.
Die Erkenntnis, wie Quentin hier wohl leben musste und wie mies es ihm wirklich gehen musste, fühlte sich an wie ein Schlag in die Magengrube. Dennoch versuchte sie sich nichts anmerken zu lassen, als sie in den dunklen Flur trat, bei dessen Helligkeit sie kaum mehr als schemenhaft die kreuz und quer stehenden Schuhe, die zum Teil von den Haken heruntergefallenen Jacken und den Schemen des Schrankes erkennen konnte.
"Okay", nickte sie nur leicht, während Quentin tiefer in seiner Wohnung verschwand. Dennoch blickte Sylvia sich um. Ihr Herz noch immer schnell, ihre Hände, ihr Körper noch immer zitternd bei allem was geschehen war - und nun packte sie die nächste erschreckende Erkenntnis. Vorsichtig - mit unendlich zitternden Knien - trat sie doch zwei Schritte weiter den Flur hinein. Konnte einen Blick in das unaufgeräumte, voller Gerümpel vollgestelte Wohnzimmer und die Küche werfen. Alles unabgewaschen, dreckig, verschimmelt. Die Tische überladen Sachen, von denen sie zum Teil gar nicht so genau wissen wollte, worum es sich handelte.
Das schlechte Gewissen zerfetzte ihr mit kalten harten eisigen Klauen ihr Herz. Wie hatte sie das nie bemerken können?? All die Zeit, welche sie sich nun schon kannten, jede Woche miteinander probten? Texte zusammen schrieben, Auftritte zusammen hatten und gemeinsam in Kneipen und Clubs mal was zusammen tranken? Wie war es möglich, dass sie nie realisiert hatte, wie schlecht es ihm tatsächlich ging? Natürlich redeten sie nicht viel über Privates während den Proben - also, schon. Vor allem die anderen beiden, aber eben nur Oberflächlich, was gerade jetzt auf Arbeit oder sonst so los ist. Ihre ganze Band wusste von ihr eigentlich nur, dass sie zwei Schwester hatte, die gestorben waren und sie damit Probleme hatte in ihrer Jugend- daher die Selbstverletzung. Und sie deswegen nach Rom ist, um Krankenschwester zu werden. Wohl die kürzeste Kurzfassung aller Zeiten. Quentin hatte natürlich immer ein wenig fertig ausgesehen, aber so...??
Sie hätte etwas bemerken müssen... ihm... ihm helfen müssen...
Und stattdessen kam sie jetzt mit sowas zu ihm.
"Oh scheiße", flüsterte sie, wandte sich von der Wohnung, als sie erneute Tränen in ihren Augen brennen spürte und biss sich selbst auf die Fingerknöchel ihrer Faust, um das Schluchzen zurückzuhalten. Mühsam zwang sie sich ein und auszuatmen. Und zum ersten Mal seit langer, langer, langer Zeit...
...hatte sie das Bedürfnis zur Klinge zu greifen.
"Oh scheiße...", flüsterte sie erneut, zwang sich zu atmen, ein und auszuatmen, blinzelte dabei an die Decke. Scheiße scheiße scheiße. Oh fuck. Nein. Nein, das durfte... das durfte echt nicht sein. FUCK.
Und doch, obwohl ihr Kopf, ihr Körper, alles in ihr wusste, dass sie das nicht tun sollte - dass sie doch Therapie gehabt hatte, dass sie die ganzen Methoden gelernt hatte, dass sie genau wusste, was für Übungen sie hatte, um sich von dem Impuls abzuhalten... es letztendlich nichts bringen wurde. Es war.. wie eine unterbewusste Vorahnung. Sie wusste es besser, fuck ja. Sie wusste was sie tun sollte. Doch bereits jetzt wusste ihr Unterbewusstsein, dass sie es nicht tun würde. Sie würde das nicht packen.
Sie würde sich wieder selbstverletzen.
In diesem Augenblick hörte sie hinter sich Geräusche und schreckhaft, fast schon mit einem leisen Aufschrei wirbelte Sylvia herum, ihr Herz erneut im Marathon rasend. Doch es war nur Quentin, der mit noch nassen Haaren wiede rauf sie zutrat. Er sah ein wenig besser aus als zuvor, was aber sicher nur der Dusche zu verdanken war, deren Temperatur ihm so etwas wie Gesichtsfarbe verliehen hatte. Ein wenig zumindest.
Sie nickte nur, traute sich nicht auch nur ein Wort zu sagen - nicht bei den Gedanken, die sie gerade gehabt hatte - und öffnete die Tür. Schweigend gingen sie gemeinsam durchs Treppenhaus hinunter und durch die Eingangstür nach draußen. Die kalte Luft strich seltsam irreal über ihre erhitzte Haut. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie heiß ihr tatsächlich gewesen war. Jetzt war ihr kalt. Seltsam, dass vorhin im Club soe noch so angetrunken gewesen war. Jetzt spürte sie nicht das Geringste mehr davon. Noch nichtmal im Ansatz...
Bei der Berührung Quentins schreckte sie auf und blickte ihn an. Nein. schoss es ihr durch den Kopf, dicht gefolgt von den Gedanken an die Klinge. Der Rasierer.. nein, viel zu aufwendig. Das brauchte sie doch nicht mehr. Sie konnte genauso das Küchenmesser.... Der schwere Felsen in ihrem Magen verstärkte sich. "Ja", brachte se dann heraus. Ein Ja, was komplett abkackte, mit brechender Stimme, irgendwo in den Keller rutschte und die Lüge nahezu in diesen zwei Buchstaben herausschrie. Sie räusperte sich und setzte noch einmal an. "Ja, es... es geht schon." Diesmal hielt ihre Stimme besser durch - doch dieses Mal wollten sie ihre Augen verraten. Weitere Tränen drückten sich nach oben, ließen ihre Sicht verschwimmen, sämtliche Konturen in ihrem Umkreis unklar werden, verschwinden lassen. Sie schluckte schwer, wischte sich über die Augen. Sie zitterte. Jedes Herzschlag war dumpf und schwer. "Lass... lass uns gehen", brachte sie dann raus und zwang sich, einen Schritt vor den Anderen zu setzen. Einen. Und noch einen. Und wieder einen. Sie wusste nicht wohin sie gingen. Achtete nicht auf den Weg, konnte sich nur allein auf das Gehen fokussieren, dochs ie wusste, dass Quentin sie leiten würde. Er würde sie schon sicher zu ihrem Ziel anbringen und dann...
Oh Gott, fuck.
...und dann würde alles wieder von vorne beginnen...

