Athena & Sylvia ~ Deep Secrets [Zwangscut]
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Athena & Sylvia ~ Deep Secrets [Zwangscut]
von Sylvia am 27.08.2020 22:27Pallas Athena & Sylvia De Santis
&
Pallas Athena ist bereits seit Jahrtausenden darum bemüht, den Menschen zu helfen - als eine der wenige der griechischen Götter. Genau aus diesem Grund erscheint sie eines Nachts in einem Krankenhaus, um einen ihrer verletzten Schützlinge zu heilen und so vor dem Tod zu bewahren. Gerade als sie jedoch mit ihrem Schützling aus der Heileinrichtung verschwinden will, erscheint die Krankenschwester Sylvia De Santis ... und fragt sich, was zum Teufel hier vor sich geht. Und damit bringt sie die Göttin der Weisheit und Kriegskunst in wahre Erklärungsnot...
Long I have wandered, weary and waiting, for something to shake me and laugh to begin.
~aus Sylvias Song "This Angel"
Athena
Gelöschter Benutzer
Re: Athena & Sylvia ~ Deep Secrets
von Athena am 28.08.2020 18:13Wie aus dem Nichts materialisierte sich eine kleine, recht zierlich wirkende Gestalt in Mitten eines der unzähligen Krankenzimmer des von ihr ausgewählten Krankenhauses. Als der goldene Lichtregen verblasst war, gab er die Sicht auf eine junge Frau mit schulterlangen, rot-blonden Locken und eisblauen bis wolkengrauen Augen frei. Sie mochte wie ein normaler Mensch wirken, doch das seltsame Erscheinen war nicht das einzige Unnormale an ihr, dass verriet, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Statt gewöhnlicher Kleidung trug die soeben erschienene Göttin ein recht weiblich angepasste, freizügige, goldene Rüstung mit einem kurzen, ebenso goldenen Minirock und dazu passenden Stiefeln. Ihren Kopf zierte eine Bedeckung, die einem ehemaligen, römischen Helm glich, jedoch mit Franzen und Perlen deutlich weiblicher, bequemer und auch edler aussah. Gelassen legte Athena ihre Hände auf ihren Rücken. Es gab nichts, dass ihr Erscheinen verkündet hatte und auch nichts, dass verraten würde, dass sie hier war.
Umsonst war sie tatsächlich nicht hier. Sie würde an einem solchen Ort auch nie freiwillig auftauchen. Zu viele Menschen und Krankenhäuser waren einfach nicht ihres. Bewusst hatte sie sich für einen nächtlichen Besuch entschieden. Es gab kaum noch Ärzte und Krankenschwestern im Gebäude, keine Besucher mehr und die meisten Patienten schliefen. So wie der junge Patient vor ihr. Zu ihrem Glück hatte man ihn in ein Einzelzimmer gelegt, als würde das Schicksal ihr mal wieder in die Hände spielen. So war es einfach den Teenager zu heilen und wieder sicher nach Hause zu geleiten. Sie hatte heute Mittag schon erfahren, dass er verletzt worden war, allerdings war sie zu spät dran gewesen. Die Menschen waren mit ihren seltsamen Gefährten mit Sirenen und blinkenden Lichtern schneller gewesen und so musste sie warten, bis jetzt. Sie trat auf den Jungen zu. Was erzählten die Menschen? Er war auf einer Landstraße bei einem Spaziergang von einem LKW angefahren worden und hatte wahnsinniges Glück gehabt? Athena schnaubte leise belustigt auf.
"Ein LKW, tse."
Das mit dem Glück stimmte, aber der LKW war eine Produktion der Menschen gewesen. Tatsächlich war etwas ganz anderes hinter dem Jungen her gewesen, denn das, was hier im Bett lag, war kein gewöhnlicher Mensch. Der Junge war ein Halbgott, einer der unzähligen Söhne ihres Vaters und damit eigentlich ihr Halbbruder. Auf Verwandschaftsgrade legte Athena jedoch keinen großen Wert. Er war ihr Schützling, weil er mutig war und lieber kämpfte, statt zu fliehen. Nun gut, vielleicht doch auch zum Teil, weil ein wenig Blut ihres Vaters durch seine Adern floss.
Neugierig betrachtete Athena all die seltsamen Geräte und Schläuche um den Jungen herum. Sie sahen lustig aus, aber waren Zeitverschwendung in ihren Augen. Sie schlug die Decke, die über dem schlafenden oder auch bewusstlosen Jungen lag zurück und betrachtete seine Verletzungen. Er hatte eine tiefe, breite Wunde an seinem Oberschenkel und eine ähnliche knapp unterhalb seines Brustkorbes. Verletzungen, als seihen sie durch große Hörner entstanden. Athena seufzte wissend.
"Junger Minotaurus."
Murmelte sie. Wie konnten die Menschen das für eine Verletzung von einem Lastwagen halten? Aber wenigstens konnte sie diese Verletzungen heilen. Wären sie von einem anderen Gott verursacht worden, wäre Athenas heilende Kraft machtlos gewesen. Sie legte je eine Hand über je eine der Verletzungen, schloss ihre Augen und begann die Wunden zu heilen. Ein helles, goldenes Licht erschien, bis die Verletzungen gänzlich verschwunden waren. Zufrieden zog Athena ihre Hände zurück und betrachtete ihr Werk. Allerdings missfiel ihr etwas anderes. Der Junge wachte nicht auf. Sie knurrte leise.
"Menschen und ihre berauschenden Mittel."
Sie mussten den Jungen in eine Art Koma gespritzt haben. Der Göttin blieb nichts anderes übrig, als ihn von diesen ganzen Kabeln und Schläuchen zu befreien und wegzuteleportieren. Wie sollte der arme Junge am Morgen auch erklären können, wo seine Verletzungen abgeblieben waren? Und so zog sie einige Schläuche ab und auch so ein komisches Teil, dass scheinbar keine Funktion hatte und an seinem Finger klemmte. Allerdings wurde Athena eines Besseren belehrt, als plötzlich das Gerät neben ihr schrill zu piepen anfing. erschrocken klemmte sie das Teil wieder an den Finger, aber an ihren eigenen, bis ihr einfiel, dass das ja nichts brachte. Sie hatte zwar ein Herz, aber diese Geräte konnten es nicht verzeichnen.