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Re: Sylvia &' Quentin: The last person I want to see right now...

von Sylvia am 01.05.2021 23:47

Ihr war kalt. Eiskalt. Eiskalt und höllisch heiß zugleich. Sie zitterte. Sie weinte. Sie schwitzte. Sie klammerte sich an dem Etwas, den Jemand fest, der da bei ihr war. Ihre Finger klamerten sich in Stoff, klammerten sich in Haut, in Fleisch, sie hing ihm förmlich an den Schultern, weil ihre Füße den Bodenkontakt nicht mehr fanden, weil ihr Körper verlernt hatte, was er tun sollte. Was er zut un hatte. Es ging gar nichts mehr, es war alles zu Ende.
Gedankenfetzten, undzusammenhängend, versmischten sich mit Erinnerungsfetzen,s etzten sich zusammen zu einem makabren Puzzle, das keinen Sinn ergab, welches vollkommen randomisiert war.
Damals hatten ihre Füße den Stand behalten. Damals. Julia. Sie wusste es noch. Ihre Füße erinnerten sich noch. Halbwegs. Sie hatte dagestanden und die lecihe angestarrt. Sie hatte noch nicht einmal geschrieen. Nicht so wie da. Sie war später zusammen gebrochen. Draußen. Straße. Dreck. Hatte auf Knien gelegen. Die Zeit dazwischen? Weg. Der Dreck. Die Straße. Da war Rickys Kopf auf ihren Scheiß. Sie hatte geweint. Da hatte sie geschrieen. Ihre Tränen waren auf Nicis Gesicht getropft. Der letzte röchelnde Atem noch in ihrem Ohr. Wie alles so schlaff geworden war. Und Gott, sie hatte geweint...
... geweint wie jetzt. Doch dieses Mal tropften die Tränen nicht auf das tota Gesicht ihrer Schwester, dem Blut seitlich aus den Lippen geronnen war, das Kinn hinunter, am Kieferbogen tropfend auf den Boden, nicht das Gesicht mit diesen totan starren glasigen leeren Augen, welche sie so an die unbekannte Frau, die Leiche in der Gasse erinnerten. Nein, diesmal wurden ihre Tränen von dem Oberteil ihres Freundes aufgesaugt. Ihres Freundes und Bandkolleges, des Drummeres in ihrer Band, der Schlagzeuger, ihr Freund. Ihr Freund, der hier war, ihr Freund, der sie hielt, ihr Freund, der ihr helfen würde.
Sie war nicht allein. Sie musste nicht allein dadurch. Sie wusste es. Fuck, sie wusste es. Sie hatte es doch gelernt. Damals. Damals in der Therapie. Ja. Ja. Daran musste sie deken. Nur daran.
Sie war nicht allein. Musste nicht allein damit sein.
Sie hatte Hilfe.
Ihn.
Was ist passiert?
Da war sie. Die alles entscheidende Frage. Verdammt! Sie musste sich endlich mal am Riemen reißen!!
Und endlich erhörte ihr Körper sie. Ihre Knie fühlten sich wie Wackelpudding an, ihre ganzen Beine zitterten, waren nicht mehr als Zahnstocher, welche jeden Augenblick einknicken könnten - aber ihre Füße hatten den Bodenkontakt wieder gefunden. Sie stand aus eigener Kraft, auf eigenen Beinen und langsam ließ sie Quentin los. Sie zitterte noch immer, dagegen konnte sie nicht das Geringste tun, und mit bebenden Händen wischte sie sich die Tränenspuren aus dem Gesicht. Sie schluckte schwer, ihr Herz noch immer schnell in ihrer Brust schlagend, blickte sie ihrem Freund in die Augen.
Wie sollte sie es ihm sagen?
Und noch ehe sie weiter darüber nachdenken konnte, hatten die Worte ihren Mund schon verlassen. Auf italienisch, selbstverständlich.
"Ich habe eine Leiche gefunden." Sie hatte sie klar und deutlich ausgesprochen, vielleicht etwas schneller als normal, doch gut verständlich. Ihre Stimme klang sogar fest. Viel, viel fester als sie sich fühlte. Hatte sie sich etwa schond aran gewöhnt über Leichen zu sprechen? Vielleicht sollte sie dankbar dafür sein, sich noch nicht daran gewöhnt zu haben, welche zu finden...
Sie wandte den Blick ab, während ihre Mundwinkel sich schmerzhaft nach oben zogen, sich jeder Muskel in ihrem Körper anspannte und es sie sämtliche Willenskraft kostete, das Schluchzen zu unterdrücken, einen weiteren Zusammenbruch nicht zuzulassen. Dazu hatte sie jetzt keine Zeit!! Nachdem sie aus dem dunklen Fenster in der Ferne geblickt hatte, ohne auch nur das Geringste zu erkennen, krampfthaft einige Male so ruhig wie möglich ein und ausgeatmet hatte, wandte sie sich ihm wieder zu.
"Der Handy meines Akkus ist schon wieder leer. Ich muss zur Polizei. Ich muss... ich muss ihnen erzählen, was ich gesehen habe. Was los war. Ich... ich brauche wen dabei, Quentin. Ich... kommst du mit?" Sie sah ihn an. Hoffte. Betete. Sie wusste nicht, ob sie es allein schaffen würde. Nochmal.
Sie wusste es nicht.
Sie dachte an ihre Arme. Die Narben.
Sie wusste es nicht...