"Und du nennst dich Göttin der Weisheit. Schäm dich."
Sie fluchte leise vor sich hin, während sie den Stecker des Gerätes in windeseile suchte und ihm schließlich den Strom nahm, hoffend, dass das Ding kein Akku hatte. Ja, sowas wusste sie, aber daran zu denken, dass es einen Alarm geben könnte, wenn der Puls des Jungen nicht mehr aufgezeichnet wurde, dass konnte sie vergessen. Sie hoffte nun nur, dass die Zeit zu kurz war, als dass es jemand vernommen hatte. Zur Sicherheit beeilte sie sich. Als letztes zog sie den kleinen Schlauch aus dem Handrücken ihres Schützlings, nur um festzustellen, dass eine Nadel daran befestigt war. Erstaunt hielt sie sich das Teil vor die Augen und betrachtete es für eine Sekunde. Dann grinste sie spöttisch. Als ob man sowas brauchen würde und achtlos warf sie es irgendwo in eine Ecke. Ihr Blick viel wieder auf den Handrücken des Teenagers. Dort, wo einst die Nadel befestigt war, drang ein Rinnsal aus Blut an die Hautoberfläche, hatte die Hand und auch schon das Laken befleckt.
"Oh, ups. Aber dafür haben wir jetzt keine Zeit."
Sie wollte gerade den Teenager hochhieven, um sich mit ihm davon zu teleportieren, als die Tür aufging. Erschrocken ließ Athena den Jungen wieder los, warf geistesgegenwärtig die Decke über ihn und legte dann vollkommen unschuldig ihre Arme auf den Rücken. Als ob das diese ganze Situation entschärfen und weniger komisch aussehen lassen würde. Zum Teleportieren war es jedenfalls zu spät. In dem dunklen Zimmer würde ihr goldener Funkenregen nur allzugut auffallen und das und die Tatsache seiner geheilten Wunden, würde den Jungen nun wirklich in Bedrängnis bringen und denjenigen, der durch die Tür spitzte wahrscheinlich auf direktem Wege in die Psychiatrie, das war die Sache nicht wert. Allerdings würde sie jetzt ziemlich tief in die Trickkiste greifen müssen, damit sie all das erklären konnte.
"Hi."
Kam ihr eine erschrockene und unschuldige Begrüßung über die Lippen, wegen der sie sich selbst hätte ohrfeigen können. Aber es war zu spät, um es rückgängig zu machen und so schob sie ein unschuldiges Grinsen hinterher. Auch zu spät bemerkte sie, dass sie noch immer das Teil, dass den Puls messen sollte, an ihrem eigenen Finger klemmen hatte, aber sie wagte es nicht, es jetzt zu entfernen, das würde ja noch merkwürdiger aussehen, als die ganze Situation ohnehin schon. Sie trug nicht mal ihre irdische Kleidung und kam sich, trotz ihrem göttlichen Status, gerade ziemlich albern vor.
Re: Athena & Sylvia ~ Deep Secrets
von Sylvia am 28.08.2020 22:40Mit gesenktem Kopf stand Sylvia an dem Krankbett und zog einen Schlauch und eine Nadel nach dem anderen aus dem Körper der Frau. Den Schlauch aus der Nase, die Klebeetiketten auf ihrer Brust, vom Versuch der Widerbelebung. Es war ein trauriger Teil ihres Berufes als Krankenschwester. Doch er gehörte dazu.
Sylvia ignorierte das drückende Gefühl in ihrer Brustregion, ignorierte auch den dicken Kloß in ihrem Hals, der jegliches Sprechen gerade unmöglich gemacht hätte. Die Frau hatte nur zwei Tag bei ihnen gelegen. Sie war 33 Jahre alt, eine Alkoholikerin und Obdachlos, die mit einer schweren Schädelfraktur bei ihnen eingeliefert worden war, weil ihr angeblicher Liebhaber sie auf den Kopf geschlagen hätte. Mit was-auch-immer. Es war nicht wichtig. Die Ärzte hatten sie untersucht, versucht mit einer OP irgendetwas zu retten, doch letztlich waren die Blutungen in ihrem Gehirn wohl zu stark gewesen. Mal abgesehen von der restlichen Verfassung des Körpers.
Mit einem schrecklichen Gefühl legte Sylvia die letzten Nadeln und Schläuche beiseite, seufzte und begann das Bett mit der Toten langsam aus dem Zimmer zu rollen. Sie musste sie nach unten bringen, wo die Toten gelagert wurden, bis sie von den Angehörigen oder Bestattern abgeholt wurden. Und wenn nicht, wurden sie verbrannt und wurden als Urne gemeinsam mit den anderen anonym vergraben. Ein trauriges Schicksal, doch vermutlich würde es diese Frau hier erwarten. Carina Martillio. Sylvia glaubte nicht daran, dass jemand käme, um sie zu holen. Nicht bei der Vorgeschichte.
Nachdem Sylvia sie unten bei ihrer Kollegin Reneé abgegeben hatte, kehrte Sylvia ins Schwesternzimmer zurück. Sie drückte auf den Knopf der Kaffeemaschine und starrte durch das stark spiegelnde Fenster hinaus in die schwarze Dunkelheit, die nur von ein paar kleinen weißen Laternen hier und da durchbrochen wurde. Schweren Herzens dachte sie an Julia. Sie dachte an Nici. Und sie dachte an Carina Martillio. Es war nicht fair. Sylvia hasste es, wenn das passierte. Sie hasste diesen Teil ihres Jobs, auch wenn ihr durchaus bewusst war, dass sie nicht jeden retten konnten. Und dennoch. Jedes Mal hatte sie das Gefühl, ihre Schwestern zu enttäuschen. Jedes Mal hatte sie das Gefühl, alle zu enttäuschen, nicht besser gewesen zu sein, es nicht geschafft zu haben.
Dabei war sie noch nichtmal Ärztin.