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Re: Quentin Forbes

von Sylvia am 23.04.2021 23:27

Hmmm... wollen wir dann erstmal noch "Gute Freunde" sagen? Weil so als Band unternimmt man ja sicher auch öfter mal was, geht zusammen in eine Bar oder was auch immer?
Und dann können wir ja sehen, wie es sich noch so entwickelt

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Re: Quentin Forbes

von Sylvia am 23.04.2021 21:11

Alsooooooo...


Sylvia hätte dann hier gerne mal ein Plätzchen! Was darf sie denn so haben, abgesehen von Bandkollege?

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Re: Sylvia &' Quentin: The last person I want to see right now...

von Sylvia am 18.04.2021 10:59

Sylvia ging selten feiern. Im Großen und Ganzen war sie einfach nicht der Typ dafür - sie wusste selbst gar nicht genau, woran es lag. Womöglich einfach, weil sie in iherer Jugend nicht in diese Welt der Partys und clubs hineingezogen wurde, weil sie in dieser Zeit einfach - wortwörtlich - mit anderen Dingen zu kämpfen gehabt hatte. In erster Linie mit sich selbst. Es waren keine schönen Erinnerungen, aber es waren geheilte Erinnerungen, wie die feinen aber zahlreichen Narben auf ihren Unterarmen bewiesen. Erinnerungen, die ein Teil von ihr waren unda uch immer bleiben würden.
Mit einem Lächeln auf ihren Lippen, die vom aufgetragenen Lipgloss glänzten, bestellte sie sich noch einen Martini. Sie war angetrunken, locker und ... einfach gut drauf. Nur weil sie in ihrer Jugend nie auf Partys gegangen war, hieß das nicht, dass sie so etwas überhaupt nicht mochte. Im Gegenteil. Nachdem sie ihre Ausbildung als Krankenschwester in ROm abgeschlossen und erste Freunde gefunden hatte, hatte sie entdeckt, dass Partys durchaus schön sein konnten. Nur... eben nicht so oft. Sie hielt es lieber selten, aber dann war es auch immer etwas besonderes.
Und so ein Tag war heute. Eine Kollegin von ihr - Paola - hatte feiern ehen wollen und in ihre gemeinsame WhatsApp-Gruppe überwchänglich gefragt, ob man sich ihr nicht anschließen wolle. Und das hatten ein paar von ihnen getan. Neben Paola und ihr selbst flogen hier irgendwo noch Marietta und Giovanni herum. Vermutlich auf der Tanzfläche. Paola konnte sie an der einen Wand gerade auffällig mit einem Typen flirten sehen.
Mit einem Kopfschütteln griff Sylvia nach dem Martini-Glas, bedankte sich bei dem Barkeeper und bezahlte, ehe sie danne inen Schluck des kalten Alkohols nahm, der ihr durch die Kehle floss. Sie spürte das bisher Getrunkene bereits in ihrem Kopf, war ein wenig angetrunken und wirklich gut gelaunt - auch wenn die Bässe der Musik (die sie gerne als Bumm-Bumm-Musik bezeichnete) - ihr allmählich wirklich Kopfschmerzen bereitete.
Nach einem weiteren kleinen Schluck schien ihr nicht mehr nur das Bumm-Bumm tierisch auf die Ohren zu drücken, sondern mit einem Mal wurde sie sich auch der schrecklichs tickigen Luft um sich her bewusst. Die Enge, die sich ihr wie Finger um die Kehle legten und zudrückten. Rasch suchten iher Augen nach ihren Kollegen, konnte sie jedoch nicht ausfindig machen. Eigentlich hatte sie ihnen Bescheid geben wollen, dass sie mal kurz frische Luft schnappen war, aber... dann eben nicht.
Ihr erster Versuch war es durch die Masse der tanzenden Menschen zu kommen - was allerdings ein Akt der Unmöglichkeit war. Erst recht wenn man dabei versuchte ein noch gut gefülltes Martini-Glas irgendwie sicher mitzuführen, ohne das dessen Inhalt auf dem Boden verteilt wurde. Also ging Sylvia schließlich am Rand entlang und schlüpfte durch eine Tür, die in den hinterhof führte. Zwar jetzt nicht der wirklich öffentliche Ausgangsbereich - aber besser als nichts.
Sylvia schloss die Augen und atmete tief die Nachtluft Roms ein - sie roch keineswegs gut. Es roch eher etwas nach Abgasen und Müll, mit einer leciht süßilchen Note, von der sie gar nicht wissen wollte, woher genau sie kam. Doch im Vergleich zu dem Inneren des Clubs war es gerade wirklich einfach nur eine Wohltat.
Nachdem sie fast eine habe Minute einfach nur dagestanden hatte und die kühle Luft, die unter ihre schwarze, kurze und offene Lederjacke kroch, ihr weißes weites T-Shirt darunter leicht zum flattern brachte, genoss, öffnete sie die Augen, trat einen Schritt vor und wollte gerade noch einen Schluck ihres Martinis nehmen, als sie es sah.
Klirren in ihren Ohren, als Glas zerbrach.
Ein leeres taubes Gefühl in ihrer Hand.
Knirschen unter ihren Füßen, als sie ihr Gewicht leicht verlagerte.
Die Zeit stand still.
Da auf der Bank... lag eine Frau. Ihre aschblonden Haare hingen fast bis zu Boden, ihre Schultern lagen schräg auf der metallenen Seitenlehne der Bank, ließen ihren Kopf sich nach hinten überdehnen, ihren Nacken sich überstrecken, dass man die Wirbel erkennen konnte - ihre halb geöffneten, blaugauen Augen. Verwischter roter Lippenstift. Blasse Haut und Fingernägel, die blau lackiert waren, der eine zur Seite hinunterhängend, der Mittelfinger gerade so den Boden berührend. An ihrem Hals - und Sylvia konnte es sehen, sie konnte alles genau sehen, denn sie war da, sie stand genau davor (warum stand sie hier??) konnte sie die dunkel violette Verfärbung an ihrem Hals erkennen. Dort wo etwas - oder jemand - Hand angelegt hatte. Ein Seil, Hände, vielleicht auch etwas anderes. Doch es war genau dort gewesen. Genau dort, wo jemand beschlossen hatte, dieser jungen Frau ihr Leben auszurauben, es ihr zu rauben, sie....
Plötzlich atmete Sylvia ein, nachdem ihr Körper diese Funktion unbewusst für so lange Zeit unterdrückt hatte. Ihr Einatmen kam heftig, überraschend, ein Gieren nach luft, nach Leben, Licht, irgendetwas, die Suche nach Hilfe. Es war ein schmerzahftes Einatmen, welches ein unbeschreiblich heißes Stechen wie einen Blitz durch ihren Brustkorb zucken ließ, ein lautes Einatmen, das fast schon als Schluchzen durchgehen mochte, auch wenn die Tränen noch nicht da waren.
Nur die Panik. Endlose Panik. "NEIN!!!", schrie Sylvia und das Gefühl kehrte in ihren Körper, in ihre Beine zurück. Sie stolperte zurück, Scherben knirschten unter ihren Schuhen, ihr Herz raste, jetzt brannten die Tränen in ihren Ohren, während die panik sie wortwörtlich zu ersticken drohte. Sie schüttelte den Kopf, erst langsam, dann immer heftiger. "Nein! NeinneinneinneinneinneinneinNEINNEIN!!!"
Sie zitterte am ganzen Leib, während die Tränen sich nun lösten. Nicht schon wieder, bittebittebitte, warum nur, BITTE, WARUM??! Alles in ihr war am Schreien, sich am Krümmen vor Schmerzen, während das Bild ihrer älteren Schwester Julia wieder vor ihren Augen schwebte. Wie sie dort in die Tiefkühltruhe gepresst war, lieblos hineingestopft, sämtliche Knochen im Körper gebrochen, das hineingeritzte rote 'A' auf ihrer Brust, ihre Augen so starr und weit und kalt aufgerissen und....
"Bittebittebittebittebittebittebitte", flüsterte Sylvia,s chnell, panisch. Ihre Hände zitterten so sehr, dass ihr ihr Handy fast aus den Händen fiel, als sie es aus ihrer kleinen Tasche herauszerrte und sie es nur gerade noch so auffangen konnte.Wieder glitten ihre Augen zu der Leiche. Sie schluchzte. ihr eigenes Schluchzen drang in ihren Ohren und sie zitterte und ihr war kalt und sie hatte ANGST.
"Komm schon! KOMMT SCHON GEEEEEH ANN!!", brüllte sie ihr Handy an, doch egal welche Tasten sie drückte, egal wie sehr sie darauf hämmerte - der Bildschirm blieb schwarz. Der Akku war mal wieder leer. Der Akku, der verdammte Scheiß-Akku, den sie eigentlich schons eit wochen hatte auswechseln lassen wollen!!!
"Neinneinneinneinnein!", flüterte Sylvia erneut, schluchzend, ihre klammen Finger tasteten sich an der Backsteinmauer hinter sich entlang, den rauen körnigen Steinen. Wo ihr Handy war, wusste sie nicht. In ihrer Tasche, vielleicht fallengelassen zwischen den Scherben - es war egal. Ihre Augen nur auf der Leiche ruhend, auf der Leiche dieser fremden, armen Frau, die ihres Lebens beraubtw orden war, genauso wie Julia ihres Lebens beraubt worden war, genauso wie Nici ihres Lebens beraubt worden war, wie.... wie...
Ihre Beine schienen nicht mehr als Wackelpudding zu sein - es war ein schieres Wunder, dass sie sich überhaupt noch irgendwie auf ihren Füßen halten konnte. Schritt für Schritt, Mauerstein für Mauerstein, tasttete sie sich seitlich die Gasse entlang in Richtung der Straße. Ohne ihren Blick abwenden zu können. Abwenden zu können von der Gestalt, von den Malen an ihrem Hals, ihren Augen, den Haaren,....
Sie musste zur Polizei. Sie... sie musste zur Polizei!!
Was, wenn es wieder ein Serienkiller war? Was, wenn er wieder zuschlagen würde? Was, wenn es wie damals war, wie bei Julia??
Sylvia hatte - irgendwie - das Ende der Gasse erreicht. Ihre Finger klammerten sich blind an der Ecke. Und dann, den Blick noch immer auf der Frau dorthinten auf der Bank hängend, wie sie so leblos über der Lehne hing, drehte Sylvia sich um und rannte. Sie rannte blindlings, rannte so schnell sie konnte, sprintete, während die Tränenspuren auf ihrem Gesicht kalt brannten, während die Panik in ihr sie verrückt werden ließ - sie hörte nahezu wie ihr jemand folgte, Schritte, die ihr nachliefen - der Mörder, sicher der Mörder, der sie nun holen wollte, weil sie die Leiche gefudnen hatte, weil sie zur Polizei gehen wollte, weil sie seinen Plan gestört hatte, weil sie...
Sie stolperte über ihre eigenen Füße und schrie, als sie stürzte. Panisch, mit unfassbar rasendem Herzen, sich sciher, jetzt dem Tod ins Augen zu blicken drehte sich Sylvia auf den Rücken -
- und starrte eine verlassene Straße entlang. Straßenlaternen hüllen sie in orangenes Licht. In der Ferne überquerte gerade ein Spaziergänger mit Hund eine Straße, sonst war alles still.
Sylvia wimmerte. Ihre Hände waren leicht blutig, aufgeschrappt vom Sturz, kleine Steinchen hatten sich darin verfangen - ihre Jeans war an ihrem einen Knie aufgerissen, auch dort blutete sie. Aber sie merkte es nocht, noch nichtmal im geringsten. Langsam rappelte sie sich auf. Wandte sich um, ihren Kopf panisch um. Wo war sie?? War nicht doch jemand da? Irgendjemand?
Sie musste zur Polizei!
Und dann sah sie das Schild. Dann sah sie das Haus. Ja!! Ja!!!
Ohne sich umzusehen rannte Sylvia über die Straße und presste ihren Finger gegen das Klingelschild. Quentin. Hier wohnte Quentin, da stand es 'FORBES', es stand auf dem klingelschild und sie war hier und sie kannte Quentin. Er war teil ihrer Band, er war ihr Drummer, sie kannte ihn,e r war ein Freund von ihr und er würde ihr helfen können, ja, er würde ihr helfen können. Er würde ihr helfen können nicht durchzudrehen, nicht durchzudrehen, während...
Ihr eigener Atem war so unglaublich laut in ihren Ohren, dass er Wirbelstürmen gleichkam. Immer wieder wirbelte ihr Kopf herum, blickte die Straße entlang. War dort ein Schatten gewesen? Beobachtete sie jamdn, dort, außerhalbd es Scheins der Straßenlaterne?? War??
Und dann gab die Tür unter ihren pansichen Händen, die so feste dagegendrückten, plötzlich nach und sie stürzte nahezu ins Treppenhaus. In großen Dreierschritten sprang sie die Treppenstufen nahezu hoch, hinauf zu Quentins Wohnung, wo er in der Tür stand. Sie bemerkte gar nicht, wie fertig er war, zu sehr war bei ihr selbst gerade alles auf Ausnahmezustand.
"Quentin!!!", stieß sie aus, schluchzend und hatte ihn einen Moment später schon in die Arme geschlossen, nein, sie umarmte ihn nicht, sie klammerte sich an ihm fest, als würde ihr Leben davon abhängen. Sie wollte es ihm erklären, wollte ihm etwas sagen - doch alles was sie konnte, war, sich schluchzend an seinen Hals zu klammern, während ihre Beine, ihre Knie ihr nun endgültig den Halt versagen wollten, sie einknicken lassen wollten,... "Q...q...", stotterte sie und schluchzte. Schluchzte und hoffte, dass er sie trotzdem irgendwie verstehen würde, er da sein würde, ihr helfen würde..