Sylvia seufzte, fuhr sich mit einer Hand über ihr Gesicht und versuchte die Gedanken abzuschütteln. Was wirklich leichter gesagt als getan war. Sie wusste, sie würde noch einige Zeit an Carina Martillio denken. Das war immer so. Sie konnte die Toten nicht vergessen. Sie verfolgten sie in ihren Träumen und sie dachte in ihren ruhigen Momenten daran. Meist brauchte es einige Tage, wenn nicht sogar Wochen, bis sie langsam auf andere Gedanken kam.
Unbemerkt war die Kaffeemaschine schon lange durchgelaufen. Sie nahm sich eine Tasse füllte sie auf und wollte gerade den ersten kleinen Schluck der heißen, wach machenden Flüssigkeit zu sich nehmen, als plötzlich der Alarm ertönte.
Nein. Nein, nein, nein, nein, nein! Nicht noch einer!
Sylvia stellte die Tasse beiseite und im Laufschritt war sie beim Zentralcomputer. Sie erkannte das Zimmer. Ein Teenager lag dort, angefahren von einem LKW. Ihr Herz wollte in tausende Stücke zerspringen. Nein, bitte, bitte nicht der Teenager! Im Laufschritt durchquerte sie den leeren Gang, eine Hand bereits auf dem Alarmknopf, um die Notärzte zu rufen für die Widerbelebung...
...als sie erstarrte.
Im Zimmer stand jemand.
Es war mitten in der Nacht, 2 Uhr vielleicht, oder halb drei, und in diesem Zimmer stand jemand.
Und was für jemand das war. Sie sah aus, als wäre sie geradewegs einem Mittelalter-Buch oder Mittelalter-Film entsprungen. Goldene Platten, die eine Art halbnackte Rüstung zu formen wollen schienen. Die Stimme der Frau schien Schuld nahezu herauszuschreien.
Sylvia fasste sich wieder - ihr Erstarren hatte kaum mehr als zwei oder drei Sekunden gedauert - und ihr Blick flog zu dem Patienten. Er lag auf dem Bett. Alle Kabel, alle Schläuche entfernt. So wie sie selbst es eben bei der Toten Carina gemacht hatte. "Sie rühren sich nicht vom Fleck!", warnte Sylvia die Frau auf Italienisch, mit einem ebenso warnenden Blick, war nach wenigen Schritten bei dem Jungen und legte ihre Finger konzentriert an sein Handgelenk.
Und...
...sie spürte einen Puls.
Erleichtert atmete sie aus. Sie sammelte die Schläuge und Infusionen, welche auf dem Boden lagen auf, richtete sich auf und sah erneut zu der Frau. Sie behielt sie im Auge, während sie damit begann, den Jungen wieder so herzurichten, wie er gewesen war. Neue desinfizierte Nadeln, Erneuerung der Infusionen, alles drum und dran. Erst als ihr Patient wieder gut versorgt war - das war elementar wichtig - wandte sich Sylvia wieder der merkwürdigen Fremden zu.
"In Ordnung. Sie haben ein paar Fragen zu beantworten", sagte sie ihr, mit einer Stimme, welche man eher selten bei ihr hörte. Eine Stimme, die keinen Widerspruch duldete: "Erstens: wer sind Sie? Zweitens: Wie sind Sie hier reingekommen? Es ist keine Besuchszeit. Drittens: Warum haben Sie sein Leben gefährdet?!" Sylvia zuckte mit dem Kopf zum komatösen Jungen.
Wenn es um Leben ging, verstand sie keinen Spaß. Erst recht nicht, wenn es um das Leben von Teenagern ging.
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Athena
Gelöschter Benutzer
Re: Athena & Sylvia ~ Deep Secrets
von Athena am 28.08.2020 23:36Natürlich rührte sich Athena nicht von der Stelle. Sie war ja selbst ein wenig erschrocken, auch, wenn man es ihr nicht anmerkte. Selten ging einer ihrer Pläne so schief. Diese Frau war aber auch verdammt schnell hier gewesen, nicht so wie das übliche Krankenhauspersonal, dass Athena gelegentlich schon ausgetrickst hatte. Sie nahm ihren Job offensichtlich ernst und das bewies sie auch, indem sie den Jungen wieder an die Schläuche und was wusste Athena sonst noch anschloss. Sie hob ihren Finger, eigentlich, um die Krankenschwester davon abzuhalten, denn es war Zeitverschwendung, als sie bemerkte, dass der seltsame Pulsmesser noch an ihrem Finger hing. Hilfsbereit, wie sie war, obwohl es keinen Sinn machte, da sie den jungen Leandros selbst von diesen Dingen befreit hatte, steckte sie das Teil wieder an seinen Finger. Dennoch missfiel ihr, dass noch mehr von diesem flüssigen Zeug der Menschen über die Schläuche in ihn hineingepumpt wurde.
Geduldig wartete sie also, bis die junge Frau damit fertig war ihren Halbbruder zu versorgen. Es war nicht Athenas Art etwas zu unterbrechen, dass Menschen für wichtig hielten. Sie war eigentlich eine Göttin, die ihnen zwar Tipps gab und so manches Mal auf den richtigen Weg schickte, aber herausfinden und aus Fehlern lernen, mussten sie selbst. Als es dann endlich vollbracht schien und ihr die Fragen gestellt wurden, hätte sie die ihr noch Fremde am liebsten darauf hingewiesen, dass, wenn sie diese Fragen zuerst gestellt hätte, sie sich viel Arbeit hätte sparen können. Allerdings schien das gerade nicht von Belangen, denn die Göttin hatte ein größeres Problem. Sie konnte keine der Fragen gescheit beantworten und sie wusste auch keinen Ausweg. Ihr kam die Idee einer Verwechslung in den Sinn, aber bei solchen Verletzungen des jungen Leandros war das ausgeschlossen. Also schwieg sie eine ganze Zeit und starrte die Krankenschwester einfach nur an. Sie las ihr Namensschild. Sylvia. Ein netter Name, nur half ihr das gerade nicht weiter. Athena wurde nicht unbedingt nervös, aber sie biss auf ihre Unterlippe. Ein Zeichen, dass sie auf keinen Fall mit der Sprache rausrücken wollte. Irgendetwas musste sie aber tun und so versuchte sie auf eine Art, die ihr selbst blöd vor kam.