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Re: Salazar & Sylvia ~ Let Me Help You

von Sylvia am 17.01.2021 14:10

"Das richte ich sehr gerne ein", saget Sylvia ehrlich und lächelte, ihre Gedanken bereits mal wieder einen Schritt voraus. "Meine Mum hat sicher nichts dagegen, jeden Nachmittag mit ihm vorbeizukommen zur Besuchszeit. Dann können Sie ihn jeden Tag sehen und mit ihm spielen. Falls sie sonst irgendwelche Kleinigkeiten haben möchten, mit denen sie mit ihm spielen können, dann sagen Sie nur Bescheid. Das richte ich gerne ein." Irgendwelche bestimmten Hunde-Accessoires zu besorgen würde nun wirklich kein Problem sein. Sie wollte einfach nur, dass es ihren Patienten so gut wie nur igend möglich ging mit de jeweils eher schwierigen Situation und dafür war sie - anders als viele ihrer kollegen - bereit vollen Einsatz zu zahlen. Sowohl innerhalb, als auch außerhalb ihres Berufes.
Das schuldete sie ihren Schwestern.
Einen moment lang dachte sie an Julia und Nici und lächelte traurig. Doch dann, in diesem Augenblick, als Kinder mit Stöcken aufeinander schlagend lachenda n ihr vorbeirannten, bemerkte sie, wie Mr. Rosales sich komplett versteifte. Jeder Muskel angespannt, seine Augen weit aufgerissen und nichts sehend.
Verdammt!
Sie wusste was das wa,r hatte es oft genug bei Kriegsveteranen gesehen.
Er er litt einen Flashback.
Sie wusste nicht, was es ausgelöst hatte - es konnte alles mögliche sein - doch in Hand umdrehen war sie bei ihm, hockte vor seinem Rollstuhl, legte ihre Hände sanft auf seine Schultern, um ihn nicht zu erschrecken - doch er schien ohnehin nicht das geringste von seiner Umgebung mitzukriegen.
"Mr. Rosales??", saget sie eindringlich, ihm unablässig in die Augen starrend. "Mr. Rosales! Können sie mich hören?? Hey!"
Und plötzlich zuckte er zusammen, blinzelte, war wieder da. Schweiß rann ihm über die Schläfe.
Und er sprach. Sylvia nahm ihre Hände wieder von seinen Schultern, blieb aber hocken wo sie war und blickte ihn besorgt an. Konnte darauf nichts erwidern. Sie wusste, das 'Sie hatten Glück.', das letzte war, was er gerade hören wollte.
Gott ist manchmal echt ein Mistkerl. Da zumindest konnte sie zustimmen.
"Ja. Das ist er.", sagte sie alles und mti einem Mal wusste sie, was sie sagen sollte. "Das ist er wirklich. Ich hatte zwi Schwestern, eine große und eine Kleine. Als Jugendliche habe ich die Leiche meiner großen Schwester gefunden. Ermordet von ihrem Freund. Sie war schwanger gewesen. Etwa ein Jahr später musste ich mit ansehen, wie meine kleine Schwester von einem Auto überfahren wurde. Sie verstarb an der Unfallstelle." Sie schob den Ärmel ihrer Jacke hoch. "Es wird ihnen aufgefallen sein-" Bei der Arbeit trug sie immerhin immer kurzärmlige Kleidung. Auch sie warf einen kurzen Blick auf die unzähligen hellen waagerechten Narben, die dort ihren Arm zierten. "-aber die hier, die kommen nicht von ungefähr."
Sie schob den Ärmel wieder hinunter und sah ihren Patienten an. "Gott kann wirklich ein Mistkerl sein, aber irgendwie kann es immer weitergehen. Immer." Sie hätte auch niemals gedacht, ohne ihre Schwestern leben zu können. Mit diesen Erinnerungen im Kopf, diesen Bildern. Und doch hatte sie die Therapie abgeschlossen, und doch war sie Karnkenschwester geworden und ihren Weg gegnagen. Ihre Schwestern vermisste sie jeden Tag und sie waren immer bei ihr - aber sie hatte gelernt, damit zu leben.
"Darf ich Sie fragen, ob sie regelmäßig zur Therapie gehen?", fragte sie dann vorsichtig. Es war ihr ein wichtiges Anliegen. Ein wirklich wichtiges.