"Ähm ..."
Murmelte sie und ging langsam, wieder unschuldig grinsend, um das Bett herum und rückwärts auf die Tür zum Flur hin zu. Vielleicht konnte sie sich so davon schleichen. Sylvia ließ sie dabei nicht aus den Augen. Dennoch beantwortete sie die Fragen, um die Krankenschwester abzulenken.
"Erstens, ich bin seine Schwester, zweitens, kam ich durch die Tür, wie Sie auch und die Besuchzeiten interessieren mich nicht ... und dritttens ..."
Sie hielt inne. Mit ihren Worten und in ihren Bewegungen. Ihr Grinsen verblasste und sie zog ein wenig beleidigt ihre Augenbrauen zusammen. Demonstrativ verschränkte sie ihre Arme vor der Brust. Ihr passte nicht, dass man behauptete, sie hätte sein Leben gefährdet. Das war ja schon fast eine Beleidigung und wenn es etwas gab, mit dem die Göttin noch weniger umgehen konnte, als Gefühlen ansich, dann waren es Beleidigungen.
"Ist das ihr Ernst? Ich hab sein Leben gerettet, wenn Sie hier jemanden beschuldigen wollen, sein Leben gefährdet zu haben, dann sagen sie das gefälligst dem Minotaurus in sein hässliches Gesicht."
Minotaurus ... Mino-taurus ... Hatte sie wirklich gerade Minotaurus gesagt? Athena presste ihre Lippen zusammen und ihr unschuldiger Blick gemischt mit einem leichten Schrecken, kam zurück. Sie wusste, wie lächerlich sie für diese Krankenschwester aussehen musste und dann faselte sie auch noch solch wirres Zeug, zumindest in den Ohren eines Menschen. Wenn sie nicht aufpasste, landete sie noch in der Psychiatrie. Sie schloss kurz ihre Augen, um sich zu sammeln.
"Hören Sie, vergessen wir das Ganze und ich werde einfach gehen."
Und gleich wieder kommen, dachte sie im anschluss. Wenn sie es auf den Flur schaffte, konnte sie um die nächste Ecke entwichen, sich teleportieren und bald darauf wieder hier auftauchen. Dann würde sie jedoch keine Fehler machen, die Maschinen zerstören und den Jungen blitzschnell entführen, wenn man es so nennen konnte. aber sie ahnte, dass sie den Flur gar nicht so einfach erreichen würde...
Re: Athena & Sylvia ~ Deep Secrets
von Sylvia am 29.08.2020 09:56Es war offensichtlich, dass diese Frau etwas im Schilde führte. Nur was genau konnte Sylvia wirklich nicht sagen. Warum sollte sie einenn unschuldigen Teenager, welcher gerade im Koma lag, beinahe umbringen, warum soollte sie ihn von den ihm am Leben erhaltenden Infusionen trennen? Und wie um Himmels willen war sie hier hereingekommen? Es war mitten in der Nacht und es gab Überwachungskameras, mal ganz zu schweigen davon, dass Besucher unten abgewiesen wurden zu dieser Zeit.
Sylvia wusste bereits, was die Frau vorhatte, als sie sich auch nur einen Schritt bewegte. Sie bewegte sich - nicht sehr subtil - in Richtung der Tür. Sylvia ließ sie nicht aus den Augen. Ihre Antworten waren schwach - wirklich sehr schwach. Und überzeugten sie nicht im Mindesten. Schwester? Nun gut, vielleicht, konnte sie nicht nachweisen. Aber ihre Ausrede mit der Tür ließ sie nicht im MIndesten gelten und es erklärte im Übrigen auch nicht, warum sie in einer solchen Auffassung herumlief mit diese...ja, sie wusste noch nicht eimal genau, we sie diese 'Kleidung' oder was immer es war überhaupt nennen sollte.
Doch das wirklich mysteriöseste kam erst, als die Frau drauf und dran war, ihre dritte - und wichtigste - Frage zu beantworten.
Sie schien beleidgt, ja sogar wütend. Was wiederum Sylvia wütend machte. Diese Frau wagte es nicht nur, den Jungen zu gefährden sondern auch noch darüber wütend zu sein, sie abgehalten zu haben??
"Ach ja?! Sein Leben gerettet?! Sie haben ihn gerade von den einzigen Dingen getrennt, die..." Sylvia stockte, als ihr bewusst wurde, was die Frau noch gesagt hatte. Minotaurus? Was zum...?
Sylvia hatte von Mythologie-Geschichten gehört, natürlich. Aber eben fas waren Minotauren. Sie kamen aus einer Mythologie, aus lange verganen, erfundenen Geschichten. Nicht mehr und nicht weniger.
Sie war nicht amüsiert.
"Oh nein, Sie gehen nicht.", bestimmte Sylvia war mit wenigen Schritten bei ihr und hatte die Tür zugezogen. Würde die Frau gehen wollen, würde sie es mitbekommen.
Die Sicherheit des Jungen ging vor. Mit nur zwei Fingerbewegungen hatte sie die Nummer des Leiters dieser Abeiltung gewählt, der gerade Nachtschicht hatte.
"Nicolas Gerviani muss auf die Intensivstation verlegt werden, zur Dauerüberwachung." Sie ließ ihre Augen nicht von der Fremden ab.
"Warum?", kam es aus dem Hörer zurück. Sie sah keinen Sinn darin, zu lügen.
"Eine Frau war in seinem Zimmer, die ihn von allen Geräten entfernt hat. Ich kümmere mich um sie, aber der Patient sollte erst einmal in Sicherheit."
"Was zum...?! Sylvie, sollen wir nicht die Sicherheitsleute rufen?!"
"Später."
"Alles klar, ich leite alles ein."
Sylvia packte ihr Arbeitstelefon wieder weg. In fünf Minuten wären ihre Kollegen hier und würden den Jungen verlegen - auf eine Station, die 24 Stunden Videoüberwacht war. Da würde diese Frau nichts mehr tun können, sollte sie noch so gut schleichen.