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Re: Salazar & Sylvia ~ Let Me Help You

von Sylvia am 16.12.2020 16:08

Sylvia lächelte holte den Rollstuhl aus der Ecke und half Mr. Rosales professionell dorthinein - natürlich darauf achtend, dass das Bein nicht zu sehr belastet wurde. Gott sei Dank brauchte der Patient mittlerwele keine ständigen Flüssigkeitsinfusionen mehr, sodass sie den metallenen Infusionshalter neben dem Bett sehen lassen konnten, anstatt ihn mit spazieren zu fahren.
Nachdem Mr. Rosales sich richtig in den Rollstuhl gesetzt hatte, ging es auch schon los. Sie schob ihn aus dem Zimmer und hinaus, die kleine Rampe hinunter und auf den Weg, der durch die Grasbewachsene Fläche führte, der hier als Krankenhaus-Park fungierte. Sie waren noch nicht einmal in der Nähe der Bank angeommen, da konnte sie Cerberus bereits schon kläffen hören und als die Bank in Sicht kam, stand er da, den Schwanz wie wild wedelnd, mit heraushängender Zunge. Ein breites Lächeln breitete sich auf Sylvias Gesicht aus. Das war wahre Freude. So sollte es sein.
Und auch in Mr. Rosales sah Sylvia zum allerersten Mal ein richtiges, ehrliches Lächeln. Genau das hatte sie erreichen wollen. Sie war erleichtert. Glücklich. Sie schob den Patienten bis ganz zu seinem Hund, befestigte dann die Bremsen, damit er nicht wegrollte, wenn Cerberus ihn ansprang, dankte Lassie (welche sich sofort wieder auf den Weg nach drinnen machte) und band Cerberus vorsichtig los , dass er sofort zu seinem Herrchen konnte.
Sylvia wollte noch aufhalten, doch schon war der Hund der Aufforderung seines Herrchens nachgekommen und ihm auf den Schoß gesprungen. Besorgt beobachtete Sylvia Mr. Rosales Bein, doch der Gips schien die Sache mitzuamchen und die Euphorie und die Schmerzmittel gleichermaßen einen möglichen Schmerz betäuben.
Gut, dass er noch den Gips und nicht schon eine Schiene hatte. Sonst sähe das ganz sicher anders aus.
Sylvia trat ein wenig zurück, beobachtete die Interaktion eher diskret, wollte den beiden ihren Raum geben. Es war für beide immerhin ein intimer Moment. Ob nun Mensch und Mensch oder Mensch und Tier - sie wollte ihnen die Privatsphäre geben.
Doch schließlich blickte Mr. Rosales sie an, Sylvia blickte zurück. Und das eine Wart war so voller Gefühlen, so voller Dankbarkeit, dass Sylvia sofort wieder wusste, warum sie diesen Job so liebte, warum sie tat, was sie tat. Sie trat wieder auf ihn zu. "Sehr gerne", sagte sie ehrlich. Sie hatte es wirklich gerne getan.
"Cerberus hat Sie sehr vermisst, meine Mutter und ich konnten natürlich kein Ersatz sein. Aber meine Mum hat sich bestmöglich versucht, um ihn zu kümmern. Jetzt, wo Sie nicht mehr auf der Intensiv liegen, kann ich gerne öfter mit ihm vorbeikommen. Im Inneren des Krankenhauses darf es aus gesundheitlichen Gründen leider nicht sein." Das konnte sie auch noch verstehen, aber imerhin ging es so. Und darüber war sie ehrlich froh.

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Re: Fletcher & Sylvia ~ Did You Just Teleportate?

von Sylvia am 13.12.2020 17:12

"Oh, das tut mir leid", sagte Sylvia ehrlich, mit mitleidigem Blick. Es war nicht schön, wenn ein Freund starb. Und noch weniger, wenn man verraten wurde, konnte sie sich vorstellen. Sie wollet nicht nach den genauen Umständen fragen - es ging sie nichts an - aber Mitleid hatte sie dennoch.
Sylvia lächele leicht, als Fletcher mitteilte, dass ihm Rom zwar gefalle, aber er Australien besser finde. "Du musst nicht wegen mir sagen, dass du nach Rom willst, wirklich nicht. An einigen Ecken ist es wirklich verkommen. Aber es ist dennoch zu meiner Heimat geworden. Ich liebe es da." Und vor allem war sie weit weg von Großbriannien, von all den Erinnerungen, welche sie hier plagen. Wenn sie heir zu Besuch war, war es leichter, anstatt hier zu leben. Viel leichter sogar. Obwohl dieses eher drückende Gefühl natürlich nie ganz weg ging. Zu groß waren der vergangene Schmerz und die Verluste.
Ich finde es trotzdem schade, dass du so über mich denken kannst.
Sylvia presste nur ihre Kiefer zusammen und wandte sich ab. Verdammt, wie sollte sie denn ncht anders denken?? Ihre Schwester war von ihrem eigenen festen Freund ermordet worden. Und deiser Typ war ein Fremder, der wie aus dem nichts vor ihr aus der Dunkelheit getreten war - auf einem verlassenen Feldweg!
Die kurze Einsicht, ihn mit sich gehen zu lassen, war verflogen. "Ja, davon werde ich dich dann nicht abhalten.", sage ie, als er meinte, er käme einfach manchmal her, um seine Ruhe zu haben. "Hab weiter deine Ruhe, ich bin jetzt weiter."
Und damit wandte sie sich ab und ging weiter ihres Weges, den Feldweg entlang, mit beschleunigtem Schritt. Wollte nur noch diesen Feldweg hinter sich bringen und im nächsten warmen beleuchteten Pub - und vor allem: anderen Menschen - ankommen.

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Re: Salazar & Sylvia ~ Let Me Help You

von Sylvia am 11.12.2020 11:48

Gedächtnisverlust.
Sylvia ging zum Klemmbrett und schrieb die Worte nieder. Es war nicht ungewöhnlich mit einer Gehirnerschütterung oder generell nach einem Unfall an Gedächtnisverlust zu leiden. Entweder von dem Geschehen vor dem Unfall, oder von dem Geschehen nach dem Unfall. Manchmal beides. Manchmal - je nachdem welche Kopfregion betroffen war - konnten sogar das Langzeitgedächtnis anstelle des Kurzzeitgedächtnisses betroffen sein. Es war immer schwer, solche Fälle mit zu erleben und Sylvia war wirklich froh, von diesen bisher nicht allzu viele gehabt zu haben.
"Sie wurden im Krieg durch eine Detonation und ein zusammenstürzendes Gebäude schwer verletzt", erklärte sie ihm mit ruhiger, sanfter und langsamer Stimme, damit er ihren Worten auch folgen könnte. "Ihr Hund Cerberus wurde ebenfalls verletzt, doch er erholt sich gut. Zurzeit kümmert sich meine Mutter um ihn." Und sobald sich sein Zustand etwas verbessern würde und sie den leitenden Chefarzt von ihrer Ansicht überzeugen konnte, würde er seinen geliebten Hund auch wiedersehen können. Sie wusste, wie wichtig so etwas war.
Als seine heisere Stimme erklang, lächelte Sylvia schwach. "Das hört sich nicht sehr glaubwürdig an." Sie sagte es vollkommen ohne Vorwurf. Es gab immer wieder Patienten die raus aus dem Krankenhaus wollten, so taten, als würde es ihnen toll gehen, obgleich ihre Vitalwerte auf dem Computer und ihre Symptome etwas anderes zeigten. Er war innerlich aufgewühlt. Aufgeregt. Kein Wunder. Noch hielt es sich in Grenzen, doch sollte es übermäßig werden musste man sich überlegen, ob man die Dosis der Beruhigungsmittel ein wenig erhöhte - Aufregung konnte er in seinem jetzigen Zustand am wenigsten gebrauchen.
Sie sah, wie seine Augen wegglitten. Seine Werte schossen nahezu in die Höhe. Okay, alles klar. Flashback. Nicht ungewöhnlich bei Kriegsveteranen. Aufs Klemmbrett schrieb sie Deutlich 'PTBS' und kreuzte des Feld für den Psychologen an, dass er zu gegebenem, passendem Zeitpunkt kommen würde, um mit Mr. Rosales zu reden. Für jetzt konnte sie nichts anderes tun als das, was sie sich zuvor bereits überlegt hatte: sie erhöhte die Dosis der Beruhigungsmittel in der Infusion, um die Aufregung und die Flshbacks etwas zu unterdrücken. Das war keine langfristige Lösung, nur für jetzt.
Ihr Patient stöhnte. Sie wahnte sich ihm zu. Er schien sehr gebildet zu sein, denn er erzählt ihr, woher der Name Hospital stammte. Sie lächelte ihn an. "Na, das passt doch", lächelte sie leicht, ehe sie seine weiteren Worte vernahmen.
Das traf. Doch unbeirrt hielt sie ihr freundliches leichtes Lächeln auf den Lippen. "Vielleicht ändert sich das ja noch, Mr. Rosales. Versuchen Sie zu schlafen, Ihr Körper braucht den Schlaf zurzeit."
Leise richtete sie sich auf und verließ das Zimmer wieder. Schweren Herzens.
Es gab immer wieder Patienten, welche Krankenhäuser nicht ausstehen könnten oder gar alle Arten von Ärzten hassen. Weil sie schlechte Erfahrungen gemacht hatten, weil irgendein verdammter Arzt sie ausgenutzt, ihnen falsche Medikamentation verschrieben oder schwere operative Fehler gemacht hatte. Und viele dieser Ärzte, von denen sie gehört hatte, würde Sylvia am Liebsten eigenhändig den Hals umdrehen. Es gab nichts schlimmeres, als das Vertrauen von Menschen zu missbrauchen. Erst recht in der Medizin, wo es für die Menschen dcoh so wichtig war für ihre Gesundheit, richtig und vertrauensvoll versorgt zu werden, von Menschen die sich damit auskannten! Manche Menschen nahemn lieber jahrelange Schemrzen in Kauf, anstatt sich behandeln zu lassen,a us Angst, ausgebeutet oder noch weiter verletzt zu werden, weil ihr Vertrauen gebrochen worden war. Oh, sie hasste das!!! Wenn sie könnte, würde sie....!!!!
Mühsam atmete Sylvia durch, setzte dem brodelnten Topf in ihrem Inneren einen Deckel auf...
...und machte sich weiter daran, sich liebevoll und mit ehrlicher Sorge und Freundlichkeit um die Patienten zu kümmern. So wie sie es gelernt hatte, und so, wie die Menschen es verdient hatten. Ganz egal, um wen es sich handelte.