"Und Sie erklären mir, was dieser Aufzug soll, wie genau sie hier herein gekommen sind und immer noch was Sie hier überhaupt wollen." Sylvia verschränkte die Arme und starrte die Frau an.
Sylvia mochte vielleicht keine Ärztin sein, aber sie kämpfte für jedes Leben. Bis zum Schluss, so gut sie konnte und mit allem, was in ihrer Macht stand. Auch in diesem Fall.
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Athena
Gelöschter Benutzer
Re: Athena & Sylvia ~ Deep Secrets
von Athena am 30.08.2020 14:50Athena tat immer noch nichts. Nicht, als die junge Frau vor ihr telefonierte und auch nicht, als sie einleiten wollte, dass der Junge verlegt wurde, obwohl die Göttin diese Situation hätte nutzen können, um zu verschwinden. Es wäre so einfach gewesen, aber dennoch war sie geblieben. Diesmal jedoch nicht mehr, weil es ihr rein um ihren Schützling ging. Sie hatte sich wieder daran erinnert, dass Menschen keine Tiere waren und dass sie intelligenter waren, als sie sich all die Jahrhunderte, in denen sie keinen Kontakt mehr zu solchen hatte, hatte einreden wollen. Wenn sie Leandros oder wie auch immer sie ihn nannten, verlegen wollten, dann würden sie ohnehin bemerken, dass er vollkommen gesund war, auch wenn er es nicht erklären konnte. Sein Koma würde ihn schützen, denn die Menschen würden ihm glauben, wenn er sagte, dass er nicht wüsste, was passiert war. Nein, ihr ging es jetzt nicht mehr um Leandros oder Nicolas oder wie auch immer.
Ihr hatte begonnen etwas anderes zu missfallen. In den alten Zeiten gab es durchaus auch Menschen, die sie nicht kannten, aber in der weit entfernten Vergangenheit glaubten die Menschen noch. Sie waren offen für Wunder, die es durchaus gab. Sie liefen mit offenen Augen durch die Welt und sahen Dinge, die den Menschen heute ausnahmslos verborgen blieben und vor allem aber, wussten sie, dass Götter existierten und waren dankbar, wenn jene sie aufsuchten. nun gut, es kam auf den Gott an, aber es hatte nie einen Menschen gegeben, der nicht glücklich war, Athena an seiner Seite zu haben. Sie hasste, dass diese Zeiten vorbei waren und sie wünschte sich jene zurück. Nicht, damit sie wieder verehrt wurde, nein, einfach nur, damit sie nicht ständig in Erklärungsnot war, man ihr blind Glauben schenkte und dankbar dafür war,was sie getan hatte und nichts dergleichen hinterfragte. Immerhin war sie kein Produkt der Einbildung. Sie existierte, genauso wie andere Geschöpfe, die Menschen vergessen hatten, genauso, wie die Menschen, Tiere und Pflanzen selbst. Das sah nur niemand mehr. Vielleicht wurde es an der Zeit, dies zu ändern.
Das Grinsen Athenas verschwand. Ihr gespielt unschuldiger Gesichtsausdruck verschwand. Leicht zog sie ihre Augenbrauen zusammen und ernst blickte sie die Krankenschwester an. Sie war nicht wütend, nur ziemlich entschlossen. Es war noch Zeit bis jemand hier eintraf und den Jungen mitnehmen wollte, demnach hatten sie noch etwas Zeit, alleine. Athena trat langsam auf Sylvia zu, bis sie dicht vor ihr stehen blieb. Ein wirklicher Größenunterschied herrschte zwischen ihnen beiden nicht und so konnte sie der jungen Frau direkt in die Augen blicken. Ihre Arme legte sie auf ihren Rücken, als Zeichen, dass sie sie nicht angreifen würde, obwohl sie könnte, auch wenn ihre Gegenüber das nicht wusste und auch als Zeichen, dass sie vor dieser Frau, einem Menschen, nichts zu fürchten hatte. Sie hatte Fragen und die würde sie ihr nun beantworten.
"Mein Name ist Athena."
Damit begann sie erst einmal. Sie erwartete nicht, dass sie jemand dank ihres Namens erkannte, wenn man ihr denn überhaupt Glauben schenkte. Sie wusste, dass die Wahrheit riskant war, aber was sollte schon passieren, außer, dass sie das Leben der Krankenschwester auf den Kopf stellte.
"Ich kam hier weder durch eine Tür, noch durch ein Fenster herein. Das habe ich nicht nötig."
Sie spielte damit auf ihre Fähigkeit der Teleportation an, aber erwähnen tat sie es nicht direkt. Es musste ja nicht jedes Geheimnis gelüftet werden. Sie verriet ohnehin schon zu viel.
"Und dieser Aufzug, wie Ihr es nennen, ist eine Rüstung aus purem Gold und Titanium, ich gebe zu, in einem ernsten Kampf kann sie mich nicht schützen, aber ich brauche auch keinen derartigen Schutz."
Bewusst hatte sie sich nun für die veraltete Anredeform entschieden. So wie sie es gewohnt war. So, wie sie auf dem Olymp sprachen und wie es für sie einen gewissen Respekt ausdrückte, den sie trotz aller Anschuldigen noch jedem Wesen gegenüber hielt. Auch hatte sie noch immer nicht erwähnt, dass sie eine Göttin war. Entweder man konnte es sich zusammenreimen oder nicht. Sie war sich nicht mal sicher, ob man sie nicht für verrückt hielt, bis sie das Gegenteil bewiesen hatte. Nun aber kam sie zum wichtigsten Teil.
"Der junge Leandros oder Nicolas, wie ihr Ihn nennen mögt, ist mein Schützling und auch wenn er durch einen Minotaurus gefährlich verletzt worden war, so ist er geheilt."
Eigentlich wollte sie es die Menschen selbst rausfinden lassen, aber ohne die Krankenschwester aus den Augen zu lassen, ergriff sie die Decke des Jungen neben sich und schlug sie zurück. Natürlich waren da noch Verbände. Athena hatte ja keine Zeit gehabt sie zu entfernen.
"Na los, seht nach."
Ein Grinsen kehrte auf das Gesicht der Göttin zurück. Es war jedoch nur zu einem gewissen Grade Belustigung. Vielmehr grinste sie aus purer Überlegenheit.
Re: Athena & Sylvia ~ Deep Secrets
von Sylvia am 30.08.2020 15:43Etwas veränderte sich im Gesicht der Frau, als Sylvia nun ein zweites Mal ihre Fragen stellte. Etwas, dass sie sich scicher sein ließ, dass sie diesmal ihre Antworten bekommen würde. Vernünftige Antworten. Doch als die Fremde begann zu sprechen, da wusste Sylvia...dass sie sich getäuscht hatte.
"Athena? Göttin der Weisheit?", plötzlich machte es Sinn. So mehr oder weniger. Ihr Aufzug - die Rüstung - wie sie sagte, wie sie jetzt begann zu sprechen, der Name ... sie war eine Cosplayerin der altgreichischen Göttin der Weisheit und nahm ihre Rolle definitiv ein wenig zu ernst. Und im Augenblick hatty Sylvia wirklich keine Geduld fagür, owbohl sie ansosten sehr geduldig und auch tolerant und freundlich war. Aber nicht in diesem Moment. Nicht nach der Gefährdung des Jungen.
Sylvia ließ sie aussprechen, sich ihre Geschichte zurechtspinnen, die Arme verschränkt. Die Frau war einfach krank. Ja, vielleicht war es das! Vielleicht war sie psychisch krank, dass sie glaubte, sie sei tatäschlich diese alte Göttin. Sie schien nämlich wirklich überzeugt von dem, was sie erzählte, anders als viele Cosplayer (und was sollte überhaupt eine Cosplayerin mitten in der Nacht hier tun?). Ja, die Frau war geistig verwirrt. Sie brauchte Hilfe.
Sofort sprang Sylvias Helfersyndrom an. Damit konnte sie umgehen. Sie gab ihre angespannte Körperhaltung auf und ging langsamen Schrittes auf die Frau - Athena, wie sie sich nannte - zu. "In Ordnung, Athena. Setz dich doch dorthin und ich werde nachsehen, wie es deinem Schützling geht, in Ordnung?", sie lächelte sie sanft an. Sie hatte den Jungen Leandros genannt. Ob Leandros ihr verstorbener Sohn war? Oder jemand anderes, der ihr nahe gestanden hatte? Vielleicht sah Nicolas ihm ähnlich, vielleicht war auf ähnliche Weise gestorben und deswegen projizierte sie ihn auf ihn, erschuf sich selbst als Göttin, um ihn diesmal retten zu können.
Je mehr Sylvia darüber nachdachte, desto mehr Sinn ergab es. Sie selbst wusste nur allzu gut, was Leid und Verluste mit einem anstellen konnten. Sie musste auf jeden Fall verständnisvoll mit ihr umgehen. Das Spiel mitspielen, dürfte sie nicht angreifen oder hinterfragen. "Und wo kommst du her, Athena?", fragte sie beiläufig. Falls sie herausfand, wo sie wohnte, würde sie sie vielleicht irgendwie dorthin zurückbringen können.
Ihre Finger öffneten leicht und flink und vorsichtig den Verband, welcher die grausigen Verletzungen des LKWs verdeckte. Sie sollte das hier nicht tun. Sie war keine Ärztin. Und was sollte sie Athena sagen, wenn dort noch die Wunden waren, wenn sie doch so davon überzeugt war, sie geheilt zu haben. Sie müsste es sehr vorsichtig angehen, so viel stand fest, sehr...
...die Haut lag vor ihr, nur mit einigen durchsichtigen Pflastern beklebt und auf der Haut war...nichts. Nichts. Glatt. Gesund.
"Was? Das kann nicht sein...", murmelte Sylvia. Ihre Finger fuhren über die Haut, die einstmals aufgerissen, verletzt und blutig gewesen und nun einfach makellos war. Nicht mal eine Narbe.
Mit leicht geöffneten Lippen starrte Sylvia die Fremde an. "Das kann nicht sein", wiederholte sie mit blecherner Stimme. Sie fühlte, wie sie fiel. Innerlich. Immer weiter fiel, versuchte sich irgendwo fest zu halten, doch da gab es nichts.
Sie war verückt geworden. Das war die einzige Erklärung. Aber warum? Warum jetzt? Schlief sie? War sie in einem Koma? War sie bewusstlos? Oder war sie tatsächlich hier, aber bildete sich das alles nur ein? War die Frau gar nicht da, und war die Haut doch verletzt und sie ließ ihn gerade verbluten?
Oh scheiße, scheiße, scheiße! Sylvias Hände zitterten höllisch, sie spürte wie sich Tränen in ihre Augen hochdrückten, die aber nicht flossen, ein dicker Kloß in ihrem Hals entstand. Oh scheiße, was sollte sie nur tun? Was geschah mit ihr?
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Athena
Gelöschter Benutzer
Re: Athena & Sylvia ~ Deep Secrets
von Athena am 30.08.2020 17:25Athena war nicht minder überrascht, als ihre Gegenüber tatsächlich etwas mit ihrem Namen anzufangen wusste und allem anschein nach auch wusste, wer sie war. Die Menschheit hatte sie doch noch nicht vergessen, zumindest nicht alle. Oder dieses Exemplar war ein besonders Intelligentes. Für die gar nicht mal mehr ganz so junge Göttin, die aber tatsächlich kaum älter als dreißig aussah, war dies nicht von Belangen. Man hatte sie erkannt und das reichte ihr vorerst. vor allem, da es in der jungen Krankenschwester etwas zu verändern schien. Leider trat jedoch eine Haltung ein, bei der sich Athena nicht mehr ganz so sicher war, ob sie ernst genommen wurde.