Mr. Rosalles war eine ganze Zeit lang Gast bei ihnen auf der Intensivstation. Das erste, was er wieder lernen musste, war schlucken. Dann kam Schlückchenweise das Trinken und schließlich die ersten vorsichtigen Bissen sehr weichen essens. Alles langsam, Tag für Tag nur ein wenig mehr - ansonsten würde sich der Körper sofort überanstrangen. Anders ging es nicht. Täglich bekam er Physiotherapie, damit die Muskulatur seiner noch bestehenden Muskeln wieder aufgebaut wurden. Bei seinem verletzten Bein ging dies natürlich nicht. Doch auch dort zeigten sich Fortschritte, bald würde der Gips abkommen und durch eine Schiene ersetzt werden können. Selbstredent, dass er es genau gar nicht belasen oder gar beugen dürfte.
Und schließlich war der Tag gekommen, an dem die Ärzte beschlossen, dass eine 24h-Überwarchung von Mr. Rosales nicht mehr nötig sei. Er wurde auf die Normalstation verlegt.
Und das wiederum bedeutete, dass sie endlich - endlich - ihren Plan in die Tat umsetzen konnte.
Während der ganzen Zeit hatte sich ihre Mum wirklich liebevoll um Cerberus gekümmert. Seit Ewigkeiten hatte Sylvia ihre Mutter nicht mehr so lächeln sehen. Es war ein gutes Gefühl. Der Hund hatte ihr etwas geschenkt, was sie offenbar vergessen hatte. Sobald Cerberus wieder u seinem richtigen Herrchen käme, würde sie mit ihrer Mum in ein Tierheim fahren und ihr einen Hund kaufen. Es schenkte ihrer Mum Lebensfreude und wenn jemand das verdient hatte...
...dann ihre Mum.

Heute war es soweit. Sylvia stand an ihrem Auto, der Kofferraum war auf. "Komm Cerberus. Hier hoch. Komm. Es geht zu deinem Herrchen, ja!" Lächelnd klopfte Sylvia in den Kofferraum und elegant sprang Cerberus hinauf. Die Halskrause war ihm mittlerweile abgenommen worden, seine Wunden verheilt. Er war fidel und munter - und offenbar ganz begierig darauf, endlich zu seinem Herrchen zu kommen. Sylvia konnte es ihm nicht verdenken.
Sie winkte ihrer Mutter zum Abschied und fuhr zum Krankenhaus. Sie band Cerberus an der Metallbank im Park fest, bat ihre Freundin Lassie, die gerade ihre Frühstückspause machte, auf ihn aufzupassen, sagte Cerberus, er soll Platz machen und ging dann - als Besucherin heute - hinein in Mr. Rosales Zimmer.
"Mr. Rosales?", sagte sie und lächelte ihn leicht an, ehe sie eintrat. "Sie haben Besuch. Hätten Sie Lust auf einen kleine Ausflug im Rollstuhl? In den Park?"
Die Ärzte hatten partout kein Tier in den Räumen des Krankenhauses zugelassen - die Gefahr, einer Allergie bei einem ihrer Patienten war zu groß - aber im Park, draußen, hatte sie sie dann doch überreden können. Der Kontakt mit seinem Hundefreund war unabdingbar für Mr. Rosales psychische und physische Genesung.
Und heute war es endlich soweit.

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Re: Fletcher & Sylvia ~ Did You Just Teleportate?

von Sylvia am 06.12.2020 13:01

Sylvia schüttelte den Kopf. "Nein, ich singe nicht professionell. Nur in einer Band, als Hobby. Vom Beruf her bin ich Krankenschwester" Warum zur Hölle erzählte sie einem völlig Fremden in dunkler Nacht, welcher sie erschreckt hatte, so genau was sie tat? Der ALkohol machte sich wohl doch schon deutlicher bemerkbar, als sie gedach hatte. Verdammt. Auch sichtbar an dem kurzen innigen Impuls, dass sie gerade gerne mal versuchen würde, eine Zigarette zu rauchen - obgleich sie eigentlich eine passionierte Nichtraucherin war. Sie schüttelte den Kopf. Sie sollte wirklich weitergehen, das machte sie noch irre hier.
Fletcher fragte, woher sie war. "Ich wohne in Rom." Rom war groß und weit entfernt. Vermutlich ungefährlich, wenn sie das verriet. Obgleich....eine Blondine wie sie schonauffiel. Aber in Rom waren auch viele Touristen. Es wprde schon nichts passieren...
...hoffentlich.
Gott, konnte diese Paraonia nicht bitte verschwinden?
Fletcher wollte sie zum nächsten Pub begleiten - was ihre Alarmglocken nur noch lauter klingen ließ. Aufmerksam beobachtete Sylvia auf seine Reaktion zu ihren wahren Bedenken. Vielelicht würden sie ihr ja irgendeinen Aufschluss darüber geben, was Fletchers tatsächliche Intentionen waren.
Seine Stimme klang traurig, niedergeschlagen, fast schon ein wenig verletzt. Und er schien eigentlich ein netter Kerl zu sein. Sylvia seufzte. "Es tut mir leid. Man weiß ja nie, weißt du? Außerdem..." Sie verstummte. Nein, sie würde keinem Fremden von ihren Schwestern erzählen. Es viel so schon schwer genug. "Naja, man muss einfach vorsichtig sein.", endete sie ihren angefangen Satz und machte sich weiter auf den Weg durch die Dunkelheit. Fletcher an ihrer Seite.
Sie warf ihm einen Blick zu. "Wast machst du denn hier so spät auf dem Feld, wenn du nicht durch das Musikfestival reist?", fragte Sylvia. Der Kies des Feldweges unter ihren Füßen knirschte leise und beruhigend und beunruhigend zugleich bei jedem Schritt.

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