Sie runzelte leicht ihre Stirn und blickte zu dem ihr angebotenen Stuhl. Leicht presste sie ihre Lippen zusammen und bewegte sich keinen Schritt auf jenen zu. Man sprach beinahe mit ihr, wie mit einem Kind oder einem Wesen, das eine schlechte Auffassungsgabe hatte. Und genau das, ließ sie zu der Annahme kommen, dass man sie hier sprichwörtlich begann an der Nase herumzuführen. Andererseits hatte sie auch nichts anderes erwartet. Spätestens, als sie gefragt wurde, woher sie kam, hatte sie den entgültigen Beweis dafür und sie verdrehte die Augen. Diesmal war es an ihr die Arme vor der Brust zu verschränken. Sie wusste wer sie war, aber wusste nicht woher sie kam oder sie wollte es immer noch nicht glauben. Eigentlich wollte sie ihr sogleich antowrten, aber da diese Sylvia gerade dabei war sich die Wunden anzusehen und Athena absolut nicht zu befürchten hatte, dass sie noch da waren, wartete sie einen Moment.
Wie erwartet, trat der Effekt ein, den sie schon so oft gesehen hatte. Die junge Frau war sprachlos, geschockt, verwundert und was wusste Athena noch alles. Ihr gefiel es. Eine kleine Rache dafür, dass sie sie behandelt hatte, als sei sie geisteskrank. Ein selbstgefälliges Grinsen trat auf die Lippen der Göttin und sie zuckte mit den Schultern. Erst jetzt gab sie ihr eine Antwort auf ihre Frage und ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
"Ich komme vom Olymp."
Athena hatte ein recht gutes Zeitgefühl, wenn sie wollte und sie wusste, dass weitere Menschen drauf und dran waren einzutreffen, um den Jungen sozusagen zu entführen. Sie nickte zur Tür und sagte wieder ein einem deutlichen und lauten Ton.
"Also pfeift Eure Möchte-Gern-Hunde zurück, sonst lasse ich meine Elite-Wölfe los und das wird für keinen dieser Hunde ein gutes Ende nehmen."
Ein Wortspiel, sie liebte Wortspiele. Jetzt, da die Sache geklärt war und sie allem Anschein nach doch nicht so geisteskrank war, wie man glaubte, würde endlich mal nach ihren Regeln gespielt werden. Sie setzte sich in Bewegung und ging um das Bett herum. Abermals begann sie diese irrwitzigen Schläuche zu entfernen und behielt ihre Gegenüber dabei genau im Auge.
"Ich glaube, ich hatte noch nicht erwähnt, was ich will. Ich will den Jungen und den werde ich mir auch nehmen."
Re: Athena & Sylvia ~ Deep Secrets
von Sylvia am 30.08.2020 18:14Nein. Nein, nein, neinneinnein!
Atmen. Sie musste atmen. Atmen. Sie schnappte nach Luft. Schnell. Zu schnell. Hyperventilierte, ohne auch nur das Geringste dagegen tun zu können. Olymp.. ja, nein... das machte... Nein!
Ihre Knie waren nichts als Wackelpudding. Konnten sie nicht halten. Sie konnte sich nicht daran erinnern, zurückgestolpert zu sein, konnte sich nicht daran erinnern, an der Wand gelehnt zu haben, doch sie spürte, wie sie nun daran herabsank, immer weiter, weil ihre Beine sie einfach nicht merh tragen konnten, weil ihr ganzer Körper sie nicht mehr tragen konnte. Es war so weit.
Sie velror den Verstand. Sie verlor einfach nur den Verstand.
Sie starrte Athena an, ohne sie wirklich zu sehen. Verstand ihre Worte kaum. Hunde? Was für Hunde? Wölfe? Traum? Koma? Verrückt, verrücktverrücktverrückt...
Sylvia vergrub ihr Gesict in den Händen, war irgendwie endgültig auf dem Boden angekommen. Ihr Atem zitterte, ihr ganzer Körper zitterte, ein Schluchzer drängte sich aus den Tiefen ihrer Selbst nach draußen. Laut, viel lauter als beabsichtigt. Sie schluckte, schmeckte die Tränen in ihrem Hals, atmete zitternd, immer noch viel zu schnell und blickte auf.
Da war Athena. Immer noch da. Und... sie entkabelte den Jungen schon wieder...!
Verrückt hin oder her, sie musste...oder war es real? Konnte es... Nein. Ausgeschlossen. Die Wunden waren sicher noch da, sie sah sie nur nicht, sie sah sie nicht und sie musste...
den Jungen? will. Jungen.
Nicht mehr als Wortfetzen flogen zusammenhanglos durch Sylvias Kopf und setzten sich plötzlich zu einem Sinn zusammen. Sie wollte ihn entführen! Sie musste sie aufhalten. Ihre Finger krallten sich ins Fensterbrett, irgendwo über ihr, zogen sich mühsam hoch. Ihre Beine waren nicht mehr als Gummi, kaum in der Lage sie zu tragen, aber sie stand. Unsicheren Schrittes ging sie zu dem Bett hinüber. Da lag er. Nicolas. Die Verbände offen, die Haut unversehrt. Sie war über die nicht mehr verhandenen Wunden gefahren. Kurz starrte sie auf ihre Finger. Müsste sie da nicht Blut haben? Hatte sie da nicht vielleicht sogar Blut und sah es nur nicht, sah alles nur in diesen Halluzinationen?
"Sie können ihn nicht mitnehmen." Ihre Stimme klang von weit entfernt, es war nicht sie selbst, die sprach. Sie stand vollständig neben sich. Sie legte eine Hand auf den Arm des jungen, aber nur ein schwacher Griff. "Wir wollen ihm doch nur helfen..."
Ihre toten Schwestern blitzten ihr vor den Augen auf. Wieder begann sie zu zittern, wieder drängten sich unerwünschte Tränen in ihren Augen. Diesmal jedoch wischte sie sie zittrig weg. Sie würde sich selbst wieder einweisen müssen. Einweisen in eine Therapie. Denn das hier, das... das konnte einfach nicht sein, es konnte nicht sein. Und sie wusste, wie verrückt es sich anhören würde, würde sie anderen von dieser Begegnung erzählen. Man würde sie nicht ernst nehen, sie auslachen, sie für verrückt erklären und das war sie ja auch und...
...oh nein. Sie hatte schon wem davon erzählt...! Mit weit aufgerissenen Augen starrte Sylvia auf einen Punkt, den nur sie sehen konnte und bekam von ihrer Umgebung nich tmehr das geringste mit.
Long I have wandered, weary and waiting, for something to shake me and laugh to begin.
~aus Sylvias Song "This Angel"
Athena
Gelöschter Benutzer
Re: Athena & Sylvia ~ Deep Secrets
von Athena am 30.08.2020 21:01Während sie den jungen Leandros weiter entkabelte und auch sonst alles entfernte, diesmal aber daran dachte den Stecker der Geräte zuerst zu ziehen, beobachtete sie die junge Krankenschwester. Ihr Verhalten verwirrte sie. Hätte sie nicht froh sein müssen, dass einer ihrer Patienten geheilt war, auch wenn sie es nicht begriff? Eine solch dramatische Reaktion hatte Athena nicht erwartet und sie hoffte, dass die Frau sich wieder fing. Als sie Leandros alias Nicolas entgültig komplett von Schläuchen, Kabeln und auch Verbänden befreit hatte, nahm sie den Rucksack mit dem Hab und Gut, den der Junge bei sich getragen hatte und schulterte ihn. Bewusst wartete sie noch einen Moment.
Sylvia begann sich wieder etwas zu fangen, wenn man es denn so nennen konnte. Sie stand auf und trat an das Bett heran. Sie berührte den Arm des Jungen. Athenas Augen ruhten auf den Händen der Frau. Wenn sie sich jetzt mit Leandros davon teleportieren würde, würde sie Sylvia unweigerlich mitnehmen. Keine besonders gute Idee. Zumindest nicht dahon, wo sie den Jungen bringen würde. An sich aber war es ein recht guter Plan diese Frau hier auch wegzubringen. Es spielte zwar keine Rolle, ob sie Athena gesehen hatte oder nicht, aber in ihrem derzeitigen Zustand würde man sie in eine Psychiatrie einweisen lassen und die psychiatrischen Anstalten, die die Göttin bereits zu Gesicht bekommen hatte, waren statt Heilung, ein Tartaros auf Erden. Sylvia musste sich wieder fangen.
Athenas Gesichsausdruck wurde sanft und sie zeigte sogar eines ihrer seltenen Lächeln. Sie lehnte sich leicht über den Jungen und legte vorsichtig ihre warme und sanfte Hand auf die der anderen Frau.
"Aber ihr habt ihm doch schon geholfen. Ihr habt ihn am Leben gehalten, bis ich Zeit hatte zu übernehmen. Jetzt ist er gesund und es besteht keine Gefahr mehr."
Zumindest nicht im Sinne der Verletzungen. Vorsichtig schob sie die Hände der Krankenschwester von dem Arm des Jungen und zog jenen ein wenig näher zu sich heran. Noch einen moment betrachtete sie ihre Gegenüber. Statt, dass es besser wurde, schien sie nur mehr in eine Art Trance zu fallen. Blitzschnell ging Athena sämtliche Möglichkeiten, die sie nun bezüglich dieser Situation hatte, im Kopf durch. Sie könnte die Frau sich selbst überlassen. Was war schon das Schicksal eines Menschen gegen das eines Halbgottes? Aber schon nachdem sie diese Worte gedacht hatte, bereute sie es wieder, als ein ganz bestimmtes Bild eines ganz besonderen, längst vergangen Menschen vor ihrem inneren Auge auftauchte. Schnell schüttelte sie es jedoch wieder an und seufzte schwer.
"ihr wartet hier."
Unnötig. Die Worte waren recht unnötig. Sie wusste, dass sie diese Frau in zwanzig Sekunden noch immer so vorfinden würde. Sie war scheinbar eine Gefangene ihrer eigenen Gefühle. Recht labil, wie Athena fand. Wenn alle Menschen heutzutage so waren, na dann war es kein Wunder, wie diese Welt mit der Weile tickte. Und damit lösten sie und der Junge sich in einem goldenen Funkenregen auf. Sie wusste, das würde Sylvia den Rest geben, aber sie hatte keine andere Wahl. Die Zeit war knapp und was hätte sie sonst tun sollen, sie töten? Das war nicht ihre Art, aber es gab andere Möglichkeiten. Sie lieferte den Jungen ab und war binnen weniger Sekunden wieder zurück. Sie tauchte in dem gleichen goldenen Funkenregen auf, wie sie auch verschwunden war. Diesmal nur direkt neben Sylvia.
Auf dem Flur waren entfernte Türen zu hören und Stimmen, die verrieten, dass die Menschen, die gerufen worden waren, um den Jungen wegzubringen, längst auf dem Weg und jede Sekunde hier waren. Ein wenig besorgt warf Athena einen Blick zur Tür und hielt Sylvia ihre Hand hin, aber sie wusste, sie würde sie nicht nehmen und so würde der Plan auch nicht aufgehen. Sie nahm tief Luft.
"Tut mir Leid."
Eine Entschuldigung, die nichts mit der Entführung des Jungen und dergleichen zu tun hatte, sondern eine für das, was noch kam. Athena hob ihre Hand und mir einem gewaltigen Ruck, wurde Sylvia quer durch den Raum und gegen die nächste Wand geschleudert. Es trat der Effekt ein, den doie Göttin beabsichtigt hatte. Die junge Krankenschwester wurde bewusstlos. Und damit schnappte Athena sie und brachte sie gerade noch rechtzeitig weg,
Würde Sylvia nun aufwachen, würde sie in einem gemütlichen Bett in einer kleinen, gut ausgestatteten Hütte, wenn sie auch so aussah, als sei sie direkt dem Mittelalter entsprungen, in mitten eines tiefe Waldes aufwachen. Athena wäre selbstverständlich da. Auf einem Stuhl neben dem Bett sitzend, so tuend als würde sie lesen und ganz sicher nicht mehr in ihrer göttlichen Uniform. Stattdessen trug sie schwarze Stiefel, eine schwarze Jeans, darauf ein weißes T-Shirt und ein paar goldene Ohrringe, eine goldene Uhr und natürlich einen goldenen Gürtel. Sie sah definitv nicht aus, wie eine Göttin.